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Die Zukunft, 25. März, Jahrg. XXIV, Bd. 94, Nr 25.

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(1)

XXlV. Jahrg. Ettlin,sen25.März1916. Ir.25.

Herausgehen

Maximilian Hat-dem

-Inhalt-

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vpr starkeMann ........................ .241

Nachdruck verboten.

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Erscheint jeden Sonnabend.

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Preisvierteljährlich5Mark, die eins-km Nummer 50Pf.

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Berlin.

-Verlag der Zukunft.

WilhelmstraßeZa.

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Gegk.1875. BERLIN cJSp Petri-statt H, set-k-Mö-

anderGertreudtenstrasse vermitteln denKaufallerWerte,

diedurch dieneue Verbindung Berlin -K0nstantinopel Ists-leckenan

Dienstbach scMoebius, Bankgeschäft

BERLIN W.sä, Oberwallstrssse 20.

GOET.1869 Tel.Zentr. 2035.5904.11335. Sagt-.1869

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Vermoienssvekwaltungem Vermitteluni von Hypotheken und Grundstücke-h

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Akliengesellsoliail,,Germania«

ietztFried. KruppAktiengesellschaft

Germaniens-M in Kielsllaarklen

Die am l.April1916fälligenZinsscheine dieser Anleihe werden vom Fälligkeitstage abeingelöst:

inKiel bei der Hauptknsse von Fried. Krupp Aktiengesellseliakt Gerninniuwerkt,

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»Essen » » Hunptlcasse (ler Fried. Krupp Aktiengesellschaft,

» » » » Bssener credit-Anstalt,

» » » » Direktion tlerbist-out0—Gesells(slnikt,Filiale Essen,

»Berlin » » l)res(lner Bank-,

» » » » Berliner Handelsgesellscliuf«l,

» » » » Deutschen Bank,

» » » » Direetion (ler lljse()nt0-Gesellseliakt,

» » » dem Bankhause Delbriieli Seliielcler 85(’-0.,

»Köln » » » Deielnnann Gco.,

»Frankfurt a.Ill.bei derDrescluer Banlc inFrankfurt a.Ill-

» » » ,, Ileutselien Bniilc,l’ilialeFrankfurt a.1ll.

» » » » Direetion tlerBist-ento-Gesellschaft-

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Oel-.sum-Rat Dr.klang.

Dr.Kretzeastelth

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Berlin, den 25.März 1916.

- JUV

Der starke Mann.

Antworten.

WasinKriegszeit behauptet,vonAemtern,Amtsdienern und

. anderenSchreibernalsvollwichtigeMeinungmünzeinUm- lausgesetztwird,mußderGewiss enhaste mißtrauischbetrachtenund gründlichbeklopsen, eheersweitergiebt. VielleichtwirddieMei- nung nur gedeckt,dieMünzenur geprägt,umAugenblicksvortheil einzuhandeln.Wenn Mörser dröhnen,Torpedos durchdasWas- ser,FliegerbombendurchdieLuft sausen, Gaswänden,wiedem Wald Macbeths,Schreitsüßewachsen,Flatterminen undbren- nendes BenzolindieSchießgräbenprasseln,dünktManchenauch Falschmünzereieinerlaubtes KampfmitteL Vergessen Sie, Fra- ger,nicht, daß jetztdreizehnStaaten imKrieg stehen:Velgien, Bulgarien,DeutschesReich, Frankreich,Großbritanien,Jtalien, Japan, Montenegro, OesterreichsUngarn, Portugal, Rußland, Serbien,Türkei;daßVölkerallerErdtheile mitkämpsen:außer Europäern, Klein-,Vorder-s und Ost-Asiatenauch Kanadier, Australien Vuren undUrasrikaner verschiedenenStammes ;dasz derKrieg-denBismarck alsdenschrecklichstenallerSchreckensah, der,etwa garwegen einesValkanländchens,vonMoskau bisan diePyrenäenund von derNordseebisnach Palermo tosende, neben unseremeinem Kindestraum gliche.Dagehts,Mitmensch, nichtimmer reinlichzu. Das gilt fürs Ganze. JhreFrage visirt nur Südwesteuropa;nur den(heute noch) neusten Feind. Hat

