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Bibliothek der Practischen Heilkunde, 1802, Jg. 7, No. 1

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(1)

Bibliothek

der

practischen Heilkunde.

Herausgegeben

von

C. W. H u f e 1 a n d,

Königlichen Preufsischen Geheimen Hath, Leibarzt, Director des Collegii medici chirurgici, erstem Arzt der

Sieb

Berlin i 802,

In Ungers Journalhan dlung.

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v .'MOAflu

ŚL5CU '

(3)

No. I.

Abhandlungen der Kaif. Königl. Medizinifch- Chir'Urgifchen Jofephsacademie zu Wien, IT. Bd. Wien bei Albert Cameßna 1801.

4- 5455.

Im Jahre 1787 kam der erfte Band diefer Abhandlungen heraus. Dem Leier diefer Re- cenfion wird der Geift diefes erften Bandes, der in der merkwürdigen Vorrede fo deut­

lich ausgedrückt ift, in welcher Brambilla be­

wies, dafs Tubalkain fchon chirurgifche Inftru- mente verfertigte, und Ghriftus nur hufsere Kuren unternahm, noch nicht ganz entfallen feyn. — Was konnte man von der Zweckmä­

ßigkeit einer Anftalt erwarten, deren Direk­

tor fo befchränkte Einfichten hatte, eine fol- che Vorrede, wenn nicht felbft zu verfertigen, denn dazu ward lie noch von einigen zu gut gehalten, doch nur zuzulaffen oder gar zu be­

fehlen. — Wie traurig war es, die ungeheu­

ren Aufopferungen um eine für einen fo gru-

VlI. Band, Nd I A 2

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fsen Staat fo nützliche, unentbehrliche Anhalt auf den höchften Grad der Vollkommenheit zu biingen, durch die unglücklichfte Wahl des Direktors fo ganz verfehlt zu fehp. Nur die theils vortrefliche Wahl der Lehrer des Infti- tuts war fähig in etwas den Nachtheil, der aus der widerfinnigen Einrichtung des Direk­

tors entftand, zu mindern, doch nicht völlig zu heben. Dafs es Jofephs Abficht war, diefs Jnftitut nicht allein liöchft zwecknfäfsig zu machen, fondern ihm auch einen befonderen Glanz und einen Vorzug vor allen ähnlichen zu ertheilen, bewerft das fchöne Cj^bäude und die fo theure Sammlung der Wachspräparate, die wahrhaftig, befonders bei einer fo ängft- ltchen Verfchliefftmg, den Vortheil nicht ge­

währen konnte, den eine Ausgabe von 80000 bis 100000 Gulden zu erwarten berechtigte.

Wie angenehm findet man lieh nun iiber- rafcht, nachdem Brambilla abgegangen war, und das beftändige Direktorat aufgehoben und zugleich fo manche nöthige Veränderungen mit dem Inftitute vorgenommen wurden, auch in den Abhandlungen des zweiten Bandes den Einflufs diefer Veränderungen fo deutlich zu bemerken] Die Vorrede, die lieh auch fehl von der des erften Bandes unterfcheidet, be­

merkt die veränderte Organilätion der Aka­

demie, die immerwährenden Kriege, die des-

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5

halb gchäufteren Gefchäfte der Mitglieder, die Aufftellung der Akademie als beftändige Feld- fäniläts- Commiffion,. als Urfache der langen Paule, die.feit der Erfcheinung des erften Ban­

des verflossen ift. Zugleich erfcheint nun der elfte Band der Beobachtungen einiger Akademiker, da hinführo einzelne Beobach­

tungen nicht mehr mit- den Abhandlungen vermengt werden follen.

Diefer Band enthält: I. Namens-Verzeich­

nis der Mitglieder der Kaif. Künigl. tried, chir. Jof. Akademie. Direktor war vom Jahr 1797 bis 1800 Dr. Job. v. Gabriely. Da die­

fer ordentlicher Lehrer der theoretifchen und praktifchen Arzneywiffenfchaft am lnftitute ift und gerade die innere Arzneykunde, ohne welche doch gar keine äufsere Heilkunde ftajt findet, fo fehr zurückgefetzt war, fo kann fchon dies dem lnftitute fehr vorteilhaft ge- wefen feyn. Direktor vom Jahre 1800 bis 180z Dr. W. Böhing.

II. Abhandlung von dem Brartde. J on.

Herrn Dr. Carl Georg Neumann, Churfürftl.

Sachs. Amtsphysicus tu Kolditz. S. I — 208.

Dies ift die gekrönte Beantwortung der Preisfrage, welche die Akademie über diefen Gegenftand aufwarf.

Der Einflufs der Erregungstheorie auf die Beantwortung der Frage ift nicht zu verken-

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6

nen, obgleich der Verf. in vielen Stücken nicht allein von Brown, fondern auch von dessen deutfehen Commentatoren wefentlich abweicht. Brown thut der Verf. in einigen Stücken sicher Unrecht, und fcheint ihn nicht ganz verbanden zu haben. So fagt er z. B.

Brown habe angenommen, die Erregbarkeit fei eine Materie, dem doch Brown im §.

XVIII, Cap. 3. geradezu widerfpricht und aus­

drücklich fagt: man. folie sich durch die Aus­

drücke, dafs sie bald angehäuft, bald erfchöpft oder verzehrt sei, nicht verleiten lassen, sie für ein Materie zu halten.

Der Verf. lägt, Brand bezeichnet im Deut­

fehen: einmal den partiellen Tod, zweitens den Zuftand, der dem Brande vorausgeht, die höchfte Erregung. Die Griechilche Sprache fei reicher. Gangraena bezeichne in diefer, den dem Brande voraus gehenden höchft mög­

lichen Grad der Lehensthätigkeit einzelner Or­

gane. Sphalecus den Zuftand einzelner fe- ften Theile, in welchen sie durch die zerßö- rende Kraft äusserer Kinwirkungen von dem Ganzer.i getrennt und abgeftorben sind, und nur noch mit dem Lebenden mechanifcli zu- fammen Hangern Neärosis endlich, wenn Theile aus Mangel an eigener innerer Lebensthätig- keit abfterben. Ob diele Worte in dem be- ftimmt.cn Sinne bei den Griechen Vorkommen,

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(

oder ob sie felbft alle griechifch sind, dies mag Ree. liier nicht uüterfiichen. Genug, der Verfasser giebt ihnen diefen Sinn und braucht lie in der Abhandlung in diefem Sinne.

Um aber die Preisfrage völlig zu beant­

worten, fchickt der Verf. in den drei erften Capiteln feine Ideen über allgemeines und örtliches Leben und über den Tod voraus.

Er dehnt den Begriff vom Leben weiter aus, wie es noch bis jetzt einer that, felbft bis auf die Mineralien, infofern sich diele kryl'tallisi- ren. Er ftellt als Grundlatz auf, dafs zu je­

der Thätigkeit oder Bewegung eine in Thä- tigkeit fetzende Uriache und das Vermögen des Bewegten fich durch jene Urfache affici- ren zu lassen gehöre. Ein Körper, der blois die letzte Urfache, die Bewegbark eit enthält, ift unbelebt. Ein Körper, der aber auf feine eigene Bewegbavkeit einwirkt, ift belebt.

Es giebt zwei Gattungen der Bewegun­

gen, die belebte und die unbelebte. Letzte ift entweder mechanilch oder cherrtifch, weil kein Körper mit dem anderen in Beziehung kommen kann, als durch feine Form oder feine Beftandtheile. Deshalb find alle Bewe­

gungen, die weder mechanilch noch chemifch sind, innere’belebte.

Alle foliden Körper unterfcheiden sich in Absicht der Form in drei Gjassen. Sie

Ł

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f— 8

find entweder von unbeftimmter Form, und zwar durch die zufällige Wirkung mechani- fcher oder chemifcher Einflii-.se; oder sie ha­

ben durch Menfchen und Thiere eine beftim in­

te Form erhalten; oder sie haben von Natur eine beftimmte einem Ideale fich nähernde Form. Diele erhalten sie nicht von aussen, denn von daher kann nur chemjfch oder me- chanifch auf sie gewirkt werden, Allo haben sie diefe von innen, sind deshalb belebt, —r (Wie weit dies führt, wird jeder fehen.) Alle diefe Körper mit beftimmter Form, auch die Mineralien sind organifch,

Organifation iji die erfte Stufe des Lebens.

Die ausseren bewegenden Urfachen erre­

gen in den Pflanzen und Thieren zuerft me- chanifche oder chemifche Thätigkeiten, und diefe erregen dann die inneren Thätigkeiten.

Dies nennt der Verf. Irritabilität. Diefe fehlt den Mineralien, die sich wie todte Pflan­

zen oder Thiere in diefem Stucke verhalten.

Die Irritabilität ift die zweite Stufe des Ae- bens,

Unter den organifchen irritabeln Körpern gieht es nianche, die dies Vermögen besitzen, sich vop anderen zu unterfcheiden, welches man Bewufstfein nennt. Dies ift die dritte Stufe des Lebens,

Es würde Ree, zu weit führen zu zeigen,

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wie wenig es der Verf. beweift, da Cs keine äussere Potenzen anders als durch chemifche oder mechanifche Bewegungen auf den irrita- . beln organifchen Körper wirken können, und wie fehr er die Erklärung fchuldig bleibt, wie mechanifche oder chemifche Thätigkeiten in­

nere belebte Thätigkeiten erregen können, indem diele mechanifchen oder chemifchen Bewegungen doch nur wieder ähnliche Thä­

tigkeiten erregen können. Auch würde es fehr fchwer, ja unmöglich zu beweifen feyn, dafs bei dem Einllufse äufserer Potenzen auf den thierifchen Körper, immer erft mechani­

fche oder chemifche Thätigkeiten vorher,ge­

hen, wenn man dies auch in .einzelnen Fäl­

len wahrfcheinlich machen könnte.

