neue aus Uotizen dem
Gebiete der Natur« und
«
eiikunde
gesammeltundntitgeiheilt
vondemOber-Medicinalrathe Fkoriep zuWeimar,unddemMedicinalkatbe undProfessor Frori epzuBerlin.
NO- 463.
Gedrucktim
Landes-Industrie- Comotoir
zuWeimar.des
einzelnen
StückesZgGr.
Natur
Anatomische Bemerkungen über verschiedene Organe der Balaenoptera.
Von
F. P.
Raoin, Doktor derMedicin derPariser Facultät, correspondirendem Mitgliede
dermedicinischen
Academie.(Hierzu
dieFiguren
I.biss.aufdermitdieserNummer ausge- gebenenTafel·)
Jn
einer demMaihefte
1886 derAnnales des
sciences naturelles einverleibten Abhandlung habe ich die Abbildung einer Balaenoptera mitgetheilt, welche im Jahr 1829
ander Mündung
derSomme strandete. Jch habe die Organe
ihresMundes, die Gestalt
undDimensio-
nen
ihrer Kiefer, Zunge, die Mund-
undGaumenmembran, Barten
te.beschriebens).
In dieser zweiten Abhandlung
werdeich die Beobach- tungen mittheilen, welche ich rücksichtlich
andererOrgan-e
zusammeln, Gelegenheit hatte, während
dasThier
vonhab- gierigen Leuten zerschroten ward, deren Interesse keinen Zeit- verlust gestattete. Obgleich sich dieselben gegen mich nicht gerade ungefällig benahmen, wird
mandoch einsehen, daß mir
Untersolchen Umständenwenig Zeit blieb, Alles
genauzu untersuchen. Die Eilfertigkeit meiner Besichtigung mußte natürlich auf
derenResultat ihren Einfluß üben;
aberob- gleich meine Bemerkungen nicht vollständig sind, so sind sie deßhalb doch nicht unrichkig- Auch
ein andererUmstand
war derUntersuchung nichts weniger
alsgünstig, nämlich daß die Fäulniß
derEingeweide bereits bedeutende Fort- schritte gemacht hatte. So unvollständig meine Beobach- .Funge11 über diese Balaenoptera aber auch sind, so glaube Ifh doch, daß sie mit Interesse aufgenommen werden, weil sie sich aus einen bisher noch so wenig bekannten Gegen- stand beziehen.
1) Was die Haut betrifft, so habe ich
dergründli- chen Beschreibung, welche
unsdie Herren Breschet
Und") Vergl. Neue Notizcn No. L,
S.17U-ff«
zw·
1563.
(Nr. l. des XXlL Bandes.)
Preis
einesganzen Bandes, von 24Bogen,
2Thlr.oder 3Fl.
30Kr»
Die
Tafel schwarze Abbildungen
ZgGr.
..
April 1842.
Die
Tafel colorirteAbbildungen
6gGr.
A—
hunde.
Roussel über dieselbe geliefert haben, nichts hinzuzufügen,
undich übergehe dieselbe also mit Stillschweigen. Z’)
2)
a.Das Zellgewebe
unter derHaut bot
einmerk- würdigesAnsehen dar;
eswaroffenbar faserig. Die größ-
tenMaschen bestanden
auscompacten, glänzenden
undmit Linien durchzogenen (lineamenteuses) Blättern, welche sich ungefähr
wieAponeurosen ausnahmen. Der Glanz
det:mäßig großen Maschen ließ über
derenfaserige Beschaffen- heit nicht
dengeringsten Zweifel; aber für die feinsten Un- terabtheilungen des Netzes läßt sich eine ähnliche Structur schwer begreifen.
Diente dieses aponeurotische Gewebe einem anderen Ge- webe
zurGrundlage? Waren dessen faserige Maschen
miteiner Verschiedenartigen Membran ausgekleidet,
derdieSe-
cretion derthranigen Flüssigkeitobliegt? Ich habe
dieUn- tersuchung nicht
genau genugvornehmen können,
umdieß zu behaupten; allein
esläßt sich vermuthen. Tritt man
derAnsicht J. Hunter’s und Beclard’s in Betreff
desadipösen Gewebes bei, so erscheint diese Organisationsweise weniger befremdend. Nach diesen Anatomen findet sich
eineganz gleiche
oderwenigstens ähnliche
indemunter derHaut befindlichen Zellgewebe
derLandsäugethiere
und desMen- schen. Die mikroscopischen Bläschen,
ausdenen, ihrem so
wieMonro’s
undWolsf’s Beobachtungen zufolge- das adipöse Gewebe besteht, würden dünne, durchsichtige- aber
von demin ihnen enthaltenen Fette deutlich Unkekscheidbare Wände besitzen. »Ein sehr feines Zellgewebe scheint zwi- schen diesen Bläschen
und umdieselben
herVorhanden
zuseyn. Dieses Gewebe stellt sich in
denZwischmkåumen
dermitbloßen Augen erkennbaren PartikflcheW Welche
esmit
einander verbindet, deutlicher
dar.Die Auf diese Weise entstehendenKlümpchen
werdenMikktlst
Wesdichteren Ge- webes, welches
anmanchen Theilen fast faserig
und anl')
Annales dessciencesIFtUkSHEss Recherches
surPappel-
reiltegnmentaire
desAmmallk Sept.,
Oct. etDecentbrc 1834.Nocizen
Nr-969Und9-0-Juni
1835.1
s
den innern Handflächen deutlich ligamentartig auftritt, mit einander verbunden. it)
b. Dieses
ganzefaserig-adipöseNetz
warbei unserer Balaenopteka mit thranigem Fett gefüllt. Zwischen
derHaut
und einerdenganzen Körper einhüllendengewaltigen Aponeurose gelagert, bildete
esumdieselbe her eine dichte feste Schicht,
derenStärke
anverschiedenen Stellen verschie- den
war.Da die Lippen unbeweglich
unddemgemäß nicht mit Muskeln versehen seyn sollten, so bestanden sie
nur auseiner Schicht dieses Gewebes,
dasaber daselbst eine unge- meine Dichtigkeit besaß. Es bildete
dorteine comparte, harte, sehr wenig elastische Masse
undnahm
vonden Com- missuren bis zu
derSpitze der Kiefer
anDicke ab.
Auf
derConverität des Oberkiefers
wardie adipöse Schicht keinen Zoll stark;
umden Hals und Schwanz her-
umbetrug
derenDicke einen Fuß, über
demRücken
undden Lenden Z bis 4 Zoll, gegen die Rippen hin
etwa 3Zoll
und unterder Brust
unddemAbdomen
nur 2Zoll.
o.
Es bildete mehrere merkwürdigeAusläufer. Der erste
darunter war derkleine Buckel
vor denSpritzlöchernz ein zweiter die Rückenstosse, beide bloße mit Haut überzoge-
ne
Erhöhungen
desfaserig adipösen Gewebes. Dieses zeigte dort
dienämliche Anordnung,
wie an den andernTheilen des Körpers.
