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Die Zukunft, 15. September, Bd. 32.

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Berlin, den 15.September 1900.

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Danaerpolitik.

Während

dererstenJuliwoche lasendieDeutschen,ihrKaiserhabeöffent- lichundfeierlichgelobt,erwerdefürdeninPekingverübtenGesandten- mord»eineRache nehmen,wiedieWeltgeschichtesienochnichtgesehenhat«, und»nichteherruhen,als bis diedeutschenFahnensiegreichauf PekingsMau- ernwehenund denChinesendenFriedendiktiren.«DieseRede, dieauchvon

»Mobilmachung«und»Krieg«sprach,warkaumverbreitetworden,da ließensämmtlicheGroßmächteerklären,sie dächtennicht daran,einenKrieg gegenChinazuführen,undwürdenzufriedensein,wenn fürdieErmordung undBeraubungderWeißenSühne gewährtundimReichdesHimmels- sohnesdieRuhewiederhergestelltwerde. DasWortdesDeutschenKaisers, seinRuf,ein»historischerAugenblick,dereinenMarksteinin derGeschichte unseresVolkesbedeutet«,sei gekommen,dieMahnunganseineTruppen, mitbewaffneterHanddemChristenthum EinlaßinChinazuerzwingen, dieVerkündungeinesMilitäroberpfarrers,»einKreuzzug,einHeiliger Krieg« habe begonnen:dasAllesmußtedenGlauben stützen,Deutschland führeallein gegenChinaKrieg. Ganzklar wurdedieSachlagenichtindem voneinerbisherunbekannten »kaiserlichenRegirung«dendeutschenBun- desstaatenvorgelegtenRundschreibenwarvon einemKrieg nichtdie Rede undzu einemKriegwäre dieZustimmungdesBundesrathes nöthig,die desReichstages mindestens nützlichgewesen. Die ErnennungdesGrafen WalderseezumOberbefehlshaberderverbündeten Truppen schiendas Dunkelzuerhellen;wenn dieGroßmächteeinengemeinsamenHeerführer wählen,dann, dachteman,müssensie auchüberihre AufgabenundZiele

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einig sein.LeiderwährtedieFreude nicht lange. Zögerndnur und unter allerleihemmendenBedingungenstimmtendieGroßmächtederErnennung desdeutschenFeldmarschallszu und baldmußteselbstderoptimistischeZweif- lererkennen,wie übel esumdieEinigkeitderangeblichVerbündetenbestellt sei.DerDeutscheKaiser sagteinKassel,essei»vonhoher Bedeutung«,daß dieErnennungdesGeneralissimus»derAnregungunddemWunschSei- ner MajestätdesKaisersallerReußen«entsprungen sei, »des mächtigen Herrschers,derweit in dieasiatischenLandehineinseineMachtfühlenläßt«;

darinzeigesichwieder, »wieeng verbundendie altenWaffentraditionender beidenKaiserreichesind«,unddeshalb seidie»Anregung«desZarenmit besondererFreudezubegrüßen.Im russischenReichsanzeigeraberwurde amtlichdemErdkreis verkündet:»KaiserWilhelmwandtesichdirekt in einem TelegrammandenKaiserNikolaus,wieanalleinteressirtenRegirungen, und stelltedenFeldmarschallGrafenWalderseezurVerfügung.Kaiser Nikolaus, vondemWunschbeseelt,die imfernen Osten entstandenen Verwickelungen möglichstschnellzuordnen,antwortete auf dieseDepesche,ersehekeinHinder- niß,dassichderAnnahmedesvomKaiser Wilhelm gemachtenVorschlages entgegenstelle.«Wederoffiziellnoch offiziösistinDeutschlanddieserDar- stellung widersprochenworden. DierussischeRegirung hatte noch hinzu- gefügt,siedenkenatürlichnichtdaran,vondempolitischenProgramm auch nurumHaaresbreiteabzuweichen,dassieinvollkommenemEinvernehmen mitFrankreichund anderen Mächtenfestgesetzthabe,undwerdeauchbei militärischenOperationendie»GedankenderMäßigung«unddie»Mensch- lichkeit«nichtvergessen,die»denRuhmdesrussischenHeeresbegründethaben«.

