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Unterrichtsblätter für Mathematik und Naturwissenschaften. Jg. 22, No. 5

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Academic year: 2022

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U nterrichtsblätter

für

Mathematik und Naturwissenschaften.

0rgan des Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts.

B e g rü n d et u n te r M itw irkung von B ernhard S ch w alb e und F ried rich P ietzk er,

von diesem geleitet bis 1909, zurzeit herausgegeben von

Geh. Studienrat Dr. P. Bode, und P rofessor K. Schwab,

D irek to r d e r K lingcr-O berrcalschulc in F ra n k fu rt a. 31. O berlehrer a. d. K lin g er-O b errealsch u le in F ra n k fu rt a. M.

V e r l a g v o n O t t o S a l l e i n B e r l i n W. 5 7 .

Redaktion: A lle fü r die R e d ak tio n bestim m ten M itteilungen und S endungen w erden a n G eh. S tn d io n ra t D r. P . B o d e , F ra n k ­ f u rt a. M., H erm esw eg 34, erbeten.

V e re in: A nm eldungen u n d B e itra g sz a h lu n g e n fü r den V erein (6 Mk. Ja h re sb e itra g ) sind an den S chatzm eister, P rofessor P r e s l e r in H annover, K ön ig sw o rth erstraß e 47, zu rich ten .

V erlag: D er B e z u g s p r e i s fü r den J a h rg a n g von 8 N um m ern ist 4 Mk. p ränum ., fü r einzelne N um m ern 60 P f. D ie V ereins­

m itg lied er erh a lte n die Z e itsc h rift k o ste n lo s; frü h ere J a h r ­ g änge sind du rch d en V erlag bez. e in e B u c h h d lg . zu beziehen.

A n z e i g e n kosten 26P f. fü r die3-gesp. N o n p a r.-Z e ile ; bei A ufgabe h alb er od. g an zer Seiten, sow ie bei W iederholungen E rm äß ig u n g . — B eilagegebühren nach U eb ereinkunft.

N achdruck d er einzelnen A rtik el ist, w enn ü b erh au p t n ic h t besonders ausgenom m en, n u r m it g e n a u e r A ngabe d er Q uelle und m it der V erpflichtung der E in sen d u n g eines B elegexem plars an den V erlag g e s ta tte t.

Inhalt: Vereins-Angelegenheiten (S. 81). — Friedrich Pietzker, Nachruf von H. Scho t t e n (S. 82). — Der Verein zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts in den ersten fünfundzwanzig Jahren seines Bestehens (Fortsetzung) (S. 85). — Ein elementares System astronomischer Beobachtungen an der Sonne. Von F r a n z R u s c h in Dillenburg (S. 91). — Elementarer Beweis für di- Umkehrbarkcit des Ptolemäischen Lehrsatzes. Von 0. G r ü n dl er in Spandau (S. 92). — Einige Boe merkungen über die quadratische Gleichung. Von Prof. Dr. Richert in Berlin (S. 93). Ein Schlüssel für die Wurzeln der kubischen Gleichung. Von Dr. M o in ecke in Stettin (S. 94). — Uobor merkwürdige Mineralien und eine neue Methode der spezifischen Gewichtsbestimmung. Von Dr.

.1 ui ins R u s k a in Heidelberg (S. 95). — Büclier-Besprcchungcn (S. 100). — Verzeichnis der bei dom Verlage zur Besprechung eingegangenen Bücher (S. 100/. — Anzeigen.

V er e in s-A n g eleg en h eiten .

Z u dem Preisausschreiben des Vereins vom Mai 1915 sind bis zum Schlüsse der vorge­

schriebenen F ris t folgende B earbeitungen eingélaufën :

1. Kennwort: „Will man der deutschen Jugend Denken, Handeln und Empfinden fürs angestammte Vaterland erziehen“ usw.

2. Ohne Kennwort, Poststempel Krefeld.

8. „ „ „ Hedcmündcn a. d. Werra.

-I. „Non scholac sed vitae discimus“ (I).

5. „Alter soll durch Vorbild ehren“.

6. Ohne Kennwort, Poststempel Bitsch-Lager.

7. „Graz“.

8. „314“.

9. „Deutschlands Jugend — Deutschlands Zukunft“.

10. „Eine einzige Steuer“.

11. „Gedenke, daß du ein Deutscher bist".

12. „Segen ist der Miiho Preis“.

13. „Im Kriege selber ist das Letzte nicht der Krieg“.

14. Ohne Kennwort, Poststempel Wien.

15. „Non scholac sed vitac discimus“ U, Poststempel Bielefeld.

16. „II n’y a qu’une chose étonnante pour l’esprit humain que lui-même“.

Sechs dieser B earbeitungen (Nr. 4, ß, 7, 8, 14, 10) rühren von V erfassern, die im F elde stehen, her.

Die E ntscheidung des fü r diesen Z w eck eingesetzten P reisg erich ts w ird voraussichtlich im O ktober d. J . b ek a n n t gegeben w erden.

Im Namen des V orstandes

B e r l i n , 2. Juli 1916. F. P o s k e .

(2)

S. 82. Un t e r r i c h t s b l ä t t e r. Jahrg. XXII. No. 5.

F ried rich P ietzk er.

Z n s e i n e m G e d ä c h t n i s . 1

T rauernd stehen w ir an der B ahre unseres E hrenvorsitzenden; m itten im W eltk rieg , der unzählige O pfer blühenden L ebens dahinrafft, h a t mm der unerbittliche T od einen Mann von uns genommen, dessen L ebensw erk zur vollen B lüte und F ru ch t herangereift war.

Schon in dem Nachruf des V orstandes unseres Vereins is t es zum A usdruck gebracht, was F riedrich P ie tz k e r dem V erein gew esen is t:

„seine Seele.“ D ie Geschichte des Vereins is t auch eine Geschichte des W irkens von Friedrich P ietzk er.

W ilhelm F riedrich Christian P ie tz k e r w ar am 18. D ezem ber 1844 zu Sondershausen geboren, als Sohn des dam aligen Fürstlich Schw arzburgischen K abinettsrats, späteren Kgl. P reußischen Ju stizrats Karl P ie tz k e r und dessen E hefrau O ttilie geb.

Nordmann. Seine K inderjahre verlebte er in N aum burg a. S., wo er von O stern 1854 bis Michaelis 1862 das Domgymnasium besuchte.

Seine Studienjahre verbrachte er in Berlin (1 8 6 2 — 63), G öttingen (1 8 6 3 — 64) und K önigs­

b erg (1 8 6 4 — 66). Von seinen L ehrern sind zu nennen K u m m e r , D Öv e , M a g n u s in Berlin, W i 1 h e Im W e b e r und W ö h 1 e r in G öttingen, R i c h e l o t und F r a n z N e u m a n n in K önigs­

berg. W enn in einem der vielen ehrenvollen Nachrufe ausgesprochen w ird, daß er ein Mann der K a n t sehen Auffassung von den Pflichten des Einzelnen gegenüber der G esam theit gew esen ist, so m ag d er A ufenthalt in K önigsberg auf diese ihn ganz durchdringende Lebensanschauung w ohl n ich t ohne Einfluß gew esen sein.

Seiner M ilitärpflicht genügte P ie tz k e r in N aum burg a. S. 1866 -67 bei der dam aligen I. reitenden B atterie des M agdeburgischen Feld- A rtillerie-R egim ents Nr. 4, w urde L eu tn an t d. R.

1869 bei der 4. A rtillerie-B rigade, sp äter beim Thüringischen Feld-A rtillerie-R egim ent Nr. 19 in E rfu rt; an dem Feldzuge gegen Frankreich 1870/71 nahm er teil als F ü h re r der zur Be- Ingenm gsartillerie vor P aris gehörenden Muni- tions-Fuhrpark-T rain-K om pagnie Nr. 4.

Die durch das M ilitärjahr unterbrochenen Studien nahm P ietzk er 1867 w ieder auf und w idm ete sich zunächst eigenen w issenschaftlichen A rbeiten. 1872 nahm er eine L ehrerstelle am Pädagogium zu O strau bei F ilehne an, die er bis zum H e rb st 1S73 innehatte. W ährend dieser Z eit absolvierte er das Staatsexam en in B reslau;

er erh ielt am 12. Ju li 1873 die Lehrbefähigung in M athem atik und Physik für alle, in Chemie, M ineralogie, Geschichte, E rdkunde und Französisch für die m ittleren Klassen. Schon aus diesem

glänzenden E rgebnis der P rüfung g e h t hervor, daß P ietzk ers G eist eine universelle R ichtung h atte, und daß er auf einer gediegenen G rund­

lage seine fruchtbringende T ätig k e it aufgebaut hat. So h a tte er denn auch auf die P rüfungs­

kommission einen so günstigen E indruck gem acht, daß er auf deren Em pfehlung hin schon Mi­

chaelis 1873 von dem K uratorium der in der E ntw icklung begriffenen dam aligen Realschule I. O rdnung in T arnow itz (O/S.) zur V erw altung einer offenen L ehrerstelle berufen und daß die gesetzliche P ro b ezeit auf ein halbes J a h r abge­

kü rzt w urde.