Das Leben ift eine Eigenfchaft der Kör­

per, welche in der Art ihrer Thätigkeit be- fteht. Alle, welche eine befondere Materie als Grund des Lebens annehmen, irren, denn eine Materie, welche die Organe durchdringt, kann nicht anders als mechanifch oder che- mifch auf diefe wirken. Die Organifation feihft ift «ine Lebensäufserung. Eben fo Wenig ift es eine befondere Kraft, denn Kraft ift nur die Urfache einer, Bewegung ohne Rückficht ob beide Theile diefer Urfache, Be- Wegbarkeit und Einwirken'in einem Körper enthalten find, Leben aber ift nur die Ei-

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IO “*■1 •*

genfchafi einiger Körper, beide Theile der Urfache, alfo die ganze Kraft in sich zu ent­

halten. Daher ift Lebenskraft unlogifch und Pleonasmus, denn ein Körper mit ungeteilter Kraft mufs leben, und todte Kraft giebt es nicht. — Auch ift Kraft blofser Begriff, den wir uns wegen der unferem Denken nöti­

gen Gefetze der Caufalität bilden, Leben aber ift in der Erfahrung gegeben.

Bewufstfein ift nirgends, wo nicht Irrita­

bilität und Organismus ift, und Irritabilität nur wo Organismus ift. Zu den erfteren ge­

hören die Thiere, zu dem zweiten die Pflan­

zen. und zum dritten die Mineralien mit be- ftimmter Form. Die thierifchen und vegeta­

bilischen Stifte gehören weder zum Organi- fchen noch Unorganifclien, wenn man fo fa- gen könnte. Sie haben grofse Neigung, be- ftimmte Formen anzunehmen und erscheinen denn fogleich als organifche irritabele Bil­

dungen. —

Die äufseren Reize kann man in drei Classen theilen: 1) iu folche, die wirklich Von aussen kommen, a) in die zum Körper felbft gehörigen Reize, die verfchiedenen Or­

ganen und Flüssigkeiten, die nur cbemifch oder mechanifch auf einander wirken kön­

nen, und 3) werden die Tliätigkeiten der Or­

gane felbft für andere zu Reizen. Diefe letz-

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II

ten wirken nicht r.hemifch oder mechanifch*

auf einander, fondern sie erregen direkt wie­

der lebendige Thätigk eiten. — Aber fo viel bekannt ift, müssen die Organe in demfelben Individuo enthalten feyn, widrigenfalls wür­

de man dadurch die Möglichkeit der Sympa­

thie, der Ahndungen und des Somnambulis­

mus u. s. f. beweifen können.

Das zweite Capitel handelt vom Tode.

Diefer ift das Aufhören der Fähigkeit des Körpers sich fellft zu bewegen. Die Zeichen desselben sind Aufhören des Bewufstfeyns, der Instabilität und Zerftörüng des Orga­

nismus.

Die Mineralien hören wieder auf zu le­

ben, fobald sie ihre Form, die sie einmal an­

genommen haben, nicht weiter verändern. (Da aber in einigen Mineralien die Fähigkeit, die Form, fo oft sie auch zerftöhrt wird, unter ähnlichen Umftänden wieder anzunehmen, bleibt, fo müfste doch entweder auch das Le­

ben blc-iben, oder diets von äufsferen Einwir­

kungen abhängen.)

Bei dem Tode der Pflanzen wird erft die Irritabilität aufgehoben, dann die Organifation zerftöhrt.

Bei' den Thieren geht zu erft das Bewufst- feyn verloren. Das Aufhören desselben bei fortdauernder Irritabilität heifst Schlaf. Das

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•Thier bedarf ihn um fo mehr, je fchwächer feine Seelenwirkimgen sind.

Auch die Aeufserungen der Irritabilität können unterbrochen werden, ohne dafs das Vermögen dazu aufhört. Geht auch diefs ver­

loren, fo kann das Bewuftfeyn nie länger fort- dauern. ZerftÖrung der Organifation ift das sicherfte Zeichen des Todes.

Die Uriache des Aufhörens der Irritabi­

lität oder der zweiten Art des Todes könnte, wenn die Irritabität eine Materie wäre, aus dem Verzehren derfelben erklärt werden. Da aber dies nicht der Fall ift, fo mufs man hö­

here Urfachen auffuchen.

Nur ein organifcher Körper kann irri­

tabel fein. Wird daher die Organifation zer- ftört, fo hört auch die Irritabilität auf. Alles was auf die Irritabilität wirkt, thut dies ver­

mittelst chemischer oder mechanischer Einwir­

kungen auf die Organifation. Da nun nichts von ausseij, als auf diefem Wege auf die Irri­

tabilität wirken kann', fo mufs die Organifa­

tion allmählich zerftührt werden; und dies wurde fehr Schnell der Fall seyn, wenn nicht die Organifation durch verfchiedene Mittel, die theils in der Befchaffenheit der Organe, theils in der Irritabilität liegen, gefchützt würde.

Die Mittel, welche in der Befchaffenheit

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der Organe liegen, sind Weichheit und Ela- ftizität der Organe, Härte und Feftigkeit, So­

lidität in Hinsicht der chemifchen Eigenschaft, Erhaltung aus den umgebenden Stoffen, nem- lich dem Sauerftoff, dem Wärmeftoff und dem Kohlenftoff.

. Die Erhaltungsmittel, welche in der Irri­

tabilität liegen, sind Ernährung und die Ab- und Aussonderungen.

Das zweite Hauptgefetz, welches das Auf­

hören der Irritabilität zur Folge hat, ift das Gewohnheitsgejtcz. Der Körper hört auf, ei­

gene Thätigkeiten auszuüben, wenn er der Reize gewohnt wird. Dies bewirkt die öftere Rückkehr des nehmlichen Reizes in gleicher Stärke, obgleich die Bewegfähigkeit in den Organen durch öftere Wiederholung gröfser wird. Soll daher ein Reiz, der öfter hinter einander wirkt, die Wirkung nicht verlieren, fo mufs er immer vermehrt werden. Je grö­

fser aber der Reiz ift, delto mąhr wirkt er als mechanifches oder chemifches ZerftÜrungs- mibtel. Das Gewohnheitsgefetz gilt fowohl bei inneren als äufseren Reizen. Die Reize mögen nun entweder, wenn es diefelben sind, verftärkt oder gefchwächt werden, oder diefel­

ben bleiben, fo hört ihre Wirkung zuletzt auf.

Im erfteren Falle hören sie fpäter auf zu wir-

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ken. Abwechfelung der Reize ift das hefte Mittel, den Genufs des Lebens zu erhüben.

Es kommt aber hierbei alles auf den Grad des vorhergehenden Reizes, befonders aber auf den Grad der Thätigkeit an. So ermü­

den Reize, welche ftarke Thütigkeiten erregen, mehr als andere, die, als mechanifch oder chemifch einwirkende Körper betrachtet, viel ftärker reizen.

Diefe Aeufserung des Verf., die auch der Natur fehr angemessen ift, müfste doch bei ihm felbft, wie man vermuthen füllte, einige Zweifel gegen feine Behauptung erregt haben, dafs alle äulseren Reize erft mechanifch oder chemifch auf die Organe wirkten, und dafs die inneren Thätigkeiten blofs Folge der me- chanifchen oder chemifchen Veränderungen in den Organen wären Denn je gröfser die chemifche oder mechanifche Veränderung ift, deftu gröfser mufs ja auch der Grad der Thä- tigkeit feyn, da kein Reiz anders als durch die chemifche oder mechanifche Veränderung innere Thätigkeiten erregen kann.. Nun ift es aber eine allgemein bekannte Erfahrung, die der Verf. felbft beftätigt, dafs heftig rei­

zende grofse Thätigkeiten erregende Mittel, wie z. B. Opium, gar keine bemerkbare me­

chanifche oder chemifche Bewegungen hervor­

bringt, hingegen mineralil'che Säuren heftig

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cliemifęh wirken, ohne jedoch fo ftaike Tl#ä- tigkeiten zu bewirken.

Das unrichtige Verhältnifs, welches nach heftig oder anhaltend wirkenden Reizen zwi­

schen diefcn und der Empfänglichkeit der Or­

gane für diefelben entfteht, und immer das Aul hör ep der Aeussei imgen der Irritabilität zur Folge haben meiste, wird durch Schlaf und Ruhe wieder hergeftellt. Hierbei ift das Thier blofs auf die irritabel» Thätigkeiten belchränkt, welche zu feiner Fortdauer noth- Wendig sind.

Einige Organe im thierifchen Körper giebt es, die für gewisse Reize dem Gewohnheits- gefetze nicht zu folgen Scheinen, ziemlich Herz und Lungen. Doch glaubt der Verfasser, dafs andere Todesursachen nur früher eintreten, wie diele wirken könnten.

Aber alle diele Hiilfsmittcl, um die wi­

drigen den Tod herbeiführenden Wirkungen der Reize zu mindern, können diele doch nicht ganz heben.

Nun folgen einige Beltreitungen browni- fcher Sätze, befonders eine Rüge der Einfei- tigkeit feiner Todesuriachen, und der ange­

nommenen Grundfütze, dafs einem jeden Ge- fchüpfe ein gewisses Maals der Erregbarkeit zugetheilt fei, nach deren Confumtion der Untergang desselben erfolge, und dafs die Er-

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I fi

regbarkeit sich anhäufe, wenn sie nicht durch Reize verzehrt würden. Auch die Verwer­

fung der Qualitäts- Vferfchiedenheit rügt der Verfasser, die freilich von Brown um fo incon- fequenter Ich ei nt, weil er felbft zugiebt, dafs die Erregbarkeit für einen Reiz unwirkfam geworden, doch gegen einen anderen noch thätig fei. Confectam quoque uno ftimulo irritabilitatem novus quilibet alicie.

