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Magazin der Wirtschaft : eine Wochenschrift, 1927.04.07 nr 14

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(1)

JAHRGANG 7. April 1927 NUMMER 14

f f l a p 3 t n i j e r

^ H t r t W i a f r

♦ EINE WOCHENSCHRIFT *

^ m w $ 0tö er:lc0poli«

^

*

3 ni*aJr:

vrep ... dt /S d «

Das Sanierungsprogramm der U fa . . 525 (leorg Bernhard, D er B erichterstatter

^ e rD a n a tb a n k ! • L*r/ 1TTnT '"T 1 T . 528 hw ierige Verhandlungen m it F ra n k­

reich ... ... 533 D r. Buss, D ie Position der süddeutschen

M ü h le n in d u s trie ... 537 D ie Probleme der W oche... 539

Das Privatkreditgeschäft der G iro­

zentralen ...539 Ausländsbeteiligungen von G iro­

zentralen ...540 Vor einer Kohlenpreiserhöhung? . . 540 Der Ruhrbergbau im Spiegel des

H a rp e n -B e ric h ts ... 541 Ablehnung der Mologa-Subvention . 541 Interessengegensätze bei der T a rif -

r e f o r m ...542 Die neue Gestalt der Gelsen-

kirchener Bergwerks A.-G. . . . 543 Fortschreitende Rekonstruktion bei

G i e s c h e ...544 Ein B a s a lt- S y n d ik a t...544 Ergebnisse des Camera-Trusts . . 545 Der Hochbahn-Abschluß . . . . 545

Günstige E ntw icklung der Arbeiter­

bank ...546 Betriebsgemeinschaft der A frik a -

Reedereien ... 547 Sanierungswillkür beim Stahlwerk

H e n n in g s d o r f...547 Deutsch - amerikanische F ilm - Ko­

operation ... 548 Gute K o n ju n k tu r der Erholungsorte 549 Mehrstimmen-Aktien in Frankreich 549 Der amerikanische Kohlenstreik . . 550 K on ju n ktu r-B a ro m e ter...

D er Geld- und K a p ita lm a rk t . . . . D ie W a re n m ä rk te ...

D ie E ffe k te n -B ö rs e ...

Berliner B ö rs e ... 554 F ra n kfurte r B ö r s e ... 555 B ila n z e n ...

Vereinigte Glanzstoff-Fabriken

S ta tis tik ...

R e ic h s b a n k -A u s w e is ...556 Börsenkurse ...557 Terminnotierungen und L iquida­

tionskurse ... . . . . 558 C h r o n ik ... .... .

551 552 552 554

556 556

558

BERLIN SW48‘VERLÄNGERTE.HEDEMANNSTR.11

(2)

DARMSTÄDTER UND NATIONALBANK

Kommanditgesellschaft auf Aktien Aktienkapital und Reserven

lO O MILLIONEN REICHSMARK

B E R L I N

Z a h l r e i c h e N i e d e r l a s s u n g e n i n a l l e n T e i l e n D e u t s c h l a n d s

ALLIANZ

f t

AU SAN*KONZERN

Pramfeneinnahme 1 3 3 13 1 3 9 2 RM Kapital u. Reserven 1 2 8 0 0 0 0 0 0 RM

der vereinigten Gesellschaften im Jahre 1925

Allianz Lebensversicherungsbank

A.-G.

uersicherungsnestand Ende 1926 mehr als 500 mm. Rin

29% Uersichenendividenoe

Badische Pferdeversicherungsanstalt A.-G.

in Karlsruhe i. B.

Brandenburger Spiegelglas-Versidierungs- A.-G. in Berlin

Globus Versicherungs - Aktien - Gesellschaft in Hamburg

Hermes Kredit versicherungsbank Aktien- Gesellschaft in Berlin

K raft Versicherangs-A.-G. des Automobil­

clubs von Deutschland in Berlin Union Allgemeine Deutsche Hagel-Ver­

sicherungs-Gesellschatt in Weimar V ersich eru n g e n a lle r A rt.

2 4 -

S o m m e r /

See u. Schnee

N t P I G

F jo rd - und Polarfahrten

n. d. N o rd k a p u. S pitzbergen bis a n d ie G renze de*

ew ige n Eises m . d .2 0 0 0 0 C o n s gro ß e n d e u tsd te n D re i- s d ira u b e n lu x u s d a m p fe m „R e lia n c e " u n d „ R e s o lu te "

B e id e D a m p fe r fü h r e n a u f diesen R eisen n u r erste K la s s e

1. R eise vom 3. J u li bis 2 6 . J u li 1 9 2 7 (D . „ R e lia n c e " ) 2. R e ise vom 17. J u li bis Q.JJug. 1 9 2 7 ( D .„ R e s o lu te " )

F a h rp re is f ü r je d e R e ise u n d P e rs o n von R e ich sm a rk 3 0 0. — au fw ä rts . Interessenten erholten Auskünfte und Drucksachen kostenlos

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Hamburg 1, Alstardamm SB

tauf di» Relsefüros und Vertretungen an allem grvferem Plattem des Iw und Auslandes.

Deuf»her Sparkassen- «■ Giro-Verband

Oeffentlich - rechtliche Spitzenorganisation von 16 Girozentralen und Landesbanken, 3000 Sparkassen, Girokassen, Kommunalbanken

Kommunaler Giroverkehr

Durch das über ganz Deutschland verbreitete Gironetz werden Ueberweisungen an | e d e r m a n n und nach a l l e n O r t e n k o s t e n l o s ausgeführt

G i r o g u t h a b e n w e r d e n v e r z i n s t .

Zalilscbein / EilfiberweisnnAsverkebr / Scheck- and Wechsel-Inkasso /

N ä h e r e A u s k ü n fte e rte ile n d ie ö rtlic h e n S p a r k a s s e n und G iro z e n tra le n

(3)

, W t V O n D a n z ig

MAGAZIN DERW IKTSCHÄFT

¿ V o d iiÿ t m lt~ /P U rn iS # *

i s i ^ ^ A N G B E R LIN , DO NNERSTAG , 7. A P R IL 1927 NUM M ER 14

D o $ ^ a n t t t u n g ö p c o g c o m m ö e c U f o

Die Rekonstruktion der Universum F ilm A.-G., die zu den größten Sanierungs­

aktionen der deutschen Finanzgeschichte gehört, lenkt die Aufmerksamkeit darauf, daß der F ilm nicht nur an sich schon ein höchst bedeutender W elt­

handelsartikel geworden ist, sondern auch ein w ichtiger Pionier fü r den sonstigen W aren-Export des Herstellungslandes. Aus diesem Grunde ist eine leistungsfähige deutsche F ilm industrie auch allgem einm irtschaftlich eine dringende Notwendigkeit. Die finanzielle Sanierung der U fa scheint jetzt gesichert. Ihre Passiven, die rund 148 M illionen betragen, werden ungefähr um die H ä lfte vermindert, wogegen auf der A ktivseite ein Bankguthaben entsteht und starke Abschreibungen vorgenommen werden können. D ie innere

Sanierung des Unternehmens steht aber noch ganz dahin.

«ler rT.< era in der letzten Woche über die Sanierung Hoc]y a ^ 'c r berichtet w urde, hat sich die S ituation T y ^ i t e r geklärt, die Umrisse der fin an zie lle n heit f ^ °n sind, obwohl noch im m er manche Einzel- in o ff . durch verschiedene Communiqués und

^le lle M itteilungen schärfer zutage getreten.

ö°ch °r n u r deshalb soll das Thema U fa hier

’'veil e'nm£d angeschnitten werden, sondern auch, mÇyi gar n icht o ft und d eutlich genug darauf auf-

°rde f r *1 Somacht werden kann, welch außer- fijy H .'d ie Bedeutung die F ilm in d u strie n ich t nur

®°Qd 10 lis tig -k u ltu re lle n Belange Deutschlands, lic}|; ^ anch fü r seine W irtschaft besizt. Eine amt- Zeit T ^ ib a n is c h e Stelle hat vom F ilm vor einiger V g y ^ b lä rt, daß er, nach Stahl und Eisen, die größte aür ^ ^ SWare der W elt repräsentiere. A ber nicht das NlöS ^ b e n die A m erikaner festgestellt, sondern Ber- ,evv"Yorker Handelsam t hat in einem o ffiz ie lle n i );ir'C d ®ogar dargelegt, daß der F ilm eine unschätz- die “ D eutung auch fü r solche Branchen besitzt, ha1 ZUndchst gar keinen Zusammenhang m it ihm zu Fil° ea scheinen. Es hat e rk lä rt, der amerikanische 111 aajbe, nam entlich in Ländern niedrerer Z iv ili- k a äußerst belebend auf den Absatz am eri- kieySC^ er W aren e in ge w irkt, die Bevölkerung habe k j . . atQerikanische Gewohnheiten, amerikanische ken UllS und am erikanische Verbrauchsgüter d nen^olernt, und in einer ganzen Reihe von Län- G e s\Sei durch den F ilm ein vö llig e r Wechsel des ] rn C 1nucks und eine w eittragende Änderung der

^ d s tru k tu r vor sich gegangen.

d u rc .r!n Be0baC,ltung vor allem mag es gewesen sein, an]1Cß ^ 'e man sich auch in England p lö tz lic h ver- dukr^ ^ h lte , die v ö llig daniederliegende F ilm pro- gry 10Q G roß-Britanniens durch eine große Neu- , 11 Ung konkurrenzfähig zu machen — : wenn in en .l.a 1 agen, w ahrscheinlich unter Teilnahm e der S 'sehen Regierung, eine britische Produktions-

gesellschaft m it 20 M illio n e n RM. K a p ita l ins Leben gerufen w ird , so ist a lle r W ahrscheinlichkeit n ich t n ur das Interesse an der speziellen W are F ilm das leitende M o tiv, sondern ebenso sehr das Interesse an den übrigen Industrien, fü r die der F ilm eine stumme, unmeßbare, aber .um 60 weittragendere P ionierarbeit zu leisten vermag.