Am 1. Ju li 1874 rü ck te er in die zw eite, am 1. A pril 1875 in die-erste ordentliche L ehrer­

stelle auf. Ostern 1878 ging er an das Kgl.

Gymnasium zu Nordhausen über, dessen L ehrer­

kollegium er als ordentlicher L ehrer bis Ostern 1880, von da an als O berlehrer angehörte.

Ostern 1892 erhielt er den Professortitel, im Septem ber 1903 den roten A dlerorden, 1910 bei seinem Ausscheiden aus dem D ienste den K ronen­

orden 3. Klasse.

1880— 89 und 1 8 9 6 — 1905 leitete er den W issenschaftlichen V erein in Nordhausen, zu dessen erfolgreichsten R ednern und V ortragenden er gehörte, und den er zu hoher B lüte und einem angesehenen F a k to r des geistigen Lebens N ordhausens em porhob. In dieser Z eit entfaltete sich auch die T ä tig k eit P ietzk ers in im m er w eiter ausgedehnten Grenzen.

Im Ja h re 1890 tr a t er in den V orstand des heu gegründeten Vereins für Schulreform ein, dem er 10 Ja h re lang angehörte. In demselben Ja h re w urde er in die Kommission gew ählt, die die G ründung unseres, s e i n e s V ereins vor­

bereitete, dessen V orstand er dann bis Pfingsten 1909 angehörte, 1893 bis 1896 und 1898 bis 1909 als V orsitzender. Seine unvergeßlichen V erdienste um den Verein w urden, als er aus dem V orstand a u strat, in dankbarer A nerkennung dadurch geehrt, daß er einstim m ig zum E hren­

vorsitzenden ernannt w u rd e ; als solcher leitete er Pfingsten 1910 die V ersam m lung in Posen.

D ie Z eitschrift des Vereins, die „U nterrichts-

•b lä tte r für M athem atik und N aturw issenschaften“ , h a t er von der G ründung — 1895 — an bis zu seinem A u stritt aus dem V orstand g e le ite t; m it welchem E rfolge, das w eiß je d e r zu beurteilen und zu schätzen, der zu ihren Lesern g e h ö rt;

er h at es ausgezeichnet verstanden, diese Von ihm m it begründete Z eitschrift, die ursprünglich n u r V e r e i n s o r g a n sein sollte, zu einer der an­

gesehensten Erscheinungen auf dem Gebiete der m athem atisch-naturw issenschaftlichen Schul- lite ra tu r zu erheben.2

1 Man vergl. den A rtik el: „Friedrich Pietzker- ---

im Jahrgang 42 dor Zeitsehr. für mathem. u. naturw. 2 Anmerkung: Ein Verzeichnis seiner Veröffent-

Unterricht. Hebungen in dieser Zeitschrift folgt ain Schlüsse.

(3)

So w ar es denn auch nur natürlich, daß er als V orsitzender des blühenden Vereins, als L eiter der hervorragenden Z eitschrift 1904 in die U n­

terrichtskom m ission der G esellschaft D eutscher N aturforscher und A erzte gew ählt w urde und dann 1907 in den Deutschen Ausschuß für den m athem atisch - naturw issenschaftlichen U nternc.lit eintrat, dem er bis 1909 angehörte. Auch d er V erein D eutscher Ingenieure erw ählte ihn zum M itglied seines U nterrichtsausschusses. W ie er in allen diesen Kommissionen als bedeutendes und angesehenes M itglied g e w irk t hat, das ge­

h ö rt in die Geschichte dieser Kommissionen selbst;

seine Verdienste um die H ebung und F örderung unserer F ächer sind allseitig anerkannt und un­

b e stritte n ; seine E rnennung zum M itglied der K aiserl. Leop. Carol. A kadem ie D eutscher N atur­

forscher im Jah re 1906 ist ein Zeichen dieser A nerkennung.

* Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen mögen folgende besonders genannt s e in :

1. Philosophie und N aturw issenschaft im U nter­

rich t der höheren Schulen (V ortrag 1898, Düsseldorf).

2. S prachunterricht und Saclnm terricht vom naturw issenschaftlichen S tandpunkt (V ortrag

1909, Aachen).

3. U eber die M öglichkeit einer künstlichen Universalsprache (Ham burg 1889).

4. D er Z udrang zu den gelehrten B erufsarten (Braunschw eig 1900, Preisschrift).

5. Humanismus und Sclmlzweck (Ebenda 1889).

6. Schule und K ulturentw icklung (E bendal890).

7. Die G estaltung des Raumes (Ebenda 1891).

8. B eiträge zur F unktionslehre (Leipzig 1899).

9. B earbeitung von Bardeys Aufgabensammlung (Ebenda 1900— 08).

10. B earbeitung von Bardeys A rithm etischen Aufgaben (Ebenda 1902— 06).

11. B earbeitung von Bardeys A lgebraischen Gleichungen (Ebenda 1902— 08).

12. B ardey-Pietzker, A nleitung zur Auflösung eingekl. algebr. Aufgaben (Ebenda 1913).

13. Elem ente der m athem atischen E rdkunde (Ebenda 1901).

14. Einführung in die Chemie und M ineralogie (Ebenda 1901).

15. L ehrgang der Elem entarm athem atik (Ebenda 1906— 08).

16. M iiller-Pietzker, Rechenbuch (Ebenda 1905 bis 1909).

17. U eber den W e rt des m athem atischen U n­

terrichts für die formale B ildung (Program m 1875).

18. Das hum anistische Elem ent im exaktw issen­

schaftlichen U n terrich t (Program m 1894).

19. Rede zur F eier der hundertjährigen Zuge­

hörigkeit der S tadt N ordhausen zur K rone P reußen (Program m 1903).

W ahrlich, das Bild einer reichen und frucht­

bringenden T ä tig k e it; F riedrich P ietzk er be­

schränkte sich aber nicht auf seine berufliche A rbeit, m it seinen außergew öhnlichen G eistesgaben um­

faß te er das g roße G ebiet aller schulpolitisclien F ragen und vieler wissenschaftlicher Problem e.

H ier is t besonders hervorzuheben, daß er die Schulfragen nie einseitig behandelte, sondern stets von dem Standpunkte eines Mannes, dessen g roßes allgemeines W issen gep aart w ar m it genauester Sachkenntnis und insbesondere m it einem feinen Gefühl für W ah rh eit und strenge O bjektivität. Von hoher W a rte aus, mit einem umfassenden, gesunden und freien Urteil beleuchtete er alle vorliegenden Fragen, drang in ihre Tiefen ein und w u ß te im m er das R ich­

tig e zu treffen, Neues, Geistvolles zur G eltung zu bringen. So w ar denn auch die W irk u n g seiner Ansprachen und V orträge stets außer­

ordentlich, zumal da er auch im höchsten Maße die Form beherrschte und stets frei s p ra c h : dabei ohne jed e rednerische Mache, allein durch seine Persönlichkeit, durch Form und In h alt des G ebotenen seine Z uhörer fesselnd. Man m erkte dem Manne an, daß er n u r der Sache diente, dienen w ollte, daß er überzeugungstreu, aber auch getragen von dem B ew ußtsein, nur das B este zu erstreben, rein sachlich und streng objektiv seine Meinung zum Ausdruck brachte.

W e r ihn g ehört — sei es in g ro ß e r Ver­

sammlung, sei es im engen Kreise einer Kom­

mission — , dem w ird das Bild dieses schon äußerlich E h rfu rch t heischenden ganzen Menschen unauslöschlich in Kopf und H erz eingegraben sein.

Ein an A rb e it, aber auch an Erfolgen reiches Leben h a t seinen A bschluß gefunden.

F reilich ist P ietzk er auch schw eres L eid nicht ersp art geblieben. Das überaus glückliche, vor­

bildliche Fam ilienleben des V erstorbenen w urde durch langjährige schw ere und unheilbare K rank­

h e it seiner geliebten F rau g e tr ü b t; und ein furchtbarer Schicksalsschlag tra f ihn, als sein hochbegabter Sohn Felix vor w enigen Jah ren m it dem Zeppelinluftsehiff in Berlin tö tlich verun­

g lückte. M it bew undernsw erter Fassung ertru g er auch dieses G esch ick ; es w a r des idealen und durch und durch vaterländisch gesinnten Mannes einziger sta rk e r T rost, daß sein Sohn, der am Anfang einer hoffnungsreichen Laufbahn stand, das Leben im D ienste hoher W issenschaft­

lichkeit und des V aterlandes dahingegeben h atte.

