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Band X[]IX.
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Mit be ondererBerück ichtigungder Anthropologieund Ethnologie, Begründet von Karl Andree.
Jn Verbindung mit Fahmännern herausgegeben von
Dr. Richard Kiepert.
Braun chweig“ Jährlih 2 Bände à 24 Nummern. Durch alle Buchhandlungenund Po tau talteu
zum Prei evon 12 Mark pro Band zu bezichen. 1886,
Cagnat’s und Saladin/s Rei enin Tune ien.
VIIE.
Ko. Zur Römerzeitführteeine vielbegangenèHeer- traße.von Su aam Meere nah Sufes, dem heutigen Sbiba, und iemuß in der Nähe von Kairuan vorbei- gekommen ein; iewieder aufzufinden,war der Haupt- grund, welcherdie Rei endenwieder in die heiligeStadt zurückgeführthatte. Sie chlugendie Richtungan dem früher erwähntenLu thauDare Faik und einenpräch- tigenGärten vorüber nah denBergenzu ein und erreichten gegen 11 Uhr den Fußdes D chebelGurin, des äußer- tenAusläufersder gewaltigenBergma deseD chebel U elet.Hier bogen iein ein einemFußeentlanglaufen-
des Thöälchenein, welchesvon dem Wed Scheri chera durchrie wird.elt Unter den Re teneiner Wa erleitung
wird derFrüh tückshaltgemacht;vier mächtigeBogènüber- pannendas Bachbett und die Fort ezungläßt fichetwa
3 km weit verfolgen. Es i tdas ein Römerwerk,das, wenn auh niht Kairuan, odôchdie Ebene ein mitt fri chemGebirgswa verer orgteund ogut erhalten i t, daßman ern tlihdaran denkt, es wieder in Stand zu
eenund oder chroni chenommerlichenWa ersnothder heiligenStadt ein Ende zu machen. Die Quelle, welche damals das Wa lieferteer und es heutewieder liefern foll, heißt,wie der Vach,Aïn Scheri chera; ieliegt einige
Kilometer weiter oben und auf der ganzen Stre>e icht
man- die Spuren der alten Leitung, tre>enweiogarein
den Fel engehauen.
Den ganzenTag hindurchgehtes dur ein verwideltes Sy temvon kleinenThälern,und es wird Abend, ohne daß
man Men chen purenbemerkt. Judeßdie Rei enden ind guten Muthes, denn der alte T chan(Polizeih oldat),den
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man ihnen in Kairuanals Führer mitgegeben,
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kennt das Land wie eineTa cheund cheintdurhaus nichtgeneigt,
aufdie abendliheDiffa (Mahlzeit)zu verzichten.Von Ruinen iehtman nur hierund da die Trümmer römi cher Metereïen,die bewei en,daß auch die esBergland ein int
einerganzen Ausdehnung be iedeltwar. Heutebegegnet
man keinemMen chen,er gegent Abend lenkt der T chau ch
vom geradenWegeab und bringtdie Expeditionzu einem
ziemlichbedeutenden Araberduar. Sie wird freundlih auf- genommen,einZeltwird fürdie Leute errichtet,die Pferde
können i<han Stroh und Ger tegütlichthunund die Es-
forte niht minder au dem Kusku welcheru, in einer rie igenHolz chüaufgetragenel wird.
Den Rei endeni taber klar geworden,daßin die em bebu chtenGewirre von Bergen und Thälerndie Römer-
traßeganz gewißniht zu uchenift; ie tellendas dem Führervor und er cheintieauh zu begreifen. Amfol- gendenMorgenändert ex darum die Nichtungund wendet
àâesa
ichdem D chebelTrozza zu, de mächtigeren Rüden |
{honläng zurt Linken ichtbari t.Der Pfad zieht ich
dur ein endlo es,langweiligesDickichtvon Lentisken und Thuja hin,in dem man tellenweikaume weiter kann; aber nah und nah wird das Land flacher,man nähert ichwie-
der der Ebene. Der Wed Merg el-Lil, der hier das ganzeJahr hindurh Wa führt,er wird ohnealle Schwie- rigkeitüber chritten,dann folgtman dem Fußedes Trozza.
