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Die Zukunft, 17. Februar, Jahrg. XXV, Bd. 98, Nr 20.

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XXVIIer Berlin, den17.Februar 1917. Jt.20.

Jahrgang 25

Zukunka

Heraus-geben

Maximilian Hart-m

Inhalt:

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Uachdtuck verboten.

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Erscheint jedsnSonnabend.

Preisvierteljährlich5Mart dieeinzelne Nummer 50Pf.

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Berlin.

Verlag der Zukunft

WilhelmstraßeZa- 1917.

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Gesellschaft m. h. H.

Gegriindet 1910.

Potstlutnot str. ltl. BSinIIWQ Pouspk.l«ütz.727t·

steuer Stempel

Zoll

beseitigt

Vonca.20Millionen M. Einkommen überlMillion M.Steuerermäöigun-

genfürunsere Aultraggeber erzielt-

Fonlern sie Besuch oderkostenlose ZusenoungvonProz-Deinen-

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Berlin, den 17.Februar 1917.

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Was sie sagen.

erfeineSkeptikerund,imJnnersten,etwas altmodischeWelt- philosophArthurJames Balfour,der, trotzseiner Zugehö- rigkeitzu demehrwürdigenHause SalisburysBurleigh undtrotz langem Wirken alsErsterMinister desKönigs,imneunundsech- zigsten Lebensjahr sich entschlossen hat,indem Kabinet desvor einpaarJahrennochwegenseines Staatssozialismus und lauten BekenntnisseszumJdeal derPölkervetbrüderungallen Tories widrigenwaliserAechtsanwaltesLioyd GeorgeandieSpitzedes AuswärtigenAmtes zutreten, fanddie inParis ausgearbeitete Antwort aufdenFriedensruf desPräsidentenWilson wohlein BischenplumpundgabihremJnhaltdeshalb andere, gutemDi- plomatenbrauch behutsamerangepaßte Form.Erschriebanden BotschafterSpringRicenachWashington:»DerNotederPer- sbündetenmöchteich einigeBemerkungen anfügen,die ichder Re- girungderBereinigten Staaten vorzulegenbitte.Aus der Note desPräsidenten schließeich, daßerzwardierasche Wiederher- stellungeines Dauer verheißendenFriedens wünscht,dem Ge- sprächüber dieBedingungen aber, einstweilen wenigstens,fern zubleibengedenkt.DieAuffassungdesPräsidentenist durchaus diederBritischen Regirung,die,freilich,festüberzeugtist,daßdie Dauerbarleit desFriedens vondessenWesenabhängtunddaß kschwache,unverbesserlichlockere Grundmauern einen haltbaren

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1 7 0 DieZukunft«

Bau internationaler Beziehungennichtlangetragenkönnen«

Daswirdoffenbar,wenn man dieHauptmerkmaledesZustander prüft,ausdem das Weltleid von heute erwuchs.Einenach Herr- schaft dürstendeGroßmachthaustezwischenallerlei zuihrer-Ber- theidigung unzulänglichgerüstetenNationen,die voninternatio- nalenGesetzeninausreichendemUmfang geschützt,dochfür deren Bollzugnichtorganistttund innerlichobendrein geschwächtwaren, weilGebietsabgrenzung undVerfassungdemAnspruchderdarin- vereinten Stämme nichtgenügtenundkeineBürgschastfürge- rechte undgleicheBehandlungboten. Dieinderbeiliegenden Notevonden Berbündeten angedeuteten Aenderungendereuro- päischenKarte würdendiesen üblenZustand bessern.Das istun-

