Hefte für Büchereiwesen. Der Volksbibliothekar und die Bücherhalle, Abteilung B, 7. Band, H. 3.

Heftc für Biichereiwescm

,

Mitteilungen

der Deutschen Zentralstellefür volkstümliches Büchereiwesen GeleitetvonWalterHofmann

7.Band

Verlag: Felix Dietrich, Leipzig

Abteilung B: Die BücherhallexHefk

3

Bücher des Lebens

Eine Auswahl erzählender Literatur (Siehe hierzu

^die

Ausführungen

unter dem

gleichen

Titelin

Abteilung

A

dieses Doppelheftes)

Willtbald Alexis

Der falsche ^{Woldemar. Roman}

^aus

^dem Vierzehnten Jahr- hundert X ^{Der .Roland}

^von

^{Berlin. Roman}

aus

dem fünf- zehnten Jahrhundert X Die Hosen des Herrn

^Von

^Bredow.

Roman

aus

dem sechzehntcn Jahrhundert X Der Werwolf.

Fortsetzung zu den Hosen des Herrn

von

Bredow X Dorothe.

Roman aus der Zeit des großenKurfurstenX ^{Eabanis. Roman}

aus

der Zeit Friedrichs ^des Großen ^{und der} Zeit ^des siebenjährigen Krieges X Ruhe ist ^die erste Bürgerpflicht. ^Roman

^aus

^dem Jahre ¹⁸⁰⁶ XJsegrim. ^Roman

aus

der Zeit ^der Fremdherrschaft

und der Befreiungskriege.

B e n g ^t B e r g Der Seefall. Erzählung

^aus

Lappland Größe, 11kspkiinglichkeit,Wirdheit

der

nordischen Natur-, heisteslc Miihsetigkiiit

desLebens

primitiVer Jäger

und

Naturmenschen,

^die

tagelang auf Schneeschuheu hinter

einem

Stück

Wild

herjagen, Sehnsucht nach Licht

und WärmeausderDunkel-

l)eitu11d.s’iälte

der Wälderund des

VereistenGebirges heraus,

^—das

ist

der

Gegenstand

deswundervollen

Buches.

Die

Geschichte

eines

Bären, tief

^ausder

Wesenheit

der

tierischen

Natur

heraus empfunden, gibt

dem

,,Seefall«noch

einen

besonderen Reiz.

Charitas Bischofs

Amalie Dietrich. ^Ein Frauenleben

Ein äußerlichanspruchsloses Buch,

aberVon

hohem menschlichen

Wert. Die

Geschichte

eines

Menschen,

einer

Frau, die,

^Vonunten

her kommend, sich

gegeu eineWeltVon

Widerständenihr Schicksal selbstgestaltet,

^undderam

Ende ihres

70 BücherdesLebens

LebensundStrebens die

Fürsten

der

Wissenschaftihre Huldigung darbringen.

Das

Buch ist

^keine

Erfindung, sondern Amalie Dietrich,

^die

erst

^im

sächsischen Erzgebirge HeilkräuterlfürApotheken sammelte

^und

später

in derWildnis

Australiens botanische Forschungsarbeit

^Von

bahnbrechender Bedeutung leistete, hat tatsächlichgelebt.

Björnstjerne Björnson

Über den hohen Bergen. Bauerngeschichten

aus

Norwegen.

Zwei Bande J

ⁿ

h

^al t:

Erster

Band: Arne^—

Synnöve Solbakken

^—

Die Eisenbahn

^undder

Kirchhof

^— Der

Falbe

^—

Thrond

^— Der

Vater

^— Das

Adlernest

^— Treue^— DerBären-

jäger

^— Eine

gefährlicheFreierei X Zweiter

Band: Ein

fröhlicherBursch

^—

Der

Brautmarsch

^— Das

Fischermädchen.

Germanisches Volkstum,

das

strahlende Licht

der

nordischenBerge, Märchenstim-

mungund

Erdenwirklichkeit, Fröhlichkeit

^und

Lebensglaube

^eines

starkenjugend- lichen Herzens

^{— allesdas}lebt in den

Bauerngeschichten Björnstjerne Björnsons

und

sichert ihnen

die

Dankbarkeit

immer»neuer

beglückterLesergemeinden.

Alfred Bock

Die harte Seh olle. Ausgewählte Romane und Novellen X Der Grenzgang NovellenXGrete Fillunger. Roman Hessisches Volkstum,

das

Leben der kleinen

Leuteindenkleinen

Städten, ihre Sprache, ihre

Sitten und

Gebrauche

^{werden in}

Alfred

Bocks

Büchern

wunderbar

lebendig.

Sie

sind einfach

und

wahrhaftig, geben

aber

auch

dem

etwas,

^dereine

spannende

und

interessante Geschichte sucht.

Helene Bohlau

Ratsmädelgeschichten. Fröhliche Geschichten

^aus

^{dem alten} Weimar X Jsebies. ^Roman Helene Böhlaus Schaffen bewegt sichzwischenzwei Gegensätzen:auf

^dereinen

Seite

die

lebensprühende Darstellung unbefangenen, heiterübermütigenjugendlichen Menschentums, auf

deranderen Seite die

Wiedergabe

derSeelen: und Ent-

wicklungskämpfe

desmodernen

Menschen, besonders

der

modernen,

zu

eigener Verantwortlichkeit,

zum

Drange nach eigener Lebensgestaltung erwachenden Frau.

Werdas

erste sucht,lese

^die

prächtigenRatsmädelgeschichten, für

^dieandere

Seite ihres Schaffens ist

^das

tiefbewegende Lebensbuch Jsebies

^—-

zugleich

die

dichterische Gestaltung

^des

eigenen Lebens

der

Dichterin

^—

Vielleicht

das

schönste Beispiel.

Max Dauthendey

Der Geist ^{meines Vaters.} Aufzeichnungen

aus

einem begra- benen Jahrhundert

Der Vater Dauthendeys,

^des

Dichters,

waretwas wieeine

technische

Eroberer- natur. Als

junger Mann führte

erdie

Daguerreotypie,

die

Vorläuferin

der

Photo-

graphie,

in

Deutschland ein, hatte damit, zuerst

ⁱⁿ

Deutschland,

dannin

Rußland

BücherdesLebens 71

am

Zarenhofe

blendende

Erfolge

undlebte

später,nach schweren Schicksalsschlägen,

immer von demGlauben an die

Herrlichkeit

des

technischen Fortschritts erfüllt,

alsselt-made-man und

Grandseigneur

in

Deutschland.

Als Ausdruckdes kulturellen

Optimismus,

^derdie

Vorkämpfer

^dermodernen

technischenEntwicklung erfüllte, gehört

^das

Buch

nebendie

prächtigenSchriften

von

Max Cyth

^und

Max

Maria von Weber. Sein

Schönstes

^aber

ist doch,

wie

hier

der

Sohn,

dem

Technik

Und

Mechanik fremde

^Welten

sind,

auseinemganzanderen

Lebensgefühlheraus sichmithoher

Liebe in den

»Geist seines

Vaters«

versenkt

und

ihn

in

seiner

ganzen

bestrickendenEigen-

artund

Größe erstehen läßt«

Sowird

dieseBeschreibung

eines

verklungenen Lebens

eine

echte Dichtung,

^{— ein}

stilles

Atmen

hoherMenschlichkeitgeht durch

^das

Buch.

Charles ^Dickens

Aus zwei Millionenstädtem Roman

aus

der Zeit ^der fran- zösischen ^Revolution X Oliver Twist. Ein Roman

von

Schuld und Sühne X David Copperfield. Erzählung X Weihnachts-

erzählungen

Das

Lebeninder

Millionenstadt London,

dasTreiben der

Verbrecher,

dieNot der

Armen,

der

Frevel

der

Reichen,

die

Torheit

der

Törichten,

die Güteder

Guten,

— dasalles

findet

der

Leser

inDickensRomanen und

Erzählungen. Zugleich

aber

auch

einen

unübersehbaren Reichtum

an

Gestalten,

eine

Fülle

der

seltsamsten Begebenheiten,

^der

merkwürdigstenLebensläufe

undzualledem eine

spannende, auf ihren Höhepunkten manchmal schier

den

Atem versetzende Handlung. Nicht selten glaubt

man,einen

echten

und

rechten Schand-Unterhaltungsschmöker

in der

Hand

zu

haben,

^—-daaber

leuchtet plötzlich

^ein

Strahl

des

DickensschenHumors

über die

seltsame Szene,

^da

durchglüht

^erunsmit

seiner hohen

^und

heiligen Men- schenliebe,

da

erschüttert

er

uns,

rüttelt uns

auf

mit

seinem leidenschaftlicheu Gerechtigkeitssinn,

der

ihn

zum

sozialen Gewissen seiner Zeit machte,

^— und wir

wissen,

wir

sind doch

beieinem

großen Dichter!

.«

Allerdings,

^—

auch

in Dickens

muß

man

sich erst

etwas

»einlesen«,

^aberwir

sollten

^die

Trägheit

über- winden

lernen,

dieuns

jedes Buch beiseite legen läßt,

das

nicht

inder

glatten Spracheder modischen Unterhaltungsliteratur geschrieben ist.

