• Nie Znaleziono Wyników

Unterrichtsblätter für Mathematik und Naturwissenschaften. Jg. 22, No. 4

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Unterrichtsblätter für Mathematik und Naturwissenschaften. Jg. 22, No. 4"

Copied!
20
0
0

Pełen tekst

(1)

Jah rgan g X X II.

U nterrichtsblätter

1916. No. 4

für

Mathematik und Naturwissenschaften.

Organ Oes Vereins zur FörOerung Oes mathematischen unO naturwissenschaftlichen Unterrichts.

B egrü nd et' u nter M itw irku ng von B ernhard S ch w a lb e und F ried rich P ietzk er,

von diesem geleitet bis 1909, zurzeit herausgegebeu von

Geh. Studienrat Dr. P. Bode, u[ul P rofessor K. Schwab,

D ir e k t o r d e r K lin g c r - O b e r r c a ls c h u le i n F r a n k f u r t n. M. O b e r le h r e r a . d. K lin g c r - O b e r r c u ls c h u lc in F r a n k f u r t n. M.

V e r l a g v o n O t t o S a l l e i n B e r l i n W. 67.

R ed akt io n: A l l e fü r d ie R e d a k t io n b e s t im m t e n M it t e ilu n g e n u n d S e n d u n g e n w e r d e n a n G e h . S t u d ie n r a t D r . P . B o d o , F r a n k ­ f u r t a . M., H e n n e s w e g 3 t , e r b e te n .

V e r e i n : A n m e ld u n g e n u n d B e i t r a g s z a h lu n g e n fü r d en V e r e in (B M k. J a h r e s b e it r a g ) s in d a n d e n S c h a t z m e is t e r , P r o fe s s o r P r e s l e r in H a n n o v e r , K ö n ig s w o r t h e r s t r a ß o 47, z u r ic h te n .

V e r l a g : D e r B e z u g s p r e i s f ü r d e n J a h r g a n g v o n » N u m m e r n i s t 4 M k. p r ä n u m ., f ü r e i n z e ln e N u m m e r n 60 P f . D ie V e r e in s ­ m it g l ie d e r e r h a lt e n d ie Z e i t s c h r if t k o s t e n l o s ; f r ü h e r e J a h r ­ g ä n g e s in d d u r c h d e n V e r la g b e z . e i n e B u c h h d lg . z u b e z ie h e n . A n z e i g e n k o s t e n 2 5 P f . fü r d ie 3 - g e s p . N o n p a r .- Z e ilo ; b ei A u f g a b e h a lb e r o d . g a n z e r S e it e n , s o w ie b e i W ie d e r h o lu n g e n E r m ä ß ig u n g . — B e ü a g e g e b U h r e n n a c h U e b e r e in k u n f t . N a c h d r u c k d e r e i n z e ln e n A r t ik e l is t , w e n n ü b e r h a u p t n ic h t b e s o n d e r s a u s g e n o m m e n , n u r m it g e n a u e r A n g a b e d e r Q u e lle

u n d m it d e r V e r p f lic h t u n g d e r E in s e n d u n g e in e s B e le g o x e m p la r s a n d en V e r la g g e s t a t t e t .

Inhalt: Der Verein zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts in den ersten fünfundzwanzig Jahren seines .Bestehens (S. Bl). — lieber Bedrohung und Schutz unserer Moore. Von Oberlehrer F. T c s s o n d o r f f in Berlin-Suhünoborg (S. B8). —- Deutscher Ausschuß für Erziehung und Unterricht. Von Stadtrat l ’rof. Dr. J u l i u s Z i e h e n in Frankfurt a. M. (S. 73). — Praktische Bei­

spiele zur Anwendung des Differenzen- und Differcntialquotienten. Von Prof. Dr. A. W on dl er in Erlangen (S. 75). —- Vereine und Versammlungen [Die Königliche Preußische Zentralstelle für den naturwissenschaftlichen Unterricht (S. 79). — (lomeinschaftsarheit der großen technisch-wissenschaftlichen Vereine (S. 80J). — Bücher-Besprechungen iS. 80). — Verzeichnis der bei dem Verlage zur Besprechung eingegungehon Bücher (S. 80 . — Anzeigen.

D er V erein zu r F örd eru n g des m ath em a tisch en und n a tu rw issen sch a ftlic h e n U n terrich ts in den ersten fü n fu n d zw an zig Jahren sein es B esteh en s.

(Ein Rückbl ick).

Am 5. O ktober 1801 ist unser- je tz t so blühender V erein in B raunschw eig gegründet w orden. Nach der A bsich t des V orstandes, die w oh l den W ünschen aller V erein sm itglied er en t­

sprochen hätte, so llte die F eier des fünfundzwanzigjährigen B esteh en s m it der für dieses Jahr geplanten H auptversam m lung verbunden w erden. D er Ernst der Z eit und die vielfachen S ch w ierig­

keiten, die je tz t m it größeren R eisen verknüpft sind, verbieten auch in diesem Jahr die A bhaltung der Versam m lung. D och soll das fünfundzw anzigste Vereinsjahr nicht ohne ein D enkm al der Erinnerung an die b ish erige erfolgreiche T ä tig k eit des V ereins vorübergehen. U nser hochverdientes E hrenm itglied und langjähriger V orsitzender, H err P rof. F . P i e t z k e r , hat die F reundlichkeit gehabt, eine U cbersicht über die G eschichte des V ereins zusam m enzustellen, die, von m ehreren V orstands­

m itgliedern ergänzt, in d ieser und den folgen den Nummern der U nterrichtsblätter zur Veröffent­

lichung kommen soll.

D e r V o r s t a n d .

A . D ie G ründung des V erein s

Schon se it einer R eihe von Jahren w ar in den K reisen der V ertreter des m athem atischen und naturw issenschaftlichen U nterrichts an den höheren Schulen der W unsch leb en d ig gew orden, die Interessen dieses U nterrichts durch einen engeren Zusam menschluß der Fachlehrer zu fördern. A llerd ings wurde dieser Z w eck in g e ­ w issem Grade schon erreicht durch zw ei beson­

dere Organisationen, näm lich die S ektionen für den genannten U nterricht, die bei der alljährlich im Septem ber tagenden V ersam m lung deutscher

N aturforscher und A erzte und bei der in zw e i­

jährigen Period en ebenfalls im Septem ber tagenden Versam m lung deutscher P h ilo lo g en und Schul­

männer immer nur für die je w e ilig e Versam m lung g eb ild et wurden:

A ber diese Sek tion en gen ü gten dem Bedürfnis n ich t; sie w aren stets nur schwach besucht und als A nhängsel der genannten größeren Or­

ganisationen sp ielten sie in dem Versam m lungs­

programme eine untergeordnete R o lle ; Fragen von erheblicher prinzipieller B edeutung kamen dabei nur selten zur Erörterung; die T ä tig k eit der

(2)

S. 62. rjN TERRICIITSTSRÄ TTER. Jalirg. X X II. No. 4.

Sek tion en beschränkte sich zum eist auf E in zel­

vorträge über besondere A ufgaben des U nter­

richts ; an den größ eren , das In teresse auch w eiterer K reise erw eckenden V orträgen in den allgem einen S itzungen hatten die m athem atisch- naturw issenschaftlichen Lehrfächer keinen A nteil.

Nachdem dieser Sachverhalt schon mehrfach G egenstand privaten M einungsaustausches in Fach­

kreisen g ew e sen war, w obei nam entlich der Oberlehrer am Gymnasium in S ch w eid nitz, Prof.

L. II ii b n e r , nachdrücklich einen engeren Zusam ­ m enschluß em pfohlen-hatte, kam die F rage dieses Zusam m enschlusses in lebendigen Fluß dadurch, daß der H erausgeber der Z eitsch rift für m athe­

m atischen und naturw issenschaftlichen U nter­

richt, Oberlehrer a. -D. J. C. V. H o f f m a n n in L eip zig, sich ihrer m it besonderem Nachdruck annahm und durch die Förderung in seiner an fast allen Lehranstalten des D eutschen R eiches g e ­ haltenen Z eitsch rift die Aufmerksamkeit- der w eitesten F achkreise auf die Frage dieses Zu­

sam m enschlusses lenkte.

