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Die Zukunft, 31. März, Jahrg. XXV, Bd. 98, Nr 26.

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xXV.Saprg. Betstu, den31.März1917.

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Jahrgang 25

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Herausgehen

Maximilian Harden

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ErscheintjedenSonnabend- Preievierteljährlich5 Mark, dieeitizelueNummer 50 Pty

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Berlin.

Verlag der Zukunft

Wilhelmstraßest- 1917.

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Berlin, den Il. März 1917.

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Nepublik Nußland.

Das Vorbild.

ekersburg,erzähltSc-.gur,geriethineinenWonnerausch,als dieErstürmungderpariserVastillebekannt gewordenwar.

1,DiesessranzösischeStaatsgefängnißhatteRußlandweder be- lästigtnochbedroht:unddennochwurde sein Fall,wiedasAus- brausendesSturmes, deralleFesselnbrechenmüsse,mit einem Jubel begrüßt,derspäterkaumnochverständlichklang.Kausleute, jungeAdeliquürger allerKlassen schienenvonTaumel gepackt.

AusallenStraßensahman UmarmungeneinanderfremderMens schen, die,mitFreudethränenimAuge,diegroße Botschaftaus- geschrien hatten.,WissenSieesschon?DieVastille ist gesalleni«

Aussen,Briten, Dänen,Deutsche, Franzosen,Niederländer rie- feneinander Glückwünschezu undJeder that,alsseiihmselbst eineKettevon denGliedern gelöstworden.« Langsam sickerten dann NachrichtendurchEuropa.Das trockeneJahr1788hatte, snacheinemHagelschlag,derzwischenNormandieundChampagne AngeheureWirthschastwerthevernichtete,eineunzulänglicheErnte gebracht. DanachkamderkältesteWinter, denFrankreich seit achtzigJahrenerlebte.Fast neunzehnGradunterAull inParis;

Felder, Weiden,Kastanienwälderleiden undimSüden sogar, inderProvence, stirbteinDrittel der Oelbäumeab.DieRegi- kungbedrohtGrundbesitzer,PächterundHändler,dieNährstoss, Matt ihn aufdenMarkt zubringen, speichern,mitharter Strafe

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33 6 DieZukunft.

unddoppeltdieEinfuhrprämie.PergebenszauchdieWohithad derKirchenfürstemHochadeligemKlöster vermag nichtzuhelfen..

DasBolk hungerthrötzselbstausGerste,Hafer-,Kleie,wirdschwer erschwinglichund dieZifferderKindersterblichkeit steigtaufnie- erblickteHöhen.Wenn nicht rasch Rettung naht, schreibtdas Parlament von Nonen andenKönig,,stirbtJhrPolkhin.Die großeMehrzahl kanndenPreis desBrotes nichtaufbringen;

und wiejämmerlichistdasBrot,das zusolchemPreis ange- botenwirdl« JmpariserBezirkistdasGetreide beinahever-- brauchtund dasaufgesparte verdorben.3uerstmuß fürdasHeer gesorgtwerden,dassonstunwilligwürde. DasBrotistschwärz- lich,riechtund schmecktschlecht:undwird dennochwieGötter- speisebegehrt.Lange Menschenreihenvor jedemBäckerladenz undselig ist,wer nach sechsStunden vierPfundheimtragenkann..

JnallenProvinzen kommtes zuStraßenaufständen,kleinenund- großenPutschen,die von Polizeiund Militär niedergeschlagew werden undüberdie Niemand sprechendarf. Einbrüchein Bauer- häuser,deren BesitzerderNährmittelhäufungverdächtigtwur- den ;PlünderungvonMüllerwagenundBäckerläden. Bürger- meistek,Rathsherren, Schöffenwerdengeprügelt,getreten,aus denStadthaussensternaufdieStraße geworfen;werden zuEnt- eignungundbilligem Verkan der inBeschlaggenommenen Le- bensmittel gezwungen. Ueberall sinddieWeiber vornan. Vom ihnen forderndieMänner,dieKinderRahrungz wohersieneh- men?PonderBande,die noch Portäthe hat; diesoniedern-äch- tigwar,ansicheheralsunszu denken. DusollstdemOchsen,der- dadrischet,nichtdasMaul verbinden? DerBauer wirdimmer Brot,Milch, Eier, Speck, Butter,derMetzger für sein Kleinvolk ein paarScheibchenFleisch,derSchneiderFlickstoffhaben?Pon.