Die Rückenscosse begann bei dem letzten Lendenwirbel und erstreckte sich
vonda horizontal über (an) den Schwanz, indem sie ein Wenig anstieg
undeine fast dreieckige Gestalt annahm. Die Basis
desDreieck-s
war demSchwanze
zu-gekehrt. Sie
war nurZ Fuß hoch, sehr dünn
und inGestalt eines sehr tief geschweiften Bogens ausgebuchtet.
Der Gipfel oder dir Spitze des Dreiecks verlief sich in
denRücken,
unddie freie Seite, welche den obern Rand der Flosse bildete,
warZ Fuß 8 Zoll lang. Nicht
anallen Stellen der Flosse zeigte die Haut ihre allgemeine schwarze Färbung;
denn esbefand sich daselbst ein länglicherröthlich- weißer Flecken,
derdieFarbe einer ausgeglichenen Narbe auf
derHaut eines Europäers darbot.
Der Gipfel
derFlosse befand sich
demAfter gegenüber-.
Zwei andere ähnliche, aber bedeutendere Ausläufer bil- deten
dasSchwanzende, nämlich die Schwanzflossen. Auch sie harken die Gestalt eines krummlinigen Dreiecks und
wa- renmit ihrer Basis
andie letzten Wirbel
desKukuksbeins befestigt. Eine ihrer Seiten
wardick
undconver,die
an-dere dagegen dünn concavz diese begränzte
dashintere Ende des Thieres. Die
beidenFlossen lagen
an derStelle,
wosie einander begegneten, ein Wenig im Uebergriffe und bil- detm daselbst eine
nur etwa 3Zoll tiefe Ausbuchtung. Nur
Umdiese Länge erstrecktensich
dieSchwanzflossen über
denleiäitenKnochen des Rückgratshinaus.
Jhke Richtung
warhorizontal« kae Basis hatte eine
Länge
Von 2Fuß 9 Zoll. Der Abstand des- Gipfels
dereinen
Flvsse
vondem der andern betrug 8 Fuß
4Zoll.
. P« Ä.
Bei-laws Adklitio
«P .t iceuere-le
deXa.)Bichut.
s· Paris 1821.n; Au
Sindom g v4 Ihre gabelförmige Spaltung bot keine regelmäßige Krüm- mung dar;
eswarkein Halbmond, sondern, wie Herr
vonFleurieu ganz richtig bemerkt (Marchand’s Reise, H.
Band, S. 598), eine Art
vonLiebeskuß,
wieeinPaar Autoren ihn einander geben «). An diesen Flossen
war dasadipöse Gewebe
etwasdichter,
alssonst irgendwo;v seine Maschen
warenklein
undbestanden
aussehr starken, dicken
undglänzendenFasern. Die Heut zeigte sich
anihren dicken Rändern blaß gefärbt,
und manbemerkte daselbst
einenlangen weißen Flecken, wie auf
demobern Rande der Rückeanosse M).
el. Unter
dervordern Körperhälfte,
ander Brust, Kehle und
demUnterkiefer
war dasadipöse Gewebe
mitparalle- len,
derLänge nach laufenden Streifen
oderFurchen durch- zogen,
derenAbstand
voneinander
2Zoll
undderen Tiefe
tjLinien betrug. Sie konnten sich eben so
weitöffnen.
Die Haut schlug sich daselbst
um undkleidete dieselben aus,
war aberdortsehr dünn
undnicht, wie übrigens
amgan-zen Unterkörper,perlmutterartig, sondern schwarz gefärbt.
Diese dehnbaren Falten
oderFurchen gestatteten der dichten
undwenig ausdehnungsfähigen Fetthülle sich gehörig zu
ek-weitern,
wenn dasThier athmete
oderseinen Unterkiefer- sack füllte.
Z.
Mehrere Schriftsteller haben
an derExistenz dieses Sackes gezweifelt; andere dieselbe anerkannt. Die HHrn.
Bald
undSouth berichten, daß sie denselben gesehen ha- ben. Nach Herrn South hatte derselbe bei einem
vonihm besichtigteu Rorqual eine längliche Gestalt
und eineLänge
von etwa 8Fuß "’·). Von Lactåpåde ist derselbe nach ihm durch Sir Joseph Banks mitgetheilten Angaben
desNaturforschers Bachström beschrieben
worden«").
Ich glaube ebenfalls
an dasVorhandenseyndieses Sackes. Allerdings kann ich nicht behaupten, daß ich
den-selben wirklich gesehen, geöffnet,
indieHöhegehoben, secirt
undgemessen habe. Dir Geschwindigkeit, mit welcher das Exemplar zerlegt wurde, gestattete mir dieß nicht. Allein ich will
dieGründe angeben, welche mich zu dieser Ansicht bestimmen.
a.
Als unsere Balaenoptera strandete, bemerkte
man anihr alsbald, daß
derUnterkiefer nach
derlinken Seite abgewichen und das Maul halb geöffnetgeblieben
war, weildie Schteimhaut
derMimdhöhce rechts zwischen den Lippen einen gewaltigen Vorfall
vonfast rylindrischekGestalt bildete.
Die schwache bläulichrotheFarbe dieses-« Membkem Machte dieselbe zwischen den schwarzen Lippen
desThieres eben so bemerkbar-,
alsihr Volumen. Sie
warsehr straff Und gab,
wenn mandarauf schlug, einen starken Ton
vonsich.
Das Meer hatte, indem
eszUkÜckgkwichM wak- das Thier halb auf der linken Seite auf
demStrande liegen
--—·
.) Diese Metapher muß
ineinernaturhistorischenBeschreibung
befremdlich erscheinen«
.D. Uebers.
")f lBexigL
diemitNr.1 derNeuenNotizen ausgegebenen
Ta- e,Ilgd lö«»s) Lassen, Gesteins-,
p.253.Frödåric Cur-seh
Histoikz desOstsee-,
p.323··
ins-) Lerci-pede, Histoire
naturelle ric-cåtacös,
T.1.,
p,SOL.5
lassen. Dadurch
wardie
untereSeite des Unterkiefers auf dieser Seite in der Weise zusammengedrückt worden, daß die
unter derSchleimmembran
desMundes befindliche Feuch- tigkeit rechts gedrängt wurde. Figur "1 stellt dieß deut- lich
dar.Hierdurch wird zuvörderst
dieAngabe mancher Schrift- steller bestätigt, derzufolge nach
demTode
derRorquats
einegroßeBlase
inderenMaul
indieHöhe steigt
unddie Kie- fer auseinandertreibt«). Dann findet
mandarin
dieEt- klärung des sonderbaren Ansehens
desGesichts
derBahre- noptera rostrata, wie dieselbe
vonLackspåde nach Bachström’s Zeichnungen mitgetheilt
wordenist, so wie den Beweis, daß diese allerdings
inandernBeziehungen
un-genaue Abbildung doch
indiesem Puncte
treuist.
b. Als
dieArbeiter
allenSpeck beseitigt hatten,
wel-cher
denRücken
unddie rechte Seite bedeckte, machten sie sich zu demselben Zwecke über
dieUnterseite
desBauer-es und
derBrust her, und
alssie die Specklappen
an derKehle ablös’ten, fiel
dergroße, durch
dieSchleimhaut
desMaules zwischen
denKiefern gebildete Wulst erst zusam-
menund verschwand
dannganz. Die Flüssigkeit, welche
erenthielt, hatte
anderKehle
einenAusfluß gefunden.
c.