*

D er Vergleich m it dieser englischen G ründung, die jenseits des Kanals bereits fü r eine sehr groß­

zügige Transaktion gehalten w ird , lä ß t fre ilic h auch besonders deutlich erkennen, w ie enorm die Verluste eigentlich sind, die in Deutschland von der U fa er­

litte n w urden. Denn in der T a t sind jene 20 M illio ­ nen, m it denen die Engländer anfangen wollen, n ur ein B ruchteil des gew altigen M inus, m it dem die U fa ih re bisherige Existenzperiode abschließt.

Es ist n ich t ganz leicht, sich über den summen­

mäßigen Betrag ihres Fehlschlags ein klares B ild zu machen, da die A ktivseite der B ilanz fü r den Außen­

stehenden undurchsichtig ist — : niem and kann auch n u r oberflächlich sagen, w ie v ie l die fertige n und halbfertigen Film e, die G rundstücke und B e te ili­

gungen, d ie die U fa besitzt, in strenger E rtragsw ert­

berechnung eigentlich w e rt sind; daß sie n ic h t so v ie l w e rt sind, w ie ih re H erstellung und A n­

schaffung kostete und auch n ich t so viel, w ie die Ansätze in der letzten B ilanz ausmachten, is t aber unbestritten, und eine genaue Schätzung e rü brigt sich hier. Am besten w ird man sich über den Weg, den die U fa bis zu ih re r jetzigen K rise durchlaufen hat, k la r, wenn man sich einm al le d ig lich die Passivseite ihres Status vom Beginn der G oldrechnung bis zum heutigen Tage vor Augen fü h rt. D er heutige Status, auf Basis des le tztve rö ffe n tlich te n (vom 31. M ai 1925) aufgebaut, is t ja n u r geschätzt, da weder die Jahresbilanz per Ende M a i 1926, noch gar die V or­

sanierungsbilanz bisher bekanntgegeben w orden ist.

(4)

526 MAGAZIN DER WIRTSCHAFT Nr. G A ber in gewissen Grenzen müssen die von uns an­

genommenen Z iffe rn stim m en, und es ergibt sieh demnach das folgende B ild :

Gold- Jahres- Geschätzte bilanz bilanz Vorsanierung

bilanz 1. 6. 24 31. 5. 25 31. 3. 27 G rundkapital . . . . 45,00 45,00 45,00 Reserve ... . 15,00 15,43 15,43

Wandelobligationen . 15,00 15,00

Hypotheken . . . 0,17 0,16 16,96

Schulden . . . . . 6,61 18,29 ca. 56,00

66,78 93,88 148,39

Es zeigt sich, daß die Schuldenbelastung in den 2% J ahren seit 1924 um etwa 82 M ill. RM. gewachsen ist, und in den 1% Jahren seit der B ilanz 1925 um etwa 55 M illionen. Dieser Schuldenzuwachs wäre n a tü rlich durchaus zu rechtfertigen, wenn er auf der Gegenseite zu ausreichend rentablen A ktioen geführt hätte. A ber die größten O ptim isten be­

haupten n ich t mehr, daß das w irk lic h der F a ll w ar,

— ja , je m ehr die Sachlage k la r w ird , um so deut­

lich e r w ird es, daß selbst diejenigen A ktive n , die man als die produktivsten anzusehen geneigt w ar, im Grunde genommen Fehlanlagen darstellten. So hätte man z. B. glauben können, daß mindestens das große Verwaltungsgebäude „Vaterlands-Palast“ , eines der größten und bestgelegenen B etlins, das zu erheblichen Teilen auch w eiterverm ietet w ar, eine gesunde Kapitalsanlage darstelle. Tatsächlich aber e rfä h rt man je tz t, daß sogar dieses Im m obil, das in der B ilanz m it ungefähr 16 M ill. RM. fig u rie rt, noch im letzten Jahre einen Zuschuß von einer halben M illio n erforde rt hat. Ä h n lich steht es m it einer ganzen Reihe von Theatern, die zw ar ebenfalls sehr teuer erworben w urden, im laufenden Betrieb aber stets m it D e fiz it abschlossen. Und was die fe rtig ­ gestellten Film e ambelangt, so ist ih re Wertbemessung schon deshalb n ur äußerst vorsichtig m öglich, w eil ein F ilm ja kein O b je kt ist, das dauernde E rträ g ­ nisse lie fe rt, sondern n u r eine recht ku rz bemessene Lebensfrist besitzt, innerhalb deren er sich v ö llig am ortisieren muß.

Welche W erte die U fa also in der T a t besitzt, darüber mögen die M einungen auch unter Branche­

kundigen sehr w e it auseinandergehen. Daß es aber keine W erte sind, die den Anschaffungskosten ent­

sprechen, und daß die bisherigen Bilanzierungs­

methoden falsch waren, die einfach von den Aus­

gaben ausgingen und die erfolgten Ausgaben a uf der Gegenseite a ktivie rte n , darüber g ib t es keine Meinungsverschiedenheiten mehr. D ie jetzige Sanie­

rungsaktion besteht zum großen T e il auch darin, daß man diese bisher aufrechterhaltene F ik tio n end­

lic h preisgibt und die Konsequenzen daraus zieht.

*

Um diese O peration durchführen zu können, und um die U fa gleichzeitig in entsprechendem Ausmaß von Schulden zu entlasten, von Z insverpflichtungen zu befreien und m it einem gewissen B etriebskapital zu versehen, genügt keine einfache Prozedur, son­

dern ein ganzes System von Maßnahmen ist e rfo r­

derlich. Dabei hat es sich selbstverständlich n icht

vermeiden lassen, daß die Deutsche Bank, die 1 größte G läubiger der U fa ist, (45 M illionen K re * ^ Vorschüsse), ebenso auch einer der größten Aktionär (15 M illio n e n N om inalbesitz von 45 M illionen _a^

p ita l), auch die H auptkosten der Zeche zu za 6 hat. A llerdings hat die V erw altung der Bank ^ kanntgegeben, daß ih re Abschreibungen auf die S samten Ufa-Positionen, die w ohl schon in frü h e r^

Jahren begonnen haben, in der diesjährigen so w e it getrieben worden sind, daß n ich t nur bereits d e fin itive n Verluste, sondern auch alle küu tig h in noch m öglichen vollkom m en außer Ans®

geblieben sind.

D ie Prozeduren, die im einzelnen v o r g e n o i n i n

werden, lassen sich in drei verschiedene G rupP gliedern, näm lich

1. Schuldenniederschlagung, 2. Besitzveräußerungen, 3. Beschaffung neuen Geldes.

A n der Schuldenniederschlagung ist vor alle111 j.

Deutsche Bank b e te ilig t, die zunächst einm al Forderungen von 6^4 M illionen g la tt verzichtet, UI) _ dem T ite l, daß dies Zinsen und Provisionen s6i^ (|

A ls eine Niederschlagung is t es ferner aber auch betrachten, wenn die Deutsche Bank sich fü r vrei*6^

lD / i M illionen ih re r Forderungen m it Nach?11^^

vreQ1' Genußscheinen abfinden läßt, die erst dann einen G ew inn-A nteil Anspruch haben sollen, die A ktionäre 6% D ividende schon erhalten ha ^ In diesem F a ll soll die H ä lfte des dann noch '’e^

bleibenden Reingewinns auf die Genußscheine att geschüttet werden. A uch sollen diese Genußsch6' ^ von der U fa eventuell zurückgekauft ' v er. .f jj können, und zw ar zu 1000 RM. p ro Stück, zuzüg1 ^ i% fü r jedes Jahr der abgelaufenen Lebensd3^

aber zuzüglich der inzwischen etwa erfolgten 1 Schüttungen; und im F alle einer L iq u id a tio n s<w ^ die Genußscheine ein A nrecht a uf die H ä lft6 ^ über 106% des K ap ita ls hinausgehenden Liquidah0^

Überschusses haben. Jedenfalls aber bedrückt Schuld die U fa so lange nicht, als sie keine Ge" '111 ^ erzielt, und andererseits is t der W ert dieser B ^ ,.

rungsscheine fü r den Inhaber äußerst pro ble in a tie^

sie können v ie lle ich t noch einm al einen W ert t winnen, im A ugenblick sind sie jedenfalls s n ie drig zu veranschlagen. Eine Schuldem»6 e schlagung ist es drittens, wenn das K ap ita l’ ^ je tz t 45 M illio n e n beträgt, a uf 15 M illio ne n zll$a ^ mengeschnitten w ird ; und fü r die Deutsche die nach ihren Angaben 15 M illio n e n von ¡s A k tie n besitzt und sie m it 50% D urchschnitts!11®

bezahlt hat, entsteht aus dieser Zusammeiischncm6^

ein w eiterer V erlust von 2y2 M illionen RM., vor® , gesetzt, daß die zusammengelegten A ktie n w ir k 1 auf p a ri gehen werden. D ie Rechnung aus dicSf i T e il der Prozedur ist also k la r: der Ufa-Status " r) ^ um 47y2 M illio ne n entlastet, von denen 20 M illio®e ^ mehr oder m inder d e fin itiv , die Deutsche Bank während der Rest aus Kursverlusten frü he re r A k 1 näre und aus dem Zusammenlegungsverlust der g6^

w ärtigen besteht. W er diese gegenwärtigen Ak»

(5)

MAGAZIN DER WIRTSCHAFT 527

stet6' SU^ er ^ er Deutschen Bank, deren P ortefeuille sind ' Vei^ Polier geschätzt worden w ar, eigentlich

»entzieht sich ö ffe n tlic h e r Kenntnis.