Doch w ürde das Bild dieses seltenen Mannes nicht vollständig sein, w enn w ir seiner nicht auch gedächten als des treuen, aufrichtigen M enschenfreundes und liebensw ürdigen Gesell­

schafters, dem je d e r Dünkel fernlag, der durch feinste H erzensbildung in Jedem , der ihm näher zu treten das Glück g eh ab t hat, ein Gefühl herzlicher, w arm er V erehrung auslöste.

U nvollständig aber w ürde unser G edenkblatt

(4)

S. 84. tJNTEEM CHTSBLÄTTER. Jahrg. XXII. No. 5.

für unsem allverehrten, lieben Freund auch sein, wenn w ir nicht noch schilderten, w as er als B ü rg er seiner zw eiten H eim at Nordhausen g e­

wesen ist.

10 Ja h re lang (1 8 9 4 — 1904) w i r er ein arbeitsfreudiges M itglied der S tadtverordneten­

versam m lung und w irk te noch bis zu seinem Lebensende in verschiedenen Kommissionen und K uratorien in A usübung kom m unalen E hren­

dienstes. U eberraschend aber kam all seinen Freunden, die geg lau b t hatten, er w olle nach seinem Abschiede aus dem A m te sich der w ohl­

verdienten R uhe erfreuen, die Kunde, daß er noch im hohen A lter die B ürde eines Landtags- A bgeordneten auf sich nahm. Als der R uf seiner P a rte i an ihn erging, stellte er sich — w ieder der Mann streng-preußischen Pflichtbew ußtseins

— sofort zur V erfügung und wurde, w ie bei seinen V erdiensten und seiner S tellung nicht anders zu erw arten w a r, glänzend gew ählt.

Nach seinem eigenen Ausspruch h a t die leider nur kurze parlam entarische T ätig k e it seinem Leben noch einen letzten großen In h alt gegeben. E r gehörte, w ie einst sein Vater, der freisinnigen P a rte i an, aber g ew iß w ar er liberal im w ahrsten Sinne des W o rtes und in erster Linie nicht D iener der P artei, sondern des V aterlandes. M it reifem Verständnis und w ärm er patrio tisch er B e­

geisterung verfolgte er die Geschehnisse der Je tz tz e it, überzeugt von dem Siege Deutschlands in dem uns aufgezwungenen V ölkerkriege. E r h a t dies Ende nicht erleben sollen.

Am 11. Juli is t F riedrich P ietz k er gestorben, nachdem er sich vorher noch einer schw eren und gefährlichen O peration unterzogen hatte. Ein Leichenzug, w ie ihn N ordhausen wohl noch nicht gesehen, geleitete den u nter K ränzen und Blumen fast brechenden S arg und gab Kunde von der allgem einen V erehrung und Liebe, die der V erstorbene sich erw orben. W ir aber können nur bestätigen, w as einer der Sprecher gesagt h a t: Friedrich P ietzk er g eh ö rt zu den glück­

lichen M ännern, die nicht um sonst g eleb t h a b e n ; w ir rufen dem hochverehrten lieben F reund einen letzten Dank und ein „Ruhe sa n ft“ nach.

H. S c h o t t e n .

* *

*

A 1) h a n d 1 u n g e n v o n P r o f . P i e t z k e r i n d e n U n t e r r i c h t s b l ä t t e r n .

1. L ogik und Sprachriclitigkeit im m athem a­

tischen U n te rric h t (1896).

2. D as L ehrbuch im P hysik-U nterricht (1896).

3. E n tw u rf eines N orm alverzeichnisses fü r die physikalischen Sammlungen der höheren L ehranstalten (1896).

4. U eber Lehrm ittel-Besprechungen.. (1897).

5. D er m athem atisch-naturw issenschaftliche U n­

te rric h t an den höheren Schulen .des russi­

schen Reiches (m it II. Lenzinger) (1898).

6. Die. T ragw eite der Lehre von den physika­

lischen D im ensionen (1898).

7. Philosophie und N aturw issenschaft im U n­

te rric h t der höheren Schulen (1899).

8. Die neue P rüfungsordnung für das L ehram t an den preußischen höheren Schulen (1899).

9. Noch einmal das Pyram iden-V olum en (1899).

10. System und M ethode im exakt-w issenschaft­

lichen U n te rric h t (1899).

11. U eber die B ildung der abgeleiteten physi­

kalischen B egriffe (1899).

12. D er A nfang des neuen Jah rh u n d erts (1900).

13. G leichung und Rechenexem pel (1900).

14. U eber die D efinitionen in der T rigonom etrie.

N achschrift zu Schaftheitlins A rtik el (1900).

15. D ie darstellende G eom etrie im L ehrplan - der höheren Schulen (1900).

16. B ernhard Schwalbe, G edächtnisrede (1901).

17. G eom etrographie (kurze M itteilung) (1901).

18. U eber Einfachheit und G enauigkeit geo­

m etrischer K onstruktionen (N achschrift zu Leisens A rtikel) (1902).

19. Die dreifache A usdehnung des Raum es (1902).

20. D er exaktw issenschaftliche Unterricht, in der Sch ulreform bew egung (1903).

21. Kennzeichen für die T e ilb ark e it der deka­

dischen Zahlen durch 7 . ' 1 1 , 13, 27, 37 (1903).

22. N äherungsw eise K onstruktion des W inkels von 1 ° (1905).

23. Die Person des L ehrers im m athem atisch- naturw issenschaftlichen U n terrich t (1905).

24. B erich t üb er den Stand der A rbeiten der von der B reslauer Naturforschervei'sam m lung eingesetzten Schulkom m ission (1905).

25. F lächenw erte von entgegengesetzten Zeichen (1906).

26. Nochmals die negativen Flächen (1906).

27. Die Stellung der Fachkreise zu den V or­

schlägen der von der N aturforscher-G esell­

schaft eingesetzten U nterrichtskoinm ission (1906).

28. D ie tätig e V ertretu n g der Interessen des exaktw issenschaftlichen U n terrich ts durch die F achlehrer selbst (1907).

29. W e itere und engere V erbände auf dem G e­

biete des m ath. und näturw . U nterrichts (1908).

30. Gew icht und W ägungsergebnis (1908).

31. G eom etrische A bleitung der A dditionsform el für die T angensfunktion (1908).

32. G eschäftsordnung fü r den V ereinsausschuß (E ntw urf) (1908).

33. R ationale Lösungen der G leichung x" = y ‘ -f-z " (1908).

34. U eber Logarithm enbezeichnung (N achschrift zu O ttes A rtikel) (1908).

35. An die L eser (1909).

36. U eber den w issenschaftlichen C harakter des elem entaren M athem atik-U nterrichts (1910).

(5)

37. U eber den w issenschaftlichen C harakter des naturw issenschaftlichen U n terric h ts an den höheren Schulen (1910).

A ußerdem noch 25 R eferate und 80 Be­

sprechungen.

D er V erein zu r F örd eru n g des m ath e­

m a tisch en und n a tu rw issen sch a ftlich e n U n terrich ts in den ersten fü n fu n d ­

zw a n zig Jah ren sein es B esteh en s.

(Po r t s e tz un g).

C. S ta tistik .

In der nachstehenden U ebersicht sind die und die Zahl der M itglieder am Schlüsse Jah res a n g e fü h rt:

1. Jena-B raunsclnveig (1890/91) . 146

2. Berlin ( 1 8 9 3 ) ... . . 216

3. W iesbaden (1894) . . . . . . 285

4. G öttingen (1895) . . . . 0. E lberfeld (1896) . . . . 6. D anzig ( 1 8 9 7 ) ... . . 617

! . L eipzig ( 1 8 9 8 ) ... . • 708

8. H annover (1.899) . . . . ,. . 775

9. H am burg (1900) . . . . 10. G ießen ( 1 9 0 1 ) ... . 988

11. D üsseldorf (1902) . . . . , 12. B reslau ( 1 9 0 3 ) ..., . 1094

13. H alle a. S. ( 1 9 0 4 ) ... . 1095

14. Jen a ( 1 9 0 5 ) ... ...., . 1140

15. E rlangen ( 1 9 0 6 ) ..., . 1136

16. D resden ( 1 9 0 7 ) ... ... . 1223

17. G öttingen ( 1 9 0 8 ) ... , . 1223

18. F re ib u rg i. Br. (1909) . . .. . 1245

19. Posen ( 1 9 1 0 ) ... 20. M ünster ( 1 9 1 1 ) ... . 1218,

21. Halle a. S. ( 1 9 1 2 ) ... . 1220 ,

22. München ( 1 9 1 3 ) ... . 1240 (

23. Braunschw eig (1914) . . . . Es b etru g in den Jahren Zugang A bgang Differenz 1910: 69 1 1 0 41 1911 : 105 91 + 14 1912: 72 70 + 2 1913: 89 69 + 20 1914: 91 132 41 1915: 5 116 1 1 1 D ie sta rk e E rhöhung im sechsten Vereins jahr gegen das fünfte is t einmal auf die H erausgabe des V ereinsorgans, dann 'aber auch auf die R ührig­ keit, d er E lberfelder V ereinsm itglieder zurückzu­ führen. Den nächst stärkeren Zuwachs h at H am ­ b u rg m it seinen reichhaltigen D arbietungen auf d er H auptversam m lung gebracht. D er R ückgang im 19. V ereinsjahr gegen das 18. is t sicherlich eine Folge der in F reiburg im Ja h re 1909 be­ schlossenen B eitragserhöhung. D asselbe g ilt von den zahlreichen A bm eldungen in den folgenden Jahren. Im m erhin w ar es den Bem ühungen zahl­ reicher M itglieder und insbesondere des V er­ legers der Z eitschrift gelungen, den Ausfall bis zum 23. Vereinsjahre fast ganz auszugleichen. D aß dann die zwei ersten K riegsjahre die M it­ gliederzahl rasch sinken ließen, ist wohl zu n atürlich; w ir müssen aber trotzdem dankend anerkennen, daß noch reichlich viele Feldgraue dem V erein treu geblieben sind. Genaue A n­ gaben ü b er die K riegsteilnehm er, ü b er die de­ korierten, die verw undeten und die to te n H elden können zurzeit nicht gem acht w erden; sie w erden aber nach K riegsschluß, sobald als m öglich nach­ geholt w erden. Z urzeit sind dem K assenführer die Namen von 26 Gefallenen und von 138 M it­ gliedern bekannt, die H eeresdienste leisten. In dem letzten M itgliederverzeichnis vom Jah re 1910 w aren 1245 M itglieder aufgeführt und zw ar 1232 aus D eutschland und 13 A us­ länder. Von den deutschen M itgliedern w aren aus: P r e u ß e n ...827

Sachsen . . ... 119

B a y e r n ... 93

W ü rttem b erg ... 0

B a d e n ... 46

H e s s e n ... 38

M ecklenburg-Schw erin . . 5

S achsen-W eim ar . . . . 2

M ecklenburg-Strelitz . . . 1

O ld e n b u r g ... 6

B r a u n s c h w e i g ...20

Sachsen-M einingen . . . 6

Sachsen-A ltenburg . . . 3

Sachsen-K oburg-G otha . . 3

A n h a l t ... 7

S chw arzburg-R udolstadt . 3 Schw arzburg-Sondershausen 2 W aldeck ... • 1

R euß ältere Linie . . . . 2

Reuß jü n g ere L inie . . . 1

B r e m e n ...12

H a m b u r g ... 29

E lsaß-L othringen . . . . 13 Dem B erufe nach w aren e s : 10 B eam te der Schulverw altung

38 U niversitätslehrer an 14 U niversitäten 12 Professoren an fünf technischen H och­

schulen

1166 L eh rer an höheren Schulen 3 L eh rer an Seminaren 4 Vereine

4 V erlagsbuchhändler 4 F abrikanten

1 Chem iker 2 P hysiker

1 V ersicherungsm athem atiker.

(6)

S . 8 6 . Un t e r r i c h t s b l ä t t e r. Jahrg. XXII. No. 5.

D. D ie H a u p tversam m lu n gen . Die S telle, an der die W irk sam k eit des Vereins am deutlichsten in die E rscheinung tr itt, ist die alljährlich (seit 1894 zu Pfingsten) ab­

gehaltene H auptversam m lung. W ie schon be­

m erkt, sind solche H auptversam m lungen bis ein­

schließlich zum Jah re 1914 abgehalten w orden, in den Jah ren 1915 und 1916 w urde infolge des K riegszustandes von einer V ersam m lung abge­

sehen. A u ß er der vorbereitenden V ersam m lung 1890 in Jen a fanden 23 H auptversam m lungen an den dabei benannten O rten s ta tt: 1891 (Braunschw eig I), 1893 (Berlin), 1894 (W ies­

baden), 1895 (G öttingen I), 1896 (Elberfeld), 1897 (Danzig), 1898 (Leipzig), 1899 (Hannover), 1900 (H am burg), 1901 (Gießen), 1902 (Düssel­

dorf), 1903 (Breslau), 1904 (Halle I), 1905 (Jena II), 1906 (Erlangen), 1907 (Dresden), 1908 (G öttingen II), 1909 (Freiburg i. Br.), 1910 (Posen), 1911 (M ünster i. W .), 1912 (Halle H),

191-3 (München), 1914 (Braunschw eig II).

F ü r den V erlauf dieser Versam m lungen bildete sich allmählich ein gew isses Schema heraus.

V orbereitet w urde die V ersam m lung durch eine in der Nr. 1 des jew eiligen Jah rg an g s der V ereinszeitschrift erfolgende A ufforderung zur A nm eldung von V orträgen, der in Nr. 2 dann das V ersam m lungsprogram m folgte, unterzeichnet vom V orsitzenden des Vereins und dem V orsitzen­

den des Ortsausschusses.

D ie V ersam m lung selbst um faßte neben einem am P fingstm ontag stattfindenden Begriißungs- abend 2 bis 3, gelegentlich auch 4 an den folgenden Tagen stattfindende allgem eine S itz­

ungen, die durch V orträge und Diskussionen ausgefüllt w urden, eine R eihe von Sitzungen der Fachabteilungen und eine G eschäftssitzung. A u ß er­

dem w aren regelm äßig eine R eihe von B esichti­

gungen angesetzt, ferner, nieist am Abend des ersten V ersam m lungstages, ein F estm ahl, endlich am Schlüsse der V ersam m lung ein (in einzelnen Fällen auch noch ein zw eiter) z. T. auch w issenschaftlichen Zw ecken dienender Ausflug.

S eit der L eipziger V ersam m lung w urde es üblich, daß an den Versam m lungen auch Damen teilnahm en.

W ährend die V erteilung der in den allge­

m einen Sitzungen stattfindenden V orträge und D iskussionen auf diese Sitzungen bereits im P ro ­ gram m der V ersam m lung angegeben w ar, w urde es im m er m ehr üblich, die für die Fachabtei­

lungen angem eldeten V orträge zunächst nur all­

gem ein aufzuführen und ihre V erteilung inner­

halb der zur V erfügung stehenden Z eit erst w ährend der V ersam m lung selbst vorzunehm en;

es w ar dies hauptsächlich eine F olge des g roßen Interesses, das dieD em onstrations-V orträge, nam entlich die glänzenden E xperim ental-V orträge G r i m s e h l s , erw eckten, so daß es w ünschens­

w ert w a r, m öglichst allen V ersam m lungsteil­

nehm ern den Besuch dieser D arbietungen zu er­

m öglichen.

Die erste allgem eine Sitzung begann m it B e­

grüßungen der Versam m lung durch den O rts­

ausschuß, die V e rtre te r der S taatsbehörden und der städtischen B ehörden und den V ertre te r des Hauses, in dessen Räumen die Versam m lung tagte, in einzelnen Fällen auch noch durch V ertre te r w issenschaftlicher K örperschaften. D ie E rw id e­

rung dieser B egrüßungen w ar Sache des Vereins­

vorsitzenden, der im A nschluß daran der dem V erein durch den Tod entrissenen M itglieder gedachte und w eiterhin fü r die erste allgem eine Sitzung den V orsitz übernahm.

D er V orsitz in den folgenden allgemeinen Sitzungen, w ie der V orsitz in den F achabtei­

lungssitzungen fiel den übrigen M itgliedern des V ereinsvorstandes und den M itgliedern des O rts­

ausschusses oder des Vereinsausschusses zu.

In der G eschäftssitzung, die w ieder u nter dem V orsitz des V ereinsvorsitzenden stattfand, w urde der K assenbericht entgegengenom m en, den zwei am ersten V ersam m lungstage gew ählte R evi­

soren erstatteten , und auf Grund dessen dein V ereinsschatzm eister E n tlastu n g e rte ilt w urde; in derselben Sitzung erfolgte die satzungsm äßige E r­

neuerung des V ereinsvorstandes, die B estim m ung des O rts der nächstjährigen Versam m lung, ferner B eschlußfassung über Satzungsänderungen und andere A nträge, sow ie K undgebungen des Vereins nach a u ß e n ; den Schluß dieser Sitzung bildete • eine von dem V orsitzenden gebotene U ebersicht ü ber den V erlauf der Versam m lung, der im m er als im höchsten Grade befriedigend bezeichnet w erden konnte.

V o rb ereitet w urden diese Sitzungen durch B eratungen des V ereinsvorstandes, die am Abend des P fingstm ontages u nm ittelbar vo r der Be- grüßungszusam m erikunft, seit dem B estehen des Vereinsausschusses zusammen m it diesem s ta tt­

fanden.

