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Quickborn für die abstinente studierende Jugend. Jg. 4, h. 1.

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Academic year: 2022

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(1)

Cbnjlus - Sieger.

über, einen Oftergr^^fj muo id> end) fenben! Unb aud) ihr, meine O^c^^meftern, bie ihr eingerdbt feib in bie frifdje Streteedfchar, feib mir taufenbmal gegrüßt. Salb wirb ber gubelgefang ber heiligen Kirdie ertönen: „£>ics ift ber Sag .... Safet unb jubeln unb ftobladcn!“

Unb warum biefer gubcl? . .

9Beil ein Sieg erfochten ift, ein Sieg, fo ungeheuer groß, fo 11)^^- bar, baß bie ganje Schöpfung ftaunen uI---iueenri muß.

§a, bas war ein Kiefenfampf . . . ber Kampf bes Sehens mit bem Sobc.

2tber bas Sehen fiegte! So oetjweife't aud) bie Sache bes Herrn ausfeben mochte . . ja, wenn aud) ber Kampf in S>rabe£nlad>t erft entfdiiehen' würbe . . bas Sehen fiegte.

St war geftorben, ber §err bes Sehens, aber . . er lebt . . er ift König! Sbriftus, bu KuferfianUener, auf bid) fefee id) mein ganjes Vertrauen!

S>u haft benSob überwunben . . bu Herrlicher, bu Sieger, bu König! SrUatme b'ccb unfer — —

Kämpfen nieft aud; wir SHbffti^^^n einen Kampf auf Sehen unb Sab — ? gft nid)t auch unfer Segnet riefenftarl!? Unb tonntnid)t bei bem aetjioeIfelteri Sängen manchmal unfere S5alten ein ßagen an?

S»od) neu! SIh'IIius ift erftanben. . St ift ber Sieger. Unb fo feft biefe:

Staube an feine n Sieg in meinem §erjen verändert ift, fo imettcbüttetICd. lebt aud) bie Hoffnung auf un f e r e n Sieg in mir.

Unb folange wir ben heiligen Krieg im S e i ft c S h r i ft i führen bas ift im ScIIIc her Siche, folange wirb ber §eilanb unfere Staffen fegnen Sr wirb uns gern als teine SÄittämpfer, feme Setreuen betrachten unb uns fein Ktcujeshamiet acaau6triiaelc---o“ fideern Sigee.

(2)

£hafe ber fjeilanb, ehe er ber Sieger warb, erft einen unfäglid) bitteren Kampf geadlmpar hat, wiffen wir: einen Kampf, ber nicht jum wenigften bar- u m fo bitter war, weil er f o l an g e bauerte.

Sin ©tenfadenaltrr ununterbrochenen, beiden Kampfes — — — tveipt bu, was bas bebeutet? ... £hu tannft es nicht willem, beim bu tannft bie Siebe beines Sottes nicht ermeffen.

Silber eins weifet bu, mein g-reunb, mufet bu wiffen: ba^ bu aus biefcm Srunb auch in beinen fd)werftcm Kämpfen niemals verJwrifrln barfft . auch nic^t in ben Kämpfen,bie wie eine lange, bange Stach finb . . . auch bann nicht, wenn bir fein einziges Sternlem jum ©roffe leuchtet.

©toalas bift bu barum noch lange nichl „Christus victor“ — bas ift bein Kompaß; auf ben tannft bu bcfh verlaHen ... berjeigt bir auch int tieHten öunfel bie wahre „§immels“rid)tung!

SH& ich int Srevier jum erften SKcale bie Sagjeiten bes hl. ©aurentius betete, ba fühlte ich beutlich bie Siegesftimmung, bie ben ^eiligen in feiner

©eibensnlarhr beleelre. „SHerne 3^0^ tennt tein öhunfel", bas ift ber Kehrreim feines Siegesliebes: „$i^o>e meiner Seiben ift hoch feine sSDmrelaeit in meiner Seele, fonbern ganj erftrablt fie in hellem Sichte". ihr ben Ofterjubcl, meine greirnbe? „Sbriftus — Sieger“ — bas ift ber ©runbtan.

Shriftus — Sieger — bas foll auch für uns 2lbfftnenren ber ©ilgrua fein.

Hub um fo heller unb huvef^irhtlirher unb freubiger foll er Hingen, je fe^werer ber Kampf ift, unb je finfterer bie ©taulfraeifaHac^t uns umfängt. Shriftus - Sieger, bu mein guter Kamerab, §anb in §anb mit bir . . . bann geht’s bem Sieg entgegen. ©^uar alle: Simen. S^l^l^<^^l^u^'a! Sohannes Siebelt.

Die Quicfbornbcwcgung.

i...iie Sewinnung ber gebilbeten Stänbe für bie 2lbfltile^lJblwe- : f gung würbe fchon bas Königsproblem*) genannt. Söie fo manche : i anbere ©olfsgefunbungsbewegung brang auch fi e juerft in bie '...' unretln 23olasfdtid;i^em ein. Sher gefimbe 2Kenf<Caenuerdtanb bes einfachen SHaunes, noch nicht von Scheinbilbimg angeträntelt, fanb wie fooft auch tücr bas ©^iralrge. Sinbjauptgrunb, warum bie beufedee ©lbfatnenh- bewegung fich bisher noch nicht, wie in anberen Säubern, mit urträftiger Sewalt in ber Öafenr^irhfeir ben ihr gebührenben blafe errungen fmt — unb hier wieber befonbersbie aathodrfhe Slbfftnenjbewegung —, war bas fehlen ober jum minbeften bie mangelnbe ©elillahme von feiten unferer fagenauureu

©ebilbetln. Shas fühlten auch balb bie „Stufer in ber SöüIIi

,

bie wenigen

') ©^eueralpcrfammluug bes R.23. ju i. 28. 1913.

(3)

Rubrer ber verfd;?eibenfren 2^bftmenlo|erbänbd, unb fuchten mit boppeltem Gifer biefen Biangel 311 beheben. Blan tann eben feine Steppe von unten nach oben fäßuern.

®as Volt fießt nad; alter Sewobnheit unb in gutem Vertrauen auf feine berufenen jüßrer: auf S ei ft l idi e , bie Vermittler unb Hüter ber himm- lifcßen Sncxbenfcbäße, bie Seelenhlrren, bie ben Blenfcßen vom grbffchcn weg ju ber abfLuten, per^nHc^en Schönheit, Q3tlbrt>eir unb Volttommenheit: ju Sott, führen follen. Hub was Reifet führe n? ©od) foviel wie ben B3eg jeigen unb alle Shemmniffe ßinwegräumen. Blcld) ein Hemmnis ift es aber für unfere Bewegung, wenn Seefftlicße fid? ii?r gerabeju entgegenfrellen — aus „religiöfcn" Srünben — unb bie Sntbaltfamen mit ber Behauptung:

„21tbftnenj fei unbiblifcHB odrbäd>^til^<^el!

©as Volt ficht auf feine berufenen Rührer: auf bie $ r3 t e. „3a, bie müffen's bod) wiffen,“ „ber unb jener Strst hat bamals unb bafiir Botwein oerorbner“. Bequemer allerbings ift es, ben Schwächen ber Blaffe entgegen- jufommen unb ihnen 311 ed)meichein. 93ie vieleBlenfcßen fagen: „ja, berSScin ift für meine Sefunbheit n 0 t w e n b i g ," ftatt 311 fagen, ich trinfe ihn gerne!

SSurhen bieSirste weniger alfobolfrdunblicß fein, wie tonnten verftänbige Blen- frhen in unferem Bilbuugs- unb Rulturfraate beute noch bie albernen Blärlein von ben guten Blirtimgen bes Blfoßols glauben? 9Bie müßten nicht vielmehr fchon Schritte von ben Beßörben unternommen worben fein unb getanwerben!