DerPräsidentMacKinley antwortete aufeinhöchstherzlichesTelegramm unseresKaisers sehr kühlundgingmitkeiner SilbeaufdieMittheilung ein, Graf Waldersee habeeine Amerikanerin geheirathet.In Frankreichund Rußlandwurdeheftiggegen dieAuffassung WilhelmsdesZweitenpro- testirt,deröffentlichgesagthatte,ersehein derUebertragungdesOber- befehlsaneinendeutschenGeneraldenBeweisallseitigerAnerkennungun- serer militärischenLeistungen;so, hießes, seidieZustimmungzurWahl desTruppenführersnicht gemeint gewesen.DerZar sandte,um denEin- druck des Wortesvonden»altenWaffentraditionenderbeidenKaiserreiche«

wegzuwischen,HerrnWittenach ParisundschriebandenPräsidentender französischenRepublikeinenbeinahe zärtlichklingenden Brief,der dem franko-russischenBündnißneuen Glanzverleihen soll.Inzwischenwaren inPeking ohnedieHilfeauchnureineseinzigendeutschenSoldaten —-

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dieEuropäerfast mühelosbesreitworden,wirhattenerfahren, daßdiemeisten derausgesprengten GräuelgeschichteninsMärchenreichzuverweisensind, undGraf Waldersee hatte durch seine zahlreichenRedenunddurchdie ganze Artseines Auftretens gezeigt, daßerfürdieihm zugedachteheikle Aufgabe ungeeigneter istalsirgendeinpreußischerGeneral,derstumm undumsichtigseine Pflicht thut. Dursteman vorherschonzweifeln,ob einManu,derKlima,Terrain, VolkssittenundVolkscharakternichtkennt, mit derAussichtauf ErfolgedenOberbefehl führenkönne,so ließdasjähe Ende einermühsaminJahren geschaffenenLegendenun schlimmeKonflikte fürchten.Allgemein,auchbei denvonderstarkenBetonung christlicherJde- ale nichtübermäßigentzücktenJapanern,wurdederWunsch merkbar, sich demdeutschenOberbefehl, soweitesirgendanginge,zuentziehenundden HaßderchinesischenPatrioten ausdasDeutsche Reich abzuwälzen,dessen Politikman garzu gern alsleidenschaftlich,rachsüchtig,unmenschlichschil- dernmöchte.Und als dieDinge soweitgediehenwaren,holtendieRussen zu einemMeisterstreichaus: sie erklärten,dieHauptaufgabeseibewältigt undesseinun rathsam,diefremdenTruppenausPeking zurückzuziehen, die Vertreter derchinesischenDynastiezurHeimkehrin dieHauptstadtein- zuladen und,unterWahrungderReligion,derSittennnd derpolitischen VerfassungdesRiesenreiches,über dieSicherungeines denEuropäerner- träglichenZustandesmit demklugenHerrn Li-Hung-Tschangzuverhandeln.

DaswareinMeisterstreichzerstens;weilerdemwichtigstenInteresse derRussen dient,diejedenGrund haben,sichmit dennominellen Besitzern derMandschureigutzustellen; zweitens,weilerden derpetersburgerRe- girung unbequemenGlaubenbeseitigt,derZar habederSchutz-undStraf- expeditiondenUmfangundCharaktereinesKriegszugesgegebenund der halbenMilliarde derasiatischenConfucianer, Buddhisten, Shintoistenund MohammedanerdieBekehrungzumChristenthum zugemuthet; drittens, weilDeutschlandnachden WortendesKaisersdenrussischenVorschlagkaum annehmenkannunddiedeutschePolitik so leichtals dasHaupthinderniß einesfrühenFriedensschlusseszubezeichnenist, währendsiebisheralsdie jederfriedlichenBeilegunginternationaler Wirrengeneigtestegeltenwollte.

Wasnun geschehenwird, müssenwirabwarten. DerDeutscheKaiser hat amzweitenJuliinWilhelmshaven gesagt,ersehe»eineschwereAufgabe«

vorsich,»dienurdurch geschlosseneTruppenkörperallercivilisirtenStaaten gelöstwerdenkann.« Heuteist nichtdergeringsteZweifeldarübermehr möglich,daßdiesesAufgebotnichtzusammenzubringenseinwird.Historisch

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gebildetePolitiker,die denvorKretagesammeltenErfahrungen ihrenSinn nichtverschlossen,hatdieneusteEntwickelungnicht überrascht;sie glauben auch nicht, daßderKerndesrussischenVorschlagesinsWasser fallenwird.