bestreitbarund bedarf nichtnachdrücklicherBekräftigung.Man sagt, LogikundAnstandsprechengegendenWillen,dieTürken- ausEuropazudrängen.JnlangenMenschenaltern schienStaats- männern von höchstemAnsehendieErhaltungdesOsmanenss reiches fürdenFriedenvonEuropa nothwendig; warum soll diese- überliefertePolitiknun beimFriedensfchlußvölliggeändertwers den? Weil(istzuantworten)alleUmständesichvölliggeändert haben.Zweckloswäre dasMühen,heutezuuntersuchen,ob der Plan, als Bermittlerin zwischenfeindlichen RasseninSüdosts europa einereformirteTürkeizustützen,semals,untereinem red- lichenSultan undimWollen einigenGroßmächten,durchführbar war. JetztistderPlan nicht mehrlebensfähig.DieTürkeider Jungtürken,des Ausschusses ,EinheitundFortschritt«istmin- destensebenso barbarischwiedieTürkeidesSultanAbd ulHamidz und viellüsterner nach Angriff.Sie isteinWerkzeugDeutsch- lands undhat nichteinmal denäußerenScheineinesFriedens- walles bewahrt. Jedererkennt inihr dieWasfe,die zuEroberung helfensoll.DievondeutschenOffizierengeführtenTürkenkämpfen inLändern,ausdenensielängstverjagtworden sind. Unterder AufsichtundObhut,mitdem Gelde desDeutschenReiches hat, inArmenien und Syrien,dietürkischeRegirungGräuel ge- häuft,dieselbstinderGeschichtedieserunseligenLänder noch niemals zuverzeichnenwaren. DerDrangnachFriedenssiche- rung und dasstensrecht derBolksstämmeeinen sichzudem Gebot, türkischerHerrschaftüberfremde Rassensobald wiemög- licheinEndezumachen;undwirdürfen hoffen,daßdie Ber-

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Was sie sagen. 171 treibungder Türken denFriedendesErdtheiles eben so tief festigenwerdewiedieRückkehrElsaß-LothringenszuFrankreich, Trients undTriestszuJtalienund jedeandere Grenzverschies bung,dieunsereRotevorschlägt.JhreAnnahmewürdedieKriegs- gefahrmindern ;bötegegen derenWiederkunftaberkeineGewähr.

WennDeutschland (richtiger:dieDeuts chen,dieOeffentlicheMei- nung machenund dasReichsschicksalgestalten)dasTrachtennach Weltherrschaft erneut,wirdesvielleichtmerken,daßderneueZus stand solchesAbenteuer zwarerschwert,abernicht hindert. Roch bliebe ein ganz und garaufdiefür denKrieg tauglicheOrganisa-«

tiongegründetesSystemderPolitikznochimmerkönntendieDeut- schen ihre RüstungstärkenundihrAngriffsverfahren soausbil- den, daß ihrefriedlicheren Nachbarnniedergeworfenwären,ehe siedieBereitschaftzuwirksamerVertheidigungerreicht hätten.

Kämeesdahin,dannwäre EuropaanMenschen,Geldund in-

nerer GeschlossenheitnachdemKriegvielärmeralszuvor,doch

gewißnichtin besser geschirmter Ruhe:unddieHoffnungdesPrä- sidentenaufWeltfriedenwärederErfüllungferneralsje.Man·

cher meint, dieseKrankheit sei durchinternationale Verträgeund Gesetzezuheilen.3usolcherMeinunghabendieunzweideutigen Lehrenneuer Geschichtenichtmitgewi1 kt.WährendeinzelneMäch- te, besondersdieVereinigtenStaaten vonAmerika undGroßbri- tanien,denFrieden,densie verewigen wollten, durchSchieds- verträgezusichernsuchten, hieltDeutschland sich solchemStreben fern.Seine Philosophen undHistoriker priesendieHerrlichkeit desKriegesundkündeten,AllmachtfeiderwahreZweckdes Staa- tes.JnnieermüdenderThätigkeitfchmiedetederdeutscheGene- ralstabdieWaffen, die,wenn diegünstigeStunde schlug,diese Allmacht erstreiten sollten. Deutlichwirddurch solcheThatsachen erklärt,daßmaninVerlinFriedensschutzverträgenichtaus freund- lichem Auge sieht. Daß sieganzunwirksam bleiben würden,war nichtvorauszuahnenzdafürhaterstder Kriegsausbruchden unwi- derleglichenBeweis erbracht.Solange DeutschlanddasDeutsch- landbleibt,daseinLand,zudessen Vertheidigungessichselbst verpflichtet hat, ohnedenkleinstenSchatteneinesGrundes über- fälltundgrausammißhandelt,kannkein Staatglauben,zumSchuß seinerRechte genügeeinfeierlichbesiegelter Vertrag. Erwägtman weiter,»daßdieEentralmächtemitvorbedachtem Entschlußdie

