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Unter mitwitkung von Peter Bultmann geleitetnon wällck Domälm
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Bezugsbedingungen
Preis desJuhrgunges, 6 Hekte irnUmfangevon 21Bogen,6Goldrnurlt; Einzel- hekte 1-50Goldmarlc. —-
MitgliederderDeutschen Zentralstelle fürvolkstümliche- Büchereiwesen und ihrer Unterverbände sowie derPreulzischen Vollcsbiicherei- vereinigung erhalten dieZeitschrift unentgeltlich. DieMitglieder desDeutschen Büchereiverbundes sowie dieMitgliederder derZentralstelle engeschlossenen Landesvollcsbildungsorganisationen erhalten beiBezug durch Vermittlung ihrer
Verbände bedeutende Ermäizigungen
Es erscheinen jährlich 3Hette der Abteilung A:Der Volksbiblios
theltur und3Hekte derAbteilung B:DieBücherhulle
Sitzdes Derlages: Wien,t.Bezirk,Schwarzenbekgsttaße5 Sitzder Schriftieituug: Leipzig«Seitzer Straße28
Inhalt dieses Heftes
Vorbemerlcung — Bücherberichte: schöne Literatur —- Lebensbilder, Erinne- rungen, Brieke — Geschichte undZeitgeschichte —- Länder und Völker —-
Nuturwissenschakten — Rudiotechnilt -—— Vorläulige Übersicht Dieser Nummer liegteinProspekt desEinkaukshuuses fürVollcsbüchereien bei
Cinkaufshaus für Volksbiicheteien,G.m. b.H.
Leipzigl Berlin lStuttgart
In AkbeitdgecnelnschaftmitderDeutschenZentralstellefür volkstümlichedBüchekeltoesen antun-nsann-usu-Institution-u-ans-InnIII-mums-nunm-Inn-Iaquaticus-Innsan-aust-ssusstanstatt-statut-
DusEinkuukshuus will dendeutschen Volkabüehereien ermöglichen- 1.sCHNELL ZUKAUFEN Unterhaltung einesgroben Lagers uusgewiihlterBücher,
von dembeiEingangderBestellungen sofortexpediertwerden kunn).
2.RlCHTIG ZUKAUFEN (Aut’buudesLagersnachdenKatalogenundAuswahl- listen derDeutschen Zentralstelle fürvolkstümliches Büchereiwesen. Beratung derBüchereien durch ·volltsbibliotlielcarische undwissenschaftliche Fachleute).
ZZTECHNlScHZWECKMÅSSlG ZUKAUFEN CAlltnähliche AblösungdesVer- legereinbundes durch broschierte oder rohe Exemplare; Vermittlung guter strapaziereinbändedurch die,,Zentrulbuchbinderei«derDeutschen Zentrulstelle).
tun-InsInn-nunm-sum-InsImstatus-Inans-Itisan-IissssssssissnsmauusII-Ian-umwallt-Inmitte-Admiral-nun ManverlangedieVerzeichnisse undnäheren Auslciinkte von der
Hauptgeschäftsstelle: Leipzig, Zeit-er Straße 23 odervon denLandesstellen undVertretungen inStuttgart,Hölderlinstrase SO,und
Berlin WSO,Neue Ansbucherstrese is,lIl
Hefte fiir Büchereiwesen
Mitteilungen
derDeutschenZentralstellefiir volkstümlichesBüchereiwesen
Geleitet von Walter Hosmann g.Oand
österreichisch» Schutdüchekvekcqg,.W-eu
Abteilung-B: Die Bücherhalle Heft 2
Vorbemerkungfiirdieneuen Bezieher unserer Zeitschrift
Die Bächerbesprechungistdie schwierigsteund verantwortungsvollste Ausgabeeiner volksbibliothekarischenZeitschrift.Der Berufsgenosse,der sich der Zeitschriftanvertrauen will, hat einRechtzu wissen, nach weichen GrundsätzenhierdieBeurteilungdesSchrifttums erfolgt.Die älterenLeser Uniekek»Hefte«sindhierüber ausreichend unterrichtet,aber die mehreren Tausendneuen Leser,die wir mitdemneuen Jahrganggewonnen haben unddenenwir heutezumerstenMaleBücherbesprechungenvorlegen,besitzen einesolcheKenntnisunseresWollens noch nicht.AndieserStelle noch einmal diesGknndickhefiirdieAuswahl«eingehendzuentwickeln,istnun freilich nicht möglich,undwirkönnen nichtvielanderes tun,alsunsereneuen Leser nUiUe Veköiienkllchnngenhinweisen,indenen dieseFragenvom Stand- punktderDeutschen Zentralstelleaus eingehend behandeltworden sind.Cs sinddiesUeKapitelübel-· die.Biicherauswahl«im.WegzumSchrifttum«
Und dieLekkiäheübek-Vvlks’formundBildungsform«,diederHerausgeber unserer»Heste«demVolksbildungstageinSt. Martin beiGraz vorgelegt hatteunddie inderSchlußnummerdesletztenBandes unsererZeitschrift veröffentlichtwurden.l DerExtrattaus diesenDarlegungen läßtsichvielleicht in den folgendendrei Sätzen aussprechen. FürdieAuswahlmußbe- stimmend sein:
t.DasKriterium derCchtheit. Iedes BuchdervolkstümlichenBächerei muszderwahrhafte, notwendigeAusdruckeineshinterihmstehendengeistigen Lebens sein.
