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Globus. Illustrierte Zeitschrift für Länder...Bd. XLIX, Nr.15, 1886

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(1)

Mit be onderer Yerück ihtigung der Anthrop agie

2

H, und Ehh E

vewexbe- VWeveins

BAN

Begründet von Karl Andre Cia Jn Verbindung mit Fahmännern herausgegeben von

Dr. Richard Kiepert.

Braun chweig Jährlih 2 Bände zum à 24 Prei Nummern. e von 12 Mark Dux alle pro Band Buchhandlungen und Po tan talten 1 S886

zu beziehen.

i

GO. Révoil’s Rei e im Lande der Benadir, Somali und Bajuu

1882 bis 1888.

XII.

Ko. Wenn die Regenzeit vorüber i t, ziehen\ ih die

Beduinen mit ihren Heerden nah dem Meeres trande, der

um die Zeit e eine ausgezeichnete Weide bietet; ielagern

dann in einer Anzahl von Höhlen und Grotten, die dicht

am Meere liegen und dur Ein türze in Folge einer Sen- kung des Bodens ent tanden zu ein cheinen. Sie mü en

rüher eine ehr bedeutende Tiefe gehgbt haben; jezt hat ie der Flug and zum Theil ausgefüllt, aber ie dringen immer noh ziemlih weit in die Fel enein; die De>en werden von ungeheuren Säulen getragen.

Révoil unter uchte die Höhlen e ehraufmerk am und

es gelang ihm in der That, an den Felswänden Spuren

von Men chenhand aufzufinden; ein Gewölbebogen mit

LE en Fels Pfeilern gerigt. wax, In einer ziemlih freilich in ehr engen rohen Kammer Umri mit en, in

einer

eingehauenen Ni che zeigte der Boden i ziemlich gut bearbeitet und Nachgrabungen in der aufgehäuften Ma e

von Sand und Fledermausexkrementen hätten wohl Erfolg ver prochen. Aber bei dem Aberglauben der Kit tenbewohner

war daran niht zu denken, ganz abge ehen von der Un-

icherheit, welche den Gouverneur nöthigte, dem Rei enden elb für die t. kurzeWeg e tre>e einen D\<hemadar mit 30 Mann Soldaten mitzugeben. Die er D chemadar

,

dex

gewöhnlih 25 Belud chen der Garni on unter einen Be- fehlen hatte, war eine prächtigeFigur, ein Mann voll

Muth und Ent chlo und enheit o ehrfür Révoil ein- genommen

,

daß er ihm öfter agte, wenn er ein wahrer

Globus XLIX; Nr. 15.

Mu elmann ei und nicht bloß ein Schein

-

Rechtgläubiger,

würde er ihm gerne eine Tochter zur Frau geben.

Mit ihm be uchten die Rei enden die Ruinen von Ha- mar-Hierir (Klein-Hamar), die ungefähr eine Stunde über die Höhlen hinaus am Wege nah Nemo liegen. Ein einziger chöner Bogen teht noch aufre<t. Die Trümmer

tammen offenbar aus der elben Zeit, wie die übrigen Städteruinen,welhe man der Kü teentlang findet, al o

aus dem 14. Jahrhundert, der Herr chaft der Ad churanen- ultane, der Blüthezeit O tafrikas. Révoil hätte gerne ältere gefunden, denn am Kap Guardofui und in einer

Umgebung glaubte er untriüglihe Bewei ehemaliger e Ver-

bindungen mit Phönicien entde>t zu haben, und, ange pornt dur Dr. Hamy, wün chte er jezt nahzuwei en, daß das

Somaliland das Punt der Hieroglyphen ei, welches die

Kömgin Ata on(Hat chep u?), die Schwe ter und Vorgängerin des großen Thutmes III, durch ihre Flotten erobern ließ. Schon in Gelidi hatte er darauf geachtet

und glaubte in Tracht und Haltung der Eingeborenen zahlreiche Analogien mit den Hieroglyphen von Dar el-

Bahri gefunden zu haben. Die genauere Publikation

bleibt abzuwarten, hoffentlich ind die Bewei zwingender, e

als der, welchen die bei tehende Abbildung einer Somali-

frau liefert. Die Aehnlichkeit mit dem Kopfe einer Sphinx i t freilih auffallend genug, aber jede Nubierin mit in

gleicher Wei umge e chlagenem Kopftuche wird da elbe Bild

bieten und es i tdurchaus nicht nöthig,ja niht einmal

29

\

(2)

996 G. Révoil’s Rei im e Lande der Benadir, Somali und Bajun 1882 bis 1883.

wahr cheinlih, daß die Somalifrauen die e Tracht unter

dem Einflu einer e ägypti chen Expedition, die doh icher

nux aus Männern be tand, angenommen haben. Von eîner Koloni ation von Punt wi aber en die Hieroglyphen im Mau oleum der Hat chep durchaus u nichts zu melden. Die deut chen Aegyptologen deuten Pun-t bekanntlih auf Süd- arabien und be treiten ent chieden die An icht von Mariette, daß es auch die Somalikii mit te umfa e.

/

Den Beduinen er chienen Révoil's For chungen und Nachgrabungen ehr unheimlich, und eines Tages, als er

die Steine eines Brunnens, an welchem die Abgals und

andere Beduinen ihre Heerden tränkten, genauer unter uchte,

machten ie einen direkten Angriff auf ihn, weil er thre Brunnen verhexe und vergi und te Schuld an dem großen Vieh terben ei. Der Rei ende hatte nur drei Mann Es- korte bei ih, doh hielten

die e mit ihren Lunten- flinten die Beduinen in Re pekt und es gelang, unbe chädigt den Markt

von Schingani zu erreichen.

Am 16. Januar brach

der hon oben erwähnte Kampf zwi chen den beiden

Quartieren von Mogdu chu

aus. Die Knaben aus

UO E DS

marwin bekämpften ich hon eitlängerer Zeit täglih mit Steinen; dies- mal wurde die Sache ern t- ha ter, die Frauen er chie-

nen auf den Dächern und feuerten durch ihr gellendes Juju die kleinen Kämpfer

an; <ließli< wurden ein

paar chwer verwundet, es mi chten i<hauh Er- wach ene ein und bald riefen die Alarmtrompeten

die Krieger zum Kampfe.