JnganzChina haben1899zwanzigtausendEuropäergelebt,17 193davon in denBertragshafenstädten;einzelnesindgemordetworden,diemeistenhaben guteGeschäftegemacht.Esist nicht sehrwahrscheinlich,daßdieStaaten,die aufdenchinesischenMarktspekuliren,wegenvereinzelterBarbareienjetztdas ungeheureReich so langemitKrieg überziehenwerden,bis es,nachdem WortWilhelmsdesZweiten,»zu Bodengeschmettert,aufdenKnienum Gnadefleht.«Man wirdsichmitderBestrafungderSchuldigen begnügen, derenZahl nicht allzu knauserigbemessenwerdenwird,undzufriedensein, wenn dieMachtderMandschu-Dynastieetwas festere,füreineWeiletrag- fähigeStützenerhält.Und derdeutschenPolitikwirdmangerngoldeneBrücken über denAbgrund bauen,andensieinhitzigemSturmlauf gerathen ist.

WirdderFürstzuHohenlohe,deroffiziellja nochimmerdereinzig verantwortliche Reichsbeamteist, dieseBrücke betreten oder wirderdemLock- ruf folgen,dervonTagzuTaglauterüberdenAermelkanal zuuns herüber- tönt?EswirdZeit,in dasLaboratorium derenglischenPolitikeinmal hineinzuleuchtenzdieGefahr,die unsvondortdroht, istvonallendieschreck- cndste.Als inKiautschoudiedeutscheFlagge gehißtwurde, jubeltendie Briten. Mit Recht;denn wassienie zuhoffen gewagt hatten,war ge- schehen:dasDeutscheReichhatte sichdafestgelegt,worussischeundenglische Aspirationen einst zusammenstoßenmüssen; unddervorläufignochgefähr- lichsteBedroherderbritischenHandelsherrschaftinOstasien hatte sichals

»Pächter«denEhinesenverhaßtgemacht.DiesegünstigeKonjunkturmußtebe- nutztwerden.Manhat sichoftdarübergewundert, daßEnglanddieJapa- nerzwang, denbefestigtenHasenvonWei-Hai-Weizuräumen;waresnö- thig, sowurdeauchinLondongefragt,dennatürlichenBundesgenossen, Rußlands kräftigstenGegnerinOstasien,zuärgern,nur,um diesenHasen zubekommen,der,dadieRussenin demungleichstärkerenPortArthur sitzen, für England wenigWerth habenkann?JndemBuchChinaandthepre- SentcrisisvonJosephWaltonkannmandie Antwort finden.Da wirdaus- geplaudert,Wei-Hai-WeihabeeinenfürdiekünftigePolitikEndlands un- schätzbarenWerth,dennesseibestimmt,einesTagesdemDeutschenKaiser alsGeschenkangebotenzu werden. DerKaiser, so rechnendieschlauen Herren,ersehnteineüberseeischeAusdehnungdesdeutschenMachtbereiches undmußnamentlichinSchantungeineErweiterungseinesGebietes wün-