Endlich ward
dermit seinem sämmtlichenFleische belegte Unterkiefer
von demKopfe abgelös’t
undin dem Zu- stande,
wieich ihn
inmeinerersten Abhandlung abgebildet habe tS.
diemitNr.
1.derNeuen Notizen ausgegebene Tafel, Fig. 17), aus
demBoden gelassen. Nur zeigte sich sein Grund oder seine
untereWandung nicht
etwahohl oder hängend,sondern, weil
er vondem Boden, auf dem
erlag, gedrückt wurde, vollkommen platt. Die Membran
derMundhöble zeigte
nun weder einenVorfall, noch
anirgend
einerStelle Runzeln; sie
war nunüber
denganzengroßen Raum,
densie bedeckte, gleichsörmig ausgespannt.
Wenn
mandarüber hinschritt, so mußte
manauf seiner Hut seyn,
umnicht
zufallen,
undzwar nicht wegen ihrer Glätte
undFeuchtigkeit, sondern wegen
dereigenthümlich lockern Schichten
desdarunterliegenden Zellgewebes, welche über einander hinglitten und
denauf sie
tretendenFuß zum Weichen brachten. Wenn
manaus diese Weise die Mem-
brankräftig vorwärts trieb, so ließen die gezerrten Schichten des Zellgewebes hinterwärts ihre großen Maschen erkennen, indem diese auseinandertraten,
undmitten
unterdiesen Ma- schen konnte ich eine Queeröffnung, wie die eines Sackes, welcher die ganze Breite
desKiefers einnahm, unterscheiden.
Da die Arbeiter mich vertrieben, so konnte ich
dieUn- mi·uchung dieses Theils nicht weiter fortsetzen,
undich mußte mich entfernen,
bevorich
mirdie
volleUeberzeugung Verschafft hatte. Meines Erachtens ergiebt sich aber
ausdemVOkfallen
derMundmembran zwischen den Lippen
vonderenEommissur bis
zuihrer Spitze, so wie
ausdemZurückwe-
tendieses Votfalls bei-m Oeffnen
derKehle, mit ziemlichet Gewißheit- daß dort ein großer Sack vorhanden
war,wel-
") Fkådkrik Cuvier
inderEinleitung
zufeiner
Histoire na-tnkcue
desOstsee-.
Paris 18868.
p.XV6
cher wenigstens das ganze Untertheil des Unterkiefers ein- nahm.
Man könnte die bereits
vonOtto Fabricius ausge- stellte Frage wiederholen: füllt sich dieser Sack
mitLuft
oderWasser? Jch kann
indieser Beziehung
nurangeben, daß
erbeidem mirvorgekommenen Thiere eine gasfökmige Flüssigkeit enthielt.
Rührte dieses Gas
vonder bereits bedeutend vorge- schrittenen Fäulniß
desThieres her? Als ich die so äußerst lockeren Schichten Zellgewebe
unter der,Mundmembran sah- glaubte ich Anfangs, die Luft, welche dieselbe gehoben hatte- könne sich wohl in
denMaschen
desZellgewebes ange- sammelt haben
und indurch Fäulniß entwickelten Gasen bestehen,
dieindemGewebe selbst entstanden seyen. Allein offenbar
wargerade dieses Gewebe
unterallen
amwenig- sten
vonFäulniß ergriffen;
esließ sich
darandurchaus keine Spur
vontiefgehender Berderbniß erkennen,
und eshatte seine natürlicheFarbe
undFestigkeit. An mehrern weit
voneinander gelegenen Körpertheilen, wie zwischen
denMuskeln, bot dasselbe durchgehends ein gesundes Ansehen
darund nir- gends zeigte
essich durch Gase aufgebläht.
,,Keiner der Schriftsteller, sagt Van Breda, welche
demRorqual einen Sack
unter derKehle zuerkennen, hat bedacht, daß,
wennderselbe sich
mitLuft füllte,
dasThier augenblicklich mit
demBauche nach Oben gekehrt werden würde.« Der Einwurf scheint plausibel, beruht
aberden-noch nicht auf solidem Grunde, selbst
wenn derSack
nurLuft zu enthalten bestimmt wäre. Sein Hauptzweckbesteht vielleicht nicht
inderVerminderung des sperifischen Gewichts
desVordertheils
desKörpers durch Volumenvekakößetungz obwohl
er,indem
erdiese Wirkung je nach
demWillen des Thieres in größerem
odergeringerm Grade hervorbrachte- dasselbe in
denStand setzen würde, sich in
einermehr oder weniger senkrechtenStellung zu erhalten. Diese Blase soll nicht das Gleichgewicht
mitdemRücken, sondern das mit dem Schwanze
zuWege bringen;
dennsie befindet sich nicht
unterdem Bauche, sondern
unter demKopfe.
Die Falten in der Haut
unddem
darunterliegenden Zellgewebe sind nicht auf
dasUntertheil der Kehle
be-schränkt. Sie erstrecken sich vielmehr
unter demKörper des Thieres
von derSpitze des Kiefers bis zum Naht-I- Dikß til-wasch daß sie nicht
nnkdie Bestimmung haben-
dieAusdehnung
derKehle
unddesUnterkiefersatkes
zuErmögli- chen, sondern denselben Zweck auch in Betreff
derBrust
unddes Bauches erfüllen.
Mehrere Schriftsteller sind mit Fabricius und La- eåpåde
derMeinung gewesen, daß diest Falken der ZU- sammenziehuna
desUnterkiefersackes ihre Entstehung verdan- ken- daß die Haut zur Bildung desselbm belkkagh und daß«
er
bei
derAusdehnung der Kehle feine Falten verliere; ins deß läßt sich reicht einschen, daß sich dieß nicht so verhalt.
Hunter
undVan Breda haben eine richtige Ansicht aufgestellt, indem sie diese Falk-U für bleibend erklärten.
Wenn sie sich
aberauch Nicht ganz verwischen, so treten sie doch nach Art
derRadien
einesIJächers auseinander (vergl.
7
die mit Nr. 1
derNeuen Notizen auszegebene Tafel, Fig.
17.
F, Je.). Die sie
trennendenFurchen
bleibensich nach ihrer Spitze zu gleich, während sich ihre Breite nach
derBasis zu ändert. Sie sind,
wiegesagt- 6 Linien tief
undkönnen sich
ebenso weit öffnen,
wovonich mich aufs Ge- naueste überzeugt habe.