Es ent pann ich eine förm- liche Schlacht, welcher

Révoil von einerDach- terra aus e ganz behaglich

zu ehen konnte. Um on t

uchten die Grei Frieden e

zu tiften, einer von ihnen

wurde dabei ogartödtlih- Kopfpub der Frauen von Mogdu chu. (Nach einer Photographie.) verwundet und nun war

kein Halten mehr. Der Gouverneur hatte eine Truppen in

der Kasbah kon ignirt und mengte ich nicht ein; er ließauch die Franzo bitten, en ih ganz neutral zu halten. Die Leute

von Schingani waren im Vortheile, denn ihr Scheichhatte einige Sklaven mit Luntenflinten bewaffnet, und vor den Kugeln haben die on t otapferen Somalis einen ganz ungeheuren Re pekt. Hamarwin dagegen be aß nur ein Gewehr, das es Révoil verdankte. Die Nacht trennte chließlich die Kämpfenden, von denen 30 mehr oder weniger {wer verwundet waren und die Hilfe Névoil's in An pruch

nahmen.

'

Nun er t mi chteich der Gouverneux ein und verlangte vor Allem von jedem Quartiere, gewi ermaßen als Kau- tion für die einzuleitenden Verhandlungen, vier Sklaven, die auch geliefert und vorläufig ins Gefängnißgeworfen

wurden. Dann begannen die Sühnever uche, aber ie

rücften nux lang am voran und hließlih ent chied man ich dahin, daß die Aelte ten den Mon un benußen und nach Zanzibar fahren ollten, um Said Barga ch elb die An-

gelegenheitvorzulegen. Am mei ten Schwierigkeit bei der Aus öhnung machten die Etna char, die „Zwölf“ von Hamarwin. Es i t das ur prünglich eine aus zwölf Mann be tehende Schußwache, zu welcher jeder Clan einen Abö ch

tellt, und die tets die Bewegungen der Beduinen und der feindlichenNachbarn zu überwachen hat; ie werden vom Quartiere unterhalten und erhalten von jedem ge chlachteten

Stück Vieh eine Keule; außerdem erpre enie aber auch no alle möglichen Ge chenke, die man ihnen, da jeder ihre Streitlu tfürchtet, elten zu verweigern wagt. Früher

waren ieauh der Schre>en ihres heimathlichen Quartiers

und begingen unge traft alle möglichenVerbrechen; jetzt hält ie die Furcht vor dem

Gouverneur und einen

Schranken. Es ind, wie un er nah einer Photo- graphie gefertigter Holz- chnitt zeigt, lauter große, kräftige Leute, mit Aus- nahme ihres Führers, des

fleinen gedrungenen Alten im Vordergrunde, der in Folge einer Schußwunde

in der Hü te hinkte, aber ih troßdem rühmt, bei

einem einzigen Kampfe zwi chen den Somalis und

der Garni on neun Men- chen getödtet zu haben.

In die aufgeregte e Zeit fiel das große Fe t des Scheich Aues el-Garni,

das Hauptfe t von Mog- du chu, welches mit einem großen Umzuge um die Mo chee und einem feier- lichen Lab begangen zu werden pflegt. Schon in gewöhnlichen Zeiten kommt

es dabei leiht zum Blut-

vergießen, da jeder Clan

den Vortritt bean prucht.

Jedes Quartier feierte

darum diesmal das Fe t allein; die von Hamar-

win waren dabei im Vor-

theile, denn die Mo chee und das Heiligengrab liegen in ihrem Quartiere. Die Garni on war wieder treng in der Kasbah fkon ignirt

,

doh verlief der Tag ziemlich ruhig.

Réóvoil hatte einen photographi Apparat mitgebracht chen

und hoffte einige Aufnahmenmachen zu können, aber die

fanati che Menge wurde darüber o aufgeregt, daß er ich

zurückziehen mußte.

;

Während Révoil i<h in Mogdu chu, ogut es ging, be chäftigte, andte Omar Ju uf eine Bot chaft nach der anderen, ScheichHakim möge doh wieder zu ihm kommen, aber ganz allein, er wolle ihn dann icher nah Ganane geleiten. Der Biedermann glaubte nämlich, ver chiedenes Unheil, das die Gegend und eine Familie betroffen, ei die Folge eines von Róvoil über ihn verhängten Fluches und

nur die er elb könne die Wirkung eines „Uganga

wieder aufheben. Als eine be ondere Strafe er chien es

Soldaten einigermaßen in

.„

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2T.

(3)

G. Révoil’'s Rei e im Lande der Benadir, Somali und Bajun 1882 bis 1883.

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G. Révoil’s Rei e im Lande der Benadir, Somali und Bajun 1882 bis 1883.

228

(5)

G. Révoil’'s Rei e im Lande der Benadir, Somali und Bajun 1882 bis 1883.

dem Sultan, daß in der elben Hütte, in welhèr Révoil gewohnt,wenige Wochen nach einer Abrei Mudé e Ju uf

von einem einer Spießge ellen tödtlih verwundet wurde.

Die reichenGe chenke, mit denen Abdi und ein Bruder

heimgekehrt waren, mochten auh mitwirken, aber der Rei-

ende hütete ihwohl, no< einmal ohne Noth in die e

Mau efalle zu gehen.

:

Uebrigens wurden auh in Mogdu chu die Beduinen o unver chämt, daß ie dem Rei enden ein be tes Kameel vor

dem Pala te des Gouverneurs wegholten; er tnah einer an trengenden Jagd, bei welcher iheinige Hamarwin be- theiligten, gelang es ihnen, den Raub wieder abzujagen.

Seitdem mußte Révoil eine For chungen auf die näch te

Umgebung der Mauern be chränken und durfte ih nicht

über Flinten chußweite vom Markte hinwegwagen. Der

Markt felb , von dem er eine Photographie aufnehmen

konnte (vergl. das Bild), lieferte immer eine reiche Aus-

beute an ethnographi chen Gegen tänden, mitunter auh an

Naturalien. Einmal kam ogar ein {hwarz {<wänziger

Adler (Aquila pygargos) lebend, wenn auh mit aus- geri enen Schwungfedern, zum Verkaufe und es gelang Révoil, ihn lebend nah Mar eille und in den zoologi chen

Garten da elb zu bringen. t

Bei der Wichtigkeit, welche die Kraniometrie für die moderne Wi en erlangt hat, chaft war natiirlih Révoil

viel daran gelegen, Somali chädel zu erhalten, aber ‘es hieß

dabei ehr vor ichtig ein.Shuma, den ex ganz in eine Dien te genommen hatte, wurde vor ichtig ondirt, und als

es ich zeigte, daß eine Frömmigkeit ihn durchaus nicht abhielt, Geld auf jede möglicheWei zu e verdienen, theilte ihm Révoil offen einen Wun ch mit, eine Anzahl Schädel

zu erlangen. Shuma hegte inde Bedenken, en elb die t Herbei cha zu fung übernehmen, aber er war gerne behülf- lich, wenn Révoil elb einen t aufhob, und cha hließ- te lich ein paar Sklaven herbei, welche gerne für reihliheres

Material orgten. Be onders einer der elben, Petito,

der auh on ein t guter Lieferant von naturwi en cha t- lichen Gegen tänden war, erwies ih ehreifrig, und

da die Friedhöfediht bei der Wohnung lagen und die

räber von den Somalis nux ganz flah angelegt werden, ah \ ih der Rei ende bald im Be ize einer prächtigen Sammlung unzweifelhafter Somali chädel. Einmal be- theiligte

er

i<h ogar, als Somali ko tumirt, elb t

an einer nächtlichen Expedition, die auh ret erfolgreich

war. Aber kurz darauf jagte ihm Petito einen Schrecken

E der ihn von weiteren Gräberberaubungen ab tehen

teß.