solchenSprüchleinwerden wirnicht satt.DerTeufel holeReli- gion, Staat,Besitzrechtsordnung,wennwirhungern. Mag der FeindinsLand brechen und drinalsHerr gebieten:wirwollen leben. AlleBezirkehörensowildeRede; doch darfkeinerhören, daßnebenan nicht sanfter gesprochenwird. NurSelbstverwal- tung, heißts,kannhelfen;die,sagen Gelehrte,hatselbstdaskalte, finstere RußlandinMirundSemstwo,Dorf-undStadtgemeinde..

Provinziallandtage, Bezirk-sund Kreisversammlungen werden.

gefordertundeinberufen. »KeineSteuern mehrtEs lebe dieFrei-—

heitiGebetden Ständen gleiches Recht,machetdenkieinenManm

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Republik Russland-— 337 zumRathsherrn, übertragetalleGewalt aufdasVolk,dasgut, edel,weise ist:und Jhrwerdetsehen,wieraschOrdnunguud Wohl- standwird.«War denkbar,daßindenneuen Parlamentchenan- ders geredet werde? DerReiche, Adelige, Abt, Bischofgiltals Räuber;und alsRechtdesVolkes,ihmdasgeraubteGutab- zunehmen. Steuerlisten,Verträge, Urkunden,dieVesitzrechtever- bürgen,Volizeiberichte werden,wodertobendeHaufesie findet, verbrannt. Was sollderQuarknoch?UnsleuchtetdasMorgen-

rpthneuer Zeit. Tausend ArtikelundFlugschriftenkündensiean.

Die werden so gierigwieBrot verschlungen.JederLakailiestEt- was über dieRechte derStändeversammlungenund dieInter- essendesDritten Standes, dernoch nichts ist, doch morgenAlles seinwird. Mählich verbreitet dieMassenstlmmungsichinsHeer.

Jnder letztenJuniwocheweigern zweiGardecompagnien den Dienst;ihreFührerwerden ausderHaftbefreitundimTriumph- zugdurch die Stadt geleitet.EinArtillerieregiment schließtsich denMeuterern an. Dragoner lassendemVesehlshabersagen, dieersteKugelwerdeihntreffen,wennerseinenLeuten zumuthe, aufdasVolkzuschießen.SolchenBefehlwillauchderKönig nicht.Er hatjedeGewaltthatverboten undistüberzeugt,daßaußer einem winzigen Schwarmschlechter Menschendas ganze Volk für ihn sei.JnderfünfzehntenJulinacht läßt ihnderHerzogvon

Larochefoucauld-Liancourtwecken,umdieErstürmung derVastille zu melden. »Da hats alsoeineNevolte gegeben?«»Sire,wasich berichten mußte,istderAnfangder Revolution.« Derenvulkanisch fortwirkende KraftderHerzogselbstindieserNachtnochnichtahnt.

DreiWochen sindvergangen, seitdieVertreter des Dritten Standes, derenzurVerathungdesStaatsgrundgesetzes beschlos- seneNationalversammlungderKönig auflösen wollte,imBall- spielhausgeschworenhaben,trotzdemAuflösungerlaß zusammen zubleiben. NafftLouis sichindenWillen zukräftigerWehr?

DerzwölfteJulimittag bringtdieKunde, daßderklugeundbe- liebteFinanzministerNeckerwieder entlassen,und das Gerücht, daßderHerzogvon Ocleans,der imRufeines Volksfreundes steht, verbannt worden sei.DieVüstenbeider Männer werden bekränzt,durchdieHauptstadtgetragen,dieWachenandieSpitze- desZuges genöthigt.UmFünfgehtdieMenge aufdemMarss seldunddemElysietfeldgegendieTruppenvor.DergrößteTheil

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338 DieZukunft.

derGarde fälltvon derSachedesKönigsab. Nachts giebtes allerleiScharmützel und Bewaffnete erpressenvongutgeileideten Leuten Geld. Anden folgenden Tagenwerden Waffen-sund Aährmittellager geplündert,dieTuilerien erbrochen,Wachposten aufgestellt,Varrikaden gebaut,aufjedem Platzundaufvielen KirchenkanzelnReden gehalten,diedenAufruhr alseinziges Heilmittelpreisen.Was dieVlünderer erbeuten,wirdinsRath· hausgeschleppt,woderVürgerausschußtagt.DerGouverneur desJnvalidenhauses öffnetzwanzigtausendRebellen dasThor und läßt ihnenalleKanonen, Gewehre,Munition. Was nun?