Jn halberHöhewird eine großeFels palte ichtbar;nach Angabedes Führers führt iein eine geräumigeHöhle, welche das ganze Jahr hindurh mit Wa erdampferfüllt i undt die man darum Hammam (Bad) nennt.
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Der D chebelTrozza erhebt ichziemlichi olirtin der
Ebene und kann darum nördlihwie üdlihumgangen werden. Dié Karawane chlägtdie er tereRichtungein
und zieht zweiStunden lang auf einem Araberpfade am teilenBerghange längseiner tiefenSchlucht dahin; dann teigt iein bequemerSenkunghinunterund aufder anderen Seite wieder hinauf zum kleinen Berberdorfe Da chra el-U eltia. Da elbeliegtäußer romantit ch,fa tauf
einer In el,denn eine tiefeSchlucht umziehtes auh auf
der anderen Seite und,wenn in der Regenzeitbeide Wild- bächeWa führen,er inddie Einwohner ganz von der
Außenweltabge chlo Daßen.die Einwohner Berber ind, beweinichtt nur der Name ihres Dorfes (Da chrabedeutet
einDorf aus fe tenSteinhäu ernim Gegen aßezum Duar, dem Zeltdorfe), ondernaucheine eben einfacheo wie in1- reihe Oelpre derene, Kon truktionichervorrömi chi t.
Un ereAbbildunggiebteine guteVor téllungdavon. Ein
Cagnat’sund Saladin’'s Rei enin Tune ien.
Baum tammi }mit einemeinen Ende an einem zwi chen zweiBäumenbefe tigtenQuerbalken fe tgemacht,das andere
Endei t freiund kann durh Steine oder durch Men chen- kraft be chwertwerden. Unter einemer tenDrittel i eine kreisförmigeVertiefung mit Steinen ausgelegt; auf ihr
werden die Oliven in den bekannten lin enförmigenKörben aufge chichtetund dur<hHerabziehendes reienEndes aus- gepreßt.Das Oel ammelt i<hin der Vertiefung und kann von da durcheine Rinne in ein tieferesLochfließen, ausdem man es aus höpft.Die eprimitive Vorrichtung i tganz ähnlichderjenigen,welcheman inDeut chlandviel- fah bis in die esJahrhundert hineinbeim Keltern be- nußte; iehat fih aber nur hier und da in abgelegeneren Gegendenerhalten; in der franzö i henKabylie ichtman überalldie Kelterpre miteSchrauben pindel.
Bei Tagesanbruchwird der Weitermar nahh Sbiba angetreten. Zur angenehmenUeberra chungder Rei enden
Wa erleitungim Wed Scheri chera.(Nacheiner Photographie.) bildet der Nordabhangdes D chebelTrozza einen chroffen
Gegen aßzu der bisherdurchzogenenEinöde,ein förmlicher
Olivenwald bede>t ihn bis zum Merg el-Lil herab.
Felder mit Ger teund Bohnen indüberall angelegt,nah
der Weg eitege hüßtdur<hKaktushe>en,kurz,man i tin!
Kabylengebiete.Stellenwei könntee man i<im Sahel
bei Hammamet oder Su aglauben.So wird binnen Kurzemdas ganze Bergland wieder aus ehen,wenn die franzö i Regierungche einenBewohnern nur Schug gegen
dieBlut augerinTunis gewährt.Aufder Straßeherr cht
ziemlicher Verkehr; es exi tiren ogarzweiFunduks, in
denen man eine Ta Kaffeee und nöthigenfalls ogar
Unterkommen findenkann. E
Leider dauert aber die Fruchtbarkeitnichtlange; chon
das vom Wed Gattar durch trömteSeitenthal i weniger gut bebaut und dur< wild zerri enesLand gelangt man
bald wieder in die voll tändigeWü te.Am Ka rMarnji
wird gefrüh tückt;es inddie Trümmer einer unbedeuten- den Be e tigung,nux 10m im Geviert, offenbarin den leztenTagen der Nömerherr chaftin aller Eile zurAbwehr einesfeindlichen Ueberfalleserrichte. Zwei Stunden
weiter erreiht man den Wed Kuki, in de breitemen Sandbette einAraber tammeinZeltdorf aufge chlagenhat.