;

Der Somali war eben abergläubi o wie ch geldgierig,

und bald ah er ih zur Strafe für ein Verbrehen von bö en D chin verfolgt und weigerte ich, noh weiter Schädel

zu tehlen. Révoil verab chiedete ihn ärgerlich, und zu einemEr taunen ah ex wenige Stunden päter einen langen Zug frommer Männer, Mokaddem und Kadi an

der Spitze, auf das Haus Petito’s zuwandeln und darin ver hwinden. Im Nu waren die Schädel in eine Ki te verborgen und alles bereit gemacht, um ie in dem alten

Brunnën, der allen Unrath aufnahm, ver chwinden zu la en, obald ih eine Gefahr zeige, aber es blieb Alles ruhig,

und als am anderen Morgen Petito er chien, ergab es ich, daß er die Kleri ei elb in t einHaus berufen habe, um

die bö en Gei ter zu bannen, die täglih frecher wurden, eine beiden hwarzen Hühner getödtethatten und ihm ogar

in Ge talt einer Schlange ichtbar er chienen waren. Das

Geheimniß zu verrathen, hatte èr ih wohl gehütet,denn, agte er, mein Kopf wäre der er te, der dann gefallen wäre.

Révoil hielt es inde doch für en angezeigt, das weitere

229

Schädel ammeln aufzugeben und das zu ammengebrachte Duyend guter Exemplare in einer oliden Ki te und doppelt

mit Rindshäuten umhüllt mit der näch ten Gelegenheit nach Zanzibar zu pediren. Ein Zufall, den jeder Matro e die er unheimlichenFracht zu chreiben wird, ließ das Schiff

cheitern, ein noh elt amerer führte aber die Ki te dem Rei enden auf einer päter zu be chreibenden Kü tenfahrt nah Zanzibar wieder in die Hände und o gelangten die

omüh am zu ammengebrahten Somali chädel doh noch

an ihren Be timmungsort, in die Schädel ammlung des

Jardin des Plantes in Paris.

Der Nordo tmon begann un zu bla en und die Kü ten-

\chiffahrt in der Richtung nah Zanzibar wurde lebhafter.

Die Pilger chi kamen e von Mekka zurü>k und meldeten die Niederlage der Engländer im Kampfe mit dem Mahdi bei Ma aua und die Fe t ezung der Franzo en in Obok. Er tere Nachricht erwe>te große Freude, denn eit der Unterdrückung

des Sklavenhandels ehen die Somalis in den Engländern ihre {hlimm ten Feinde und jeder wün chte den Sieg des

neuen Propheten, damit der „Handel“, wie man hier kurz- weg agt, wieder frei werde. Aber auh on wurde t der Fanatid9mus in jeder Wei e ge chürt.Fa t mit jedem Schi kam e einer oder der andere Scherif von Mekka nach Mogdu chu, hielt ich dort höch tens 48 Stunden auf, um

eine Karawane zu ammen zu bringen und brach dann mit wehendem, grünem Banner nah dem Inneren auf, um die

neue Kunde dorthin zu tragen und den Haß gegen die Ungläubigen zu predigen. Révoil konnte ihglüdlich

häpen, noch vorher in Sicherheit gelangt zu ein, ehe ihm da elbe Schif al bereitet wurde, wie dem Baron von der Ded>en durch die Kablallahs, Haggenmacher durch die Dolhobanten und Kinzelbach durh eine ehemaligen Wirthe in Gelidi, bei deren unglü>lichem Ende die Snu i

oder vielleichtauh die Wahabiten icher ihre Hand im Spiele hatten. Es cheint in der That, als uche ich der Zslam für die in Europa erlittenen Verlu te in Afrika zu

ent hädigen und als habe er den Schwerpunkt einer Agi- tation dorthin verlegt. Für die Erfor chung Innerafrikas i das t eine ehrungün tige Vorbedeutung. Auch in Mog- du hu konnte Névoil nun niht mehr viel thun, und o ent chloß er i, einen kleinen Kü tenfahrer zu miethen, um

die Kü te entlang zu fahren, an jedem zugänglichen Plage anzuhalten und die Umgegendmöglich zu t erfor chen. Die

Zeit war freilih ziemlih knapp und es hieß ih puten.

Ein flachgehendes Fahrzeug, mit dem man unbe orgt in

dem eichten Wa zwi er chen den In eln und der Kü te

vom D chubdelta bis Lamo fahren konnte, war bald ge- funden und gemiethet. Es war mit 12 Arabern von Shere in Südarabien bemannt und hatte eine Ladung Or eille von War cheik und Mruti gebracht, wo die e Flechte în großer Menge wäch t. Das Hintertheil war überdaht und konnte als Kajüte dienen. Bald war das

geringe, noch vorhandene Gepä> einge chifft, die Menagerie, be tehend aus dem Adler, einigenGeierpaaren und einer Anzahl Ratten, untergebracht und am 6. Februar war alles zur Abrei fertig. e Ganz Mogdu chu war auf den Beinen,

der Gouverneur mit einen Soldaten gab das feierliche

Geleit zum Strande von T chingani, wo die Barke ankerte,

und die befreundeten Araber chleppten als Ab chiedsge chenk oviel Geflügel, Eier und elb Hammel t herbei, daß die

Barke ganz voll davon war. Ra ch wurde Ab chied ge-

nommen, die Arme tarker Sklaven ergriffen die Rei enden,

um ie in die etwas entfernt ankernde Barke zu tragen, die Ehren alve der Garni onkrachte und dazwi chen tönte das

fi amen illah (Gott be hüße dich) der arabi chen Freunde,

welche ein Gefühl innerer Beruhigung empfanden, daß

(6)

G. Révoil's Rei im e Lande der Benadir, Somali und Bajun

230

(7)

H. Brinker: Die Bewohner des Nama

=

und Damralandes.