NachVersaillesi Zum KönigiHochdieFreiheitiAlles für,Alles durchdasVolk!Nein: zuerftmüssenwirdieVastille,dieZwings burgderTyrannenmacht,haben.DerKommandant,Herr deLau- nay,bewilligt dieUebergabezläßtdannaberdieZugbrüclenaus- ziehenund dievom VolkAbgeordeten niederschießen.Das ist dasZeichenzumSturm. DierasendeMenge wälzt fich,unge- schrecktvomFeuerderVesatzungmannschaft,indieHöfe,Gewölbe, Thürme,zerschlägtundzerstampft,wassie findet, hißtdierothe Fahne aufs Dachund schleiftLaunaysammtdenSoldaten, die sichergeben haben,alsGefangeneinsRathhaus. Unterwegs wirdder Leib desKommandanten vonDolchenundSäbeln zer- fetzt;alsertothängefunkenist,wird sein Kon aufeinerLanzevon derMiliz durchdieStraßengetragen.3weiJnvaliden werden an Laternen gehenltund dieserzenaus derBrustgerissen.DemKer-s kermeister,eheihndieHenkerss chnurdrosselt,dieHände abgehackt.

»KeineSchonung; Ungeheuer sindEures Erbarmens nichtwür- dig.« AuchFlesselles,der,als VorsteherderKaufmannschaft, bisher imRathhaus befahl,wird,weilirgendein Schreierihndes Verrathes zieh,getötet.»So wackere,unssotreu ergebeneMän- ner«:stöhnt, nachderMeldung, Marie Antoinette; undFrau Campan sieht ihreKöniginbitterlichweinen. Nochaber istVer- saillesgewiß,daßderAusstand nichtdenKönig,nichtdie Mon- archie bedrohe. »HochVolkundKönig!Es lebe dieFreiheit!

Trotzdem Artois undseinemdem Volkfeindlichen Rath: hoch derKönigi«Habt Jhrsnicht gehört?DieFranzosenliebenden Königzwennerdie-Gauner wegschicktundneuenMißbrauchder Gewalt hindert, sitzterungefährdetaufdemThron.Zu Fußkommt er,ohneWacheundHoftroß,indieNationalversammlungz blößt

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Republik Nußlandz 339 dasHauptundspricht stehend: »Ichvertraue denAbgeordneten, will inEintrachtmitdemVolk leben,dessenLiebeundTreue mir sicher sind,undhabedrumdieTruppenvonParis undVersailles zurückgezogen.«DiebeglücktenVertreter desDritten Standes folgen ihmbis vordasSchloß,von dessenValkon König,Königin undKronprinz sichdenGasfernzeigen müssen. Doch schonhört dieCampan aus demHaufen schlimmeRede. »Siesindwohl vomHof?Dann sagenSiederKönigin,jsiesolle nicht nocheinmal wagen, sichin dieStaatsgeschäfteeinzumischen.Und wenn die Polignac weiterwühlt,werden wirsieausihremMaulwurfsloch graben.DasVoll hatjetztAugenundArme;will undkannder König ihm helfen, so ists zufrieden.Aber geknietwirdnicht mehr.

Sagen Sies drinl« Solche SpracheklangniezuvordurchEuro- pensFestland.Dasjauchztnun ausundgrüßtdenMorgender Böikerfreiheit,desMenschenrechtes. Von dempariser Gräuel erfährtesnoch lange nichts. Das Lazaristenheim ist,mitallen Büchern,Bildern,Physikergeräthen,Urkunden,zerstörtworden;