®as Volt fieht auffeine £e h r er. B3ievielevon end) finb in ber Schule vor ben Bauichgeeränren gewarnt worben, wie viele haben nur bie wi^tigften Singe aus ber Sltfobolfragetennengelernt? 98ie weit wäre bie2lbftinen3hewegung fe^ion, wenn alle Rinbcr©eutfdllanbs über biefe ©inge aufgeklärt würben, wenn fie ermuntert würben, ben Blttmenfcßen unb fid) 3uliebe auf bas Baufcßgitt ju oer3idhten unb bafür eblere Senüffe unb ßößere Rreuben elnjuraufdhen!

Sille iogeel<t^^ten Slabemiter verwalten bie geiftigen Sitter unferes Voltesunb finb babureß anbern gegenüber bevorrechtet gft esaberein geießen beionberer Begabtheit hierfür, wennman nod? im 20. 3abrhunberr ber 21^^

ift, man tönne Raifersgeburtstag — ein Hoßn auf bes Raifers OTmnfd^): „Benn Sie bie £eutte ersießen 3111m Ber3idlt auf ben 2llfohol, betomme ich gefunbe unb vernünftige Untertanen . . . ©as ift eine Brbett, an ber fid) 3U beteiligen 3d) Sie bitten möchte“ — nur baburd; würbig begehen, baß man bei fjeft- gelagcn feinen Verftanb umwöltt unb bas Klavier ber Seele, bas freiorgani- fierte Sehlrn, verftimmt? 2Beldhe Sebanren mögen fid) wohl unfere Brbetter jebesmal baju machen?

*) Slnfpracße S. 92. bes ©eutfeßen Raifers an bie Rälnrricße ber Blarine bei 6intveihung ber 2Karinefchule in 9Rüroiirf, 21. Bovember 1910.

(4)

93ie fann bie ©bffmmrbcweglmg bllrie>q1reieen, folange noeb in ben ton- angebenben Kreifen folebe Sitten berrfeben, folange unfere Sebilbeten nid* mittun? 2lber unfere beutigen Sebilbeten finb ju einer anberen Seit jung gewefen, als es noeb feine 21ßfftnenJßewegnng im beutigen Sinne gab. Unb in ber gugen breit' wirb ber Srunb jur £eßensanfcbanung gelegt, ba ift bas Semüt, bet Söille unb 22^01^ nod) biegfamer, ba fennt gottlob ber 9’ttnfd) nod) niefjt fo viele ^Iber“. 21(s bie beutigen Se^bilbeten jung waten, bberfd)ten nod) anbere ©rinfanfdiauungen, ba galt ©rinten als „männlieb,“ ba gab's nod) feine „Q^c^fff^trt^i^i^nfer“ in ben Korporationen, ba war bas Stinten geidjen bes Stubenten. 3bt fennt Söallenftem's 95orte:

. bas ganj Semeine ift's, ba ewig Seftrige, 98as immer war unb immer wieberfetirt

Unb morgen gilt, weil’s beute tat gegolten!

©enn aus Semeinem ift bet 9Kenfd; gemaebt, Unb bie Sewobnßeit nennt er feine 2lmme.“

9Äm fann es bemnad) ben 40- unb 50jäbrigen nif^t verargen, wenn fie niebt mit fliegenben Rabnen ju uns übergeben. 91übmlid)e 2tusnabmen be- ftätigen bie Oegel. ©ke^nidj^n, bie fid) felbft ganj in ber Sewalt baben unb unbebingt bie ©öabrbeit SeitUern it^ter Sjanblungsweife fein laffen, finben aud) bann nod) ben93eg ju unferer grneuerun gsb e wegung. Ober wollte bie ©bffincnnbewegnng auf fole^e fpäte Helfer warten, bann tarne fie mit ibrem OeHimgs- unb Sefreiungsfampfe ju f p ät. ©as Himmelreieb leibet SewaH. Olmd) wir erreieben nirbts, wenn wir alles nur von Sott unb feiner OUaeeft erwarten. © i e 3ug e n b i ft bie 3 u f u nft. Sew»innen wir bie beutige gungmannfd)aet für uns, bann gibt's im naebfolgenben Se- fdüed^e feine 2lltobolnot. Unb bas ift m ö gli eb , wenn fieb allerorts bie gefamte f'^ub'erenbe 3ug e n b anetaeel ju einer ina nn ba f t e n Sa t, wenn bie ftubierenbeRugenb enrfeßloffen unb ßewnfrt im Kampfe gegen bie Stinlfilttn vorangebt!

©iefer Sebantengang war’s, ber bie Rübrerber 2lßfftilentenvereine bewog,

©eutfeblanbs gugenb auf böberen Sebitlen unter ibr Kriegsbanner ju rufen.

So entftanb ums 3abr 1900 bie „S e ra m a n i a, 21 bft i n e n ten- bui n b an be u t f d;e n S eb ul e n ,“ bie es aettweffeauf etwa 1000 92lt- glieber braebte, infolge verfd)iebener Umftänbe aber in legier Seit betr^i^ibtieb aurüfging. 9lud) an ben Ho d) fde u )e n regte es ffd);es bilbeten fid; ber

„© e u t fd) e 2>tu en b a b fin nene r Stuben te n“, bie „3r e i - f eba r e n“, ja, in ber Sd;weij fogar farbentragerbr 23erßinbiingen abftinenter (Stubenten. ©luf förbolifiber Seite entftanb ber K. a. 91.-21. (Ka.tbo- tifeber abflinentet 2leaßemieer-9ierßanß).

(5)

aber norb ReRlte bie Srlehtr-fr von innen |jer<uis. 2lbicb fd;lief bas gr$)ententlnn felb^. Sas würbe anbers, als weitere Kroifo bie vcrbcrblid^cn unb veralteten ftubemt^tfet^cm £rlnRltren ernannten, biefo „litnrgie bes Q31öb R i n n s" (P. Slpibius). Mit 9Kad)r brach RicR auch ber Ro j i a l e (5eh-nte unter ber Rtubierenbrr Sugenb 23ahn. Man Rat> immer mehr ein, Raß noblosse obligo, baß 2>orrec^te auch R3f li t e n auferlegen. Saju fam bio 28 i RR e n R d? a R t. Männer ber Meb^n,wie Stuber unb Kröpelin, erhoben warnenb ihre ß^timme. Sie Sta t i Rt i t arbeitete. 23ielen Sin- fidnigen würbe cs tlar,baßbasbeittfebe2301t einem RC^Rvinbe^nher 21 b g r u nb cittgcgcncile. Sie Soji-lbimofl-tie beleuchtete bie tiuhcrrifdiem Srinffitten unb untergrub fo bas 23eetrauen ju ben rürftrgen Rührern unb

^orgeReißteTt. Sugleicl) meRrten ficb mit bem Rubrange ju ben höheren^ernRen gewaltig bio 2lnRorherlmgem an Rrnren u nb 28 i R f c n unb erjeugten Romit mittelbar ein T^t^rblatfen RrueRtRräRlieRrr s^iUtbrrtrrrums.

Sin 21 mR d; w ung Roßte ein aucR in ben Sugenbbewegungen, betontcrs in ben 28 a nb e r ver o' i n e n. „los von ber Kneipe, jurüR jur Jlatur unb SinRacbheit“ Rdjallte es immer lauter. So würbe bie gugenb jur Trägerin einer neuen Sitte, bie auf ben uralten geRunben 23ollsfftten ruht.

Sie Rungen ertannten Relber, baß Sugenb „Sruntrrhrit oRne’ Mein“ fei.