H o f f m a n n veröffentlichte in H e ft 4 des Jahrganges 1890 seiner Z eitsch rift einen Aufruf zu einem K on greß der Lehrer der M athem atik und N aturw issenschaften an höheren Schulen D eutschlands L D iesem K ongreß waren nach seiner A nsicht hauptsächlich zw ei Fragen vor­

zulegen: „W elch e S tellu ng haben bei einer N eu­

ordnung des höheren S chulw esens die M athem atik und die N aturw issenschaften einzunehm en ? (Lehr­

plan)“ , und „Zu w elch er S tellu n g bezieh un gs­

w eise W ürde innerhalb des Lehrkörpers ist nach der G eltung und dem A nsehen ihres F aches die genannte L ehrergattung b ere ch tig t? “

A uf diesen Aufruf gin gen 23 zustim m ende Zuschriften ein, w orauf der H erausgeber an 60 Fachlehrer eine Einladung zu einer V orbe­

sprechung in L eip zig am 6. Juli 1890 richtete, indem er zu gleich für etw a ig e schriftlich e Mei­

nungsäußerungen eine R eih e von Spezialfragen h inzufügte.- V on den Em pfängern der E inladung gaben 22 überhaupt keine A n tw ort, 7 sprachen sich g eg en einen K ongreß aus, die übrigen stim m ten dem P rojek te eines K ongresses zu; zu der Vorbesprechung8 selb st erschienen 12 Herren, die im K onferenzzim m er des Realgym nasium s zu L eip zig unter dem V orsitze des Herrn J. C. V.

II o f f m a n n berieten und als B eratungsstoff für den K ongreß folgen d e 4 Pun kte fe s ts e tz te n :

1. Besprechung der Lehrpläne,

2. Erstrebung fachmännischer Schulaufsicht, 3. A usbildung der m athem atischen und natur­

w issenschaftlichen Lehrer in pädagogischer B eziehung,

1 Zeit.sch r. Jahrg. XXI, S. 241/242.

2 Zeitsehr. XXI, S. 389.

3 Zeitsehr. XXI, S. 389—395.

4. Gründung eines engeren Verbandes (Verein m it Statuten), eventuell Anschluß an eine b ereits b estehende Versam m lung.

A ls Z eitpu nk t für den Zusam m entritt des K ongresses wurden die M ichaelisferien gew äh lt, da für die Som m erferien k eine einh eitlich e F est­

setzung innerhalb des R eiches besteh t.

Für die W ah l des K ongreßortes w aren Berlin, L eip zig, E isenach und Jena vorgeschlagen. D ie W ahl fiel auf Jena, w ob ei namentlich auch der U m stand mitsprach, daß die U n iversitäts-P rofes­

soren D e t m e r und R e i n w ied er einen F ort­

bildungskursus für Lehrer der m athem atisch- naturw issenschaftlichen Fächer in A ussich t g e ­ nommen hatten, der voraussichtlich im Herbst eine R eihe von Fachlehrern nach Jena ziehen würde. D ie V orbereitung für den K ongreß w urde den Herren Prof. D e t m ' e r , P rof. R e i n und P rof. B u c li b i n d e r (der früher an der Landesschule Pforta tä tig , je tz t im Ruhestände in Jena lebte) m it dem R ech te der Zuw ahl über­

tragen.

In folged essen erschien in der Hoffmannschen Z eitsch rift4 g le ich ze itig eine durch Rundschreiben an die ersten V ertreter der genannten Lehr­

fächer an den einzelnen Schulen gerich tete Ein­

ladung zu einem K ongreß der Lehrer der M athe­

m atik und N aturw issenschaften in Jena am 26.

bis 28. Septem ber 1890. Für die W ahl der V ersam m lungstage w ar entscheidend g ew esen , daß die vorerw ähnten Fortbildungskurse m it dem 2 9. Septem ber beginnen sollten. U nterzeichnet war diese Einladung außer von den Herren B u c h b i n d e r , D e t m e r und R e i n noch von

18 anderen Fa chvertrete rn.

D er K ongreß, zu dem sich 10 1 T eilnehm er gem eld et hatten, w ar tatsächlich von 87 Herren besucht, da 14 der A ngeuield eten nachträglich am Erscheinen verhindert waren. Im Namen der G roßherzoglich-sächsischen S taatsregierung begrü ß te ihn Oberschulrat Dr. L e i d e n f r o s t ; den V orsitz führten auf V orschlag des an der V ersam m lung teilnehm enden G eheim en Schulrats Prof. Dr. O. S c h l ö m i l c h aus D resden ab­

w echselnd die Herren P rof. Dr. B u c h b i n d e r (Jena) und O berrealsclnil-D irektor Dr. K r u m m e (Braunschweig).

A bgesehen von einigen sachlichen Beschlüssen, die w eiterh in (A bschnitt F) zur Erw ähnung kom m en ./werden, wurden die nachstehenden auf die Gründung des V ereins gerichteten B esch lü sse g e f a ß t :

1. D er K ongreß b esch ließ t die Gründung eines Vereins von Lehrern der M athe­

m atik und N aturw issenschaften an höheren S ch u le n ;

2. der K ongreß w äh lt eine K om m ission von drei M itgliedern m it dem R echt der Zu- J Zeitsehr. XXI, S. 558/59.

(3)

wähl, w elch e die V orbereitung für die konstituierende Versammlung' trifft und dieser V orschläge für die O rganisation des V ereins u n terb reitet;

3. die von der K om m ission entworfenen Statuten sind in der Hoffmannschen Z eit­

schrift für m athem atischen und natur­

w issenschaftlichen U nterricht und im P ä ­ dagogischen A rchiv ein V ierteljahr vor dem Zusam m entritt der nächsten V er­

sam m lung zu veröffentlichen.

D ie W ahl der K om m ission sm itglied er erfolgte durch S tim m zettel. Von 72 abgegebenen Stimm en erhielt K r u m m e 59, B u c h b i n d e r 45, B a i l (Danzig) 3 2 , P i e t z k e r (Nordhausen) 31, H a m - d o r f f (Guben) 1 3 , K r a m e r (Halle) 10, S c h w a l b e (Berlin) 9, K r e b s (F rank furta.M .) 7, D e t m e r (Jena) 4, während der R est der Stimm en sich zersplitterte.

G ew ählt w aren demnach die Herren Ober- realscfiul-D iiektor Dr. K r u m m e (Braunsclnveig), Prof. Dr. B u c h b i n d e r (Jena), P rof. Dr. B a i l (Danzig), die die W ahl m it Dank unnahmen.

Von dem R echte der Zuwahl machten sie in der W eise Gebrauch, daß sie noch w eitere vier Herren in die K om m ission beriefen, nämlich Prof. Dr. D e t m e r (Jena), Prof. Dr. K r a m e r , In spektor des Realgym nasium s in den Franckeschen Stiftun gen zu H alle a. d. Saale, P i e t z k e r , Oberlehrer am Gymnasium zu Nordhausen, P rof.

Dr. S c h w a l b e , D irektor des D orotheenstädti­

schen R ealgym nasium s zu Berlin.

D ie A bfassung eines ausführlichen, in der Hoffmannschen Zeitschrift für m athem atischen und naturw issenschaftlichen Unterricht zu ver­

öffentlichenden Berichts über den Verlauf des K on gresses5 übernahm Prof. B u c h b i n d e r .

D ie vorbezeichnete K om m ission erfüllte ihren A uftrag durch eingehenden schriftlichen M ei­

nungsaustausch, dessen E rgebnisse in m ündlicher B eratung in H alle festg este llt wurden. Auf Grund der von ihr gefaß ten B esch lü sse gab sie einen Satzungsentw urf in den beiden dafür b e­

stim m ten Z eitschriften bekannt, indem sie zugleich zum B eitritt zu dem in A ussich t genom menen Verein aufforderte und die Einsendung des von ihr vorgeschlagenen Jahresbeitrags von 3 M an den P rof. K r a m e r in H alle, der vorläufig das A m t des Schatzm eisters übernomm en hatte, erbat.

E s erfolgte dann die E inladung zu der b e­

gründenden Versam m lung des neuen V ereins am 5. und 6. O ktober 1891 in Braunschw eig, in der namens des A usschusses Herr K r u m m e über die getroffenen V orberatungen berichtete und den Satzungsentw urf vorlegte.

D ie Versam m lung, die 140 Teilnehm er zählte, sprach sich einm ütig für die Gründung des neuen

1 Zeitsehr. X X 1, S. 611 bis 632, vgl. auch ebenda S. 561 bis 574.

191C. No. 4. Yki:f.!.\'s i;i

V ereins aus und nahm den Satzungsentw urf fast unverändert an (s. unter Organisation des Vereins).

D am it w ar der neue V erein zur Förderung des U nterrichts in der M athem atik und den Natur­

w issenschaften begründet.