Die Haut
desRorqual ist übrigens so glatt, daß sie nirgends Runzeln bildet, ausgenommen
andenAugenlidern,
undso straff, daß
esnicht möglichist, sie stärker auszudeh-
nen»Da
das unter derHaut liegende Gewebe,
anwelches sie befestigt ist, faseriger Natur ist, so kann
esebenfalls nicht sehr dehnbar seyn. Deßhalb machte
essich wahr- scheinlich nöthig, daß
derKörper
andenStellen, welche sich
bedeutendausdehnen mußten, mitLängs-Falten
undFurchen Versehen
wurde; damitauf
dereinenSeite
dieTbiitigkeit
derinnern Organe nicht gehemmt werde,
undauf
deran-deren die
Haut
denBewegungen dieser Organe nachgeben
könne, ohne zu plagen. Allerdings ist bei
denWalfischen
undandernCetaceen
dieHaut
ebenso straff, wie
beidenRorqual’s;
allein dieAusdehnungsbewegungen sind wahr- scheinlich bei jenen weniger umfangsreich. Man hat bei ihnen noch keinen Unterkieferbeutel gefunden-P
und daüber- dieß ihr adipöses Gewebe stärker ist, so dürfte dasselbe zu- gleich weniger faserig
undmehr elastisch seyn.
4) Allgemeine Aponeurose
oderKörper- umhüllung. Die faserigen Schichten
desadipösen Ge- webes
derBalaenoptera nahmen sich wie Ausläufer einer gewaltigen Aponeurose aus,
mit dersie zusammenhingen
undwelcheden ganzenKörper
desThieres umhüllte. Diese Aponeurose
oderenormefascia lata bestand
auszwei
Ar- ten vonFasernz
dieeinen
warentransversal
undstrichen
von demRückgrate schräg nach
derMedianlinie
derunternKörpersläche, die andern longitudinal
undsich gerade
vomKopfe
biszum Schwanze erstreckend. Die erstern besaßen,
imVergleiche
mitdenletztern, eine bedeutende Dicke. Sie lagen,
ineiniger Entfernung voneinander,· ziemlich parallel
undbildeten so zahlreiche Stränge
von derStärke
einesSchwa- nenkiels. Zwischen diesen befanden sich
dieFasern
derzwei-
tenArt, welche
von einerFaser
derersten Art
zurandernüberstrichen,
andieselben angeheftet
waren undsich abge- plattet, dünn
und dabeiso schwach zeigten, daß sie zerrissen,
wenn mnn dieQneerfasern auseinanderzog. Diese dünnen Fasern berührten einander nicht, sondern
esbefanden sich zwischen ihnen
leereRäume, schmale Spalten
vonunglei- cher Länge. Diese beiden Arten
vonFasern bildeten also zusammen kein rompartes Gewebe, wie
dasunserer Aponeu- rosen, sondern eine Art gefensterten
undgerippten Zeuchs, auf weichem die Queerfasern die Rippen darstellten.
5) Blätteriges Gewebe. Die Farbe der Mus- keln
wargrellroth, weit lebhafkel,
alsbei
denPhoken und Landsäugethieren. Die Faserbündel-
ausdenen sie bestanden- schienen
mirweiter voneinander entfernt,
alsbei unsern Muskeln.
Ir) Lacöpåde hat davon, jedoch
anproblematisch-
inlseiner Hitoiro
naturelle desOstsee-, 912 zl.,
p.92geredet.
8
Zwischen den Bündeln der Muskelfasern, zwischen den Muskeln selbst
und umdie innern Organe her fand sich
einZellgewebe
vonganz
andermAnsehen,
wiedas,
auswelchem
dieFettmuskelhaut (das adipöseGewebe?) bestand.
Es war, nach seinem Ansehen
Undseinen Producten zu schließen,
einlichtes Blättergewebe
undbestand
aus grau-lichweißen, halbdurchsichtigen, tbranigen Blättern, welche überall lockere,
mitSerosität gefüllte Zellen bildeten. An
denStellen,
wodieses Gewebe stark entwickelt
war,hatten seine Blätter eine sehr erhebliche Dicke
UndFestigkeit.
6) Die Augen. Die Augen standen in derselben Richtung,
wiedieLippen
undsehr nahe
andenCommis- suren (s. Fig.
l.c.). Mit
denAugenlidekn bedeckt, bildeten sie
eineconvere undelliptische Hervorragung-
derengrößter Durchmesser
6—7Zoll betrug. Die Augenlider konnten sich falten
und130ll
weitvoneinander entfernen. Der sie
tren- nendeSpalt
war4——5 Zoll lang. Wimperhaare
waren andenselben durchaus nicht
lufinden. Die Augenkugeln boten
einenDurchmesser
vonfast 4 Zoll,
dieHornhäute einen solchen
von 1Zoll
dar.Die erschlaffte und geschlossene Regenbogenhaut schien sehr breit,
diePupille
warungemein klein
und.bildete eineschmale, längliche, nach
dekQume gerichtete Spalte. Der Sehnerve besaß eine außerordent- liche Dicke.
Da ich diese Organe für das Museum aufbewahrt habe, so sind dieselben nicht weiter secirt worden.
Allen Anwesenden erschienen sie, im Vergleiche mit der Größe
desThieres,
klein. AllenDenen, welche Cetaceen
zusehen Gelegenheit haben, fällt dieser Umstand auf,
und manfindet desselben auch
indenbetreffenden Schriften gedacht;
weßhalb, noch mehr als wegen der Stellung
derAugen
und dergeringen Oeffnung
derAugenlider, die Angabe der Wal- fischjäger,
alsob die Cetateen äußerstscharf sähen,oftmals
inZweifel gezogen
wordenist. Allein, meines Erachtens- muß
zurEntscheidung dieser Frage mehr
dieEmpfindlich- krit,
alsdie Größe des Organs, berücksichtigt werden. Ue- brigens sind Augen, deren Kugeln
10—-12 Zoll im Um- fange haben
undderenSehnerven
einenZoll stark sind, ab- solut betrachtet, keineswegs kleine SehOrgane. Was die Augenlider betrifft, so können sie sich sV
Weitöffnen, daß die Hornhaut ganz entblößt wird, und ein stärkeresKlassen würde zum scharfen Sehen nichts nüdells Da
dieWalfi- sche keine Wimpern besitzen,so ist eine Weitere Oeffnung der Augenlider
umso weniger nöthig,
Umalle dem Auge zu- strömendenLichtstrahlen in dasselbe einzulassen.
(Schluß folgt-)
Misrellem
Eine
besondere Vorliebx
dernackten Schnecken (Limax
ruqu undagkestis) ka Schwåmme hatHr.