28anborn unb Srinfen verträgt ficR nicht miteiranhrr. RnbieRemSinnetonnte ber Herausgeber bes Heiligen Reuers, SbraRolt Ragen: „Sie QMmbervogel- bewegung iRt uns eine RerrlicRe Rulturbewegung, ift uns bas SKorg^rot emet nocR herlli<brrrn Sufunft.“ 2lllrrbirgs bat bie 28anbervogrlhrwegurg auch bebrmflicRr 2luswücRRo gejeitigt, bie felbtt von ben erbten 23a^tbervögeln miß­ billigt werben. 23or allem aber ReRlt bet 28arbervogelhrweglmg ber Rojiale unb rcligiöRe Sebanl unb 2lrtrrgrunh. 28an tann 28ar.bervogrl werben, aud) oRne Rerne religiöRen^fRld^ten ju erfüllen, unb ohne Rid; für brnSRrRrrr- ungsfampR von gefährlichen 23oUtsRd)äbcti vor^uberciten unb emjuReßeii.

Sa fam für uns «e^c^tj^g bie Quic bornbewegung. Sie will bio g a n je R a t b o l i R eR c Rubierenbe 3 u g c n b umfaRRen unb wanbte Ricb besbalb in bem 2üifriR jum 1. RübbeurfrRon QuiCthornrag an alle fatboliRc^cn Stubenten, Mittc-ltcbülcr, SpabRmber unb 2!3arhervögel!

Sie QuiCthvrnbewegung iRt jeßt btei Sabre alt. Man tann eigentlich erRt von iRr fprerbrr Reit ber Hcrausgahc ber ßcitRd>rift Qu id b orn, bio bie tcRon länger brRtrRenbell 2lhRfmenterjilRel einte unb goiRtig verharh Rns- geRamt mögen in SeufR<blailh bis bahln etwa 10 bis 15 Stuppern mit 200 bis 300 28itglicherr hrRtarhor Raben. Sic älteRte hrrartige fuhbeutfdje OlbfRinmnmgruppc iRt ber 2lbRfmentein3irtcl in 28 er t R c i m a. 28., ber im Ottober 1915 auf ein 5jäbrigcs 23efteRcit •jurieRhlicfer tonnte, unb ber jum

(6)

Shuisgan.g&puntte für bie C^i^ünbung bes blühenben grantengaues würbe. Der älrefte beuffcbe Slblfinentemzirfel ift ber in ©aberborn, ber fd)on 6 gaßre befiehL Stußer in ©aberborn, 93 c r t h e i m , 91 e i ß e , ®i o ga u, Sitenborn, 921 ün fte r unb 921 an nb eint finb wohl alle 3 ir fcl bis jum Srfd)ein.en besQuidborn burd? P. Sl p ibi u s —■ inittelbar ober unmittelbar — (weift auf Srunblage ber 91 e i ß e r Saßunge n) gegrünbet worben.

Sin 1911 unternommener ©erfud), bie vereinzelten Sruppen jufnmmenju- aaflem, fdjeiterte vorerft. Slberbas ©ebürfnis nad; ßufainmenfdaluß war ba. Ss ift bähet leicht zu benten, mit welcher gteube bas ©rfcheilleTl bes Quidborn von uns begrüßt wurbe. Sille Streiter fühlten, ba? ber einzelne, auf ficßangetviefett, febwaeh bleibt. „©ereint jebod) finb auch t>ie 'Schwachen mächtig.“ Dieeinzelnen Sruppen, bie bisher ein kümmerliches Dafein gefriftet hatten, erwachten zu nenem Sehen, frife>e Kämpen traten hin3ui,ßelle ©egeifterung lohte auf.

3« ber Dat: nur ©egeifterung hat bie Quidbornbetvegung ge- fdtaffem — unb weil narrvenbig ber ©egeifterte über ben, ber nid;t begeiftert ift, fiegen muß, besbalbwirb auch unfereQuidbornbetvegung ni ch t unter­

gehen, lomberm fie wirbweiter ihre Kreifeziehenunbfichallerorts burchfeßen.

Ss ift gerabeju h e rz e r f r i f d) e nb, bie erften Jahrgänge bes Quid- bornburch3ulelem, wie überall getaftet unb gefudß wirb nach gorm unb Inhalt, unb wie bie Quidbornbewegung rafcb fid) über alle Saue Deut:fcblanbs aus­ breitete. Konnten in ber 2. Stummerbes 1. Jahrgangs auch erft 320 ©ejieber feftgeltellr werben, in ber britten waren es fdwir 480, unb nad; ©erlauf bes einen halben gaßres febrotn über 1000. Sim 30. Slovember 1913 zählte bie Quid­ bornbewegung fchan 1450 Sin bänger. Sillen voran, —zwar nicht zahlen­ mäßig, aber burd) Sifer unb ©tfolg — ging ©übbeufirhlanb, troß ©apern, troß bem guten ©ier unb OHoft, bie unfere Slrbeit fo febr erfdameren. 9lid>.

§jaminerftein arbeitete als ©errrerer ber Quidb^'nahe mit vorzüglichem

©rfalg. ©or bem Kriege zählte ©übbeuffd,;lallb in etwa 25 Sruppen über 800 Slbfftnenteia. Slber bie ©erbinbung unrereinanberwarnod; fehrlofe,bie „Quid- bornler“ kannten fich uoeß faum, jebe Sruppe hatte eine anbete ©ntftehungs- gefeßießte unb arbeitete anbers. Da follte ein allgemeinerfübbeut^ießer Quid- b o r n t a g helfenb eingreifen. Silan wählte Siefenbronn, ein liebliches Dörf- dtem in ben Slu5^altaerm bes ©rhwarztvalbes. Die Sagung follte vom 5. bis 7. Sluguft 1914 ftattfinben; groß war bie ©egeifterung; aus Slugsburg, Straß­ burg unb Freiburg, SKainz unb SHannbeim, vomSchwaben- unbgtanfenlanbe wollten übet 300 bort zufammeneilen. Sin höherer SBille vereitelte burch ben Slusbrud) bes Krieges bie Tagung in©ieaenbronn, wie auch ben etwa gleich­

zeitig in SUümfter geplanten „923eftbeutfrhem Quidborntag“. ©aul ©fifter.

(©rhluh folgt).

(7)

Hm des Vaters willen.

r war 18 gabrealt unb arbeitete in einer Sifenbütte. Sor fieben fahren tvar er mein «Schüler im Religionsunterrichte gewefen. 2lud) bamals fcfon fprach ich ben Kimbern vorn 2lltol;ol; beim Opfer bes Sllfohols

gab es an bem Orte genug.

Oer Same ^emt aufgegangen ju fein; vielleicht gerabe besbalb, weil ber Stcrenfrieb2lllohol auch ins väterlichefjaus eingebrungen war. geh tvufete es bamals noch niä)t. Oer funge tvar frifch unb munter, eifrig in ber Schule unb Kirche. Rber hoch ernfter, reifer als feine Kameraben. geht weffj ich, warum. Oer Sater tvar ein Printer. Entbehrung, 3ant unb Kummer waten bie Jolge. 93ie oft lag ber Kleine wachenben2luges im Sette; er machte über

?RLter unb Sd;weftern unb tvarf fich bajw-ifchen, wenn ber Sater von ber Jabrif, aus bemQöiitshaufe heimtam unb mit roher Sernalt über bie Unfchul- bigen herfiel. Unb einmal lief er in ber Sacht, notbürftig angejogen, burcb bas Oorf, um eine JJamilie ju warnen, bie ber Rafenbe mit ber 21,rt bebrohte.