Wer

zuerst

die Getnütswärme und die

lustig spielende Phantasie

Dickenskennenlernen

will, beginnt wohl

^am

besten

mitden

Weihnachtsgeschichten,

wer

sich zunächsteinmal durch

einen

groß angelegten,

^an

dramatischen Höhepunktenreichen Spannungs-

roman vonDickens

richtig packen lassen will, greife

zudem

Revolutionsroman

Aus

zwei Millionenstädten. Den Kampf

der

Tugend

^mitdem

Großstadtlaster schildert spannend

Oliver

Twist

Das

Hauptwerk,

das

sich

kein

Dickensleser

ent-

gehen lassen dürfte,ist

aber

doch

derDavid

Copperfield,

^— derwunderbare Roman

eines

jungen Menschen

und

zugleich

der

Roman

der

Weltstadt

London.

George ^Eliot

Adam Bede. Roman X Die Mühle

am

Floß. Roman X

Silas Marn er, der Leinwandweber

von

Raveloe. Erzählung

Wer

ineinemRoman eine

spannende Handlung, ergreifende menschlicheSchick-

sale, Fülle lebenswahrer Gestalten,

Einblickindas

Leben verschiedener

Stände

(P"cichter, Hochadel, Geistlichkeit

ⁱⁿ

England) sucht,

undwer

wünscht, daß

^das

72 BücherdesLebens

alles von

einem« hohen menschlichen Sinne getragen

^und

erfüllt ist,

der

greife

zuden

Büchern

^Von

George Eliot,

Vor, allem zudem

prächtigen

^Adam Bede.

MaxEyth

Hinter «Pflug ^und Schraubstock. Skizzen

^aus

dem Taschen- buch ^eines JngenieursX Im ^Strom unserer-Zeit ^Aus Briefen

eines Jngenieurs. ^Drei Bande Jn

^denweiten

Gefilden Rußlands,

unter der

heißen

Sonne

Ägyptens,

in den

füdlichen Pflanzerstaaten

Nordamerikas wird ein

gewaltiger Kampf ausge- fochten. In diesem Kampfe fließt

kein

Blut, fein Ziel ist nicht

die

Unterdrückung

der

Völker,fondern:

Brotund

Kleidung für

die

Millionen, Herrschaft

des

Menschen

über den

Boden, Veroielfältigung

^von

dessen zeugender Kraft.

Die

Waffe,

die

hier geführt wird, ist nicht

^das

Schwert, sondern

^der

Dampfpflug, und Generalifsimus

und

Frontoffizier zugleich ist

der

deutscheJngenieur Max Eyth,

derim

Dienste

einer

englifchen Weltfirma

^die

»Dampskult·ur«

indie

unendlichen, fruchtbaren,

aber

bisher

^{nur Vom}

Spaten leicht geritzten Ackerflächen

allerErdteile

trägt.

Außerordentlichfind

^die

Strapazen,

^dieder

schwäbifchePfarrerssohn

^und

ehe- malige Schlosserlebrling ertragen muß, phantastisch oft

^die

Einzelheiten

und

Zufälle

des

Kampfes,

denerim

Dienste

der

Menschheit führt, unerschütterlich fein Glaube, daß

^ereiner

großenSache,

der

Zukunft

unddem

Fortschritt dient,

^un-

verfieglich fein Humor

^inallden

seltsamen

^und

oft Verzweifelten Lagen feines Lebens. Zuletzt

aber

überläßt

erdie

Führung

von

Pflug

und

Schraubstock

^den andernund

fchreibt anspruchslos, frisch

und

fröhlichdieErinnerungen

anall

das,

waser

gesehen,

wasererlebtundwaser

geschaffen hat.

^— Der

»Dampfpflug:

Eyth«

lebtganzin

feinem prächtigen Skizzenbuch Hinter Pflug

und

Schraub- stock. Jn

dem

großen dreibändigen

Werke

JmStrom unsrer Zeit

aber kommt

noch

ein Neues

hinzu: Eyth ist nach jahrelanger

^Arbeitin

englischen Diensten

^nach

Deutschland zurückgekehrt,

wird

hier

derGründereiner

Organisation,

die ausdem

wirtschaftlichen Aufstieg

des

Deutfchland nach

1870

nicht wegzudenken ist,

^und dasWerden

dieser Schöpfung,

das

Entstehen

eines

großenWerkes

ausder

mäch- tigen Willensanfpannung

eines

einzelnen Menschen heraus,

einDrama mitge-

waltigen Spannungsmomenten

^und

stärkstenmenschlichen Erschiitterungen,

^er-

lebenwirindemdritten Bande Von

Im

Strom

unserer Zeit.

Ludwig Finckh

Rapunzel. ErzählungXDieReife nachripstrilL Erzählung

Der Bodenfeher. Erzählung ^{l Der} Rosendoktor. Erzählung

Jn Ludwig, Finckhs Worten leben

Anmutund

Schelmerei,

aber

auch tiefinniges

Verwachfensein

mit

Menschen

und

Land

und

schwermütigesWiser

^umdie

Launen

des

Glücks,

^umLebenund

Sterben. Kinderglück,Jugendtorheit

unddasliebe

fchöne Schwabenland leuchten

uns überall

entgegen.

^Kleine

Erlebnisse senken

sichtief

ein in

junge Seelen

undwerden zu

schickfalformendenMächten. Künstler

in

ihrer

Art und

großeMusiknarren sind

alle die

Burschen,

die

hier

im

Mittelpunkt

stehen.

Sie

packen wohl frifch

zu mit

Auge

^und

Hand,

können

aber auch einsam

Verzweiflung spinnen;

estreibt

sie

^uminder

Welt

^—

wohl bis nach Afrika

—- aberdas

beste,

was

sie draußenfinden, ist

ein

Stücklein Heimat. Reinheit, Schlicht-

BücherdesLebens 73 heit, Bodenständigkeitsprechen

zu uns

auf jeder Seite, auch

^dort

noch,

wo

(wie

^im

Rosendoktor)

die

Unruhe

der

Jugend sich

^an

Wesensfremdes, Gefährliches,

andie

Großstadtgegenwarttastet.

Stets

finden sichFinckhsMenschen

zu

sichselbstzurück—

ja mehr noch: sie nehmen

das

Erlebte, auch

wenn esbitterwar,in

ihren

inneren

Besitz

undver-webenes—

auch

das

rasche, harte Leben

von

heut

^—

fest

mit

ihrem

stillen frohen Sukunftsglaubem

Luife von Francois

Die letzte Neckenburgerin. Roman- Frau Erdmuthens Zwillingssöhne. Roman

aus

der Zeit der Franzosenherrschaft und der Befreiungskriege X Stufenjahre ^eines Glücklichen.

Roman. Zwei ^Bande

K

Ausge wählte Novellen. Zwei ^Bände

l

J

ⁿ

h

^al t:

«

Erster

^Band:

^Judith,

^die

Kluswirthin

^— Der

Posten

der

Frau

^—

Fräulein Muthchen

und

ihr Hausmeier

^— Die

goldene Hochzeit

^—

Phosphorus HollanderX Zweiter

Band: Der

Katzenjunker

^—

Die Geschichte

meines

Urgroßvaters

^—

Zu Füßen

des

Monarchen

^—-

Hinter

demDom.

s- .

Wer

den

Menschenschlag

kennenlernen

will,

wieeram

Ende

des18. undin den

ersten Jahrzehnten

^des

slkLJahrhunderts

ⁱⁿ

Nordthüringen, Westsachsen

^undin der

heutigen Provinz Sachsen

indenkleinenStädten und

Dörfern,

in

Bürger- hiiusern, auf Gutshöfen

^undin

ländlichenPfarreien lebte,

^wieer

sich

ⁱⁿ

seiner

wackernArtim

Trubel ungeheurer Zeitereignisse behauptete,

wieerin

seiner Anständigkeit,Herzlichkeit

undetwas

nüchternenTüchtigkeitdurch

das

Eindringen genial:romantischer

Naturen

tief beunruhigt,

^abernur

selten

aus

dem Gleise gebracht wurde,

der

greife

zuden

prächtigenBüchern

der

Luise

Von

Franaois Sie lesen sich zunächst

etwas

schwer, entschädigenaber bald durch

die

Herzens- wärme, die

Von

ihnen ausströmt, durch

das

höchst lebendige ^Bild

alter

Zeiten und«8ustände,

^das

sie geben,

und

schließlich auch durch die großedramatische Span-

nung, die

sich

im

Laufe

^der

Handlung zumeist

entwickelt.

Marim ^Gorki

Die Drei. Roman X Die Mutter. Sozialer Roman-Meine Kindheit. Autobiographischer ^Roman X Unter fremden ^Men-

^,

Eschen. Fortsetzung zu Meine Kindheit Alle

drei

Werke sind erschütternde Zeugnisse

Vonder

tiefen Not

^und

Häßlichkeit,

inder das

russischeVolk

unter der

Geißel

^des

Zarismus lebte, zugleich aber künden sie

Von

unverwüstlicherVolkskraft,

die allenGewalten zum

Trotz sich durchringt.