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172 DieZukunft-

Mittel roher Gewalt wählten,umnichtnur ihre Feindenieder- zuschlagen, sondern zugleichauchdieVölkereinzuschüchtern,mit denen sienochinFrieden lebten,sosiehtdieSachenoch schlim- meraus. Velgienwar nichtnur Opferthier: auch abschreckendes Beispiel sollteessein.DieSchreckensherrschaft,die demEinbruch folgte,dieVerschlepPungeines,dieKnechtungdesanderenVolks- theiles sollte dieNeutralen inAngstbringen.Unddamit die von ihrer eigenenodervonBritaniens FlottevordendeutschenHeeren geschütztenVölkersichnichtetwainSicherheitwiegten,mußtendie deutschenTauchboote,wosieesirgendvermochten, dieBarbarei deutschenLandkriegsbrauchestreulichnachahmen.DieGeneral- stäbederCentralmächiefragtennicht,ob derMenschheitvorihnen grause;nur von demWunsch,dieWelt zuschrecken,ließensie ihr Handelnbestimmen.Diesem Handelnwäre derErfolgderCentral- mächtezu danken. Könntevoneinem durch solches Verfahrener- langten FriedeneineVeredelung internationalen Verkehreser- hofft werden? DieserFriedewäre derTriumphall derKräfte,die denKrieg unvermeidlichundschonunglos grausam machen;mit Sonnenklarheit würdeerdieThatsache beleuchten,daßalle von der Ctvilisation zurVermeidungundMilderungdesVölkerzwistes ersonnenen Mittel unwirksamwaren. DerKriegbrach aus,weil DeutschlandundOesterreich-UngarndieNechte einesKleinstaates antasteten;unddieseMächtekonntenihre Siege erstreiten,weilsie dasdurchVertraggeschützieLandLuxemburgsundBelgiensüber- rannten.Sollen danach dieKlelnstaatenzuDeutschlandundOester- teichUUgaM aiszuSchützernaufblickenJJndenvondiesenMäch- tenbesiegelten VerträgenWällesehen,dievorAngrisf schützen?

DurchsolchenFrieden wäreerwiesen, daßSchreckensherrschaftzu Land und zu SeedenSiegverbürgt.Jstwahrscheinlich,daßdieSie- gerauf denAnrqueutraler ihr bewährtesWerkzeugwegwerfen würden2WelcheHoffnungistausneueVerträgezusetzen,wennden altennur derWerthvonPapierfetzenzugesprochenwird? Folgt ausdieDurchbrechungallerGrundregeln des Völkerrechtesdie Krönungmit demSiegerkranz: lohntesdann,in einerVölker- verfammlunganderBesserungdesinternationalen Gesetzbuches zu arbeiten? Daswürdejanur denVerbrechern nützen,die seine Vnrschriften überträtenzund werfichgewissenhaftdaran hielte, lzpittedenSchaden. Deshalbmeint dasBritenvolk,indem der

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Was sie sagen. 173

WunschnachFriedennichtschwächeristals indemPräsidenten Wilson,daßnur einausdenSieg unsererSache gegründeter Friede erstrebenswerth sei.Unter dreiVoraussetzungenkönnte

erdauern. ErstensmüssendieAnlässezuinternationaler Ruhe- störungnachMenschenmöglichkeitausgetilgtwerden. Zweitens müssendie in denCentralreichen lebenden Völkerselbsterkennen lernen,daßgewissenlosesHandelnundAngreiserplänejedeNation derAchtung unwürdig machen.Drittens mußdasinternationale Recht, muß jedesAbkommen zurHinderungoderEinschränkung seindsäligenHandelns durcheineinternationale Macht gestützt sein,vorderenSühnerwillendieverwegensteAngrlfslust zaudert.