1Walter Hofmann,DekWegzumSchkisttum.Gedanke,Gestalt,Verwirklichungder deutschenvolkstümlichenBüchekei.Berlin the-, VerlagderArbeitsgemeinschaft.72Seiten.
Walter Hofmann,VoltsformundBildungsform.Leipzig1923-Hcste iakBüchekeispeien iDeutscheSentralstellei,8.Bd»Abt.A, Heft ts2.
74 AbteilungB:DieBücherhalle
2.Das Kriterium des inhaltlichenWertes. Die geistigenKräftedes Buches sollen iebensfördernd,Gemeinschaftbildend,Volkheitaufbauendwirken.
s.Das Kriterium derCrlebensnähe.Das Buchmußvon denLesernder volkstümlichenBücherei,beziehungsweisevonbestimmtenKreisenundSchichten derLeserschaftaufgenommenundverarbeitet werden können,sein Gehaltmuß demAufbau ihrespersönlichengeistigenLebens dienen.
Selbstverständlichsindmit diesenknappenForderungennichtaileEinzel- fragenundSchwierigkeitenderAuswahlgelöst.Auchdieeingehenderen,oben angeführtenVeröffentlichungengebennur erstallgemeinejNichtiiniemnicht
aber dieKriterien derAuswahlfürbestimmte Literaturgebiete, für bestimmte LeserbedürfnisseundLeserthpen. In dieserHinsicht ist ständigeWeiterarbeit an dengeistigen Grundlagen der voikstümlichenBüchereinotwendigund wirhoffen,schonim laufendenJahrgangeunsererZeitschriftentsprechende- Beiträgebringenzu können.
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Die BesprechungsabteilungunsererZeitschriftbringt in ersterLinie Besprechungender Neuerscheinungen desBüchermarktes,und zwarzu- nächst,bisauf wenige Ausnahmen, Besprechungen,dievon demausgedehnten, sachlichgeschultenMitarbeiterstab derLeipziger Bücherhallen, für dieseAn- stalten geschriebenwerden. Cs istselbstverständlich,daszaufdiese Weise mancheBedürfnissederFachgenossen draußenimLande nichtoder nicht genügendberücksichtigtwerden. Aber esist auchgarnichtdieAbsichtunserer Zeitschrift,von einerStelle ausdiegesamtegeistigeKostdenVolksbüchereien desdeutschenSprachgebietes vorzuschneidenund vorzukauen.Der Volks- bibliothekar,dersichnur aufBesprechungen verläßt,derinderWelt des Schrifttums nichtmiteigenenAugensieht,mit eigenenOhrenhört,mit eigenemHerzenfühltund miteigenemGeisteurteilt, das ist ja überhaupt nichtder Bolksbibiiothekar,wie er seinsollte. Unsere Aufgabeistdie folgende.Wir wollen,ohnejeden Anspruch auf Vollständigkeit,eineAnzahl solcherWerke hervorheben,diefürdiedeutschevolkstümlicheBüchereivon"
allgemeinerBedeutung sind.Nichtgepflegtwerden kann von uns das gesamteGebiet derHeimatliteratur imengeren Sinne; aberauch aufden Gebieten, diewirbehandeln,können wir uns nur aufeineAuswahlbe- schränken.Aliden mannigfachenSonderbedürfnissender einzelnenBücherei, diedurchdieZusammensetzungderLeserschaft,durchdenfchon vorhandenen Bestand,durchden geistigenCharakterderBevölkerungdiktiert werden, können wir nichtdienen. HierebenmußdereinzelneBibliothekar selbstden kritischenSpaten ansehen.Fernererscheintuns wichtig, solcheWerke ent- sprechendzucharakterisieren,diedurchdenNamen derVerfasser, durchihren Titel, durchdieWerbearbeit desVerlages denVolksbüchereienempfohlen
Vorbemerkung » 75 werden,dieaberunsererAuffassungnach nichtin dievolkstümlicheVücherei gehören.Bei alledem wollen wir möglichstdas kurzeapodittischeund autoritative Urteilvermeiden, sondern durchCharakterisierungundBegründung demLeserderZeitschrifteine selbständigegeistigeMitarbeit ermöglichen.