Darüber hinaus

werden« die

autobiographischen Bücher Meine Kindheit

^und Unter

fremden Menschen heute

^Vielen

Lesern deswegen

wertvoll

sein, weil sie

die

Entwicklung

^einesder

glühendstenVorkämpferrussischer Befreiung schildern.

Bücherdes

Lebens

Jeremias Gotthelf

Uli der Knecht. Erzählung J ^Uli der Pächter. Erzählung

II:

Ausgewählte Erzählungen. Vier Bände

· ·

J

ⁿ

h

^al t:

Erster

Band: Die

Wassernot

imEmmental ^-— Das

gelbe Vöglein

und das arme

Margritli

^{— Der}

letzte Thorberger

^undandere

X Zweiter Band: Elsi,

die

seltsame Magd J— Kurt

von

Koppigen

^— Wie

Christen

eine

Frau gewinnt

undandre

X

Dritter Band:

Wahlängsten

^undNötendes

Herrn Böhneller

^—

Michels Brautschau

^— DiedreiBrüderund

andere-

^{Vierter Band:}

^Der

^Ball

— DerOberamtmann undder

Amtsrichter

^—

Barthli,

derKorbe-rundandere.

Y-

Jeremias Gotthelf hat

denUlials

praktisches Erziehungsbuch

und

eindringliche Moralpredigt für seine Schweiz-er

^Bauern

geschrieben,

^aberes

ist ihm

unter der

Hand

einer der

großartigsten

Bauernromane aller

Zeiten

und Völkerdaraus

geworden. Tiefste Kenntnis

der

Menschen,

dieer

schildert,

Undder

Verhältnisse,

indenen

sie wurzeln

und

leben,

undeineandie

epische Kunst

deralten

Völker

erinnernde

Ruhe

und

Kraft

der

Darstellung sind es,

^{die den}

Gotthelfschen Büchern ihren

die

Zeiten

überdauernden Wert

geben.

^— Beiden

großen

Romanen Gott-

helfs geht

demunvorbereiteten modernen

Leser manchmal

derAtemaus. Wer

alsosich erst

etwas andes

Schweizer Meisters Eigenart gewöhnen möchte,greife zunächst

zu den

ausgewählten Erzählungen, ^die,

^{wiez. B.}

^Elsi,

^die

seltsameMagd, stofflich sehr fesselnd

und

zugleich Perlen Gotthelfscher Erzählungskunstsind.

Knut Hamsnn

Kinder ihrer Zeit. Roman-Die ^Stadt Segelfoß. Fort-

setzung zu dem vorigen X Segen ^{der Erde. Roman} Wer nicht »literarifch«

oder

»literarhistorisch«liest, sondern

^wer nur

einfach

eine

menschlich-ethischeBereicherung

bei

seiner Lektüre sucht,

der

beginnt

die Lektiire

Hamsuns

am

besten

mit

dessen späterenWerken,

vorallemmit dem

Raman Segen

derErde. Das

Buch ist

ein

einziger Lobgesang auf

den

Mann,

derdie

Cinöde urbar macht

undin

unablässigemRingen

mitNaturundBoden

sich

eine

Stetigkeit erwirbt,

die

ihn

alle

Wirrnisse

^und

Berfuchungen

überwinden

läßt:

unbefiegbar trotzt

erin

seiner einfältigen

Stärkeallen

Gefahren,

die

ihm

^von der

Familie,

den

Mitmenschen,

demStaate

drohen-

Gerhart Hauptmann

Der Narr in Christo Cmanuel Quint. Roman Das angstvolle Suchen

einer

entwurzelten Generation,

die

sichnach

^einem

festen Grund ihres Lebens sehnt, gewinnt erschütterndGestalt

ⁱⁿ

einem schlesischen Tischlerssohn.

Er

geht

andemGlauben zu

Grunde, Christus sei

ⁱⁿ

ihm lebendig geworden.

Seine

inbrünstige Liebe

zum

All,

die

ihn

Vorder

Schönheit

einer

Landschaft

anbetend

auf

die Knie

zwingt,

die

ihn

das

Leid seiner Mitmenschen so stark

74

BücherdesLebens 75

empfinden läßt,

als wärees

auf seine schwachenSchultern gelegt,

die

hilfloseReinheit,

mit dererdas

erlösendeGeheimnis

der

Zukunft

^—

Selbstlosigkeit

^—lebt und

predigt, machen

die

Begegnung

mitdemarmen Narrenzueinem

unvergeßlichen

Erlebnis.

Johann Peter Hebel Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes Johann Peter Hebel ist

der

größte Meister

^der

Anekdote,

der

Schnurre,

der-

kurzen Kalendergeschichte. Nichts ist verzärtelt, nichts verwitzeltz greifbar plastisch

wirddie

Welt

der

komischenKäuze,

derdummen

Teufel,

der

kühnenFrechlinge,

der

anständigen

^Kerlevoruns

hingestellt

^— zum

reinsten Vergnügen

^desan-

spruchslosesten sowohl

als

auch

des

verwöhntesten Lesers.

Gottfried Keller

Die Leute

von

Seldwyla. Erzählungen. Zwei ^Bände FJ

ⁿ

h

al t:

Erster Band: Pankraz

zder

Schmoller

^— Romeo und

Iulia auf

dem

Dorfe

^—

Frau Reg

^elAmrain und

ihr Jüngster

^— Die drei

gerechten Kammacher

^—

Spiegel-

das

Kätzchen X Zweiter

Band:.»Kleider

machen

Leute^— Der

Schmied seines

Glückes^—·Die

mißbrauchten Liebesbriefe

^—

Dietegen

^{— Das}

verlorene ^Lachen.

H(

Züricher Novellen. Inhalt: Hadlaub

^—-

Der Narr auf Manneg

—

Der Landvogt

Von

Greifensce

^—

^Das Fähnlein der sieben Auf- rechten

^—

Ursula

Das Sinngedicht. ^Novelle

^—

^Die sieben Legenden X Der grüne Heinrich. ^{Roman. Drei} Bände

f

Jn

^der

Klarheit

des

goldenen Herbsttages liegt

dieWelt.

Auf

dem

weiten Plane

unter derblauen Glocke des

Himmels, scharf umrissen, greifbar deutlich,

^tummeln

sich Männlein

und

Weiblein, unseres Herrgotts seltsame Kostgänger.

Undindem des

Dichters Auge fest

^und

ruhig auf ihnen ruht,indem

er

jetzt diese,jetzt jene Gestalt

mit

feiner

^und

sicherer Hand ergreift

^und

heraufhebt

ins

Licht,

wird

jedes

kleine

Menschlein

und

jedes winzige Menschenschicksal Symbol menschlichenWollens

^und

menschlichen Wähnens, menschlicher Klugheit

^und

menschlicher Torheit. Frau Regel

Amrain und

ihr Jüngster,

diedrei

gerechten Kammacher, Kleider machen Leute,

^der

Schmied seines Glückes,

der

Landvogt vom Greifensee,

^das

Fähnlein

der

sieben Aufrechten,

^— das

sind

dieNamen

einiger dieser Symbole,

in denen Kleines

groß, Zeitliches

zum

Ewigen

^wird..·.Der

^Grüne Heinrich,

ein Ent-

wicklungs-

und

Erziehungsbuch, setzt besinnliche

^undausdauernde

Leser

Voraus;

diese

aberwirder,wiekaumeinanderes

deutsches Erzählungsbuch,

^miteinem

nnerschöpflichen Reichtum

^an

sinnlichen

und

seelischen Schönheiten beschenkekk

Timm Kröger Novellen. Gesamtausgabe. Sechs Bande

Inhalt

der

sechs

^Bände:

Erster

Band: Eine

stille Welt.

Bilderund-

Geschichten

aus

Moor

und

Heide

^—-

Hein Wiek. Eine Stall- und ScheunengeschichteXZweiter Bands

Ausalter

76 BücherdesLebens

Truhe

^—

Erhaltung

der

Kraft X Dritter Band Leute eigener Art.

Novellen eines

Optimisten X

Vierter

Band: Schneiderglück

^—

Die Wohnung

^{des Glücks}

—-

Du sollst nicht begehren

^—

Heimkehr. Skizzen

^ausmeinem

Leben X Fünfter

Band: Umden

Wegzoll

^—

Der Einzige

und

seine Liebe

^—

Der Schulmeister

von

Handewitt

^—

Des Reiches Kommen X Sechster Band:

Daniel

Darl

^—

Wohin ?«— Dem

unbekannten Gott.

Die _Erinnerung

an

Jugend

und

Heimat haben

Timm

Kröger

zum

Dichter

ge-

macht.