V erk^ ^ eS^ zver^ußerun&sak ti° n besteht zunächst im jjer des „Vaterland-Palastes“ , in dem sich bis­

ein l n Verwaltungsgebäude der U fa befand, zu

¿g, ,. * r eis von 20y2 M illionen. D adurch verschw in- die 16 ainerikauische H ypothek von 16,8 M ill. RM., Bu c^ esem Hause lastete, und es entsteht ein ß ^ w i n n fü r die U fa in Höhe von etw a 3y2 M il- fi • Cl1 B '\l. Das Übernahm ekonsortium w ird a lle r- a|So Wleder von der Deutschen Bank geführt, die ih r ^awissermaßen gezwungen ist, zur Bereinigung u i Engagements ein neues Engagement in Form JllaQ r fdausbeteiligung zu übernehmen. Jedoch h o fft ttienV- ^ aS ^ aus> wenn es’ w ie geplant, als Rah- Ur einen neuen K em pinski-B etrieb dient, seinen

■ty anfsw ert v o ll repräsentieren und ein w irk lic h v°'les Besitzobjekt sein w ird . A ls zweite V er­

ein 6rUn«sak tio n w ird ein V erkauf des erst vor Jahr erworbenen und eingerichteten „ G loria-

^ a r S 6S' E p la n t, der ebenfalls bisher u n lu k ra tiv ge ’ Und fü r den man 6 M illio n e n zu erlösen gedenkt, Da aE e r einem Bilanzansatz von 4,7 M illionen.

13 lu '8 Warde sich ein w eiterer Buchgewinn von

¿e , dbonen ergeben. A llerdings w ird auch h ie r die geh' SCae ®ard£ unter Umständen zur K äufergruppe d«r°Den rtlassen, sodaß auch hier, vom Standpunkt eufschen Bank aus gesehen, n u r sozusagen eine J"ür e,norinuilg des Engagements e rfo lg t sein würde.

2)1 .. le U fa aber e rgibt sich aus diesen A ktionen, glich der zuvor beschriebenen Niederschla- eY eg®ahti°nen, eine E ntlastung der Passivseite, bzw.

j; Steigerung der A ktivseite um insgesamt 74 M il- Jj.. Wogegen aus der A ktivseite n u r die beiden E ser V aterland und G loria-P alast herausge-

° r°cheu sind.

^ ^ ZU kom m t nun aber noch die Wiedererhöhung aPitals auf 45 M illionen, die den Status um daß C^ e M illio n e n verbessert. Fügt man hinzu, g i . e bisherige Reserve von 15%' M illio n e n w ahr- 1Djbch ganz oder zum größten T e il aufgelöst w er- a W ird, so ergibt sich, daß im G esam tverlauf der tu Transaktion d ie A ktivse ite schematisch um 3g_jU H 3 M illio n e n erhöht, die Passivseite um rund

’ M .illionen verm indert w ird , das is t eine Verbes- k_tun,g Um runcj • 22 M illio ne n . Diese 72 M illio n e n Hen11611 ZUr Abdeckung der Schulden von 56 M illio - 16 ZUr S chaffung eines Barguthabens von rund 41 ülionen verw andt werden, u nte r entsprechenden w ' ?areZungen auf die A ktiven . D ie Bilanzsumme

also auf beiden Seiten nach der Sanierung Nähernd h a lb ie rt

an- sein.

*

k r ’ 16 Einzelheiten der K apitalerhöhung sind von W t em ^ r °fU n öffe n tliche n Interesse mehr, denn sehr de rfiC leb ilic h is t es n ich t, daß die noch vorhan-

¡n Ca freien A ktionäre von ¡dem Zuziahlungsrecht g r ^ fa^erem U m fang Gebrauch machen werden. Im j J* £anzen w ird es w ohl dabei bleiben, daß! fü r dbonen eine G ruppe geradestehen muß, die sich

aus der Deutschen Bank, O tto W o lff, der Vereinigten G lanzstoff-A . G. und w ohl auch noch einigen bisher unbekannten P artnern zusammensetzt, während die restlichen 15 M illio ne n von H e rrn Hugenberg über­

nommen werden, der aber persönlich kaum über solche Summen zu verfügen hat, sondern seinerseits w ieder Arrangements m it K onsortialteilnehm ern ge­

tro ffe n haben muß. In w ie fe rn die Kompetenz zur faktischen Leitung des Unternehmens, die der Hugen- berg-G ruppe übertragen w ird , durch A ktienpoolung oder sonstige Verträge dauerhaft gesichert worden ist, darüber ist nichts in E rfahrung zu bringen.

D ie Teilnahm e eines p olitisch so prononcierten Kopfes, w ie H e rr Hugenberg es ist, w eckt nun an sich schon gewisse Besorgnisse. D ie Versuchung, das ungemein durchschlagende P u b lizitä tsm itte l des Film es fü r politische Ziele einzusetzen, is t sicher außerordentlich groß, wogegen andererseits m it politischen F ilm en w ahrscheinlich noch weniger in - und ausländische E rfolge zu erringen sein werden als schon bisher. M it einiger G ew ißheit kann nach dem U rte il erfahrener Fachleute sogar gesagt werden, daß eine P olitisierung der U fa unbedingt zu weiterem V e rfa ll führen müßte und dam it, da diese Gesell­

schaft nun einm al der ausschlaggebende Exponent der deutschen F ilm in d u strie ist, zu einem V e rfa ll der deutschen F ilm in d u strie überhaupt.

A ber sogar wenn nicht die A bsicht bestehen sollte, die U fa in politischem Sinne auszunützen, — und die V e rn u n ft der G roßaktionäre w ird wohl groß genug sein, dieser Lockung zu widerstehen —, müssen offe n ­ bar ganz tiefgreifende betrieblidhe Änderungen er­

folgen, wenn anders m it der jetzigen äußeren Sanie­

rung auch eine innere verbunden werden ¡soll. Vor allen D ingen w ird , w ie schon w iederholt h ie r gesagt worden ist, die im m er noch gänzlich ungeklärte Frage gelöst werden müssen, auf welchen Geschäfts­

gebieten eigentlich die ständigen D e fizite eingetreten sind und ob es ric h tig is t, was je tz t behauptet w ird : daß tatsächlich alle Unternehmungen der U fa, die meisten Theater sowohl w ie der G roß teil der P roduk­

tio n, sich als verlustbringend erwiesen haben.

Im übrigen aber w ird sich die neue U fa im Ge- gegensatz zur alten zu der grundsätzlichen E rkennt­

nis durchringen müssen, daß m it O rganisation allein, und sei sie noch so w e it ausgreifend und m achtvoll, noch nichts Entscheidendes anzufangen ist, daß v ie l­

mehr jede Ind u strie eineFrage d e r P ers ö nlichk eiten ist.

Das sollte innerhalb des kapitalistischen W irtscha fts­

systems schon an sich k la r sein; es sollte aber ganz besonders k la r sein, wenn es sich um eine Industrie handelt, der zugleich die beiden Schw ierigkeiten an­

haften, erstens halbkünstlerisch und zweitens jung und undurchforseht zu sein. D ie U fa hat durdh ihre überragende Stellung in der deutschen F ilm in d u strie schon großes U nheil angerichtet: sie hat verhindert, daß durch ausreichenden Vergleich und genügende K onkurrenz die w irk lic h qualifizierten Köpfe sich t­

bar werden konnten. U nd sie hat durch allzu starke Zentralisation eines te rrito ria l so w eit ausgebreiteten Betriebes jene geschickte E instellung auf das ö rtlich e

(6)

528 MAGAZIN DER WIRTSCHAFT Nr. i*

P ublikum , ohne die ein Massengeschäft kaum denk­

bar iet, allzusehr erdrosselt. So h at der monopo­

listische C harakter der U fa einerseits dazu geführt, daß, nachdem die bisherigen L e ite r doch ziem lich abgew irtschaftet haben, a uf w e ite r F lu r keine Köpfe feststellbar sind, die als N achfolger in Betracht kommen könnten. U nd er hat andererseits dazu ge­

fü h rt, daß den einzelnen Unternehmungen in den verschiedenen Städten eine G eschäftspolitik zentral aufgezwungen wurde, die w e it davon entfe rn t war, die Erfolgsm öglichkeiten zu erschöpfen.