Révoil, noh ehe es zu pät geworden

,

einen Plan, das verfluchte Land der Somali zu erfor chen, aufgegeben

hatte.

|

|

231

Veber Révoil’s weitere Erlebni werden e wir un eren Le ern päter berichten.

(Fort etzung folgt in einer päteren Nummer.)

Die Bewohner des Nama- und Damralandes.

Auszüge aus einem Auf aye des Mi ionars H. Brin>er.

Le Diao temen.

Es i neuerdings viel über Nama- und Damraland

in Umlauf ge etzt, au<h Manches, was von Mi ionaren tammt, die Jahre lang im Lande wohnen und mit allen Verhältni genau en bekannt ind. Alle die Schilderungen e

ind mit großerVor icht abgefaßt, in dem Be treben, das

möglih | Be te über Land und Leute zu agen und den deut chen Koloni ationsintere nicht hinderlich en zu ein.

Auch der Verfa die er er Zeilen möchte keinerlei Intere en chädigen, hält es aber für Pflicht, da er 22 Jahre im Lande wohnt, die na>te Wahrheit zu agen und hofft damit Denjenigen einen Dien t zu thun, welchen die Aufgabe zufallen wird, ich mit den Verhältni die en er Länder und

Völker künftig zu befa en.

i

Es indrothe (gelbe) und \{hwarze Volks tämme, welche

in die en Ländern ueben und unter einander wohnen. Zu

den rothen gehöre die Hottentotten und Bu chmänner, zu den hwarzen die Damra und on tige Zweige des Bantu-

Stammes. Beide Volks tämme ind gänzlih ver chieden, nicht bloß in Ge talt und Farbe, ondern auh in der Sprache. Die Sprache der Bantuvölker zeichnet ih aus dur ihre mannigfachen Vor eß ilben, und die der Hotten-

totten durh ihre Schnalzlaute (clicks). Lettere nennen ich elb natürlich t nicht Hottentotte, ondern Nama und

koi koin; Hottentotte i ein wenig ympathi Name, cher

der aus dem alten holländi chen Jargon herübergenommen i t. Die Namen der vielen einzelnenHottentottên tämme,

als Game nus, Kara gei-foi, Khao gei u. \. w., pflegen

den Europäern völlig unbekannt zu bleiben. Bekannter ind die holländi hen Namen Bondelzwarts, Veld choen- dragers, Roode natie u. dgl. Vor 400 bis 500 Jahren

*

waren die Hottentotten e ein verhältnißmäßig großes, ganz

Südafrika bis zum 21. Grade üdl. Br. (al o auh das

ganze Damraland) bewohnendesGe chlecht. Jett i t ihre Anzahl auf 40 000 bis 50 000 Seelen ge unken. Unab- lä Fehden ige unter einander und mit den feindlichen Nach-

barn haben ie fa gänzlichaufgerieben. t Sie hatten und _haben auh heute noh {<öne Gaben und gei tige Anlagen,

aber eine unüberwindliche Neigung zur Bequemlichkeit und Scheu vor tarker, wenig tens vor anhaltender An trengung haben ihr Emporkommen gehindert. In den Zeiten ihrer Kraft haben ie ein vom Norden hereindringendes chwarzes Volk, die Bergdamra, von denen päter die Rede einwird, unterjocht und zu ihren Knechtengemacht. Ehe ie den Gebrauch der Feuerwa lernten, en brauchten die Hotten-

totten die Bergdamra zu großen Treibjagden. Denn da-

mals war das Wild des Feldes o reichlich in die en Ländern vorhanden, daß man es ma enwei in große e Fallgruben

treiben konnte. Da hatte denn der Hottentotte reichlichen Vorrath für lange Zeit, konnte den Bauch nah Belieben füllen und dana ihbequem auf den Rü>en legen, o wenig wie mögli denken und o viel wie möglich\{<hlafen,

oder aber der Dachapfeife zu prechen. (Dacha i wilder Hanf.) Die Un itte des Dacharauchens verdient hier eine be ondere Erwähnung, weil ieauf die Hottentotten und ihre Knechte, die Bergdamra, die aller chlimm Wir- ten fungen ausgeübthat, <hlimmere, als man geneigt i t, zu glauben und zuzuge tehen. Vieles von dem, was wir ge-

wöhnlih dem anguini hen We en der Hottentotten zu-

chreiben, ihre ek tati Zu chen tände, Divinationen, Träume, Ge ichte werden wix auf Rehnung des Dacharauchens zu

eßen haben. Heutigen Tages wird der wilde Hanf mei t

nur noh im Geheimengeraucht und von den Knechten

an

verborgenen Orten angebaut. Dagegen bringen jezt Schi e

vom Kap her Dacha an die Kü te des Namalandes, wie Schreiber die es mit eigenenAugen ge ehen hat. Die zer-

törenden Wirkungen des Hanfrauchens ind vielleicht noch chlimmer als die des Opiumrauchens. Sie tumpfen nicht bloß den Gei ab und t hwächen die Seelenkräfte, ondern

ie verheeren die Leibes -, namentlich die Zengungskräfte

bei Männern und Frauen. Hierin und in den jet ich

immer mehr. verbreitenden veneri hen Krankheiten liegt ein Hauptgrund des chnellen und unaufhalt amen Ver alles

des ge ammten Hottentottenge chlehtes. Nur auf den

Mi ions tationen kann man wahrnehmen, wie dem all- gemeinen Verderben einigermaßen Einhalt gethan und owohl

in ittlicher als in phy i cher Hin icht ein egensreicher Ein- fluß auf die Stationsbewohner geübt wird. Freilich allzu- große Erwartungen darf man von der äußeren Umge taltung

des Volkslebens durch die Arbeit der Mi ionare nichthegen.

Das i t zweifellos, daß viele Hottentotten, nachdem ie die

Predigt des Evangeliums im Glauben angenommen, getrö tet und in eligem Frieden aus die er Welt ge chieden ind;

auh das i tgewiß, daß mancher getaufte Hottentotte als Mu ter eines braven und echtenChri ten hinge tellt werden

kann; aber der äußere Zu tand die er Leute i tdoh immer

noh ehr mangelhaft geblieben. Auf den Mi ions tationen ieht man wohl das Wohnhaus des Mi ionars und die

Kirche, die er erbaut hat, einen Garten u. \. w. in be ter Ordnung, aber die Wohnungen der übrigen Stations- bewohner, ihre Gärten und Viehkraals, zeugen von wenig

Nachahmungs und inn noh weniger Ordnungsliebe und Fleiß. Wo einmal, wie das öfter ge chehen i t, eine Er- we>ungszeit. über die Leute kam, wo gei tlihes Leben auf

der Station herr chte, da fingen auch die Hände an, ich fleißiger zu rühren, und mancherleinügliche Arbeiten wurden

auf den Stationen begonnen. Aber wenn ich die Hoch- fluth der Begei terung verlief, pflegte auh die natürliche Trägheit wieder in ihr Recht zu treten.