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schen;wenn wirihmWei-Hai-Weianbieten,wirderunsdankbarseinzund zugleichist Deutschlanddann dervonPort Arthurbeherrschtenrussischen Sphäre noch nähergerückt.Sowird dieReibungflächezwischenden beiden Kaiserreichenvergrößertund diedeutschePolitikin dieVersuchunggeführt, inOstasiendiebritischenGeschäftezubesorgen.Das wäreeinnoch vielnütz- lichererErfolgals der viaHelgolandeingeheimste.DieEngländerhaben amVaalgelernt, daßsiederKraft ihresHeeresnichtallzu leichtgläubigver- trauendürfen; docheinpfiffigerGentleman findet, namentlich, so lange erGeldhat,stets Leute,diesichfürihn schlagen.WennimOstendieJa- paner,imWestendieDeutschenvorderHöhledesmoskowitischenBären Wachthalten,dermitseinen TatzendieWeltausbeuterprivilegienAlbions bedroht,dann: Rule BritannjaJsule thewavest HerrJosephWalton hatuns zu Dankverpflichtet,daerdenallerliebsten PlaneinBischenzu früh enthüllte.Nunerstwird dieMassederDeutschendenSinn des eng- lischenChores verstehen.AusdemBritenland kamendiegrassestenLügen überchinesischeGräuel,diesüßestenSchmeichelredenüber dieoratorischen Leistungenunseres Kaisers;imBritenland zetern Staatssekretärejetztüber die»größteSchmachdesJahrhunderts«damitistnichtetwaderOpium- kriegoder derRaubzuggegen dieBurengemeint,sondern derBoxeraufstand mitseinen Folgen—,verkündet diePressetäglich,dieAnnahmedesrussi- schenVorschlages müsseEuropa, müsseinsbesondereDeutschland entchren Mankonntefragen,warum geradeEngland,dasvondem chinesischen-Han- delzweifetteDrittel ansichgerissenhat, so geräuschvolleinerschnellenund friedlichenBeilegungdesZwistes widerstrebe,diedochdasZiel allerHändler- wünschesein muß.DerGroßkaufmannaberdenkt über denVortheilder Stunde hinausundopfertgerndenkleinenProfit,wenn erhoffenkann, durch solchenVerzichtsicheinenaus derFernewinkendenRiesengewinn sichernzu können. UndeinRiesengewinnwäreesfür Großbritannien, wenn esderSchlauheit seinerGeschäftsleutegelänge,dasDeutscheReichund RußlandinTotfeindschaftgegeneinanderzuhetzen.Dann könnteauchdie stärkstedeutscheFlottedemJnselimperiumnurwillkommen sein.Und wie freudigwürdeman demBringer solchenHoffnungsglückesdasfür diesen ZweckaufgesparteWei-Hai-WeizuFüßenlegen!

Quidquididest,timeo Danaos ...Graf Waldersee nähert sich derchinesischenKüsteunddie argmitgenommenen deutschenDiplomaten lassenihreWunden verbinden. In Troja hat wenigstenseinApollopriester, Laokoonhießer,vordemhübschenhölzernenSpielzeug gewarnt,das die Güte derGriechendemKönig PriamusalsFestgeschenkzugedachthatte-

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454 DieZukunft.

Die Ebenbürtigkeitder Kaiserin.

TneinemAufsatzüber dasEbenburtrechtdespreußischenKönigshauses

D habe ichdieBehauptungaufgestelltundeingehendbegründet,daß heut- zutageeine Dame einemPrinzendespreußischenKönigshausesnur dann ebenbürtigist,wenn siestammt:

a)aus regirendem deutschen,

b)ausmindestensaltreichsgräflichemmediatisirten,aber imBesitzeines reichsunmittelbarenTerritoriums und derReichsstandschaftgewesenem Hause;

o)aus nicht deutschem regirendenodererstimneunzehnten Jahr- hundert entthronten christlichenHause;

aberunter derVoraussetzung, daß ste a)vieradelige, adelig geboreneund b)zwei hochadeligeAhnen hat.

Jch hatte hinzugefügt,das»jedenfallssämmtlichePrinzesstnnen,die

inneuerer Zeit Gemahlinnenvon PrinzendespreußischenKönigshauses

wurden,diesenErfordernissen genügen.«

AngesichtsdesUmstandes, daßman von ZeitzuZeitimmerwieder inderPresseundimGesprächdemGlauben begegnet,eigentlichgenügeder Status derKaiserinAugusteViktoriastrengen Ebenburtersordernissennicht, erscheintesunabweislich,einmalinruhiger, sachlicherundgründlicherWeise darzulegen,daßderStatus derKaiserindenvonmir genauformulirten For- derungen entspricht. Dazu ist zunächstzuprüfen,ob dieKaiserineinemre-

girendenodermediatisirtendeutschenoderobsieeinemregirendenodererstim neunzehntenJahrhundert entthronten christlichenausländischenHauseentstammt.

Die KaiserinAugusteViktoria isteinePrinzessinvonSchleswig- Holstein-Sonderburg-Augustenburg.

DaßdasherzoglicheHaus Schleswig:Holstein,insbesonderedererste Ast(Augustenburg)dererstenLinie(Sonderburg),keinmediatisirtes Haus imSinne desArtikels 14derBundesakte ist, unterliegtkeinemZweifel.