RE-cluz Apotheker
inBaugirard- beobachÄkki besonders sind
es diefestk«
Schweimme, welche sie angrelfcni «S.le machen
eineOeffnung
M denStiel, verzehren
dieSubstanz
mverticaler Richtung
undsehen
ihre Verzehrungsarbeit
desInnern durch den ganzen Hut fort- so daß
ZEI-ZfchkckstW. XCOTIÆJ XII-M
qualtxm
.-.).-.—'
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-«L«-·l«
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y.,-·, 1
9
die
äußere Haut
alleinunberührt
bleibt.Herr Recluz bemerkte, daß nicht bloß
BoletnsSchilf-, sondern auch Agaricua
niuscarius(esn
sehrgiftlgkk Schwamm)
Undselbst
derAgnricus phulloides,
derbekanntlich
nochschneller giftig
zuwirkenpflegt,
von denSchnek-
kenohne Nachtheil angegriffen
werden.Dagegen gehen sie sehr selten
anBoletns luridnsnFünf
lebendeOrang Outangs
aus Borneosind
imvorigen Jahre
vonSingapore nach England abgesendet
undsonach
inLondonzu erwarten.10
VondemTusa (Ascomys mexieanvs LicbiJ hat Herr Charlesworth
derzoologischen Gesellscknsk HOUk
UndSchädel übergeben
undeinesonderbare Thatsache
überdirLebensweise
die-ses Nagetbieres mitgetheilt; daß nämlich
dieBackentaschen dessel-
ben-sich nach Außen öffnend,
von demThiere gebraucht werden,
um dieErde aus seinenunterirdischen Höhlen
andieOberfläche
desBodens zuschaffen,
wosie
inHaufen,
denMaulwurfshaufm analog, aufgeschüttet
wird«Heilb-
Betrachtungen über die Ungesundheit der Luft in den Maremmen.
Von
Paul Savi, Professor
anderUniversität
zuPisa «).
Professor Daniell’s wichtige Abhandlung IM«) hat die Aufmerksamkeit
derNaturforscher auf
dieErzeugung
vonSchwestlwnsserstoffgas durch
dieEinwirkung
Vonschwefel- sauren Salzen auf organische Stoffe gelenkt,
undso halten wir
einenWiederabdruck
vonProfessor Savi’s wenig
be-kannt gewordenem Artikel, in
welchemauf dasselbe Agens,
alsauf
einederHauptursachen
derEntstehung
dermala·
kla, hingewiesen wird, für sehr zeitgemäß.
Bekanntlich sind
inToskaner
undSüditalien verschie- dene Gegenden mit der sogenannten cattiv’ aria oder mal- aria (böserLuft) behaftet,
undschon in diesen Benennun-
genliegt
derBeweis, daß
dasVolk
dieUngesundheit dieser Localitäten
derBeschaffenheit
derdortigen Luft beimißt.
Den Grund dieser übeln Beschaffenheit haben schon verschie- dene Toscanische Naturforscher
zuermittelngetrnchtet,
und derVerfasser dieses Artikels hat seine Bemühungen diesem Gegenstande
umso eifriger zugewandt,
daderLandesfürst die
edleAbsicht hegt,
denGesundheitszustand jener Gegen-
denurnjeden Preis zu verbessern.
Professor Savi giebt, ohne Weiteres, zu, daß
eknicht im Stande sey, ein Heilmittel
gegendiese Landplage vorzuschlagenz seine sich meist auf dem Felde
derGeologie bewegende Arbeit hat
denZw-ck, eine Uebersicht
derver-schiedenen ungesunden Lokalitäten
zugeben, die Beschaffen- heit des Bodens sorgfältig zu untersuchen
undzumal diese- nigen Districte zu beschreiben,
wodie malaria nicht
aus’) Diese Abhandlung
wardbei Gelegenheit
derVersammlung
deswissenschaftlichen
VereinszU Plsa
imOctober 1839dergeologischen
Sectionvorgetragen undin
Nr.106und107des UOVOGiornalc des Litteratiabgedruckt
Wirhaben dieselbe
ausdem letzten Novemberhefte
derAnnales dechimie etdePhyslquc entlehnt
und dieBemerkungen
desFranzösischen Herausgebers
mitaufgenommen.
Der
Herausgeber
desPhilos.Magazin-.
") VSPSL
Nr«ZEI» (Nr.
11des17.Bds.), S.
167der NeitenNottzem
unde.
den gemeinhin angeklagten Ursachen zu entstehen scheint,
umauf diese Weise
inden, solchen Localitäten eigenthümlichen Verhältnissen
denGrund ihrer Ungesundbeit
zuentdecken,
damandurch die
indiesen besondern Fällen ermittelten Aufschlicsse leicht auf
dieallgemeine Ursache
derma1a1-ia, dze
manbisher sehr verschiedenenUmständenSchuld gegeben, geleitet
werdendürfte.
Wir wollen dem Verf. durch die verschiedenen Capitel seiner Abhandlung folgen. (Der Herausgeber der Annales de Cltimie
etde Physique.)
Ungesundheit der Umgegend
vonVoltetrage-THISZ
Zuvörderst untersuchte Professor Savi
dieniedrigen Thäler in
derNähe
vonVolterra,
wo dieAbwesenheit
vonMorästen die nach der gewöhnlichsten Ansicht
dermala- ria zu Grunde liegende Ursache ausschließt. Der Boden besteht
aussehr ausgedehnten Seeablageruugen
dertertiären Epoche,
und zwarmeist
ingrauemThonmärgel(matta- jone);
an vielenStellen ist
derBoden durch vulcanische Gebilde gehoben,
an anderndurch unterirdische Ilusflüsse verändert,
undhäusig findet
man indemselben selenitartige«"«
Massen, welche mit Schwefel, sowie oft
mitKüchenfalz,
ge-schwängert sind. Die vulcanischen Producte bilden die Kup-
pen derBerge-, während
dieWände
derletztern
ausdem gehobenen, veränderten und mit Gyps und Küchensalz
versmischten mattajone bestehen, welcher auch
dieThäler überzieht.
Auf der Sohle dieser Thaler, nicht
nurin
derNähe
derFließwasser, sondern auch
amFuße
derBerge
undselbst bis auf
einegewisse Höhe
andenWänden
derletztern hin- auf ist
diemalaria
insolch’ einem Grade vorhanden,-daß
eingroßer Theil
derBewohner alljährlich nicht
nur vonWechselfiebern, sondern auch
vonweit bösartigern Fiebetn befallen wird.
"
Die Annahme, vermöge deren die UNSVsUUVhOlI schnel-,
lenTemperaturwechseln,
derFeuchkigkelk
Tcsschuld gegeben Wird- verwirft der Verfasser durchaus- indem andere Lokali- täten,
wodiese Einflüsse
imhöchsten Grade vorhanden sind, doch
vonder malen-ja frei blieben.
lEr gedenkt einer
andern·in Toscana herrschenden Mei-
nung, die ans
den«ersten Bll,ckabgeschmackt erscheint, ihm
11
aber doch gewissermaaßenhaltbar dünkt. Man behauptet nämlich, der Boden jener Gegenden
trete,nachdem
er von derSonnenhitze ausgetrocknet
und dannvonRegen durch- näßt worden, in eine gewisse Gährung; oder, wie
mansich auszudrücken pflegt,
erkoche:
undinFolge dieses Kochens entwickelten sich schädliche Dünste, welche verschiedeneKrank- heiten, namentlich Wechselfieber, veranlaßten. So
vielist gewiß, daß die Krankheiten
nurnach Regengüssen
oderUe- berschwemmungen entstehen,
oderwenigstens
nur dannstark grassiren. Je öfter Trockniß
undNässe
dasJahr über miteinander abwechseln, desto zahlreicher
treten dieFieber- fälle auf. Dieß ist eine, allen Bewohnern
derMaremma hinlänglich bekannte Thatsache, welche
Von vielenSchrift- stellern, namentlich
demberühmten B
rocchi ’), erwähnt wird.
