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Die Zukunft, 24. März, Jahrg. XXV, Bd. 98, Nr 25.

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xxV. Jahrg. Derkiigden24.März1917. Ye.25.

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AlleDrucksachen frei durchdieKur-verwaltung

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Berlin, den 24.März 1917.

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Zwischen zwei Zarem

Was wird?

WasderMenschheitnützt,ihrenStammkrästigtundmithöhe-

rem Wipfelsegnet, muß jedem Astund Zweig ersprießlich werden.Was denVesitz derMenschheit mehrt,ihrehellenBezirke LeitetundihrenWillen adelt, mußjedem ReichundjedemVolk Frucht bescheremsonstwarNeichundVolknichtvonStaatsweiss heitbedient oderdes(durchGierundaufgeilendeRede niemals ersetzlichen) Schöpfervermögensschon durchGreisenschwachheit beraubt. Hier istdiegroßeProbeallerPolitik. EinReich,das nur gedeihenkann,wenneinanderes,noch nicht vonLebenskrast gefloheneszerbrichtoder hinsiecht,ist schlechtgeleitetund kannsich nicht langehalten,selbstwenndietüchtigsteNationes mitdemherr- lichtollen BerschwendermuthdesMärchenheldenschirmt.Das hatwederFritzensimKern nichtganzgesunder,doch scharferund listigerVerstandnochdasmächtigeBildnerhirnBonapartes klar erkannt. FriedrichsPreußen fiel, nicht,weil demSchöpfer (der nicht derAhnderseitdem regirendenHohenzollernist)unzulängs iicheKönigefolgten,sondern,weil dieRechnungausFrankreichs Niedergang sichalsfalscherwies undderSturm derRevolution KräfteentbanddeterUUgemUngestümdasehrwürdigsteAlterss erbe nicht widerstehen konnte. Vonapartes Weltreichzerkllrrte rasch,weilesnur dauern konnte,wenn England sichinOhnmacht

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306 DieZukunft.

beschied, Rußland, Preußen,Oesterreichsichdempariser Befehl inLehnsmannsdemuth fügten. Blsmarck hatinseinenhellsten Stunden geahnt,daßjedesReichsichinden Willenund dasGesetz derMenschheit einsühlen,einordnen müsseundnur mitihr,nie- mals aufdieLängegegen siegedeihenkönne.Drum rietherzu stillerPolitikundwarnte vorUeberhastung; wollte ruhig Liegen- desnichtinBewegung scheuchen,schlafendeHundenicht wecken, glimmende Dochtelöschen,nichtinGluthausblasen.Dochder stärksteBekämpfer mllitaristischerundtheatralischerPolitik (die sichstets allzugernpaaren)war1815 in einemmärkischenJunker- haus geborenworden,blieb vonZwirnsfädenanHerkunft und Werdenszeitgebunden,mußtedasinachtzig Jahren Verlorene undPerzaudertein einemJahrzehnt zurückerwerbenundsichern, oftalsoMtttelwählemdleihnwiderten,undglitt,einunter Riesen- lastundalltäglichemHosgezetteleinsam Stöhnender, manchmal nochindenWahmseinemDeutschlandkönnedurch dieEntkräftung, dasLeid anderer ReichedieJugenderleichtertwerden« Sähen wir Welt undMenschen,Pflicht und Möglichkeit durchaus, imGrößtenund Kleinsten,wieersiesah:wirwärenvom Fluch derUnfruchtbarkeit gelähmt.Wir ächtenDen,der sichvomSchweiß elenderFroner mästet.UnseresReichesGlücksollnichtdurchdas UnglückandererReichebedingt seinzsonstwürde esderMenschs heitein Gräuel undkönntenicht währen.DerersteErdstoß russis scherRevolutionistdiegroßeProbe deutscher Politik.Die Mensch- heitwirdreicher,wenn dasRussenvolk sichinihren Dienst stellt unddasdüstereZarthumsichindieweite, lichteWohnstatt freier, fröhlichschaffenderMenschenwandelt.Das DeutscheReich,das seit1890ist,könntediesenWandel nicht heiter ertragen; wederin seiner Wirthschaft nochinseinerpolitischenSchichtung. Jstdamit bewiesen, daß Rußland so,wieesgestern war, bleibenundauf denWeginedleres Schicksalverzichten müsse?Rein. Damit ist bewiesen, daß seit1890dasDeutsche Reich sichaufHeerstraßen undPaßpfadeverleiten ließ,denendieHimmelszeichenderZeit nicht leuchten,undnachZielen hinstrebte,die,wenn sie erreicht würden,dieHoffnung jämmerlichtrügen müßten.WoderAuf- stiegvon mindestenshundertsechzigMillionen MenscheninFrei- helt,Selbstbestimmungrecht, Wohlstandalsnationales Mißge- schickund trübesPerhängnißbetrauert wird,sindalleGrund-

