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Ergänzungsblätter zur Kenntnis der Gegenwart, 1870 Bd. 6 H. 2

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Academic year: 2022

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— - « ( f f r g S i i j u n g s b t S t t e r . — 6 . P o t t i i . 2 . J | e f t . « —

« t f r fj

§ ifto rifd )c Stterotur. gnnerhalb ber gefdjichtlichen Siteratur gibt eS einen beflimm*

ten $weig Bon ganj Befonberer unb eigen*

artiger '2tn§iehung; eS ftnb bie ettjnograp^ifc^ert

©efihicptSbiiber, weiche aus Statur unb @e*

fcpiibte, ©egenwart unb SSergangenpeit ber Sanber unb SSöIIer eine Strt Bon tebenbig an*

fraulichem Sulturgemäibe äufantmenfehen. ©S ift baS auf bent gelbe ber fyifforifctien ©arftet*

lung eine StbäWeignng, ber w ir ungefähr eine ähnliche S tellung unb ähnlichen Sieij jufprechen möchten wie auf bent naturbefchreibenb*geogra*

Phifchen bem jungen Qweige ber iPftanjen*

geographie. Unb in ber Opat, jenes gelb pat unter uns für bie Scpreibenben unb bie Sefenben ftbon lang eine ftarfe Stn^iepung behauptet, eS ift häufig nnb m it ©efcpici betreten worben unb hat feinen Einfluß in unfern Seiten nur erhöht ltnb erweitert, gerabe in bem SSerijältnig, in w eitem überhaupt bie lutturgefcbicbttiche Se*

tracptung mehr 33oben unb ©iefe gewann. — S i r werben bem Sefer heute nochmals eine Siteihe foIdt>er ©efchicptSbilber Borfüpren, wieber über*

wiegenb aus bem Orient, »out europäifcpen auf ben afrtianifcpen ttnb Bon biefem auf ben aftati*

fihen Kontinent übertretenb.

„ O ie S a u b e r an ber u n t e r n O o n a n u n b S o n fta n tin o p e l. fteifeerinnerungen aus bem fjerbft 1868 Bon Dr. 2B. SSren*

uecfe. fpamtoBer, ffapu, 1870." Oie £>aupt*

fache^ an ber nicht eben weit auSgefponnenen

@ ibrift ift ber ©runbgebanie, ber fiep wie ein rotper gaben burch§ ©anje gie^t. Oer 35er*

faffer w ill nachweifen, wie bie wohtthätige S raft bcutfchen ©eifteS unb beutfcher ©eftttitug iu ben Sänbern an ber untern Oonan jept fchon ihre herrlichen grüßte gezeitigt habe, wie ber (Strom felbft feine WeltgefchichtlidEie Sebeutung burch bie SBeftimmnng erhalte, bie beutfche 58it*

bnng bem fernen Oriente ^ f ü h r e n . „Schon erörtert man an ben Oonaumünbungen Bielfach

Srgüntunaiblütter. $&• V I. § e ft 2.

i d j t t .

bie grage, weiches beutfche 9teicp unb weiche

©pnaftie Bon ber Sßorfepung auSerfehen fet, ben O rient ber Serwilberung git entreißen nnb ber

©eftttung sujuführen. gm Oonantiefianbe fotten über 1% SOcitlionen beutfcher Stbfunft wohnen.

Oeutfcher Einfluß, je ft fo hart bebrängt, ift fü r bie Oonaniänber Bon jeher baS anregenbe nnb beiebenbe ifrin cip gewefen; biefe Berbanien ben Oeutfchen junteifi ihre gange ©iBilifation, bie bei alten ©ebilbeten ber untern ©onaulänber bnrchauS bentfchen OppuS tragt." Sioch mehr:

„felbft in Sonftantinopel ift eS gang fichtbar bas Oentfchthum, baS alle anberu Stationalitäten überholt h a t; alles rebiidje ©ewerbe ift in beutfdjen §änben. Oie oerfchiebnen Stamm*

einfiitffe geigen fid) benn auch beutiich gu beiben Seiten ber © onaut’ bie Stabte beS rechten UferS, burcp gefchichtliche Erinnerungen geweiht, finb heruntergefommen, es ftnb Stabte ber »ergangen*

heit; bie beS iinien UferS blühen auf, Bor*

fdjreitenb bnrch §anbet unb »etrtebfam feit, eS finb Stabte ber ©egenwart", g n biefem ÜRomente äwar riB a iiftrt auf biefen ©ebieten ber magparifdje S tam m , ber in einer hoch opferfähigen ©fftafe ift unb in feine fßhantafie bereits bie gbee Bon einem Saiferreicp aufgenommen hat, baS aüe Sauber an ber untern Oonan umfaffe, Wo bie ÜJiagparen bie beBorgugte Dtatiönalität bitben nnb gnr oberen Seitung unb gu alten Ehrenämtern auSerfepen finb. 3tber ta g , ©ins fteptipm feft;

„O ie Oürten weichen überall gnrücf, Wo ftp chriftüche SBeoöllerung aggiom erirt; fte ftnb bereits im Südguge nad) ihrem §eimattanb 2tfen begriffen. StlleS in Äonftantinopci macht ben ©inbrucE: eS geht gu ©nbe! - S eit bem

©rmatten ber türiifchen Stationatität i f bie Sulgarei ber fbanptmaU beS oSmanifcpen SteicpeS gegen alte Angriffe Bott Sterben per geworben.