DieseBedingungenmögenschwerdurchzusetzensein.Unsscheinen sieinEinklangmitdenJdealen desPräsidenten; undwirsind überzeugt, daßkeineauchnur losegesichertwerden kann,wenn nicht,wenigstensinEuropa,derFriede dem inunsererNotean- gedeuteten Grundriß genügt. Unddeshalb hat Großbritanien beschlossen,wasesjetztthutundweiter zuthunwillig ist:esgiebt sein BlutundseinVcrmögenineinemUmsanghin,denseine Ge- schichteniemals gekannthat.Diese ungeheure Last trägtesnicht nur,umdiedurchVerträgeihmausgebürdetePflichtzuerfüllen, auch nicht,umeiner Völkergruppe unsruchtbaren Triumphüber eineandere zuschaffen,sondern,weilesimTiessten überzeugtist, daßamSiegderVerbündeten diesukunstfriedlicherCivilisation unddieMöglichkeitveredelten Völkerverkehres hängt, dessen MorgenröthediegroßenDenker der Neuen wie der AltenWelt von demTagzuhoffenwagen, deranbrechenmuß,wenn das Gräuel vonheutegeendet ist. Jch habedieEhre,inaufrichtiger HochschätzungmichdenEurerExcellenz ergebenstenund gehor- samstenDiener zunennen. ArthurJames Valsour.«

JndemdichtenGestöber derJanuarereignisse hatdieseDes peschedesStaatssekretärs,dersichinGreysTonart einzufühlen versuchte,nichtdieBeachtungerlangt,die ihrgebührt.Feste Frie- denssicherungwünschtjeder gesittete Mensch,derdenErdtheil nicht zerrüttet,dessenVölker nichtinThierheit sinkensehen will.

DenWahn,nur derSiegunsererFeindekönnehaltbaren Frie- denstisten,stärkendieLeute,diejeden WunschnachwürdigerVer- ständigungwieniederträchtigstenLandesverraih umbrüllen und Bedingungen plakatiren,nebendenendie desFeindes jungsers

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174 DieZukunft

lichbescheiden aussehen«UeberdieAnklagenkannimKriegslärm nicht verhandelt noch jetzt,unbefangen, geprüftwerden,ob,zum Beispiel,dieElsasser,alleLothringer französischerZunge,die Weinbauer desTrentino,dieSüdslawenJstriensundDalma- tiens durchdenihnenverheißenenWandel ihrerStaatszugehö- rigkeitglücklicherwürden. Der Geist europäischerMenschheit (noch nichtasiatischerund afrikanischer)fordert, daß jedes Volk undjeder kräftigeBolkszweiginSprache,Gebet, Gemeinwesens- verwaltung, VerkehrmitdenStammverwandten frei,wederfrem- demZwangunterthan nochinVerstellung,Vermummung genä- thigt seizdieserGeistverbietetabernicht,daßverschiedeneStämme, Deutsche,Slawen,Romanen,SachsenundKeltenin derSchonung eines Staatsverbandes stehen.DieMöglichkeitundden«-Nutzen solcher Gemeinschaft lehrtdieSchweizerkennen (vonderselbst GroßmächteMancherlei lernen können).StaatssekretärBalfour sprachins Stimmengeschwirrhinein. PolybiossReinach speiste ihnimFigaromit einemLobbröckchenab.»Valfoursedelgefaßte NotewälztdenGrabstein aus Englands altenTraum voneiner seelischverjüngtenTürkei. Wirmüssenhoffen, daßderErlaßdes Zarenan denMinisterpräsidenten Fürsten Ealitzin (denerin freundlicheArbeitgenossenschaftmitderReichsduma und den Semstwos verpflichtete)denGrabstein auf Deutschlandsimmer wiederkehrendesSehnen nacheinementarteten Rußlandwälze.