«So mar ber Kleine burchs Seib früh gereift. Sr fam jeben Sonntag jur Sorromäiisbibliothet unb holte ein Such für bie Srofemutter unb ein „deines“

fürficb. 2lud)ber gugenbfpielabteilung bcsSefellenvereinsfdilofeerfich fpäteran geh fam fort. — Ss mar im Sjerbft 1914, ba ftanb er eines Sages mieber vor mir; in bes Königs Roel. 9öie fräftig brüdteermitbie §anb! „2öie! Schon Solbat?“ „ga,freiwilllg! Segen benQöllen meines Sater! Jin Unftieben finb wir gefebiebctn. geh wollte ihn aufrütteln, enblid; einmal jur Sefinmmg bringen. Erbat nie auf michgehört,wennid; ibn bef^^mr, feine 'S5atcrpflid;>ten ju erfüllen. 9Rich liefe er für bie Jamilie Jörgern Je^t foll er mieber lernen, es felbft ju tun.“

Um bes Saters willen war er bisher abftinent geblieben; aber er hatte ibn nicht belehrt, geht hatte er aud; bas Opfer bes Kriegsbienftes freiwillig auf feine Schultern genommen, bereit, fein junges Sehenbinjugeben, um Sätet unbSaeerlanb ju retten, geh wufete nicht, bafe erabftinent war; hoch als ich ibn jum 2lbenbeffen einlub, ergab fid) bas fdmell.

Unb er jog hinaus unb blieb abftinent; auch imnaffen, falten, wörberifdhen SdJü'ifiengtabenlebeii. Er nahm teil an ben furchtbaren Shampagnefchladhten, bie ffirmj Oslac - ben Rheinlänbern jum Ruhm — fo erhebenb gefdjilbert bat. Unb er ftellre feinen 9Ratm. Sarübergeednb geriet er in franj^öiffche Se- fangenf^aft. gnbervorberften Sinie hieltihnber Jeinbmit feinen jweiKarne­ taben feft. Oem Jeuer ber Oeufcdeen ausgefeiet, feilten fie unter allerlei Oro- bungen gejwungen werben, bie Stellung ber Sddchüfce ju verraten. Umfonft.

So ging es mehrereSage, bis bie btei in einerRacbt bie2Bad;e überwältigten

(8)

unb bie ^reiben wiebergewannen. S>ie gluebt rief ein w^lbes Sebießen bervor, von büben unb brüben. Srojjbem gelang es unfermjungen greunbe, ben bei- mifeben Sraben ju erreieben; ber eigenen Sefabr niebt aebtenb, febeppte er­

ben einen Kamerabeit mit, ben eine franjiffffebe Kugel febwer vermunbetbatte;

ber anbere rvar fe^on vorber töblieb getroffen. 2lmaltengbabe fömpfteer bann weiter, bis eines Sages eine Sranate ibn verbrannte unb verfe^üttete unb bie Splitterfein Vein trafen unb bie§anboerftümmelten. gebtging's ins Sajarett, unb — ba ftanb er plötliid) wieber vor mir, gebeilt, aber niebt mebr felbbienft- föbig. Hub er brüefte mir wieber bie §anb, ieb glaubte, fie wär' von Sifen.

Unb enblieb fam ber Sag, wo er naeb Tarife fabren burfte. 3um erftenmal naeb einem barten, fdbwerengabre! 2’iit welken Sefüblen fab er bem23ieber- feben entgegen! 2öas würben Viutter unb Sebweftern fagen? Unb was ber Vater tun? gbre Vriefe batten ibn febon belebrt, baft es babeim anbers ge­ worben war. Sr febrieb ibnenniebt, wann er fam. 2lm fpäten2lbenb überrafdjte er fie. 2öar bas ein Viieberfeben! Unb eine 2lufregnng in ber 2lad)barfd)aft ! S>ie greube war niebt ju befe>rciben. Unb beim Vater rangen bie greube unb ber Stolj mit ber bitteten Sebam, bafj er biefen gungen binausgetrieben, binausgeetelt batte burd) feine Srunffud^; aus bem fdjübenben Seime binaus aufs blutige S^eblad^)tfelb.

Sein Sewfffen war längft erwaebt, erwaebt aus bem Sauntet bes 2llfobo- lisinus. Sr batte wieber erfannt, bafj er Vater war, unb gebörte wieberfeiner gamilie. SeinenSobn trug er niebt mebr ins Söirtsbaus. griebe unb ©rbnung berrfebten jetjtbabeim; nureine Sorge battenfie, unb bie einigte fie erft reebt:

23irb unfer 21latbi wieberfebren?

Unb nun batte ibn ber Herrgott wieber jurüdgefübrt, naebbem er fürs Vaterlanb fein Vlut vergoffen unb alle Sebreeten bes Krieges getoftet batte.

Unb Sag für Sag waren fie imSottesbienft, unb bieSrojmutter unb ber22Katbi blieben immer in jwei SUcfen; unb beifje ©anfgebete ftiegen 311 Sott empor, bafj er ibnen jugleid) ben Vater unb ben gungen wiebergefdjenft batte.

2ln ber Vatetlanßstieße bes Sobnes war bie Väterliebe wieber erwacht;

burd) ben Helbenmut bes Sobnes batte ber Vater bie fittüebe Kraft wieber- geeunßen; an ber lobernben Slut in bes günglings VhCI war bes2llten weites Oerj wieber warm geworben.

Unb jeHt ftebt 2Katbi am ©efangenlager auf ber 2öabner i)eibe; unb er ift glüdHeb. „"Sfnn“, fo fdjreibt er, „was ieb erftrebt, bas babe ieb mit Sottes Hilfe erreiebt."

„21ur“ ein 2lrbciter! —

21Tn, ein $elb ! Dr. Vogtei, KemperM.

(9)

Jür die Patroncntofdfyc des ^bftinentcn.

„€ ft r i ff u s bat auf ber § o eR 3 e i t eon Rana bed) 93 a f rc r in 2^ ein o cr w an b c (t unb b a t b amit bie „extremen

21b ft i n e n j le r" g r ün b l i cR abgetan."

: jugegeben, ber QBunberwern, ber aus 93aRRer burd) göttliche 2lllmaeRr : : entttanben ift, mar wirflid) alfobolRaltiger 2Bein, unb Kbriftns Relbf : Cz : txat baoon getrunfen, fo tonnte man bamit nur etwas gegen uns ...: beweiten, wenn wir beRauoten würben, bei einer Gelegenheit mal mäßig trinfen foi umnoralitd), unb lotalabRfmenj für alle unb für immer fei 93Rlid)t für jebermann. 2lber fo „extrem“ finb wir „Qbffinne^lcr“ gar nicht.

23ir üben bie 2U^bftnen3 freiwillig aus 2lädRtemlrehe. $at ebriftus bas ver­

urteilt? §a t Gb r i ft u s auf ber ij o d)3 e i t von Rana über­ haupt 3 u r 2111 0 b 0 l f r ag e Stellung neRmen wollen?

Stein, er wollte ben Brautleuten aus einer VerlegenReit Relfen unb vor aller 2lugen eingroßes2öunber tun,um feinegöttllcRe Senbung 3U beweifen. llnferm Siebeswert ber 2lbftmcn3 aber wollte er baburd) feine Verlegenheit bereiten.

einmal Rätte ber §err Veranl-ttung geRabt, fid) gegen bio 2lbftmen3 aus- 3utpred)em, als nämlich feine günger 311 iRm tarnen unb ihn fragten: „98arum Ratten bie günger bes Johannes häufig .... unb beine günger offen unb trinfen?“ (£uf. 5, 33).

©a Rat er ben großen Sotalahttlnenten goRannes unb bie goRannes- iünger nicht als „extreme 2ihRtinen3ler" abgetan, Rat aucR nicRt gefagt: „©iefe Strengheiten hören nun alle auf,“ fonbern Rat aiisbrüflid) ertlärt, b a ß -u d) feine günger, wenn ber Bräutigam von iRnen ge­

nommen wirb, biefe Strengheiten üben werben.