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242 DieZukunft-

Portugal dieNeutralitätpflicht verletzt? JnderMärznoteder berliner Regirungwirds behauptet. HerrMachado,Präsident desFreistaates Portugal,unddessen ErsterMinister Eosta(den nun,an derSpitzeeines aus allenParteien beschicktenMiniste- riums zu nationaler Vertheidigung, HerrAlmeida abgelösthat) habenlautgeantwortet: Nein;daPortugal sichimLauf dieses Kriegesniemals fürneutral erklärt,dieNeutralenpflicht nieauf sichgenommen hat,konnte esauch nichtderVerletzungschuldig werden.JstdieseAngabe alsfalschzuerweisen,liegtindenSchrein- kenunseres AuswärtigenAmtes eineNeutralitätansage Portu- gals,dann muß sieschleunigans Licht.Gewißist,daßam sieben- tenAugust 1914,dreiTagenachEnglands Kriegserklärung,Mi-s nisteriumund Kammern inLissabon sichindenEntschlußein- ten,jedevon demanglo-portugiesischenVertrag ihnenvorge- schriebene Pflichtzuerfüllen. Dieser Vertrag (ausdem Jahr 1873) sagtimZweitenArtikel,daßerunter allenUmständen je- demanderen Pakt vorgehenmüsse, jeden ihm widerstrebenden entkräfte;imSiebenten Artikel, daß beide Reiche verpflichtet seien,gegenAngriffoderAbsicht auf Angriff einander,zuLand und zuWasser,inderHeimathund indenKolonien beider Völker,Waffenhilfezu-leisten.OhneBruch dieses Vertrages konntePortugal ineinemKrieg,denEnglandführt, nichtneutral sein.Amzwanzigsten Dezember1914 fordertederKongreßder Republik(derschon damals behauptete,inAngola seienportu- giesischeVorpostenvon deutschenTruppenangegriffen worden) dieRegirung auf,die Kolonien wirksamzuvertheidigen und,so- bald ihrdiegünstigeStunde gekommenscheine,mitderganzen WehrmachtdesStaates aufEnglands Seitezu treten. Kriegs- zustand? Derdiplomatische VerkehrmitItalien, mitdemwir staatsrechtlichnochinFrieden leben, hat längstaufgehört;in Lissabonblieb derDeutscheGesandtebis zumzehntenMärz1916.

Dort wirdderBehauptung,deutscheBeamteundOffiziere seien aus Südwestafrika nachAngola gelockt, getötetodergefangen worden,wiethörichtemKlatsch widersprochen;undvon Völker- rechtslehrernversichert,daßdieRepublik, trotzdemdeutsch-por- tugiesischenVertragvon 1908, berechtigtwar, dieseit neunzehn Monaten inihrenGewässern liegenden deutschenHandelsschiffe.

derenBesitzernsieEntschädigunganbot,inBeschlagzunehmen.

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Derstarke Niamu 243 Siohnts,derFragenoch nachzuforschen? Portugalwollte Eng- lands Gesährte sein;nun istsimVölkerkrieg-der«Dreizehntege-

worden. Undhofft,denHeldenruhmBascos daGama,dem es

··MozambiqueundindischenLandbesitzdankt,zuerneuen und ein- mal noch, spät,einem Camoes denStoff füreinBolkseposzu liefern.DerMann, demsolcheLusiadenzugetrautwerden,Herr

«·GuerraJunqueiro, Dichter,PhilosophundDiplomat,hatdas

"Ministerpräsidiumabgelehnt.Weil erdenKrieglieberdichten

»alsführenwill und zwar demKriegergeist,denVonaparte spüren iernte,nicht so festaberderWehrversassungundBereitschast sei- snerLandsleute vertraut? DiePortugiesenkönnen inOstasrika,

am Nil undam Gangesbritische Truppen ablösenund fürdie Verwendung beiSaloniki oder inKleinasienfrei machen.Wenn nicht Spanien denNachbar zwingt, feine eigeneThür zubewachen.

DieWunde von Gibraltar brennt noch immer,derTraum von derEinheitder Jbererhalbinselistnichtausgeträumtund die kon- servativenKräfte Spaniens sindfür uns,trotzdemwirsie durch sden dummen FerrersNummel geärgertund zuschwächenversucht haben. DochderNeunte Artikel desanglo-portugiesischenVer- tragessichertgegenspanischenAngrifsdenPortugiesenEnglands Beistand; undehe AlsonsoderDreizehnteundGrasRomanones ssichzuKrieggegen ihreliebstenFreunde entschlossen,müßteder Glaube anDeutschlands Sieg sichihnen tief eingewurzelt haben.