AllgestkebkWird,baß möglichstvieleBesprechungen,abgesehenvon«dem Urteilüber das besprocheneBuch,einen selbständigenundpositivenWert halten« daß siezugleicheineVorstellungerwecken von denAnforderungen, diean denauswählendenVolksbibliothekarinbezug ausStandpunktder Beurteilung, geistige Durchbildung,sachlicheUmsichtgestelltwerdenmüssen.
Wirsindunsbewußt,mit denmeistenderBesprechungen,die wirverdffentlichen,
von diesem Zielezunächstnoch rechtweit entferntzusein.
Bei alledem müssenwir damit rechnen, daß durchdieBesprechungs- abteilungunsererZeitschriftinmanche Büchereienhinundwieder Bücher gelangen,diezwar gut, auchimSinne derVolksbildungwertvoll sind, aber geradeindieseBüchereiennichthineingehdren. Diese Fehlschlägezu vermeiden, muß unserständigesBemühensein; soweites aber heute noch nicht gelingt, habenwir trotzdemeingutes Gewissen.Wir wissenaus hundertsältigerErfahrung, welchen EinflüssendieVolksbüchereienundwelchen GefahrenderFehlgrisfesieausgesetztsind,wenn sie nicht durcheinBe- sprechungsblattberaten werden,das keinenVerlagsinteressen,teinen Mode- strdmungemkeinenliterarischen Cliquen,sondernnur derSachederVolks- büchereiund derVolksbildungdient. Es istdas Niederdrückendste,was derFreunddervolkstümlichenBüchereierlebenkann,wenn ersieht,wiesehr dieeinzelne isolierte,vonzentralenBeratungsstellennichtunterstüizteBücherei denEinflüssenderMode, derVerlegerreklameoder auchdenTraditionen einer verlogenenund verhocktenSpießbürgerbildungausgesetztist. Von derMarlitt undCschstruthbiszurAnnhWotheundCourths-Mahlerund bis zumllllsteinroman— alleswas seicht,verlogen,verkitschtistimdeutschen Schrifttum, hat in endlosen Mengen in den deutschenvolkstümlichen BüchereienseinenNiederschlaggesunden. LiterarischeModebücherundSen- iationswerke,wiederVamphrvon H. H. Cwers,derGolem vonMehrint, findensichinkleinen ländlichenVolksbüchereiemdieAblegereiner angeb- lichenPopncnkwissenschnst,die weder mirWissenschaftnochniicVolksbildung etwas zutnnhaben, machensichübe-andrein und dieseZuständesindini Norden Wie imSüden,im Ostenwie imWesten unseresVaterlandes Sand gleich—Man kann geradezuvon einer Uniformierungder deutschen VolkHbüchereiim Ungeistsprechen.Wenn nun durchein von volks- bibliothekarischerSeite geleitetesunabhängigesBesprechungsblatteinegewisse UUikaMiUUUSiMGeisteintreten sollte, sowäre das zwarkeinIdeal— dennimGeist istalleUnisormierungvom llbel—,aber es wäreeinunge- heurerFortschrittgegenüberdenheute nochherrschendenZuständen.Dabei
76 AbteilungB:DieBücherhalle
isteinewirklicheUniformierung durchunsereZeitschriftschondadurchaus-·