Man behauptet ferner, daß diese Umstände nicht
nurin morastigen Gegenden, sondern auch in gewissen Distric- ten,
wosich keine Sümpfe vorfinden, wie
diein der Nähe
vonVolterra, Fieber erzeugen. Statt also,
wiedieß oft geschieht, zu sagen, die Krankheiten entständen,
wennsich Regen- mit Sumpfwasser mischt, sollte
manvielmehr
an-führen, sie würden durch die Einwirkung
desWassers auf ausgetrocknet gewesenen Boden veranlaßt.
Untersuchung des Untergrundes pestilentialischer Sümpfe.
Zuvörderst bemerkt Savi, daß sich nicht
ausallen Morästen ungesunde Luft zu entwickeln scheine, und daß
manfolglich zwischen pestilentialischen
undunschädlichen Mo- rästen zu unterscheiden habe. Es ist übrigenshinlänglich
be-kannt, daß die letztern fast
garkeine Salze
inAuflösung halten,
unddaß sich in
demUntergrunde keine mineralische Meerproducte vorfinden. Von dieser Beschaffenheitist der Morast
vonBientina, sowie auch der
vonMaciuccoli.
Dagegen sind in
denschädlichenMorästen bedeutend
vielSalze aufgelös«t,
undsie lassen sich in drei Classen theilen:
1) solche, die Mineralwasser enthalten (der See
vonRi- migliano tr.); 2) solche, die Seewasser haben; Z) solche,
diesich über einer Gegend befinden, die früher Meeresgrund
war(der Morast
vonCastiglion della Pescaja, der
vonSrarlino rc.). In
derToscanischen Maremma gehören die ungesunden Sümpfe
denbeiden letzten Classen
an.Sie sind mehrentheils kleine ehemalige Seebuchten, die erst durch Flußanschwemmungen trocken gelegt
unddanndurch aufge- häuften Dünensand mehr
oderweniger
vonder See ge- trennt worden sind.
Die dritte Classe besitzt, wenngleich sie durchaus nicht mit dem Mekke communicirt, einen Boden
vonSeeschlamm, dessen Urspkung durch die darin enthaltenen Muscheln ge- Msgsam bewiesen wird; namentlich findet
mandarin Car- dlllm Säule, sowie auch
dasLaub verschiedener Tange.
Im Sommer trocknen diese Sümpfe aus,
undesschießen
anbeten Oberfläche verschiedene Salze
an.s) De kötat physique qtla
solkomaia,
p.276-
12 Unlängstausgetrocknete Sumvfländerei.
Savi bestätigt
diefrüher
vomGrafen Fossomb roni erwähnte (vergl. dessenDissertation über das Val di Chiana, sowie dessen,
demGroßherzoge vorgelegte Denkschrift über
dieToscanischen Maremmen, welche
manin Tastini’s Werke über die Verbesserung
derToscanischen Niedetungen abgedruckt findet) Thaksache, daß durch Abzugsgräben troks ken gelegte
undmiteiner künstlichen Bodenkrume (colmate) bedeckte Sümpfe lange Zeit sehr nachtheilig auf
dieGe- sundheit
zuwirken fortfahren. Erst nach Jahren
wirddie«
Luft über denselben allmälig weniger schädlich. Es scheint,
alsmüsse die gesunde Erdschicht über
demMorastboden erst eine gewisse Dicke
undConsistenz gewinnen, bevor
dieschäd- liche Wechselwirkung zwischen
derSumpferde
undderAte moiphäreaufhört.
Daß
derungesunde Boden Küchensalzenthält- ist dem Grafen Fossombroni
nichtentgangen, indem
erdes schädlichen Einflusses dieses Bestandtheils erwähnt
unddie trockengelegten Ländereien,
an derenOberflächeSalze
an-schießen, salmastraje
nennt.Auf diesen Salmastraje gedeihen
diemeisten Pflanzen, welche auf gesundem Boden gut vegetiren, nicht. Haben dieselben
einebedeutende Aus- dehnung, so üben sie sogar auf die Begetation
derangrän- zenden Ländereien einen sehr nachtheiligen Einfluß aus, in-
demdie Pflanzen dort kränkeln und zuletzt absterben. All- mälig schießt indeß eine
neueVegetation aus,
undzwar
nur vonsolchen Pflanzen, welchen dieser Boden zusagt- nämlich Atriplex, salsola, statice
etc.Savi vergleicht
denBoden
beiVolkerra diesen sahn-:- stkaje,
indem erStoffe enthält, welche ähnlichen Verände- rungen unterworfen sind,
wiediejenigen, die
man ansol- chen salmastraje beobachtet.
Der
ausmit vulcanischen Fragmenten vermischtem und unterirdischen Ausflüssenausgesetztem mattajone bestehende Boden enthält Gyps, Schwefel und Küchensalzhnebst schwe- felsaurem
undkohlensaurem Natron
2c.,undzu diesen kommt noch eine ölig-bikuminöse lbergölartige) Substanz,
aus dersich bei heißem Wetter offenbar Ausflüsse entwickeln, zumal
wennfrische Portionen
desmattajone mit
derLuft
inBerührung gebracht werden. Trotz seiner Unfruchtbarkeit zeigt dieser Boden Spuren
vonVegetation, so daß
er,au-ßer den angeführtenBestandtheilen, in Zersetzungbegriffme Pflanzenstoffe enthalten muß. Diese Ländereien gleichen also in vielen Beziehungen
demSumpfboden, welcher durch Regen ungesund gemacht wird. Das Wasser wirkt auf diese Art
vonBoden leicht ein, theils wegen dessen Beschaffenheit
an
sich, theils
wegenderAbwesenheit
derVegetakkom und
daerdurch dasselbe in allen Richtungen dslkchfutcht
undzerrissen wird, so werden beständig
neuePOkkWUelI desselben mit
derAtmosphäre in Berührung gebracht.
Auch unterliegt
eskeinem Zweifel- daß sich
MSdiesem
Boden irrespirable Gase entbinden. Die Lüstung
derdurch
mattajone getriebenen Brunnen
undStollen hält äußerst
schwer und macht zuweilen die Anlegung
vonOesen nöthig-
umden gehörigenLUftiUg zu bewirken. Lassen sich aus
lss
diesem Umstande die schädlichenWirkungen erklären, oder nichts Der Verfasser läßt diese Frage unentschieden.
Ungssnndheit, durch Mineralwasser veranlaßt.