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Zwischen zweiZaren. 307

mauern desWollens undDenkens morschundnur alsSchutt

nochzubrauchen.Ettler Leichtsinnsucht draußendieSchuld.

Was inRußland,ausRußlandwird,weißheutekein Sterb- licher. Keiner,ob derMärzvorgang,dieerzwungene Abdankung Nikolais Alexandrowitsch,dasProgrammundHandelnderdurch Revolution entstandenen Negirung,denWillen zumKriegstär- ken oderschwächenwerde.Warum thunHundert,alswüßtensie, was sie nichtwissen können?WozudasstinkigeGewirr alberner Lügenmären,dieeinander widerlegen,undderschamlose Unfug seilerGeschichtenträget?Einerisischonganzgewiß:»Allesvonden Engländerngemacht.«DerZweite:»Aergerkonnteesder Entente nichtindieBude regnen; EntsetzeninLondon,Panik inParis.«

Der Dritte bescheinigtsich,daßderUnsinn,denergesternvonsich gab,durchdieMeldung von heutebestätigtwerde.Jedes Wört- chenderneuen,desGeschäftesundderAkustiknochnichikundigen Männer wird beknabbert;rinnt nichteinSasttropsen heraus?

»DerZarsprachinseinemletzten Erlaßvon KriegundSieg; in zweiErlassender Rebellen stehtnichtsdavon: also sind sie sür Frieden. Habeich nicht schonvorgesterngesagt,dieSozialdemo- kratiewerde denSansteren ihr Gebotauszwingen?Diehältsich abernicht oben;unddanachkommtdasEhaos.AlsozähltRußs landeigentlich nicht mehrmitund wirdürfendieHändereiben.«

AlleMann anBord,um dieDeutschen,denenPolitikderfrem- desteStossist,noch schlimmerzu verwirren. JstdasVekenntniß, daßman nichtswissen könne,denngarsoschwerundbringtRed- lichkeitdenKriegslieseranten OessentlicherMeinung Schande?

NochimWinter 1789,Monate nach demVallhausschwur,den Volksstürmenausdasoersailler SchloßunddieTuileriemwar einUrtheilüberAusgang undWirkungderFranzösischenRe- volution unmöglich; hättenvonzehnStaatsweisen, Staatsnans ren neun gesprochen:»Darauskannnichtswerden.Si6yes,Vris-s sot, anard, Vergniaud:solcheKerlchen hebendieWelt nichtaus denAngeln.DerganzeLärmbleithpisode.«Dennoch istWelts wendedraus geworden.»SoruchlosesSpielmit demLeib,dem Geist,mitjeglicher Fruchtbarkeiteines Volkes, sosrecheZerrüts tungeinesLandes zuGunst strotzenderErben undbetreßtenGe- schmeißesmußtemit einerSintsluthgeahndetwerden. Solches durstenicht sein«Wärenochan Gottheit, Vernunft, Gewissenzu

Os.

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308 DieZukunft.

glauben,wenn eslängergedauert hätte?DieWeltderLouis, die nachRuhm, Landzuwachs,Lorber undtrügemPrasserglück giertenund die Aecker undFörderschächteverfallenließen,war nichtzuflickenzmußteinsGrab undkonnte niewieder erstehen.