geschlossen,daß wir,wieoben gesagt,dieHeimatliteratur überhauptweg- lassen, daßhier alsodereinzelneBibliothekar(oderdievoltsbibliothekarischen Hilfsorganisationender verschiedenen deutschenKulturprovinzemaus eigener Anschauungder am Ort vorliegenden Bedürfnisse herausdenAufbauder Büchereienbetreiben muß,unddaß unsereAuswahlvielzukleinist,um allen Anschaffungsbedürfnissenin den verschiedengearteten undverschieden großenBüchereiendienen zu«können. Wenn esaber gelingen sollte, durch ein zentrales Besprechungsorganeinige wenigewirklicheund wesentliche Werte desdeutschenSchrifttums, wiees imLaufederJahreerscheint,in einegrößereAnzahlvon Büchereienzubringen, soistdasia noch nicht Uniformierung,sondern AusbaudesKernbestandesin derdeutschen Gesamt- Boiksbücherei,und dasistschließlicheineAufgabe,diezumAusbaueines deutschenGesamtbewußtseins,einer deutschenGesamtgeisteshaltung,einer deutschenBolkbildungnichtinletzterLiniegehört.
Dankbar werden wir für jedenHinweis aus unseremLeserkreisauf Mängelund UnvollkommenheitenunseresBesprechungswesenssein.
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AußerdenBesprechungenderNeuerscheinungenwerden wirauchsyste- matischeBücherzusammenstellungenfür einzelneLebenskreise,einzelneLiteratur- gebieteodereinzelne Wissensfächerbringen.BeidiesenZusammenstellungen wird dann die ältere Literatur eine wichtigeRolle spielen.Wir werden diese ZusammenstellungzumTeilinAbteilungB,zumTeil,imZusammen- hangmit theoretischen Darlegungen,in AbteilungA unsererZeitschrift veröffentlichen.Wir könnenschon fürdienächsteZeitdieVeröffentlichung des Abschnittes»HeimundFamilie«aus demsetztinLeipzigentstehenden FrauenkatalogunddenAbschnitt»Menschenkunde"aus demjetzt gleichfalls inLeipzigentstehenden »DentschenGrundverzeichnis«ankündigen.
DeutscheZentralstelle für volkstümlichesBüchereiwesen
Schöne Literatur 77
Bücherberichte
iDieBemerkung.Cingestellt«oder»Richteingestellt«am Schlusse einerjedenBesprechungbeziehesich aufdieAnschaffungsentscheidung
derStädtischenBücherhallenzuLeipzig)
SchöneLiteratur
HUMCUUHorn, Derjunge Ringseisen.Roman. Stuttgart 1924, DeutscheVerlagsanstalt.380Seiten. Preis geb.4.- M.
DiemodernedeutscheRoman- undDramenproduttionleidetseitdemKriege darunter,daßinunsern DichternderDrang, klarzuerkennen undzuerfassen, was sichinderGegenwartregtundlebt,weitweniger start ist,alsdieLust, einerseitsdas Vergangnezuverurteilen undzuschmähen, anderseits vom kommendenneuen Menschenzu träumen und zuprophezeien.Cswird wohl nochgeraume Seitwähren,bis unsre Dichter sichwieder dieRuhederGe- trachtungertämpft haben,diedazu befähigt, trotzalleminderaufgeregtenWelt ringsumLebenswerte zufinden und darzustellen.Abersolche Dichterwerden sicher wiedererstehn, sindgewiß auch schonda.Wirmerkenesnurnochnicht genügend, namentlichindenTheatern,indenen dieExperimentiersuchtder EntwurzeltenundWurzellosenheute noch fast unbeschränktherrscht.