Man hat lange gewußt,
unddasZeugniß
derNatur- forscher hat
esbestätigt, daß Gegenden,
wosich Salzivasser mit Sumpswasser vermischt, ungesund sind,
undmancher pestilentialische Morast ist lediglich dadurch unschädlich
ge-macht worden, daß
man demSalzwasser
denZutritt
ver-wehrt hat. Das aufsallendste Beispiel dieser Art findet sich
inder Denkschrift
vonGiorgini über die Sümpfe
vonPietrasantino
undMontignosino (Ann. de Chimie
etc.XXIX). Savi hat Beispiele
vonähnlichenWirkungen entdeckt,
woMineralwasser
dieRolle
desSalzwassers spiel-
ten.Dieß
warbei’m See
vonRimigliano
derFall,
wel-cher zwischen Torre San-Vineenzo
und derenVorgebirge Populonia liegt. Dieser See
wardim Jahre 1832 trocken gelegt. Früher flossen ihm durch
diesogenannte fossa caleia die Mineralwasser
von derQuelle Caldana bei Campiglia zu. Dieß Wasser enthält kohlensaures Kalkdeut- oxyd
UndTalkdeutoryd, Kalk-
undTalkchlorid, schwefelsau-
resNatron, schwefelsauren Kalt
undschwefelsauren Talk.
Das Meerwasser hatte zu dem See keinen Zutritt.
Der Boden des Sees, welcher über einem schwarzen,
vomMeere gebildeten Untergrund lag, bestand
aus einergelblichweißen Substanz,
war vonteigiger, zuweilen gallert- artiger Consistenz
undmit Stängeln der Chara hispjda (der einzigen in diesem See vegetirenden Pflanze) gefüllt, die in Zersetzung begriffen
waren.Rührte
man indemSchlamme, so entwickelte sich ein unerträglicherGestank.
Nach
derAnalpse
desVerfassers rührte dieser üble Geruch
vonSchwefelwasserstossgas
und einereigenthümlichen orga- nischen Substanz (putekine) her; die festen Stoffe
desSchlammes bestanden
auseiner Mischung
vonorganischer Substanz, kohlensaurem
undschweselsaurem Kalk
ir.Als
dasdurch die fossa calela fließende Mineralwasser abgeleitet und dem Wasser des Sees
einAbstuß in’s Meer verschafft
worden war,bedeckte sich
derBoden des Morastes bald
mitüppigemPflanzenwuchse. Rührten
nun dieschädlichen Aus- slüsse
desSees
vonRimigliano
von andernUrsachen her,
alsdie, weiche bei
dengewöhnlichen
von derSee gespeisten Morästen thätig sind? Man wird bemerken, daß diese Lo- ralität zwei ihr ganz eigenthümliche Umstände darbietet, näm- lich daß darin kein
anderesGewächs
alsdie Ghara vege- tirt,
Unddaß
dekSee
mit demWarmenMsnkkaswassek
ge-speist
ward.Der Verfasser veranstaltete mehrere Versuche-,
ausdenen sich ergab, daß in einer nicht bedeutenden Luft- Mctsse die sich
aus derin Zersetzungbegriffenen Chara
ent-bindmkjen Gase nachtheilig auf die Gesundheit wirkten i).
Sie konntn also
an derschädlichen Wirkung
desWassers dieses-Z Sees theilweise schucd seyn. Da aber die Chara in vielen andern ungesunden Morästen nicht vorkommt und
O) Recht-rohes
terri,
1882. physiques
etcbimiqucs
sllk ISChaise-.
ouPu-14 aus der andern Seite
anvielen gesunden Orten vegetirt, so läßt sich die üble Beschaffenheit
derLuft ihr nicht in allen Fällen ausbürdem
Aus einer
vonSavi vorgenommenen Untersuchung
er-giebt sich, daß sich
vielGas
aus demGrunde
desSees entwickelte, welches großentheils
ausKohlenwasserstoffgas
UndSchwefelwasserstoffgasbestand. Der Verfasser schreibt-
aushinreichend bekannten chemischen Gründen, das Bor- handenseyn
desSchwefelwasserstoffgases
derReduktion
derSulphate
inSulphurete,
undzwar
unter demEin- flusse der sich zersetzenden organischen Stoffe, zu. Aus der Analyse ergab sich, daß sich in
demWasser
desSees die Sulphurete in geringerer Menge befanden,
alsin dem in
denSee fließendenMineralwasser. Jndeß wagt
derVer- fasser doch
nichtzu behaupten, daß die Ungesundheit
derLust
von demKohlenwasserstossgase
undSchwefelwasserstoff- gase
oderfauligen Miasmen herrühre, deren Erzeugung der- jenigen
derbeiden genannten Gase
genauproportional sey.
Er begnügt sich damit, die in diesen Localitäten hervorste- chend obwaltenden Umständenachgewiesen zu haben, nämlich daß sich Mineralwasser mit einem Boden, welcher faulende vegetabilischeStoffe enthält,
inBerührungbefindet, und daß dieses Wasser schwefelsaure Salze enthä!t.
Ungesundheit,-durch faulende Algen veranlaßt.
Der Verfasser giebt
an,daß
eineFäulniß dieser Art
anOrten stattfinde,
anwelche Massen
vonAlgen durch eine Miscbung
vonsüßem und salzigem Wasser gefchtvemmt werden. Die sich zersetzendenPsianzenstoffe erzeugen deutlich
denGeruch
derfaulen Eier-,
unddergleichen Orte
werdenzu Heerden
derUngesundheit. Es herrschen
dortWechselfieber
undanderebösartigereFieber. Als Beispiele führt
er denHasen
vonVada,
denPol-to
nuovo vonPiombino, den
alten
Hafen
vonTalamone
u.s.
w. an.Daß in den
Producten
derFäulniß Schwefelwasserstossgas enthalten ist,
warddurch direkte Versuche dargethan. Aus mehrern Er- perimenten ergab sich, daß in reinem Wasser die Algen nicht
inderArt faulen, daß Schwefelwasserstoffgas erzeugt wird- indem dazu die Anwesenheit
vonschweselsauren Salzen
ek-forderlich ist. Diese Art
derFäulniß ist übrigens nicht
UUV denAlam, sondern vielen in das Meerwasser hineingeschWeMM-
ten
Pflanzenstosseneigen.
-Können Schwefelwasserstoffgas und Koh- lenivasserstosfgas die Luft
entwederdirect oder indirect ungesund machen?
Man hat die Schädlichkeit der Lust seit langer Zeit
diesen Gasen zur Last gelegt. Rücksichklich des Schwsfsk
wassecstoffgases haben viele Natursorschsc diese Annahme kkl
Zweifel gezogen, weil die Aussiüsse
derimSienesischen und
bei Volterra befindlichen Solfnkckskas Und LABVUL Welcheeine
bedeutende Menge dieses Geists Aschale dokk keineSUMPf-
siebet erzeugen. Dasselbe gilt
Vonder Lust der venetiani-
schen Lagunen. Diese unläugbaren Thatsachen beweisen,
daß das Schwefelwassekstoffgns nicht immer fähig ist, Fieber
zu erzeugen
z daaber in allen sumpsigen Gegenden,
womal-
15
aria Vorkommt, Schwefelwasserstossgas
undKohlenwasser- stvffgaö- besonders
daserstere, entbunden werden, so kann
man mitRecht
derenBildung
alswenigstens
mitderUr- sache
derUngesundheit
derLuft in
engerBeziehung stehend betrachten.