D ie neue Leitung w ird s ic h . darüber schlüssig werden müssen, ob sie dies m onopolistisch-zentrali­

stische System, das an dem bisherigen S chiffbruch w ahrscheinlich am ausschlaggebendsten b e te ilig t ist, noch w eiter bestehen lassen w ill oder nicht. D ie Frage bedarf einer genauen P rüfung; aber der Ge­

danke ist außerordentlich bestechend, den großen Block in zwei oder drei kleinere, vö llig unabhängig voneinander arbeitende, und auf scharfe gegenseitige Konkurrenz eingestellte Unternehmungen aufzuteilen und dadurch w irk lic h tüchtigen Elementen die Mög­

lic h k e it zu geben, sich vom D urchschnitt überhaupt abzuheben. Und andererseits d ie verschiedenen lo ­ kalen Unternehmungen derart zu verselbständigen und am E rfo lg zu interessieren, daß der jew eilige ö rtlich e M a rk t in der T a t am geschicktesten ausge- n ützt w ird.

Eine solche grundlegende U m stellung erschein um so nötiger, als im Zuge der ganzen Sanierung®

aktion auch das einzige positive A ktivu m , das ®®

letzten Jahre noch geschaffen w urde, in die B riic e zu gehen droht: die sogenannte P arufam et, Je®e Gem einschaftsorganisation m it zwei amerikanischen G roßfirm en, die zw ar 40 F ilm en dieser Amerikaner den deutschen M a rkt aufschließt, d a fü r aber auch 20 U fa-F ilm en den amerikanischen. Wenn durc eine Sprengung dieser deutsch-am erikanischen Ver- triebsorganisation, die der U fa in le tzte r Zeit noch die größten E in kü n fte g eliefe rt zu haben sch^i11 * auch der E xp o rt nach dem entscheidenden amerika­

nischen M arkte w ieder a uf eigene K ra ft gestellt wiro>

so ist umso dringender notwendig, daß w e n ig st®9 innerhalb der G esellschaft selbst m it größter schleunigung die Um stellungen vollzogen werden, d*e wenigstens die p rim itiv s te n Vorbedingungen fü r cü' besseres Funktionieren in der Z u ku n ft schaffen, y ist n ich t ganz ric h tig , wenn man sagt, daß die U**

gleichbedeutend m it der deutschen F ilm in du strie ist- A ber es könnte v ie lle ich t ric h tig sein, daß ein neuer und endgültiger N iederbruch der U fa gleichbedeu­

tend m it einem völligen Erliegen der deutschen Fd®1' industrie wäre. Dies zu verhindern, is t eine Aufgabe die w e it über das p riva te Gebiet hinausgreift und i®1 eminentesten Sinn ein n ic h t n u r ku lturelles, sonder®

auch allgem ein-w irtscha ftliches Interesse involvier*-

3>ec i$ecitf|fecft0ttec öct Dottatfmitf

Uon ©eorg ÖornljaEÖ

Unter den Geschäftsberichten der Großbanken fü r 1926 sticht der Bericht den die Darmstädter und Nationalbank vorlegt, durch seine persönliche Prägung besonders hervor. Der Verfasser des Berichts, Jacob Goldschmidt lie fe rt durch seine Ausführungen erneut den Beweis, daß auch in der Leitung einer Großbank die Persönlichkeit etwas bedeutet. Der starke Optimismus zu dem sich Goldschmidt bekennt, ist bisher durch die K o n ju n k tu r gerecht­

fe rtig t worden. Seme sozialpolitischen Ansichten sind indessen zu subjektiv und können der wissenschaftlichen K r itik nicht standhalten.

Es gehört Zu den alten und durchaus n ich t schlechten T raditionen der deutschen Großbanken, daß sie sich bemühen, ih re Geschäftsberichte, zu deren jä h rlic h e r V eröffentlichung sie durch das Aktiengesetz v e rp flic h te t sind, zu allgemeinen W irt­

schaftsberichten auszuweiten. D ie innere B erechti­

gung dazu w urde von je aus der Tatsache hergeleitet, daß da« Bankgeschäft als H ilfsgew erbe von Handel, Industrie, L a n d w irtsch aft und H andw erk besonders eng m it allen Teilen der W irtsch a ft verflochten sei, und daß das Bankbureau, in das E rfo lg oder M iß erfolg a lle r W irtschaftenden einm al irgendw ie einm ündet, einen besonders günstigen S tandort fü r Ü berblick und abgewogenes U rte il bietet. Eine Reihe von Banken hat sich ja sogar a llm ählich Bureaus fü r ständige K onjunkturbeobachtung angegliedert, aus denen w öchentlich oder m onatlich Berichte an die engere K undschaft oder an w eitere Kreise der w irt-

sohaftlich Interessierten hinausgehen. D ie SuW®1®

dieser periodischen Beobachtungen w ird dann b®

Jahresbericht gezogen. Und eine Zeitlang schien so, als ob die B an kin stitute einander in der Fülle auf solche Weise berichtsm äßig zusammengetrage®e®

mehr oder w eniger exakten durch K urven u®

Z iffe rn illu s trie rte n M aterials überbieten wollt®11' Da, w ie gesagt, viele dieser Banken das M aterial be­

reits im Laufe des Jahres löffelw eise verschenke®

und das in einer Zeit, in der K onjunkturkunde ®®

P riva tw irtsch aftsle h re p opulär geworden sind, b®

das Interesse an derartigen Ausführungen, die w ie eingefrorene Posthomtöne anmuten, etwas naC gelassen. G leichw ohl stößt man noch da oder dort a uf interessante Einzelheiten, sobald näm lich J®

diesen B erichten der Versuch gemacht w ird , be stim m te Zeiterscheinungen b e ifä llig oder a b fä llig 2®

k ritis ie re n oder aus ihnen theoretische Lehrsätze z®

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Il^ P ril 1927 MAGAZIN DER WIRTSCHAFT 529

tn

j a^re H War me^lr ^ac^1 während der In fla tio n ^- ganz er F a ll. Und es w ürde v ie lle ic h t heute nicht b ric h t Qe U^Zen «ein, einm al die alten Geschäfts-

®chw y, ^ er Baaken daraufhin durchzublättern, w ie Qrofj^C 0(le r w ie sta rk hei den L eite rn der deutschen (]er j anEen die E rkenntnis vom w irk lic h e n Wesen inw i atl0n gewesen ist, noch einm al zu überprüfen, deil ii'V(' |l die deutschen B ankdirektoren w irk lic h oder V011 W irtechafteführern verdienen. D er eine Ste}j(,aa,^Crc solcher Berichte lä ß t auch selbst ferner gjeii . e erkennen, daß in den vie lkö pfig e n K olle- dua], . er dkinkdircktionen da und dort eine In d iv i- pro^i ßitzt, die sich Gedanken über W irtschafte­

s t i..<me tßacht und diese auf ihre besondere A rt A0ßen versucht.

Sckaf+T i’ era^ e dieses In d ivid u e lle w ird in den W irt- alg ^ erichten der Banken in der letzten Zeit mehr Wird ,rUaeren Jahren zurückgedrängt. Zum T e il sie v V '^ F ic h t w irk lic h die P ersönlichkeit, da, wo greir ,aQden ist, durch das im m er stärker um sich eg ~ n e kollegial oerfuhren erdrückt, zum T e il g ilt sich a 6 ^>ei B ankdirektoren als n ich t sehr vornehm, eiue w r ®dölich auf den M a rk t zu stellen. Man hat eXp(1 .einung, aber man w ill m it ih r die Bank nicht die j ^ eren» das „In s titu t“ e rd rü ckt m it seiner W ürde direht'118^ 1611' F ad wenn jem and lange genug Bank- lo ß tü 0,'.' 'ßt, dann w ird er schließlich selbst zur sein i IOn- Es mag m anchm al vie lle ich t ganz gut sie viel ^ Fankdirektoren, die sich fälschlich, w e il ihrer verdienen und infolgedessen auch von Pew- . Jagebung sehr hoch geschätzt werden, fü r SclUv . 1Cakeiten halten, auf diese Weise zum siejj fclgea v e ru rte ilt sind. Aber im m erhin befinden derg^^E 'r den deutschen B ankleitern doch einige, kloidy iills ^cEten man °koe die ko nstitu tion e lle n Be- kören ri® fducke der Institu tsw ü rd e doch recht gern Crfr(;ll]'V Ur<^e- Gerade deshalb erscheint es besonders den U 1C^ ’ daß eine dieser P ersönlichkeiten diesmal zu ^ e n d lic h e n M ut zeigt, sich ganz in d iv id u e ll

geben.

iVaft Gr letzte G eschäftsbericht der Darmstädter und I j j j j i bank is t von säm tlichen D irektoren des GeSor..p ’ die h ie r ja zugleich persönlich haftende A k f teirLhaber einer Kom m anditgesellschaft auf K0]i SlJid , unterzeichnet. W ie es sich u n te r guten Jacolf'p in alphabetischer O rdnung, so daß Sc}) ^ 0Ehchm idt erst als d ritte r h in te r D r. Beheim- derB *. ach und Bodenheimer auf m arschiert. Aber A ie s e j^ ^ e rs ta tte r heiß t: Jacob Goldschmidt. Auch reits 'iUn«8ie a lle r deutschen B ankdirektoren is t he­

ge n Ton der V e rp flich tu n g zur W ürde durchdrun- da ' ej.Ie dun sein A m t auf erlegt. Denn zu der Zeit, Sch-ty1" {dß tatenfroher M itinhaber der B ankfirm a lehcjj4^ ’ G oldschm idt & Co. noch seiner Lust zu eg Sein'Vag^e’ scEr i 0k er w öchentlich, und wenn

\V irt s i^ d te » täg lich Börsenberichte m it allgem einen heit • r G ausblicken, deren m utige Entschlossen- Gagen iT* Wenß? zum E rfo lg seiner F irm a beige- nic})t aE Diesen B erichten sah man an, daß sie B ),^ , al vo ll entstanden w aren, sondern aus jedem a en leuchtete das Vergnügen des Verfassers,

6ich äußern zu können, und sogar die Freude an der K ritik , und zw ar an einer analytisch begründeten.