B. O rganisation des V ereins.

D a der g ew ä h lte Name des V ereins eine un­

bequem e L änge aufw ies, wurden w ied erholt Versuche gem ach t, den Namen durch einen kürzeren zu ersetzen. So w urde auf der Berliner Versam m lung 1893 der Name Schellbacli-Verein vorgeschlagen, auf der Dresdener (19 0 0 ) der Name G auß-V erein. D iese V orschläge fanden nicht die B illig u n g der Mitgliedermehrheib, docli wurde auf der D resdener Versamm lung eine klein e A enderung b eschlossen, in folged essen der Verein nunmehr den Namen füh rte: „Verein zur Förderung des m athem atischen und naturw issen­

schaftlichen U nterrich ts“. Auch die Satzungen haben im Laufe der Zeit, ein ige Aenderungen er­

fahren. D er ursprüngliche W ortlau t is t in Z eit­

schrift, X X II, S. 3 1 7 — 31 8 abgedruckt. D er V or­

stand bestand ursprünglich aus sieben M itgliedern, von denen zw ei den Ausschuß bildeten. D iese Zahl w urde auf der ersten G öttin ger Versam m lung einer A nregung von Prof. F e 1 i x K 1 e i n zu folge auf fünf beschränkt, w as auch der tatsächlichen Praxis mehr entsprach. U eb erdies w urde vorgesehen, für jed e Hauptversam m lung einen Ortsausschuß ein­

zusetzen, dessen V orsitzender auf der vorher­

gehenden Versam m lung g ew ä h lt werden so llte.

D ie Satzungen erhielten demnach folgen de en d gü ltige F a ssu n g :

I. Z w e c k <1 e s V e r e i n s .

§ 1. Der Verein stellt sieh die Aufgabe, den Un­

terricht in der Mathematik, im geometrischen Zeichnen, in den Naturwissenschaften und in der Erdkunde nach Ziel, Umfang und Methode zu fördern und diesen Fächern im Lehrplan der höheren Schulen die ge­

bührende Stellung zu verschaffen.

Die Tätigkeit des Vereins erstreckt sich auf alles, was der Erreichung dieses Zweckes dienen kann, ins­

besondere zieht derselbe in den Kreis seiner Beratung:

a) die Vervollkommnung der Lehrmittel und ihre Verwendung’ im Unterricht;

b) die Vorbildung der Lehrer;

c) die Verwertung der Fortschritte (1er Wissen­

schaft und der Technik für den Unterricht.

II. M i t g l i e d s c h a f t .

§ 2. Zur Mitgliedschaft berechtigt sind alle Lehrer an höheren Schulen ‘und an Hochschulen, sowie sonstige Freunde der Vereinsbestrebungen.

§ 3. Der Verein bildet nach Bedürfnis Orts­

gruppen. Die Anmeldung geschieht entweder heim llauptvorstand oder beim Vorstand einer Ortsgruppe.

§ 4. Der Jahresbeitrag beträgt 3 Mark. Derselbe ist innerhalb des ersten Vierteljahres des mit dom Kalenderjahr zusamincnfallenden Geschäftsjahres au den Schatzmeister des Hauptvereins unmittelbar oder durch Vermittlung der Ortsgruppe zu entrichten. Die Zahlung des ersten Beitrages erfolgt bei der Anmeldung.

•'.sc im'UTK. S. 03.

(4)

S. 6 4 . Un t e r r i c h t s b l ä t t e r. Jahrg. XXII. No. 4 .

§ 5. Beiträge, die nicht rechtzeitig entrichtet worden sind, werden auf Kosten der betreffenden Mit­

glieder durch Nachnahme cingezogen. Zurückweisung der Nachnahmesendung gilt als Austrittserklärung.

IIT. II a up t v e r s a m m 1 un g.

i; 6. In der Regel findet jährlich eine Hauptver­

sammlung mit allgemeinen und Abteilungs-Sitzungen statt.

In den allgemeinen Sitzungen werden die geschäft­

lichen Mitteilungen gemacht, Vorträge .allgemeiner Natur gehalten und die satzungsmäßigen Neuwahlen vollzogen; desgleichen wild in einer derselben der Ort der nächsten Versammlung festgesetzt.

§ 7. Zunächst werden folgende Abteilungen ge­

bildet:

1. für Mathematik und geometrisches Zeichnen, 2. für Physik,

3. für Chemie, Mineralogie und Geologie, 4. für Tier- und Pflanzenkunde,

5. für Erd- und Himmelskunde.

Von diesen Abteilungen können sich zwei oder mehr zu gemeinsamen Sitzungen vereinigen.

§ 8. Abteilungssitzungen dürfen nicht während der allgemeinen Sitzungen stattfinden.

IV. D e r Vorstand.

§ 9. Der Vorstand besteht aus fünf Mitgliedern*’, von denen bei jeder Hauptversammlung abwechselnd zwei und drei Mitglieder ausscheidon. Die das erste Mal ausscheidenden zwei Mitglieder werden durch das Los bestimmt. "Wiederwahl ist zulässig.

§ 10. Der Vorstand verteilt die Geschäfte nach Uehereinknnft unter seine Mitglieder, verwaltet die Einkünfte des Vereins und legt der Hauptversammlung darüber Rechnung ab.

§ 11. Er bereitet die Hauptversammlungen vor, insbesondere trifft er die Auswahl unter den für die­

selben angemohleten Vorträgen. Er bestimmt die Zeit einer jeden Versammlung und veröffentlicht recht­

zeitig die Tagesordnung.

§ 12. Zur Unterstützung dos Vorstandes bei Vor­

bereitung der Hauptversammlungen wird auf jeder solchen Versammlung für die nächste ein Ortsausschuß gewählt, der sich durch Zinvahl ergänzen kann.

V. Mitteilungen an d ic Mitg 1 ieder, Satzungs- ä n d e r u n g e n u n d A u f 1 ö s u n g d c s V o r c i n s.

§ 13. Die Mitglieder erhalten alle Drucksachen des Vereins.

i; 14. Abänderungen der Satzungen sowie Auf­

lösung der Vereins müssen auf der Tagesordnung einer Hauptversammlung gestanden haben und können Hin­

durch zwei Drittel der anwesenden Mitglieder be­

schlossen werden.

D ie D resdener Versam m lung 1907 faß te auf A n trag des V ereinsvorstandes den Beschluß, dem V orstand einen A u s s c h u ß zur Seite zu stellen, für dessen Zusam m ensetzung und T ä tig k e it zu­

gleich bestim m te Norm en festgesetzt w urden.7 D er Zw eck dieses Ausschusses ist die E rhaltung einer engeren F ühlung zwischen dem Vereins­

vorstand und den u n te r den V ereinsm itgliedern

c) Auf d er D üsseldorfer V ersam m lung 1002 w urde die Zahl auf ü erhöht und bestim m t, daß alljäh rlic h 3 M itglieder aus- sekeiden sollen.

auftretenden Ström ungen. Die Bestim m ungen über die Zusam m ensetzung dieses Vereinsaus- schusses erfuhren dann auf der Versam m lung zu München (1911) noch eine A enderung8, derzufolge er sich fortan aus den nachbenannten drei K ate­

gorien u n ter F esth altu n g einer H öchstzahl von 12 M itgliedern zusam m ensetzt:

1. In der Hauptversammlung- gew ählte M it­

glieder, deren A m tsdauer auf 5 Ja h re be­

schränkt is t;

2. V ertre te r von O rtsgruppen bezw . Landes­

und B ezirksverbänden;

3. die V orsitzenden der Ortsausschüsse der beiden letzten H auptversam m lungen.

Von d er M öglichkeit der B ildung von O r t s ­ g r u p p e n is t bisher nu r w enig G ebrauch g e­

m acht worden. A ußer der Sektion Bayern, die seit 1905 dem V erein angehört, bestanden nur die O rtsgruppen G roß-B erlin und B reslau; auf der zw eiten V ersam m lung zu Halle (1912) w urde der Verein für den physikalischen U n terrich t in B erlin als w eitere O rtsgruppe (physikalische O rts­

gruppe) des V ereins anerkannt, • w ährend die b is­

herige O rtsgruppe G roß-B erlin als V ereinigung fü r den biologischen, chemischen und erdkund­

lichen U n te rric h t den H auptverein nur in diesen R ichtungen v e rtritt. M it der Bayerischen M athe­

m atiker-V ereinigung bestellt ein loseres freund­

schaftliches V erhältnis. Auf d er Versam m lung in M ünster (1911) w urde ausdrücklich beschlossen, daß O rtsgruppen die F re ih e it behalten sollen, auch M itglieder aufzunehmen, die n ich t dem Gesam tverein angehören.

D ie T ätig k e it der V orstandsm itglieder erfolgt ohne Bezahlung aus der V ereinskasse, fü r die ihnen durch die Teilnahm e an den H auptver­

sammlungen erw achsenden K osten w urde anfäng­

lich auch keine E ntschädigung g e w ä h rt; auf der W iesbadener Versam m lung w urde ein Teil dieser U nkosten ersetzt, seit 1895 w erden den V or­

standsm itgliedern nach M aßgabe ih rer Teilnahm e an den H auptversam m lungen regelm äßig T ag e­

gelder und Reisekosten Vergütung gew ährt.