Von Interesse ist es, an die Räum e zu er­

innern, in denen die V ersam m lungen abgehalten w urden. Es w ar dies bei der vorbereitenden V er­

sam m lung in Jena 1890 der Saal des H otels zum Bären, in B raunschw eig 1891 die Räum e d er (damals einzigen) O berrealschule, die von D ire k to r Krum m e g e leitet w urde, in B erlin 1893 das D orotheenstädtische Realgym nasium , in W ies­

baden 1894 die O berrealschule, in G öttingen 1895 das Gymnasium imd Realgym nasium , in E lberfeld 1896 das städtische Gymnasium, in D anzig 1897 das K önigl. Gymnasium, in L eipzig 1898 das städtische Realgym nasium , in H annover 1899 die Technische Hochschule, in H am burg 1900 das Physikalische In stitu t, in G ießen 1901 das Gymnasium, in D üsseldorf 1902 die O ber­

realschule, in Breslau 1903 das Gymnasium und Realgym nasium zum H eiligen G eist, in Halle 1904 das Sem iuargebäude und das Physikalische

(7)

In stitu t der U niversität, in Jen a 1905 das Volks­

haus, in E rlangen 1906 die U n iv ersität, in D resden 1907 die Technische H ochschule, in G öttingen 1908 die O berrealschule, in F reib u rg i. Br. 1909 die O berrealschule I, in Posen 1910 die A kadem ie, in M ünster 1911 die U niversität, in Halle 1912 das Physikalische In stitu t der U niversität, in München 1913 die Technische H ochschule, in B raunschw eig 1914 die Tech­

nische Hochschule.

U eberall, wo die Versam m lung in den Räum en einer U niversität oder einer Technischen H och­

schule tag te, lag die L eitung des Ortsausschusses in den H änden eines Professors dieser H och­

schule, sonst in denen des D irek to rs oder eines Professors der dem V erein ihre Räum e öffnenden höheren Schule. Fand die V ersam m lung nicht im Hause, aber an dem Sitze einer Hochschule s ta tt, so w urde sie regelm äßig auch von einem V e rtreter dieser Hochschule b e g rü ß t.

D er W o rtla u t dieser B egrüßungsansprachen, die vielfach sehr w ertvolle G edanken zum Aus­

druck brachten, w urde — sow eit es m öglich w ar — in dem V ersam m lungsbericht w ieder­

gegeben.

Das Festm ahl, an dem m eist auch eine größere Anzahl von Damen teilnahm , w urde stets durch eine R eihe von teilw eise launigen T rinksprüchen gew ürzt, auch durch das Singen von Liedern belebt, die von poetisch veranlagten V ereins­

m itgliedern v erfa ß t w aren. R egelm äßig trafen auch telegraphische G rüße von V ereinsinitgliedern ein, die zu ihrem Leidw esen d er V ersam m lung fernbleiben m u ß ten ; eine besondere Freude be­

reite te dabei stets der G ruß unseres V ereins­

m itgliedes in Serbien, des G ym nasialdirektors K osta Iw kow its.

G roße B eteiligung fanden stets die veran­

stalteten

B e s i c h t i g u n g e n ,

die überaus m annigfaltig waren. B esichtigt w u rd e n , m eist u n ter g ü tig e r F ü h ru n g der L eiter der besuchten w issenschaftlichen In stitu te,

a n l ä ß l i c h d e r v o r b e r e i t e n d e n V e r ­ s a m m l u n g i n J e n a 1890: das A bbe-Zeißsche optische W erk , die A usstellung des In stitu ts­

lehre rs P iltz, das Physikalische In s titu t des P ro ­ fessors Dr. Schaffer (Physica pauperum ), in dem P rof. S. selbst eine Reihe von Versuchen m it den einfachsten M itteln vorführte und m ehrere V ereinsm itglieder A nlaß nahmen, A pparate eigener K onstruktion zu d em o n strieren ;

bei der B r a u n s c h w e i g e r V e r s a m m 1 u n g 1891: die Sammlungen der Technischen H och­

schule, eine von J. E. B ö ttch er (Leipzig) veran­

sta lte te A usstellung von Zeichnungen und Mo­

dellen, a n g efertig t von Schülern des R ealgym ­ nasiums zu L eip zig ;

bei der B e r l i n e r V e r s a m m l u n g 1893:

die (alte) U rania (Physiksaal, S ternw arte), da­

selbst V ortrag von P. Spies über die B enutzung des elektrischen Lichts im U n terrich t sowie um­

fangreiche A usstellung von naturw issenschaft­

lichen A pparaten seitens der einschlägigen B erliner F irm e n ;

bei der W i e s b a d e n e r V e r s a m m 1 u n g 1 894: R ödersche Schm etterlingssam m lung, Freseniussches L aboratorium fü r Chemie in W ies­

baden, ferner in F ran k fu rt a. M. die A nstalten des Physikalischen Vereins, der Senckenbergisclien naturforschenden G esellsch aft;

bei der e r s t e n G ö t t i n g e r V e r s a m m ­ l u n g 1895: eine Reihe von U niversitätsinsti­

tuten, nämlich die M athem atische Sammlung, das In stitu t für E xperim entalphysik, das In stitu t für m athem atische Physik, die geographische Samm­

lung, das Gaußsche erdm agnetische O bservato­

rium , die S tern w arte, das Chemische L abora­

to riu m , der Botanische G arten n eb st Museum, das Pflanzenphysiologische In stitu t, das A natom i­

sche In stitu t m it der Blum enbachschen Schädel­

sammlung, das Zoologische Museum, das Geo­

logische Museum;

bei der E l b e r f e i d e r V e r s a m m l u n g 1896 : die naturw issenschaftlichen E inrichtungen der E lberfelder höheren Schulen, der von H errn v. B ö ttin g er g estiftete Spielplatz, auf dem Ju g e n d ­ spiele v orgeführt w urden, das städtische E lek ­ trizitä tsw e rk , der städtische Schlachthof, die K attundruckerei von Schlieper & B aum , die M echanische W eberei von W illi. Böddinghaus, die F arbenfabriken (vorm. F ried r. Bayer), die Sammlungen des N aturw issenschaftlichen Vereins, ferner auf Ausflügen (s. w eiterhin) die W e rk e des B ergw erk- und H ü tten - Vereins H ö r d e , der Phönix- und der R heinischen Stahlw erke in R u h r o r t und der F irm a F ried r. K rupp in E s s e n , die H afenanlagen in R u h ro rt und die Löw enbrauerei in D o r t m u n d , desgl. die M tingstener B rücke und die R em scheider T al­

sperre ;

bei der D a n z i g e r V e r s a m m l u n g 1897:

die naturw issenschaftlichen und ethnologisch- anthropologischen Sammlungen des W e stp re u ß i­

schen Provinzial-M useums, die Schleusenanlagen und die neue W eichselm ündung, die Anlagen auf der W e stp la tte und die Molen, die K aiserliche W e rft;

bei der L e i p z i g e r V e r s a m m l u n g 1 8 98:

Das neue U niversitätsgebäude, das neue G ew and­

haus (in dem die Bachsche D-M oll-Toccate vom O rganisten H errn H om eyer vorgetragen wurde) und das R eichsgerichtsgebäude;

bei der V e r s a m m l u n g i n H a n n o v e r 1 8 99: die In stitu te der Technischen Hochschule, F a b rik de H aen, F a b rik K östingsdorf, die Con- tinental-K autschuk- und G u tta -P e rc h a -F a b rik ;

bei der V e r s a m m l u n g i n H a m b u r g 1900: H afenanlagen (R undfahrt), Schiffsw erft

(8)

S. 88. Un t e r r i c h t s b l ä t t e r. Jahrg. XXII. No. 5.

von Blohm & Voß, Biologische S tation und Nordsee-Museum in H elgoland;

bei der V e r s a m m l u n g i n G i e ß e n 1901:

N aturw issenschaftliche In stitu te der U niversität, des Gymnasiums und Realgym nasium s, deutsche T onw arenfabrik, G ießener B ra u e rste ig b e rg w erk ;

bei der D ü s s e l d o r f e r V e r s a m m l u n g 19 02: die K unsthalle, das K unstgewerbe-M useum , die R heinisch-W estfälische Industrie- und Ge­

w erbe-A usstellung ;

bei der B r e s l a u e r V e r s a m m l u n g 1903:

die naturw issenschaftlichen U niversitäts-Institute, der Zoologische G arten, das Schulmuseum, der botanische Schulgarten, auf einer O derfahrt der städtische Hafen und die W e rft von Cäsar W oll- heim, fern er die Haasesclie B ra u e re i;

bei der I. V e r s a m m l u n g i n H a l l e 1904:

das E lek trizitätsw erk , das B otanische In stitu t, das L andw irtschaftliche In stitu t, die M oritzburg m it dem städtischen M useum ;

bei der II. V e r s a m m l u n g i n J e n a 1905:

d er Seism ograph, das m ineralogisch-geologische In stitu t, das physikalisch-technische In stitu t, das hygienische In stitu t, das Schottsche G lasw erk, das Z e iß w e rk ;

bei der V e r s a m m l u n g i n E r l a n g e n 1 9 0 6 : das pathologische U n iversitäts-Institut, das m ineralogisch - geologische U niversitäts - In stitu t, der Botanische G arten, die bayerische Jubiläum s- A usstellung in N ü rn b erg ;

bei der V e r s a m m l u n g i n D r e s d e n 1907:

das E lektrotechnische In stitu t, die Sammlungen für E ise n b ah n -u n d T elegraphen-W esen, das G uß­

stahlw erk D ö h le r;

bei der II. V e r s a m m l u n g in G ö t t i n g e n 1 9 08: das In s titu t für angew andte E le k triz itä t und das Chemische In stitu t, das In s titu t für Technische M echanik und der Botanische G arten, das G eophysikalische In stitu t und das Zoologisch­

geologische L andesm useum ;

bei der V e r s a m m l u n g i n F r e i b u r g i. B r.