Soll unter unsernRomandichterneinerbezeichnet werden,derhoffen läßt, sp tft Uttmentlich Hermann Hornzunennen, dergeradebeiKriegsausbruch seinen erstenErfolgmit demRomanDerarme Buchbindererrang undseinen Ruf ftttherwas mit derGeschichtevom heiligenXaverbefestigt hat«CkIst nicht- man einengewandten Schriftstellernennen könnte.Seine Sprache ist nicht nur kraftvoll, sondern oft auch unbeholfen,und stetswird man inseinen BüchernUnebenheiten, holprigeÜbergängefinden,dieunsre flinkenTalente zu vermeiden wüßten.Dasriihrt letztenEndes daher, daßersich durchTrieben einen Glauben erworben hat, denernur schwerin Worte fassen kann,und diesen Glauben wollenseinegrößeren Wekkeimmervonneuem bekennen-
Derneue RomanHokus handeltvom Susaknknenstoßeinerjungen Manne-, desSohneseinesvorzeitigzermürbten genialen Crfinders,mitderumgebenden WeltundseinerSelbstbehauptung.Erwirdverhältnismäßigsung— bvr dem Weltkrieg— inmancherlei Konflikteverwickelt.Ererfährt auf SchrittundTritt unerwarteten Widerstand,imVerkehrmitBruder undSchwester,alsWahrer feines RechtsimKampfeum dasJamilienerbe, alsFabrikantimVerhältnis zuArbeitern undMitbesitzermEsbestehtdieGefahr,daßderjunge, auf seine innereStimme lauschende, seinemGrundgefühlfolgende Idealistinunfruchtbare Oppositionzu allerWelt gerätunddemtätigenLebenentfremdet wird. Ein andrer könntewohl verzweifelnodereinKompromißlerwerden,wenn erbeim vorläufigenAbschlußseiner Kämpfe gestehn muß, daßdasLebenseine erdachten PläneundAbsichtennurinVerwirrunggebrachthabe.Aberwas andrever- nichtetodergebrochen hacke,dasführt ihnzuVescheidungundGcackundlaßt thllVVU neuem anfangen:,,Cinstweilenbaueich aufdieLiebeunddenBesch- denichinnerlichundäußerlicherwerben will. Ich glaube-,dasisteinAnfang- UnddieAnfängefinddasWichtigste«.Was ihn rettet, ist,baß feinSkkePCU MichWahkheitnichteinseitiggegen dieWelt gerichtet tit- spadekn eksallöt durchdasVerlangen,selber wahr, gut, ehrlich,vollerLiebezuseinundtätig insLebeneinzugreifenundzuschaffen.Diesbewahrt ihn davor,denZusammen- hangmit demUmkreisseinesLebens zuverlieren, wenn er auch schwere Susammenstdßeerlebt. Crtannnicht aufdieDauer inunfruchtbare Opposition
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78 AbteilungB:DieBücherhalle
geraten; erhängtmit dem,was ihn befremdetundabstößt, innerlich soweit zusammen, daßersichimmer gedrungen fühlt, dasVorhandenezunächsteinmal zuerkennen undinseiner Bedeutungzuerfassen.
Wie derjunge NingseisenindemRoman sich allmählichzuderErkenntnis undHaltungdurchkämpft,dieihn sichinseineWelteinfügenunddoch seine Ansprüchewahren lassen,das sollimeinzelnennicht verfolgt werden. Sein Weg ist reichanmancherlei Abenteuern,von denendiesundjenes wohletwas
»romanhaft«anmutet, undführt ihn durchdieverschiedensten Schichtender württembergischenGesellschaft.Esist erstaunlichvielBeobachtungsstoffin dem Buche verarbeitet,wieesnur einemDichtervonstärksterEriebniskraft gegeben ist,miteiner außergewöhnlichenFähigkeitzuknapperHervorhebungdesWesent- lichen.DerDichter,derdunkleMächteamWerkefühlt,dieseinen HeidenMit allenMenschen zugleichvereinen undentzweien, beweistdenklarsten,schärfsten Blickfürdieäußeren ErscheinungendesGesellschafts- und Volkslebens.
Ausder schönenWidmungdesBuchs darfman wohl schließen,daß Horn beabsichtigt,das Schicksaldesjungen Ringseisen nochweiterzuverfolgenund seine Entwicklung während Kriegs-undNevolutionszeitzuschildern— immer darauf bedacht,dieinihrem Glauben zustärken, »die denken,um zuerfassen, was vorhanden ist,dielieben,um zuerhalten,undhassen,wasihrWichtigstes zerstörenwill.«Sein Glaubensbekenntnis undseine Erlebniskraft lassen fürdie kommenden BücherdasBeste hoffen.