So weitsindwirnicht.Das lehrtPortugals Haltung deutlicher noch.alsGriechenlands undRumäniens ObBrasilien,das wohl nur imEinverständnißmitArgentinienundChilehandeln würde- sdemMutteklcmd Hilfe gewähren will, mußbald erkennbar wer- -den. WerdenPortugiesen schimpft,kränkt denVrasiiier. Ver- zichtetdrumausdenMaulspaß. Dreizehn!Einstweilengenügts.

AufwelchenWegen Rußland,seitdieValkanstraßeunddie

"Meerengengesperrt sind,noch WaffenundRohstosfe,Munition und Chemikalien, Wehr-sundNährmittelbeziehenkann? Nicht gkoielausSchweden; keinerleiKriegsbedarf.UnbeträchtlicheMens gen wohlnur von Schiffen,dieGlückszusalldurchMinen und TauchbootgesahrbisanihreOstseeküsteträgt. Archangelskkann, weilimWeißenMeer dasEiserstspätschmilzt,kaumsechsMo- gnatelangFrachtnach Wolodgaliefern.Die alteKarawanenstraße rdurch dieMongolei dient,wieinFriedenszeit, demAsiatenhandel;

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244 DieZukunft-

istaberfürKriegsgeräth unbrauchbarundfrißtdieZeit,diesacht- nunauchinRußlandGeld wird.Bleibt: dieTranssibirischeBahn,, die,vonWladiwostok,Geschütze,Geschosse, Stoffe jeglicherArt ausJapanund Amerika insReichNikolais bringt; werden ihr,.

weil keinanderer Wegoffenist, auchausEuropaExportgüteran- vertraut, dann wird,bei demFrachtpreis von heute,derHandel theuer.UeberdieLapland-Bahn,·die(sohofft man)bald dieSperre brechen wird, hat, nacheinerForschungreise,derJngenieurCru- vellier in »L’1nkormation«Wichtigesveröffentlicht.DieStrecken- Petrograd-Petrosawodsk (amOnegasee)undPetrosawodsbKjems (amWeißenMeer)sindfertig; Stranglänge sechshundertfünfzig Kilometer.Der HafenvonKjemhat eineTiefevonsiebenMeterm DieLinie nachKandalakscha kann,weilsiedurch Sumpfland führt, erstimLaufdiesesJahres demBetrieb geöffnetundmuß einst- weilen durchdieKüstenschiffahrtersetztwerden. Die bleibtauch- imWintermöglichzdennandieserKüsteistdieEisdecke stetsdünn undleichtzubrechen.JmApril solldie Streckefertigsein,dievon

KandalakschaindieBuchtvonKolaführt; dortläßt,amSüdrand desAördlichenEismeeres, derGolsstromdieTemperatur nicht«

unter denzehnten Kältegrad sinken.Wirdnichts verzaudert,dann sindinfünfzehnMonaten neunhundertzwanzig Kilometer für- EisenbahnwagenvongewöhnlicherLadekraftundSpurweitebe- reitetworden: eineansehnliche Leistungfür russischesNordland,.

indasjedes GeräthundWerkzeugweither geholtwerden muß., DerBauleiter, Herr Sabanin, hataus Kanada fünfhundertge- schulteBorarbeiter geworben; zehntaufendimKrieggefangene Slawen sindihmüberwiesenworden.SolangeinKjemund Kan- dalakscha(anundvonBord derFrachtdampfer)umzuladen ist,.

wirddieFahrtvonderKolabuchtnach Petrogradmindestens sechs Tagefdauem Und daKohle fehlt, müssendie Lokomotiven mit Holz gespeistwerden. Immerhinthutsichden Aussenein neues Thorauf. DaßeinReichsolchen Umfangesund Menschenges- wimmels nichteinen breiten,unter jedemHimmelfreien Aus-- gang hat,istnichtunsere Schuld. England, derFreundvonheute,.

hatihmdieWegeineisfreiesMeer verriegelt.