WelcheAera russischer Geschichtebrächean,wenn derVerban- nung desWodka derSiegüberandere MächtederFinsternis- solgtet«DerKlugehatalsdenwichtigstenInhalt derDepesche

anSpringRice denEntschlußzuschrofferAbkehrvonderTürkei erkannt. DasReichdesKhalifen,der über dieHeiligenStätten gebot,war langedas Hätschelkindbritisch konservativerAussen- feindeundseitdenTagendesErstenNikolai (Nesselrode) auch vondenRusseninseinerHauptstadt nichternstlichbedroht.Beide eintjetztdieFurchtvoreinerinHeerundWirthschaftvonDeutsch- land gerüstetenTürkeiund vordemSpukdes von artigen Kin- dern indunklerRachterträumtenMitteleuropa. ,Lieber derganze SüdostendesErdtheiles slawisch,der3arinKonstantinopel,die russischeFlotteimMittelmeer.Hat nichtBismarckgesagt,detVe-«

sitzvonByzantionwerdeRußlandschwächen,nichtsiärken?«Auch imTemps standdieTürkenfragevornan. »DaswüsteGemetzeh

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Was sie sagen. 175 dessen OpferallechristlichenVölkerwaren, beweist deutlich,daß diesen Unterjochten Freiheit, Lebenssicherheit,Menschenwürde solange versagt ist,wiesieunter einerHerrschaftschmachten,de-

renRegirungmittel,unterderFahnevonEinheitundFortschritt wieunter demhamidischen Banner,derTotschlag ist.DieVer- bündeten würden,wenn sie dieseHerrschaftfortdauernließen,zu VerräthernanihremJdeaLDauernkannnur derFriede,der vor deutschem EingriffundvorderFalledesdeutschenMitteleuropa geschütztist. DieseUeberzeugunghatunsderAngriffvon1914 aufgezwungen. Jsts unsere Schuld?Wenn wirdemFriedens- angebot zugestimmt hätten,wäre von Deutschlandneuer Krieg vorbereitet worden. Aus dem Mund eines preußischenHerren- hausmitgliedes hörenwir, daßDeutschlandzubescheiden,zufried- selig,zuehrerbietigvordenRechtenAnderer war. Davonmöchte assichentschuldigen.DieWorte sind lehrreich.SoistDeutschlands Geisteszustand.SosiehtshinterdemFriedensvorschlagaus. So sprichtes imdreißigstenMonateines vonihm gewolltenundbe- gonnenen KriegesUnserGedächtnißwirddieseWortebewahren.«

Jn Japan istderReichstag aufgelöst worden,weilseine Mehrheit dasMinisteriumTerautchialseineverfassungwidrige Regirung befehdete,dieihr DaseindemRathder AltenStaats- männer,nichtdemparlamentarischenMachtverhältniß,danke.Der greife,inDemokratie neigende GrafOkumahattebeimRücktritt ausdemMinisterpräsidium,am drittenOktober1916,denBaron KatoalsNachfolgerempfohlen, dessen KenseisPartei diestärkste imReichstagwar,derRathder Alten aber denkonservativen Marschall Grafen Terautchidurchgesetzt JndenletztenLebenss tagendesParlamentes hielt MinisterMotono, der,eheerdie Leitungdesinternationalen Geschäftesübernahm,Botschafterin Paris undPetrogradund,in engerGenossenschaftmitgenan- wolsklj,derStifter russoijapanifcher Freundschaftwar,eineals Stimmungmerkmalbeachtenswerthe Rede.Rach seinerMeinung hatdasDeutscheReich,alsesdiezgepanzerteFausNüberTsingtau reckte,dieEroberung Chinasvorbereitet ; undJapanmitRecht drumdieersteGelegenheitzurAbwehrgefährlicherDrohungaus- genützt.»Nichteine Stunde habenwir gegeri,dieBündnißpflicht zuerfüllenunddemBritenreich,das uns rief,Hilfezubringen.«