F ü r das m aterielle Behagen dieses Mannes mag es von V o rte il gewesen sein, daß die N ationalbank fü r Deutschland ihm w in kte . F ü r die deutsche Handels- jo u m a lis tik ist es sicher ein V erlust gewesen. H ie r blühte ein kritisch-publizistisches Talent. U nd es ist vie lle ich t schade, daß dieser m erkw ürdige Vogel nunm ehr so selten singt, und daß sein Gesang je tz t stark gehemmt w ird , daß er das Beste, was er weiß, n ich t singen darf.

D er Geschäftsbericht der D anatbank aber is t ein sehr interessanter Gesang. Insbesondere deshalb, w e il der Verfasser den M ut hat, ganz er selbst zu sein. U nd das is t eine ganze Menge. Denn Jacob G oldschm idt ist eine der wenigen In d iv id u a li­

täten unter den deutschen B ankdirektoren. E r ist es vor allem deshalb, w e il er kein Bankdirekior, sondern ein Bankier ist. B ankdirektoren sind V er­

waltungsbeamte. Sie sollen es sein. Es ist dagegen gar nichts zu sagen. A ber wenn sie geschäftlich etwas leisten, so o ft deshalb, w e il sie, als K aufleute B ankdirektor geworden, auch hinterher als B ank­

d ire k to r ih re Kaufm annseigenschaft n ich t vergessen.

D er größte von diesem Schlag w ar und ist auch heute noch, tro tz seines A lters, unbestritten C arl Fürstenberg. W ar dann vor allem Steinthal.

W ar W aller. Is t Oscar Wassermann. Und aus den Reihen der übrigen Nathan, F ra n k und S chiitter.

Das soll keine vollständige Liste, sondern n u r ein typischer Auszug sein. V ie lle ich t der Beste dieser A rt neben Fürstenberg is t Jacob G oldschm idt. Sogar im Schicksal, insofern seinem großen V o rb ild ähn­

lich , als er seinen Weg auch der Berufung a u f ein stark angebohrtes Fahrzeug verdankt, dessen Sinken von vielen m it um so größerer Freude begrüßt worden wäre, wenn es den K ap itä n m it in die Tiefe gezogen hätte. A ber w ie seinerzeit Fürstenberg aus dem W rack der B erlin er Handels-Gesellschaft einen so seefesten Übenseefa'hrer gemacht hat, so gelang es Goldschm idt, aus N ationalbank und D arm städter Bank ein kapitales Fahrzeug zu zimm ern, und aus dem erst ein w enig spöttisch betrachteten und stark begönnerten jungen M ann is t zw ar im m er noch kein Meergreis, aber doch im m erhin ein M ann geworden, dessen W orte und Handlungen national und in te r­

national respektiert werden. Das hat n a tü rlich auch manche Schattenseite fü r seine menschliche E n t­

w icklun g gehabt. V ie lle ich t w irk t er manchmal im Rate der G ötter etwas a llzu „keß “ , w ie der B erliner zu sagen pflegt. Auch ihm w ird n a tü rlich noch manche Enttäuschung blühen. A ber was man ihm sehr hoch anrechnen muß: bisher is t er auch als B ankdirektor ein Mensch geblieben, und zw ar ein Mensch, der sich bem üht, n ich t aus seiner A rt zu schlagen und H e rk u n ft und K am pf um seinen A u f­

stieg n ich t zu vergessen. W enn ein so Gearteter schreibt, so is t das im m er interessant. Denn in jeder Zeile schwingen Erlebnisse m it. „A us meinen großen Schmerzen mach’ ich die kleinen Lieder“ hat H einrich Heine gesungen. Und die Schreiber, die

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530 MAGAZIN DER WIRTSCHAFT Nr. 1*

w irklich , was erlebt haben, die kom prim ieren Summen von Lebenserfahrung in ein paar W orte, die äußerlich gar n ich t anders aussehen als die W orte, die Menschen zu setzen pflegen, die eigent­

lic h gar nichts zu sagen haben. A ber das Geheimnis, w arum derselbe Satz vom einen A u to r gar keine W irku n g hat, der andere aber m itre iß t oder zu W iderspruch a u ffo rd e rt, lie g t eben darin, daß es in dem einen F a ll sich um den glatten S til einer glatten Seele, im anderen F a ll aber um die F ixie ru n g eines Resultats des Ringens m it dem Erlebnis handelt.

In dem letzten F a ll m acht sich im m er eine künst­

lerische N a iv itä t bem erkbar, der Zwang zum E xhibitionism us. Und der ganze erste T e il des Goldschmidtschen Berichts is t dem naiven Be­

kenntnis des Selfmademans, der an seinen Stern glaubt, zum O ptim ism us gewidm et:

„Noch immer bestimmt eine revolutionäre E n tw ick­

lung den V erlauf der Dinge und zw ingt den w irts c h a f­

tenden Menschen sich mehr als in früheren Perioden a u f die K räfte von N atur und Zeit zu verlassen, als seine Entschlüsse lediglich aufzubauen auf dem Material, das S tatistik und E rfahrung liefert. Die Rückkehr zu

„normalen Verhältnissen“ . . . kann nicht allein m it den überkommenen M itteln der Erfahrung erkämplv werden . . , muß im wesentlichen durch schöpferisches Erfassen der treibenden Ideen und K rä fte der Gegen­

w a rt gewonnen werden, . . . und zwar, um so mehr, je mehr die Erkenntnis wächst, daß unsere Zeit in ideeller und m aterieller H insicht neue Begriffe und Gedanken fordert. Die Zweifel und Widersprüche, die sich aus solcher Lage ergeben müssen, hat man . . . h äufig aus dem Gegensatz der Begriffe Optimismus und Pessimis­

mus zu erklären versucht. Wenn man auf diese bequeme Formel verzichtet und die gegensätzlichen Auffassun­

gen kritischer betrachtet, w ird man feststellen müssen, daß diese Unterscheidung praktisch eine viel geringere Bedeutung hat, als es zunächst den Anschein gewinnt.

Jeder verantwortliche W irtschaftler, an welcher Stelle er auch stehen mag, übersieht, auch wenn er aus natür­

licher Veranlagung heraus an eine aufw ärts führende E ntw icklung glaubt, k la r und deutlich die Gefahren und Schwierigkeiten, die Gegenwart und Z uku nft zeigen. Die Notwendigkeit aber, neue w irtschaftliche Gebilde kon­

s tru k tiv zu schaffen, neue Ideen in feste Formen zu gießen, neue Entwicklungswege zu erschließen, wenn man überhaupt dem w irtschaftlichen Leben wieder In ­ h a lt und K ra ft verleihen w ill, zwingen auch den, der nach Charakter und Erlebnis gewöhnt ist, zunächst die Schwierigkeiten und Schattenseiten der Dinge auf sich w irke n zu lassen, zum Llandeln und dam it im eigent­

lichen und höheren Sinne zum Bekenntnis — zum O p ti­

mismus. N u r das sich hieraus ergebende Vertrauen auf eine fortschreitende Entw icklung b ring t uns über die Zweifel und Widersprüche hinweg, die als Produkt einer gärenden Zeit entstehen, und die überwunden werden müssen, wenn w ir zu dem Ziel gelangen wollen, der kommenden Generation ruhigere und gefestigtere W irt­

schaftsgrundlagen zu schaffen.“

Man weiß, daß dieser optim istischen G rund­

rich tu n g des Autors seine Bank, aber auch die deutsche W irtsch a ft im allgem einen manches ver­

dankt. G oldschm idt w ar einer der ersten, der die neu herangereifte A nlagekraft des deutschen Marktes bei den Verhandlungen über die deutsche Tranche des Stahltrusts eskom ptierte. Daß m it diesem O p ti­

mismus vorausschauende K lugheit sich vereint und

daß sein O ptim ism us n ic h t zum W underglauben a u ^ artet, h a t sein rechtzeitiger, nach vergeblicher nung e rfo lg te r A u s tr itt aus der V e rw a ltu n g ß®*

gezeigt. U n d in seinem B e rich t le g t Goldschmi H a n d der E n tw ic k lu n g in der chemischen Indus r i ^ in der M ontanind ustrie, an H a n d von Beispielen der Zement- u n d K alibranch e, aus der W elt e S c h iffa h rt, des S chiffbaus u n d des D etailhandels A u s w irk u n g o p tim istisch e r G rundauffassung fü r de»