Siehabenim»·Matin«gelesen,ichfeioffiziösgeworden; und möchtenwissen,obswahr ist. SchamoderAnstandsbedürfnißhat Siegehindert,denganzenWustdes pariserMorgenklatschblattes

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Der starke Mann. 245 machzuschreibemDastand,ich habenur durchWiderruf undAbs bitte dieAufhebungdesErlasses,der meine Zeitschriftverbot, zuerwirken vermocht; seialldeutschund(zugleich,amici!)offiziös -geworden; sprechenur noch aus,was mirbefohlen,von der ber-

linerRegirungdiktirtwerde.Die magdaraus erkennen,was ihr Verbot angerichtethat;daßessolchenSchwatz ermöglichenwerde, smußtejedes PolitikersAuge voraussehen. DenAnlaßzur Ver- leumdunggabdasletzteFebruarheft,das mirauchaus derHei- matheinSchimpfgestöbereinbrachte:weilichgesagt hatte, durch dieSchreckenund Wunden desKriegessei FrankreichsVolkso -geläutert,gekräftigtworden,daßessichstolznebenjedesandere stellendürfe.Dumme undniederträchtigeseitungmacherhat jedes

«Land.ObTröpfeundWichtemichverschreien:ichspreche,wieEr- kenntnißdesNothwendigen, des demDeutschenNeichAützlichen befiehlt;undbin weder durchVerbot zuschreckennoch durchEr- laubnißzu kirren. Feiernwirdenn einReichsschützenfest2Hat dassteteGerede vongroßer,gewaltiger,herrlicherZeitso dichtdie ssirne umnebelt,daß siewähnen, jetzt-dürfeJeder seinemZorn oderkleinen AergerdieLuftklappeöffnen,dieMöglichkeiteines Sondererfölgchens besinnenodermitGroßmaulskunstdenBei- fallZahlungfähigererködern? Wer indemgrausenErnst dieser Stunden auchnur imWinzigstennützen kann,wäreerbärmlich, wenn ihndieBerdächtignng hemmte,erseiden inMacht Thro- :nendeneineStützegeworden.Diesind schließlichdochDeutsche.

Tirpitz und kein Ende.

Voreinem Jahrsprach ich hierdenWunsch aus,Herrnvon Tirpitz aufdemSitzdesKanzlerszusehen.Weil ichvon seiner sEignung für diesesAmtüberzeugtwar? Diehaterniemals er- wiesen;als eindemallein verantwortlichen Neichsministerun- tergebenesBerwaltunghaupt nie zuerweisen vermocht.Dochsein Wille hattedenZustand geschaffen,ausdem dieKriegsstimmung aufwirbeltezundderKriegsgang mußtedenTag bringen,derihm dasRechtgab,fürdieErhaltungseinesWillensgebildes den Eins atzder ganzen Aeichskraftzufordern.DerGroßadmiralblieb Marinesekretärz nachderVerfassung:Vereiter undPflegerder Kriegsflotte,der inStrategie undOberbefehlebensowenigdrein- zuredenhatwie imWehrbezirkdes FestlandesderKriegsmis

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246 DieZukunft-—

nistet. Der Rahmeneng,diePersönlichkeitbreit; siemußteihm sprengenodersichaus ihm lösen. »Ob,wann undwowireine- Seeschlachtwagen,welchenSchauplatzundUmfangwirdemUn--- terseekriegvorschreibenwollen: dieseFrage habeichnur mitdem-.- Admiralstabschef und demOberbefehlshaberderFlottezu be- sprechen«SolcheWorte hatHerrvonTirpitzniemals gehört;.

undbis ins Jahr1915wohlkaumjemit derMöglichkeitgerech- net,inAdmiralstab, Oberkommando,Marinekabinet einHemm- nißzufinden.Reichstag,Presse, Volksmehrheithattensichin den Glauben andieAllmachtdesStaatssekretärs eingewöhnt.Ehe-- seineWaffedieSchlagkraft bewährenkonnte,warerpopulär.Doch darf nicht vergessen werden,daßeralsTechnikervonmanchem ernstenFachmann, als Politiker von alleniminternationalen Neichsdienftvornan Thätigenbekämpftworden ist.Diefür ihn sprachen,ihninPapierhimmel hoben,waren zwar(vonFraktion oderVerlag)erwählt, dochzuUrtheil nichtimmer berufen.

JmHochsommer1897sagtVismarck: »JndenZeitungen wirdunaufhörlich überdieVermehrungunserer Flotte gestritten.

