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Deutsches Mittelfeld (und/oder auch Vorfeld) vs. polnisches linkes Feld und rechtes Feld

aus kontrastiver Sicht

6.6.1 Deutsches Mittelfeld (und/oder auch Vorfeld) vs. polnisches linkes Feld und rechtes Feld

Dasunten folgende Satzpaarbeweist, dass im deutschen Mittelfelddie pronomina­ len Satzglieder die stärkste Linkstendenz (Subjekt vor reinen Objekten) aufweisen, während die Richtungsangabe durch die stärkste Rechtstendenz gekennzeichnet ist.

Zwischen die an entgegengesetzten Stellen situierten Satzglieder können andere Satz­

glieder rücken.

Im polnischen Satzhingegen zeichnetsich die Tendenz ab,die Satzglieder symme­ trisch (gleichmäßig links undrechts vom Finitum) zu verteilen. Objekte besetzen das rechte Feld, wobei das unbetonte Pronomen als Objekt vor derRichtungsangabe er­

scheint, die auch wie im Deutschen von der stärksten Rechtstendenz gekennzeichnet ist. Das linke Feldwirdbesetzt vom Subjekt und der ihm folgenden adverbialenMo­

dalangabe. Die Modalangabe im Polnischen tritt in topologischer Nähe des Finitums auf- sehr oft links von ihm.

• ..., wären sie mir zufälligin dieHand gefallen, ... (26) Fh su dp ma Rai in PIIv

... gdyby tekartki przypadkiem wpadly mi w rece. ... (27/28)

Su ma Fv dp Ralw

Fh su dp ma Rai in PIIv Suma Fv dp Ralw

Die nächsten zwei Beispiele mögen bestätigen, dasssich die unmarkierte Position der adverbialen Modalangabe im Deutschen nach dem Akkusativobjekt befindet. Die unmarkierte Position der adverbialen MA im Polnischen befindetsich wie im obigen Satz und den Sätzen unten im linken Feld direkt vor dem Finitum. Die Symmetrie bleibt also aufrechterhalten.

•..., in der ich diesen sonderbaren Mann allmählichkennenlernte. (12)

su Ao ma

..., w którym stopniowopoznawałem tego osobliwegoczłowieka. (11)

ma Fv Ao

su Ao ma Fv ma Fv Ao

•HerminebetrachtetemeinWohnzimmer genau, ... (131)

Su Fv Ao ma

Hermina dokładnie oglądałamój pokój, ... (155)

Su ma Fv Ao

Su Fv Ao ma Su ma Fv Ao

Wenn die adverbialeModalangabe im Deutschen vor dem AO erscheint, dem ein pronominal ausgedrücktesPräpositionalobjekt folgt, sind wirmiteinem abgewandelten Satzkonfrontiert. Die Position der Angabeist dann nicht mehrunamarkiert,weil sie in erster Linie das ihr folgendeElementhervorhebt -entsprechend der Regel: links de­ terminiert rechts. Dies zeigt der untenangeführte Satz.

In der polnischen Übersetzung (folgt unten) scheint aber der Satz nicht markiert zu sein.Die adverbiale Modalangabe steht im linkenFeld direkt vordem finiten Vollverb, Objekte hingegenkommen im rechten Feld vor,wobei das unbetonte Präpositionalob­

jektmit Pronomen dem Substantiv als Akkusativobjektvorangeht. Deswegen kann in diesem Falle von derunmarkierten Wortfolge gesprochen werden.

• ...,wenn sie plötzlich denWolf in ihm entdecken mussten. (49)

su ma Ao po2in InfvFm

...,gdy nagle dostrzegali w nim wilka. (56)

ma Fv po5w Ao

su ma Ao po2in Infv Fm ma Fv po5w Ao

Das nächste Satzpaarspiegelt auch die unmarkierten Reihenfolgen wider. Im deut­ schen Mittelfeld nimmtdas Pronomen als Subjekt die erstePosition ein. Dem Subjekt folgt die adverbiale Finalangabe, dievor dem Akkusativobjekt steht.

Impolnischen Satzwerden die Elemente nicht ineinemFeld situiert, sondern zwi­

schen zwei Feldern verteilt. Die adverbialeFinalangabe besetzt das für die Angaben unmarkierte Feld -linkes Feld. Der Aktant,der im Gegenteil zum deutschen Satz nicht als Akkusativobjekt, sondern als Genitivobjekt fungiert, kommt auch unmarkiert im rechtenFeldvor. Außerdem wird im Polnischen das unbetonte Pronomen als Subjekt der 1. und 2.Person getilgt underscheintin unmarkierter Abfolge nicht an der Ober­ fläche.