Die Rei endennehmenhierNachtquartier,nichtohneeiniges Bedenken,denn ein Wolkenbruchoben in den Bergen hätte ieund ihre Ga tfreundein eine ehrbedenklicheLage bringenkönnen. Eine benachbarteRuine tellt i<auch
als der Ueberreeiner kleinent Befe tigung,eines Bord ch,
wie man das jezt nennen würde,heraus; das Thürge ims trägtden Löwen von Juda und den Pfau; der Bau tammt al oaus chri tlicherZeit. i :
Vom Wed Kuki führtder Weg in üdwe Rich-tlicher
tung zum Wed el-Hatob und eine Stre>e weitin de en andigemBette entlang; eine eigenthümlichaufeinem Hügel
Cagnat’'sund Saladin's Rei enin Tune ien.
hängendeRuine, der Hen chirBu ed-Diab, bleibt zur
Rechten,und nah weiteremzwei tündigemMar cheüber
eine wi teEbene i das vorläufigeRei eziel,der große Hen chirvon Sbiba, erreicht. i
Es i tweniggenug, was wiriber das antike Suf es wi en;ein paar In chriftenund Statuenba enbewei en, daßes chonzur Zeit des Augu tusexi tirte;on terfahren
wir von ihm eigentlihnur, daßes in chri tlicherZeit ein Bi chofsigwax. Nur als 399 n. Chr.déx Kai erHono-
rius die Chri tenermächtigte,denHeiden ihreTempelweg- zunehmenund die Götterbilder zu zer tören,machtedie
Stadt üreinen Moment von i<hreden. Sie be aßein hochverehrtesHeiligthumdes Herkules, wohlal odes Mel- farth, was fie als eine phönizi heGründung er cheinen läßt,die vielleichtbis in die Zeit der Auswanderungder
Kanaaniter zurückreicht.Jm Tempel tandeine Bild äule
des Gottes und, als dieChri teniezu zer törenver uchten,
Oelpre ineDa chraa- Ufdlis (Nacheiner ZeichnungSaladins.)
lungenbis unter dieMauern der großenStädte pliinderten.
Aber es indauh noh wichtigereGebäudere erhalten.te AusgedehnteMauern in Bloclwerk deuten aufeineThermen- anlage,in welchernochdie fitr dieAu tellungvon Statuen
be timmtenNi chenerkennbar ind.Dannfallen dieUeber- re teeines hufei enförmigenNymphäumsin die Augen, ebenfalls aus Blockwerk,aber mit \{<önenQuadern be- kleidet;Bruch tückevon korinthi chenSäulen und von Sta- tuen indnoh vorhanden,und man iehtdeutlichden vier- e>igen Wa erbehälterund die Oeffnungen, durh welche
das Wa inerdenBrunnen ab loß;auchvon der zuführen-
den Wa erleitungindnoh einigeNe teerhalten.
Die wichtig Ruinete i} indeßdie von den Arabern
als D hama Sidi Okba, die Mo cheeSidi Okbäs, bezeichnete.Innerhalb einer hohenUmfa ungsmauertehen
ehsReihenantiker Säulen, deren org amausgearbeitete korinthi Kapitäleche in chro Gegenfem atzetehenzu dem
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etztenichdieHeidenzur Wehreund er hlugen60 Chri ten.
Der heiligeAugu tinus chriebdeshalbeinen albungsvollen
erbitterten Brief an die Bewohnervon Sufes, der uns er- haltengebliebenund oziemlihdas einzigeDokument ift, welchesuns von der alten Stadt Nachrichtgiebt;die er-
chlagenenFanatiker wurden natürlichheiligge prochenund
dieKirchefeiert noh das Angedenkender Märtyrervon Su esam 30. Augu t.— Später wird die Stadt nur noh einmal genannt; in ihrerNähebei Mems fanddie großeEnt cheidungs chlachttatt,wo Ku chile ben Behram, der mit den Griechenverbündete Berberkönig, dur die Araber unter Zobeïr ibn Kaïs eine chwere Niederlageerlitt.