(£uf. 5, 35).

güt iRn fam es bamals aber Raupttfächlicf) barauf an, aus feinen güngern ben hütterem, pRarRäRd)ell Sef aussutreiben, gegen bie VeräußerlicRung ber

©ugenb ansugeRen. 2lber er willin ber geringeren äußerlichen Strenge n i d> t V 0 r b i lb für alle Seiten fein, wie bas aus feinen S3ortcn bcutlid) bervorgeRL gn unferer Seit mm brauchen wir nicRt meRr anju^ämpfen gegen eine übertriebene ftrenge 21^0^^ bes SRriftentums, fonbern vielmehr gegen eine maßlofe vor allem gegen iRre roRcfte gorm, bie Srunffudit.

2 enn je, fo müffen wir Reute bie Snthaltfamfeit ber goRannes jünger wieber üben, wenn wir bie 2Ko ffd) c it aus bem 2ll f 0 R 0l f u m pf erretten wollen

Sin Kampf gegen ben 2UtoRolismus war bei ben guben nicht nötig, gn V-WIhi- gab es bamals feine großen 2lfrienhrauereien unb Branntwein­

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brennereien, feinen Srinfjtvang in ber Herberge' unb in ber Sefellfd^aet. ®ie guben waren burebweg ein nüchternes 93olt unb finb es noch heute unb finb viel nüchterner als wir Qbrifien. Snb bee Seiten — anbereßrant- h eiten, anbere R r anf b e i te n — anbere He Um ittel, Sb r ift us hat aud feine fatloltid)i n2tr eetervereine,

feine Sorr o m äuspereine, feine Vereine für f ath f- l i fd e S reffe unb S du l e gegrünbet. 2Birb einer beshalb biefen Vereinen heute bie ®afeinsberedjrtgung abfprcden? 98enn wir nun eingefehen haben, baß nur 311 wahr ift bas 2öort bes gmlrfrbifcbofs Rarbinals 2lagl pon 2öien: „® a s einjig wirffame 91 iitel jur 25 e-

fämpfung bes Sltohctlsmus i ft bie 21 bft i n e n 3“, unb wir biefes 9Kiitel ergreifen, faun uns ba einer in Segenfaß 311 Sl^rieius feßen?

gf es nicht traurig, wenn Heute, gan3 fromme, bie auf H 0 d; 3 e i t unb ®h e per^iOet haben um bes Himmelreiches willen, fich für ihren gewohnheitsmäßigen täglichen Senuß eines nartotifeßen Seismittels immer auf ßbriftus unb bie Sjodhieet von Rana berufen, als wenn alle

$ a g e H 0 d)3 e i t wäre? Söürbe nur mal bei einer jc>cieeir mäßig ge- Runten, fo tönnten wir auf eine 2lbitinenebewegung persidjten.

93 i e l e f ch e i n e n übrigens mit bem S t ub ium unb ber j Utac hung bes Sehens 3 e f 11 nur bis 3 ur §0 d"

3 ei t v 0n Rana gefommen 3 u fein, aber n icßt bis na d S 0 l ga tb a , wo Sßriftus für bie ärmiten aller Sünber verbur^ete unb feine burehbohrten Hänbe nad) Hunbei|aufenben oergeblicb ausftreeer, weil oiele, bie helfen fönnen, liebet mit ißm 3ur Hjcßseit geben als nach Solgatha.

P. Slp^us O. F. M.

Unfcr Volfslicö.

s war fdjon richtiges j^r^ißjlingswetter, obgleichwir erftFebruar harren,

©ie warmen Sonnenfrrahlen lodten uns hinaus ins jreie. Salb waren wir 311 fünfen beifammen, unb bann ging es hinaus aus ben engen (Straßen ber Sroßfiabt.ßwei batten ihre Hauten mitgenommen.

|atüricd begannen wir halb 3U fingen, allerlei Siebet, wie fiegerabe 3U unferer grröhlidfeit paßten. Sach etwa 3wei Stunben traten wir aus bem Söalbe- heraus. Sor uns lag ber 9thein. 2ln feinem Ufer wanberten wir weiter. 2lls es halb Seit 311m Heimfehr war, feßten wir uns hieß am Strom ins Stas.

Sben wollte bie Sonne u^ergehen. gbre leßten Strahlen raudten bas fdöne Sanbfc^iaftsbilb noch einmal wie 3um 2Hbd)ebsgru& in rofiges Sicht ®ann war bas £agesgefrlrn hinter bem jori3onr verfdwunben. Sin leidter Sßinb

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blies aus bem Süben unb träufelte bie fchmmernbe Oöafferfläche bes flbernes,

■Traumverloren fdjauten mir in bie rofige gerne. —

©a begann einer (cife bas Sieb von ben beiben ßtönigstinbern 311 fingen.

93ir fangen gern mit. gn unferer Stimmung tarnen uns bie Olortefo rcd)t aus bem §erjen. Sängft hotten mir fd>on geenbet, unb noch immer maren mir mie gebannt vom Sauber bes einfachen unb bod) fo frönen Siebes.

2luch auf bem§eimmege gingen mir eineReitlang ftumm nebeneinanber.

©a begann einer: „Ss ift bod) feltfam, meld) eine grofge Oörtung folcb ein einfaches Sieb ausüben tann.“

„Oas finb unfere fcknen, alten bollslieber,“ ermibcrte ein anbeter. ©atm erääblte jeber, mas er von ben Siebern mufjte. gd) tvill verfugen, turj niebet- jufdneiben, mas ich an jenem Obenb hörte.

* * *

©as „b 0 11s li e b“ ftammt aus bem 33 0l fe. ©ie berfaffer ber boolE&Iieber maren bie fabrenben Schüler unb Stanbmerlsbuffcben, bie Säger unb Grieger, bie bauern unb Wirten. ©as Sieb tarn bann unter bas bolt unb mürbe von ihm gurechtgefungen, ober, mie Uhlanb fagt „3 e r f u n g e n.“ So ertlärt es fid) aud), bafr oft basfelbe Sieb in veridjiebencr Raffung vorliegt,

©ic tieffte Quelle bes Siebes ift bas Semüt unb bie ©entungsart bes bolles.

©er boltspoet leiht feinen Sangesmunb bem 03olf unb fingt bas mieber, mas er ihm ablaufd)te. Sin boltslicb rnirtt nur bann richtig, menn es mirtlid) g e f u n g e n mirb. ©ie fafnenben Sdhü.lcr verfaßten ja ihr Siebdten nicht, um cs niebersufrbreiben, ober gar brurfen 311 laffen, fonbern um cs 31t fingen, menn fie auf ber Sanbftrafje balnn3agen. ©ie berfaffer unb ihre Rreunbe forgten auch für bie berbreitung ber Sieber. Sie sogen von Ort 311 Ort, von Sau 311 Sau unb fangen ihre Siebenen. Okhin fie tarnen, lehrten fie ihre frohen ober traurigen Oöeifen bem jungen bolte, bas bann für bie Oeigentänse ober bie langen O^nterabdnbd neuen St^off 311t Unterhaltung hotte.

Oie J 0 rin bes bollsliebes ift fchlld)t unb einfach. biiele Sieber mögen von ben berfaffern mit vielen Okrtcn eingeleitet morbcn fein, ©urd) bas

„Serfingen“ mürben biefejeboch fehr gefürgt oberfogarmeggelaffen. So menig Okrtemie eben möglich umfdjliefjen ben reichen Inhalt. Oöeil ber Inhalt biefer Sieber rvobl taum erfdjöpfttvcrbentann,merbenmiraud) nicht mübe, fie immer unb immer mieber 311 fingen, befrachtenmir nur 3. b. bas Sieb vonbent?önigs- tinbern. biet berfe leiten bas Sieb ein. ©ann finb mir mitteninber §anblung.