WozuderLärm? Was nachdemUrtheilnüchternerFachmänner nöthig ist,mußbewilligtwerden. Jch glaube, daßwirneue Kreuzer brauchen,aber ichbinsehrmißtrauischgegen Paradeschiffe,die-

nur zurMarkirungvonPreftigedienensollenund die man, wenn dieSache ernst wird,mitunter Lügenschiffenennen muß,weilsie nichtsleisten.Fürkoloniale Eroberungpolitiknachfranzösischem MusterhatmirschonalsMinisterjedeNeigunggefehltundmir- scheint, daßjetztdieZeitdafürbesondersungünstigist.UnserHan- delmuß überall ausreichendenSchutzfinden;aberdieFlagge solldemHandelfolgen, nicht ihmvorangehen.Auf absehbareZeit bleibtfürunsdasWichtigsteeinstarkes, zuverlässigesHeeraus gedientenLeuten,die mit derbestenWaffeausgerüstetsind.Das war auchMoltkes Meinung,mitdemmich dieUeberzeugung ver- band,daßwirsogardieüberunseren Kolonialbesitz entscheiden- denSchlachten aufdemeuropäischenFestlandauszufechten ha- ben werden. AlsokeineKnauserei,aberauchkeinephantastischen Pläne,über diewir unsdannschließlichnochmitanderen,fürun- sere europäischeSituation wichtigenLeutenverzanken.«Jm Früh- jahr hatderKanzler FürsthohenloheimReichstag gesagt:»Wir·

müsseneineFlotte haben,die imStande ist,unsere Küstenzu-.

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Der starkeAlanin 247 schützen,indem sie auf hoherSee demAngreiferdieSpitzebietet.

JeschnellerwirdiesesZielerreichen,um sogrößerwirddasGewicht sein, welcheswirzurdauerndenAufrechterhaltung desFriedens in dieWagschalezuwerfenvermögen.«DerersteKanzlerfindet dieMeinung desdritten nur mitmehrerenSalzkörnern genieß- bar.»Zunächstmüßteichwissen,anwelchenAngreifergedachtwird.

Hoffentlichnichtaneinen,derserstwerdenkönnte,wennundeutsche PrestigesuchtundeinealsFeindschaftzeichenzu deutende eilige Seerüstung ihneinergegen unsgeschaffenenKoalition zutriebe.«

Jm Dezembersagt HerrvonTirpitz,dasUnterseeboot,dasallzu vorschnell gepriesenwerde, habenur »für gewisse,engbegrenzte ZweckeVedeutung«.Aus seinem Geist kommt, imApril 1910,die Warnung des(vondemAdmiral vonKöstergeleiteten)Flotten-s vereins, demTorpedosdasUnterseeboot vorzuziehen.Am ersten März1913schirmtderAbgeordnetePaasche imReichstag den Staatssekretär.»Jhmist manchmalderVorwurfgemachtworden, daßermitderEinführungundAusbildungderUnterseebootean- derenNationen gegenüber nichtgleichenSchrittzuhalten scheine.

Heute wissenwir:erhatuns Geldgespart,hatErfahrungen auf anderer LeuteKosten gesammeltundwirhabenjetzt, nach seinem eigenenZeugnißinderBudgetkommission,an Unterseebooten allererstklassigesMaterial mitweitestemAktionradius.Daßunser Torpedowesenaufdersöhesteht,istallgemeinbekannt.-«ObHerr Paasche heute nochfroh aufdenWortlaut dieserRedeblickt?Jm Februar1914ruftderAbgeordneteBassermann,ein»Führer«:

,DiedeutscheFlotte dient,wie wir immergesagt haben,amletzten EndedemfriedlichenAusgleich unterdenMächten-Jchbin über- zeugt:dieEntspannungmitEngland istnur dadurchmöglichge- worden, daß DeutschlandsicheinestarkeFlotte geschaffenhat.

Gerade diese EntspannungistderbesteBeweis dafür,wierichtig wirmitunsererganzen Flottenpolitikgehandelt haben.«Und derAbgeordnete Heckschen»WeshalbistdieEinkreisungpolitik Englands gegenDeutschlandaufgegebenworden? Das danken wirderSchaffung derdeutschenFlotte.«Ueberdas Technische haben mancheFachmänner, insbesondereMeeadmiral Galster undKapitän Persius, anders geurtheilt. HerrPersius sagte schon 1908 imBerliner Tageblatt: »Jn Englandvertritt man längstdie Ansicht, daßeineVlockade undurchführbarist,wenn derGegner