Esregirte auch,wieJederweiß,zurZeitderVermählungKaiser Wilhelms desZweiten (27. Februar 1881)inSchleswig-Holstein nicht.Unddoch gehörtdieKaiserin einemimRechtssinne regirendenHausean, undzwar einemausländischen.

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455 DieEbenbürtigkeitderKaiserin.

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«456 DieZukunft-

AusdieserStammtafelwirdklar,daßdasHausSchleswigHolstein- SonderburgeinejüngereLiniedesdänischenKönigshausesunddasHaus Schleswig-Holstein:Sonderburg-AugustenburgderältereAst dieser jüngeren Linieist. Zwar regirtdieältesteLinie desdänischenKönighausesin Dänemark nicht mehr.SieistimJahre1863 inderPersonFriedrichsdesSiebenten erloschen.AberdasGesammthaus ist nicht entthrontworden. DasHaus regirtinDänemark weiter, obgleichder zweite AstderLinieSchleswig- Holstein-Sonderburg,derAstSchleswig-Holstein-Sonderburg-Beck,in der Person ChristiansdesNeunten inFolgedeslondonerProtokollsvom achten Mai 1852 unddesdänischenThronfolgegesetzesvomeinunddreißigstenxJuli

1853 unter Uebergehungdes älterenAstes:Schleswig-Holstein7Sonderburg-

Augustenburg,inDänemarkaufdenThron gelangt ist. XX EinePrinzessinvonSchleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburgistj

dahereinMitgliedeinesregirendenchristlicheneuropäischenFürstenhauses,,s nämlichdesdänischenKönigshauses,wenn sieaus einer ebenbürtigenEhe einesAgnaten dieses Hauses stammt.

DieKaiserinAugusteViktoriaistamzweiundzwanzigstenOktober1858 alsTochterdesHerzogs Friedrich Christian AugustvonSchleswig-Holstein- Sonderburg-Augustenburg(geb.1829,f1880),aus dessenimJahre1856 geschlossenerEhemit derPrinzesstnAdelheidvonHohenlohe-Langenburggeboren.

Daß diese Ehe ebenbürtigwar, kannkeinemZweifel unterliegen,dadas Haus Hohenlohe-Langenburgzu den(mediatisirten)Familien gehört,dienach Artikel14derDeutschenBundesakte von 1815 »nichtsdestowenigerzu dem hohenAdel inDeutschlandgerechnetwerden«und denen»das Rechtder Ebenbürtigkeitindembisherdamitverbundenen Begriffverbleibt.« Es bleibtalsodieFragezuprüfen,obderVater derKaiserineinAgnatdes dänischenKönigshausesgewesenist.

AgnatdesdänischenKönigshausesist jeder männlicheehelicheNach- kommeChristiansdesDrittenvonDänemark, desgemeinsamenStammvaters derausgestorbenenköniglichenLiniein DänemarkundderLinieSchleswig- Holstein-Sonderburg (worin selbstverständlichdieAestedieserLiniemitein- begriffensind),bei demderagnatischeZusammenhang nirgends durcheine unebenbürtigeEhe unterbrochenist.Dasist alsobeijedereinzelnenderin BetrachtkommendenEhenzuprüfen.

DieStammreihe istfolgende:

1.ChristianIII., KönigvonDänemarkundNorwegen (geb. 1504, 1- 1559).

Gem.: Dorothea,desHerzogs MagnusIl.zuLauenburgTochter- 2.Johann, HerzogvonSchleswigsHolstein-Sonderburg(geb. 1545, f 1622).

Gem.: Elisabeth,desHerzogs ErnstzuBraunschweig Tochter.

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DieEbenbürtigkeitderKaiserin. 457

Z.Alexander, HerzogvonSchleswig-HolsteinsSonderburg(geb·1573,f 1627).

Gem.: Dorothea,desGrafenJohannes GüntherzuSchwarzburg Tochter.

4.Ernst Günther, HerzogvonSchleswig-HolsteinsSonderburgiAugustenburg (geb. 1609, Js 1689).

Gem.: Auguste,desHerzogsPhilippvonHolsteinsGlücksburgTochter.

5.Friedrich Wilhelm,PrinzvonSchleswig-Holstein-Sonderburg-Augusten- burg (geb. 1668, 1- 1714).