©as Sieb ift ein Heines ©rama. Olcbc unb Segenrebe mechfeln in gmanglofer Rolge ab, bin unb mieber von tursen Srtlärungen unterbrochen.

©et gn h a 11 ber bollsliebcr ift bem ©enten unb Ruhten bes boltes entnommen, Rür bie epif^en Sefänge lieferten bie bolfsfagen reichlichen

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©ie Iprifeben Golfslieber finb entfcbieben jablreidjer unb wertvoller als bie epifrßen sie fingen von Senj unb Sommer, von §erbft unb Söinter, oon Siebe unb $reue unb von scheiben unb NJieberfeben. ©ie Golfslprif mutet ben Sefer ober vielmebr ben Sänger viel wahrer unb ergreifenber an als bie befte ßunftlprif Sietut biesfdjon besbalb,weilaus ißr bie Seele eines ganjen Golfes ju uns fpridjt unb niebt bie eines einzelnen Nlenfrßen.

@n befonberesKennjeieben ber Golfslprif ift noeb, baß fie ju ber Natur in einem vielinnigeren Gerbältniffe ftebt als bie fSunftlprif. ©aserfteGeileßen, bas erfte Nässenwerben als GotenberfebönenJabresjeit in vielenSiebernbegrüßt.

©ieGlumen werben mit Gegebenheitenaus bemNlenfexerJebenin Gejiebung ge- brad^tt Sie freuen fid; j.G.mit ben Siebenbenunb trauern mit ben Geridmiöbten.

* **

Siebe jur Natur unb Golfslieb böngen innig jufammen. ©esbalb füblen tvir uns, bie tvir uns von verfünftelten unb verwirrten Sitten abwenben unb eblere Erholung fließen, mit unwiberfteblidjer Nlaeßt jum Golfsliebe bin- gejogen. 98ir tviffen es: Nus bem Quidborn bes Gol fs l i e be s fprubelt uns Jrreibe unb Srquirfnmg ebelfter Nrt. g. ©epe U I.

Hlr Kieme Mitteilungen

Satin atitl) ber Sol bat 2lbftinent fein? güngft fä^trieb mir ein Primaner, ber erft ein Gierteljabr feinen gitfel geleitet batte: „borgen bin ieb Solbat. Ob ieb bann no<b Nbftinent fein lann, tveiß idb niebt. g<b will es natiiriieb fö^ion verfueben.“

2lls Nntwort auf biefen gweifel biene ein Grieflein, bas mir am Sießtmeßtag ein lieber Solbat gefebrieben bat, ber ben ©beooercritalac mit bem Solbatenfleib bes Siroler fTaifer- jögers freiwillig vertaiifebt bat, um fein geliebtes „Sanb Sirol“ fe>üßen ju belfen.

. . . ©u erinnerft bef vielleiebt noeb, tvelebe Gebenten ieb ebebem gegen eine prat- tifebe Nbftinenj batte. Galb jöbrt (ieb nun jum jweitenmal ber Sag, baß id; einer befferen Üfinfiet^t meinen guten SJillen lieb. Nie, noeb gar nie bat mieb mein ©ntfebtuß gereut; viel­

mebr bin ieb allen, bie mir Söegiveifer baju waren, alfo ganj befombers bir, von Serjen bafür banfbar.

Noeb eins: Sben in meiner ©o lb b t<e in^eit ift mit bie Nlbftinenj reebt l e i d> t gefallen. 2lueb babe id; bei meinen Rameraben — von guni (1915) bis ©nbe ©ejember trat ieb fbets unter Ntabemilern unb älteren Sliitelfebiicrn — reebt viel Gerftönbnis, aueb maneben Sleebgeffniüen gefunben. ©ann bin ieb troi; bes Söaffcnrodes eben immer

„ber Sbeologe“ unter ibnen unb genieße als foleber bei vielen ein befonberes Vertrauen, geb jweifle faft, ob all bas gerabe fo wäre, wenn niebt mit bem Sbeotogen ber 51 b ft i - n e n t fo innig im Sunbe wäre .... Rriegs-greiw. ©bjgt. g. g.

(13)

. Segen ben Schreden bes Kampfes ftumpft man allmahluh ab. Sur ein»

bält einen als Olenfdjcn aufrecht. ©as ift bie Religion. Ohne Sott — nichts.

Roch ein anberes füllt meine wenigen freien Stunben: „Quidbotn“ unb ,,©as Seilige Jener“. Seibe geben mir immer eine feine fitilidje unb feelifdje Srfrifchung.

©as eine wünfchte ich febic: bafe alle Anhänger bes Quidborn unferer Jahne treu bleiben. Seiber ift fdion mancher „abgefdhtocntt“, ber es nicht nötig hotte, ber in feiner Steife baju gejwimgen toar. ©enn nach meinen Erfahrungen hat man es gerabe als Solbat im fjelbe leidpter, enthaltfam ju leben, als ju Haufe. Slamcntiich bie jungen abstinenten Hiegsfreiroilligen, bie ju Offizieren beförbert werben, fällten bann erft recht unferer Sache treu bleiben. ©er beutfche Solbat fennt feine Jurcht vor bem Jeinb in Staffen. ©er ©euffche tennt aber auch feine 9Kenfdhenfurcht unb falfche Rüdfirbt! Sin Statrn — ein Atort: bas war noch immer echte, beutfche 2lrt. ©as gelte für uns in ber Heimat unb im Reibet

Solche Sebanfen bef<häftigen mich oft. Atollen wir bes Krieges Jrüdjte ernten, fo müffen wir uns unb unfer Stolt barauf vorbereiten. ©as ift unfere Aufgabe.

o.

Rus der Bewegung

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Bus Oayern.

„Atif bu wohl heute baheim bleibeiU“ — fährt mich öet tolte Sot:bwinb an, als ich morgens um 6 Uhr jur 25abn eile. Auf ber fog. „Sjochftrafee“ vom alten Augufta nach Kam- pobunum — ift ber SSinb unbeldtttinfter Herr, am meiften im Ilmtreis von Sangertingen- Sechfelb. Sin anbermal möchte mich Asmobäus ben 8ug verfpäten laffen, unb ba hat er ben 9Seg aufgewo^^ bafe es glucfft unb guiet^fcht — aber iä; fomme eben noch recht, trols- bem mir gerabe vor bem Sahnhof ber liftige Stinb ben Sut vom Kopfe brebt unb auf ber Strafte Kegel mit ihm fpielt — natürikb burd; bie fihönffen ‘pffüften burdu .. . bitte burch- taffem — löfe Jahrfarte nach; örin bin ich — ßug 529 abfahren, ntr««. Aber fo voll Schmutz

— greulich — ju ben feinen Stäbtern! Aber bas ift bas llngemütir<hlte, wenn bir ber Sorbweft Siegen unb Schnee unb fjagel ins ®eficht peit^fcht, baffe bir Sören unb Sehen vergeht, bas Augenglas fd;ier aarrrefftt unb bu bann wie eine naffe Staus im SSartefaal frehlr unb ben Schnee an ben Slantel „frieren“ läfet. —

Aber was tuts? ©ie Sonaten hoben’s nicht f o, bu fannft morgen wieber in ber gemütlichen Stube fiften. 2luch fann bei gutem Slotter jebe gierpuppe fpajieren geh'n. — Ja — unb was ift bann . . .?

ga — bann aammft bu an ein Spnrnafium, ^llft einen -Sarrtag holten, unb ffait ber erhaffren 400—500 ftehcn 50 Knäblein ba —, bie f<hon abftinent finb. So fönnen bcfh Pen­

näler blamieecn! SefdHeht bir aud; gonj re<ht! 2lber beswegen grämt man fidh nit! gn Sünjburga. ©. am Spnmafium melben fich bafür 20 Sbftinenten ju einer Sruppe;

in Se1tentoufen im Sehrerinnenfeminar ber ©ominitamerinmem 55; in Sin- b e l h o i m an ber 'pttäpaa<nTlbcnfd’rllc 27; an ber höheren Rläbrhenfchule ber engl. Fräu­

lein 55; in © i 11 i n g e n a. ©. am EpRimafium 81 (es hörten nicht alle 400 Schüler ju), an ber £ehrerinnenbilbungsanlralr ber g-ranzisltanerinnein 54, an bereu fleinen Rtiibchen- mitteffchule 39. gn 21 u g s b u r g an ber Eehrerinnenbilbungsanfralt ber Jt:allJislame- rinnen (St. SKaria Stern), wo ein lieber Stubienfreunb Reilgionslebrrr ift, 46, an beten

(14)

höheren Wäbcßen- unb gnftitutsfchule 89. Dem girtcl an ber Sehrerinnenbilbungsanjtalt ber Dominitanerinnen (St. Utfula), fdjlteßen fid) weitere 20 an.