Seitbem Serbien fiep frei unb unabhängig p0n ber türiifchen »otm äßigieit gemacht hat, ift bie

»ebeutung ber »u lg arei noch geftteaen. gj5er 5

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@ e fd )ic i)te : JpiftorifcE>e Siteratur.

bte ©reigniffe in Serbien wieberpoten fiep bet berButgarei, bte flabifhe Bewegung macht tag»

Ii«i> fjortfcpritte, baS geuer beS aufftanbeS mtb ber Stuftepnung glüpt unter ber afcpe mtb wirb balb pell aufiobern. S ie Butgarei ift fü r bie gü rte t unrettbar uub unwieberbrhigtich oerloren.

$ e r g§iatn oerliert tu Bulgarien bie Sonau»

uub B alfantinie, uub jeber ernftpafte Äampf tuirb oor beu Sporen 0011 ©tam but beginnen, beffen breifacpe SDtauerumgürtung ein opttmäch»

tiger © h u p gegen gegogne Kanonen ift. Bon ber ©efhicpte ber europäifcpen S iirte i ift fd>on baS fe^te S ta tt anfgefdjiagen, eS ift auS m it bem QStam in ©uropa . . . ©laubige gürten in tonftantinopel taffen fiep auf bent großen i£ircE)t|ofe gegenüber in Steinafien begraben, nnt in peimifher geweihter ©rbe 3U rußen; in

©uropa fügten fie fiep nie 31t £auje, unb ihre europäifthen Befipungen tjaben fie ftet§ a ß ein jeitweitig bejogneS getbtager betrachtet, ©ie fühlen längft, baß fte Bon ber europäifcpen itu ttu r befiegt unb beäwungen finb . . • £jn tonftantinopel finb brei ©ibilifationen über einanber gelagert: 1) S ie grtedE)ifc£; = oftrömifc^e, noch heute bie reale ©runbtage ber SebenSatt»

jcpauung. 2) S ie türtifcfje, bie nur oberflächlich jene überwuchert hat; bie Sürien finb grembe mtb ©roherer geblieben, unb bte weiche Suft fionftantiuopelä m it bent gataliSmuS ihres itoranS paben fie noch mehr entnerBt. 3) © eit bem Sage, wo Stefcpib B afha Bor 30 3 apren Bom a ita n beS StofenpaufeS im ©eratl ber taufhenben Stenge bie große Steformproila»

ntation oorlaS, gewannen europäifhe fiu ttu r unb ©hriftent^um nicht nur S utbung, fonbern and) Bürgerrecht unb wahres 'jkinilegim n im türüfcpen S eihe."

Bebeutfam finb übrigens fü r ba§ gefcpiht5 licEje B orfhreiten mehr als je bie Vorgänge in Ungarn, galt* befonberS fü r bie öfterreihifepe

©efammtmonarhie uub baS ©djieffat ihrer Spnaftie, feit ber ©eßwerpuntt beS SteiheS auS Seütjcßlanb ßerauSgerüdt unb bie Spnaftie ben beutfhen gntereffen entfrembet worben ift. „S ie äugen ber gebitbeten BSelt finb auf bie Bor«

gange in 9ßeftß gerichtet, unb biefe fteßen in innigem Sufammenpange m it ber orientalifcßen grage, bie m it fRecfjt eine brennenbe genannt tpirb.foegen ihrer S rin g lih te it unb ber ©efaßr, baß fie bie Branbfadel eines SriegeS entjünbe, ber ganj ©uropa in jw ei feinbtihe Säger theiten würbe." fRußlanb aber hat bu rh ben B arifer grieben feßr Biet berloreit, nicht an ©ebiet, benn bäS ift fü r baS Siefenreih unbebeutenb, woht

aber an ©inftuß; bie abtretungen paben ben ßwed erfüllt, jene SJtacßt aus bem Bereiche ber Sonaitmünbungen ganj jurüctäubrängen.

„®aS gurüdjiehen ber rufftfhen ©ranjen Bon berSonau ift in mertantiter, biplom atifher unb ftrategifher $inficßt für bie Söfung ber orten, tatifhen g-rage Bon ttnberehenbarer Sragweite."

— 3 n Brennede finb befonberS noh einsetne B ilbe r auS ber Statur unb Sunft anjumerten.