Wennder

Rechtsanwalt Kröger

^{in der}Stadtder

Berufsgeschäfte ledig

war,

gingen

die

Gedanken

in die

Zeit zurück,

daer

auf holsteinscher Erde aufwuchs,

ⁱⁿ den

Stuben

der

Bauern, Häusler, Handwerker

und

Lehrer verkehrte

undals

Knecht

das

Feld pflügte

und

dann sah

und

empfand

^erdie

heimatliche Ebene wieder

mit

ihren Dörfern, Wiesen, Knicksund Heiden

^unddie

Menscheneigner Art,

die dort

arbeiteten, liebten, prozessierten, spintisierten, phantasierten

und

Gefchichten erzählten

undnun

ging’s ihm so

wieeinem

seiner

Bauern: in

seinem Kopfe

und in

feinem Herzen ^bildeten sich Fabeln, Geschichten,Anekdoten, Schnurren, Stim- mungsbilder, Eharakterbilder

und

ließenihm

^keine

Ruhe mehr; sie mußten heraus

und

aufs Papier

undunterdie

Menschen.

Unddenen

brachten sie

dann

Kenntnis

von einer

stillen Welt abseits

^des

Großstadtlärms,

wie

sie

ein

reifer Mann,

der

sich ruhige Überlegenheit erkämpft hatte,

ⁱⁿ

sehnsüchtigfreundlichem Gedenken

an

Heimat

und

Jugend

erblickte....Werin

Krögers

Welt

eindringen will,

be-

ginnt

^am

besten

mitdem

Bande Leute eigner

Artund

besonders feiner Haupt- novelle Wie

mein

OhmMinister wurde,

in derdie ganze

Freude

^am

stillen, besinn- lichen, herzlichenErzählendurchbricht,

^die

Kröger kennzeichnet;

dannmager

Band fiir Band lesen

^— abernurin

ruhigen Stunden,

wenn die

Seele für

die

schlichten

Stimmungsreize

^einer

abseitigen

Welt

empfänglichist.

Wilhelm ^von Kügelgen Jugenderinnerungen eines alten Mannes Wilhelm

von

Kiigelgens Niederschrift seines eigenen Lebensgangesgibt zunächst

einmaleine

anschauliche Schilderung

der

politischen

undkulturellen

Verhältnisse

derbeiden

ersten Jahrzehnte

^des

19. Jahrhunderts

ⁱⁿ

Deutschland

undeine

köst- liche

und

bumorvolle Charakteristik hervorragender Persönlichkeitendieser Zeit,

dannaber—- unddarin

hat sie ihren Hauptwert

^—

stellt sie

einen

Kreis

edler

Menschen

von

vornehmster Geistes-

^und

Herzensbildung dar, zwischen

denenund dem

Leser

eine

so

enge

Verbindung hergestellt wird, daß

er

glauben muß,

inun-

mittelbarem

Verkehr

mit

vorbildlichen Menschen

zu

stehen.

Herniann Kurz

Au sgewählte Erzählungen. ^{Drei Bände} J

n

h

al t:

Erster

Band: Der

Feudalbauer

^—

Die

beidenTubus^—-

Ein Donnerwetter

im

HornungX Zweiter

Band:

Das weiße Hemd

^—-Wieder

Großvater

die

Groß-

mutter

nahm

^—- Das

Arkanum

^und

anderes X Dritter Band: Eine reichg-

städtische Glockengießerfamilie

^—-

Das Witwenstüblein.

i

Biicherdesdåebens 77 Schiller

^s

Heimatjahre. Kulturgeschichtlich-romantischer ^Roman- Der Sonnenwirt. Volksgeschichte

^aus

dem achtzehnten Jahr-

hundert. Zwei ^Bände

Jst

Großväter-

und

Urgroßväterzeiten

^{werden wieder}

lebendig. Jin

18. undani-

Veginn

des19.

Jahrhunderts vollziehen sich

^die

Schicksalealtmodischer,

ein

wenig sonderlicher Menschen,

^die

tief

in

ihrem schwäbischen Heimatboden wurzeln.

Es

sind schlichteNaturen

von

reiner,

treuer

Gesinnung,

^Von

Fleiß

^und

Tüchtigkeit

in der

Arbeit,

von

Wärme

und

Tiefe

des

Gefühls,

^von

Kraft

zur

Freude

undvon

Stärke

im

Leid,

undimmer —-das

ist

der

erfreuliche Optimismus

in

diesen Ge- lchichten

^—

geht

es

ihnen endlich

wieder

gut trotz mancherlei Widerwärtigkeiten,

die

sie

zu

bestehen haben. In einfacher Weise

^wird

erzählt. Fröhlicher Humor

und

gutmütiger Spott treffen kleine Schwächen

^und

harmlose Lächerlichkeiten.

So

gewähren

die

Erzählungen

reine

Freude.

Die

großen Romane

^—-

Schillers Heimatjahre

undDer

Sonnenwirt

^—

verlangen freilich Leser,

die

sichauch

einmal miteiner

gewissen Weitschweifigkeitbefreunden können,

^unddieesdem

Ver- fasser,

der ein alter

Achtundvierziger

war,

nicht übelnehmen,

wenn er

seine poli-

tischen Anschauungen Imanchmal kräftig anklingen läßt.

Selma ^Lagerlöf

GöstayBerling Roman-Jerusalem ^Roman. Zwei Bände- Liljecronas Heimat. Roman X Jans Heimweh. Erzählung

F

Vier Bände mit kleineren Erzählungen J

n

h

al t:

Eine

Herrenhofsage

^und

anderes- Unsichtbare Bande-

Ein

Stück Lebens- geschichteX Christuslegenden.

·-

Fünf Monate

im

Jahr haben

die

Bewohner sdes schwedischen

Wärmland

Ver-

kehr miteinander;

^die

übrige Zeit vereinsamt

der

Winter Bauernhöfe

und

Herren-

sitze. Jn däminrigen

Stuben

hockt

man

beieinander

und

erzählt

vonden

Men-

schen früherer Zeiten:

^tolle

Abenteuer

und

Scherze

^der

Landedelleute, spukhafte

Geschichten

von

Trollen

und

Geistern, fromme Legenden

^Von

Heiligen

^und

Gläu-

bigen

werden

lebendig. Wenn

esaber

stillist

im

Zimmer, hängt jeder seinen

Ge- danken

nach; seine Phantasie

bautneue

Welten auf, während sein

Blick

durch

die

Fenster auf Felsen

^und

Wälder fällt,

und

sein Geist fragt sich

müde

nach

dem Sinn der

Dinge

^unddem

seiner eigenen Existenz.

^Aus

dieser

Weltkommtdas

Künstlertum

Selma

Lagerlöfs.

Die Naturvertraut

ihr ihre Geheimnisse

an. Die

Menschen

verlieren

für sie

etwas von

ihrer körperlichenExistenz

und

lassen ihre

Seelen nackt

sehen.

Was

sie sieht

und

hört, hüllt sie

ein indas

schimmernde Ge-

wand

ihrer mächtigenPhantasie. Handlungen

^und

Erlebnisse

der

Menschen

wir- ken wie

Märchen

und

Wunder. Gespensterhaft spukt

esin den

Geschichten, ^über-

menschlicheKräfte greifen

in das

Geschehen

ein. Das

Menschenleben zeigt sich

ⁱⁿ all

seiner Größeund Hinfälligkeit.Große Tugenden heischen Ehrfurcht; gewaltige

Verbrechen

wecken

bewunderndes

Grauen. Aber

plötzlich

tut

irgendein

armer un- bedeutender

Mensch

etwas

unbeschreiblichRührendes,

undes

ist,

alsob die Welt

78 Bücherde’sLebens

denAtem

anhielte

^vorder

Schönheit dieser

Tat:dann

ist

die

Kunst

der

Lagerlöf

am

erschiitterndsten,

und

überirdischist

^die

Reinheit

und

Güte,

^die

sie

inallem

Wirrwarr desLebens

aufleuchten läßt.

J ^{o n a s L i e}

Rutland. Eine norwegische Schiffergeschichte Das ist

das

prachtvolle Buch

^vondem

seelenstarken,

aber

schwerfälligen

Steuer- mann

Kristensen

undvon

Jungfer Een,

diemit

ihm auf

^{der alten}

Galeasse

Rutland eine

stürmischeFahrt macht,

die

seine Frau

undtreue

Begleiterin auf

dem

Meer wird,

die

durch ihr rasches Wesen sich ihm manchmal entfremdet,

aber

durch ihre Tüchtigkeit

immerwieder mit

ihm zusammenwächst

Es

ist

das

Buch

^vomnordi-

schen Meer,

^vom

nordischen Menschen, der,

^wiedie

Mehrzahl

^der

Menschen, sein

Lebenin

Gefahr,

Arbeitund

Enge hinbringt,

aber

dieses harte

Leben

durch

un-

verwüstlicheTüchtigkeit,

Güteund

Herzensfröhlichkeit

adelt.

Otto Ludwig

Die Heiterethei. Roman - Zwischen Himmel und Erde.

Erzählung

Die thüringischeKleinstadt ist

^dieWeltderRomane Otto

Ludwigs.