2lun, 460, bas ift bod) etwas!! Überall frage id), ob fie unferen Quidborn fdjon fcnnen, unb ermuntere fie jum Veftellen unb fleißigen Scfen. —

Weiftens tomme id) bann mit bem lebten ßug um 12 llt)t nachts in meiner Seemats- ftation an unb bin gegen 1 Utn in meiner etwas ältlichen „Villa". 2lbcr biefer [title 2lad)tweg ift Slabfal für bie Sunge unb Srquidung für bie Verven— nad) bem vielen Vaud) unb £ärm ber Sifenbahnfahrt. llnb Wübigteit erträgt fid) leicht, wenn Sott unferer 2lrbeit ben Srfolg nicht oerfagt hat.---

Ss wären fdhon nod) etliche Schulen ju prüfen, ob fie nicht aud) ber Slbfftnenj gut greunb fein möchten, — aber junäefft lautet ein höheres Sebot: Seht bleibft bu ba unb büteft beine Semeinbe! Das tue ich ja gern. 2lber im £>erbft, fo Sott hilft, möchte icfb nod) etwa 100 f<)tt^c^f^ifd)e Stubenrein unferer Bewegung zuführen. Senefijiat 21. Sohr.

flus Wcftdeutfchland.

Sin recht erfreuliches Bilb bietet bie Quidbornbewegung in Weftbeutfchlanb. Wenn bet Krieg unferer Bewegung aud) manches fjinbernis bereitet hat, fo tommen wir bennoch auch bei uns in Weftbeutfchlanb vorwärts.

Vor ungefähr einem gahre würbe in glaberborn bie Weftbcuffche Quidborn-gentrale begrünbet, beten erfter Setter Unterzeichneter war. Daß eine berartige Sentrale für bie Verbreitung unb Vertiefung bes Quidborngebanlens außerorbentlicb nüßlich, ja, wohl notwenbig ift, ift leicht einjufehen. Seiber hat bie W. Q. 3- bis jetjt nod) nicht tatifäftig arbeiten tönnen, ba ber Seiter infolge (Einberufung einige Wale wedhfeln mußte. 2'lad)- bem bie gentrale feit 2luguft 1915 gar völlig verwaift war, ift feit Snbe ganuar Unter- Zeic^neter wieber Selter berfelben.

2luf Srunb ber 2lngaben, bie von ben Sruppen ju Slnfang Wätj eingeforbert waren unb jum Teil fd^on elngefchidt finb, läßt fich bereits fo viel fagen, baß fich in Weftbeutfchlanb in 13 Sruppen ungefähr 500 Quidbornjünger befinben (bie Wäbchengrupven finb nicht mit einbegriffen Vei grünblicher Werbearbeit muß aber noch bis jum griebenßCdl[lfß bas erfte Taufenb erreicht werben! Sin 1. Quidbofniag foll uns baju helfen.

gn ben meiften Sruppen fdjeint richtige Quidbornarbeir geleiftet ju werben. Vor allem wirb in manchen Sruppen auch fchoi-fleißig gewanbert. Sinige Sruppen finb mit ihrer Theater- unb Wufitabteilung recht eifrig im Kreujbünbnis tätig, Dieje Rreujbünb- nisafbeii tann allen Sruppen nur recht bringenb empfohlen werben. So tommen wir bem Volte, bem wie bie Stubenten jum Teil auch unfere höheren Schüler fd)on faft ent- frembet finb, ein gutes Stüd näher.

Vühmenb hervorheben möchte ich befonbers 2 Sruppen: gunächft ben S. 21. 3. Kte- f e l b. Diefcr hat es gewagt, ju Kaifeesgcburtstag eine öffentliche geier ju veranftalten.

Stfolg: 900—1000 Säfte, bie von ben Darbietungen hoc^h^c^e^’^i^'^'bigt waren; jahllofe mußten wegen Überfüllung bes Saales wieber umtehren! Wer macht es nach?

Dann ift noch ju rühmen ber 21. 3- ejamborn ob feiner großen Wlttgleebejahl: 2Iu[ 171 Witglieber haben fie es f<chon gebracht! Welches wirb bie zweite Sruppe fein, bie bie 3ahl 100 erreicht?

Sehr viel greube macht es aud), baß manche Sruppe troß ber größten Schwierigteiten wader aushält. So muß es auch fein! Wir finb Quidbornjünger unb taffen uns von nicihte- juuüdffhreden! Quidborn ßjeil! theol. f>. Tjeloth.

2lnfchrift: Weftbeuffche Quidborn-gentrale, ^aberbotn, Seontnum.

(15)

Sl • a.2tm 2. Februar Ratten wir Rier einen großen AärCenabenb. Vor langer Seit famen bie erften leifen Anbeutungen in ber Hioba-Sruppe, baß wir vorn fipjeum an einem AfärcRenfpiel mitwirten foilten. Oann begannen bie erften Vorbereitungen.

Oie Arbeit wuchs. 28oRer unfer §err Sarnifonpfarrer gwiener bie Seit unb bie Kraft bernabm, alles in bie 9Bego ju leiten, war uns ein Kätfel. 9Hit Feuereifer wirtten bie 98it- glicber bes Krcujbünbnis unb bie Kinber vom ScRußengelbunb mit, um eine fdwne Feier

^ertigäubrmgon.

„Fn Kne <t Au pp recR ts 98 er tftatt"( Verlag ber Atufifwelt, Sr. SuRterfelbe-W.).

Rief; bas Stüd. Oie entjüdenbe OTufit baju fefw^ieb ber befannte Komponift K i e n j l Sar maneRe Raben vorder gezweifelt, ob unfere Kräfte reichen werben, ein fo fOnWi’^igo&

28erf erfolgreich aufjuführen. Oa war bie „K o ft ü m f r a g e". Höfung: Oiefe werben von uns felbft gefdmeibert. Unb wie fein wir es gemaeRt Raben, bewiefen bie AR! unb Ob!

ber Vcrwunherung, wenn neue ®oft-lton auf bie SüRne traten. Oie inufifalffcRe Auf­

gabe würbe von ber tüCRtigen 9ftiiitärfapello tabellos gelöft. Oie 9t o i g e n würben vom Herrn Sarnifonpfarrer felbft eingeübt. Am feinften aber war bocR bie Art, wie bie öffent- licRe Qkenung vorRer „bearbeitet“ würbe, guerft tarnen buntle Anbeutungen, bann furjo Hinweife, Sinlabungen, juletjt Aiefeinplatate. Oer Srfolg war: 98ieberRolte Aufführungen vor völlig ausverfauftem §aus unb ein f e R r erfreulicRer llbenfeRuß an tlingenbem 9Ram- mon. geb glaube, baß biefe RerrlicRe AuffüRrungen bas AnfeRen unfeter Abftinenjbewe- gung in ber ganjen ©raffcbaft mäcRtig gefteigert Roben. H.