N ur der Schatzm eister des Vereins erhält nach Beschluß der V ersam m lung in H annover (1899) eine V ergütung, die ursprünglich auf 100 M für das J a h r festgesetzt, im Jah re 1903 aber in der W eise gereg elt w urde, daß ihm für je 75 M itglieder eine E ntschädigung von 10 ]\I g ew äh rt w urde, w obei eine üb erschieß ende Zahl von M itgliedern bis zu 37 au ß er B etrach t bleiben, eine Zahl von 38 und m ehr M itgliedern fü r voll gerechnet w erden sollte. Vom Ja h re 1910 ab b e trä g t die V ergütung m it R ücksicht auf die zu­

nehmende M ehrarbeit für jedes M itglied 20 P fg.

Den M itgliedern, die der V erein zu seiner V er­

tre tu n g nach ausw ärts entsandte (s. A bschnitt D),

‘ Unt.-Bl. XIV, S. 36/37 u. S. 86, Sp. 1.

8 Unt.-Bl. XVII, S. 91.

(5)

1 9 IG. N o . 4 . Ve r e in s c

w urden R eisekostenvergütung und T agegelder gew ährt.

Z ur B estreitung dieser Kosten, zu denen noch die K osten fü r die 'VereinsVeröffentlichungen hin­

zutraten, dienten die Ja h resb eiträg e der M it­

glieder, die ursprünglich auf 3 M festgesetzt w aren, aber im Jah re 1909 auf der F reib u rg er V ersam m lung eine E rhöhung auf 5 M erfuhren.

M aßgebend für diese E rhöhung w ar der W unsch, die m it der Z eit gestiegenen A usgaben fü r die H auptversam m lung und für die V ereinszeitschrift decken und auf finanzielle Beihilfen, w ie sie m ehr­

fach von den V erw altungen der S tädte, in denen die H auptversam m lung ta g te, g ew äh rt worden w aren, verzichten zu können.

Schon vorher w ar auf der H am burger V er­

sam m lung (1900) beschlossen w orden, den Satzun­

gen einen Paragraphen hinzuzufügen, d er die A blösung der Jah resb eiträg e durch eine einm alige Zahlung in der H öhe des fUnfzehnfaelien Be­

trages eines Jah resb eitrag s g estattet. Von dieser M öglichkeit is t m ehrfach, jedoch nu r von 10 M it­

gliedern, Gebrauch gem acht worden.

Die Zusam m ensetzung des V orstandes erg ib t folgende Tabelle, in der die jedesm aligen V or­

sitzenden durch S perrdruck gekennzeichnet s in d : 1891 — 1893 D etm er, K ram er0, Krum m e, P ietzker,

S cli w a l b e .

1893— 1894 D etm er, H am dorff10, K r u m m e , P i e t z k e r , Schwalbe.

1894— 1895 D etm er, H a m d o r f f , [K rum m e]11, P i e t z k e r , Schwalbe.

1895— 189G Hamdorff, P i e t z k e r , P re s le r12, S c h o tte n 13, Schwalbe.

189G— 1897 H a m d o r f f , P ie tz k e r, P re sle r, Schotten, Schwalbe.

1897— 1898 Hamdorff, P ie tz k e r, P re s le r, S c h o t t e n , Schwalbe.

1898— 1899 H am dorff, P i e t z k e r , P re sle r, Schotten, Schw albe.

1899— 1900 H am dorff, P i e t z k e r , P re sle r, Schotten, Schwalbe.

1900— 1901 H am dorff, P i e t z k e r , P re s le r, Schotten, S ch w alb e14.

1901 1902 Hamdorff, H a n se n 15, P i e t z k e r , Presler, Schotten.

1902 — 1903 H am dorff, H ansen, P i e t z k e r . P resler, Bastian S c h u n d 15. Schotten.

1903 — 1904 Hansen, P i e t z k e r , Presler, Bastian Schmid, Schotten, T h a e r17.

!l Aus dem Vorstand geschieden infolge seiner Er­

nennung zum Provinzialschulrat. 10 Direktor des Gymna- siumsftind Realgymnasiums in Guben, f 1916. 11 f 9. Juli 1894. 12 Professor an der Oberrcalschule in Hannover.

1:1 Oberlehrer am Progymnasium zu Schmalkalden, seit 1896 Direktor der städtischen Oberrealsehulo zu Halle a. S.

14 -j- 31. März 1901. 15 Ordentl. Professor (der Botanik) an der Universität Gießen. 1B Oberlehrer am Realgym­

nasium zn Zwickau. 17 Direktor der Obcrrealschule vor dem Holstentor in Hamburg.

ESCHICHTE. S. 65.

190,4- 1905 L e n k 18, P i e t z k e r , P resler, H.

Schmid, Schotten, Thaer.

1905— 1900 Lenk, P i e t z k e r , Schmid, Schotten, Thaer.

1906— 1907 Lenk, P i e t z k e r , Schmid, Schotten, Thaer.

1907— 1908 L enk, P i e t z k e r , Schmid, Schotten, Thaer.

1908— 1909 Lenk, P i e t z k e r , Schmid, Schotten, Thaer.

1909— 1910 Lenk, P o sk e10, P resler, B. Schmid, Schotten, T h a e r.

1910— 1911 B o d e 20, L enk, Poske, P resler, H.

Schmid, T h a e r .

1911 — 1912 Bode, H e ß 21, Poske, P resler, B.

Schmid, T h a e r .

1912— 1913 Bode, H eß, Poske, P resler, B.

Schmid, T h a e r .

1913— 1914 Bode, H eß, P oske, P resler, B.

Schmid, T h ä e r.

1914— 1916 B o d e, G r i m s e h l j - 22, H eß, P o s k e , P resler, B. Schmid.

Den V orsitz im V orstände führte w ährend des G ründungsjahres und auf der begründenden Versam m lung 1891 K r u m m e , von da bis zur B erliner Versam m lung und auf dieser 1893 S c h w a l b e , von 1893 bis 1894 P i e t z k e r , für 1894 bis 1895 anfänglich H a m d o r f f , dann infolge der E rk ran k u n g Ham dorffs P i e t z ke r , der dann von 1S95 bis 1896 den V orsitz selbst w ieder übernahm . Von 1896 bis 1897 w ar H a m d o r f f , von 1897 bis 1898 S c h o t t e n , von da an bis 1909 dauernd P i e t z k e r V or­

sitzender des Vereins, nach dessen A usscheiden aus dem V orstand T h a e r von 1909 bis 1914 den Vorsitz führte, um in dieser Stellung kurze Z eit durch G r i m s e h l abgelöst zu w erden.

Nach dessen Tode auf dem Felde der E hre übernahm bis auf w eiteres P o s k e die G eschäfte des V orsitzenden. E hrenvorsitzender des Vereins ist se it 1909 P ietzk er, E hrenm itglied des Vereins seit 1911 Schotten.

S chatzm eister w ar im G ründungsjahr K r a m e r , an dessen Stelle auf der B raunschw eiger Ver­

sam m lung P i e t z k e r tra t, d er dieses A m t (teil­

weise zugleich m it dem Vorsitz) bis 1895 fü h rte;

seit 1895 lie g t die K assenführung des Vereins in P r e s l e r s H and.

In den V ereinsausschuß w urden bei seiner B egründung 1907 g ew äh lt die Herren. :

l . Dr. P. B o d e , D irek to r der K linger- O berrealschule F ran k fu rt a. M.

1S Onl. Professor (der Mineralogie und Geologie) an der Universität Erlangen. 1!l Professor am Aska- nischun Gymnasium in Berlin. 20 Direktor der Klinger- Oherrealsehule zu Frankfurt a. M. 21 Professor am Realgymnasium zu Nürnberg. 22 Direktor der Ober­

rcalschule auf der Uhlenhorst in Hamburg, gefallen als Oberleutnant und Kompagnieführer in den Kämpfen bei Ypern 30. Oktober 1914.

P resler, B.

P resler, B.

P resler, B.

P resler, B.

(6)

S. G6. Un t e r r i c h t s b l ä t t e r. Jahrg. XXII. No. 4.

‘2. Dr. K. F r i c k e , P rofessor am R eal­

gymnasium zu Bremen.

3. Dr. E. G o t t i n g , P rofessor am Gym­

nasium zu G öttingen.