N euaufbau des deutschen W irtschaftslebens Ü berall der Zug zu r Rationalisierung, der Zug zu internationaler Verständigung. A lles fü r 1

„lebendige Propaganda f ü r eine neue W irtscna e n tw ic k lu n g .“

A ber auch gleichzeitig E ntw icklung zu c^ nj neuen V erhältnis zwischen P rivatw irtschaft u

Gemeinwohl: ,

„Es versteht sich von selbst, daß eine solche legende methodische Veränderung die Geister z11 fachen Widersprüchen und Käm pfen herausforder , ^ es ist nur natürlich, daß sich von G e s ic h ts p u n k te ^ ^ außerhalb der (rein w irtschaftlichen1 Problem® jBe anderem auf rein menschlichem Gebiete liegen, Reihe von bedauerlichen Auswirkungen dieser sys n tischen E ntw icklung zum Großbetriebe anführen ^ Aber gerade die W irtschaft ist dem großen allge j)e.

gültigen Gesetz einer unaufhaltsamen, in Bewegung ^ findlichen E ntw icklung unterworfen, und nur ^eIte ihre zweckmäßige Einordnung in die jeweils gefor m E ntw icklung kann ih r fördernder E influß sicher ge* ^ werden. P ro d u ktivitä t und R entabilität, diese Grundpostulate der kapitalistischen Gesellschaft ^ nung sind auch die Grundlagen fü r die Förderung

Allgemeinwohles.“ ^

G oldschm idt faß t zunächst auch diesen lelism us zwischen P riv a tw irts c h a ft und G em ^^

w ohl etwas naiv auf. Ganz m it Recht sagt er, , das Gem einwohl n ich t gefördert werden kann u ^ eine zur U n re n ta b ilitä t v e ru rte ilte W irtschaft- glaubt schon heute annehmen zu dürfen, „daß 1 neuartige E ntw icklun g des kapitalistischen P riü ^.^

das Verantw ortungsgefühl des einzelnen f ar A llgem einheit mehr und mehr heben w ird und die Großbetriebe in ih re r Führung und L elS mehr und m ehr sich einstellen werden, a u f . j , Forderungen, die die A llgem einheit an die ” ^ schaft s te llt“ . Auch h ie r ein sehr erfreulicher tischer und sozialer O ptim ism us und vor allem Aufdäm m ern der M itverantw ortung des P r i° a^T° l ^ schaftenden fü r die Allgemeinheit. A ber wer scheidet im K o n flik t zwischen P riva tw irtsch a ft Gemeinschafts wohl? Sicher n ich t ein von 0 herab d ik tie rte r p la n w irtsch a ftlich e r Schernatis A ber ebenso sicher ist, daß es fü r die Zuk^

darauf ankommt, an irgendeiner Stelle des PrlY*L w irtsch a ftliche n und p riva tbe trie b lich en Me°u jg.

mus lebendige K rä fte einzuschalten, die deD M otor berechtigten und unerläßlichen p riv a t^ 1^

schaftlichen Egoismus automatisch in Ba , - lenken, die p a ra lle l dem Gem einschaftswohl In dieser Beziehung b ric h t die Goldschndd Prophezeiung an der Stelle ab, wo man gern m vom Propheten gehört hätte. E r d a rf uns

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MAGAZIN DER WIRTSCHAFT 531

Dr K p

¡U sctu ld ig bleiben. Und wenn er sie seinen Tat er*C^ en nicEt geben w ill, so w ird er aus feit ¡sj a en 211 erkennen geben müssen, ob er be- seinen p ' Veiln sich die N otw endigkeit erweist, aus ziehen ! iut' lssen auch die notwendigen Schlüsse zu al« c]er ^ er noc^ die Ahnung in ihm stärker

>U dem 1 6 ZUr Konsequenz ist, zeigt er deutlich Sagen w 'R aS 61 ^ber sozialpolitische Fragen zu

D eia‘

innge\Vj° r &^ er ^egt ein Zwischenakt, a u f den ku rz die A n s ']1 Wei(^en soll. E r is t dem K am pf gegen h, Sc]iqC\lauun3en seines ehemaligen Kollegen anipf 1 gewidmet, den er w esentlich in seinem 11111 die S r a^ C Anfeindungen bei der Bewerbung i'Ht. Q | ,e ie des Reichsbankpräsidenten unterstützt den ßg- SCaillldt t r it t im Gegensatz zu Schacht fü r sich geo ( '1 ^ er Ausländsanleihen ein, und wendet Es «ie Verurteilung der letzten Börsenhausse.

E o i-^ h Cl11 ohne Interesse, zu lesen, w ie er diese

^acEeilsaUSf e a^s ein sichtbares Zeichen des E r- c^eatsch C\CS internationalen Vertrauens in die EorS(inj|'n W irtschaftsverhältnisse darstellt. Diese dem ^ aUsse is t bekanntermaßen w esentlich m it tig e rn SUllleilt bekäm pft worden, daß die A k tie n - le iltahilqe Wei^ über die durch die D ividenden- C °ldsci; a* gegebene Grenze hinausgeschossen sei.

*ak ilitä t i * ^ en M ut, zu erklären, daß die Ren­

ner gftj er deutschen A ktie n niemals G rundlage WeSeöt ] . ei1 Börsenbewegung gewesen ist, daß das 'V'ar> U[i(| e die Schaffung der Vertrauensatmosphäre Ste%erün ^ a® die a llf dieser Basis erfolgte Börsen-

*hnge .®’ » fü r die erfolgreiche Gestaltung der gchC), i e es und in m ancherlei H in sich t Ausschlag-

End Setau hat“ ‘

Eia erf 111111 Jacob G oldschm idt als Sozialpolitiker.

Das u n v i Clles K aPite I’ soweit das Herz spricht.

Schaft]- u 7>mmenste K a p ite l, soweit der v o lk s w irt- E°mlnt. e Theoretiker verstandesgemäß zu W orte

D,

Echeri r!UjUe Ehrendoktor der Staatswissenschaft- 'o rü b e ly& U^ a^ 111 H eidelberg w ird es m ir nicht

°Senpr ’ Wenu ich seine Behandlung des Arbeits­

ist gew°ß e,nS a^s et was d ilettantisch bezeichne. Es durch I{ , ric h tig , daß die V e rb illig u n g der W aren Eedcutu a i011aEsierung und O rganisation n ich t ohne ScEließ] Hf ^a r das Arbeitslosenproblem ist. Denn 'Vlssen P Wlr<^ Ech mindestens bis zu einem ge­

h e ^ r q la de die Neubelebung der Ind u strie auf E'sehaft IUnd iuge doch auch in Form einer W ieder- Eher u '1-?1118 arbeitsloser Elemente ausdrücken.

H v as aß * ZU T^ude gedacht is t das Problem und ''E ite rst ?U ein^acE gesehen is t es, wenn der Be- die Voi^a dor m eint, daß die wohltuenden W irkungen,

^e,dsche | lesen Organisationsveränderungen der allen fhe n<^us^r ie ausgehen, sich auch w eiterhin des ç ore tischen Versuchen, insbesondere auch dEerJcgSC z®ebcrs diesem Problem beizukomnxen, StEttiidt ^h Zei®.en wei'den. D er B an kd ire ktor G old- dem ]2)r Í1} 81 ch anscheinend n ich t überlegt, was

«ein d ü rft 'ddsehm idt eigentlich n ic h t entgangen e> daß näm lich die augenblickliche A rbeits­

losigkeit in Deutschland n ich t die in der k a p ita ­ listischen W irtsch a ft übliche A rbeitslosigkeit der normalen Konjunkturschw ankungen ist, sondern daß es eine U herarbeitslosigkeit zur Zeit bei uns gibt, entstanden durch den A ndrang ganz neuer Schichten zum A rbeitsm arkt. Diese Uber­

arbeitslosigkeit is t n ich t durch die W iedererreichung der V orkriegsproduktionsfähigkeit zu beseitigen, sondern n u r durch eine Massenfabrikation, fü r die der Absatz überhaupt n ic h t mehr auf national be­

grenztem T e rrito riu m , sondern n ur in einem einheit­

lichen europäischen W irtschaftsgebiet zu erreichen ist. G oldschm idt ist, w ie aus seinem ganzen B ericht hervorgeht, ein Anhänger gemeinsamer europäischer W irtscha ft. Is t er auch O ptim ist, so is t er doch kein Phantast und weiß infolgedessen, daß sich das heiß erstrebte gemeinsame Europaziel n ich t heute und morgen darbietet. Und in der Zwischenzeit muß Staatskunst h ie r aushelfen. Schon deshalb, w e il die Arbeitslosenunterstützung unter den heutigen Ver­

hältnissen bis zu einem gewissen Grade Konsum­

kraftersatz ist. Überhaupt hat sich m erkw ürdiger­

weise diese letzte E rkenntnis des Zusammenhangs zwischen S o zia lp o litik und W irts c h a fts p o litik dem B erichterstatter der D anatbank noch n ich t er­

schlossen. Auch er k la g t über die Höhe der sozialen Lasten. Leider ganz ohne originale Begründung. E r übernim m t einfach die Klagelaute, die w ir aus der Industrie und dem Handel zu hören gewöhnt sind.