Gem.: SophieAmalia GräfinvonAhlefeld.

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6.ChristianAugust, PrinzvonSchleswig-Holstein-Sonderburg-Augusten- burg,Herzog1731 (geb. 1696, f 1754).

Gem.: Friederike Luise GräfinDanneskjold-Samsöe.

7.FriedrichChristian 1., HerzogvonSchlesung-Holstein-Sonderburg-Augusten- burg (geb. 1721, f 1794).

Gem.:CharlotteAmalie Wilhelmine,desHerzogsFriedrichKarl von Holstein-PlönTochter·

8.Friedrich Christian11·, HerzogvonSchleswig-Holstein-Sonderbarg-Au- gustenburg (geb.1765 f1814).

Gem.:LuiseAugusta,desKönigsChristianVII.vonDänemarkTochter.

9.ChristianKarlFriedrich August,HerzogvonSchleswigiHolstein-Sonder- burg-Augustenburg (geb. 1798, f 1869).

Gem.: Luise Sophie GräsinDanneskjoldsSamsör.

10.Friedrich ChristianAugust,HerzlogvonSchleswig-Holstein-Sonderburg- Augustenburg(geb. 1829, T 1880).

Gem. (wie bereitserwähnt): Adelheid,desFürsten Ernst Christian Karl von HohenlohesLangenburgTochter.

Wasnun zunächstdieEhenindenunter 1.,2., 3., 4., 7.,8.be- zeichnetenGenerationen betrifft, sokanneskeinemZweifel unterliegen, daß diebetreffendenDamen, nämlich: DorotheavonLauenburg, Elisabethvon Braunschweig, Dorotheavon Schwarzburg,Augustevon Holstein-Plön, LuiseAugustavonDänemark, demhohenAdelangehörten,alsodenstrengsten Ebenburterfordernifsen genügten.Dagegen istesganz unzweifelhaft,daß die indenmit6.und9.bezeichnetenGenerationen geehelichtenDamen nach deutsch-rechtlichenBegriffennur demniederenAdelangehörten.Das sind diebeidenGrästnnenDanneskjold-Samsöe.Jn Bezug aufdieGräsinAhlefeld (fünfte Generation) istzubemerken,daß sichüberdieFrage,obsiedem niederenoder, im SinnederZeit,demhohenAdelangehörte,vielleichtstreiten läßt. Doch soll,demZweckdieserUntersuchung,möglichststrengzusein,ent- sprechend,angenommen werden,siehabenur dem niederenAdelangehört.

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458 DieZukunft.

NachallemVorigen stehtderagnatifche ZusammenhangdesPrinzen Friedrich Wilhelmvon Schleswig-Holstein:Sonderburg-Augustenburg(fünfte Generation)mitdemKönig ChristiandemDritten ganzzweifellos festund dieFrage,obderagnatischeZusammenhangdurch eineunebenbürtigeEhe unterbrochenwurde,ist erstbei derEhemitderGräsin Ahlefeld,immer unter derVoraussetzung,diese habezumniederenAdelgehört,genauer zuprüfen.

Esist mitanderenWorten dieFrage: galtimdänischenKönigshause eineDame des niederenAdels für ebenbürtig?

Ausschlaggebendist fürdieBeantwortung dieser FragedieThatfache, daßeineDame unzweifelhaftniederenAdels, dieGräfinAnna Sophievon Reventlow (geb. 1»693.Sie war dieTochterdesdänischenLehensgrafen Konrad von Reventlow undentstammteeinemuralten Adelsgeschlechtder Dithmarschen)am viertenApril1721 dieGemahlinKönigFriedrichs des Viertenvon Dänemark,des Ur-ur-ur-Enkels König ChristiansdesDritten undamdreißigstenMaidesselben Jahres feierlichzurKönigingekröntwurde.