Aber nicht allein die Mi ionare haben an der Kultur

des Hottentottenge chlehtes gearbeitet, ondern auch andere

Weiße, die hinter den Mi ionaren her ins Land kamen

und großentheils das wieder zer törten, was die Mi ionare

(8)

232

erarbeitet hatten, nämlich die Händler. Die e herumziechen-

den Handelsleute, die über den Oranjefluß aus der Kap-

folonie mit Branntwein und bunten Lappen in das Nama-

land kamen, haben viel zur Demorali irung des Volkes beigetragen. Für den mit pani chem Pfeffer gewürzten Fu el, an den ie die rothen Leute gewöhnten, erzielten ie ungeheure Prei e; für ein Liter Branntwein wurde ein

_Dh e oder eine Kuh gezahlt, oder auh aht Schafe oder Ziegen. Und die Prei e e galten noh als reell. Außer

an

Branntwein wurden die Hottentotten von den Händlern

be onders an Kaffeegewöhnt, der jetzt in fabelhaften Quanti-

täten im Lande verbraucht wird, und namentlih an Schieß- gewehre. Jett ver tehen die rothen Männer bereits vor- trefflih mit Gewehrenumzugehen und orgendafür, thre Gewehre allewege in gutem Zu tande zu erhalten. Merbt- würdiger Wei können e ie aber nur dann einen guten Schuß thun, wenn ie ih auf ein Knie niederla und en Gewehr

und Arme aufs Knie tüßen. Wenn ie in Gefechten die e Manipulation hinter einer De>ung ruhigvollbringenkönnen, pflegen ie den unverhofft heran türmenden Feinden beim er ten Anlaufe großeVerlu te beizubringen, hat aber der

Feind ihnen ihre Kamp eswei abgelernt e oder greift ie 1m offenen Felde an, dann richten ie elten etwas aus und

laufen mei geraden t Weges wieder zurüc. Wie es {eink, haben ie hwache Arme, aber eine ehr entwi>elte Muskel-

kraft in den Schenkeln.

:

Die Hottentotten find ein Jägervolk, und lebten, wie chon ge agt, früher fa taus hließli<h von der Jagd. Aber.

eit die Feuerwaffen in ihren Händen ind, i t alles Wild

bis auf wenige Re te aus ihrem Lande ver chwunden.

Strauße und Großwild wird man jezt in Namaland vergebens uchen. Weite Jagdzüge auf Monate lange Entfernung mü en jezt in unbekannte Gegenden unter-

nommen werden, wenn man noh Elephanten, Nashorn,

Giraffe, Zebra oder Springbö>e erbeuten will. Somit i t

den Hottentotten ihr bisherigerUnterhalt o gut wie gänz- lih abge chnitten. Früher konnten ie ich für auf der Jagd

erbeutetes Elfenbein, Straußenfedern u. dgl. von den weißen Handelsleuten Branntwein, Kaffee, Thee und allerlei buntes Flitterzeug und Schmuef achen kaufen, jeht en ie Kuh, Ziege und Schaf dafür hingeben, und ind bereits an der Grenze völligerEntblößung. Denn mit Vieh umzugehen

ver tehen die Hottentotten nun einmal niht. Unter thren Händen mehrt ich das Vieh nicht, ondern geht zu Grunde.

Während man von ihren Nachbaren, den chwarzen Damra, agen kann: daß, wenn ie auh nur eine einzige Ku behalten hätten, ie bald wieder im Be izgroßer Heer-

den einwürden, heißt es umgekehrt von den Hottentotten, daß, wenn ieau<hTau ende von Rindern erbeutet hätten,

ie în kurzer Zeit wieder eben o arm ein würden wie zuvor. Die Erfahrungen des lezten Krieges haben das be tätigt. Indeß muß man zur Ent chuldigung des rothen Ge chlechtes agen, daß die Natur ihres Landes, des Nama- landes, o wenig eine ordentlicheViehzucht wie regelrechten

Aterbau zuläßt.

j

:

Im ganzen Lande giebt es wenig permanente Quellen.

Wenn man alle, die vorhanden ind, zu ammenbringen fönnte, würden ie noh niht ausreichen, um ein mäßiges Bauerngut zu bewä ern. Denn auf Regen i tnicht zu re<hnen. Nur im Glü>sfallebrechen bisweilen in den

Monaten December bis Mai tarke Gewitterregen über einige Land triche herein. Da prießt dann in wenigen Wochen eine herrlicheVegetation auf. Aber während der übrigen Monate fällt nirgends ein Tropfen vom Himmel.

Das ganze Land i} dürr und fahl, glühend von einer fürchterlihen Bodenhigze, die unter dem alle Zeit klaren

H. Brin>er: Die Bewohner des Nama- und Damralandes.

Himmel auh die Nächteunerträglih macht. Daß die e Verhältni eich be ernollten, daran i t nicht zu denken.

Vielmehr nimmt die geringeRegenmenge immer noh mehr ab, und der ganz regenlo jederVegetation e, ermangelnde breite Kü ten wird trich immer breiter, die wenigen Quellen tro>nen mehr und mehr aus, die par amen größeren Bäume im Lande, mei t Akazien, terben ab und haben keinen Nach- wuchs,

Al o wovon follen die Eingeborenen leben? Es i t für einen Europäer unglaublich, mit wie wenig und mit

was für Nahrung ieihr Leben in die en Ländern fri ten mü en. Im Gehen, am Wege, wi en ie immer noh

etwas Eßbares zu finden, ein Würzelchen, ein dürres Nänk-

[ein oder Knöllchen, eine kaum für einen Vogel genießbare tro>ene Beere, dann und wann eine Maus, Natte oder Vogel. Das gilt als eine Tagesko t. Der Europäer,

wenn ex auch o charfe Augen hätte, um dergleichen kleine Dinge zu finden, würde doh bei olcher Ko tverhungern.

Leute, die noh Vieh be igen, leben von der Milch, o lange ie vorhanden i . Wenn aberdie tro>ene heißeZeit kommt

und die Milch pärlih wird, dann wird ie mit Wa er verdünnt und der Hungerriemen um den Bauch wird täglich fe ter ge chnürt. Wird aber ein Stück Vieh ge chlachtet

oder fällt es vor Hunger, dann dauert es kaum ein paar

Tage, o i Alles t mit Stumpf und Stiel aufgezehrt.