Auch er scheint der M einung zu sein, daß alles, was an den sogenannten sozialen Lasten gespart w ird , dem Unternehm er die Unkosten verringert. E r über­

sieht dabei, was so viele m it ihm übersehen, daß in dem typischen Lande staatlicher S ozia lp o litik die sogenannte soziale Last einfach die Form fü r einen Teil der Lohnzahlung ist. V ie lle ich t eine sehr un­

praktische. V ie lle ich t sogar eine, die den Regeln ge­

sunder w irts c h a ftlic h e r V ernu n ft zuw ider lä u ft.

Aber wenn die soziale Last des LTnternehmers und die Sozialersparnis der Versicherungskassen n ich t wäre, so müßte, genau w ie es in A m erika der F a ll ist, ein höherer Lohn ausbezahlt werden, um dem A rb eite r die Sicherung seiner Z u ku n ft zu ermög­

lichen. Denn mag theoretisch auch fü r Deutschland noch im m er das eherne Lohngesetz gelten, überall da, wo Gewerkschaften vorhanden sind, g ilt als Existenzm inim um fü r den A rb e ite r eine Summe, die eine wenigstens bescheidene Versorgung fü r die Z u ku n ft m it einschließt.

Und schließlich übersieht G oldschm idt die w ich ­ tige Rolle, die der A rb e ite r als Konsument spielt, der dem Unternehm er n ich t bloß in dessen Arbeitgeber- Eigenschaft als A rbeitnehm er gegenübersteht, son­

dern der der hauptsächlichste Konsument ist, der fü r den Unternehm er als Produzenten von unerläßlicher und im m er größerer W ich tig ke it w ird . D e r B ank­

direktor, der im Grunde genommen ja ein H ilfs ­ gewerbe v e rtritt, kann das in seiner direkten Praxis n a tü rlich w eniger beurteilen als der in d ustrie lle und kom m erzielle Unternehm er. Aber gerade ein Mann w ie G oldschm idt, der seiner ganzen W irtschaftsan-

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532 MAGAZIN DER WIRTSCHAFT Behauung nach das H e il in der n atürlichen Aus­

balancierung der verschiedenen gegensätzlichen K rä fte innerhalb der W irtsch a ft sieht, sollte diesen P unkt mehr beachten, als er es bisher getan hat.

Denn h ie r fü h rt über die Klassenkäm pfe hinweg eine w irtsch a ftlich e Brücke. D er A rb e ite r und der A n ­ gestellte sind eben n ich t n ur Lohnem pfänger, deren H abgier man bekäm pfen, sondern Kunden, die man umschmeicheln und deren K a u fk ra ft und vor allem K au flu st man m it allen M itte ln befestigen und anspornen muß.

A ber die Stellung des Berichterstatters der D anat- bank zu den sozialpolitischen Problemen d rü ckt sich am deutlichsten da aus, wo er aus dem eigenen Hause plaudert, wo er als Arbeitgeber des Bankgemerbes spricht. Es ist w ich tig , auch diese Stelle des Berichts h ie r in einem um fangreicheren Auszug w ieder­

zugeben:

,,Es ist besser, heute in erster Linie die individuelle Arbeitsleistung m ateriell anzuerkennen und dam it die Einzelversorgung sicherer zu gestalten. Die Methode zu weitgehender gesetzlicher Fürsorge m indert durch ihre Wesensart als H ilfsaktio n den Gegensatz zwischen K a p ita l und A rb eit nicht herab, sondern steigert ihn.

IN och immer w ird die menschliche A rb eit von einer Zen - tralstelle aus in Zeit und Entlohnung nach schemati­

schen Grundsätzen dirigiert. Es wäre besser, die A r­

beitsleistung nach ihrer Q ualität zu differenzieren, durch höhere Bewertung höherer Leistung gleichmäßig erziehe­

risch zu w irken, und der In d iv id u a litä t die Bahn fre i zu machen, als durch schematische Gesetzgebung das Stre­

ben zu unterbinden und die Leistung zu n ive lliren Die entstehende Gefahr ist um so größer, als angesichts des oben geschilderten Prozesses in der W irtschaft die Frage der individuellen Führung und die Frage der Her­

anbildung des Nachwuchses in den Unternehmungen zu einem bedeutsamen Problem geworden ist. H ier neue Wege zu gehen, ist dringend notwendig, w eil die W irt­

schaft sich auch veränderten Ideen und Begriffen unter- w eifen muß, nachdem unsere Zeit ebenso stark frühere Produktions- und Arbeitsmöglichkeiten zerstört, wie sie neue ausgelöst und aufgebaut hat. D ie Frage des Nach­

wuchses kann überhaupt nicht ernst genug behandelt werden. Denn die E ntw icklung zum Großbetrieb w ird nur dann einen F ortschritt fü r die Allgem einheit bedeu­

ten, wenn die Frage der In d iv id u a litä t der Führung und der Heranbildung des Nachwuchses w irk lic h gelöst w ird N ur wenn es gelingt, die Beweglichkeit in d iv i­

dueller Fähigkeit und Schöpferkraft m it der O rgani­

sation des Großbetriebs zu einheitlichem Wollen zu ver­

binden, kann er große und bisher ungeahnte M öglich­

keiten eröffnen und ausnützen und seine Überlegenheit beweisen.“

Das is t gewiß ebenso schön geschrieben, w ie ver­

antwortungsbew ußt gedacht. Und es ist in vielem, was h ie r im A nfang und im Schluß des Z itierten gesagt w ird , auch ric h tig . A ber d a rf ich m ir die Frage erlauben, was denn eigentlich m it diesen großen und schönen Ideen die Frage der zentralen Regelung der Bankbeamtengehälter (denn um diese handelt cs sich doch h ie r w ohl zunächst) zu tu n hat?

W ie w ü id e es denn heute im Bankgewerbe aussehen.

wenn keine T a rife bestünden? V ie lle ich t hat Jacob G oldschm idt ganz recht, wenn e r des Glaubens ist, es w ürden dann hie und da höhere Spitzenlöhne fü r die einzelnen Kategorien bezahlt werden. Aber lie g t denn das am T a rif? Liegt es n ich t vielm ehr an

Nr. I*

der m e rkw ü rd ig e n E in ste llu n g der Arbeitgeber, sich auch in anderen Gewerben zeigt, daß n u r . gehälter z u zahlen Zwang sei? D ie T a rife setzen ^ nichts w e ite r als Mindestlöhne fest. U n d die M i n d ^ löhne des B ankangestelltentarifs sind Löhne, ^ von den m eisten anständigen P rivatbankie rs ^ auch von mancher G roßbank gar n ic h t bezahlt '' ^ den, w e il sie sich ih re r schämen. Diese T a rife se G rundlöhn e f ü r eine bestim m te Mindestdurc Schnittsleistung fest. D aß sie festgesetzt wer müssen, ist sehr tra u rig , w e il diese Tatsache be"P' daß sonst w ahrscheinlich f ü r die Durchsch®-*

leistung der M indestlohn noch u n te r den Tarif®® ^ stehen w ürde. Jacob G oldschm idt ist ja noch ^ e rfre u lic h ju n g e r M ann. A b e r als er noch stand die je tz t von ih m g e fü h rte B ank unter L e itu n g von K ä m p f. Ic h glaube n icht, daß es den L e h rlin g Jacob G oldschm idt jemals k u n fts tra u m gewesen sein mag, von den Geh®

existieren zu müssen, die die D arm städter Bank mals den B ankangestellten zahlte. Das P r o le t a ^ das in je n e n Zeiten gerade die D arm städter großzog, s te llt eine der übelsten E n tw ic k m ^ . erscheinungen in der Geschichte de r Bankbca»1. ^ E n tlohnu ng dar. G oldschm idt k a n n es m ir eCjjJJe glauben, daß die D in g e bei einzelnen In stitu te n 0 ^ die T a rife heute w ie d e r genau so liegen vrur j j e A b e r daß die T a rife existieren, h in d e rt nicht- individuelle Entlohnung nach Tüchtigkeit »m T a rifsä tze n aufzubauen.