im Weinkeller hatderPöbel dieFässer geösfnetUndsich voll- gesoffenz dreißigMenschensind,Männer undFrauen,inWein ektkunkem DieBastille ist gefallen,weildie kleineBertheidigers schaarnichtiämpfenwollte.DieAngreiferhandeltenwiewüthende Narren.Aus FlintenbeschossensieMauern,die vierzigFußhoch, dreißigFußdickwaren ;bespritztensiemitLavendelöl undeiner Phosphorlösung,umBrand zustiften. Launay,derjedesMens- schenleben geschontunddas ihmanvertraute Staatsgefängniß nichtindieLuft gesprengthat,weilsonsteinganzes Stadtviertel gefährdetwordenwäre,istzuTodgemartertworden.Fischweiber habendemBerwundeten dieHaareausgerissen,Bummler ihn geschlagenund gestochen; miteinemTaschenmesserhateinKoch denKonvom Rumpf getrennt,vorn und hintenmitZettelnbe- liebt, auf denenName undAmtdesGemetzeitenstand,undauf einedreizinkigeGabelgespießt.SolchenVorgangverschweigtdie Legende.NurvonHeldenthat sprichtsie;vomSeelenausschwung einesVolkes,das,in reinemGewand und inEhrfurchtvorjedem Menschenrecht,aus KnechtschaftinFreiheit emporsteigt.Darf Russlandstumm sein?Was denErdtheil entzückt,muß auchin derHauptstadtderKaiserinKatharinaAiexejewna Jubelwecken.

DiehatanDiderotgeschrieben:»Aus EurengroßenGrund-

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340 DieZukunft.

sähensindguteBücherzumachen;fürdieWeltgemeinerWirk- lichkeit taugen sie nicht«Bedenken Sie,daß ichAnderes zuthun habealsJhr.Das Papier,desBuchmachersWerkzeug,istge- duldig. Jcharme Kaiserinschreibe aufMenschenhaut, die viel kitzeligerundreizbarerist.«Die injedemWesenszugungewöhn- licheFrau, derenletzterWille demkommendenJahrhundert als HauptaufgabedieErweckungdesOrients zuweist,glaubt nichtan dasWunder der Aevolution undbannt deren Anhänger (die, nachAostoptschinsWort,diePropaganda desWeltumsturzes treiben)aus Rußlands Grenzen. JndiesemEtkenntnißbezirk aberhaustsie einsam.Ningsum erglühtAllesfür»diegroßenGe- danken von 1789«. DenAdel ernüchtertdieSchreckenszeitall- mählich;dochdiefeinstenKöpfe lauschen gläubigbaldderLehre deskonservativen KatholikenJosephdeMaistre,dieerweist, daß ausdemGrabalterAechtsordnungnur derJakobinismus Frank- reichund dieMonarchie retten konnte.Nie wäre einLouis,auch nichtunter derrothenMütze,zusolcherThatfähig gewesen. Erst dieJakobiner schufenAaum für Bonaparte,der vonsichdannsa- gendurfte:,Jch habedenAbgrundderAnarchiegeschlossen,die Revolution geläutert,ausChaosOrdnung gestaltet,demTalent jedeLaufbahn geöffnetunddieGrenzendesRuhmesüber das kühnsteHoffen hinausverrückt.«ZudenWeltbürgerndesacht- zehntenJahrhundeis hattedieRevolution von Vernunft und Menschheit gesprochen;alssieverbraustwar. merkten nur Ein- zelne,daßsie,aufheißerund kalterErde,denAationalismus ent- bunden habe.Demrussischen Jslambliebsiedas höchsterBe- wunderungwerthe EreignißallerGeschichteunddieunvetjähr- bareHeilsbotschaftaus demGelobten Land. «Wirdnur unser Blick es nieschauen?«EinJahrhundert lang flüstertenAussen demNachbar diese Frageins Ohr.Airgends waren alle Ge- staltenund Vorgängeder vierSturmjahre sogenau bekannt; nirgends schrecktedie Vorstellung der von Frankreichs Ge- sellschafterduldeten Gräuel dieHerzen und Hirneweniger-.

Ward ohne Wehen jedenn eine Geburt? Ohne Buße jemals Sündenvergebung2NikolaiAlexejewitschNekrassowhatdasLied vondemErzsünderKudejar gedichtet,dervordemTodseineSchuld abbüßenwill undvonderLippedesfrommenEinsiedlersdenAath hört,mit demMesser,dasso viele Menschengemordet habe,den

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Republik Russland-«- 341 Stamm einerEichezudurchsägen. »WennderBaum fällt,sind Dir alle Sünden verziehen.«Nach Jahren mühvoller,sruchtloser Arbeit kommt einreicherMann desWeges.»MitdemMesser- chenwillstDu, Tropf,denBaumriesen wegkratzen?Das kannsich

nur einKerlchen einbilden, dasdemKlausner dumm genug zu gläubiger Hinnahme jeden Aberwitzes schien.«Kudejar springt obernSpötteran dieKehle,erstichtihnmitdemMesser,das Sühne erwirken sollte:undsiehtnebendenMann denEichstammsinken.