1 9 0 9 : das Physikalische U niv ersitäts-In stitu t (V orführung der Gaedeschen L uftpum pe);

bei der V e r s a m m l u n g i n P o s e n 1 9 10: E in ­ richtungen der A kadem ie, insbesondere das Physi­

kalische In stitu t, N aturw issenschaftliche Samm­

lungen des K aiser Friedrich-M useum s, Pflanzen­

garten des M arien-G ym nasium s, Städtisches W asserw erk, Sehensw ürdigkeiten der S ta d t Posen (Dom, R athaus usw.) m ittels R undfahrt durch die S tadt, das A nsiedlerdorf G olenhofen;

bei der V e r s a m m l u n g i n M ü n s t e r i. W . 1 9 1 1 : das R athaus, das Landesm useum , die physikalische Sam m lung der U n iv ersität;

bei der II. V e r s a m m l u n g i n H a l l e 1912:

Städtisches E lek trizitätsw erk , Zuckerraffinerie, S tatio n für drahtlose Telegraphie, Schulgarten der Frankeschen Stiftungen, Z oologischer G arten (unter dem G esichtspunkt: der zoologische G arten als U nterrichtsm ittel), B otanischer G arten der

U niversität, E inrichtungen der städtischen O ber­

realschule, M ineralogisches In s titu t der U ni­

versität ;

bei der V e r s a m m l u n g i n M ü n c h e n 19 13: die neuen M aschinen-Laboratorien und das Technisch-physikalische L aboratorium der Technischen H ochschule m it E inführung durch die H erren P ro f. D r. M. Schüler und Prof.

D r. O. Knoblauch, das Deutsche Museum unter F ührung durch die G ru p p en -In g en ieu re;

bei d er II. B r a u n s c h w e i g e r V e r s a m m - l u n g 1914: Das M echanisch-technische L abora­

torium der Technischen Hochschule, die M ühlen­

bauanstalten' Amme, G iesecke & K onegen, die A ktiengesellschaft fü r Ju te- und F lachs-Industrie, die O ptische A nstalt von V oigtländer & Sohn, die B uchdruckerei und K artographische A nstalt von George W esterm ann, der Städtische Schul­

garten, K alibergw erk in B eienrode (s. a. Ausflüge).

A u s f l ü g e .

Die Ausflüge in die engere oder w eitere U m gebung des V ersam m lungsortes verfolgten vielfach auch einen belehrenden Zw eck, nam ent­

lich wenn es sich um geologisch interessante G ebiete handelte.

Solche Ausflüge hatten zum Ziel

1894 bei der V ersam m lung in W iesbaden: nach F ra n k fu rt a. M. (N aturw issenschaftliche In ­ stitu te, P a lm e n g a rte n );

1895 (G öttingen I ) : S paziergang üb er die P lesse und den H ardenberg nach N ö rte n ;

1896 (E lberfeld): Technische Exkursionen, s. u nter B esichtigungen; ferner die M üngstener B rücke, die R em scheider Talspex-re, Schloß B urg a. d. W u p p e r;

1897 (D anzig): die Schleusenanlagen und die neuen W eichselm ündungen, Zoppot, Dir- schau und M arienburg;

1898 (L eipzig): Grimma und K lo ster N im b sch ; 1899 (H annover): H ildesheim , G oslar und H arz­

b u rg ;

1900 (H am burg): Blankenese, H elgoland;

1901 (G ießen): Nauheim, Lahntal (W eilburg, Nassau);

1902 (D üsseldorf): M üngstener B rücke und R em ­ scheider T a lsp e rre ;

1903 (B reslau): Z obtengebirge, F ü rsten stein er G rund, S ch neekoppe;

1904 (Halle I): N aum burg a. S., Kösen, Rudels- b u r g ;

1905 (Jena I I) : D er „ F o rst“ bei Jena, das S ch w a rz a ta l;

1906 (E rlan g en ): N ürnberg (s. a. B esichtigungen), die F ränkische Schweiz (Binghöhle, u n ter F ü h ru n g durch H errn P ro f. L e n k );

1907 (D resden): Technische A nlagen in der U m ­ gebung D resd en s; die „B astei“ m it R ück­

fah rt auf der E lb e ;

(9)

1908 (G öttingen I I ) : der „R ochus“ , M ariaspring

— Hannov. Münden und W eserfah rt nach B ra sfe ld e ;

1909 (F reiburg i. B r.): K vburg, B adenw eiler m it U m gegend (Blauen, der K aiserstuhl n eb st dem L im berg (unter fachkundiger F ü h ru n g );

1910 (Posen): Golenhofen und die Moränen­

landschaften im Landkreis P o s e n ;

1911 (M ünster i. W .): Technische Exkursion nach R ecklinghausen, das Schiffshebewerk und die im Bau begriffene Sperrschleuse in H enrichenburg, geognostische E xkursion nach Lengerich, über H aßbergen am R othen­

b erg nach O sn ab rü ck ;

1912 (H alle I I ) : V erschen-W eißenfelser B raun­

kohlenw erk Kopsen, Kösen und R u d e lsb u rg ; 1913 (München): S tarn b erg er See, Schliersee

m it der R otw and und die Bayerischen K alkalpen ;

1914 (Braunschw eig I I ): K aliw erk Beienrode (m it E infahrt), K önigslutter, O kertal.

E. V orträge und D isk u ssio n e n über w isse n sc h a ftlic h e , d id a k tisch e und

sc h u lp o litisc h e F ragen.

D er S chw erpunkt in den H auptversam m lungen lag auf den V orträgen und D iskussionen, die nach den verschiedensten R ichtungen reiche A n­

regungen boten. Solche V orträge und D iskussionen fanden teils in den allgem einen, teils in den Sitzungen d er Fachabteilungen sta tt, sie w erden hiernach aufgeführt.

I. V o r t r ä g e in d e n a l l g e m e i n e n S i t z u n g e n . In Jena 1890

Prof. Dr. D e t m e r : W elche B edeutung haben Sam m lungen von H andelsprodukten fü r den naturw issenschaftlichen und geographischen U n te rrich t?

In B raunschw eig 1891

B a i l (D anzig): W e rt des naturgeschichtlichen U nterrichts auf höheren Schulen und praktische G esichtspunkte für seine Behandlung.

In B erlin 1893

S c h w a l b e : U eber den B ildungsw ert der N atur­

wissenschaften im V ergleich m it dem der frem den Sprachen.

P i e t z k e r : U eber die V erteilung des Lehrstoffs fü r den m athem atischen U n terrich t auf zwei Stufen.

In W iesbaden 1894

E i 1 h a r d W i e d e m an n (E rlan g en ): D ie W echsel­

beziehungen zw ischen dem physikalischen H ochschul-U nterricht und dem U n terrich t an den höheren L ehranstalten.

In G öttingen 1895

J. B a u m a n n (G ö ttin g e n ): U eber die B edeutung der N aturw issenschaften für eine w issenschaft­

liche Lebensauffassung.

F e l i x K l e i n : U eber den m athem atischen U n ter­

rich t an der G ö ttin g er U n iv ersität in be­

sonderem H inblick auf die Bedürfnisse der L ehram tskandidaten.

In E lberfeld 1896

H o 1 z m ii 11 e r (Hagen i . W .) .und S c h w a l b e (B erlin ): B ericht üb er die Beziehungen des m athem atischen U nterrichts zur Ingenieur- V orbildung.

S c h o t t e n (C assel): U eber die G renze zwischen Philosophie und M athem atik m it besonderer R ücksicht auf die m odernen Raum theorien.