Mitliebe- vollerTreue

sind ihre kennzeichnenden Züge geschildert:

die

Originale,

die

sich

in

solcher Enge herausbilden,

^die

großen

undkleinen

Konflikte,

die

durch

dasall-

zunahe Beieinanderleben entstehen,

die

Engherzigkeit

und

Beschränktheit

^{im Urteil} über den lieben

Nächsten

^{— unddaneben}

doch

^warme

Anteilnahme

^Und

herzliche Hilfsbereitschaft

im

Unglück,Rechtlichkeit

im

Lebenswandel, Tüchtigkeit

im

Beruf.

Das

Kleinstadtleben

^bildetnurden

Hintergrund,

^{von dem}

sich

die

plastisch geform-

ten

Hauptgestalten abheben. Mag ihr Geschickglücklich

oder

tragisch enden, diese starken Charaktere haben

die

Kraft, ihr Leben

zu

formen.

Sie

wissen, daß

der

Mensch sich

^inder

eigenen Brust Glück

oder

Unglückbereitet, daß

^er

sich selbst

den

Himmel schafft,

dener

vergeblich suchen würde,

^{wenn er}

ihn nicht

ⁱⁿ

sichtrüge.

Conrad Ferdinand Meyer

Iürg Jenatsch. ^Eine Bündncrgeschichte

^aus

^der Zeit des Dreißigjåhrigen Krieges

Darf

^{einerWillkürüben undan}

seiner Menschenwiirde sündigen

^umeines

hohen Ziels,

^umder

Freiheit seines

Volkes

willen,

wenn

dieses Ziel

mit

sittlich

erlaubten

Mitteln nicht erreicht

^werdenkann?

Jürg Ienatsch,

^der

schweizerische Feldhaupt-

mann,

bejaht diese Frage. In Lug

Und

Trug

undVerrat

opfert

^er

seine moralische Persönlichkeit,

aber

dafür ist,

alser

triumphierend untergeht,

^das

Unmöglichscheinen:

de

Wirklichkeit geworden:

^das

Selbstbestimmungsrecht seines Volkes,

deskleinen

Bündnerlandes, ist

^{vor den}

Zugriffen

der

Großmächte gesichert. Mitwelt

und

Nachwelt

aber

betrachten schaudernd

und

gebannt

^das

Menschenwesen, das,

^wievon

dämonischenMächten getrieben,

^an

sich selbst mehr noch

alsanandern

sündigend

undim

Frevel seine Kräfte übermenschlich steigernd, Ungerechtigkeit

und

Knechtung

abwehrt

und

Recht

nnd

Sittlichkeit durch

Gewalt und

Frevel wiederherstellt.

BücherdesLebens 70

Melchior Mehr

Erzählungen

^aus

dem Ries. Vier Bändc

.

J

ⁿ

h

^alt:

Erster

Band:

Ludwig

undAnnemarie ^— Ende

gut,

alles

gut- Zweiter

Band:

Die

Lehrersbraut

^—- Der

Sieg

^des

Schwachenj

Dritter Band:

Regine

^—-

Gleich

und

gleich-

^Vierter Band: Der

schwarze Hans ——.Georg.

Das

Ries

ist

eine

Gegend

im

Vayrisch-Württembergischen,nicht

^weitvon

Angs- burg.

Die

Bauern,

die

hier leben, fühlen sich nirgends

in derWelt

wohler

alsin

ihrem heimatlichen Dorf.

Es

ist

ein

tüchtiger,strebsamer,

etwas

nüchternerSchlag,

der in engenStandesvorurteilen

befangen ist.

^{Dasbereitetden}Liebenden

manche Pein;

dennder

Bursch,

der

sein

Mädel

freit, sieht nicht so

wiedie

Eltern auf Rang

und

Besitz.

So

müssen

die

jungen

Leute

oft schwer fiir ihr

Glück

kämpfen.

Aber der

Sieg

^bleibt

stets auf

Seiten der

Jugend

und

Liebe.

^— Ein

Glanz-

^und

Meisterstückist

^die

Geschichte

vom

schwarzen Hans,

^{in der ein}

echter,

in allen

Farben

der

Schönheit,

der

Kraft,

des

Reizes

und der

Liebenswürdigkeitschillernder Teufelsbraten tiefes Herzeleid

iiberdas

beste Mädchen

des

Dorfes bringt.

Martin Andersen Nexö

Pelle ^{der Eroberer. Roman.} Zwei Bände- ^{Stine Men-} schenkind. Erzählung. ^{Vier Bände} Die

NotderArmen und

Ärmsten findet

in

Nexö ihren

Verkünder. Sein

Herz quillt

überVonLiebe zu dem

geschändetenMenschentum. Doch ist

es

nicht

das Mit- leidder

warmherzigen Angehörigen

einer

höheren Klasse,

^dasaus

ihm spricht:

er

hat

die

VerstecktenLeiden,

dievom

Tage

derGeburtan

auf

die

Enterbten lauern, selbst gefühlt;

^er

entstammt

demVolkeundkennt

seine Schmach

und

sein Leid,

aber

auch seine zähe Kraft

und

seinen unbeirrbareii

^Willen zum

Aufstieg.

^Seine

Kunst ist nicht anklagend

und

tendenziös;

^dasElend

ist

rein

dichterisch geschaut

und

gestaltet

undwirkt

umso erschiitternder

indemmilden

Glanze,

mitdemdes

Dichters fühlendes Herz

es

umgibt.

^{Es dämmertwie}

ferne Helle

in

diesen traurizen Schicksalen:

die

nicht ausgesprochene

und

doch fühlbare Gewißheit, daß

die

Woge,

die

auf

demErdenrund

durch

die unteren

Volksschichtengeht,

^den

Sieg erringen

unddie

große Umwertung Vollziehen wird,

^die

dem schuldlosenJammer

^einEnde bereitet. ^—

Pelle ist

der zum

Arbeiterführer heraufgewachsene Proletarier,

^{in dein} der

Eroberungszug

des

werktätigenVolkes Gestalt geworden ist. Stine Menschen-

kindaber

ist

das

Mädchen,

die

Frau,

die

doppelt

allesLeidund

Unrecht trägt,

dasdieWeltdenArmen

auf

die

Schulter legt,

deren

menschliche Schönheit

^aber

auch doppelt hell erstrahlt.

John ^William Nylander

Seevolk. Erzählungen

^aus

^meinem Seemannsleben X

^er

Schoner Lizzie Gray und andere ErzählungenX Signal P.

und anderes

Diylander schreibt Erinnerungen

^aus

seinem Seemannsleben nieder. Er spricht

von einer

verganlgenen Zeit,

^{in der}

noch

die

Segelschiffe

die

Meere beherrschten.

Wohl

^war dasLebenderSeeleute damals

gefahrvoller, härter

und

wilder,

^aber

D«

80 BücherdesLebens

doch liegt

^über

jenen Zeiten

^ein

Schimmer

Von

sorgloser Unschuld,

bunterAben-

teuerlichkeit

und

unmittelbar herzlicher Kameradschaft,

derder

gesitteteren

und

humaneren Gegenwart fehlt.

Das

ernste Nachdenken,

die

Neigung

zum

Spinti:

sieren,

die

ihr Beruf

in den

Seeleuten bestärkt,

wird

mehr

betontals

ihre lustigen Streiche,

und

unversehens

werden

ihre Aufschneidereien

zu

pbantastischen Geschich- ten,

in denen

übernatürliche

Gewalten eine

gespenstische

Rolle

spielen. In

allen

diesen Erzählungen schwingt

der

große Rhythmus

^des

freien

^Und

gewaltigen Meeres,

vor

dessen Majestät

alle

eingebildete Größe verschwindet.

Wilhelm ^von Polenz

Der Grabenhäger. Roman X Der Pfarrer

von

Breiten- dorf. Roman-Thekla ^{Lüdekind. Die} Geschichte eines Herzens-

Wurzellocker. ^Roman

An Krisen erst

^kannder

Mensch seine Kraft erproben.

Wer

sich

als

Geistlicher

in

konsequenter Verfolgung seiner Überzeugungen

^Vonder

Kirche lossagt (Der Pfarrer

von

Breitendorf),

^wer

sich

auseinem

oberflächlichenOffizier

zum

ernsten- arbeitsamen, vorurteilsfreien Gutsbesitzer erzieht (Der Grabenhäger),

wer aus

weicher Passivität

zu

herber Selbständigkeitreift, ohne

Güteund

Menschenliebe

zu verlieren

(Thekla Lüdekind),

^wer

sich

auseinem

ästhetisierendenLiteraten

zu einem

tief

im

Erleben verwurzelten Dichter emporentwickelt (Wurzellocker)—

der

zeigt, daß

erWertezu

schaffen weiß. Diese starke, aufrechte Männlichkeitist

die

Grundlage

^der

Polenzschen

Romane.

Ihre sachlichnüchterneForm ist

Vonwarm-

blütigem

Leben

ausgefüllt.

DerBlick

richtet sich

über das

Einzelfchicksalhinweg auf größere soziale

^{undkulturelle}

Zusammenhänge Schaden

^werden

rücksichtslos aufgedeckt:

aberinderKritik

ist

einWille

lebendig,

derzum

Aufbau führt.