4. Dr. E. G r i m s e h l , P rofessor an tier O berrealschule auf der U hlenhorst zu H am burg.

5. Dr. H. l i e ß , P rofessor am Gymnasium zu Ansbach.

6. Dr. E. L ö w e, n h n r d t , P rofessor an der S tädt. Oberrealschule zu Halle.

7. Dr. F . P o s k e , P rofessor am Askani- sclien Gymnasium zu Berlin.

8. Dr. K. R e i n h a r d t , Professor, R ek to r des Realgym nasium s zu F reib e rg i. S.

9. Dr. P . S t ä c k e l , ordentl. P ro fesso r an der Technischen H ochschule zu H annover.

10. Dr. A. W i t t i n g , P rofessor an der K reuzschule und D ozent an der T ech­

nischen H ochschule zu Dresden.

An Stelle des H errn R ein h ard t tr a t sp äter D ire k to r S e i t . h von der O berrealschule I in F re ib u rg i. Br.

Verm öge der im Jah re 1911 auf der V er­

sam m lung in M ünster beschlossenen neuen Zu­

sam m ensetzung des Vereinsausschusses gehörten diesem nunm ehr a n :

Dr. K. Th. F i s c h e r , P rofessor an der Technischen H ochschule zu München, V e rtreter d er B ayerischen M athem atiker- V ereinigung.

D r. R. v. H a u s t e i n , P rofessor am K önigst. Realgym nasium zu B erlin, Ver­

tre te r d er O rtsgruppe G roß-B erlin.

L. L ü b e c k , P rofessor am K ö n ig -W il­

helms-Gymnasium zu Breslau, V e rtreter d er O rtsgruppe Breslau.

K a r l S e i t h , D ire k to r d er Oberrealschule zu F reib u rg . (1. V orsitzender der V er­

sam m lung in F reiburg).

D r. S p i e s , P rofessor an d er Königl.

A kadem ie zu Posen. (1. V orsitzender der Versam m lung in Posen).

D r. K i l l i n g , G eheim er R egierungsrat, P rofessor an d er U niversität zu M ünster (1. V orsitzender der V ersam m lung in M ünster) und die oben u n te r 2., 3., 4..

G., 9., 10. genannten H erren.

Auf der zw eiten B raunschw eiger V ersam m ­ lung 1914 w urde zu den im Vereinssausschuß verbliebenen H erren F r i c k e , G ü t t i n g , L ö w e n h a r d t , S t ä c k e l , W i t t i n g neuge- w ählt O berrealschuldirektor D r. W . L i e t z m ö n n (Jena).

Die in den Satzungen vorgesehenen Mit­

teilungen des Vereins an seine M itglieder b e­

trafen zum eist die jährlichen H auptversam m lungen, über deren V erlauf von A nfang an eingehend b erich tet wurde.

D er von B u c h b i n d e r e rsta tte te ausführ­

liche B ericht über den Jen aer K ongreß 1890 ist bereits erw äh n t w o rd e n ; ü b er die drei ersten Vereinsversam m lungen (Braunschw eig I, Berlin, W iesbaden) erschienen neben der eingehenden D arstellung, die die Hoffmannsche Z eitschrift von dem V erlauf brachte, besondere offizielle B erichte in dem von K r u m m e herausgegebenen Pädagogischen A rchiv (V erlag von H errcke &

L ebeling in S tettin), Sonderausgaben dieser B e­

richte, deren V erfasser die H erren W . L e v i n in B raunschw eig, R. H e y n e in B erlin und A.

K a d e s c h in W iesbaden w aren, w urden vom V orstand den einzelnen V ereinsm itgliedern zuge- scliickt.

Diese A rt d er Vereins Veröffentlichung erw ies sich auf die D auer als unzw eckm äßig, nam ent­

lich auch deshalb, weil die E inladung zum E in­

t r i t t in den Verein und zu den Vereinsversamm- lungen nur durch die Fachzeitschriften, insbe­

sondere die Hoffmannsche Z eitschrift, erfolgen k o n n te , diese Z eitschriften aber m eist nicht durch die einzelnen Fachgenossen, sondern durch die B ibliotheken der höheren Schulen bezogen w urden, so daß die V ereinsm itteilungen vielen Interessenten g a r n ich t oder sp ä t und unvoll­

ständig zu G esicht kam en. A ußerdem w ar die H erstellung der Sonderabdrücke naturgem äß k o st­

spielig, w enngleich, so lange der H erausgeber des Pädagogischen Archivs, D ire k to r K r u m m e , selb st dem V ereinsvorstand angehörte, es m ög­

lich w ar, dem V erein eine gew isse K ostener­

leichterung zu gew ähren. Als nach dem Tode K r u m m e s diese V erhältnisse sich änderten, m achte sich das B edürfnis einer veränderten Form für die V ereinsm itteilungen sehr fühlbar und es durfte m it F reude b e g rü ß t w erden, daß ein M it­

glied des V ereins, der V erlagsbuchhändler Dr.

0 . S a l l e in B raunschw eig, in A nregung brachte, in seinem V erlage eine neue Fachzeit­

schrift erscheinen zu lassen, die als V ereinsorgan dienen und den M itgliedern des Vereins reg el­

m äßig um sonst z u g eh en , w eiteren Kreisen aber fü r eine m äßige Jah resg eb ü h r zugänglich gem acht v'erden sollte.

Diese Z eitschrift, die den T itel „ U n t e r ­ r i c h t s b l ä t t e r f ü r M a t h e m a t i k u n d N a ­ t u r w i s s e n s c h a f t e n “ erhielt, erschien m it ih re r ersten Num m er bereits im F rü h ja h r 1895 unm ittelbar vor der ersten G ö ttin g er Versam m ­ lung, auf der dann der B eschluß g e fa ß t ivurde, sie als V ereinsorgan anzuerkennen. M it dem V erleger, d er übrigens sein V erlagsgeschäft im O k to b er des Jah res 189G nach B erlin W . ver­

legte, w urde vereinbart, die U nternchtsbT ätter jährlich in sechs w enigstens zwei B ogen starken Num m ern (im Ja h re 1895 n u r in 5 Nummern) erscheinen und den V ereinsm itgliederii vom V er­

lage kostenlos zugehen zu la sse n ; au ß er­

dem w urde festgesetzt, daß die V erlagshandlung

(7)

1916. No. 4. Ve r e i n s g e s c h i c h t ev . S. 67.

regelm äßig 750 Exem plare g ratis an die F ach­

leh rer u n te r m öglichstem W echsel versenden solle.

Im Jah re 1912 (Halle II) w urde die Zahl der jährlich erscheinenden N um m ern von sechs auf acht erhöht, der U m fang der einzelnen Num­

m er auf zw eieinhalb Bogen festgesetzt. In dieser S tärk e erscheinen die Untesrrichtsblätter dem gem äß seit dem X IX . Jah rg an g (1913). D er buchhändlerische B ezugspreis für den Jahrgang, der früher 3 M b etru g , ste llt sich seitdem auf 4 M, der B ezugspreis für die einzelne Num m er ist von 50 Pf. auf 60 P f. erhöht worden.

Als H erausgeber der U n te rrich tsb lätter zeich­

neten von A nfang an die beiden V orstandsm it­

glieder S c h w a l b e und P i e t z k e r , nach S c h w a l b e s Tode P i e t z k e r allein, in dessen H änden übrigens die R edaktion von vornherein gelegen h atte. 1910 tr a t an seine Stelle Th a e r, der seit dem B eginn des K rieges in der R edaktion durch seinen ' Sohn, P riv atd o zen t Dr. Clemens T haer in G reifsw ald v ertrete n w urde, da er selbst als H auptm ann und F ü h re r einer Landsturm - Kom pagnie ins F eld g erü ck t war. S eit Ende 1915 lieg t die L eitu n g der Z eitsch rift in den Händen iles V orstandsm itglieds B o d e , Geh. Studienrat und D ire k to r der K linger-O berrealschule in F ra n k ­ fu rt a. M. und des Professors S c h w a b , O ber­

leh rer an dieser A nstalt.

In der ersten Num m er d er U n terrich tsb lätter (1895, Jah rg . I, Nr. 1) h atten die H erausgeber seinerzeit die H offnung ausgesprochen, durch eine in die H ände der einzelnen Fachgenossen g e­

langende Z eitschrift n ich t nu r eine bessere und w eitörreichende Veröffentlichung d er auf den V ereinsversam m lungen stattg eh ab ten V erhand­

lungen herbeizuführen, sondern auch den m ünd­

lichen G edankenaustausch auf diesen Versamm­

lungen, die naturgem äß im m er n u r von einem Teil der V ereinsm itglieder besucht w erden konnten, durch einen schriftlichen G edankenaustausch über F rag en des m athem atischen und naturw issenschaft­

lichen U nterrichts zu ergänzen. Es darf wohl g esag t w erden, daß diese Hoffnung reichlich in E rfüllung gegangen ist. D ie U n terrich tsb lä tte r ent­

h alten neben den B erichten ü b e r die V ereinsver­

sam m lungen eine erhebliche Zahl w ertv o ller Auf­

sätze aus berufener F eder, sow ie anregende D is­

kussionen üb er stre itig e Fragen.