A d o l p h (E lb erfeld ): U eber die rheinisch-w est­

fälische E isenindustrie (unter E rläuterung durch Tafeln und Projektionsbilder).

In D anzig 1897

B a i l (Danzig): E rö rteru n g der M ittel Danzigs und seiner U m gebung zur F ö rd eru n g des U nterrichts in der N aturbeschreibung.

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rich t ein lebhaftes Interesse der Jugend für die Beziehungen D eutschlands zum A uslande und für das D eutschtum daselbst zu erw ecken ? D o b r i n e r (F ra n k fu rta .M .): Flächenvergleichung und A ehnlichkeitslehre im Schulunterrichte.

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S c h m i d t (L eipzig): D ie G eographie in den oberen Klassen der höheren Lehranstalten.

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In H annover 1899

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P i e t z k e r (N ordhausen): B erich t über den Stand d er A rbeiten der von der B reslauer N atu r­

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K n o p f (Jen a): A ufgaben aus der A stronom ie und Geodäsie fü r den m athem atischen U n ter­

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P u l f r i e h (Jena): U eber die neuere A nw endung d er Stereoskopie.

D u n k e r (H adersleben): B egründung m ehrerer Thesen ü b er die N otw endigkeit, die Stellung des m athem atisch-naturw issenschaftlichen U n­

terrich ts und seiner V e rtre te r im Schulorga- nismus zu heben.

In E rlangen 1906

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H. W i e l e i t n e r (Speyer): U eber den Zahlen- nnd M enge-Begriff im U n terrich t.

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F. P i e t z k e r (N ordhausen): D ie S tellung der Fachkreise zu den V orschlägen der von der N aturforscher-V ersam m lung eingesetzten Un- t erri chts komm i ssi o n .

In D resden 1907

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R e i n h a r d t (Z itta u ): R eferat über die W ünsche der F ach leh rer hinsichtlich des Hochschul­

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L ö w e n h a r d t (Halle a. S .): R eferat üb er die W ünsche der F achlehrer hinsichtlich des H ochschulunterrichts für künftige L ehram ts­

kandidaten in Chemie und in den biologischen Fächern.

K a l k o w s k y (D resden): U eber N ephrit.

M ü l l e r (B erlin-Friedenau): L eonhard E uler, sein L eben und W irken.

In G öttingen 1908

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P o m p e c k j (G öttingen) und F r i c k e (B rem en):

R eferate über die F rag e d er H ochschul­

bildung für die künftigen L ehrer der M inera­

logie und Geologie,

v. H a n s t e i n (B erlin): U eber das teleologische P rinzip im biologischen U nterricht.

In F re ib u rg i. Br. 1909

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dauernden Zusam m enhang der M athem atik m it den übrigen Lehrfächern.

S c h m i d (Zw ickau): U eber den biologischen U n terrich t in den Oberklassen u n te r beson­

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P o s k e (B erlin): D ie hum anistischen Elem ente im realistischen U nterricht.

S p i e s (P o sen ): F ü h ru n g durch das Akadem ie- Gebäude m it physikalischen D em onstrationen.

W i t t i n g (D resden): B erich t Uber die T ä tig k e it der internationalen m athem atischen U n ter­

richtskom m ission.

L u m m e r (B reslau): U eb er das Sehen im H ellen und D unkeln.

B u s s e (Posen): U eber Schilddrüsen und N eben­

nieren (m it D em onstrationen).

M e n d e l s o h n (Posen): D ie P erioden der Ge­

birgsbildung.

In M ünster i. W . 1911

K l e i n (G öttingen): A ktuelle P roblem e der L ehrerbildung.

B e c h e r (M ünster): M aterie und G edächtnis.

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nannte allgem eine B ildung?

(11)

S t e m p e i l (M ünster): U eber die V erw endim g m ikröphotographischer L ichtbilder beim n atu r­

w issenschaftlichen U nterricht.

K o n e n (M ünster): U eber einige P roblem e und E rgebnisse der S pektroskopie (m it Versuchen).

T h i e l (M ünster): Illustrationsversuche zu r che­

mischen Mechanik.

In H alle a. S. 1912 D o r n (H alle): U eber R ad io ak tiv ität.

S c h o t t e n (H alle): D ie Veröffentlichungen der IMUK.

W a l t h e r (Halle): D ie algonkischen U rw üsten (m it Lichtbildern).

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graphie im geom etrischen U n terrich t.

G e b h a r d t (D resden): A nw endung m athem ati­

scher B etrachtungen in der Biologie, erläu tert am Elefantenzahn.

S p i e s (Posen): E in elektrodynam isches Pendel.

G r i m s e h l (H am burg): Neue V ersuche zur E lektrolyse.

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K e r s c h e n s t e i n e r (München): D er E rziehungs­

w ert d er N atunvissenschaften und ihre Stellung in der Schulorganisation.

G ü n t h e r (M ünchen): Das geschichtliche E lem ent im m athem atisch-naturw issenschaftlichen U n­

terrich t.

v. D y c k (München): U nterrichtszw ecke des D eutschen Museums.

H e ß (N ürnberg): U eber Fortbildungssem ester der L eh rer an höheren Schulen.

E n d (M ünchen): E rfahrungen üb er den physi­

kalischen und chemischen U n terrich t an den bayerischen Real- und Oberrealschulen zur E inleitung einer A ussprache üb er die neueren F rag en d er naturw issenschaftlichen U n ter­

richtsm ethodik.

B r U s c h (L übeck): Die F ra g e der d ire k t in den U nterrich tsg an g eingefügten chemischen und physikalischen Schülerübungen auf allen K lassenstufen des Realgym nasium s.

L ö f f l e r (Schw äbisch-H all): D ie neuen W iirt- tem bergischen L ehrpläne fü r die höheren Knabenschulen.

S c h m a u ß (M ünchen): N euere E rkenntnisse der M eteorologie und ihre V erw ertung.

In B raunschw eig 1914

P i e t z k e r (N ordhausen): W o rte der E rinnerung an W . Krumme.

W e r n i c k e (B raunschw eig): M athem atik und Philosophie.

P o s k e (B erlin): P hysik und Philosophie.

R u n g e (G ö ttin g en ): D ie B edeutung der ange­

w andten M athem atik fü r die Schule.

H i l d e b r a n d t (B raunschw eig): Das Zeichnen, insbesondere das geom etrische, auf den höhe­

ren Lehranstalten.

N ä b a u e r (B raunschw eig): K oordinaten im Ge­

lände.

T i m e r d i n g (B raunschw eig): M athem atische S ta tistik auf der Schule,

E in e le m e n ta r e s S y s t e m a str o n o m is c h e r B e o b ­ a c h tu n g e n an der Sonne.

Von F r a n z R u s c h (Dillenburg).

Alle astronomischen Grundaufgaben, die in den Unterricht höherer Lehranstalten hineingehören, lassen sich an der Sonne ausführon. Da dies der Tageszeit wegen für die Schule wichtig ist, sei cs gestattet, ein lückenloses System solcher Aufgaben hierzu besprochen.

B e s t i m m u n g der Orts konsta n t e n (Meri- dianrichtüng, geographische Breite und Länge). Der Meridian ist die Ebene der Kulminationen. A m ein­

fachsten bestimmt er sich, wenn man im Augenblick dos w a h r e n Mittags (12h Om M E Z Zeitgleichung + Längendifferenz gegen 15° in Zeit) auf den Mittel­

punkt der Sonne oinstellt. Erforderlich ein Theodolit.

M a n stelle das Fadenkreuz genau lotrecht (Betrachten eines Senkels in einigen Metern Entfernung!), dann stelle man auf die Sonne so ein, daß der wagcrcchte Faden ein schmales Stück von ihr oben oder unten abschneidet. Dieses läßt sich nach Augenmaß leicht durch den senkrechten Faden halbieren. Sofort lego man den Meridian durch Merkpunkte („Miren“) fest.

Zeitfehler gehen voll ein. Die Aufstellung des Theo­

doliten erfolge stets am festen Ort (Einlagen für die Fußschrauben). Seihst mit den einfachsten Mitteln (ohne Fernrohr, durch zwei Senkel in einem geeigneten Zimmer) läßt sich dasselbe erreichen. Liegt der Meri­

dian fest, so gestattet er Zeitbestimmungen und die Anlage eines kleinen Zeitdienstes, der die Schiduhr kontrollieren kann.

Die Meridianbestimmung aus korrespondierenden Höhen erfordert an der Sonne eine Korrektion. Sie müßte daher an Sternen ausgeführt werden.