Der Verfasser getraut sich indeß nicht, zu behaupten, daß
dieUngesundheit
derLuft lediglich auf dieser Ursache beruhe. Es können mehrere Umstände
zurErzeugung
die-ser nachtheiligen Einslüssezusammenwirken
oderderenBös- artigkeit bedeutend erhöhen. So schreiben mehrere Natur- forscher dem Südivinde und
demSirocco eine sehr üble Wirkung zu. Dieselben brechen sich
anderAppeninenkette
undmachen die Luft
umVieles ungesunder, während die Nordwinde einen wohlthätigenEinfluß äußern.
Folgerungen.
Folgende Loralitriten scheinen
demnachtheiligen Einfluß ungesunder Luft
unterworfen zuseyn:
t) Landstriche, über
denensich stockendes süßesWasser mit Salzwasser vermischt befindet,
odersolche, welche nicht
unterWasser stehen, aber salinische und organische Stoffe enthalten, so oft dieselben
vonSommerregen befeuchtet
werden.L) Bodenarten, welchen Mineralwasser zugehen, die Sulphate
undEhloride enthalten,
undderenUntergrund
ausin Zersetzung begriffenen organischen Stoffen besteht.
Z) Meeresküsten, auf
denensich Massen
vonTangen anhäufen, welche
dann vonsüßem
odereiner Mischung
vonsüßem
undsalzigem Wasser befeuchtet
werden.Als
einesich
ausobigen Umständen ergebende Hypo- these führt
derVerfasser
an,daß Schwefelwasserstoffgas
undKohlenwasserstoffgas,
wennsie
denschädlichen Einfluß
derLuft auch nicht direct bewirken, doch
zurErzeugung
dermalaria beitragen, kurz, daß die Entstehung
derletztern
mit derEntbindung jener Gase in
einemgewissen Zusam- menhange stehe. (Lon(10n, Edinburgh and Dublin Philosophical Magazine-, March 1842.)
Misrellew
Ueber
dieParacentese
derBrust
und desHerz-
beutelshat
Dr.Schuh seine Erfahrungen
imallgemeinen
Kran-16
keUhAUse
zu Wien bekanntgemacht.
DieOperation
wirddurch richtige Anwendung
derAuscultation
undPerrussion
mitSicher- heit angezeigt
unddurch
Anwendung einesApparates
zurAbhal-
tungderLuft
während desAbflusses
derErsudatc
mitgeringerer Gefahr ausgeführt.
DerApparat besteht
aus einemfeinen
Troj- cart, indessen Röhre sich
einHahn befindet,
welchernach gänzli-
cherAusgiehung
desStilettsgeschlossen
wird. AnderTroicart-röhre
wirdnun einkleinersilberner Trog angebracht, dessen
Ab-flußbffnung höher steht,
alsdieEinflußkjffkzung
aus derTroicart-röl)kc,
sodaß letztere fortwährend
vonFlüssigkeit
bedecktbleibtundüberdiesz noch
durch eineLederklappc geschlossen
wird- ZU demApparate gehört noch
eineSpritze, welche
3Cubikzoll Flüssigkeit
hält undeinfestliches Ausflußrohr, Z Zoll
VomVordern EndeMk-fernt, hat, welches durch
einenHahn kaschlvssenwerden
kann.Dieß bedingt, daß
niemals dieinderSprlhc
knthalteneFlüssigkeit
zu demseitlichen Abflußrohre
ganzausgetriebtn
wird, undFlocken, welche sich
bei’mAusziehen
derFlüssigkeit
ausderBrusthdhle
vor dieCanülrnöffnnugen legen, zurückgetriebenwerden,
bevor dieSpitze auf’s
Neuezieht.
DieSpritze findet
bloßAnwendung,
wenn derAbfluß
wegen derflockigen Beschaffenheit
derFlusugkeit
nicht svonselbst
vorsich geht.
DieQuantität deszuEntlerrenden be-stimmt sich nach
derAusdehnng
derBrustwandungen und
derLagevetänderung
desZwerchfclls.
Man läßtsolange abstirße11,"bis Zwerchfell, Herz
ir.ihre
normaleLage
wiederhaben;· ist dkkß
tr-reicht,
somuß
man mit derEntleerungvorsichtig
seyn, damitdurch Ausdehnung
derLungen
indementstehendeu
Vacnumnicht übermäßige Congestion erfolge. In Fällen,
tvodasExsudat zehn
bisvierzig Tage
altunddieLunge gesundist, läßt
mansoviel
ab-flitßen,
alsvonselbst ausfließt.
Unterungünstigem Verhältnissen läßt
man nurwenig Flüssigkeit
auseinmalabgehen,
etwaZ-- 4 Seidel.Nach
derPunction
werden kalteUmschlägegemacht
und man entfernt dieTroicartröl)re. Füllt sich
dertiioraxwieder,
sowiederholt
man diePunctiom
wasindeß nicht geschehensoll,
wennnach
derersten Punctiou nicht vollständige Absarption erfolgte-.
Von der
Punction
desHeribeutels trägt Verfasser
einenFall
vor, derkeinen Zweifelübrig
läßtdaßdiePatientin
ihrLebengenann- terOperation
verdankt.Verfasser senkte
denTroicart dichtauisternnm imvierten
Zwischenrippenraunie ein,
woraufsich
invoi-lem
Strahle,
aberlangsam, mehr,
alseinSeidel, set-öftr,
röth-lichgefärbter Flüssigkeit
entleerte.Patientin schlief hierauf
und konnteliegen;
dieDhspnöe
verlorsich
undnach
dreibisvierWo-chen
war derRest
desExsudatrs
impericardiitn1,
wieauch
derkös- drops pectoris, beseitigt. (Med. Jal)rbb.
Bd.XX1V.
2undZJEine neue
medicinische
Anstalt:Neisende
Aeretrowelche beauftragt würden,
dieKrankheiten fremder
Länder zumGegenstande
ihrerUntersuchungen
zumachen, ist
derAcad. roy.deMesdecinezuParisdurch Herrn
Louisvorgeschlagen
undzurUnterstützung
DesVorschle
beidrm Gouvernementempfohlen
worden. Essoll dadurch
dltHeilknnde
inähnlicher
Weisegefördert
werden, wiedieNaturkundedurch
die reisendenNaturforscher-.
DieAcademiehat, nach
einervorläufigen DiscussiON
UnddUkchAbstimmung, beschlossen-
denVorschlag
in weitereUeberlegung
zunehmen.
Gibliographirirhe Ueuigkeitcn.
No.
If Lon-TheTasmanian
Journal.
VauDiemen’sLand.tdoa
1842.Du
Duwiumt
recht-rohes Sul-105despöts auxquels
ondoitdon-tIOk
Col
nom ct sur lacause tsullesAproduits.
PakM.Matten-net
Paris 80——-—-
Easai surlcs
fiåvres
etlesompoisonnements miasmatiques.
Par F.Presche-mark
D. M.å VesouL Publiö PakIScongkås
Seien-tilique
deBesan90n.
Paris 1842. 8i Eis-near- ok theFrance orPhysio. By Richard neige-g
Mo»andThomas