Der

Grabenhägerist

das

Buch,

in demalle

Vorzüge

des

Menschen

unddes

Künstlers

Polenz reinste Ausprägung erfahren haben.

Ernest Poole

Der Ha fen. ^Ein amerikanischer ^Roman Der Sohn

^eines

amerikanischen Großkaufmanns

^alter

Schule erhält seine ersten starkenKindheitseindrücke

vom

Neuyorker Hafen,

und immerwiederwirkt in

seinem

Lebendas

Bild diesesHafens auf ihn

ein.

Hier findet

^erals

beginnender Schrift- steller Stoffe für seine Stimmungsschilderungen. Hier geht ihm

die

Macht

der modernen

Technik

und

Großfinanzauf,

^{in deren}

Dienst

er

sichstellt. Hier

aber

packt ihn endlich

derWillederarbeitenden

Masse,

diein

dumpfem Drange

vorwärts

strebt

unddieWelt

umzugestalten beginnt.

Undindemer,

reifgeworden, schildert,

^wie.

sich

^dasBilddes

Hafens

ⁱⁿ

seiner

Seele

allmählichgewandelt hat, schreibt

^erdie

Geschichte

eines

Lebens, das, unsicher beginnend, endlich zukunftsgläubig

inden

großen

Stromder

Menschheitsentwicklung

und

Menschheitserneuerung ^einmündet.

Wilhelm ^Naabe

Die Chronik ^der Sperlingsgasse. ^Ein dell

^aus

dem deut-

schen Bürgerleben. Erzählung X Der Hungerpastor. ^Eine

Lebensgeschichte-Ahn Telfan ^{oder die} Heimkehr

vom

Mond-

gebirge. ,- Der Schildderump. ^{Ein Buch}

^von

Schicksal, Leid und

BücherdesLebens

81

Kampr Das Horn

von

Wanza. Eine Kleinstadtgeschichte X Alte Nester. Zwei Bücher Lebensgeschichten X Die Leute

aus

dem Walde, ihre Wege, Sterne und Schicksale. Roman X Der Lar.

Eine Oster-, Pfingst-, Weihnachts- und Neujahrsgeschichte X Horacker. ^Eine Schulmeisiergeschichte X Die Kinder

von

Finkenrode. Erzählung

aus

einer niederdeutschen Kleinstadt -

Altershausen. Geschichte einer Heimkehr

E

Geschichten

^aus

^alten Tagen

Titel der

einzelnen Bände:

Der heilige Born. Blätter

aus

dem Bilderbuche des sechzehnten Jahrhunderts XHalb Mähr halb mehr. Zwei Geschichten

^aus

alter ZeitX ^Die Gänse

^von

Bützow. Eine Historia X Das Odfeld. ^Eine Erzählung

aus

den Zeiten des siebenjährigen Krie- ges X Hastenbeck. Erzählung

^aus

^der Vergangenheit X Unseres Herrgotts Kanzlei. Eine altådeutsche Geschichte ^aus kriegerischer

Zeit X Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte

sk

Gesammelte Erzählungen. Vier Bande J

ⁿ

h

^al t:

Erster Band:

Diealte

Universität

^—Der

JunkerP

^{von Denow—} Die

schwarze

Galeere ^—

Ein Geheimnis

^—

Das letzte Recht

^undanderes

X Zweiter Band:

Die

HämelschenKinder

^—

Else

^VonderTanne^—

Die Gänse

^von

Büszow

^—Des

Reiches Krone

^— Sankt

Thomas

undanderes

-

Dritter Band:

Höxter

^und

Eorvey

^—

Eulenpfingsten

^——-

Frau

Salome ^—- Die

Innerste

^—-Vomalten

Pro-

teus

l

Vierter Band:

Meister

Autoroderdie

Geschichten

vom

versunkenen

Garten ^—

Wunnigel

^—

Deutscher

Adel.

«

i

Zu Wilhelm

^Raabekommen

alle,

^die

dem Schein

^unddem

Prunk abhold sind

^und

abseits

vom Getriebe das

Wesentliche suchen. Sie

^{kommen in}eine

Welt

merk-

würdiger

^und

ungewöhnlicher Menschen,

die im kleinen

Kreise leben,

die

Offent:

lichkeit

meidenUnd

daheim sich

unter

ihren Heckennicht

gern

wegrijhren,

die keine

Figur machen, oft

vonder

Menge verlacht

und

wohl

gar

verachtet

werden. Aber

diese Menschen erleben »im engsten Ringe,

im

stillen Herzen

weltweite

Dinge«

und

bringen Schwerstes »in

wundervoll

erleuchteter,

in

lichter

Seelezum

Austrag«.

Ihr Dichter hat scharfe Augen,

die

sichnicht scheuen, auch

der

häßlichsten

Notund

Gemeinheit

ins

Gesicht

zu

sehen,

und

seine

Gedanken

gehen Zwiespältigem nicht

ausdem

Wege

^und

erschauern

vordem

Unergründlichen.Wohin

^eraber

blickt,

in

Vergangenheit

^und

Gegenwart, verläßt ihn

ein

unerschütterlicher

Glaube

nicht,

denerimmerwieder

bestätigtfindet

undandenerimmerwieder

mahnt. Er weiß

von

Jugend auf, daß über

den

Menschen

^undVölkernein

unerbittliches Schicksal

waltet, daßGewalt, Schwindel

und

Dummheit unsterbliche Tyrannen sind, aber

er

weiß auch, daß nichts so schwere Lasten

zu

tragen

vermag wiedas

menschliche

Herz, daß

die Güteund

Schönheit

^der

schlichten,einfältigen Naturen

nie

auszu-

rotten

sind,

^und

daßsie

^aller

Gemeinheit

zum

Trotz

das

Leben lebenswert machen.

82

BücherdesLebens

Er

gibt acht auf

dasGewimmel in den

Gassen

^und

sieht nach

den

Sternen,

^unddes-

halb verblüfer ihn

die

Großen dieser Welt,

^die

Reichen,

die

Mächtigennicht.

Er

hat

die in den

Massen lebendige Sehnsucht nach deutscher Einheit gefiihlt

undge-

schürt, aber

der materielle

Aufstieg

des

Reiches

unddie

Errungenschaften

des

tech- nischenZeitalters haben sein

Denkenund

Fühlen nicht

^verwirrt. Er

hat

^das

Wesent- liche

nieausdem

Auge verloren,

alsdie

deutsche

Welt

sich

inder

Macht sonnte,

und

trotz

allem

Lärm

des

Tags

bis ans

Lebensende seine schlichten,ärmlichen,

^ver-

schrobnen,.unbeholfnen herzenstapferen Gestalten weitergeschaffen

^undin

ihrem

Bildedie Welt

aufgezeigt,

^die

ihm

wertvoll und

wesentlich deutsch

zu

sein schien.

Daher

wenden

sichihm auch, nachdem

^die

äußere Herrlichkeit verblichen,

mit

be- sonders herzlicher Liebe

allezu,diean

ernsthaften Aufbau

einerneuen

deutschen Heimat

^denken.

»Des Menschen Dasein auf

Erden

baut sich

^{immerVonneuem}

auf, doch nicht

vom

äußersten

^Umkreis

her, sondern stets

ausder

Mitte. Jn unserm

·

deutschen Volke weiß

man das

auch eigentlich

^imGrundegar

nicht

ande1«s.«

Hans Raithel

Herrle und Hannile. Ein Strauß Dorfbliiten. Erzählungen-«

Annamaig. Eine Dorfgeschichte

^aus

dem Bayreuther Landj ^Der Schusterhans und seine drei Gesponsen. Eine Dorfge- schichteXDer Pfennig ^im Haushalt. ^Eine Bauerngeschichte Bauerngeschichten sind leicht

etwas derbin

ihrer Lustigkeit

und

hart

ⁱⁿ

^ihrer Tragikz diese hier aber,

ausdem

Bayreuther Land,

verbinden

idyllische Zartheit

mst

schalkhaftem Frohsinn.

Wilhelm Heinrich Riehl

Geschichten und Novellen. Sieben Bande Titel

der

einzelnen Bande:

KulturgeschichtlicheNovellen X Geschichten

ausalter

Zeit- Geschichteu

^ausalter

Zeit.

Neue

FolgeX ^Neues Novellenbuch X ^Aus

^der

^Ecke X

Am

Feierabend X Lebensrätsel.

Tausend Jahre deutscher Kulturgeschichte ziehen

inden

sieben Novellenbänden

anunsvorüber.Ein

großesGesamtgemäldefügt sich

ausden Vielen

Einzelbildern zusammen. In

^dem

reichen

undbunten

Leben

dervergangenen

Jahrhunderte herrscht wohl heißerKampf

^unddunkles

Schicksal,

^aberwie

heiterer stiller

^Abend-

frieden ruht

darüberdie

versöhnlicheStimmung

des

Dichters.