Wie wix ehen, i im Namalande keine Aus ichtfür die Eingeborenen, noh jemals wieder emporzukommen.

Auchnicht, wenn Europäer ins Land kommen. Denn auch die können e ihnen keinerlei Erwerbszweigezuwei en, weil ie

elb keinen t finden. Man hat zwar von ergiebigenErz- lagern geredet, aber auchdie finden e ich im Groß-Nama-

lande nicht.

Das Land i t eigentlich nur die nah dem Meere hin abfallende Fort eßung der Kalihari

-

te,be tehend aus Sand, Dünen und abge pültem Gerölle. Mit Ausnahme des vulfanartig gebildetenGrootbro>aros-Berges ieht man nichts als niedrige und kahle Tafelberge aus kry tallini chem Sand teine mit Quarzit und Gueis durchbrochen. Das

ind keine Aus ichten für Schaygräber.

I t es nun wohl zu verwundern, daß die Leute aus

einem o arm eligen Lande, wo ie mit ihren Angehörigen be tändig-am Hungertuche nagen mü en,ich hinweg ehnen nach einem reicheren Lande, wo es reichliche Nahrung, Milch

und Flei ch giebt? Die e<hten Namahottentotten, das o-

genannte rothe Volk, hätten es freilih nicht fertig gebracht ;

aber als die Orlamhottentotten, die bei den Europäern des KaplandesManches gelernt hatten und Pferde und Feuer- wa mitbrachten, en vor etwa einem halben Jahrhundert

von den Grenzen der Kapkoloniehervorbrachen, die bereits an ä Hottentotten igen tämme zur Seite warfen, und durch

ie hindux< bis nah der Nordgrenze des Landes zogen, gelang es dem flugen und unternehmenden Führer die er Vrlam, dem Jonker A ricaner, das ganze Damraland mit

einem reichen Viehbe iße unter eine Herr chaft zu bringen.

Etwa zwei Jahrzehnte re idirte er auf Windhoek und war

der unbe trittene Herr cher von Namaland und Damraland.

Aber mit einem Tode zerfiel ein Reich; die Hottentotten- tämme wurden wieder auf das eigentlihe Namaland be- chränkt, und nur zwei kleinere Stämme finden ich jebt

noh im Norden, nämlich die Topenaar und die Zwartbooi.

Die Topenaar cheinen eit uralten Zeiten Bewohner des Flußgebietes Kui ib gewe zu en ein. Bei Flußgebiet i thier natürlich uur an die troenen Gräben oder Fluß-

betten zu denken, die ich bei tarken Regengü im O en ten

bisweilen auf furze Zeit mit Wa füllen. er Hier cheinen

die Vorfahren der jezigen Topenaar ein t eine mächtige

Bevölkerung gebildet zu haben, die bis ans Meer reichte

(9)

ten Kates Rei en und Unter uchungen in Nordamerika.

(an der Wal i chbaï) und die von Norden hervordrängenden chwarzen Stämme zu ihren Knechten machte. Später

aber

-

i ihre Herr chaft in Verfall gerathen. Sie wurden

dem vordringenden Jonker Africaner unterthan und ihre chwarzen Knechtewußten die Freiheit wieder zu gewinnen.

Als im Jahre 1878 die Engländerih der Wal i chbai bemächtigten, wurden natiirlich die Topenaar engli che Unter- thanen. Im Ganzen darf man wohl agen, die engli che Herr chaft war ihnen zum Segen. Sie wurden an Stetig-

keit, Fleiß und Ordnung gewöhnt und etwas aus ihrer bettelhaften Armuth emporgehoben. Auch für ihre gei t- lichenBedürfni wurde e dur die Rheini chen Mi ionare ge orgt. Aber die Grenzen des engli chen Walfi chbai-Ge-

bietes er tre>tenihniht weit. Viele Topenaar blieben noh außerhalb. Die verbanden ih zum Theil mit den

Zwartbooi chen Orlamhottentotten und zogen mit ihnen nah dem Kaoko. Wir werden gleich weiter ehen, wer die Zwartbooi ind und fragen zuer was t, für eine Bewandtniß

es hat mit dem Kaoko. Es i das t ein nordwärts von der

Walfi chbai bis fa an t den Cunene ich hinziehendes Bergland, welches nur durh einen {hmalen regenlo en Kü ten trich

vom Meere getrennt i t.Flü und e Bäche finden ihauh

dort nicht, hingegen finden ih etwas mehr und tärkere

Quellen. Wenn auh nicht für Bodenkultur, eignet ich

das Land doh wohl für Viehzucht. Nach dem Cunene

zu cheint etwas mehr Regen zu fallen; dort bleibt an manchen Stellen das Gras be tändig grün. Aber wo in die en Gegenden die Trockenheitaufhört und die Feuchtigkeit beginnt, da beginnen auh die Fieber. Früher wohnten

chwarze Stämme im Kaoko. Als eit 1840 Jonker A ri-

caner eine Herr chaft über die entlegenen e Gebiete aus- dehnte, rottete er die hwarzen Bewohner fa voll t tändig

aus. Der Re t floh nordwärts über den Cunene.

233

So ift der Kaoko fa t men chenleer geworden und die Topenaar

mit den Zwartboois konnten ih in dem ausgemordeten

Lande niederla en.

Die Zwartbooi ind Orlamhottentotten, die unter ihrem HäuptlingeZwartbooi zugleich mit den Leuten des Jonker Africaner von dem Süden des Namalandes nah dem

Norden zogen und ih auf der Mi ions tation Rehoboth (Anis) niederließen. Sie waren von jeher Rivalen und Neider des Jonker und hielten es beim Kampfe der {hwarzen Bevölkerung gegen die Jonker’ chen Unterthanen mit den Schwarzen, mußten deshalb ihren Wohnplay Rehoboth in

Namaland verla und en ins Damraland an die Südgrenze

des Kaokolandes ziehen. Dort ließen ie ich in Ameib am Erongogebirge nieder, fühlten ih aber in der Nachbar chaft

der Schwarzen bald béengt und zogen weiter nordwärts in den Kaoko hinein. Dort trafen ie mit den Topenaar zu-

ammen, machten mit ihnen Jagdausflüge und Beutezüge,

und benutzten beim Wiederausbruche des Krieges zwi chen

den rothen und {hwarzen Stämmen im Jahre 1880 die Gelegenheit, denn auch ihrer eits über die hwarzen Nach-

baxen herzufallen und ie ihrer Heerden zu berauben. Ihr Häuptling i t jezt Petrus Zwartbooi, Häuptling der Tope-

naar Piet Heibib. Von die Häutlingen en haben neuerdings

die Agenten der Firma Lüderiß das ganze Kaokoland und die Kü te bis Kap Frio für 150 Pfd. St. gekauft. Welches Recht iedazu hatten, i t nah dem Ge agten leicht zu er-

me en. Würde die deut che Regierung olche Landkänfe wie die en anerkennen, o würde ie damit auh die Art und Wei fanktioniren, e wie die Topenaar in Zesfontein und die Zwartboois i<h dur< Raub und Mord in den Be iß des

Landes ge etzt haben.

ten Kates Rei enund Unter uhungen in Nordamerika").