CGroßbritanienerbittetJapans Hilfe,das siegütiggewährt-horcht

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Asten nicht,von KoweitbisnachKalkutta,auf?) »Aucheinpaar Monaten hatteJapans HeerundFlottedendeutschenWider- standgebrochen, EhinasErdevon deutscherSaat gesäubert,im Bund mitEnglanddiedeutschen SchiffeausdemStillen und demJndischenOzean verjagt, inOstasienRuhe undOrdnungge- sichertunddenSeehandelallerverbündetenMächtevorGefähr- dungbewahrt. Jndie vonuns geschirmtenMeere darfdie vor keinemMittel zurückschreckendeSeeräuberei derDeutschen sich nichtwagen.Dle großeSachederMenschheit,aberauchderFriede unseresOrients gebietetdenvollkommenen SiegderVerbüns deten.Dazu habenwir,denendieErdlage desReiches dieZone militärischenhandelnsbegrenzt,mitgewirkt zdazuwerden wir mit aller Kraftweiter mitwirken. WirhabendenBeschlüssender pa- riserWirthschastkonferenz zugeftimmtund das deutsche Frie- densangebot abgelehnt. Daßdie Antwortnote unsererBundes- genossennur von europäischenFriedensbedingungen, nichtvon dem künftigenSchicksalder deutschenKolonien sprach, hatdie OeffentlicheMeinung unseresLandes beschäftigt.AuchdieKaiser- licheRegirung hat dieseLückenicht übersehen.Sieweißaber,daß dieListederBedingungen nicht vollständig ist;dieErgänzung habendieVerbündeten sichfürdieZeitderFriedenserörterung vorbehaltenundwirwissen,daßsiedannauchunseremAnspruch Geltung verschaffen werden.DiesenAnspruch habenwir,umjede MöglichkeiteinesMißverständnissesauszuschließen,vorunserer Antwort lautbetont: undichfreue mich,8hnensagenzukönnen, daßes darüber nichtdiewinzigste Meinungverschiedenheit gab, alsdie Verbündeten dieFortsetzungdesKriegesbeschlossen,der denSiegdesRechtesund ehrlichenWeltfriedenverbürgensoll.

Unlöslich istunserVündnißmitEngland;wirksameralsjezu- vorwirdesseit demJuli1916 durch unserherzliches Verhäktniß zuRußland ergänzt,das uns,denLieferernvon Waffenund Kriegsgeräth,dankbar ist.Dankhabenwir,alsSchützerdes See- handels undHelferzurZerstötungdeutscherFlottenmachtimGro-»

ßenOzean,auchvonAmerika, Australien, China geerntet. Mit dem Volk und derRegitung derBereinigtenStaaten suchtenwir immer inEintrachtzuleben.Wölkchen,diemanchmaldenHim- meleinVischentrübten,wurdenvonderGemeinschaftgutenWils lensstets verscheucht.DaßzweiNegirungennichtallenFragen

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Was sie sagen. 177

dieselbeAntwort finden,lehrtsogarder Blick auf verbündete Staaten. Auchüber diedornenreichsteFrageaber istVerständi- gungimGeist freundschaftlicherAufrichtigkeit möglich:und in die- semGeistbegegnenwir unsmitdenVereinigtenStaaten. Als eingreifbaresMerkmal wachsender Freundschaft verzeichneich mitbesonderer Freude, daß amerikanische Kapitalistenunsihre Mitwirkung zurBesserungdeschinesischenFinanzwesensange- boten haben.Wir werden diewirthschaftliche Annäherungder beiden Reichemit allenerlangbarenMitteln zufördern streben.

Eben so werdenwir alleKräfte aufbieten,umChina,indessen weitem GebietwirsogroßeJnteressen, derPolitikund derWirth- schaft, haben,denWeginmoderne Civilisationzubahnen.Wir haben ihmcivileundmilitärischeHelfer geschickt,dieDurchführ- ungseinerFinanzreformpläneerleichtert,Tausendenseiner Jüng- linge sauf unserenHochschulendas Studium ermöglichtundRie- mnndwirdbestreiten,daßChinaunsfür solcheWohlthatenDank schuldet.Leiderhaben einzelne Japaner sichinden inneren Par- teienstreitdesRachbarreiches eingemlschtund dadurch Miß- trauen geweckt.DieKaiserliche Regirung, diejedenEindrang dieserArt verurtheilt (weil erJapans HandelndenChinesenund denGroßmächtenverdächtigenkann), ersehntdieherzlichsteCin- trachtmitChinaundistgernbereit, ihm soklareBeweise ihrer Aufrichtigkeitzugeben,daßesdanach selbstentscheiden kann,ob esunstrauen dürfeodernicht.Unsere Hoffnungist,daß China aufgerademWeginzeitgemäßeEntwickelungfortschreite;unsere Furcht, daß UnruhenundUnordnungesallmählichzerbröckeln.