•Aberwenn du zirdeinem Vergnügen erstdieErlaubnis anderer Leute brauchst, ...

su Fa2zu P Ao Fv

(132)

Ale jeślina jakaś przyjemność potrzebujesz aprobaty innych, ... (145)

Fal na Fv Go

su Fa2zu P Ao Fv Fal na Fv Go

Für das folgendeSatzpaar liegen dieselbenStellungsprinzipien vor, die sich aus den bisher analysierten Sätzenergeben haben. Im deutschen Mittelfeld stehen die Adver­ bialangaben (bis aufdie Richtungsangabe) vor denObjekten. Das Substantiv als Ob­ jekt erscheint nach dem unbetonten Pronomenals Objekt. DieTemporalangabe, diein

der unmarkierten Abfolge die stärkere Linkstendenz als die Kausalangabe aufweist, tritt hier nach der KA auf, weil sie das rechts stehende Element (AO) determiniert.

Diese Sonderstellung derTemporalangabe ist demzufolge pragmatisch motiviert.

Im polnischen Satz tritt die KA im linkenFeld auf. Im rechten Feld erscheinen die Objekte. Zwischen das Präpositionalobjektmit unbetontem Pronomen und das Sub­

stantivals Objekt rücktdie Temporalangabe,weil sie sich auf das AO beziehtund wie imdeutschen Satzpragmatisch positioniert ist.

Auffallend ist die unterschiedliche Stellung des Präpositionalobjekts mit pronomi­

nalem Kem. ImDeutschen rückt es ans Satzende und imPolnischen stehtes intopolo­ gischer Nähedes Finitums.

• ..., der trotzmeinemBürgerhaß immer etwas Rührendes für michhat, ... (32)

su MKz2trotz ta AO pol für Fv

..., który mimo mojej nienawiści do mieszczaństwa madlamniezawsze

su MKz3mimo Fv po3dla ta

coś wzruszającego. ... (35) AO

su MKz2trotz ta AO pol für Fv su MKz3mimoFv po3dla ta AO

Das untere Satzpaar präsentiert auch unmarkierte Abfolgen in beiden Sprachen, obwohl die Unterschiede im Valenzstatus zu betonen sind. Statt des Instrumentalob­ jekts im Polnischen kommt im Deutschen die Kausalangabe vor. Im Deutschen treten im Mittelfeld zwei Angaben auf, wobei ka vor Ksuberscheint. Den Angaben folgt erst dasAkkusativobjekt. Das Vorfeld wird vom Pronomen alsSubjektbesetzt.

Da im polnischenSatz das Subjekt getilgt ist, steht im linken Felddie Kausalangabe als einziges Element. Im rechten Feld erscheinen entsprechend der Grundfolge das Akkusativobjektvor dem Instrumentalobjekt.

•Er hat darum an Stelle der MachtdieMajorität gesetzt, ... (59) su Fh ka Ksub3anStelle Ao PIIv

Ztego powodu zastąpił władze liczebna przewagą.... (68)

Ka3z Fv Ao Io

su Fh F ka Ksub3anStelle Ao PIIv Ka3z Fv Ao Io

Das folgende Satzpaarspiegelt auch die Regeln für unmarkierte Abfolgenin beiden Sprachen wider. Im deutschen Mittelfeld erscheint zuerst das Subjekt, hinter dem die Konzessivangabe steht. Den nächsten Platz nimmt das Akkusativobjekt ein, das der Modalangabe vorangeht.

Im polnischen Satz treten die Angaben (Konzessiv- vor Modalangabe) in ihrem unmarkierten Okkurrenzbereich auf- im linken Feld. Im rechten Feld erscheint ein Aktant, der im Gegensatzzum Deutschen nicht alsAkkusativobjekt, sondernals Geni­

tivobjektfungiert.

• ...,warum ich trotz aller Verzweiflung den Tod so entsetzlich hatte

su Kzßrotz Ao ma Fh

fürchten müssen,(142) EI

..., dlaczego mimocałej rozpaczy tak straszliwie bałem się śmierci: (168)

Kz3mimo ma Fr R Go

su Kz3rotz Ao ma Fh El

Kz3mimo ma Fr R Go

Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass die Modalangabe vor dem Akkusativ­ objektsteht. Dies ist nur dann möglich, wenn sie sich aufdas Objekt beziehtund es dadurch determiniert (links det. rechts).