KothundBlutspritzteninihren Todeskampf, ihrenUntergang.

DochdieWürde derMenschheitwar reinundihreSeeleumfing bräutlichdenheiligenWillen,derWeltwende schuf.«Vorvier- zehnTagen habeichs hiergesagtzalsNußlandsGerminal längst zuahnenwar. Muß überUnabsehlichessohastiggeurtheiltwer- den wie über einRadrennen odereinen Patterjohtenfilm?Wer Erkenntniszwill,blickezunächstauferkennbar Gewordenes.

Was war.

»Wir,Nikolai Alexandrowitsch,KaiserundSelbstherrscher aller Aeussem ZarzuMoskau, Kiew,Wladimir, Nowgorod, Astrachan, von Polen, Sibirien und dem taurischen Cher- sones, Herrvon Pskow, Großfürstvon Smolensk,Litauen,Wol- hynien,Podolien und FinlandgFürstvon Esthland, Livland, Kurland, habendieGroßfürsten,denReichsrath, dasMinister- komitee,denHeiligsten Synod, dieGeneral-Gubernatoren und Gubernatoren Unserer Provinzen, diehöchstenWürdenträger desHeeresund derFlottenebstdenVertrauensmännern der Semstwos heute hier,vordemThronsitzNuriks, versammelt,um dieserrusfischenGemeinschaft rechtgläubiger ChristenUnseren Willen kundzuthun, aufdaßsie hingehenunddieses Willens Meinungverbreiten, soweitUnsereLandesfarben Weiß-Blau- Roth unterm Himmelsgewölbeleuchten, soweit auf Unserer KriegsflaggedasschrägeKreuzdesSkythenavostelsimSeewind flattert.DiesesWillens Ziel ist,demBolkdenFriedenzusichern, Unseremleidenden Reichneue Opferzuersparen, demrussischen AlenschenendlichdenSegen ruhigerArbeit für sein Hausund fürsgemeine Wesen wiederzuschaffen,derihmunter derObhut Unserer AhneningutenTagen beschiedenwar. Das aber kann nur, darfumUnserer Heiligen Rossijawillen nur geschehen,so langeWir freifind,nichtäußeremZwangegehorchen, sondern wählen,wieunser Wollen selbständigbestimmt. Noch vermögen Wirs.DerFeind, deraustausend vonUnserem Schwert geschla- genen Wunden blutet, dieBlütheseinerJugend vernichtet,die

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Zwischen zweiZaren. 309 Kraft seinesLeibes hinsiechensieht,erselbstkannUns nicht ohn-:

mächtigglauben.AnMenschen,anVodenschätzen,an münzbasi rem Vertrauen sindWir unendlich reicheralserundnichts auf der Welt kannUns h-ndern,weiterzukämpfen,biserunter der LastseinerRüstung zusammenbricht. Nichtsals Unser eigener Wille. Einneues Heerwürdeauf Unseren Ruf aufalleKampf- stätteneilen,neues Gold Uns, ehe Wirs fordern,ausallenSchatz- kammern der Erde geboten werden;undwenn dieWinterdecke sichwieder überUnsere nordischen Ströme breitet,würden Ge- schwader,dieauchderHaßfürchtenmüßte,AußlandsFlaggeins GelbeMeer tragen-Wirsindgeschlagen.Wltfind nichterschöpft nochgarbesiegt. Doch überuns istGott«Er willnicht, daß he- nieden dasLebendesMenschen,demerseinenOdemeinblies, wenigergeltedenneinesHundes;den keinRedlicher iaunischem Eigensinn hinschlachtenwird. DasUnternehmeneitlerLauneaber wärees,«jetztumjeden Preis dieReifederFruchterzwingenzu wollen,die dasReichderZaren später,nachgeduldigemWarten, mitleichtererMühezu ernten berufenist.Eingedenkdesgöttlichen Gebotes,imwinzigsten MenschendasEbenbild seinesSchöpfers zuehken,eingedenk auchderTage,dadasRussenvoikeinstRurik, Sineus undTruwor,dieWarjaeger,insweite,schöne,reicheSlas weniand riefen,umOrdnungzustiften,dazumWohldes Volkes alsovortausendJahren dieKrone verschenkt,nicht Widerstre- bendenabgetrotztward,habenWirUns zufriedlicherBeilegung desgroßenStreites entschlossen.ZwischenUns undUnseremVolk seifortankeineLügel Dieser Friede bringtnichtnur eineMin- derungrussischerMacht,eineSchmälerungdesAnsehens,das sichdaserwachsendeReichdesOstens aufder ganzen Flächedes Erdkkeiseserworben hat:er isteineDemüthigung,wiedie Men- schengeschichte,seitDavid denGoliath schlugundDareios vom HäufeinderMakedonen überwunden ward,nur wenigesah.