DiesenZerfall müssenwirhindern; dennunser Ostkannnur ge- deihen,wenn ChinainEinheit,inunangetasteterUnabhängig- keitbleibtundzugleichunsereRechte,besondersinder Mand- schureiundMongolei, gewissenhaftachtet.UnterdiesenBedin- gungen istderfesteFreundschaftbundbeiderLändererreichbar.

Dochwirdürfennievergessen,daßauchandereMächte berechtigte JnteresseninChina zuwahrenhaben,und müssenredlich bereitsein, mitihnen,zunächstmitdenunsverbündeten, ohneunklugeSelbst- sucht,aufdemGrund unserer Rechtezusammenzuzuarbeiten.«

DieRede,in der dieDarstellungdesVerhältnisseszuChina undRordamerika denbreitestenRaum füllte,hatinLondon,Pa-·

ris,Petrograd sehr gefallen.Senator Pichomder, eheerMi-

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1 78 DieZukunft.

nister wurde,inOstasienwar,jauchzt: «HoheWeisheit spricht ausdem Munde diesesStaatsmannes, derEuropa, besonders FrankreichundRußland,gründlichkennt unddemindiesen Län- dernnur FreundeundVerehrerleben. Zubedauern bleibtnur, daßdie Verbündeten nichtdieganze,ungeheureKraftdesReiches auszunützen vermochthaben,dasman mitFugdasEnglanddes FernenOstensnennt. Japanhatniedaran gedacht, seine Hilfe zuverschachernzeinerkräftigklugenDiplomatieaberwäre,über London,dieseHilfeinvielgrößeremUmfang erlangbargewesen.

Was wurde anSpott, Erfindung, Sophismen vergeudet,alsich täglich predigte,man müsseJapan aufdieSchlachtfelder Euro- pasrufent WissenSie dennnicht,wurde gewispertundgeschrien, was Japan dafür verlangt? JndochinazAntwerpenzvielleicht auchHamburg?DaßesParis fordere,hat Keinerbehauptet.Die wirthschaftlicheundfinanzielleEntschädigungabersollte so hoch bemessensein, daßalle SäckelderVerbündeten davon leer wür- den. SpaßhaftesGerede fürdasOhr Eines,derAsienkennt und obendrein weiß,daßderRegirung desMikado dieFrage,obsie ihrHeernachEuropa schickenwolle, offiziellniemals vorgelegt worden war. DerSeetransport würde zulangedauern,fürTrup- ,-pen undGeräthzu vieleSchiffe fordernund derKrieg,der ja allerhöchstenseinJahr währen könne,zuEnde sein,bevor japa- nischeKriegerauf unseren Schlachtfeldern ständen.Andie Sibis srischeEisenbahn,dieseitdem nichtganz unbenutzt blieb,wurde garnichtgedacht.HeutesindalleVerbündeten in demStre- ben einig,von JapanAlles zuerlangen,was es zuleistenver- mag undnochnichtgeleistethat.Alle erkennen,wie vieldies-es Land nochfürdieHeerethunkann,die einen zähen Feindmit schonunglosemUngestümbekämpfen.DieRede desHerrnMo-

··tonomuß diese Erkenntnißvertiefen. Sputet Euchalso, damit unsinEuropa, aufdenStättendesEntscheidungskampfes,der BeistandderGroßmachtrasch wirksam werde,dieDeutschlands Traum vonasiatischenKolonienmitsowuchtigemStreichvernich-

·tethat.«(Le PetitJourna1.)Nüchternerunddrum ernsthafter klingt dieWeisedesTemps.»Japan mußte,alsasiatischeMacht,seine MitwirkungzumKrieg einschränken.Seine Jndustrie hatden Verbündeten durchWaffenlieferung werthvollenDienst geleistet rundwirdürfenvondemGenossenimFernen Ostennochbeträcht-