Siewurde auch, obwohl ihrStiefsohnKönigChristianVI., derNachfolger Friedrichsdes Vierten,ihrüberausfeindlich gesinntwar,inderGruftkirche derdänischenKönige,demDomzuRoskilde, beigesetzt. Danachkannkein Zweifel obwalten, daßderniedereAdelimdänischenKönigshausealseben- bürtig angesehenworden ist. Mit demvollsten Recht ist daherdie Eben- bürtigkeitdes niederenAdelsfürdasdänischeKönigshauseinschließlichseiner Nebenlinien indem bekannten »RechtsgutachtenbezüglichderHerzogthümer Schleswig, HolsteinundLauenburg erstattet aufGrund desAllerhöchsten ErlasfesvomvierzehntenDezember1864vomKron-Syndikat«,Berlin 1866, nach sehr eingehenderPrüfung,mitallerBestimmtheit bejahtworden.

Hiernachist alsoderagnatischeZusammenhangdurchdieEhemit der Gröfin Ahlefeld nicht unterbrochenUnd derenSohn, Prinz Christian August (sechsteGeneration),war zweifelloseinAgnatdesdänischenKönigshauses.

Das Selbemußabervon derEhediesesPrinzen Christian August (fechsteGeneration)mitderGräfin FriederikeLuifeDanneskjold-Samsöe gelten, so daß auchderagnatischeZusammenhangdesSohnesderGräfin, Friedrich ChristiansdesErsten (I"ieben"teGeneration),feststeht.Dessen Ehe

.mitCharlotteAmalie Wilhelminevon Holstein:Plönund dieEhe ihres Sohnes, Friedrich ChristiansdesZweiten (achteGeneration),mitLuifeAuguste von DänemarkgebenzuBedenken keinerleiVeranlassungBeide Damen gehörendemhohenAdelan. Soergiebtsich,daß derSohn FriedrichChristians desZweiten,derHerzog ChristianKarl Friedrich AugustvonSchleswig- HolfteinSonderburgsAugustenburg(neunteGeneration),alsAgnatdesdäni- schenKönigshaufesanzusehenist.Daraus folgtabermit zwingenderNoth- wendigkeitFdaßeinaus ebenbürtigerEhe geborener Sohn dieses Herzogs

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DieEbenbiirtigkeitderKaiserin. 459

ChristianKarlFriedrichAugust nachdemTodeKönigFriedrichsdesSiebenten imKönigreichDänemarkzurSuccession fähiggewesenwäre,wenn nichtder HerzogChristian selbstamdreißigstenDezember1852zuGunstendesjetzigen Königs ChristiandesNeunten von Dänemark diebekannteAkteausgestellt hätte:,,Wir... gelobenund versprechenuußerdemfüruns undunsere FamiliebeifürstlichenWorten undEhren, nichts, wodurchdieRuheinihrer KöniglichenMajestätReichenund Landengestörtundgefährdetwerden könne, vorzunehmen,ingleichendenvon Jhrer KöniglichenMajestätinBezug auf dieOrdnungderErbfolgefüralleunter AllerhöchstderoSzepter gegenwärtig vereinten Lande...gefaßtenoderkünftigzufassendenBeschlüsseninkeiner Weiseentgegen zutreten-« Darin, daßdie DänenkeinMittel unversucht ließen,um dieseAkte zu erwirken,liegtderstärksteBeweisdafür, daßdie Ab- stammungdesHerzogsChristianKarlFriedrichAugustvonderGräfinFriederike LuiseDanneskjold-Samsöe alsUrgroßmutterundderGräfin Ahlefeldals Ur-urgroßmutternichtals einHindernißfürseineSuccessionfähigkeit,daßviel- mehrdieEbenbürtigkeitdieser Ehenalszweifellosangesehenwurde.

Nichtganzso einfach istdieFrage,obauchdie imJahre1820 ge- schlosseneEhe dieses HerzogsChristianKarlFriedrichAugustvonAugusten- burgmit derGräfin Luise Sophie Danneskjold-Samsöeebenbürtiggewesenist.

DieseEhe ist nach ErlaßderBundesaktevon1815 geschlossenundderKönig FriedrichVl.hatdieBundesakte mit-unterzeichnet.Abernur für Holstein undLauenburg.Das istdasAusschlaggebende,denn es kanngar kein Zweifel sein, daß hierdurchdasHausrechtdesdänischenKönigshausesin keinerWeise berührtworden ist.Das dänischeKönigshauswar undblieb einaußerdeutschesFürstenhaus,dasnachseinemnationalen Dasheißt:nach dänischem Rechtlebte. NachderLehreaber, dieannimmt,dieBundesakte habeandembestehendenEbenburtrechtüberhauptnichts geändert,isteserst rechtselbstverständlich,daßesbei dembestehendenEbenburtrechtdesdänischen KönigshausesseinBewenden hat.