Denn der Starke räumt demSchwächeren,demlangeVerachte-- tendasFeld.Wäre nicht diesesBedenken,dieFurcht,dasReich UnsererVätermitdem ErbederSchmachzubelasten, gewesen- unter dem Wintermond schon hättenWir denFriedengesucht.

Jn derdunklen ZeitderHeimsuchungerst,ais imJnneren der Aufruhr seinHyorahaupt erhob,derBruder hiermitderWaffe denBruder hinstreckenmußte,kam uns dieErleuchtung.Rur der

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310 DieZukunft.

Friedeistmöglich,derRußlands Wassenehreunangetastetläßt- HatderKriegUnschuldigein Schaaren gemordet,so darsderFrie- denur denSchuldigen schänden.Dem Männer schützendenSohn Philipps und derOlympias konnte einlebloses Sühnopserge- nügenzals erdieBurgderPerserkönigeinFlammen ausgehen ließ, schienPersiens Verbrechenihmvon derglühendenFluth diesesFeuermeeres aus demGedächtnißgespült.Fürschwerere Schuld mußjetzteinLebender büßen.DenndieEnkelAlexanders Aewskijwohnenin eineranderen Scttenzoneals dermakedonische Heide.SeitDieserausdemVukephalos sieghastüberdenBalkan kam, drangzu uns dieBotschaft,daßderGehorsame,dersichin DemuthgöttlichemBefehl beugt,demHerrnderWeltbesserdiene undwohlgesälligerseialsEiner,vondessenVrandaltar frühund spätOpfergeruchhimmelansteigt.Und seitderersteEhristensürst Alexander vondem anderNewa über densremdenEroberer er- fochtenen SiegdenZunamenNewskijempfing, vernahmdasin- nere OhrderRussengemeinde auchdie Stimme Samuelis, das Wort desNichtersüber dieKönige:,Die SöhnewirdderKönig Euchnehmen undzuWagenknechtensie machen,zuNeitermdie vorseinem Wagen hertraben, zuHauptleutenundAckerleuten,zu SchnitternundWaffenschmiedem für sichnur wirderinEuren Aeckern,WeinbergenundOelgärtenernten ; undAlles,was jetzt Euerist,wirdihmalleindannsronen:Knechte undMägde,der glat- teJünglingund derwolligeWidder.«Dervom Christengeistdurch- tränktenRussenerdewardin derHeiligen Schrift solches Schreck- bildeines Königs,wieallenVölkern, gezeigtunddergläubigen Gemeinde offenbar, daßeinMensch,demGottes Gnade sounge- heureGewaltüberAndere oerlieh,nicht hoffendars,einBrandwölk- lein könne denMißbrauch dieserGewalt füralleZeitenoeihüllen.