Ferner verlieren die organifchen Körper ihr Vermögen auf äussere und innere Reize, eigene Thätigkeiten auszuüben, durch Gifte, die aber eigentlich zu den Todesursachen der zweiten Classe gehören, da sie durch zu hef­

tigen Reiz wirken. Die Heize, die bei Je/wa­

cher mechanifcher oder cliemifcher Wirkung fo grofse Thätigkeiten erregen, dafs die Or­

gane für andere Heize unthätig werden, nennt der Verfasser Gifte. Der Verf. rechnet hier-, her die Electrizität, das narkotifche Princip, Arfenik, Quecksilber, Blei und Spiesglanz und einige Krankheitsgifte. Mit wie vielem Grunde die Electrizität unter diefer Rubrik fteht, von der es doch fehr wahrscheinlich ift, dafs sie auch chemiiche Wirkungen äussert, mag Rec.

nicht entscheiden. Dafs die Corrosionen, wel­

che durch die Verbindungen der Metalle mit Säuren und durch Arfenik bewirkt werden, nicht Produkt chemifcher Verbindungen sind,

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da immer zu dielen Erfcheinungen belebte or- ganifche Körper erfordert werden, ift freilich lehr warl'cheinlich, und um fo unbegreiflicher ift es, wie einige Anhänger der Erregungs­

theorie diele als eindfingende Schädlichkeiten wirken lassen, worunter sie doch chemifche oder mechanifche Einwirkungen verftehen.

Die Zerstörung der Organifation heftimmt die dritte Art des Todes. Ift die Organifa­

tion unter den Grad zerftöhrt, der wahrfchcin- lich zur Irritabilität und zum Bewufstfeyn erfor­

dert wird, fo ift der Tod unvermeidlich, und es treten dann bei den troknen oiganisirten Körpern Verwitterung, bei den feuchten Fäul- nifs einj Dies ift daher das1 sicherfte Zeichen des Todes.

Das dritte Capitel befchäftigt sich mit dem partiellen Leben.

Das Bewufstfeyn, die edelfte Lebensäu- fserung kommt dem Thiere nur als Individuo zu. Die Organifation ift jeder organischen Form eigen, ohne Rücksicht, ob diele Theil eines Ganzen, oder ob sie ein Ganzes für sich ist. Wo hört das Ganze auf, ein Theil zu seyn ? Vom Weltenringe bis zur kleinlten Fi­

ber hängt alles zufammen durch zweckmäßige Form, durch Organifation. Ob es sich eben fo mit der Irritabilität verhält? oder ift diefe nur Eigenthum des Individuums?

VII. Band, No. I. B

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1s ——

Partielles Lehen, welches den Organen eines aus mehreren Theilen zufammengefetz- ten GefchÖpfes eigenthümliäh ift, findet auf jeden Fall Statt, weil Organe Organe sind.—

Das Bewufstfeyn kommt dem Thiere nicht in Rücksicht eines feiner Organe zu, fondern es ift der gemeinschaftliche Zweck aller Organe dasselbe zu unterhalten, und die Nerven sind die Mittel, welche alle Organe zu diefetn Zwe­

cke verbinden. Es Steht alfo mit dem Be­

griffe von Zweckmäßigkeit nicht im Wider- Spruch, dafs auch die Irritabilität eins fei; dais sie nicht jedem Organe für sich, fondern nur als einem Theile des Ganzen zukomme. — Da wo der EinfluSs der Nerven und der Blutge­

fäße gehemmt ift, dauert die Irritabilität nicht fort. Da nun Nerven und Gefäfse gemein­

schaftliche Organe sind, lö mufs die Frage fo heifsen: Kommt die Irritabilität jedem einzel­

nen Organe, alfo den Nerven, den Gefäfsen und der einfachen Fiber zu, oder kommt sie nur den beiden erfteren, oder einem von dielen zu? Da aber auch Solche Theile Irri­

tabilität besitzen, nehmlich wachien und an­

dre eigne Thätigkeiten aus üben, zu denen keine Nerven gelangen, so kann sie nicht aus- fchliefsendes Eigenthum der Nerven feyn.

Auch besitzen die Pflanzen keine Nerven. — Für die Mittheiluhg der Irritabilität an die

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Organe vermittelet der Gefäfse und für die Einheit derfelben, fprechen manche Gründe,, denen aber der Verf. nicht Beitritt: Weil I) es viele Arten von Gefäfsen giebt, die nichts den Arterien und Blutadern Analoges haben, die sich nicht in einen Mittelpunktzu einem Gan­

zen vereinigen: 3) Weil viele Theile ohne Geleise sind: 3) Weil sie nichts anders als einfache Fibern zu Rühren verbunden sind: Ą) Weil die Organe ihre Thntigkfeiten als folche ausüben und nicht vermittelt diefes oder je­

nes ihrer Theile. Jedes hat feine eigenen, eigentümlichen Thärigkeiten, welche durch seine Organifation nicht beftimmt, fondern blofs möglich gemacht werden. Leber und Nieren fcheiden darum nicht Galle und Urin ab, weil die Struktur beider Organe verschie­

den ift, oder weil sie durch verl'chiedene Rei­

ze in Thätigkeit gefetzt werden,,Sondern weil die eigentümliche Thätigkeit beider Theile jedem eigentümlich, und folglich verfchieden ift. Wegen Verschiedenheit der Perception wirkt derfelbe Reiz in einem Organe Stärker als wie im anderen. Jedes Organ hat feine eigentümlichen natürlichen Reize. Ein Or­

gan wirkt auf das andere oft blofs mechanifch, ohne Mitwirkung einer gemeinfchaftlichen Ir­

ritabilität. Sehr viele Thätigkeiten der Or­

gane dienen anderen zu äufseren Reizen, und R a

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zu keinen gemein fchaftlichen Bewegungen, Deshalb besitzt jedes Organ das Vermögen, sich auf äussere Reize zu bewegen, eigenthiim- Licli, abgefehen von dem ähnlichen Vermögen aller übrigen: — Weil 5) oft die Thätigkeiten des einen Organs auf die des anderen wir­

ken, ohne allgemeine hervorzubring'en. So die Mitleidenfchaft der Gebiihrrnulter und der Briifte, hei (Jenen die übrigen Organe ganz ruhig bleiben. Am meiften be weift unter al­

len pathologifchen Erfcheinungen dies der Sphacelus, der ohne Verletzung des Zufam- menhanges mit dem Ganzen entfteht, und bei dem die Irritabilität, des Ganzen nicht verlo­

ren geht: — Weil 6) die Organe das Vermö­

gen zu wirken nicht durch ihren Zufammen­

hang mit den übrigen, i’ondern nur die Reize dazu erhalten. So ernährt das Blut die Or­

gane nicht, fondern es dient ihnen nur zum mechanifchen und chemifchen Reize und zur Masse, aus der sie sich fei Mt erfetzen.

Da die Irritabilität nie vorkommt, ausser in der organifchen Materie, und zwar nur bei einer gewissen Vollkommenheit derfelberv; fo ftelltder Verf. dieHypothefe auf, dafs die Orga- nifation mit der Irritabilität in Caufalverbindung ftehe, und dafs, wenn in der Materie ein folcher Grad von eigener Thätigkeit entftehe, als zu diefer Vollkommenheit der Organiiätion nothig

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ift, (liefe foclann das Vermögen, sich felbft auf äufsere Reize zu bewegen, behalte und eine Zeitlang auszuüben fortfahre. (Eine glückli­

che Idee, um die riithfelhafte Entflehung man­

cher vegetabilifchen Subftanzen Zu erklären.) Die Schwierigkeit, die aus der Beftim- mung des Begriffs Organ und was ein Gan­

zes zu nennen fei, entlieht, fucht der Verfas­

ser durch den untergelegten Begriff von Zweckmäfsigkeit zu heben. Diefer Idee zu Folge giebt es vier Klassen von Organen, die man zufammen als felbftftiindig betrachten kann, i) Wenn die einzelnen das Organ bil­

denden Theile keinen anderen Zweck haben, als dies zu bilden, und wenn sie alle gemein­

schaftlich zu seiner Thätigkeit confpirirćn;

Ein Muskel, ein Knochen u. s. f. 2) Das gan­

ze Syftem der einzelnen Muskeln, Knochen, Gefafse kann nach feinen eigenthümüchen Thätigkeiten und feiner Zweckniäfsigkeit als ein Ganzes betrachtet werden, a) Nicht allein nach der Analogie der Beftimmung, fonderu auch nach der äufseren Form ift jedes ein­

zelne Organ wiederum Thei! eines für sich beliebenden Ganzen. Sie bilden einen Fufs, eine Hand, wo wieder- Untorabtheilungen sich linden. 4) Endlich das Individuum felbft.

Auch die Krankheiten will der Verf. hier­

nach eingetheilt wissen. So örtliche, die blofs

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einem Organe oder auch mehreren zu einer Form verbundenen eigen sind. Gemeinfchaß- lichtiy die sich über ein ganzes Syfiem von Organen, die der Analogie nach zufammen gehören, verbreiten. Allgemeine< bei welchen alle irritabelen Thatigkeiten angegriffen sind.

Das vierte Capittl handelt vom partiel­

len Tode. Sowohl bei Pflanzen als Thieren können einzelne Organe zerftöhrt werden, oder ihre Irritabilität verlieren, ohne dafs da­

rum der Tod des Ganzen erfolgt. Bei Pflan­

zen häufiger, feltener bei Thieren zeigt sich der partielle Tod nach den gewöhnlichen Ge­

letzen der Natur. Blüthen, Blätter, Zähne fterben ab, und es entliehen neue. Der Ver- luft der Irritabilität und der Organifation ein­

zelner Theile, bei dem das ganze Thier fort-' lebt, heifst kalter Brand. Die Griechen, die den allgemeinen Tod erregen, bewirken auch den Örtlichen. Man theilt den Brand ein nach den Uriachen und nach den Organen.