Weil ereinem Reichen, demAusbeuter fremderArbeit,dasLe- ben nahm, istderreuige RäubervonallerSchuld erlöst.JmVe- reichsolchenEmpfindens istder biocderRevolution einKristall- fels,in demsichdasHimmelslichtspiegelt.DeinSohn, sprichtder inSibiriens Minen, ans Uferder LenaVerbannte zuseinem Weib,spätestensDeines Sohnes SohnwirddiesenFelserklim- men. UndinderDämmerungdesTages,derauchdemOstreich, endlich,dieFreiheit bringt,wirdallesseinwieeinstin Frankreich.

Weissagung istWahrheitgewordem DielästigeNeichsduma,die Sonderainrechte heischt,sollte vertagtwerden. DieFührerder Mehrheitgelobtembeisammenzu bleiben. DieStaatsgesängnisse

werdengestürmt,die5äftlingebesreit,rotheFahnengehiszt.DerMo- march mußvom ThronsteigenundsichinGefangenschaftschicken.

Atarie Antoinette war »die Oesterreicherin«;AlexandraFeodos rowna ist »dieverdammteDeutsche«.FürdiedankbareNolle des HerzogsvonOrleans, dersichBürgerPhilippe Egalitönennen

Ließ,meidetsichGroßsürstKyrili Wladimirowitsch,dernur noch Admiral-Rom anow genanntseinwill.KrieggegenOesterreichund Preußen: damals wieheute.EineNationalversammlungsolldie neues-Verfassung beschließen.UeberderBergvarteiunddemFrosch- PfuhlherrschtderWohlsahr tausschuß.Allesnach derParisermode.

Der Weg.

»Ichwill einorthodoxesKönigreichgründenundausdessen Thron,inKonstantin opel,meinen EnkelKonstantinPawlowitsch setzen. DiewürttembergerPrinzemüberhauptalle ganz oderhalb

«Deutsche,müssenvon derVerathung derReichsgeschästefernge- halten werden. Aufmeinem Grabsteinsollman lesen,daßichals KaiserinstetsdasGuteerstrebt undmichbemühthabe,denAussen Freiheit, WohlstandundjedeserlangbareGlück zusichern;daß

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342 DieZukunft.

icheingütigesherz,ein heiteresGemüth hatte und dieVJelt aus denAugendesAepublikaners sah.«(Katharina.) »Mit tieferene Rechtalsirgendeinanderes Volkdarfdasrusstschesich christlich nennen.Denn ausderWurzelseinerSittlichkeitsprießidieFreude

an EntsagungundOpfer-.DieStädtePeters undKonstantins werden,nebenMoskau,dieHeiligenStättendesRussenreiches sein.Wo,inOstundWest,Süd undNord,seine Grenzen?Das Schicksalkünftigerseitwirdsiebestimmen.Sieben Binnen meere, sieben großeStrombetten. VomNilbisan dieNewa,von der Wolgabis anden Euphrat,von derElbebisnach China,vom GangesbisandieDonau: sowirdRußland einstsein;unddurch Jahrhunderte dauern. Das lehrtdieVerkündung des Heiligen Geistesund dasWortdesVrophetenDaniel.Nichtausdumpfern, inderNiederungderVolkheit entstandenem Gerücht,nichtaus unseremStamm überliefertemGlauben kam unsGewißheit.Von derHöhe hertönte dieehrwürdigsteStimme und riefunszu:

,Wenn dasvierte Jahrhundert, dessenSonne schonabwärts neigt,zurRüstegeht, schlägtEuchdieStunde. Vyzantionhebt sichausGrabesnacht unddie altenGewölbederHeiligen Sophia kröntwieder ChristiAltar. Sinke,Russenzar,vordiesemAltar aufsKnie:undstehalsZaraller Slawen auf.«Mit denErkennt- nißmittelnderVernunstwird KeinerjeRußland begreifenzKeiner esmitdemMaßstab, deranderswo gilt, jemals ermessen.Jrr sichträgtesseinMaß.AnRußlandmußman glauben.War dennVerständnißjevon außen erreichbar?Schondurchdie AussprachewirdderGedanke zurLüge.«k(DerLyrikerTutshew.) ,DieEinungderdeutschenStämme wäreEuch,Franzosen, gewißnichtangenehmerals uns. Gelingtsie, so müßte erstein Mann erstehen,derzuleistenvermöchte,was selbstRapoleon nicht konnte.FindetDeutschland aber diesenMann und wird das VolkinWaffen gefährlich,dannmüssenwir,RußlandundFrank- reich,imVerein demSchreckeneinEnde ,machen.«(3arNikolai Vawlowitschzu demFranzösischenGesandten Lamoriciere.) ,Jn derHütteeines Mushik fandman einVildnißdesdritten Na- poleon,dendieUnterschrlftals denErlöserderLeibeigenenpries.

Jnvielen Dörfernwar nachdemKrimkrieg erzählt worden,der Franzosenkaiser habein einerGeheimklauseldesFriedensvers trages dieAufhebungderLeibeigenschaft verlangt-«Vielleicht

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Republik Russland 343 wirktedieErinnerungan1812,andasvomerstenRapoleon ge- nöhrteHoffennach. Sicher ist, daßdieEinfaltdesVolksabers glaubens nicht völlig trog.FrankreichundEngland hatten,ohne es zuahnen, fürRußlandsVolkundVauergemeinden gekämpft.

MitSebastopol fiel auchdieLeibeigenschaft.Dochdarfman nicht verkennen,daßdieErlösungvomVolkselbstvorbereitet worden war, dassichderKindheitentwachsen fühlte und,ohnesichlänger blind demVater oderVormund zufügen,nach eigenemWillen seinSchicksalgestaltenwollte. Die zweiGeistesströmungen, die mitwechselnderGewalt ausdenRussenwirken, europöische undnationale,flossenzusammenundtrieben ineineBewegung, diedemDrang unserervorrevolutionären Jahrevergleichbar ist.

Wird dembefreiten Bauer dasLeben imGemeindeeigenthum einstzu eng,sowirderbegehrlichaufdenBesitzdesGrundherrn blickenund, fürsichoderfür seineKinder,eineneue Landverss theilungfordern.«(Leroy-Veaulieu.)»WirRussenlebenalsVolk schontausendJahreund sinddennoch erstam Anfangunseres Seins. Rußlandseigener Gedanke ist heute noch nichtgeboren; abererregtsichimSchoß unsererErde und wirdsich,nachfurcht- baren Wehen, ihm entbinden. Wirsitzenin einemungeheuren Schiffundbrauchen drumtiefesFahrwasser. Jn jedemechten Russen wirktder Trieb zuVersöhnung; indemseltsamsten-, ihmfremdesten Wesenanderer Völker erspürterdasAllmensch- licheundathmet auf,wenn esoffenbargewordenist.DerZarist unsVater; TrägerallerHoffnungund allenGlaubens, Inbe- griffderKraft undZukunft.Kommteinst aber unsereZeit,sower- denwir,die in denhöchstenRangdesGottesreiches emporstre- ben,aufderErdezunächstdie DienerderganzenMenschheitsein.

DaßderRusse sichzurRettungder Weltberufen wähnt, dürfte

man ihmnichtvorwetfen;keingroßesVolk kannohneden Dün- kelleben,derihmeinbildet,essei,unterallenVölkernnur dieses eine,auserwählt,dasletzteWort derMenschheitzusprechen-.

Russlandwird es, auf seineArt,sprechen,wenn ihmKonstanti- nopel gehört.Das fordernwirnicht,um unsereMacht zumehren undeinePolitik roher Gewalt zutreiben, sondern,umimOsten dasReichdesGekreuzigtenzugründenundden Boden fürdie- VerbrüderungderMenschen,die VersöhnungallerVölkerzu be- reiten. Klingtdas Wort solchenGlaubens Euch lächerlich,sowill

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I344 Die Zukunft.

ichdenFluch derLåcherlichkeitgernauf mich nehmen.DasEnde, dernaheUntergang istunsoftangekündetworden. Jchaberbin gewiß, daßunser VolkeinKolossusist,dendieKraftSterblicher nichtstürzenkann.Rußlandistnichtwie irgendeinanderes Euro- päerreichGeldundWissenfchaft,klugersonnene Organisationund Kriegstaktikkönnen unsbesiegen. DochderSiegerwirdsichseines Triumphesnicht freuen;erwirdüberunserLand ftrauchelnund beijedem Schritt aufKräfte stoßen,dieerniemals verstehenlernt.