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248 Die Zukunft,

über einegrößereAnzahlvonTorpedosundUnterseebooten ver- sügt. UnsereRückständigkeitausdemGebiet desUnterseeboots wesensgiebtzu denernstesten Bedenken Anlaß.Gerade süruns ist dieseWaffevonhoherBedeutung.UnsereSchlachtschissewer- den imKampfgegendenvoraussichtlichenGegnerkaumGelegen- heithaben,sichzubethätigen.Dieeinzige Rettung füruns be- stehtin denAngriffenvonTorpedosundUnterseebooten.«1910:

»Der ErsatzdesTorpedobootes durchdas Unterseeboot isteine FragederZeit.Gelingt es,einschnellesFahrzeug, dasunter WasserdenFeindunter allenUmständenanzugreifenvermag,zu schaffen,sowäre eswidersinnig,miteinemüberWassersahrenden Boot dasSelbe zuwagen.«1912: »Das Unterseebotwirdheute dieWaffedesTagesgenannt,währenddasTorpedobootdie der Nacht heißt.DieForderung lautet: Mehr Initiative aus.dem Gebiet desUnserseebootesl Undseit1908immer wieder die Mahnung, fürKüstenbefestigung,Unterseeboote,Minen emsiger zusorgenalssürdenAusbau derHochseeslotte. »Denndarüber sinddieSachverständigen einig,daßimFalleinesKriegesgegen Großbritanien unsereFlotte,vonderUebermacht englischerSee- streitkräfteerdrückt,inunseren Häsenblockirtgehaltenwirdund überhaupt nichtzumFechtenaus hoherSeekommt. Man sollte überlegen,ob esnichtbesserwäre, statteinesLinienschifses(Bau- preis: vierzigMillionen)achtzigUnterseebootezubauen.«

AehnlichesUrtheilwar auchin der»Zukunft«oftzulesen; wurdehieraberinsPoliti schegeweitet.ZweiProben. Amsünsten Dezember1908:»Europas Geschwür reistan derNordseeküste.

AllespolitischeHandelnundPlanen rechnetmitdemunfreund- lichenBerhältniß,daszwischenEnglandunddemDeutschen Reich entstandenist.DiebritischeStaatsklugheit kannindieserStunde keinen anderen Kriegwünschenals einen,der Deutschlandin Leb ensgesahr reißenkönnte.EinBalkankrieg,der unsin dieBun- desgenossenpslicht zwänge,müßte seltsam aussehenundAussen undTürken(zweiJslams)ineineBewegung bringen,derenEnde nichtabzusehenund deren WirkunganderPeripherie desbritis schenWeltteiches merkbar wäre.Das Ziel ist auskürzeremund gesahrloseremWegzuerreichen.FürdenKriegssallmuß.Eng- landsWunsch sein,unsjede MöglichkeiteinerLandmachtentsalts ung abzuschneiden(etwadurcheineJntervention Europas,diedas

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Der starkeQNanm 249 GebietderFranzösischenRrpublik,so"langesienichtlosschlägt,dem HeerdesNachbars sperttunddieNeutralitätrechteBelgiensHols lands undderskandinavifchenStaaten mitWaffengewalt schützt) undaufdemWafserzuisolirenHoltes zusolchemStreichaus?Fast

·möchtemans glauben.DieZeichenhäufen sich.Ueberall werden Fädchen angeknüpft,BündnisseundVerständigungenbewirkt, glimmende Funken ausgetreten. DieVeröffentlichungderKaiser- interviews. DerkonzentrischeAngriffauf Oesterreich.DasAlles drängtzu derBermuthung, daßdiegroßeKraftprobebaldgewagt werden soll.Cromet,NObeI'Is-Rothschild,drei Lordssehr verschie- denen Schlages,sprechen ofer aus, daß siedenanglo-deutschen Krieg für unvermeidlich halten.DerHomerulerBirrel undder FriedenspredigerStead erklären,DeutfchlandsRüstungzwinge dieBritemjedefÜk deUFlottenbau geforderteSumme zu bewilli- gen.JmHaus derLords hatRoberts,derberühmtesteSoldatdes Jnselreiches,eineResolution beantragt,diederRegirungzur Pflicht macht, ohneSäumen einLandheerzuschaffen,das zur Ab- wehreinesdeutschen Einfallsversuchesstarkgenug ist.DerMar- schallscheintandieMöglichkeiteinerJnvasionzuglauben.Scheint.