Die Uriachen sind die allgemeinen des Aufhörens der Irritabilität; alfo i) Zerstörung der Organifation, a) durch mechanische Zer­

störung. Da man den Grad der Vollkom­

menheit von Organifation nicht genau be- ftimmen kann, dessen die Irritabilität zur Fort­

dauer bedarf, fo kann man nicht nach jeder

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-- A 1 '—‘

ftarken Verletzung sicher beftimmen, ob Brand erfolgen wird oder nicht.

Die męchanfchen Zerftorungen kann man wieder eintheilen:

l) in Erfchütterung. Die einzelnen Theile leiden eine fo heftige Bewegung gegen einander, dafs sie sich wechfelsweife zer- ftören, ftatt einander als Beize zu dienen.

Die äufsere Form braucht dabei nicht verändert zu feyn. Je weicher das Or­

gan ift, je mehr leidet es daran. Am meiften leidet das Gehirn, die Lungen, die Eingeweide des Unterleibes.

a) Quetschung lind Zerreissung.

3) Trennungen von Gefufftämmen aus ih­

rem Zufammenhange mit dem ganzen Arterien-Syfteme. Theils wegen Mangel eines fo nöthigen natürlichen Reizes, theils weil es die größte Neigung hat, sich zu organisiren, alfo zur Ernährung am tauglichften ift. Alles was die Arte­

rien comprimirt, quetfcht, trennt, 'erregt Brand. (Sehr irrig behauptet der Verfas­

ser bei diefer Gelegenheit,dafs sich der Hodenfack vollkommen wieder reprodu- zire. Es ift dies offenbar ein optifcher Betrug, indem man durch die grofse Aus­

dehnbarkeit der Haut getäufcht wird, die- fe ausgedehnte Haut für neu erzeugte zu

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halten; wie Rec. noch fo eben bei einem Kranken fall, der anfehnliche Stücke des Hodenfacks durch Brand verloren hatte.)

b) durch chemifche Zerfturung der Organi- fation, wo sich" der Verfasser jedoch blofs auf

das Verbrennen und Erfrieren einfchränkt.

Wenn mehr Wärme in die Luft aus ei­

nem Gliede ausftrömet, als ihm durch die Schlagadern mitgetheilt wird, fo ftirbt es" ab, und die Zerfturung, welche nun erfolgt, macht auch die Wiederbelebung durch das Erwär­

men unmöglich, und es entfteht trockner Brand. — Weit öfter erfolgt aber der heil’se Bra.id und Sphacelus, wenn ein erftarites, aber nicht erfrorenes Glied zu fchnell in die Wär­

me gebracht wird. Die Froftbeulen sind ein geringerer Grad einer folchen Ueberreizung durch Wärme, (Der heifse Brand durch Ueber­

reizung gehört alfo eigentlich gar nicht hier­

her, weil nicht die Organifation dabei leidet, fondern die Irritabilität. ) —.

Schneller zerfrört die Hitze die Organi­

fation. Es giebt drei Grade des Verbrennens.

Die beiden erften gehören nicht hierher, fondern nur das wirkliche Verbrennen eines Theiles, den die Hitze ganz zerftört hat. Die Extreme, fagt der Verfasser, bringen fehr ähn­

liche Wirkungen hervor, Hitze und Kälte er­

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regen beide Gangraena und Brand. (Man konnte noch immer felir gegründete Ein ürfe dagegen machen, dafs die Kälte durch Zer- ftörung der Organilätion den Tod bewirkt, oder wenigstens mufs man es näher bestim­

men. Das Leben Scheint freilich in dem er­

frierenden Theile, theils deswegen aufzuhüren, weil ihm ein anfehnlicher, So nöthiger, durch nichts zu erfetzender Reiz entzogen wird, theils aber auch weil die Theile durch zu gro- fse Starrheit für die Ausübungen des Lebens unfähig werden; und info fern kann man dies freilich Zerftörung der Organifation nennen.

Aber dais dies nicht immer die Organifation So zerftürt, däfs nicht noch Leben in dem Theile wieder zu erwecken wäre, wenn diefes Hindernifs entfernt ift, beweift die Gangrän und felbft das Erhalten hart gefronter Glieder bei richtiger Behandlung. Nur die längere Dauer des Froftes Scheint eine Wiederbele­

bung oder Gangrän unmöglich zu machen.

Gangrän aber möchte wohl nie a If Folge der zu fchnell angewendeten Wärme betrachtet werden müssen. Extreme äussern alfo hier keine gleiche Wirkungen, Sondern in jedem Falle ift Wärme die Urfache der Gangrän.)

' z) Das liinwitken allzu heftiger iiifse­

ver Heize. Eben fo wie sie auf die Irritabili­

tät des ganzen Individuums wirken, ift dies

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auch der Fall bei einzelnen Organen. Durch eine dem Grade nach zu ftarke Einwirkung eines äufseren Reizes entfteht im gelindeften Grade Eretismus und dann Erysipelas, wozu sich jedoch oft auch der Art nach excedirende Reize gefallen, Katarrh bei Schleimabfondern- den Flächen, Entzündung, Gangrän.

Bei vermehrtem Reiz vermehrt sich die Entzündung; bei sich gleich bleibendem oder vermindertem Reize liifst diefe allmählig'wegen Gewöhnung ad den Reiz nach. Nur ganz im Anfänge läfstsich eine Entzündung durch Weg­

nahme des Reizes heben. Vermehrt sich der Reiz nicht, fo bekommen die Theile eine Re- wegungsfertigkeit, und die Thätigkeiten be­

kommen dadurch den Anfeh ein von Regel- mäfsigkeit und Ordnung. Der Reiz hört all­

mählig auf percipiirt zu werden, folglich hört feine Wirkung auf, und nur dann ilt Vermin­

derung des Reizes nöthig, wenn diefer oder doch die Wirkung noch im Wachfen ift.

Hat der Reiz keine Zerftörung in den Organen erregt, fo bleibt nur eine gröfsere Bewegfertigkeit für die krankhaften Thätig­

keiten zurück, die Entzündung zeriheilt sich.

Hat aber die mechanifche oder chemifche Ein­

wirkung Zerftörung in den Organen veran­

lagt, und sind die natürlichen oder nothwen- digen Reize nicht gleich hinreichend, die ge-

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t 2 7

röhnlichen Thätigkeiten in dein richtigen Ver- üiltnifs mit denen der übrigen Organe wieder zu veranlassen, fo entlieht Trägheit in denfelben,

|>ef.Inders im Nutritionsgefchäfte, io dais die iahrungsfäfte abgefondert und durch uuorga- bifche Wege ausgeleert werden, und zwar im fo weniger assimilirt, alfo um fo wäfsri-

»er und blutiger, je mehr das Organ gelitten tat. Die hnlziindung geht in Eiterung über.—■

|Erreicht der Entzündungsreiz den höchften Grad, fo verliert das Organ auch, nach dein lAufhören des Reizes, das Vermögen, je noch I eine eigene Thätigkeit auszuüben. Die F.nt-

\Zündung geht in Brand über. Diefer höch- fte Grad heifst Gangrän, und ihr natürlicher

■ Ausgang ift Sphacelus.

(Rec. kann nicht umhin, auf die trefliche

| Darltellung und auf die Konfequenz aufmerk- fam zu machen, die vorzüglich in diefem Ab- fchnitte herrfcht. Er erinnert sich nicht, die Erfcheinungen bei der Entzündung je fo gut, und der Natur der Sache gemafs entwickelt gefunden zu haben. Wie fehr fticht hierge­

gen manche Erklärung der Anhänger der Er­

regungstheorie ab, die bald beweifen, dafs die örtlichen Erfcheinungen bei der Entzündung ftehnifch feien, bald .gerade das Gegentheil be­

weifen wollen.)

w

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3) Allzu fchwache Einwirkung der äufse­

ren Reize auf einzelne Organe erregen zu­

letzt den trocknen Brand, Necrosis, zum Un- .terfchiede des feuchten, Sphacelus, dem immer Gangrän vorausgeht. Der Brand von mecha- nifcher und chemilcher Zćrftuiung, wenn die- fe nicht als zu gewaltige Reize mittelbar, fon- dern unmittelbar zerftören, gehört auch hier­

her. Gangraena fenilis, die man eigentlich Necrosis fenilis nennen füllte, der Brand nach l'chwächenden Krankheiten und Verwundun­

gen beweift dies.

4) Allzu heftige Thiitigkeit einzelner Or­

gane, erregt durch fremdartige Reize, welche mit der bewirkten Reizung nicht in quantita­

tivem Verhältnifse ftehen. — Eigentlich gehört diefe Brand uęfache noch zur zweiten - Klasse, von der sie sich aber dadurch unterfcheidet, dafs bei jener der Grad, bei diefer die Art, Überreizung hervorbringt. Die Mittel, die dies bewirken, nennt man Gifte. Auch der metaftatifche Brand gehört hierher,

Eintheilung des Brandes nach den ab- fterbenden Organen. Befonders nur zur Prog- nof'e, zum Th eil auch zur Behandlung wich­

tig. Es können nur einzelne Organe, und zu- famm enge fetzte der Form nach, ganze Syste­

me aber nicht brandig werden, da sie zur Er­

haltung des Individuums nothwendig sind.

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29

Meift entfteht der Brand nur in einzelnen Orga­

nen, weil die Lokalurfachen nur auf einzelne Theile wirken. Er tlieilt sich aber wegen Ge- meinlchaft der Urfache* oder wegen Einflufs des verdorbenen Theils leicht anderen mit.