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Was sie sagen. 179

licherenKraftaufwanderwarten. DerdeutscheDrangnach China warnureinMerkmal derWeltherschsuchtzdieseitJahrzehntensich Waffenschmiedete.UndnichtdieserDrangallein,den esabweh-

ren mußte, sondernderWunsch,imKampffür dieSacheder Menschheitmitzufechten,triebJapaninunsereReihe.DerWerth seinerhilsewirdumso höher wachsen,jemehreseinsieht,daßes sichselbstnichtstärkerzuschützenbrauchtundalleneuen Kriegs- mitteldeshalbdenRussen liefern kann. BondenCentralmächten hatesnichtszufürchten;undvon demBerhältnißzuAmerika undChina hat HerrMotono einerfreulichesBild gegeben. Je hellerderHimmelüber demReichdesSonnenaufganges, desto sichereristRußlandsRüstung,fürdieJapansorgen kann.Deutsch-s landdoppeltseinenAufwand: schon dieseThatsacheverpflichtet dieRegirunginTokio,alleKräfte ihres Landes zurBeschleunis gungdesSieges unserergemeinsamenSache aufzubieten.«

Graf Okuma,der einmal vonIndiensMärkten als vonloh- nendenZielen japanischenHandels gesprochen,dasunbedachte Wort aber, nachdemrauhenEchoausEngland,inerträglichen Sinn gedeutelt hatte,wurde inseinerletzten Amtszeit schlaffer Neigungzu Amerika verdächtigtzundfiel, trotzdemunter seiner Regirung Kiautschauerobert,derEinflußinEhinaschnellins Breite ausgebaggert und dernützlichePakt mitRußlandge- schlossenworden war. Marschall TerautchigaltalsderMann, derChinaausdemSchlafrütteln und dieBereinigten Staaten zugünstigerBeantwortung derFragennachEinwanderungund LandbesitzderJapanerzwingenwerde. Gegen diesenGlauben sprachdieWahldesGehilfen fürs Jnternationale. HerrMoto»no, derinWestundOstdiePsiffigsten hinters Licht geführt hat,liebt stille Mittel;isteinJnternist, nichteinChirurgder Politik.Er wirdwohlversuchen,mit denVereinigtenStaaten soinsReine zukommen,wieihmmitRußland gelungen ist. Daßein ameri- kanisches SyndikatinChinaEisenbahnen baut, daßdieMänner

von RipponzuBankengründungen sichAmerikanern gesellen, ärgert ihngewißnicht;underkann dieunerträumteKonjunktur, dieseinerHeimathderKriegbietet,zu engerBerbündungderdrei Reiche nützen,derenBlick vonJahrzehntzusahrzehnt ernstersich demStillen Ozeanzuwendet. Amerika,China, Japan: solches WirthschaftimperiumsahdieErdenochnicht.BonderRassen-

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»Mühsälig schleppen wir uns ab mit den nächsten Forderun- gen und Lasten des Alltags; zuweilen halten wir erschöpft ein und dann versuchen wir, mit gewaltsamem Ruck das zermalmende

Vier-Tage danach wird, morgens nachsethouisdeVourbon,noch nichtVierzig,seitneun- zethahren König von F rankreich undNavarra, aufdem Platzder Revolution geköpft.UndBürger Romeau räth

wäre ihm aber nicht so leicht geworden wie einem General; denn die Soldaten, die nie Nepublikaner sind, wünschen stets,daß auch der Bürger-, wie sie selbst, in blinden

Die Verkünder entgegengesetzter Thesen, die die Forderung nach zölibiateren Lebensepo«chen,auch wenn Gründe hoher und höchster lArt, etwa die Bindung an einen vson uns Entfernten,

Beide hier erwähnte Männer sind durch ein Vergehen zunächst aus dem Gleichgewicht geworfen, beide gehen straflos aus-, sind nun für ihr ganzes Leben als Geisteskranke

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Die der Gesellschaft verhaßten Minister wurden noch vor der Einberufung der Reichsdsuma aus dem Kabinet entferntq Suchomlinow, den das Land für einen Verräther hielt (Rufe links-