Danach istaberauchdieEhedesHerzogs ChristianKarlFriedrich AugustvonAugustenburgmitderGräfin Luise Sophie Danneskjold-Samsöe (neunteGeneration)alsunzweifelhaftebenbürtigzubezeichnenundderen Sohn, derHerzog Friedrich ChristianAugustvon Augustenburg (zehnte Generation), derVaterderKaiserin, istalsAgnatdesdänischenKönigs- hauseserwiesen.UnddamitistdasSchlußgliedin denBeweiseingefügt:die KaiserinAugusteViktoriaistals eineausebenbürtigerEhe stammendeTochter einesAgnateneinesausländischen,regirendenundchristlichenHauses, nach demHausrechtdespreußischenKönigshauses,wieesdieStaatsrechtswissen- schaft ohne Ausnahmealsvorhandenannimmt,ebenbürtig-

MitdiesemErgebnißkönnte dieUntersuchungabgeschlossenwerden, 32Si

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460 DieZukunft.

wenn ich nicht selbst,damitallerdings, soweitichsehe,in derWissenschaft heute völligvereinzeltdastehend,derAnsichtwäre,daß zweiweitereEben- burterfordernisse vorhanden sind,denen eineDamegenügenmuß,umallen Be- mängelungenihrer Ebenbürtigkeitmit denregirendenHiiusernDeutschlandsent- rückt zusein.Daserste dieserErfordernisseist: sie muß, selbstwenn indem Hause,aus demsie stammt, nach HausrechtderniedereAdelebenbürtigist»

einehochadeligeMutter haben.Daszweite ist: sie muß stiftmäßigsein.

DaßdieKaiserindemersten dieser Ebenburterfordernissegenügt, mit anderenWorten: daßsie zwei hochadeligeAhnen hat,istdurchdievorauf- gegangenen Erörterungenerwiesen. Jhr Vatergehörteeinemausländischen regirenden, ihreMutter gehörteeinemdeutschenmediatisirten Geschlechtan-

Es bleibtnurnoch übrig,dieStiftcnäßigkeitderKaiserin nachzuweisen.

Daichnun demHerausgeber dieser Zeitschrift unmöglichzumuthen kann,dieser UntersuchungeineAhnentafel beizugeben,somußichversuchen, dieAhnentafelderKaiserin so kurzwiemöglichzubeschreiben.Jchbediene mich dazueinerAhnenbezifferungmethodenach folgendemSchema-

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1

Esist einleuchtend, daß hiernachdieKaiserindieNummer 1bekommt, Nummer 2und3sind ihrebeiden Eltern,Nummer 4,5,6und7ihre vierGroßeltern,undzwar Nummer4und5die beidenväterlichen,Nummer 6und7diebeiden mütterlichenGroßeltern,Nummer 8, 9,10undll sind die vierväterlichenUrgroßeltern,Nummer 12, 13,14und15diever

mütterlichenUrgroßelternu.s.w.

IchwerdedieseZahleninKlammern dembetreffendenNamenvorsetzen.

Diebeiden ElternderKaiserin sind: (2)derHerzogFriedrichChristian Augustvon Schleswig-HolsteinSonderburngugustenburgund(3)diePrin- zessinAdelheidvon HohenloheLangenburg

DievierAhnender Kaiserinwerden gebildetvonihrenbeidenväter- lichenundihrenbeidenmütterlichenGroßeltern.Die beidenväterlichenGroß- elternsind: (4)derHerzogChristianKarlFriedrich AugustvonAugustenburg geb.1798,unddessenGemahlin, (5)dieGräfin Luise Sophie Dannesljold- Samsöe, geb.1796;Beidealso die Eltern von(2).Die beidenmütterlichen GroßelternderKaiserin sind: (6)derFürst ErnstvonHohenlohe-Langenburg, geb.1794,unddessenGemahlin, (7)diePrinzessin FedoravonLeiningen- Hartenburg, geb. 1807zBeidealsodieEltern von(3).

DieachtAhnenderKaiserinwerdengebildetvonihrenvierväterlichen

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