Eingestellt. Morgenstern.
Konrad Beste,Grummet. Roman. Berlin thes, Franz Schneider.
191 Seiten. Preis4.— M.
EindreißigjährigerBerliner Literat erlebtimSeptember1921imHolzhauer- dorf meach an derWeserseine Erlösungvom Stadtwesen und wird ein
neuer Mensch.Kaum erblicktereinMädchen,das festundsichereinenHof
bewirtschaftet,wieesaufdemFeldeeinen Ochsen notschlachtet,undschon ister entschlossen, bodenständigzu werden undallemGroßstadttreibenzuentsagen,und am nächstenTag schon istallesentschieden. Ja,wenn dassoleicht glaubhaft zumachenundüberzeugenddarzustellenwäret Klug weiß wohl Bestedie Richtigkeit sterilen Großstädterlebens anzuprangern und dieGemeinheitendes Lebens imAckerbürgerstädtchenzukaritieren, aber überdasWesentliche,das Positive,weißer nur zureden,undzwarzureden wieeingroßstädtischer Literat. »Ichwillausdiraufsteigen,wiedieEimerdeines Siehbrunnensaus Erdekommen undvollsindvollnetzendenWassers.WieEimervollTagswill ichaufsteigenaus deinemDunkel,undmeinHerzwirdeinSiehbrunnen sein.«
»Wirwollen dieNacht empfangeninunserem Lager,und inunseremBette wird dieErdesingen. Ichwilldich aufdersteilen Flammemeines reinsten Begehrenstragenundhochhebenineinevermutete Heimat.«Onein,dieser sehrberedteLiterat wird nichtinderErde derHeimat verwurzeln undnicht seineSeele »sichhinweiten sehnübereinVolk,dasschwerinKrankheit liegt und vielleicht heilwerden wird undwieder lernen, Kinder zuMenschenzu bildenundBrüder zuehrenundGott insichzufeiernundFestedazU«;et hat nicht diese leiste Kraftinsich, »dieeinganzesVolknocheinmal durch- strömen müßte,um eszufriedlichenMenschenzumachen'undeine zweite Ernteerleben zulassen. Nein,erwirdbalddieharte,stetige, stille Arbeitsatt haben,diewortkarg macht,undzudemleerenBeobachter-,Genießer-,Schieber- und SchwäherdaseinderGroßstadt zurückstrebenundzurückfinden,das seine wahre Heimat ist.
·
Nicht eingestellt. Morgenstern.
Iürgen Brand, Gerd Wullenweber. DieGeschichteeines jungen Arbeiters. Berlin 1922, I.H.W. DietkNachf.103Seiten.
PreisI.—M.
NichtnurfürdiechristlichenJünglings-undJungfrauenvereinebeiderKon- fessionen sind Traktätchenerzählungengeschrieben worden« auch fürdiesozial- demokratischeJugend.Hier habenwireinMusterbeispieLGerdWullenweber ist einaufdem Landeaufgewachsener jungerArbeiter nach dem Herzen jener Partei-
Schöne Literatur 79
väterundBildungsvhilister,dieinden JahrenvordemKriege iund auch heute noch)diesunge Scharinihrem Sinne bevormunden undmodeln wollten. Cr hat erstens überhauptkeineIndividualität, sondern ist einfach brav, gleichmäßig brav, solangeeraufdemLandeaufwächstundnachdemerineinerstädtischen FabritArbeit gefunden hat. Er ist zweitens gehorsam, erstens seinem Lehrer, derfreilicheinSozialistist, zweitensderPartei,inderenDienstersich selbst- Vekficklldiichfieiihnurnicht seinemrückständigenGroßvater,vondemersich tief ekschiikieki ieeiöfhalsderAltemitihm bricht.Unddrittens kommt erinso iUSekieiicheMAcker inderFabrikum,daßernochkeineGelegenheiterhält,mit desPekieiinKoufiikkzugeratenundalso nichtnuralseinOpferderheutigen Akkeiisvekheiiiiiffebetrauert, sondern auchalsleuchtendes Beispiel fürdieJugend- Papier gefeiert werdenkann,wasmitumso größerem Nachdruckgeschieht,als
ekwenigeWochenvor seinemTode wegenAuflehnunggegen einungesehliches Vekfemmiungsverbotzu dreiTagen Gefängnisverurteilt worden ist.Dasinebenso einfachkorrekterwiephhsiognomieloser papierner Sprache geschriebeneTraktätchen kannvielleichtmanchem begreifen helfen,warum diearbeitende Jugendsichin denJahrenkurzvor undwährendundnachdemKriegeimmermehrvonder Partei sit-wandteiu diesiezunächstwi2s21tstv2kstckudiichhineinwacheundiusoseka kennesimmerhinnützlichwirken— innerhalbwieaußerhalbdersozialdemokra- iifcheoPartei.