Auf GipfelnwirdSchwachheitSünde. WerhatgesündigtJ Wir nehmendieMützedesMonomachosvonUnserem gesalbten Haupt,entkleidenUns freiwilligallenZeichen irdischer Majestät undsprechenalsrussischerChristnun zurechtgläubigenVrüderm

Ich,Nikoiai Alexandrowitsch,habegesündigt.Und keinen anderen SchuldigendürstJhu Brüder-,suchen.Nichtdarin be- stehtmeineSchuld, daßichdieTheilungererbter Gewaltsolange geweigert habe.Das mußteichthun,wenn meinVehagen,meins undderMeinen, mirnicht mehrgaltalsdieRuhedesReiches;

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ZwischenzweiZaren. 31 l undgetrost werdeichdies enEntschlußvordemThrondesHimmels- königsvertreten. ZuvieleverschiedeneStämmewohneninunseren Grenzen,zujungist unsere Geschichte,alsdaßwirtrachten dürften, in einer feindlichen Weltuns selbstzuregiren.Zersplitterung, Zerfall,Ohnmachtwäre dieFolge-.DasfühitauchdaeVolks-Rus- land willeinenHerrm DiesichgegendieSelbstherrschafterheben, sindTodfeindejeglicher Ordnung oderunklare Schwärmen halb- wüchsige,eitleKnaben,die aus unfrommen Büchernzuwissen wähnen,wiedieWelt zuverbessernsei,oderdenheimischenSitten entfremdete Lustsahrer,diebeifremdenFrauen vergessen haben, was daheim ihr Mütterchenbraucht.Kämen diehundertsechzig MillionenMenschen, die mit uns hausen,zumWort, siewürden dieErhaltung deraltenNeichsgrundlagen fordern;undihrein- müthiger Rufwürde das Gekreischdes Sektirerhäufchens über- dröhnenwiederSchlachtgesangchristlicher KämpferdenAngst- schreieines verirrten Mädchens. Nichtdarum bangtmein Ge- wissen,weilichnichtwiderdenWillenderMehrheitdieherrschast derMehrheitertrotzenließ.Auch nicht,weilich gezwungen war, gewaitthätigenAufruhrjüngstgewaltsamniederzuschlagen.Denn nichtnur denFeinden russiicherUeberlieferungkann vondemge- rechtenGotterlaubt sein,mit-FeuerundSchwertsichzuwaifnen, unddenSchützern dieserUeberlleferungvon ihmnichtgeboten, wehrlossolcheAnschlägezu dulden. Jene haben versucht,inden TagenschwersterPrüfungundhöchsterGefahrdenArm Rußlands zulähmen,mitschmähendemWort undtückischerThatdasfeste Mauerwerk unsererMachtzuhbhienzdemFeindoerbündeiensie sich, demFremdiingr undPflichtgefühlbefahlUns deshalb laut, ihremWühlenmit allerKraftzuwehren. NichtzumSchutzdes Kaisers schosseninderHauptstadt bewaffneteaufunbewasfnete Brüder. DerKaiserwar wohlverwahrt, derResidenzfernund sichervor feindsäligemAnfall.Das von Plünderung bedrohte Eigenthum friedlicherBürger,dieFreiheitdes vonderSchreckens- herrschafttrunkener Banden geängstetenArbeitervolles mußte geschütztwerden. Darum nur gab ich, schweren Herzens,denBes fehlzublutigemHandeln.Undnichtübermichwird in der Stunde desGerichtes diesesVlutkommen.Was ichalsWahrerehrwür- diger Traditionsündigte,warnur,war nochdieverzeihlicheSünde wohimeinender Schwachheit. Unerfüllbare Hoffnungenwecktetch,

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31 2 DieZukunft.

schwankte allzu langevor jedem Entschlußundließmanchmal, umRuhezufinden, geschehen, daßJrrglaube mitNebeln die Geister umfing.EinHerrscher,denseinVolk inEhrfurchtVater nennt, muß stetigimWollen sein:undichwarunstet. Mußwissen, wem ervertrauen darf:undichvertraute gesterndemEinen, heute dem Anderen undmorgen garKeinem mehr.MußdasZieldes Wegeskennen undimmer imAuge behalten,denerdie blind ihmFolgendenführenwill: und ichwußte niemals;wohin ich ging.Mein istdieSchuld,daßderWahn entstehenkonnte, die TagederSelbstherrschaftseiengezählt.NiewäredieWirrnißso groß geworden,wenn zujederStunde mein Wille sichtbarge- bliebenwäte,denZweifelmitStumvfundStiel auszuroden.