W as das V erhältnis des Vereins zu anderen K örperschaften angeht, so kom m t vor allem das V erhältnis zu d e r G esellschaft deutscher N atur­

forscher und A erzte in B etracht. H ierfür in te r­

essierte sich besonders S c h w a l b e , der als V e rtreter des m athem atisch - naturw issenschaft­

lichen U nterrichts in dem W issenschaftlichen Ausschuß der G esellschaft fü r die E rh altu n g der diesem U n terrich t gew idm eten A bteilung lebhaft e in tra t. Auf seinen A ntrag beschloß die D anziger V ersam m lung des Vereins 1897 die regelm äßige E ntsendung eines V ereinsm itglieds zu der N atur­

forscher-V ersam m lung, üb er die es dann im V ereinsorgan zu berichten habe. In A usführung dieses Beschlusses w urde dann P i e t z k e r zu der 1898 in D üsseldorf stattfindenden 70. und d er 1900 in Aachen stattfindenden 72. Versammlung deutscher N aturforscher und A erzte delegiert, wobei er selbst in der gemeinsamen Sitzung beider H auptgruppen V orträge hielt, die in den U n terrieh tsb lätte m zum A bdruck kamen. Die V ertretu n g auf der 71. Versam m lung in München übernahm S c h o t t e n , der diese Versam m lung ohnehin als M itglied des W issenschaftlichen Aus­

schusses der N aturforscher-G esellschaft zu be­

suchen A nlaß h atte. In den darauffolgenden Ja h ren w urde von der E ntsendung eines beson­

deren V ertreters zu den N aturforscher-V ersam m ­ lungen in d er Regel A bstand genom m en, dafür aber der W unsch ausgesprochen, daß die an den N aturforscher-V ersam m lungen teilnehm enden V er­

einsm itglieder über die V erhandlungen, nament­

lich in der Sektion für m athem atischen und n atur­

w issenschaftlichen U nterricht, B erichte erstatten möchten, die dann im V ereinsorgan zu veröffent­

lichen sein w ürden. Das is t in der Folgezeit denn auch vielfach geschehen.

E in neues V erhältnis zur G esellschaft deut­

scher N aturforscher und A erzte ergab sich w eiterhin dadurch, daß die H am burger im Jah re 1904 in Breslau abgehaltene 76. V ersam m lung deutscher N aturforscher und A erzte in A us­

führung eines 1903 auf der K asseler N atur­

forscher-V ersam m lung gefaßten Beschlusses die E insetzung einer Kommission beschloß, die üb er den gegenw ärtigen Zustand des m athem atischen und naturw issenschaftlichen U n terrich ts B ericht erstatte n und V orschläge zu seiner V erbesserung m achen sollte. A llerdings hatten die U rheber dieses an sich m it F reude zu begrüßenden B e­

schlusses es ganz versäum t, unserem V erein von dieser A bsicht K enntnis zu gehen und ihn zur M itw irkung aufzufordern, so daß die B esorgnis b eg rü n d et w ar, daß bei der in A ussicht genom ­ menen N eugestaltung des m athem atischen und naturw issenschaftlichen U n terrich ts die berufe­

nen V e rtreter dieses U n terrich ts, näm lich die F achlehrer an den höheren Schulen g a r n ich t in die L age kommen w ürden, ihre E rfahrungen und A nsichten zur G eltung zu bringen, daß vielm ehr die beabsichtigte Reform des gedachten U nter­

richts allzu einseitig nach den A nschauungen und den B edürfnissen der V ertre te r des H ochschul­

u n terrich ts getroffen w erden w ürde. Es bedurfte einer ausdrücklichen Stellungnahm e des Vereins auf seiner X III. H auptversam m lung in H alle 1904, um dem V erein die ihm gebührende M itw irkung bei den A rbeiten d er ■ erw ähnten Kommission zu sichern. In d er zw ölfgliedrigen Kommission, die auf der B reslauer N aturforscher-V ersam m lung g ew ählt w urde, w aren die L eh rer an den höheren Schulen durch fünf M itglieder F r i c k e (Bremen),

(8)

S. 68. UNTKRu icitTSBLÄTTKR. Jahrg. XXII. No. 4.

P i e t z k e r (N ordhausen), P o s k e (B erlin), B a s t i a n S c h m i d (Zwickau), S c h o t t e n (Halle a. S.) vertreten, w ährend die übrigen M itglieder teils den K reisen des H ochschulunterrichts und der w issenschaftlichen Forschung, teils auch den K reisen der auf m athem atisch-naturw issenschaft­

licher G rundlage ruhenden T echnik angehörten.

Diese Kommission, deren V orsitz der P rofessor an d er U niversität H alle, Dr. G u t z m e r führte, h at dann eine um fangreiche T ä tig k e it entfaltet, Uber die sie in ausführlichen, im V erlage von B. G. T eubner erschienenen A bhandlungen der G esellschaft deutscher N aturforscher und A erzte w iederholt B ericht e rs ta tte t hat. An Stelle dieser Kommission, die sich nach dreijährigem Bestehen auflöste, tr a t dann der „D eutsche Aus­

schuß für m athem atischen und naturw issenschaft­

lichen U n te rric h t“ ( D A M N U ) , der sich aus je einem od er zwei V ertretern von 18 an d er Ge­

staltu n g dieses U n terrich ts interessierten V er­

einigungen zusam m ensetzte. U nseren Verein vertraten darin anfänglich P i e t z k e r und B a s t i a n S c h m i d , se it 1909 an Stelle P ietzkers T h a e r , nach diesem W i t t i n g (Dresden).

E ine besondere H ervorhebung v erdient ferner noch das Interesse, das d er V erein den F erien­

kursen auf dem G ebiete der m athem atisch-natur­

wissenschaftlichen F äch er entgegenbrachte. Es w ar dies ein Them a, für das nam entlich B e r n ­ h a r d S c h w a l b e m it großem N achdruck ein­

tra t, das aber auch nach S c h w a l b e s Tode G egenstand lebhafter F ö rd eru n g ' seitens des V ereins, nam entlich auch durch besondere B e­

schlüsse (s. A bschnitt F) geblieben ist.

Ebenso w urden auch im V ereinsorgan w ieder­

h olt üb er die Verhandlungen d er m athem atisch­

naturw issenschaftlichen Sektion der Philologen- V ersam m lung • eingehende B erichte von V ereins­

m itgliedern, die daran teilgenom m en hatten, veröffentlicht.

S eit dem Ja h re 1910 g eh ö rt der V erein dem deutschen Museum von M eisterw erken der N atur­

wissenschaft. und T echnik in München als M it­

glied an. D ie V ereinskarte is t auf den Namen des derzeitigen K assenführers ausgestellt.

U eb er B ed roh u n g und Schutz u n serer Moore.

Von Oberlehrer F. T e s s o n d o r f f (Borlin-Scliön eberg).*

Am 3. und 4. D ezem ber 1915 fand in B erlin unter dem V orsitze von G eheim rat C o n w e n t z in der von ihm geleitete n „Stelle für N aturdenk­

malpflege in P re u ß e n “ die V II. Jahreskonferenz für N aturdenkm alpflege sta tt, deren w eitaus g rö ß ten Teil die B eratungen üb er den M oorschutz in A n­

spruch nahmen. Da diese F rag e auch fü r die

* Nach einem vor der „Vereinigung für biolo­

gischen, chemischen und erdkundlichen Unterricht, Berlin“ gehaltenen Vortrage.

Schule durchaus von B edeutung ist, sei ih r hier eine eingehendere B etrach tu n g gew idm et. Das d ürfte um so m ehr am P latze sein, als sich g e­

rade u n ter den Lesern d er „ U n terrich tsb lätter“

g a r viele berufene F ö rd e re r des N aturschutzge­

dankens befinden, deren M ithilfe auch in diesem besonderen F alle höchst erw ünscht ist.

Je d e r N aturw issenschaftler w eiß, daß ihm auf seinen E xkursionen die Moore durch ihre E rg ieb ig k e it an w ertvollen O bjekten ein hervor­

ragend ertragsreiches U ntersuchungsfeld dar­

bieten. In vielen Gegenden bergen ja die Moore die interessantesten Pflanzen, Phanerogam en so­

wie K ryptogam en, und T iere, besonders Insekten und Vögel, des ganzen G ebietes w e it und breit.