Denndas

gemiitliche, humorvolle Erzählen ist Riehl

^die

Hauptsache;

eserinnert an

Feierabend,

Kamin und

Lehnstuhl. Auch sind ihm die Charaktere

und

Schicksale

der

Menschen wichtiger

alsder

Rock,

in dem

siestecken,

und

auf

den

geschichtlichenGeist

einer

Zeit kommt

es

ihm mehr

^anals

auf ihre Moden

undSitten. Die

knappe Darstellung

einer

raschen Handlung steht

^im

Vordergrunde,

unddie

Kulturgeschichtedarf

^nurden

Hintergrund bilden,

von dem

sich

^dielebensvollen

Gestalten abheben.

Romain N olland

Johann Christof. ^Kinder- und Jugendjahre. ^Roman X Johann Christof ⁱⁿ Paris. Roman-Johann Ehristof

^am

Ziel. ^Roman Johann Christof ist

Rollands

Hauptwerk.

Es

ist nicht französisch

^—

obwohl

ein

Franzose

es

Verfaßt hat,

^undder

Schauplatz hauptsächlichFrankreich ist

^— nnd

,

.

BücherdesLebens 83

nicht deutsch

^—-

obwohl

^die

Gestalt

^eines

deutschen

Mannes im

Mittelpunkt steht

—,es

ist nicht sosehr

die

Entwicklung

eines

Künstlers

^—

obwohl Johann Ehristof Komponist ist:

es

ist

das

Buch

des

europäischenMenschen. Durch

alle

Probleme,

die

diesen

zur

Besinnung auffordern können, geht Johann Ehristof hindurch.

Soziale, politische, religiöse, erotische, künstlerischeFragen

^{werden bisin}

ihre letzten Tiefen ergründet. Nach schweren Erschütterungen

und

qualvollem

Leid

gelangt Johann Ehristof endlich

zuder

großen Harmonie,

dieerin

Gott findet-

Agnes Sapp ^er

Die Familie Pfäffling. ^Eine deutsche WintergeschichteX Werden und Wachsen. Erlebnisse der großen Pfäfflingskinder Der Zauber eines innigschönenFamilienlebens

webtin

diesen Büchern.

Man erkennt die

großen Werte,

dieein

sonniges Elternhaus

dem

heranwachsenden Menschen

vermittelt.

So einfach, so ärmlich

^und

doch so fröhlich

^undliebevoll lebt

diese kinderreiche Familie beieinander. Jn Werden

^und

Wachsen sehen wir, welch tüchtigeerwachsene Menschen

ausdenKindern

werden,

die wirin der

Familie

Pfäffling liebgewonnen haben.

Wilhelm Schäfer

Lebenstag ^eines Menschenfreundes. Ein Pestalozziroman.

Jn feierlichem Rhythmus zieht

^das

Leben

des

großen Pädagogen Pestalozzi

^an unsvorüber. Wir erlebendie immer neuen

Hoffnungen

^und

Enttäuschungendieses rührend unpraktischen

und

phantastischen Mannes, dessen Größe

ineinem

rausch- haften Edelmut

undeiner

unermüdlichenMenschenliebebesteht. Wir sehen,

wieer

ausdemarmen

verlachten

Narren eines

Schweizerdorfes

zu einer

geistigenMacht

ⁱⁿ

Europawird undsich sagen darf, daß

^er

derMenschenbildung

^einen

Weg gebahnt hat.

Walter Scott

Jvanhoe. Ein ^{Volks- und Heldenbuch}

^aus

^{dem England des} 12. Jahrhunderts X Der Talisman. Roman

aus

der Zeit der Kreuzziige X Kenilworth. Ein höfischerJntrigenroman

^aus

^der Zeit ^der Königin Elisabeth

von

England X Der Abt. Roman

asus

der Zeit und dem Leben der Maria Staat-»Das schöne ^Mäd chen

von

Perth. Eine Liebesgeschichte

^aus

der Zeit der ritterlichen Fehden und der schottischen Stammeskämpfe X ^Die Presbyte- rianer. Roman

aus

der Zeit ^der englischen Religionskämpfe.

Jkitter

und

Fürsten, Bauern

und

Juden, Pfaffen

und

Bürger, Höflinge

^und

freie Waldleute

^—

alles,

wasin vergangenen

Jahrhunderten,

^{von der}

Zeit

der

Kreuzzüge begonnen,

zum Bauder

menschlichenGesellschaftgehörte,

wirdin

Walter

Scotts

Romanen

wieder

lebendig.

Und in den

alten, oft so prächtigen,ost so selt-

samen Gewändern,steckt

der

ewige Mensch

^mit

seinen Leidenschaften,

^mit

seiner

Glücksehnsucht

Und

seiner Qual,

^mit

seiner Torheit

und

seinem Fanatismus,

^mit

seiner Weisheit,

Güte und

Opferfähigkeit.Im

Saale der

Großen,

im

Getümmel

des

Kampfes,

^{in der}

stillen Klosterzelle

^undinder

dämmrigen Handwerkerstube,

zwischen

denMauern der Städte undim

grünen Walde

desalten

fröhlichenEng-

84 BücherdesLebens

lands

spielen sieihr Spiel-die Edlen

unddie

Schurken,

die

Erlister

und

Erraffer

unddie

einfach-wackeren Seelen,

^die

düstern Glaubenseiferer

^unddie

heitern Menschensreunde. Der Dichter selbst aber,

der den

Faden

der

spannenden Hand- lung oft

wunderbar

schlingt

unddie

Knoten oft überraschend löst,ist nicht

nur ein

großer Menschengestalter,

denein

Goethe herzlich Verehrte, sondern auch

ein ge-

diegner

und

aufrechter Vertreter

desliberalen

Englands

,derzwaralle

mensch- licheVerirrung versteht, dessenHerz aber auf

derSeiteder

Tüchtigen

und

Guten ist.

Upton Sinclair

Jimmi Higgins. Ein revolutionärer Weltkriegsroman Amerika

im

Kriege! Aber nicht

^das

Volk,

^das

aufsteht,

umLebenund

Freiheit

zu

Verteidigen, sondern

^das

Amerika

der

Prozentpatrioten,

die das

Weltgeschäft

des

Krieges organisieren,

wenn darüber

auch

im

eigenen Land Freiheit

^und

wahre Volkswohlfahrt zugrunde gehen. Was ist diesen gewaltigen Mächten gegenüber Jimmie Higgins,

^derkleine

Gelegenheitsarbeiter?

Ein

Mensch ohne Bildung, ohne Kenntnisse, ohne eigentlichen Beruf, ohne Tradition, ohne geistige

^und

see- lische Verbindung

mitdem

Lande,

indemerlebt.

Ja, nicht

einmal ein

Mensch besonderer Begabung,

keine

Führernatur,

einerder

Zahllosen

aus der

großen namenlosen Masse. Fast

ein

komischesMännlein

in

seiner

^kleinen

Geschäftigkeit

und

Dürftigkeit,rührend

nur in

seiner

elementaren Liebezu

Frau

undKind.

Und

doch ist dieses armselige Wesen

^der

wahre Gegenspieler jener Mächte,

^{die den}

Weltkrieg führen

^und

organisieren. Jimmie Higgins hat

^die

Botschaft

^voneinem

neuen

Zusammenleben

der

Menschen

Vernommen, die

Botschaft

Vonder

Wohlfahrt

für alle, auch für

die

Armen

undUnterdrückten. Als

glühenderApostel

des

So- zialismus

lebter,

agitiert

er,

opfert

^er

Glück

und

Behagen;

als

Märtyrer seines Glaubens,

alsRebell im

amerikanischen Soldatengefängnis auf

dem Boden

Sowjetrußlands, geht

er

zugrunde.

Des

Dichters Herz ist auf seiten dieser

^arm-

seligen

^und

doch so heldenhaften Figur:

die

Jimmie Higgins

werdenes

sein

^—

ruft

er—,die

durch ihreKraft

des

Glaubens, durch ihre Zähigkeit

^des

Handelns, durch ihre Fähigkeit

des

Opfers

^den

Sieg

in dem

großen Kampfe davontragen,

der

jetzt durch

die

Welt geht,

undin dem

auch

der

Weltkrieg

^{nur eine}

Episode

war.

Johan Skjoldborg

Das

neue

Geschlecht. Dänischer Bauernroman Reine

klare

Luft

über mit

Liebe gepflegtenÄckern, ^Gärten

^und

Wiesen. Bauern,

die den

Kopf hoch tragen

^undmitallen

Fasern ihres Herzens

^amBoden

hängen,

der

ihre Heimat ist« Rüstiges Schaffen, nkcht

^{um des}

bloßenErwerbs

^willenund um

Macht

zu

gewinnen, sondern

um das

eigene Wesen

zu

entfalten

in

freier Gemeinschaft

mit

Gleichgesinnten, froh

des

erarbeiteten Besitzes,

^die

Schönheit

des

Landes

unddes

tägllchen

^{Wirkens mit}

hellen Augen genießend.