Vielleicht dachteerwenigeranAbwehralsan Angriff; weniger andieenglische KüstealsanVadajozundWaterloo.Vor hundert Jahren, als WellingtoninSpanienkämpfte,konnteerfeinege- schwächtenCadres nichtmitansehnlichenLandsleuten ausfüllen.

DemoftwiederholtenRuf zu denWaffen folgtenimVerlaufvon fünfMonaten desJahres 1808nur dreitausend Engländerzund derErsatz mußte schließlichaus denGefängnissen geholtwerden- DaßesdaanManneszucht fehlteund derSieger alleBegier- denfrei durchdieerstürmtenStädte hinrasen ließ,istbegreiflich.

Schlechte Soldaten waren dieEngländer nicht;Treitschkeselbst, derWellingtons Leistungdochrecht kühlwägt, sagtvon ihnen- ,Wunderbares vermochtendieathletischenKörpermitihremalt- englischen Boxermuth,ihrerMuskelkraftundAusdauer zuleisten, wenn derDrillsergeantsie einigeJahre langunter seineFuchtel genommen hatte; unwiderstehlichwirktederBayonnetteangriff derHünengestaltenderGar-deoder derwuchtige Angriffderschwe- renReiter aus ihrengroßen,edlenNossen.«Freili-ch:nurder dritte TheilderManns chaft stammteausEngland.Daran mag Noberts gedachthaben; auchan dieKlagederFranzosen,daß England

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250 DieZukunstz

ihnenzuLandnicht nützen könne«AlleBewohner desStaates sind dessengeboteneVertheidiger, sprach Scharnhorst.DaßBri- taniensichmitungeheuren Kosten überAachteingroßesSöldners heer schaffen will,deutetin dieRichtungseinerAbsicht.Vonhun-- dertsechsLords habenvierundsiebenzigfürdieResolution ge- stimmt.Kaumdenkbar ohnedieZustimmungdesKönigsUndam nächstenTagwurde im,Standard«gefragt,obEngland,statt sich- imWettrüstenmitdemDeutschen Reich,das fürdieKontingew tirungderWehrmacht nichtzuhaben sei,zuruiniren, nicht schon jetztdas Schwertziehen solle.Das Rechtzur Antwort auf diese Frage hatnurderVrite.Vevor ersthut, sollteererwägen,ob das Deutsche Reich,mitdemerfortanzuthunhadenwird,nochinjedem Wesenszugdas selbe ist,dasihm Aergerniß gab;obihmnöthig scheint, PersönlicherFehlerwegen(die nichtimmer nur diesseits vom Kanal zuverzeichnen waren) zwei großeNationen inTod- feindschastzuverhetzenzoberwähnt, daß DeutschlandeineRie- derlagewieeineheilsame Züchtigung hinnehmen würde,undob das nichtüberallunverwundbare Weltteichein von Kämpfen gegen diestärksteKontinentalmachtausgefülltes Menschenalter he: beisehnenkann.Viceadmiral Galster hatindiesen Tagenge- rathen,neue großeLinienschife erstzubauen,wenndieErfahrung gelehrt hat,wiesieamBestenzu bauen sind;und den imklügsten Sinn patriotischen Satz gesprochen: ,DasFlottengesetzdarfuns nichtzwingen,gegen dieVernunftzuhandeln. Vielleichterwirkt dieTechnikmitihrenZweifelsftageneineVerständigung.Viel- leicht beruftderReichstagSachverständigeinseine Kommission undprüft,ausdemfestenGrund derGutachten,dieHaltbarkeitdes- Flottengesetzesnocheinmal.Reun3ehnteldes deutschenVolkes säheneinenanglo-deutschenKriegwieeininternationales Unglück nahen-Würdenihnnieprovoziren.Rieaberauch ihmfurchtsam ausweichen. Vritanien mußwissen, wasihm frommt;obs,nach denKönigen,nichtdieVölkermit einander versuchensollten. Bri- tanien hat freieWahl.Wir warten geduldig.«AmdrittenAugust 1912:»EhediejetztaufdiehellingezulegendenKriegsschiffefertig sind,muß,nachMenschenermessen,dieEntscheidung gefallensein.

AuchwürdedurchdenhastigstenBauzwaraufbeiden Seiten die ZiffermichtaberdiebritischsdeutscheMachtrelationgeändert-denn England läßtsichnichtüberflügelnundhatinderaltenHandels-

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