Nichteingestellt. Morgenstern.
Cmil Noniger, Die Wallfahrt nach Niklashausen. Crienbach- ZiikichIst- Rotapfel-Verlag.227Seiten· Preis2.50 M.
AusderVorgeschichtedesgroßen deutschenBauernkriegeswirdman sichdes fränkischenPfeifersoderPaukers HansvonNiklashausenerinnern. Derbisher immerdabeiseinmußte,woFestegefeiert wurden,trägteinesSonntags vor derKirche PfeifeundPauteund was eran Tand besitzt aufeinenHaufen zusammen,zündet ihnanundermahntdieLeute,vonweltlicher Torheit abzu- lassenwieerselberundsich auf große Dinge vorzubereiten,dieinDeutschland geschehenwürden. Sein Eiferundseine BeredtsamkeitlockenGlaubensdurstige vonüberallher,undzunächstläßtman ihn gewähren.Alserdannabergegen dieHerrenundPfaffen predigt,diedieFreiheitgemeuchelt haben, läßt ihnder BischofvollWürzburggefangen nehmen.Seine Anhänger ziehenaus, ihnzu befreien,werdenhinters Licht geführtundzuPaarengetrieben— derPfeifer aberwirdalsKeher verbrannt. Undseine Gestaltiebtnun imGedächtnisder Bauern weiterundhilftdengroßen Sturm vorbereiten.
AndiesemPfeiferhansist nichtdas spwichtigundbedeutsam,was et ifefegiUndgekan, Wehi Aber,daßermit seiner einfältigen Predigt Tausende :)erbeilockenund erregen undnoch nachdem Todeweiterwirken konnte. In erregter sumpfer ZeitflammteinLichtauf,undalles drängtdemScheinezu.Kein Wunder, daßinunsernTagendiesesähaufleuchtende,baldverlöschendeGestalt dieDichter reizt, sieaisShmbol auszurichten,wieesderSchweizer Cmil NonigerindervorliegendenErzählunggetanhat.
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RonigerbautseinWerkungezwungenindreiAbteilungenauf.Crschildert zunächst,wiedie Kunde vom Auftretendes PfeiferhansdievonAdelund Geistlichteit geplagte BauernschaftausdenHüttenlockt. DeralemannischeBauer BlasihörtdenRufundfolgt ihmwiegebannt.lind wieerseine Straße zieht, schließt sich ihmeinWallfahrer nachdemandern an, Mann undWeib, tiefinnerlich erregteundabenteuerlustigeMenschen, neugierige, geschäftslüsterne,kranke-bek- brecherische,einewahre DöikerwanderungWirerhalten nichtnurBescheidüber dasMenschenmateriahdasinBewegunggekommen ist, allmählichekfehkenWik euch immermehrvomWesendesgeheimnisvollenLaienpredigers.DenktAber fehetiWirihn selbstalsBeherrscherderMenge, vernehmen seineRede über seineBekehrungunddierevolutionären Erkenntnisse,dieihm seither gekommen find:ererzähltvonderSeit,daderBauer freiwar,undwieerseine Freiheit verlor, er prophezeitdieWiederkehrderFreiheit,zugleich Ober« beß vorher SchreckenundGrauen derZerstörungkommen werde, daßdieMenschheiterst indenAbgrundderFinsternisunddesBluts hinab müsse,um dannindas LandderFreudeund Glorie hinanzusteigen. lindweiterhinsehen wir denPfeifer