Alexander derErstekannte sie,daersagte,erwerdeausNothmit seinemVolk in dieWälder zurückweichenundsicheinen langen Bartwachsenlassen, nieabersichdemWillenAapoleonsbeugem Wenn ZarundVolk,derGelehrteund derBauer inEintracht handeln, sindwirunüberwindlich;kannEuropa,mit allfeinem Geld,mitderschlausten Organisationuns nichtniederzwingen.

Und ist diese Thatsache ersteinmal unbestreitbar,dannbrauchen wir niewieder einenKriegzuführen.Wir müssenuns selbstent- decken unddieGeistigeninVermählungmitderBolksmassenö-

«-thigen:dannwirduns baldauch Europa entdecken,wie eseinst Amerika entdeckthat.«(Doftojewskij.) »Orthodoxie,Selbstherrs -scherrecht undNationalgefühl sollendieFelsensein, auf denen wirstehen? Abgrünbe sindes,diedenWegin dieZukunft sperren.

DieKirchederNechtgläubigenistverwittert,dieAutokratie bricht insichzusammenunddasNationalgesühlkann, stattzuerobern, sich selbstnur noch mühsam erhalten. DreiFelsen? DreiAb- gründe,indieRußlandstürzenmuß.«(Mereschkowskij.)

Auf welchemWegkannesdenSturz vermeiden? Nagen dieFelsennoch?HateinLächeln,einNunzelndesErdantlitzes dieAbgründe geschlossenoder klaffen siebreit wiegestern? Kann inOst werden,was inWestward? WohinwinktdasLicht?

Das Deutsche Reich umfaßt540857 Quadratkilometer und hatungefähr siebenundsechzigMillionen Einwohner; aufdem Quadratkilometer hundertzwanzig.DasReichdesZaren umfaßt 22556520Quadratkilometer undhat mindestens hundertdreiss undsiebenzigMillionen Einwohner; auf jedemQuadratkilometer höchstensacht.JnDeutschland sinddieUnterschiededesKlimas, derRasse,des Glaubens gering.Russlandhateine Vreitendiffe-

renzvon zweiundvierzigGrad, reichtvom NördlichenEismeer bisandietürkische,petsische,afghanische,chinesischeGrenzeund

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denn was dem einen Volk auf einer gewissen Altersstufe eine wohlthätigeNahrung sein kann, Das erweist sich für ein an- deres vielleicht als ein Gift.« Muß denn, kann schon heute über

»Mühsälig schleppen wir uns ab mit den nächsten Forderun- gen und Lasten des Alltags; zuweilen halten wir erschöpft ein und dann versuchen wir, mit gewaltsamem Ruck das zermalmende

Vier-Tage danach wird, morgens nachsethouisdeVourbon,noch nichtVierzig,seitneun- zethahren König von F rankreich undNavarra, aufdem Platzder Revolution geköpft.UndBürger Romeau räth

wäre ihm aber nicht so leicht geworden wie einem General; denn die Soldaten, die nie Nepublikaner sind, wünschen stets,daß auch der Bürger-, wie sie selbst, in blinden

Friedensbürgschast,Verpflichtung in Schiedsgerichte barkeit, all- mähliche Abrüstung: seit zwanzigJahren haben nicht die Sozia- listen nur, sondern auch die

Die Verkünder entgegengesetzter Thesen, die die Forderung nach zölibiateren Lebensepo«chen,auch wenn Gründe hoher und höchster lArt, etwa die Bindung an einen vson uns Entfernten,

Beide hier erwähnte Männer sind durch ein Vergehen zunächst aus dem Gleichgewicht geworfen, beide gehen straflos aus-, sind nun für ihr ganzes Leben als Geisteskranke

Schmutz undStank sichrasch mehrendesVorstengethier, das Ge- bälk, Diele und Hausrath benagt. Für ein Drittel der über die Bühne raschelnden Personen kanns gelten; von