Da aber jedes einzelne Organ feine eigen- thiimlichen Beize hat, fo befchränkt sich der Brand, vorzüglich wo folclie eigenthümliche Reize wirkten, leicht auf die einzelnen Or­

gane, fo z. B. Pockengift. — Brand eines zur Fortdauer des Ganzen, zur Unterhaltung der natürlichen Lebensreize nöthigen Organes, zieht den Tod des Individuums augenblicklich nach sich. So ift Brand des Hirns, des Her­

zens nicht einmal möglich. (Einzelne Theile des Hirns können und sind doch wohl bran­

dig geworden, ohne den Tod augenblicklich nach sich zu ziehen, fo wie auch des Herzens.)

Eintheilung des Brandes in idiopathi- fehen und fymptomatifchen. Die Urfache kann nehmlich entweder örtlich allein, oder allgemein mit einer örtlichen verbunden seynt

Arten des Brandes nach den Zeichen.

Entweder trockner Brand, oder feuchter nach vorhergegangener Entzündung.

Allgemeine Zeichen des partiellen Todes.

Mangel eigener Thätigkeit, Unempfindlichkeit, Zerftörung der Organifation durch Fäulnifs.

Diefe zeigt sich fchneller beim Sphacelus als

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bei der Necrofe, weil bei jenem Gangrän vor­

ausgeht, die das Organ dem Zuftande der Zerftöiung fchon fehr nahe bringet, weil eben dadurch mehr Säfte angehäuft werden und ein flüssiger Zuftand die Fäulnifs lehr beför­

dert, und endlich weil, wenn die irritabeln Thätigkeiten ihren hüchften Grad erreicht ha­

ben, sie mit einemmale plötzlich aufhören.

Wäre die Kenntnifs thierifcher Körper noch mehr aufgeklärt, fo würden wir auch die Er- fcheinungen wegen veränderter Farbe u. f. f.

leichter erklären können.

Natürlicher Verlauf beim partiellen To­

de. — Die Necrofe, die vom Einwirken che- mifcher oder mechanilcher Gewalt entfteht, erftreckt sich nicht weiter als diele reicht; es meisten denn giofse Th eile brandig gewor­

den feyn, wo alsdann die W undrär^der gan­

gränös werden und Fieber entfteht. — Bei der fymptomatifchen Necrofe findet man ge­

wöhnlich unvermntliet eine Stelle brandig.

Der Theil hat vorher Wärme, Empfindung und Bewegung verloren. (Dies ift fehr häu­

fig nicht der Fall. Ree. der den fymptomati­

fchen Brand ‘in Hofpitälern leider oft genug beobachtet hat, bemerkte doch immer vorher­

gehende Schmerzen des Theils. Befonders oft iah ihn Rec. an den Fufszehen und war einigemale fo glücklich, wenn die Kranken

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5r

früh genug über Schmerzen klagten, ihn durch eine reizende Behandlung zu unterdrücken.

Aber meift sind die Kranken in einem fol- c:hen Zuftande, dafs sie keine Nachricht von»

dem Schmerze geben können; weshalb sich es Bec. damals zur Regel machte, die bedeckteö fheile, besonders die Fufszehen öfters feit anzufassen, um fogleich die erften Spuren des Brandes zu entdecken.) Da immer noch an­

sehnliche Theile in necrosirten Gliedern Le­

ben behalten, i’o entftehen dadurch lehr an­

sehnliche eiternde Flächen. Sobald der Brand aufgehört hat, sich auszubreiten, fo entfteht am äufserften Rande des Lebendigen durch den fchwächenden Einllufs des benachbarten faulenden Theils, und dadurch, dals hierher mehr Nahrungsftoff ftrümt, als das nur noch halb übrige Organ bedarf, Eiterung. Indem sich aber zwifchen dem 'l’odten und Leben­

digen ein llüssiger Zwifchenkörper bildet, wird di« Abfonderung des Todten vollendet, und nur in den fefteren Theilen,, wo sielt der Zwifchenkörper nicht bilden kann, diele ver­

zögert. Allo bewirkt die Natur die Abfonde- rung des Fodten, einmal, indem sie durch die allgemeinen Zerftörungsmittel den todten Fheil auflöfst, zweitens, indem sie auf dem Rande des Lebendigen einen flüssigen Zwi­

fchenkörper bildet, der alles, was nicht zu

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felt ift, auflöfst. (Diele Erklärung, wie sich das Todte abfondert, ftimmt zum Th eil nicht mit den Sätzen des Verf., aber noch weniger mit der Natur überein, und Ree. mid's sich wundern, wie dem Verf., der so vieles mit Glück und Scharfsinn erörterte, die Schwä­

che diefer Erklärungsart entgehen konnte.

Erftlich, warum ift die Eiterung hier blofs Pro­

dukt der Schwäche und nicht eben fowohl, wie bei einer zu heftigen Entzündung, Folge der organifchen Verletzung und einer Ausfon- derung zu wenig assimilirter Nahrungsfäftc.

An keiner Stelle mufs, des Verfassers Theorie zu Folge, leichter Eiterung, nach gehobener Urfache des Brandes, entftehen, als eben am Rande des Lebendigen. — Ift aber der Eiter die Urfache der Abfonderung des Todten, wie können sich denn Knochen abfondern, von denen dies nicht allein durch eine wie­

derholte Erfahrung beftätigt wird, fondern von denen es auch der Verfasser zugiebt. Durch Verwitterung gefchieht es doch nicht, denn die Knochen ftofsen sich oft ab, wenn sich eigentlich noch nicht einmal eine Spur von Verwitterung an ihnen zeigt. Und überdem, wer mag behaupten, der Eiter löfe die wei­

chen Theile, fchwerer die fefteo, wirklich auf, und erzeuge dadurch die Rinne zwifchen dem Todten und Lebendigen. Man braucht

nur

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33

nur einen necrosirtcn Knochen an dem Theile zu beobachten, wo er mit dem Lebendigen zufarnmenhing, um fogleich zu fehen, dais hier weder eine Verwitterung noch eine Auf- ldfung vor sich gehen konnte, da der Kno­

chen hier ungleich, zackig und feft ift, da er doch, wenn er durch Verwitterung oder Auf- löfung getrennt wäre, lofe, blättrig und abge­

rundet seyn müfste. Auch ift diefe Rinne, die sich bildet, und die Abfcofsung fo leicht durch die nur von einer Seite fortdaurende Ernäh­

rung und durch die fortdauernde, ja im Ver­

hältnis zur Ernährung vermehrte Thätigkeit der abforbirenden Gefäfse zu erklären, dais es auffallend ift, warum der Verf diele Er­

klärungsart nicht vorzog. Ueberdem, betrach­

tet man. nur einen Knochen, der rein abge- fägt ift, einige Zeit nach dvr Heilung, fo wird man feine Enden abgerundet und feine Län­

ge immer etwas vermindert finden, und zwar auf eben die Weife, wie es bei der Abitur

£»ung des Brandigen mit dem Sturryafe der Fall ift. Und ift es nun nicht einerlei, ob der Knochen necrosirt ift, oder ob er durch me- chanifche Gewalt getrennt ift? Die Erfcheinun- gen im Lebendigen bleiben diefelben, und wa >im letzteren Falle die Säge that, nehmlich das Trennen, das bewirkt im erften der Tod des Knochens eberi durch die Erfcheinungen,

VII. Band, No. 1, C

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■— 34

die diefer Tod am lebendigen Stumpfe her­

vorbringt. —

Man kann den Brand in drei Zeiträu­

me theilen. Der erfte begreift die Zeit wäh­

rend der Einwirkung der Urfachen desselben bis zur Eiterung. Diefer ift bei dem l’ympto- matifchen der gefährlichfte, dahingegen bei dem idiopathifchen der zweite Zeitraum von der Eiterung bis zur völligen Heilung der tödliclifte ift. Die dritte Periode begreift die Vernarbung und Regeneration; in der Re­

gel die weniger gefährlichere, aber doch nicht immer.

Das fünfte Capitel handelt von der Gan­

grän, Dafs der Verf. unter Gangrän den höchften Grad der Entzündung verfteht, ift fchon erinnert. Zur Hervorbringung der Ent­

zündung kommt es nicht allein auf die Art und den Grad des Reizes an, der sie unmit­

telbar erregt, londern auch auf die Art und den Grad der vorausgegangenen Reize. Die Zeichen der Gangrän sind von der der Ent­

zündung nicht verfchieden, aufser dafs sie in höherem Grade vorhanden sind. Wird der Theil weich, oder entliehen Bi andblafen, fo ift an der Stelle fchon Sphacelus.

Verlauf der Gangrän. Es ift fchwer zu beftimmen, wo die Entzündung des zweiten Grades aufhört und die Gangrän anfängt.

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35

(Wenn dies fchwer bei örtlicher Entzündung zu befiimmen ift, fo ift es noch fchvverer zu beftimmen, wo eine allgemeine Hyperfthenie in indirecte Afthenie übergeht.' Ja Rec. glaubt, dais es leiten oder nie einen Fall eines Ent­

zündungsfiebers mit örtlicher Affection giebt, Welches einen fo hohen Grad der allgemeinen Reizung erreichen könnte, dafs ohne vorher­

gegangene fchwächende Mittel, allgemeine rei­

zende Mittel angewendet werden dürften.