Dochvielschwererer Schuldmußichmichzeihen. Jchverhieß, dem VolkdenFriedenzuerhalten,undrißes in denblutigsten Krieg,vondemdieBücher menschlicherGeschichtemelden. Ober

hinauszuschieben,obganz zuvermeidenwar:lassetunsnichtheute, nicht hier danachfrageniWemfrommtedieAntwort,dienur das Werk kurzsichtiger,sterblicherWeisheit seinkönnte?Auchder Höchstedarf irren; zeigt sichaber,daßervonNeuem stets irrt, immer derSpielballäffenderTruggeisteristund niemals auch nur soklarsiehtwiederBlickdes Hüttenbewohners,dannmuß

erherunter von hohemSitz.Wenn Jugendwahn Einen treibt, nachdem AmtedesWeltenrichterszugreifenund ausMenschen- mund diefroheBotschaftvom Erdenftieden über dieLande zu rufe-n, so mußerfestentschlossensein, selbstdenleisestenAnstoß zumeiden,derzu Streit undKriegfottwirkenkönnte.Wenn Einer dasWagnißauf sichnimmt,dieSchaaren derihmzuGehorsam Berpflichteten inStreit und Kriegzuführen, so mußerdafür sorgen,daß diese SchaarenzusolchemBeginnen gerüstetseien;darf

ernicht selbstetwa gardieArbeit derRüstung hindern.Denn auf ihmruhtdieBerantworlichkeitUnd unverzeihlichistseine Schuld.

JstmeineSchuld.Jch konntedemJapaner dieFruchtseines SiegesüberChina gönnen-undthats nicht.JchkonntedemNath desklugen gelbenMannes folgen,der,dasFestmeiner Krönung zuehren,ins Russenlandkam undnichtmüdeward,uns vordem MarschindenSüdosten Asienszu warnen: undverschloßmein OhrseinerRede. Denn fürden vonderVorsehungAuserwähl- tenhielt ich mich,der dasalterussischeSehnennacheinemSüd-

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Zwischen zweiZarert 3 l 3

meer endlich stillenwerde. OhneBlutzuvergießen.Werwürde wagen, mit unsdieKräftezumessen,gegen unserHeer,vor dem derErdball erzittert,insFeldzu rücken? Daskleine Volkgelber Schmalnasenassen gewißnicht«Dasthat sehr muthig,sehr kriege- risch,würde inDemuth aber, sobaldesErnst sähe,dasGesetz meines Willens hinnehmen. Daß ichdenGegner verkannie,mag nochverziehenwerdenznichtaberdieUeberschätzungeigenerWehr- krast.Weil einruhigesLebenimhäuslichenFreudenkreis mir besserbehagte,hielt ich michdemHeer fern,horchierlichtaufseinen Athem, fragte nach seinerNothnicht noch nach seinem gerechten Anspruch,sahesflüchtignur und ohnedeninneren Trieb,ins Wesen diesesOrganismus zudringen.AlleSelbstherrscher,de- renAndenken vomVolke gesegnet wird, habenmitderAcmee ge- lebt; ichlebtenur mitmeiner Familie,mitPriestern, Schreibern undGauklern. Wozukostbare ZeitaneinWerkzeugverschwen- den,das ich dochniemals gebrauchenwollte?Friedesollte fortan jaausErden sein.AndiesesEvangeliumklammerte ich mich;

dennichliebte denneuen Heiland, deres verkündeth-1tte,viel mehr nochalsden,an dessen Krippeeszuerstertönt war. Lächelte deshalb auchnur, alsmirgesagtwurde,derJapaner bereitesich inder Stille zumKampf,immer wieder gesagtunddringendemp- sohlen,dieRüstungzubeschleunigenund dieLöcherimPanzers hemd ohneSäumen zustopfen. ,Jch sührekeinenKrieg«:Das war