• ..., ichhätte stets lieberdas Gegenteil getan. (204)

su Fh ta ma Ao PIIv

..., stale miałemochotę uczynić coś przeciwnego.(241)

ta Ff Fn Infv AO

su Fh ta ma Ao PIIv ta Ff Fn InfvAO

Wie sich anhand der Beispiele herausgestellt hat, werden die Satzgliederim Deut­

schen und im Polnischen sehr oft unterschiedlich verteilt. Diejenigen Elemente, die in der deutschen unmarkierten Abfolge nur das Mittelfeld besetzen, können im Polni­

schen sowohlim linken alsauch im rechten Feld erscheinen - sie werden proportional verteilt. Von Belang ist also auch die Zahl der Elemente, die im polnischen Satz gleichzeitig serialisiert werden. Dieunmarkierte Abfolge des Polnischen ist also nicht nur von der Art der Elemente (qualitativ), sondern auch von derZahl derElemente (quantitativ) geprägt. Die unmarkierte Besetzung der Stellungsfelder lässt sich wie folgt darstellen:

Dt: Su FIN ta kamaDoAoPo Go/Ra Poln: Su takama FIN DoAo Po/Go/Ra

Die präsentierten Beispiele haben bewiesen,dassdiebeiden Sprachen sich in Vertei­ lungderSatzglieder wesentlich unterscheiden. Währendim deutschen Satz nur das Mit­ telfeld besetzt wird, können die Satzgliederim polnischen Satz in zwei Feldern propor­ tional verteilt werden, so damit derSatz sichdurchseinen symmetrischen Aufbau aus­

zeichnet.

6.6.2 Deutsches Vor- und Mittelfeld vs. linkes Feld, rechtes Feld und Prädikatsfeld im Polnischen

In diesem Abschnittwird der Schwerpunkt der Untersuchung vorallem auf die Exis­

tenz des Prädikatsfeldes im Polnischen gelegt. Im Folgenden wird gezeigt, was für Elemente miteiner Prädikatsklammer geschlossen werden. Zu diesenElementen gehö­

ren Pronomina als Aktanten und Adverbialangaben, was in den unten präsentierten Sätzen seinen Ausdruck findet.

• ..., niemand kann mir das Vergnügen verwehren, ... (77)

su Fm do Ao Infv

...,nikt nie możemi zabronić przyjemności oszczędzenia sobieza pomocągazu. ...

su neg Fn do Infv Go

su Fm do Ao Infv su negFm do Infv Go

Du solltestihrein wenig den Hof machen.(148)

su Fm do ma FN Infk

Powinieneś trochęumizgać siędo niej. (165)

Fm ma Fr R po3do

su Fm do ma FN Ff Fmma Fr R po3do

• ... , ichaberfanddieseBegrüßungsworteeherkomisch und... (8)

su P Fkä ObjPd ma Pd

..., mniezaś te słowa powitaniawydałysięraczej śmieszne i... (7)

do P Su Fkr R ma Pd

su PFkä ObjPd ma Pd do P Su Fkr R ma Pd

• ..., das können wirruhig dem lieben Gottüberlassen, ... (146)

ao Fv su ma Do Infv

..., że możemy to spokojnie pozostawić Panu Bogu. ... (173)

Fv ao ma Infv Do

ao Fv su ma Do Infv Fm ao ma Infv Do

• ... und dass das Gehen ihm Mühemachte.(9)

Su do FN Ff

...i że chodzenie sprawiało mutrudności. (7)

Su Ff do FN

Su do FN Ff Su Ff do FN

•..., hatte aberMühe damit. ...(20) Ff P FN po2mit

....jednak sprawiało mu to trudności... (21)

P Ff do su FN

Ff P FN po2mit P Ff do su FN

DieBeispiele habennachgewiesen, dass die Existenz des Prädikatsfeldes im Polni­ schen nicht in Frage gestellt werden kann. Es dürfte angenommen werden, dass die Funktion der Prädikatsklammer darinbesteht, wenig umfangreiche Elemente, d.h. Pro­

nominaals Objekte und mit Adverbien ausgedrückte Angaben, einzurahmen.

Außerdem können auch diejenigen Elemente eingerahmt werden, die gehäuft vor­ kommen. Die Einrahmung sollte derErleichterung der Satzrezeption dienen oder auch als syntaktisches Mittel für Hervorhebung angewandt werden, was jedoch an dieser Stelle nichtbewiesenwerdenkann.

6.6.3 Deutsches Vor- und Mittelfeld