W ir nehmen an, daß vo r Zehntausenden von Jah ren ein erheblicher Teil D eutschlands von G letschern b ed eck t w ar. Es m üssen u nter allen U m ständen damals die klim atischen V er­

hältnisse in unseren B reiten andere gew esen sein als heute. Ob man eine erheblich tiefere Durcli- schn ittstein p eratu r anziinelimen hat, oder ob der H auptgrund in einer größeren Menge der N ieder­

schläge zu suchen ist, bleibe dahingestellt, da sich darüber die Fachgelehrten noch keinesw egs einig sind. Jedenfalls h a t in der E iszeit das zwischen den aus Skandinavien üb er N orddeutschland nach Süden und den von den A lpen her nach Norden v orgerückten Eism assen liegende L and eine V ege­

tation getragen, die von d er heutigen rech t ver­

schieden w ar. So m anche Pflanze, die w ir heute n ur in den A lpen und im hohen Norden unseres K ontinentes antreffen, fand, w ie uns die paläonto- logischen Befunde lehren, zu jen er Z eit in der Ebene durchaus’ zusagende L ebensbedingungen.

Als dann die E iszeit zu Ende ging und die G letscher nach N orden und Süden hin zuriiek- w ichen, konnten u nter dem veränderten Klim a auch ihre pflanzlichen B eg leiter sich nicht m ehr halten und m ußten m it zuriiekw andem , hoch auf die B erge hinauf oder nach dem P o le zu.

N ur einige w enige A rten brachten es fertig, sich den neuen V erhältnissen anzupassen und an O rt und Stelle zu bleiben. Das w ar ihnen ab er nur auf dem kalten und feuchten Boden der Moore m öglich. Aehnlicli w ie bei den Pflanzen spielten sich die V orgänge bei den T ieren ab. So er­

klären sich manche uns heute frem dartig an- liiutende Typen in der F lo ra und F auna der Moore als U eberbleibsel aus der Eiszeit, als so­

genannte Gl azi alr eli k t e.

Es kom m t noch ein w eiteres hinzu. W enn auch Deutschland vor 2000 Jah ren keinesfalls eine ganz so schreckliche W ildnis gew esen ist, wie sie uns T acitus schildert, so is t doch sicher der A nteil an M oor und Sum pf ehemals ein außerordentlich viel g rö ß erer gew esen als je tz t.

Die K u ltu rarb eit vieler Jah rh u n d erte h at darin gründlichen W andel geschaffen. D ie andauernd steigende Bevölkerungsziffer drängte besonders

(9)

1916. No. 4. Üb e r Be d r o h u n g u n d Sc h u t z u n s e r e r Mo o r e. S. 69.

in den letzten Jahrzehnten zu einer im m er inten­

siveren A usnutzung der Bodenfläche. Da sind denn auch der Moorflächen stets w eniger ge­

w orden. A ndrerseits aber g ib t es Eilanzen und m ehr noch Tiere, denen der Mensch und seine T ä tig k eit aufs höchste zuw ider ist. Die fanden in den Mooren noch verhältnism äßig unberührte Z ufluchtsstätten. Jed e V erkleinerung dieser R ettungsinseln führte daher sozusagen eine Kon­

zentrierung an B esonderheiten herbei. Kein W u n d er also, daß B otaniker und Zoologen in den Mooren so viele interessante A rten finden.

Doch g rü n d et sich die W ertschätzung der Moore nicht nur auf das V orhandensein dieser V e rtreter einer früheren Z eit und anderer V er­

hältnisse. Neben dem Pflanzen- und T iergeo­

graphen findet liier auch der Biologe, besonders der Oekologe, eine überaus lohnende A rbeits­

stä tte. Die Beziehungen zwischen Pflanze und Standort, zwischen den Pflanzen unterein­

ander, zwischen Pflanzen und Tieren, zwischen T ier und W ohnort, zwischen den T ieren unter­

einander usw., dieser ganze, so außerordentlich verw ickelte Komplex der in sich tausendfach ver­

k etteten Lebensbeziehungen b irg t gerade im Moore m it seinen absonderlichen V erhältnissen eine ge­

w altige F ülle fesselnder Fragen.

Auch w er über den W erdegang unserer heutigen T ier- und besonders der Pflanzenw elt A ufschluß sucht, ist auf die Moore angewiesen, die m an m it R echt als „A rchive der V egetations­

geschichte“ bezeichnet hat. Denn aus den m annig­

fachen, übereinander gelagerten Torfschichten lassen sich die verschiedenen, aufeinander folgen­

den F loren, die diese Schichten bildeten, m it Sicher­

h eit charakterisieren. An w ohlerhaltenen F rüchten und B lättern w erden uns A rten, die für die b etref­

fende V egetation m aßgebend sind, leicht kenntlich.

So wissen w ir, daß in unserem norddeutschen F lachlande nach A bw anderung der glazialen F lora erst die B irke, dann die Föhre, dann die Eiche und schließlich die Buche der tonangebende Baum gewesen is t, und so scheiden w ir eine B irken-, Föhren-, Eichen- und Buchenzeit. Neben Pflanzenresten sind natürlich auch solche von T ieren erhalten.

Selbst menschliche L eichen finden sich hin und w ieder in bewundernswert, gutem E rhaltungs­

zustände, obw ohl sie viele H underte, ja oft Tau­

sende von Jah ren alt sind. So ist die E igen­

schaft der Moore, pflanzliche und tierische Stoffe zu konservieren, nicht nur dem B otaniker und Zoologen, sondern auch dem E rforscher der mensch­

lichen V orgeschichte von g ro ß e r W ich tig k eit.

A ber auch der Geologe ist hier zu nennen.

Aus dem Tier- und Pflanzenleben der verschie­

denen P erioden kann m an Rückschlüsse auf das jew eilige Klima machen. A ls im Jah re 1910 in Stockholm der 11. In ternationale Geo­

logenkongreß tag te, auf dessen Program m man

als ein H auptthem a die V eränderungen des Klimas seit dem Maximum der letzten Eiszeit gesetzt h atte, kam in den zahlreichen V orträgen von V ertretern aus aller H erren Ländern im m er w ieder die Tatsache zum A usdruck, daß man die w eitaus sicherste G rundlage zu r B ehandlung der F ra g e in dem Aufbau d e r Moore habe.

Man sieht, daß das M oor vielen Zweigen der W issenschaft Problem e und auch A ufklä­

rungen liefert. Es ist aber auch selber ein P roblem und zw ar ein erst zum Teile geklärtes.

Da is t zunächst die F rag e nach dem W esen eines M oores und nach seiner E ntstehung zu behandeln.

Ein M oor ist nach neuerer Auffassung nicht ein pflanzengeographischer, sondern ein geolo­

gischer Begriff. Man v e rsteh t daru n ter ein G e­

l ä n d e , dessen Boden aus T o rf b e ste h t; doch muß der T orf zum m indesten eine M ächtigkeit von 20 cm, in entw ässertem Z ustande gemessen, be­

sitzen. T o rf ist ein organisches Mineral, das ein kohlenstoffreiches Z ersetzungsprodukt von Pflan­

zenresten darstellt . D er V organg der T orfbildung ist in seinem gesetzm äßigen V erlaufe noch w enig erforscht. E r spielt sich d o rt ab, wo infolge U eberw iegens der B ildung von Pflanzensubstanz Uber deren völlige Zersetzung eine A nhäufung organischer Stoffe stattfin d et, die dann u n te r teilw eisem L uftabschluß bei G egenw art von W asser in eigentüm liche kolloidale K ö rp er um­

gew andelt w erden. Feuchtes und verhältnism äßig kühles K lim a b eg ü n stig t daher die B ildung von Mooren.

W elche Typen unterscheidet man und wie tre n n t man sie? In der R egel w erden drei H aupttypen angenom m en: Flachm oor, Zw ischen­

m oor und Hochm oor, die allerdings n ich t immer scharf zu trennen sind. D er geologisch-m inera­

logische U nterschied b eru h t auf dem G ehalte des Torfes an Pflanzennahrstoffen. Is t das W asser, in dessen G egenw art der T orf sich bildet, au gelösten M ineralsalzen reich, also aucli der T orf selber nährstoffreich, so h a t man ein Flachm oor vor sich ; bei m ittlerem bis geringem N ährstoff­

gehalte des W assers en tsteh t ein Zw ischenm oor und bei ganz geringem ein Hochm oor. Ver­

schiedene E rnähriuigsbediügungen bew irken na­

türlich auch V erschiedenheit in den die V egetation der Moore zusam m ensetzenden P flanzenvereinen:

das Flachm oor (auch N ieder-, N iederungs-, W iesen-, G rünlandsm oor • genannt) is t an seinen üppigen Beständen an Gräsern, hauptsächlich Sauergräsern, kenntlich; für das Zw ischenm oor (oder U eber- gangsm oor) is t die reiche E ntw ickelung von K leinsträuchem ch a ra k te ristisch ; das H ochm oor (Moosmoor, Sphagnum m oor, H eidem oor) zeichnet sich durch das überm ächtige A uftreten d er T o rf­

m oose aus, zwischen denen eine auffällig arten ­ arme, a b er sehr interessante Phanerogam en- gem einschaft von recht konstanter Zusammen­

setzung lebt.