Gerade h ie r könnte ein Mann w ie Jacob j, Schmidt ein Führer werden. In ihm leben n ^ w arm die E rfahrungen seiner Jugend und ' f ' Werdens. E r hat N ot und K nappheit um sic coli mi TPw «¡r,i ‘ R t-,-,,1 ^,L „ I) „ d :• _1 _1 TPin ff6 ^ sehen. E r weiß, welche Bedrückung das Ein£e he»

sein in Enge und Entbehrung fü r den jugendbcl^ j Menschen bedeutet. E r hat ein Herz fü r das E e E r ist kein S p litte rric h te r über die UnglückU»11^

Sein Temperam ent w ird ih n v ie lle ic h t auch C j c,.

bewahren, es jem als zu werden. A ber ein» ^ei Schattenseiten der Selfmademen m acht sich auc1 ^ ihm bem erkbar. Daß ihm T ü chtig ke it, S tre b s a m ^ Inte llig e n z und A rb e it den Weg in die W eite £ce^ >r,i haben, läß t ih n n ich t n u r an seinen Stern, s° \ ^ t an den Stern aller Tüchtigen glauben. U nd da ^ der Fehler a llzu optim istischer Verallgem eine»1 ^ Auch G oldschm idt weiß sicher, w ie sich in und anderer Hochgestiegener Leben, Verdienst l^ , G lück verketten. A ber es soll n ich t n u r <kr’

empor w ill, dem G lück die Hand bieten, s°. £ür der, der oben angelangt ist, soll auch die B a s i® ^ die A ufstiegsm öglichkeiten der anderen e r^ eJ > ei helfen. U nd deshalb wäre es die Aufgabe ^ Mannes w ie Goldschm idt, in seinem In s titu t l'P, einem Jahr, das w ie das abgelaufene vom ^ gesegnet und von E rfo lg gekrönt w orden ist, »m ^ zentralen Regelung der M in i malentschädigunff ^.

System der in d ivid u e lle n E ntlohnung tue _ ^ Leistungen aufzubauen. Was hat e r in 6iuüM engeren Bereich d a fü r getan, daß ihm zwang®ja ¡„

tüchtige Leistungen der 7293 Angestellten, me

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I^ A p r il 1927

MAGAZIN DER WIRTSCHAFT 533

sind 1 i F ilia le n und 97 Depositenkassen tä tig dem N ann*w erden? W ie hat er die Suche nach eine de aC1, ucl16 organisiert, die er m it Recht als F a crvvrichtigstcn Zukunftsproblem e deutscher

W irtsch a ft bezeichnet? E r wäre der Mann, da« zu überlegen und nach dem Ergebnis seiner Überlegung frisch und ohne Zögern zu handeln. Jacob wo

b ist du? 1 1111

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Anwandlungen mit ^canfceitfj

Bei den Handelsvertragsverhandlungen m it Frankreich befindet sich Deutsch­

land m sehr ungünstiger Lage, w eil die deutschen Exportinteressen sehr vie l­

fä ltig sind, mährend Frankreich nur fü r wenige Warengruppen E in fu h r­

en eichterun gen verlangt. Die französische Zolltarifnovelle ist zudem w eit protektionistischer als der deutsche T a rif, die nichtigsten Kompensations­

objekte (Eisen und Wein) hat Deutschland bereits aus der Hand gegeben, und politische Rücksichten hindern die deutschen Unterhändler an rücksichts­

loser Verfechtung ihrer Ansprüche.

î^er Einspruch des Reichsverbands

e erlängerung des vorläufigen Handelsver- seheil F rankreich hat dieser Tage zu einem a uf maß rr^£enden Zw ischenfall geführt, der gewisser die ganze ungeheure Schw ierig- dee i •lf 6er Verhandlungen und die F ragw ürdigkeit tra/T— .er E rreichten erkennen ließ. ~

seif j ^ r^landlungen m it Frankreidh, die sich nun 1Vz JM ire n hinziehen, ganz ungewöhnlich die S^nd und an die K rä fte der U nterhändler War • ^höchsten A nforderungen stellen, darüber re e ljf'Cl d^e deutsche Ö ffe n tlic h k e it, tro tz teilweise SeWor(]nailSe^ la ^ er U nterrichtung, allm ählich k la r 2ur jjf i Un-d hatte in ih re r K r itik entsprechende

J l j j . f iT B lii ll t . M a n W l i ß f a i r l i Ä

ia SGn ir

etäaj-* g'uten Händen und w ar über ih re sachver- De/.ßa1Sj Führung um so beruhigter, als der Reichs- kanat d<?r Deutschen Industrie, w ie m ehrfach be­

g a t t WUrde* aufe engste m it der deutschen Dele- in p zusammen arbeitete und fast ununterbrochen so durch mehrere H erren vertreten w ar. Um dieser T W&r da6 Erstaunen, als der Reichsverband teneD c *n einem ungewöhnlich scharf gehal- Fereiak Care*Fen gegen die neuerdings getroffenen Feich r..arun®en S tellung nahm und die von Frank-

^eräu djß Gewährung des Weinkontingents ein- eu Zugeständnisse als ungenügend erklärte.

Besicht« ^V1.rd dem Eeichsverband in dieser Frage an- h a a jj eeiuer früheren regen M ita rb e it bei den Ver- köaQe^ n®ei? e^ue große Sachkunde n ich t absprechen Ußaebtu ^ arum "verdient sein Protest eine größere rQi(!Vf, nf_ a^e man sie den Klagen einer einzelnen h r i^ “ Uugten Interessentengruppe sonst entgegen- iaet ^difde. F ü r Außenstehende w ird es zw ar v ü r f e niniy lic F sein, die Berechtigung dieser Vor- dje p W lrk lic h nachzuprüfen, ist es doch selbst fü r und die einzelnen Verbände sehr handeL S1?a .e*n ®dd von der m öglichen A usw irkung diesgg 0j° ^ ^ c h e r Zugeständnisse auf den E xpo rt des • er jenes Industriezweiges oder auf die Lage

*°lgen!(j an • Ck en M arktes zu machen. Es soll im Cn Jedoch versucht werden, die gegenwärtige

Lage in kurzen Strichen zu um reißen und einiges M aterial zu ih re r Beurteilung zu lie fe rn .

A llerdings muß von vornherein bem erkt werden, daß eine E rklä ru n g fü r die neuerliche E ntfrem dung zwischen der deutschen Delegation und dem Reichs­

verband v o rlä u fig fe h lt. Es sieht eben n u r so aus, als ob die anfängliche innige Zusammenarbeit seit einiger Zeit aufgehört hätte, und zw ar anscheinend auf Veranlassung der Regierung; vie lle ich t hatte sie sich dazu durch manche A n g riffe bewegen lassen, die eine zu starke A bhängigkeit der Regierung von den Interessenten befürchteten, obschon man beim Reichsverband als der umfassenden O rganisation der deutschen Industrie eine weitgehende N e u tra litä t voraussetzen kann, und es in höchstem Maße un­

klu g und fü r alle Teile schädlich gewesen wäre, wenn die einzelnen Industriezw eige bei diesen w ich ­ tigen Verhandlungen n ich t ih re zw eifellos vo r­

handenen Gegensätze eine W eile hin ta n gestellt hätten. W ie dem auch sein mag, die W arnung des Reichsverbandes g ib t sehr zu denken und läß t hoffen, daß die alte sachliche Zusammenarbeit je tz t wieder aufgenommen w ird , zum al die Regierung dem n ich t abgeneigt zu sein scheint.

Die bisherigen Verhandlungen

D ie handelspolitische Lage zwischen Deutschland und F rankreich ist von uns k ü rz lic h geschildert w or­

den (vgl. N r. 12, S. 447). Seit dem 10. Januar 1925 — dem Tage, an dem Deutschland die handelspolitische H andlungsfreiheit gegenüber seinen früheren Gegnern dem V ersailler V ertrag zufolge zurücker­

h ie lt — schon seit über zwei Jahren also sahen sich beide Staaten vor die dringende N otw endigkeit ge­

ste llt, ihre gegenseitigen Beziehungen durch einen Handelsvertrag zu regeln, und bald danach wurden die Verhandlungen aufgenommen. Sie kamen un­

endlich langsam vorw ärts. Nach verschiedenen T e il­

verträgen, insbesondere der Gewährung eines Kon­

tingents fü r die E in fu h r von französischem F rü h ­ gemüse im F rü h ja h r 1926, kam man am 7. August 1926 endlich zu einem um fangreichen Provisorium,

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rung um 12%. Da man sich ferner auf die Ungunst der cubanischen W itterung auch nicht fest verlassen kann, bildet das Fallenlassen der Einschränkung fü r das

in Zusammenhang gebracht wurde. Zeitweise hat ^ Umwälzung in Spanien an den Weltbörsen Unruhe ^ r ursacht und eine Kurssenkung fü r spanische Werte ^

weise geneigt, die Situation in Wien und die Auswirkungen der österreichischen Krise günstiger zu beurteilen, da namentlich die rasche Annahme des

kennen, man müsse sich aber darüber k la r sein, daß eine W irklich fühlbare Entlastung fü r die deutsche W irtschaft Uicht sehr rasch erwartet werden dürfe. H

sammenarbeit einsetzen. Würde dies der F all sein, so dürfte beispielsweise ein Produktionskredit fü r Exportzwecke nur dann gewährt werden, wenn vorher die Ablösung

Die preuBische Gesetzgebung iiber clie Finanzie- rung der landlicbeu Siedlung enthiilt eine Besonder- heit, die ohne jede innere Berechtigung den Boden- preis in

winden soll, bleibt Liefmanns Geheimnis. Sein Zorn richtet sich vor allen Dingen gegen die sogenannte Dawes-Anleihe, die nach ihm genau so ungünstig und

?b einzelnen, das hier nicht wiedergegeben werden kann. Aber manche seiner Vorschläge erscheinen doch bedenk- lcu, und keiner scheint geeignet, eine w irk lic h