Wo Rec. bei vernachläfsigten fthenifchen Bruft- entzündungen, die mit Heftigkeit fchon wo­

chenlang gedauert hatten, bei denen der Puls fchon fchwä.cher geworden war, und wo man sicher erwarten durfte, dafs sich der Kranke fchon jenfeits der Gränze befand, die die An­

hänger der Erregungstheorie den Hyperfthe- nien angewiefen haben, Reizmittel anwendete, wirkten felblt kleinere Gaben von Opium und Senega eben fo nachtheilig, wie bei ei­

ner anfangenden Entzündung ohne vorherge- fchickte Blutausleerung. Rec. hält- sich des­

halb überzeugt, dafs wenn die allgemeine Er­

regung bei einem Entzündungsfieber je den Grad erreichen würde, der ftarke Reizmittel nöthig und hiilfreich machen könnte, dafs als­

dann sicher eher der Tod, als allgemeine Gangrän erfolgen würde, oder vielmehr, dafs der Anfang der allgemeinen Gangrän auch

C a

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36

das Ende des allgemeinen Lebens feyn wür­

de, dafs aifo die Vorschriften, die von Brow- nianern in diefem Falle gegeben werden, ent­

weder unnütz öder Schädlich sind. Was die Überreizung durch ändere Reize betri t, die ihrer Natur nach nicht falijg sind, den ent­

zündlichen Zuftand hervorzubringen, wenig- ftens nicht leicht, von denen man Tagen könn­

te, dafs sie bei (York reizender Wirkung nur unsichtbare Thätigkeiten erregen, z. B. narko- tifche Mittel; fo Ich eint hier ein anderer Fall einzutreten, eben fowohl wie bei der örtli­

chen Affection bei einem Entzündungsfieber, die freilich in Gangrän übergehen kann, ohne foglrich den Tod zu bewirken, und eine ört­

liche reizende Behandlung erfordert, fo ver- fchieden auch eigentlich die beiden letzten Fälle sind.)

Je heftiger der Reiz ift, defto fchneller erreicht die Gangrän ihre äufserfte Gränze.

Alsdann hört der Reiz auf, für das Organ Reiz zu feyn, und da die natürlichen Reize in keinem Verhältnifse mit jenem ftehen, fo erfolgt der Tod. Die Gangrän von einigen Reizen (Giften) geht gewöhnlich gleich in Sphalecus über.

Kur. Die Behandlung des zweiten Gra­

des der Entzündung erfordert Schwächungs- piittel, um sie auf den erften Grad zuiückzu-

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— 5 7 —

führen, und Reizmittel, die der Quantität und ihrer Wirkung nach zwifchen dem Entzün­

dungsreize und dem natürlichen das Mittel halten, um den nachtheiligen Folgen der Träg­

heit der Organe gegen die natürlichen Reize vorzubeugen.

Bei der Behandlung der Gangrän ift die fchwitchende Heilmethode nicht anwendbar, und sie ift fchädlich, da hier fchon Trägheit eingetreten ift, und um diefe zu heben, die Erhöhung der Reize erfordert wird. Nur wo ein mechanischer Reiz, der weggenommen werden kann, sie bewirkt, mufs man diefen entfernen. Die Gangrän zu zertheilen darf man nicht hoffen, da man erft in dem zwei­

ten Zeiträume zurückgehen mufs. Dais einige die Gangi än mit Glück auch mit Schwä­

chungsmittel behandelten, erklärt der Verf.

dadurch, dafs sie gewöhnlich ftarke Reizmit­

tel, befonders Opium, welches sie für ein Be»

fänftigungsmittel hielten, nachlchickten, wel­

ches nun, nach vorhergegangener Schwächung, um fo viel ftärker wirken mufste. Diefe Methode fei zwar zuweilen erforderlich und hülfreich, aber gefährlich. —.

Die örtlichen Mittel, die zur Heilung der Gangrän angewendet werden, sind Scordiuni, mehrere Balfame und Harze, Chinarinde, Mohn­

falt , eins der vorzüglichften, flüchtige Lau-

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38

genfalze und andere. Die Bleimittel, der Es­

sig, der Salmiak, durch welche man die Ent­

zündung des zweiten Grades zertheilt, wirken ftärker chemifch, wie die, welche die Gangrän zur Eiterung bringen. Das angemessenste Mit­

tel dem Grade der Gangrän nach mufs man wählen. In leichteren die China, in heftige­

ren den Mohnfaft. — Zur negativen Behand­

lung gehört noch Vermeidung des Druckes, Entfernung der Luft und der Kälte. Mit den äulseren Beizen mufs man aber auch die Er­

höhung der inneren verbinden. Die Mittel sind China, Mohnfaft, Wein, Mofchus, flüch­

tige Lbugenfalze, Naphtha, u. d. gl. m. — Die mit der Gangrän veibundene Pyrexie bringt zuweilen Erfcheinungen hervor, die eine an­

dere als reizende Behandlung zu ei fordern fcheinen, wodurch man sich aber nicht täu- fcben lassen darf. Die Pyrexie ift entweder eine Folge der Gangrän, oder diefe ift Folge jener. In beiden Fällen ift ausser der Gefahr örtlicher Ueberreizung, auch allgemeine zu beforgen, oder die Pyrexie ift blofs confenfuell und ohne alle Bedeutung. Man mufs sie da­

her mehr nach ihrem Wefen, als nach den bisweilen täufchenden Symptomen behan­

deln : diefe verändern und bessern sich alle, fob aid es gelungen ift, die Gangrän zur Eite­

rung zu bringen. (Hierin kann Rec. dem

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3g

Verf. unmöglich beiftimmen. Auch fcheint der Schlufs fah'ch und ein wahrer Zirkel zu feyn. Denn die Absicht ift, die Gangrän in Eiterung zu bringen, und wenn dies freilich erreicht ift, fo ift die Krankheit gehoben und es wird besser. Aber ob die vorgefchlagenen Mittel hierzu die heften sind, dies ift die Frage! Gefetzt die Gangrän ift Folge der Py- rexie, fo ift die allgemeine Erregung doch si­

cher noch nicht auf den Grad gekommen, dafs nicht ein neuer Zufatz von Reiz diele noch vermehren könnte, denn fonft müfste ja allgemeine Gangrän vorhanden seyn, von der sich nicht erwarten läfst, dafs das Leben dabei fortdauern könnte. —

Werden nun allgemeine Reize angewen­

det, fo kann es nicht fehlen, dafs durch die allgemeine vermehrte Thätigkeit auch die Thätigkeit in dem befonders leidenden gan­

gränösen Organe vermehrt und zum Sphacelus gebracht, auf jedem Fall die Pyrexie aber ver- fchlimmert wird.

Dies nehmliche wird auch der1 Fall seyn, wenn die Gangrän Uriache der Pyrexie ift.

Werden aber allgemein fchwächende Mittel, oder gar keine allgemeine Mittel angewendet, fo wird im erfteren Falle die allgemeine Er­

regung doch offenbar vermindert, und wenn der Rei,z nicht fteigt, auch im zweiten Falle,

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4o

und erftlich wenigftens die Gefahr entfernt, die aus einer zu ftarken allgemeinen Erre­

gung entftehen würde, und zugleich die Wir­

kung der reizenden .örtlichen Mittel durch die Hetabuimuiung der Thätigki it in den gangranqfen Organ erleichtert. Von diefer örilichen Anw ndung reizender Mittel hat man aber durchaus keine allgemeine vermehrte Er­

regung zu befürchten, weil die Reize doch nur im Verhältnisse der Erregung auf das gan­

ze Syftem wirken, die sie in den Organen her Vorbringen, auf die die Anwendung ge­

schieht, oder von denen sie perzipirt werden, und sie in dem gangräriöfen Organ die Thä- tigkeiten offenbar herabftimmen. —■ Dies glaubt Rec, mit Recht g< gen die Meinung des Verf„ fo wie überhaupt gegen die Be­

hauptung der tirownianer einweuden zu kön- nan, dais die allgemeine Behandlung, der ört­

lichen jedesmal analog feyn müfste.) — Die Eiterung ift im Anfänge nach einer gehobenen Gangrän meiftens fehr fchlecht.

Zu heftige Reize auf den eiternden Tlieil an­

gewendet, erzeugen leicht aufs neue Gangrän.

Am heften ift es, den zur Hebung der Gan*

grän angewendeten Reiz, an dem die Natur fchon gewöhnt ift, fo lange fortzufetzen, bis das Gewohnheitsgefetz ihm gleiche Stärke mit den natürlichen Reizen erwirbt.

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Das Jechfee Capi tel handelt von der Be­

handlung der Kranken beim. Sphacelus. Ei­

gentliche Heilung eines fphacelirten Theils fin­

det nur durch Regeneration ftatt, und diefe findet sich bei Menfchen nur bei Knochen und b im Hodenfacke. «— Man mufs alfo nur dahin fehen, den Untergang des ganzen Individuums zu verhüten, den Verluft fo klein wie möglich werden zu lassen, und die Wie- dererfetzung, oder wo diefe nicht möglich ift, die Vernarbung zu befördern.

Der Untergang des Individuums kann er­

folgen i) wegen der Noth Wendigkeit des ver­

lornen Organs, z. B. Gehirn, Rückenmark, Interkoltalnerven, Herz u. f. f. 2) Wegen der Grölse des Organs. 3) Wegen der Fort­

dauer oder der allgemeinen Wirkung der Ur- fachen des Brandes. Um dies beim fympto- matifchen Brande zu hindern, fo mufs man ftarken. Gute Nahrung und Schlaf sind die einzigen positiven Stärkungsmittel, und was diefe vermehrt, ftärkt mittelbar. Arzeneien, die allemal und sicher mit grofseręr Energie in die Organe wirken, als die natürlichen Reize, giebt es nur wenige: das Opium ge­

hört hierher. Die Stärkungskraft der Übri­

gen hängt von dem Zuftande der vorherge­

gangenen Reizung ab. Flüchtige Laugenfalze und Mofchus reizen die Werkzeuge des Kreis­

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laufe« fpeziffcb, deshalb ihre Wirkung in der Necrofe alter oder fehr gefchwächter Perfo- nen. — Bei dem Brande aus Überreizung sind nicht fo ftarke Reize nöthig. Hier haben oft fchon Mi er fäuren geholfen. — Tritt die Gefahr der Überreizung ein, fo mufs man sich nicht um die Art des Reizes, fondein um die Abwendung feiner zerftürenden W irkung bekümmern. — 4) Wegen der Korruption des abgeftorbenen Gfedes. Da die Gefahr durch Reforbtion der faulen Jauche entfteht, fo ift dej1 trockne Brand weniger gefährlich, wie der feuchte. Die Mittel, um d^e Nachtheile, die daraus entfpringen, zu verhüten, sind die Eiterung, wodurch das Lebendige bedeckt wird, die Bedeckung des faulen Gliedes. An- tifeptifche Mittel helfen nichts, weil dadurch die Fäulnifs' nur gemindert, und deshalb die Trennung verzögert wird. Am beften ift Koh- lenftaub, der den Geruch mindert, ohne die Fäulnifs zu hindern. (Was einmal abgeftor- ben ift, ift darum nicht mehr todt, weil es fauler ift, wird sich alfo deshalb nicht fchnel- ler trennen, weil es mehr fault, wenn man nicht darauf bedacht ift, den abgeftorbenen Theil durch Fäulnifs felbft zu zerfrören. Dann würde man dials durch mechanifche Tren­

nung besser und (chneller bewirken, als durch Vermehrung der Fäulnifs.) Reinlichkeit, Räu-

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45

cherungen, frifche Luft. — «Scarifiedtionen des Brandigen, befonders beim feuchten Brande.