B e s t i m m u n g e n de r Brei te wirdman, u m theo­

retisch einfach zu bleiben, zur Zeit der Sonnenwenden ausführen. Sie erfordern nur eine Messung der größten Sonnenhöhe. Seihst diese läßt sich zur Not ohne Theodolit ausführen durch Messung der Schattonlängo

■ eines Senkels. Ist die Breite bekannt, so kann man die Veränderung der Sonnerideklination durch ein Jahr, besonders die Festlegung der Aequinoktien durch Interpolation aus Beobachtungen kurz vorher und nachher, erreichen.

In unserer obigen Meridianbestimmung steckt zwar die Länge als unabhängige Variable schon drin, doch war sie nur zur G e nauigkeit, nicht zur Bestimmung an sich notwendig. D e m Schüler muß dies vor allem klargemacht werden; denn das Lückenlose dos Systems von Messungen soll er begreifen, nicht einzelne Mes­

sungen mit irgendwelcher übertriebenen Genauigkeit machen lernen.

B e s t i m m u n g e n der Ortszeit: Beobachtung einer Sonnenhöhe. Bedeutendste Aufgabe des ganzen Systems. Nach der bekannten Formel

sin h = sin cp sin <5 + cos cp cos <5 cos t

folgt t . cp und <5 sind selbst bestimmt. Beim Ueber- gang von wahrer Ortszeit, wie sie die Formel gibt, zur „ M Z Dillenburg" (nehmen wir einmal an!), tritt

(12)

S. 92. Un t e r r i c h t s b l ä t t e r. Jahrg. XXII. No. 5.

die Zeitgleichung ein. Sie ist von der Sonne allein nicht abzuleiten. Sic bat ja auch sonst ihre theo­

retischen Niickcn; hier muß sich der Schüler be­

gnügen, wenn er erfährt, daß diese Verbesserung eine Folge der Flliptizität der Balm der Erde. ist.

Eine Lücke ist das nicht. Denn die Behandlung der Begriffe wahre und mittlere Anomalie geht übers Schulmäßigo hinaus. Aus der Bestimmung der Ortszeit folgt lückenlos die „ B e s t i m m u n g der geographi­

schen L ä n g e “. Als Zeitsignal einer „Anschlußstern­

warte“ dient am besten MEZ.

Ich lege, wio der Leser sieht, mehr Wort auf das lückenlose System, als auf die Genauigkeit der einzelnen Messung! Die bisher erwähnten Aufgaben sollte jeder Schüler, auch der Gymnasiast, praktisch vorgeführt bekommen. Da es mir immer daran liegt, etwas zu erreichen, seien die Tage und Beobachtungen der nächsten Zukunft 1916/17 noch einmal zusammen- gcstellt.

1. Meridianbestimmung, sobald als möglich, durch Eiustellcn auf die größte Sonnenhöhe, zur Verbesserung der Genauigkeit, Benutzung des wahren Orts­

mittags. Beispiel: in Frankfurt a. M. soll am 1. März 1916 der Meridian bestimmt werden. S c h Ulkes Log­

arithmentafel liefert: Zeitgleichung z = -j- 1211,5. Die Länge von Frankfurt ist l = 8°, 65 = 34™, 6 östl. v. Gr.

Also Differenz gegen M E Z = 25“ , 4. Also wahrer Frankfurter Mittag am 1. März 1916 u m 12h 37 m, 9 MEZ. Möglichst genau zu dieser Zeit wird ein fehlerfrei an bekanntem festen Ort aufgestellter Theo­

dolit auf die Sonnonmitte gerichtet und der Meridian a m Horizont (Haus, Schornsteine usw.) festgelegt. Eine Zeichnung wird angefertigt.

2. U m den 20. und 21. März 1916 herum (mög­

lichst früh schon, da man nie weiß, wann das Wetter günstig ist) Messung der Sonnenhöhe im Meridian.

Zweck dieser Messung ergibt sich später.

3. A m 21. Juni 1916 (oder nur wenige Tage vorher oder nachher) Bestimmung der größten Sommer­

sonnenhöhe.

4. U m den 22. und 23. September 1916 herum Messung der mittäglichen Sonnenhöhe.

5. Möglichst genau am 22. Dezember 1916 Be­

stimmung der tiefsten Wintersonnenhöhe.

6. Beliebig (im Januar, Februar, März 1917) eine Sonnenhöhe außerhalb des Meridians zur Bestimmung der Länge, mit Mittagshöhenbestimmung zur Gewin­

nung von 5. Berechnung hinterher:

3. und 5. ergeben r (Schiefe der Ekliptik) und cp

(Breite), 2. und 4. ergeben die Zeit der Acquinoktien, ungleiche Längen der Jahreszeiten, 6. ergibt eine absolute Zeitbestimmung und die geographische Länge.

Das System ist lückenlos. Nachteile: die A b ­ hängigkeit von der Witterung (man muß in Wirk­

lichkeit öfter als angegeben beobachten) und für den Stundenplan die Beobachtung im Ortsmittag.

Dadurch sind die möglichen Beobachtungen nicht erschöpft. Ma n wird vor allem noch Bestim­

mungen des Sonnenradius hinzurechnen müssen, da dieser hei Einstellung auf den Sonnenrand gebraucht wird. Diese Bestimmung ist auch geeignet, eine ge- wisso weitergehende Genauigkeit zu erreichen. Ge­

braucht wird irgend ein Fernrohr. Seihst eines aus dem Spektralapparat (Theodolit ist schon hochfein!) im Bunsenstativ genügt. Wieder am besten zur Zeit des wahren Mittags richtet man es fest auf die Sonne, projiziert das Bild hinter dem Fernrohr auf einen

weißen Schirm, vor dem ein Zwirnsfaden als Senkel hängt. Man bestimmt mit Stoppuhr oder Taschenuhr die DurchgangsZcit t. Dann ist der Sonnendurchmesscr im Winkelmaß 2r = 15 i cos <5.

E lem en ta rer B e w e is für d ie U m k e h r b a r k e it d es P to le m ä is c h e n L e h r s a tz e s .

Von 0. G r ü n d I e r (Spandau).

Für die Umkehrbarkeit dos Lehrsatzes des Ptole- mäus findet sicli in den mir zu Gebote stehenden Lehr­

büchern der Elcmcntargeometrie, u. a. in Weber und Wellstein, Enzyklopädie der Elomentargeometrie, kein Beweis. Im folgenden soll ein solcher geliefert werden.

1. Aus jo vier Strecken a , b , c , d , aus denen über­

haupt ein Viereck gebildet werden kann, läßt sich in dieser Reihenfolge ein Kreisviereck bilden.

Ist a = c und b = <L

so ist (las Rechteck das A

gesuchte Kreisviereck.

In allen ändern Fällen lassen sieh die Strecken so bezeichnen, daß

a + b ~C> c—J— d ist. Ich nenne a A B , b B C

usw., und lege nun zu­

nächst die Strecken so.

daß der AVinkel hei 1 )

. ein gestreckter ist. Dann schließt der Kreis (A B C )

den l’unkt Dein. (Fig.l.) Nun lasse man den

Winkel hei B kleiner Fig. 1.

werden, und zugleich den Punkt D sich von B ent­

fernen. Dann wird schließlich der Winkel hei A

(oder C) ein gostrcckter, und daher I ) außerhalb des Kreises ( A B C )

liegen. (Fig. 2.) Auch wenn die Winkel hei A ß

und C zugleich gestreckte wer­

den, liegt schon vorher der Punkt D außerhalb des Kreises, da dann

A B + A D < ß l t

sind. Es muß also hei der ste­

tigen Veränderung der Figur eine Lage gehen, bei der D auf dem Kreise ( A B C ) liegt. (Fig. 3.)

2. In diesem Palle gilt die Gleichung

.a c + b d = c f ,

wenn wir B D mit e,

A C mit f bezeichnen. D

Es wird nun behauptet, daß das Kreisviereck das einzige Viereck ist, bei dem diese Glei­

chung gilt.

ln Weber und Wöll­

stein, Enz. der Elem.- Geometrie, 2. Auflage,

S. 329, wird die Rela- Fig. 3.

Cytaty

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gonometrie usw. zitieren, besppders auch die interessanten Anwendungen der Lehre v o m , Kugeldreieck auf die Nautik und Astronomie, will aber lieber auf etwas ein-

operationen, zu bilden. Da dieser Gesichtspunkt nur vom Fachmathematiker voll gewürdigt werden kann, ist schon oft Verwahrung gegen die Erteilung des

fügen, daß der Verfasser sorgfältig überall historische Angaben macht, am Schlüsse ein Kapitel über die Geschichte der Mondforsehung anfügt, daß ferner in dem

Die erste Gruppe bestellt aus den Aufgaben, bei denen es sich u m sehr kleine, aber doch endliche Aendo- rungen handelt (Fehlerrechnung) und welche auch für

Dr. Nach Vorlesungen bearbeitet von Ph. Ueber die verspätete Herausgabe dieses Teiles sagt v a n d er AVaal s in der Einleitung: Es bedurfte einer langen Zeit, bevor

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