Kaumwird man unter allen Le ern des „Globus“ einen einzigen finden, für den nicht die eingeborenen Bewohner

Nordamerikas einmal von einem eigenthümlichen Nimbus umgeben gewe en ind; Rothhäute, Skalps und Waldläufer haben in der Phanta ie der mei ten von uns eine gewi e Rolle ge pielt und ungern nur haben viele ich alte Erinne- rungen dur die Re ultatewi en chaftliher For chung

trüben la en. Und doch, indem wir die Worte e nieder- chreiben, fällt es uns wieder auf, wie unbedeutend, wie ungenügend er cheint uns doch gerade in Bezug auf die Eingeborenen Nordamerikas alle Men chenarbeit! Man

ollte meinen, daß es für den, welcher die Gelegenheit dazu hat, leicht einmü genaue, e, po itive Nachrichten über ein fremdes Volk zu ammeln, aber gerade das Bei piel der Indianer Nordamerikas lehrt uns, daß dies eine eigen- thümlichen Schwierigkeitenhat. Bald zum Himmel er- hoben, bald unter das Thier hinuntergedrü>t, treten die-

elben in den neueren Be chreibungen auf und darum wagen

wir es, einem der neue ten“ unter den wi en chaftlichen Rei enden das Wort zu ertheilen, de An en icht wir zwar

nicht “als durchaus ent cheidend hin tellen wollen, der wir

1) Reizen

on

onderzoekingen in Noord

Amerika

van

Dr. H. F. C. ten Kate jr. (Met

cene

Kaart

en

twee uitslaande platen.) YSeiden, E. J. Brill,

1885,

Globus XLIX. Nr. 15.

aber eine hohe Bedeutung beime mü en en. Dr. H. ten Kate hat ich für eine Thätigkeit ein ganz be timmtes Feld ausgewählt, füx welches er ich peciell vorbereitet hat, das

der Anthropologie. Die Rei enah Nordamerika ollte gewi ermaßen als Vorbereitung für pätere Unter uchungen gelten, die er theils hon unternommen (in Surinam), theils geplant hat (in Holländi ch-O tindien). Demnachi auh

das vorliegendeBuch in gewi Sinne em eine Probearbeit und hat dadurch einen cigenthümlichen Charakter bekommen :

während der Verfa die Details er für Fachzeit chriften be- timmt, beab ichtigt er in dem vorliegenden Werke eine Ge amnmtüber über die icht erhaltcnenRe ultate zu geben, die er in Verbindung mit der Be chreibung einer Nei en

dem Le er vorführt,ohne ih dabei viele Ab chweifungen

auf andere Gebiete zu erlauben.

i 25

"Sein Be nch bei etwa 20 Stämmen in den Vereinigten Staaten und in Mexiko zeigteihm, daß alle Indianer ich

in einem gewi Üebergangs en tadium befinden und den

ur prünglichen Charakter mehr und mehr verlieren. Die folgende Gruppirung, die er annimmt, i aus cließlih auf

die Ueberein timmung der Lebenswei ba e irt: 1) De tliche

Indianer, die ganz oder zum größten Theil kultivirt ind;

2) Prärie tämme, worunter er diejenigen ver teht, welche

an eine herum chweifende Lebenswei gewöhnt e waren (Jagd auf Hochwild in den ausgedehnten Grasflächen), die ie zum

Theil aufgegebenhaben, um ih dem A>erbaue und der

30

(10)

234

Viehzucht zu widmen. Es ind dies die Stämme, welche jezt im üdwe tlichen JIndianergebiete zu ammengebracht

ind; 3) die Papagos, Pimas und Yaquis in Arizona und We

-

t Sonora; 4) die Stämme des Colorado

-

Thales und 5) die ogenannten Pueblo

-

Indianer in We

-

t Mexiko und Arizona; die Zunis und Mogquis in den ein amen ten

des nordwe tlichen Arizona gehören zu den ur prünglich ten Indianer tämmen Nordamerikas.

i

Wir können dem Rei enden natiirlich niht auf einer ganzen Rei efolgen (er kam im November 1882 na Amerika), ondern greifen nur ver chiedene Stellen einer Be chreibung heraus. Zu Weihnachtenbe uchte ex die Indianerkolonie ‘zu Isleta del Pa o, deren Bewohner D. Löw zu den Tano rechnet; ie elb nennen t i<h Tiwa.

Die Indianer, e welche ih alle zur katholi chen Religion bekennen, vermi chten bei der Feier des Neujahrsfe tes

den Glauben der Väter und die neue Religion in eigen- thümlicherWei e. Schon einige Tage vorher Mittags um

1 Uhr fing der Tanz unter großem Lärme an. Trommeln, Ra eln und Ge chrei vereinigten ih zu einem ohrzerreißen-

den Getö e.

Etwa die Hälfte der elbencheinen von rein indiani chem

.

Vlute zu ein;die er Typus wird vorherr chend unter den bejahrten Leuten angetroffen; hohe chlanke Figur, car e Züge und eine gebogeneNa e ind die Kennzeichen. Der

andere Typus zeigt eine kleine gedrungeneGe talt, hat ene

fleine gerade, man<hmal etwas aufge tülpte Na e, deren Wurzel ehrtief liegt. Prognathismus des Unterkiefers

wird häu ig bemerkt. Bei beiden Typen findet man kleine

braune Augen in ver chiedenen Nitiancen.

i

Der Ausdruc> „Rothhaut“i t ganz unrichtig, die Indta-

ner Nordamerikas ind eben wenig o roth wie die Hindus, Malayen, Javanen oder Polyne ier, ondern man kann alle Färbungen der genannten Ra en bei ihnen vertreten finden, ja viele Per onen, unter anderem bei den Moqui

-

und Zuñi- Indianern, namentlich Frauen, ind heller als Süd-

Europäer. ten Kate zufolgehat der Name Nothhaut ein Ent tehen der Gewohnheit, das Ge icht mit rother Farbe

zu be treichen, zu verdanken.