(10)

S. 70. Un t e r r i c h t s b l ä t t e r. Jahrg. XXII. No. 4.

U ntersucht m an das Profil eines größeren Hochm oores in d er norddeutschen Tiefebene, so findet man in der Regel, daß d er T o rf keines­

wegs eine gleichm äßige Zusam m ensetzung auf­

w eist. Meist sind alle drei Typen v ertreten und zw ar zu u n terst Flachm oor-, darüber Zw ischen­

moor- und zu oberst H ochm oortorf. D ieser W echsel im C harakter eines Moores e rk lä rt sich aus einer A enderung des N ährstoffgehaltes des bei der T orfbildung m itw irkenden W assers. Den W erdegang eines norddeutschen Moores kann man sich ungefähr folgenderm aßen vorstellen.

E in to te r F lu ß arm oder sonst ein seichtes stehendes G ew ässer is t im V erlanden begriffen.

Solange das G elände noch n ich t begangen w erden kann, w ird man von einem Sumpfe sprechen.

M it fortschreitender V erlandung w ird es b e­

gehbar und dam it zu einem Moore, und, da es in einem nährstoffreichen B odenw asser entsteht, wird sich ein Flachm oor bilden. Allmählich w ird durch die T orfbildung die D ecke erheblich ü b er den G rundw asserstand em porgehoben und so die V ersorgung der Pflanzenw urzeln m it ge­

lösten M ineralsalzen sehr e rsc h w e rt; anspruch- losere Pflanzen verdrängen die verw öhnteren A rten, und ein Zw ischenm oor b ild e t sich heraus.

D ie Torfm asse w ächst im m er m ehr an. Schließ­

lich sind die O rganism en auf das atm osphärische, an Pflnnzemiahrstoffen sehr arm e W asser ange­

wiesen, und dam it b eg in n t die H errschaft der H a u p tv ertreter des H ochm oores, der Torfm oose.

Sie verstehen es, das aus R egen, N ebel oder Tau stam m ende W asser aufzuspeichern und so für eine beständige V ernässung des Bodens zu sorgen.

Infolge ihres starken W achstum s erhöht sich das M oor besonders in den m ittleren T eilen; es erhält eine gew ölbte, uhrglasähnliche Form . D aher rü h rt der Name „H ochm oor“, d er nicht etw a, w ie man zunächst glauben könnte, m it d e r H öhenlage zusam m enhängt.

W enn hier auch n u r eine grobe U m riß­

zeichnung vom heutigen S tande der Moor- forsclm ng und von den Beziehungen zu den ver­

schiedenen Disziplinen gegeben w erden konnte, so dürfte doch hinreichend k lar gew orden sein, daß hier d er forschenden W issenschaft ein O b jek t von g rö ß te r V ielseitigkeit zur V erfü­

gung steht. U nd gerade G ebiete, wo m ehrere Forsehungsbereiehe aneinander grenzen, sind von besonderem W e rte fü r den F o rtsc h ritt der E rk e n n tn is , weil eine gegenseitige Prüfung und B eaufsichtigung der E rgebnisse erfolgen kann. D er W e rt der M oore als Forschungs­

stätten kann also gew iß sehr hoch eingeschätzt w erden.

Allein auch, .w er n u r aus Liebe zur N atur und n ic h t um w issenschaftliche Problem e, sondern um eine A ugenw eide und E rholung zu suchen, in das M oor w andert, kom m t voll auf seine Kosten. Es g ib t kaum ein erquickenderes, in

seiner w eiten U nendlichkeit beruhigenderes Bild als eine der ausgedehnten M oorflächen, w ie sie besonders N ord W estdeutschland aufw eist. Die ruhe- und w eihevolle und dabei oft feine und zarte Schönheit je n e r Landschaften is t bek an n t­

lich einer g roßen Zahl von M alern zu einer Quelle d an k b arster M otive gew orden.

In der hohen Schätzung der ideellen W e rte unserer Moore gesellt sich zu dem N aturforscher und dem A estheten auch der Schulm ann. Im m er m ehr b rich t sich ja die Anschauung Balm, daß in der B iologie und der G eologie und G eographie fü r einen erfolgreichen U n terrich t die eigene Anschauung des Schülers und das B eobachten draußen im F reien geradezu unentbehrlich ist.

Und gew iß w ird es nicht viele P lätze geben, wo man so aus dem Vollen schöpfen kann wie auf dem Moore. Schon die obenstehenden kurzen H inw eise auf die tier- und pflanzen-geographi- sehen und die ökologischen, die klim atischen und die geologischen Zusam m enhänge geben wohl ein, w enn auch n u r ganz unzureichendes Bild von der F ülle des M aterials, das, w ie es dem F orscher im m er w ied er neue P roblem e zur U n­

tersuchung liefert, ebenso, auch dem L eh rer zur D em onstration und B elehrung reichsten Stoff geben kann. Es w ürde h ier zu w eit führen, etw a all den zur V erfügung stehenden A nschauungs­

stoff in seiner F ülle zu schildern oder gar m ethodisch zu gliedern. D aß der Besuch eines Moores von hohem N utzen für den U n terrich t sein kann, dürfte jedenfalls ernstlich n ich t be­

stritte n werden.

W ie ste h t es aber m it der M öglichkeit, m it Schülern Moore aufzusuchen? Es is t klar, daß die B edeutung eines Moores für den U nterricht m it der Nähe zum Schulorte w ächst.

In dieser H insicht sind die V erhältnisse in den einzelnen G egenden sehr verschieden. Es g ib t aber jedenfalls zurzeit noch viele Teile unserer H eim at, wo der Besuch eines M oorgeländes nicht so erschw ert ist, daß er fü r die Schule zu Lelir- zw ecken nicht m ehr in F rag e käme. A ber die g roße G efahr besteht, daß dieser Z ustand sich schnell und gründlich ändern w ird. E s is t schon oben einmal darauf hingew iesen w orden, daß die M oorflächen sich im Laufe der letzten Jahrzehnte sehr v errin g ert haben. Das Z eitm aß dieser V erringerung ist im m er schneller gew orden, seitdem man erk an n t hat, daß M oorböden bei g eeigneter B earbeitung und D üngung u n ter U m ­ ständen höchst w ertvolles K ulturland liefern können. D ie staatlicherseits zur B eförderung der B odenverbesserung eingesetzten Behörden, die M eliorationsbauäm ter, deren Zahl sich ganz erheblich steig erte, nahm en sich der M oor­

k ulturfrage ganz besonders an. Fiskalische

‘Flächen w urden anbaufähig gem acht und Bauern angesiedelt. A ber auch die private und die T ä tig k e it von Gemeinden, K reisen und anderen

Cytaty

Powiązane dokumenty

schaften angängig ist. Ein Soldat, der im Vorrücken begriffen ist, muß täglich neue Wege finden. Nicht in erster Linie denke ich bei diesem Kampfe an die

treter anderer wichtiger Unterrichtszweige, da muß der Wunsch bei dem L eiter einer höheren Lehranstalt sich regen, daß bei dem löblichen Eifer und dem berechtigten

| naturw issenschaftlichen Grundlage g u t gedeihen kann, ergiebt sich aus der Erw ägung, dass ihr die N aturw issenschaft einen ausserordentlich vielseitigen

operationen, zu bilden. Da dieser Gesichtspunkt nur vom Fachmathematiker voll gewürdigt werden kann, ist schon oft Verwahrung gegen die Erteilung des

fügen, daß der Verfasser sorgfältig überall historische Angaben macht, am Schlüsse ein Kapitel über die Geschichte der Mondforsehung anfügt, daß ferner in dem

Es ist klar, daß nur Kanten oder Winkel unmittelbar gemessen werden können; am natürlichsten wäre der Körper durch die drei M a ß ­ zahlen der Kanten bestimmt,

Dr. Nach Vorlesungen bearbeitet von Ph. Ueber die verspätete Herausgabe dieses Teiles sagt v a n d er AVaal s in der Einleitung: Es bedurfte einer langen Zeit, bevor

wickelung der Verhältnisse auf die D auer doch mehr und m ehr in die m ir als richtig erscheinende Bahn hineingedrängt werden wird.. dass dieser Beitrag nicht ganz