In der UmgebungderStadt fälltzunächeinet Anzahl kleinererBefe tigungenauf,offenbaraus der Zeit tammend,
wo die Berber nah dem Untergange des Vandalenreiches ichdie Gelegenheitzu Nuße machten und die An iede-
elendenMauerwerke,das ieumgiebt. Sie indoffenbar einemviel älteren Bauwerke entnommen und haben ihre jebigeAnordnungvon mohammedani Handchererhalten,
denn in der Mauer i tals gewöhnlicherMauer teineine
Kon oleeinge ezt,welcheWeintrauben und Reben, al o
ein häufigwiederkehrendesri tlihesEmblem, trägt. Der
arabi Name könnteche al oganz gut berechtigt einund es i diest wahr cheinlihdie Mo cheevon Sbiba, dieEl-Bekri in einemRei eberichteerwähnt. E
Es lag nichtimPlane der Nei enden,in Sbibagenauere
Nachfor chungenanzu tellen; Sbeitla bot dafür ein viel lohnenderesFeld und honnah zweitägigemAufenthalte brachenfiedorthinauf. Ihre Mar chrichtungfolgte jeden- falls der einer alten Römer traße,aber es ließ ichkeine Spur mehr von der elbenentde>den;auh onbott die ziemlichkurzeStre>e keinerlei Intere unde ohnejeden Zwi chenfallwurde die Stätte des alten Sufetulae er- -
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Cagnat’sund Saladin's Rei enin Tune ien.
reicht. Ehe die Rei endenhier aber einen längerenAuf- enthalt nahmen, machten ieno< einen Vor toß,um die Römer traßevon Sufetulae nah AquaeNegiaeaufzu uchen.
Durchden wohlerhaltenenTriumphbogen,den un ereAb- bildung zeigt, zogen ienah einem Plateau, das \ih den Bergen entlanger tre>t,und fandenhier auh dieunzweifel- haften Spuren der ge uchtenStraße, welche ieauf eine geraunie Stre>e hin verfolgenkonnten. Dann wandten
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Triumphbogenvon Sbeitla.
ein Sammelbe>en von 30 m Breite bei 38 m Längeführt.
Die esSammelbe>en, de Mauernen durh Widerlager ge tütztwerden, i tvollflommen wohl erhaltenund hat un- geachtetdes ange ammeltenSchlammes und des eitJahr- hunderten hineingewehtenSandes und Staubes immer noh
eine Tiefevon 2m. Ein Aquädukt cheintvon hier aus ein paar Dörferin der Ebene, derèênTrümmer man noh
ieht,ver orgtzu haben; ex i tzerfallenund heute türzt
das Bergwa inereiner Kaskade über den Rand des
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| fie ihlinks,umdie berühmteQuelle von Fumel-Gelta zu erreichen.
Mitten in dem hügeligenLande er cheintplöglicheine Fel enmadurche,eine gewaltigeKluft ge palten,und an ihrem Fuße liegen zwei große Wa erbe>ken,durh eine Fel enmauer,welchedas Thal durchzieht,aufge taut.In
die Fel enmaueri vont Men chenhandeine Kerbe gehauen, durchwelchedas Wa in eineer Leitungtritt, welchees in
(Nacheiner Photographie.)
|Beens und ver chwindetnah kurzem Lau ein einer dicen
Sand chicht.Die Umgebungder Be>en i mit Oleandern und allen möglichenBäumen bewach en;aber auh der
_ Bergabhangjen eitsder Fel enträgt ein dites Grün von Wachholderbäumen,über welche icheinzelneStrandkiefern
erheben.
“Im Schußzeder Bäume wird die Nachtverbracht:am
anderen Morgen teigtdie Karawane dur eine enge Schluchthinab,in deren Grunde der dem Wed Mena er
262 Cagnat's und Saladin's Rei enin Tune ien.
tributäreWed Sbeitla fließt.Oleanderbü erfüllenche
|
durchzuarbeiten.Am Ausgange biegtder Weg um eine
das Thälchen odicht, daßdie PferdeMühehaben, \ ih
|
Fel ene>eund nun erhebt ivor den Rei endenauf ein-
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Wa erleitungin Sbeitla. (Nacheinex Photographie.)
mal das Plateau von Sbeitla, und an einemRande, ge- | nebenliegendie Trimmer der drei Tempelund ihrPeribolus,
rade überihnen,der Triumphbogendes Kon tantin,Da-
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und etwas weiter hindieMauern des Theaters, So weit