stetsdie Antwort. Und jede RüstungwäreAusreizungzumKrieg, könntevomGegnerwenigstensso gedeutetwerden. KeineEile beimVau unsererSch lachtschifse.KeineVorschiebungneuer Trup- pen genOsten.Keineneue DivisionzumSchutzdermandschuris schenBahn; nichteineeinzige. Alles,was denJapaner mißtrau- isch machenundreizenkönnte,istzu meiden. Sosprach ich. War eraberetwa nicht gereizt worden,alswirdenVertragvonShi- monosekimitbewaffneter Handzerrissen? JhmdieBeute des Sieges nahmen? Uns inPoi tArthur niederließenundnachKorea dieFängestreckten,wievorher nachderAino-Jnsel Sachalin? Jch thatwie einKnabe,derein wildes Thier,weils anderKeteliegt, miteinerdünnen Lenrgertesolange ärgert,bisessichvon der KeltereißtunddenwehrlosenPeinigerniederwirstzwieeinWeges -lagerer,derdem Wanderer einKleidungsiücknachdem anderen

«raubt,nichtdarauf achtet, daßdersoEntblößte insgeheimnach

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314 DieZukunft.

derPistolegegriffenhat,undnun jammert: MitPulverund Blei fälltdieser Elende michfriedfertigenMenschen instillerNacht an!Nicht klügerwar, nichtweiterblickte all meinBeginnen.

JnlächelnderZuversichtsaß ich noch,alsanderWaffedes GegnersderHahn schon gespanntwar; undbrüstete mich:Jede Vorbereitung zumKriegistgehindert,alsowirdFriedesein.Mea culpa!NichtimThun,nichtimUnterlassenAnderer suchetdie Schuld. DaßsieschlechteRathgeberhatten,stöhntnur die Ge- wissensangstderKönige.WerhießsiedemschlechtenManne ihr Ohrleihen?Eitelkeit,die denSchlechten,Feigen, Rachgiebigen lieber siehtalsdenUnbequemen,denTreugesühlzuwarnender, iadelnder Rede drängt. Könige, glaubetmir, habenimmer die Rathgeber,diesiezuhabenverdienen. Hätteich, habe ichin meiner NähedennEinen geduld"et,der mirwidersprach,meineWünsche nichttäglichmitKatzenpfötchenstreichelte?...DasAugeSergejs JuliewitschWitte spricht Euchundmirdie Antwort: Keinem

Diedurchmeine Schuld, aufmein Geheißwider allesWar- nen versäumteZeitwarim hastigstenLausnichtwieder einzuholen.

DieSchiffe unfertigundohne geschulte Mannschast. Das Heer neuntausend Kilometer weit vomKriegsschauplatz. Geschütz.Mu-s nition, Proviant: nichtsinVereitschastfür solchesRingen.Und einEisenstrang,eineinziger,vomFeindund vonBandenschwärss men bedrohter,um MenschenundThiere,WaffenundMund- vorrath,Aerzteund Krankenpslegerdahinzubefördern,wowir sie brauchen. Jn langenMonaten konnteStrategie undTaktik sorgsam vorbereitet,dieGegendvonunseremTopogravhencorps erforscht,derEhinese,derMandschu,Tunguse mit GoldundBer- sprechunggewonnen werden: nichtsdavon geschah,nichtsdurfte geschehen.Sowollte es meinWille. Was kommen mußte,kam.

NochwissetJhr nicht,wieschwach,wielächerlichschwachwiram

AnfangdesFeldzugesimOstenwaren. Uebermächtigkonnten wiraustreten:undsindbisaus diesenTagdiean Zahlundan

Rüstung Schwächerengeblieben. DurchmeineSchuld.Nurboss hafteLügekannsagen,unserHeer habe nichtso gutgekämpftwie dieTapferstenje,vondenenFama berichtet. Flecklosweht seine FahneimWind und keineNostspur hastetfressendanseinerWaf- fenehre. Gewissenloser Leichtsinnschicktees inschlechterWehrauf denPlan: und dennoch schlugessich, daßdieEnkelaufsolche

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