Die Amputation, wenn die Wunde nicht wie­

der faulig wird, das kürzefte Mittel. Hiervon weiter unten. Die Anwendung antifeptifcher Mittel. Da es im Lebendigen keine Fäulnifs giebt, fo giebt es auch keine antifeptifchen Mittel, und die Wirkung fogenannter Mittel ift blofs ftärkend.

Um den Verluft fo klein wie möglich zu machen, mufs man den Brand zum Stehen bringen. Um dies zji erreichen, hebe man die Uifache, und die Wirkung der Fäulnifs auf das benachbarte Lebendige. — Die harten abgefiorbenen Theile, die die Abfonderung hindern, fchneide man durch. — Die Nah­

rung mufs ftärker werden, als sie es beim Brande war und feyn durfte, da es bei dem Nahrungsgefchäfte nicht fowohl auf die Menge dys im Körper gebrachten Nahrungsftoffes, fondern vorzüglich mit auf den Grad der Thiitigkeit ankömmt, mit welchem die Orga­

ne den erfteren aufnehmen und verarbeiten.

(Eine fehr richtige Bemerkung, an die ein, grofser Theil der Brownianer fo wenig denkt, wie an den Vortheil, der durch die verfchie- dene Reizung der Pflanzen - und Fleifch-Nah- rung zur Beförderung der Verdauung ent- fpringt, und daher bis zum Ekel immer Fleifch-

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fpeifen in afthenifchen Krankheiten geben, ohne zu b- denken, dafs wegen des immer gleichen Reimes, der Magen die Empfänglich­

keit dafür und die Verdauungskraft verliert.) Je mehr der Körper au Kräften gewinnt,-de- fto besser und dicker wird das Eiter. End­

lich entliehen Fieifchwärzchen und die Wun­

de vernarbt sich. Die ftackenden Mittel ver- ftärke oder vermindere man, je nachdem sie zu wenig oder zu ftark reizen. Sie mit fchwä- chenden zu verletzen, ift lächerlich. (Aber der Verf. empfiehlt felbfr eine Verbindung des Opiums mit Brechweinftein, um die Ver­

dauung durch das Opium nicht zu hindern.

Wenn dies fchwächende Mittel mit einem ftärkenden eine folche veränderte Wirkung hervorbringen kann, ohne die ftärkende Wir­

kung zu heben, warum follen denn andere Verbindungen fo genannter fchwächender Mit­

tel mit reizenden nicht ähnliche gute Wirkun­

gen äufs1 rn können?) Für das Opium hüte man sich fo lange wie möglich, v^eil es zu leicht Überreizung macht.

Das siebente Capitel befchäftigt sich mit der Erörterung der besonderen von der Aca­

demic vorgelegten Fragen. Da vieles fchori durch die Abhandlung beantwortet ift, fo be­

gnügt sich Rec. damit, die Fragen und die

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45

Beantwortung kurz, und nur einiges Befonde- res anzuführen,

Die erl’te Frage: Wie unterfcheidet sich der feuchte Brand, ( Gangraena, Sphacelus) von dem trocknen Brande ( Necrosis) in den weichen Theilen, ift fchon hinlänglich durch das Vorhergehende beantwortet, und der Verf.

wiederholt hier nur.

Die zweite Frage heilst: Welche Urfa- chen erzeugen diefe Brandarten in den Kno­

chen ?

Die Knochen haben eben fowohl Irrita­

bilität, wie die anderen Theile und sie zeigt sich bei ihnen in einigen Stücken thätiger, wie bei den weichen Theilen, denn sie kön­

nen sich vollkommen regeneriren. Sie ihnen abfprechen zu wollen, weil sie keine Nerven besitzen, wäre unrecht, da sie nicht von den Nerven abhängt. Die Knochen fcheinen un­

ter allen Organen den grüfsten Aufwand des plaftilchen Vermögens zu erfordern, denn während der Schwangerfchaft oder bei häufi­

gem Saamenverluft heilen sie nicht, und das Weichwerden der Knochen, ein Nutritions-, fehler, kommt immer bei Frauenzimmern und befonders bei folchen, die viel geboren ha­

ben, oder noch fchwangęr sind, vor. (Dafs dies doch nicht immer der Fall ift, davon fah Beo. im Jahr 1792 im Bamberger Zuchthaufe

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46 —

ein Beifpiel, wo ein männlicher Züchtling, der gefund in das Zuchthaus auf einige Jahre ge­

kommen war, Erweichung der Knochen bekom­

men hatte, die sich damals fchon wieder ver­

härtet hatten.) Da die Knochen Irritabilität haben, und auch eben den Gefetzen, wie die anderen weichen Theile unterworfen sind, auch eigenthümliche Reize haben, fo sind sie auch eben den Krankheiten unterworfen, und es kann bei ihnen eben fowohl Entzündung, Gangrän, Sphacelus und Necrofe ftatt finden.

Einige Reize, z. B. venerifches, fcrophulül'es und Blatterngift bringt leicht Entzündung in ihnen hervor.

Die Zeichen sind, fo viel die verfchie- dene Struktur dies geftattet, diefelben, wie bei den weichen Theilen. Die feuchte Curies ift Sphacelus, die trockene, Nekrofe des Kno­

chens. Doch kann die feuchte Caries auch ein ordentliches Geichwür, ohne Abfterben ei­

nes Theiles feyn. Beim Sphacelus des Kno­

chens fondert sich der Todte immer fchi ell und leicht ab, und wo sich nichts abfondert, ift es ein blofses Gefchwür. Aber die Rege­

neration kraft kann es rarhfamer machen, das kranke Knochenftück lieber zu tödten, als die langfame Heilung zu erwarten.

(Was nach des Rec. Meinung der Verf.

bei dem Knochenbrände nicht bemerkt hat,

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47

ift, dafs die Knochen in Vergleich mit den weich i n Theilen, bei der ftarken Reproduk­

tionskraft doch viel fchneller in Brand über­

gehen. Dies fcheint Rec. von dem Mangel eines natürlichen, fehr wirkfamen Reizes, nehmlich des Einflusses des Willens, und dem

* Mangel eigenthiimlicher Nerven herzukom­

men. Wir fehen nur felteh sich einen Kno­

chen entzünden, ohne dafs nicht ein Theil desselben brandig wird. An gänzliche Zer- theilung kann man bei ihnen beinahe nie den­

ken.)

Die dritte Frage heifst: Welches ift die hejte Heilungsart in jeder Verfchiedenheit des Brandes? Ift fchon hinlänglich im Vorherge­

henden beantwortet.

Auch die vierte Frage: In welcher Art des Brandes ift die China fchudlich, in wel­

cher nützlich, in welcher überflüssig? beant­

wortet - sich aus dem Vorhergehenden. Nur fo viel hier. Wo fthenifcher Zuftand ift, und der kann zugegen feyn, wenn idiopathifcher Brand einen ftarken Körper befällt, palst sie fo wenig wie da, wo Sordeś ingeftae sind, die vor ihrem Gebrauche erft ausgeleert wer­

den müssen. — Überflüssig ift sie, wo Ran­

kere Reizmittel angezeigt sind, wenn man sie zugleich mit dielen giebt. (Der Verf. fcheint nicht auf ihre permanent ftärkende Kraft zu

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achten.) Ferner ift sie überflüssig, äusserlich gebraucht, beim Sphacelus und bei der Ne- crofe. Ift einmal gute Eiterung eingetreten, fo mufs diefe mehr durch gute Diät beför­

dert werden. Nut bei Kachektifchen kann sie nüthig werden. (Sollte aber nicht ein fort­

dauernder Schwächezuftand, der nach dem un-»

terlafsenen Gebrauche zurückkehrt, sie nothig machen?)

Fünfte Frage: In welcher Art des Bran­

des dienen nur fpezififche Reizmittel, als Opi­

um, Bifam, IVein, fiiichtiges Laugenfalz? Ift durch das Vorhergehende beantwortet.

Sechfte Frage: In welchen Fällen ift die Amputation des brandigen Gliedes nützlich und nochwendig? In welchen rettet sie den Kranken nicht? In welchen befchleunigt sie den Tod des Kranken ?