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5... B ... :::

6prcch|aal

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Sin träftiges „Slüdauf“ jum Veginn bes 4. gaRrganges. 98ir finb in ben 3 FaRren fieserer., unterneRmenber unb mutiger geworben. Oer neue FaRtgang wirb uns feine SnttäufcRung bereiten. Oafür bürgt ber frIfcRe, begeifterungsfäRige Sinn ber beut- fcjTn Fugenb. „98oRlan benn jum Streite, vieleble Aittcrf^snaf!“ Ss ift ein HocRgefüRl von einjig fcRöner Art, mitjufämpfen in einer fiegreicRon SiRlacRt unb mitjuarbeiten an einer Bewegung, bie erfolgrcicR vorwärtsgeRt. OaburcR wirb unfer eigenes Heben weiter, reicRer, bebeutungsvoller.

Stubierenbe Fünglinge unb StäbcRen! Vcrftcpt bie Forberung ber Seit! Helft wader mit, baß unfere fdsöno Quidbornbewegung an allen RöReren ScRuIou feften Fuß faffe! 98o ein 98ille —, bort aucR ein 28 eg.

Sum 98 e r b o n fann biefes Hcfl foftenlos von ber Sefdäftsftelle in HeibRaufen (Autn) ober vom Quidbornverfanb in A o i ff o (A3irnter- Relbrftraf5e) bejogen werben. Aun frifcR ans 93eet! -

Für bio Ofterferien ift für bie weftbeutfeRen Sruppen ein Vertretertag in § a mm ober 'Paa beborn geplant. AäReres wirb ben Sruppen nocb mitgeteilt werben.

Sinjel-Abftnenten, an bereu Anftalten feine Sruppe befteRt, finb aucR baju eingelaben unb mögen ficR balbigft bei ber 98 eftbeutf cRen Quidborn-Sen- trale, 'paberborn, Heoninum melben. Oortfsin mögen atidb f 0 n ft i g e Sinjel-Abf inenten iRre Anfc^i^i^^t freun^icR^ Ralb oinfenben.

Ss ift Aus^t, baf; aucR für bie wettbeurfehen 9R ä b d> o n g t u p p c n in Välbo ein 9Rittelpuntt gefcRaffen wirr.--- V. StreRler.

(16)

M

Karfreitag - Abend.

(Zu unserer Kunstbeilage).

artens Mutterliebe ist ganz abgeklärt und edel. Maria Ist die Mutter „der sdäönen Liebe*. In dem tiefen, unermeßlichen Weh, das ihr Herz durch bebt, wahrt sie die ruhige, edle Selbstbeherrschung der Heiligen. — —

Solche heilige Ruhe atmet das Bild von G. K a u. Von Golgatha bis zum Garten Josephs ist jetzt große Stille. Eine wohltuende Stille nach all dem häßlichen Lärmen und Wüten.

Jesu Freunde haben den teuren Leiicinam im Felsengrabe gebettet. Nun gilt es von ihm Abschied zu nehmen, ehe sie ihr Leid nach Hause fragen, ehe die römische Wache antritf. In vornehmer Zurückhaltung steht Johannes da. Er kennt die Tiefe des Sdimerzes im Herzen der lieben Mutter, „seiner" Mutter. Sinnend, voll zarter Teilnahme ist auch Joseph von Arimathea dargestellt. Bei allem Leid ist er glücklich, dem teuren Messias eine Ruhestätte bieten zu dürfen für die gemarterten Glieder. Selbst Magdalena, das leidenschaftliche Welfkind, wehrt dem lauten Klagen, meint freilich, sie könne nicht auf stehen mehr, müsse dableiben und dankbar Totenwache halten beim guten, gekreuzigten Meister, der ihres Lebens reines Licht geworden ist.

Am liebsten weilt das befrachtende Auge auf Marias ergreifend schönem Bilde.

Kein Zug des edlen Antlitzes ist entstellt von Schmerz. Ihre Seele ist stärker als der Tod.

Feierliche Ruhe, heiliges Schweigen liegt über der Gruppe. Und wie ein Schimmer des Göttlichen liegt's über dem Bilde, besonders über dem hl. Fronleichnam, wie eine Andeutung: Hier kann der Tod nicht bleiben, dieses Grab wird herrlich werden am Auferstehungsmorgen — Alleluja 1

* *

*

Wer Feuersteins Kunst kennt und liebt, wird nicht lange raten, aus welcher Schule G. K a u hervorgegangen ist. Er ist geboren im Jahre 1870 in Neuß, ging in Aachen in die Schule und studierte eine Zeitlang am Kunstgewerbemuseum in Berlin, um dann in Aachen Dekorationsmalerei zu betreiben.

Erst Im Alter von 27 Jahren kom er zu dem Entschlüsse, sich der hohen Kunst zu widmen. Der Antonius­

altar von Prof. M Feuerstein in der St -Anna-Kirche In München fesselte ihn so sehr, daß er den Plan faßte und durchsetzte, dessen Schaler zu werden. In diesem großen Meister fand er nicht nur einen Lehrer, sondern auch einen Förderer seines Schaffens. Sein bedeutendstes Werk ist die Ausschmückung der Drel- faltigkeiCskirche in Ludwigshafen. Eine Reihe von prächtigen Bildern schuf der Künstler auch für die Heiligenlegende des Verlags J. Habbel In Regensburg. Einige seiner bisherigen vorzüglichen Schöpfungen sind in der Zeitschrift „Die christliche Kunst", München, Karlsstriaßeß, abgebildet. (X 6 S 176. ff ).

A. L

©djriftleitung: Dr. 95. ©frevler, Sleffje. Rreujbünbnisperlag, SjeiMmlen (9?tiVr).

Cytaty

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9er erfolgreiche Bolfsrcbnct unb auch bie SRatinebehörben mögen mobl beibe non ber Srtenntnis ausgegangen fein, bafj jtoar bie ©rmiffucbt in unferer Statine nicht verbreiteter ift

2lls wir bann alle miteinanbet in einem Heinern giminerdieii um ben Siffcb Ih erumfaften, ba tarn es mir gerabe fo vor, als wenn id) träumte. Bi lle bie netten befammten

©ocb idi will aufhören, über bef agten 2lrtifel 311 reben ober vielmehr ju fcbrchen, fonft gerate id) erft in bie „28oUe“. — ©u weißt alfo jeßt, was mir an euer ganjcn

„Sewij, foh habe mein Siel, ©eferoe-^fijiet ju werben, erreieht unb bin tropbem meiner Abfttnenj treu geblieben. 3d) hatte wohl bamit geteomet, bafj es fehlfd;^l^.agen tonnte, aber

®ie Seftaltung bes unterhaltenden Seils möchte ich auch auf ein (Schema br ingen: 1. S&gt;ic Sieber, bie gefangen werben, müffen auch f cf&gt;o n vorher befammt fein; man

Unter ber alten Bdh (ofr maueu würben bann alte Bliagtäagn gefpie lt unb alte Bollsliebeu gnfungea. Ss war eine ergreifenbe, echte Sti mmung, llnb als wir wieber auf bem

llnb tvenn fie nun alle in Mut unb Mürben finb, bie 229 ©tubierenben, unb tvenn fie nachrüden alle, bie in 3utunft erfa ftt werben von ben Slbff ment en- jirteln, bie bodt

S &gt;a, gegen G!li tte e'nadd, würben wir bod) nod), wenn auch nur für wenige Sage, abgelöft SRit flüchtigen Schritten, von bcrftenben S e fd )offen umheult unb um-