Ihre Eigenthümlichkeiten haben die Indianer e größten- theils aufgegeben, nur tragen die Männer das Haar hinten

in einem fe zu t ammengedrehten Zopfe. Von der genann-

ten Niederla führte ung der Weg über die Sierra Madre;

zu Deming, einem er t eit ein paar Jahren be tehenden, beinahe aus\ließli<h von Männern bewohnten Orte, brachte der Rei ende einen ein amen Sylve terabend zu und ebte

am Neujahrstage 1883 eine Rei enah Tuc on fort. Von

da aus wurden die Papago-Indianer von San Xavier aufge ucht. Franzö i Mi che ionare haben eit 1859 das Erbe der alten pani chen Mi ion, wel<he dort am Ende

des 17. Jahrhunderts von den Je uiten ge tiftet wurde, angetreten.

-

Die Indianer ind wenig von der mexikani chen Landbevölkerung zu unter cheiden; dagegen techen ie ehr gün tig von ihren wilden, in der Umgegend wohnenden Stammverwandten ab.

i

In den Re ervationenelb t trifft

man gewöhnlich nur einige hundert Papagos an: etwa 1/20

der Angehörigen des Stammes haben ich in der Umgegend niedergela Die en. amerikani che Regierung bekümmert

ihwenig um das Schick der al Leute und ieempfangen

weder Lebensmittel noh Ge chenke. Ihren Unterhalt er-

werben ie durcheigenen Ackerbau und durch das Verkaufen

des Ueber lu owie es, des Holzes aus den Re ervationen

an die Europäer. Das Dorf in der Nähe von San Xavier be teht aus etwa 90 Wohnungen, wovon etwa die Hälfte

in der alten Form, nämlich der eines tumpfen Bienen- korbes, gebaut war; mit beinahe rundem Grundri einem e,

ten Kate’s3 Rei en und Unter uchungen in Nordamerika.

fleinen bogenförmigen Eingange von etwa 1m Höhe, der durch eine kleine, aus Zweigengeflochtene Thür abge chlo en wird. Eine der Hütten,welchegeme wurde, en war 2,80

m

hoh, 4,70 breit und 4,80 lang. Die übrigen ind aus Baumzweigen in viere>iger Form erbaut. Das Haus- geräth i t chreinfah. Körbe und Töpfe eigener Fabri- kation, Steine zum Mahlen des Mai es und Kornes ind das gewöhnlich vorkommende Hausgeräth, daneben trifft

man hölzerne Koffer und leinene Sä>e und auch leere Blech- büch und en zerbrochene Fla chen. Einer der vornehm ten

Häuptlinge be igt ogar einen Ti ch, aber bis zu einem Bette hat er ich noh nichtaufge hwungen. Mit den angrenzen- den Blutsverwandten tehen ie auf dem Kriegsfuße und

bis vor Kuxzemnoch ind ie Feinde der Weißen gewe en.

Nicht ohne Mühe glü>te es, einigePapagos zu be timmen, ih den anthropologi Me chen ungen zu unterwerfen. Sie ind nicht nur Freunde von Tabak, ondern auch von gei ti-

gen Getränken, die ie ich troy der trengen Strafe, mit wel- her der Verkauf der elben an Indianer bedroht i t, zu ver-

chaffen wi en. Die Papagos e be igen zweiBegräbuißpläge ;

der eine i für diejenigenbe timmt, welche das Chri tenthum bekennen, der andere für die, welche dem alten Gottesdien te

tren geblieben ind. Die letzteren finden ihre lette Nuhe tätte zwi chen den Gräbern ihrer Voreltern. Die Leiche wird in itzende oder ho>ende Stellung gebracht und mit einem Steinwalle umgeben, der etwas höher als der Kopf aufgethiirmt wird; hierauf werden tarke Hölzer quer über die Höhlunggelegt und darauf mit Baumä ten ein- gede>t, auf welche zum Schlu {hwere e Steine kommen.

So ieht das Ganze einem Steinhaufen von 1 bis 1!/,

m

Höhe gleih. Manchmal findet man auf den Steinen ein-

gekraßte Figuren, häufigzwi chen den Gräbern Opfergaben für die Todten.

Wir wollen den Rei enden auf einem Zuge durch die Halbin Kalifornien el und dur< Sonora nicht weiter be- gleiten und nur die Be chreibung der Pascóla, eines Tanzes

der Yaquis, folgenla en. Sie wird von einem einzelnen

anne, der ganz nat i t und nur die Hüften mit einem

Tuche umwictelt hat, zu den Tönen einer Violine und einer

Flöte getanzt. Das Ge icht i t mit einer hölzernen Maske bede>t, auf welcherweiße Figuren, darunter ein Kreuz auf

hwarzem Grunde, angebracht ind. In der rehten Hand

hat der Tänzer ein Sonags, eine Art länglichen Tamburins,

mit welchem er i<h von Zeit zu Zeit auf die linke Hand chlägt; um die Knöchel trägt er die Teneboi, die bei der

Bewegung der Füße ein lei es Geräu ch, niht unähnlich

dem der Klapper chlange, ertönen läßt. Sie be teht aus einer Schnur von dicht an einander gereihten Hül en einer Saturnia-Art, iu deren jede man ein kleines Steinchen ge-

legt hat. Der Tanz be teht haupt ächlih in tarken Dre- hungen und Bewegungen des Körpers, ohne daß der Tänzer

die Stelle verläßt; die Melodie des Ge anges cheint pani- chen Ur prungs.

j

Bei den Yaquis, welche ich on eit ehr langer Zeit

in Kalifornien befinden, kann man zweiTypen unter cheiden,

deren eine

hohe Ge talt, charfe Züge, vor pringende Na e

an manche Indianer der Prärie erinnert; die

andere zeigt Éleinere, gedrungene Ge talt, breitere, gröbere Züge

und oft eine gerade, einigermaßen platte Na e. Alle Yaquis prechen Spani ch, was nichtauffallen kann, da ie eit langer Zeit unter dem Einflu der e pani chen Prie ter tehen und

alle zum Katholicismus bekehrt ind;daher haben ieauch

alle chri tlihe Taufnamen neben einem Familiennamen, der häufig von einem Thiere oder einer Pflanze hergenommen i t.

Intere ante Mittheilungen verdanken wir dem Aufent-

halte in der Mohave- und Chemehueve-Agency

Cytaty

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auslief. Wenn die Indianer der Pflanzungen und der Dörfer, welche dem zer eßenden Einflu der e Ladinos mehr ausge eßt ind,jeden Anlaß, Hochzeiten, Todesfälle und religiö Fe e

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