Durch die Amputation im Lebendigen entfernt man das faulende, durch feine Jau­

che den übrigen fchädliche Glied, und man erhält eine einfache Schnittwunde. Das er- ftere verrichtet die Natur durch die Eiterung und Abfonderung eben fo gut, ja besser; al­

fo der ganze Vortheil beruhet auf der einfa­

chen Wunde,

Beim fymptomatifchen Brande ift aber auch deshalb in keiner Periode desselben die Amputation im Lebendigen angezeigt. Ehe

die

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die Urfachen gehoben sind und der Brand fteht, ift es gar nicht thunlich, da es zu nichts helfen würde, und wenn Eiterung eingetreten ift, fo würde man den noch fchwachen Kran­

ken durch die Amputation gewifs mehr fchwä- chen, als dies durch eine reichliche Eiterung gefchieht. Ift das Eiter gut, fo ift es fo nicht nöthig, ift es fchlecht, fo wird es nur noch fchlechter durch die neue Schwächung, die leicht wieder Brand erregen kann. — Wenn das Brandige nur noch durch Sehnen und Knochen mit dem Lebenden verbunden ift, wird niemand an Amputation denken.

Bei dem idiopathifchen Brande, wo die Gefahr von der Gröfse und langen Dauer der Eiterung und von der Reforbtioft der bran­

digen Jauche herrührt, ift die Amputation an- . gezeigt, wenn das Glied fo zerfchmettert ift,

dafs man an dessen Erhaltung nicht denken 1 kann und eine langwierige, lehr fchwächende Eiterung voraus sieht. — Die Amputation mufs aber gleich anfangs gefchehen, und zwar mufs man die Wunde fchnell zu heilen fuchen.

Auch Kachexie darf den Wundarzt nicht von der Amputation abhalten, weil diefe die lang­

wierige Eiterung nur noch gefährlicher macht, und man felblt bei Kachektifchen nicht alle Hoffnung aufg< bän darf, die geich winde Ver­

einigung zu bewirken. — Tritt aber zur ört-

VU.B.od, No.I. D

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liehen Urfache des Brandes eine allgemeine, fo darf man nie amputiren. — Aber man fei vorsichtig mit feinem Urtheile in Beftimmung der Nothwendigkeit der Amputation, weil oft Glieder erhalten werden, die wegen fehr hef­

tigen Zerfchmetterungen der Knochen (felbft der Gelenke und unter ungüufiigen Umftän- den, nehmlich in angehäuften Holpitälern und unter Leidenfchaften erhalten) unmöglich leine­

nen, erhalten werden zu können. Man ftdie darauf, ob die Hauptftämme der Arterien ver­

letzt sind, und ob das Lebendige mit Abge- ftorbenem ftark untermilcht ift. Haben gro- fse Gelenke gelitten, fo überlasse man die Entfcheidung dem Kranken, ob er lieber mit fteifen unbrauchbaren, oder mit einem künft- lichen Gliede leben will. (Nie füllte man amputiren, wenn nicht das Leben felbft in der unvärmeidlichften Gefahr ift, denn nur zu oft fällt die Operation, befonders wo sie am häufigften vorfallen kann, im Felde, tödtlich aus. Mufs man amputiren, fo thue man dies dann nicht in den ganz gefunden, fondern in den gequetfehten Theilen, in denen weniger Empfindung ift. Denn oft fcheint die Ampu­

tation den durch Leidenfchaften und Blut- verluft Geichwächten durch den Schmerz zu tödten, und vielleicht auch durch die unvor­

sichtige Anwendung ftai'k reizender befäniti-

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gender Mittel unter diefen Umftänden, fo fehr auch Opium da angezeigt ift, wo noch keine Leidenschaften wirkten und keine fo positive Schwächungsurfachen voraus gingen.)

Die siebente Frage: JVelch.es ift die hefte Heilung des Knochenbrandes? beantwortet der Veif. damit, dais man den Knochen, wenn das Weiche Schon abgefondert lei, mit der Sä­

ge trennen Sollte, und um einen guten Stumpf zu erhalten, den Knochen noch weiter hinauf zerftüren Sollte, als ihn die Natur abgefondert haben würde. Uebrigens pafsten Arzneimit­

tel nur bei Knochengefchwüren, wo auch die Von Lentin empfohlene Pliosphorfäure anzu­

wenden fei. — Wenn die Gelenkenden der Knochen brandig sind, mufs man amputiren, da diele sich nicht wieder erzeugen, und das Glied doch auch nach glücklich geheiltem Brande unbrauchbar und nicht einmal anky- lotifch wird.

III. Heber Nachftaar und Iritis nach Staar~

Operationen. Vom Hrn Johann Adam Schmidt. S. 209 — 292.

Hr. S, will in diefer Abhandlung zeigen, dafs die Benennung Nachftaar eine unfchick- liche Benennung für die nach der Staaropera- tion erfolgende gewöhnlich Sogenannte Blind­

heit fei, und dafs dasjenige, was man als die D 2

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Urfache des Nachftaars angab, nehmlich eine erft nach der Operation entftandeno Verdun­

kelung der Kapfel, entweder nie oder höchft feiten ohne Entzündung vorkomme, und dafs das, was man Nachftaar nennt, nichts anders als eine Entzündung der Iris fei, wodurch das Ausfehwitzen eines eiweifsartigen Stoffes von der hinteren Seite der Iris veranlagt und zu­

gleich neue Ligamente gebildet würden, wel­

che die Pupille verdunkelten, verengerten und gänzlich Schlüssen. Diele befonders gegen Richter gerichtete Abhandlung, die den fei­

nen genauen Operateur beweist, ift in ein fchwerfälliges philofophifches Gewand geklei­

det. —*

Die Vorftellung eines Nachftaares mufs von dem Begriffe des Staates abgeleitet feyn, und nur eine Zwifchenzeit, welche man ver­

mittelt veränderter Verhältnisse fetzt, kann das Dafeyn des grauen Staares vom Dafeyn des Nachftaares unterfcheiden. Ein Nachftaar, der nach der Operation einer verdunkelten Linfe erfcheint, kann nur Nachftaar heißen, wenn er durch zurückgebliebene Stücke der Linfe verurfacht wird, und fo ift es auch bei der Operation des Kapfelftaars der Fall. Eine Verdunkelung der Kapfel nach Ausziehung der Linfe ift kein Nachftaar, fondern war fchon bei der Operation zugegen, ward aber nicht

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bemerkt, oder sie entftand, wiewohl fehr fei­

ten, fpäter, und ift dann blofser Kapfelftaar.

Eine nach der glücklichen Operation des Staars wiederum erfolgte, nahe hinter der Pu­

pille wahrnehmbare Verdunkelung, die weder die Linie nach den Kapfel betrift, kann nicht Nachftaar heifsen. Diefe Kritik betrift nicht blofs die Terminologie, fondern sie macht ei­

ne ganz andere Utfarhe der Blindheit kenn­

bar, die man bisher Nachftaar nannte.

Die Erfcheinungen nach der Ausziehung einer verdunkelten Lirife ohne Verdunkelung der Kapfel sind folgende. Der Staat kann durch zweckwidriges Verfahren zerftückelt werden, und etwas davon Zurückbleiben, wel­

ches nicht fogleich bemerkt wird. — Er kann weich feyn, und es kann entweder wegen zu kleinen Schnitt der Hornhaut, oder wegen fehlerhafter Kunftgriffe, oder auch ausserdem etwas Zurückbleiben.

Wird die Linfe niedergedrückt oder um­

gelegt, fo kann sie entweder zum Theil oder ganz wieder herauftreten, oder wenn der Staat weich ift oder mit einer Sülze umgeben ift, und die Kapfel verletzt ward, fo verdunkelt die flüssige Masse die Pupille wieder, wenn sie auch anfangs ganz rein war.

Ift die Linfe zugleich mit der Kapfel ver­

dunkelt, fo ift oft die Verdunkelung der letz-

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ten Io gering, dais man sie vor der Opera­

tion nicht erkennen kann. Bei der Auszie­

hung wird auch die Urfache der gelinden Verdunkelung verkannt und die verdunkelte Kapfel nicht ausgezogen oder nur zur Seite gefclioben. — Ift die Verdunkelung Barker, wird sie aber verkannt, fo sieht der Kranke gleich eben fo wenig, wie fpäter nach der Operation. Wird die Kapfel nicht völlig ent­

fernt, oder ift die Kapfel nur theilweife ver­

dunkelt, fo bleiben noch weifse Flecken zu­

rück, die das Gesicht fchwächen. Ift die Kapfel noch ftärker verdunkelt, fo zieht sich diefelbe nur etwas zurück, wie eine leere Blafe, und läfst nur ein Drittheil der Pupille frei, oder sie wird zum Theil herausgezogen, aber es bleibt noch ein Theil zurück. — Der Balgftaar, der in allen feinen Verbindungen getrennt ift, sinkt bei Eröffnung der Horn­

haut hinter die Iris und läfst die Pupille frey, fte'gt aber wieder herauf, wenn die wäfsrichte Feuchtigkeit sich wieder angefummelt hat.

Aufser diefen giebt es noch verfchiedene Va­

rietäten, als die kegelförmige Kapfel-Linien­

katarakt, die traktenhülsige Linien - Kapfel- katarakt, die Kapfel - Linienkatarakt mit ei­

nem Eiterbalge, nach deren Ausziehung im­

mer Iritis entlteht, weshalb er durch Umle­

gung gehoben werden mufs, wo "aber durch

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; Umstande schließen läßt,daß der Letztere im schnellen Laufe zwischen den erstern gehoben und itn Gleichgewichte erhalten werden muß, während die Spinne sich häufig auf sehr rau-

Symptome. — Weiser Fluß mit allen seinen Va- rietäten: Anomalieen der Menstruation, Blutstüsse, krank- hafte Erscheinungen, welche denen cihntich sind, die durch Hypertrophie

Die farbigen Flüssigkeiten bestanden in Aufgüssen auf Saf- fran, Eochenille, Eampeschenholz, Brasilienholz, dem Safte der Phytolacca te. Dieß Resultat steht im Widerspruche mit

Trembled, dem man auch diesen interessanten Ver- such verdankt, hatte sich davon überzeugt, daß die Färbttttg der Hydren ganz zufällig und lediglich von der Farbe des von

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