Ein

Klingen

und

Singen

überder weiten

Ebene,

über den

Wellen,

die zum

Ufer rollen,

^und inden

Augen

des

jungen Geschlechts,

das das

Erbe

der Väter

übernimmt

undin

seinem

Sinneausbaut. Soträumt

sich

^der

danischeDichter Skjoldborg, selber ein

Landkind undVon

Jugend auf

mit

ländlicher

Arbeit

vertraut, seine Heimat

unddie

heimischeVauernjugend

^und

spricht

aus

gläubigem Herzen

von

seinen Hoffnungen,

als

gingen sieschon

in

Erfüllung.

So

sicher fühlt

er

sich

ⁱⁿ

seinem Glauben, daß

er

seine Laune frei

walten

läßt

und

Menschen

und

Land

in

ruhige Heiterkeit hüllt.

Werwillmit einem

zukunftsgläubigenDichter rechten,

wenn er

so

klare

Augen hat

wie

Skjoldborg

^undein

so

warmes

Herz?

BiicherdesLebens 85

K a r I S d h ^{I e}

Musi ^ka

^nten.

Humorvolle Erzählungen. Inhalt: ^Das

neue

Violon- cello —Die Konferenz—Hannjochen-Die Tretetrommel —Eroica X Musikanten ^und Sonderlinge. Inhalt: ^Die Orgelweihe—Chri- steldierk

^—

Friede auf ^Erden —Der Heldenten

^or

—Der heilige Gral- Schummerstunde. ^Bilder und Gestalten

^aus

der Liineburger Heide Ungeahnte Kräfte

vermag die

Musik

im

Menschen

zu wecken. Siebedeutet

eine beglückende

und

seelenstärkendeMacht besonders für

denkleinen

Bürgersmann,

der

sein Lebenlang

^{in einem}

verschlafenen Städtchen hausen muß. Welche Kunst- begeisterung

in den

Kreisen dieser einfachen

Leute

herrscht, erfährt

man mit

tiefer Rührung

aus

Söhles Erzählungen. Jhm selbst ist

die

Kunst heilig.

Er

besingt sie

in

Ehrfurcht

und

doch auch

^mit

Fröhlichkeit.

Seine

Dichtungen entspringen

denbeiden

großen Erlebnissen seines

Lebens: der

Musik

undder

niedersächsischen Heimat.

Seine

besondere

Stärke

liegt darin,

^wieerdiesbeidesin

Beziehung setzt,

wieerdie

großenKomponisten

und

»dieeinzelnen musikalischenKunstwerke

deutet.

AdalbertStifter ^X

Studien. Erzählungen. Zwei ^Bände J

ⁿ

h

^al t:

Erster

Band: Der

Kondor

^—-

Feldblumen

^—

Das Heidedorf

^— Der

Hochwald—

Die

Narrenburg

^— Die

Mappe

^meines

Urgroßvaters X Zweiter

^{Band: Abdias}

—-—-Dasalte

Siegel

^—

Brigitta

^— Der

Hagestolz

^—

Zwei Schwestern

^— Der

beschriebene Tännling.

i

Heidedorf und Weihnachtsabend. Erzählung X Nachkom- menschaften. Erzählung X Der Nachfommer. Erzählung-

Wittiko. Historifcher ^Roman

« .

»Das Wehen

der

Luft,

das

Rieseln

des

Wassers,

^das

Wachsen

der

Getreide,

das

Wogen

^des

Meeres,

^{das Grünender}

Erde,

das

Glänzen

^des

Himmels,

das

Schim-

mern der

Gestirne halte ich für groß;

das

prächtigeinherziehende Gewitter,

den

Blitz, welcher Häuserspaltet,

^den

Sturm,

der die

Brandung treibt,

das

Erdbeben, welches Länder verschüttet,halte ich nicht fiir größer

^als

obige Erscheinungen, ja ichhalte sie für kleiner,

weil

sie

nur

Wirkungen

viel

höherer Gesetzesind.«Mit diesen schönen

Worten

hat

Adalbert

Stifter, Deutsch-Osterreichs reinste Dichtergestalt,

den

innersten Kern seines Wesens

^und

seiner Dichtung ausgesprochen. Auch

^wenn ervon

Menschentun

^UndVon

Menschenschicksalspricht,

bleibter

nicht

^{vor dem} Sturme der

Leidenschaft

unddem

Glänzen

des

Geistes

bewundernd

stehen, sondern

er

weist

mit

stiller Hand dorthin,

woausdemDunkeldie

Tugenden der Güte,

der

Geduld,

der

Nachsicht,

^der

Sammlung,

der

Standhaftigkeit und

^Treue

auf- glänzen, jene Tugenden, auf

^denen

seiner Überzeugung nach menschliche Gemein- schaft

undalles

menschliche Gemeinwesen beruhen.

Aber

Adalbert Stifter ^{ist kein} trockener Prediger dieser Tugenden, sondern sie sind

ⁱⁿ

seiner harmonischen Per- sönlichkeitselbstlebendig,

^und

daher glaubt

^man

ihm,

^{wenn erdie Weltdes}

Streites,

desLärmsundder

Jchsucht

^Von

diesen guten Kräften erfüllt und bewegt zeigt.

Und

so

kannunsder

deutsch-österreichische Dichter,

^der

jahrzehntelang vergessen

86 BücherdesLebens

war und

für ,,ü·berholt«galt, heute

^{wieder ein}

Führer

zu^neuem

Menschentum

werden.^— Am

leichtesten zugänglichsind fiir

den

modernen,

der

einfachen Schön- heit entwöhnten Menschen, zunächstnoch Adalbert Stifters Studien; fie find

z. T.

noch,

wiederKondorunddasAlte

Siegel, romantifch interessant

undbe-

friedigen

^einedleres

Unterhaltungsbediirfnis. Ganz

edlereine

Dichtung

^{— dabei} aber

stofflichungemein fesselnd

^—

ist

in denStudien

schon

die

Geschichte

vondem

afrikanischen Juden Abdias,

die die

Wandlung

eines

Menschen

von

selbstherrlichem Stolz

^und

Trotz

zu

demütigem Untergehen

^im

Leben

einesanderen

Menschen zeigt. Keine eigentlichen Romane, sondern

^Lebens:und

Weisheitsbüchersind

^dann der

breitangelegte Nachsommer

unddie

weitausholende kulturhistorifche Erzählung

Witiko.

Zu diesen Büchern greife

man,wenn man eine

gefchlossene Lefeperiode

von

langer

Dauervor

sich liegen hat;

beide

Bücher,

^die

nicht durchlesen, sondern langsam durchlebt sein wollen,

werden von den

Bücherhallen

von

vornherein für

dieDauereines

Vierteljahres ausgeliehen.

^— Ein

köstliches, echtStiftersches

kleines

Meisterwerk,

^das

manchem Leser Vielleicht besser noch

alsdieStudien den

Weg

zudem

Dichter bahnen kann, ist

die

ErzählungNachkommenschaften.

Lulu von Strauß und Torney

Judas. Ein BauernromanXHinter Schloß und Riegel und andere Erzählungen

Stiernackige westfälifche

Bauern von

verbiffenem Trotz, wortkarger Herbheit

und wild

ausbrechender Leidenschaftschreiten

mit

wuchtigen Schritten durch diese Dich- tungen. Ihre Gestalten gemahnen

^an

starklinige Holzschnitte.

Das

Werk dieser Dichterin hat

einen

großen

^und

ernsten Zug.

Dunkel

ist

derTonder

Sprache, schwer ihrRhythmus.

Das

Geschehen birgt starkeLeidenschaft

und

tiefeTragik.

Es wirdmit

möglichsterKnappheit berichtet, ohne Betrachtung, ohne Schilderung, ohne Stellung- nahme, so daß diese Prosaerziihlungen

wieBalladen anmuten. Die

Stimmung

des

Kampfes herrschtinihnen

^:der

einzelnestehtgegen

^die

Masseseiner Feinde,

^und

bewegt sind

^die

Zeiten,

^{die den}

historifchenHintergrund für

den

Austrag

^der

Gegensätze bilden.

Auguste Supver

D

a

hinte

ⁿ

^bei

u ns.

Erzählungen

^aus

deni Schwarzwald - Le hrze ⁱ

^tx.

^Ein Stück

aus

einem Leben X Le ut’. Schwarzwald- erzählungen - ^Die Mühle ^{im kalten} Grund. Roman X ^Der sch

^w

arze D

o

kt

o r.

Erzählungen

^aus

Würzburgs düstrer Zeit Auguste Supper verherrlicht

in

ihrer Dichtung ihre schwäbische Heimat. Ihre

Ge-

stalten find echt

und

bodenständig.

Und

doch vergißt

man

ihren schwäbifchen Charak-

ter:es

ist allgemeinmenschlich,

was

ihre

Seelen in

Freude

und

Schmerz bewegt. Man fühlt

^die

tiefe Herzensgiite derDichterin. Sieliebt

^die

Sonderlinge,die stillen Träumer,

die

stummenDUlder,

die

ihr

Lebenin

Pflichttreueund Opferwillen

anderen

weihen.

Ludwig Thoma

Andreas Vöst. BauernromanXAltaich Eine heitere Sommer-

geschichteX Der Wittiber. Ein Bauernroman - Hochzeit. Eine