2öer feine Stftanier ju jeihnen tennen lernen w ill, tefe 3. S . feine © hitberuitg ber Sonan am eifernen S por ober diejenige ber a g ia

©ophia. —

„S a n b u n b B o t ! in a f r i i a . B erihte ans "ben fa h re n 1 8 6 5 - 7 0 Bon © e r p a r b S toß tfS . Bremen, bei tü ß tm a nn , 1870" Ber- folgt man biefen mäßigen Banb im ©in3elnen unb überlegt inan babei, baß ber Berfafier n a h einer Steiße Bon fa h re n perfönlicßer Beobacß*

tnng fp rid jt, baß er nnS in feinen Berichten Bom äußerfteit BSeften beS ©rbtheitS, Bon ber Stegerrepublif Liberia unb ber ©olbfüfte bis nah abeffittien im Often, unb Bon ber Storb»

lüfte im In n e rn bis nah Bornu unb ben ©entral»

negerreihen hinunterführt, baß er ftd) hier in

©tamm-- unb SanbeSoerßättniffen bewegt, bie nnS ©uropäern immer noh halb unbelannt unb fhon bu rh baS 3ntereffe ber Steußeit an»

giehenb finb: fo mag man fih fh tte ß lih fauitt beS ©inbructS erwehren, baß biefe gteifeberießte noh um ein Beträchtliche^ reicher feilt bürften unb eS woßl anh geworben waren, wenn ber Berfaffer w ir llih © hilberer wäre. ©ansen geht er feßr fnapp, faft bttrr, über bie ©insei»

erfheinungeit weg, wofür bann atlerbingS feine Berihterftattnng ben Borsug hat, burhauS ben

©inbruct beS ©elbfterlebten unb ftreng w ahr unb richtig abgemeffenen 3U mähen. Bon jenen SanbfcßaftSbilbern, nah benen man bei ber höhft eigenartigen afritanifhen Statur nnwitt»

tü r tih fra g t, finbet f ih fo Biel als SticßtS, ba ber a u to r fih nie in burepgefüßrte ©hitbereien einläßt; überhaupt beweift er weit meßr © in n fü r bie ©rfheinungen beS BöllertebenS als fü r biejenigen ber Staturträfte. Oertlicp bewegt fih ceine Steiferonte in atgerien, gept Ben Sagos tn ben Dffa»iagunen nah ©uropa (Sioerpool) 3u rü d , ieprt in Bornu (Stabt fiuba) unb ant Benuefluß ein, giept BonSTcagbalanacß Salibala,

©ofota uub antalo, befnd;t ben ajhangifee in abefßnien, gept über abua nah a ju m unb fiip rt nnS über Samiette unb iötalta wieber peim. a ls Sapitel Bon befonberS originellem

©epräge feien aufgefüprt: eine nah intereffantem

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© e f cf) i et) t e : £iftorifc£)e Literatur.

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htrfönlicpen SSerfucp Borgenommene O f i c io * gifcfie Unterfucfmng über bie SBirfungen beS

^afchifch in ben Berfcpiebenen gormen feines

©enuffeS, »obéi ber Slutor bie Berberbenben

©inwirïungen auf bie Sonftitution ber Slraber ïonfiatiren w ill; ferner eingepenbe StitSeinanber»

fepungen über ©itulatnren unb Würben in einigen ©entralnegerlänbern, fowie über bie 33egrüßungSfornteln bei oerfepiebenen «Reger*

ftäntmen. ©ine ber ttefentlicpften ißointen Bon gîoJftfS’ StuSeinanberfepungen ift gegen bie Slraber in Sllgerten gerichtet; fie betont bie ©cp»ierig=

ett’ SSoif Bon Sügnern unb fßraplern üaá) feiner »apren «Ratur iennen gu lernen,

nur möglich fei burep lange forgfältige

^Beobachtung, unb gwar burep einläßlichen SSer»

ïelfr m it ben „Seuten Born Keinen Bette", niept 6Io§ m it ben Bornepinen ©(piepten ber SBeBöl»

ïerung, bie fepon ató unrichtiger SRaßflab ge»

nornmen »erben feien. „S e i einer Station toie bie Slraber, beren ganzes SESefen, feben unb Treiben fid) auf bie intoierantefte ^Religion grünbet, finb ©iBilifationSBerfucpe Bergeblicp- 2BaS finb bie Slraber peutgutage nacp niepr ató breißig»

jährigem ©efipe ber grangofen Bon Sllgerien?

S ie in ben Stabten haben alle ícpteipten «Sitten ber grangofen angenommen unb helfen bent frangöfifepen SSöbel im Slbfinthtrinfen; bafj fie

° 6if r .„ba fiiï au$ nur «n ©eringften c^riftlid) reltgiöfe ©runbfäpe angenommen hätten, baran ift nicht gu beulen, ©ntfernt man fid> aber einige Stunben »e it Bon ber © ta b t, fo ift bie

© iBilifation bahin noch gang uitb gar nicht ge=

brungen. S ie g ra n e e n hätten tüngft »ie bie

©nglänber in «Rorbanterila m it ben ©ingebornen

»erfahren folien, nämlich biefelben gurücfbrängen, bann »äre Sllgerien í)eutgutage ein ruhiges, lultiBirteS , nur Bon Europäern bewopnteS Sanb . . . B ttei in jeber tBegiepung ¡o gänglicp berfthiebene S ölle r »ie grangofen unb Slraber

»erntifepen gu »ollen, ift ber pöcpfte Unfinn.

r f ' t unbenllicpen Beiten hat baS StraberBolI ftih nie m it anbern »ermifept, » e il es mehr ,alS Rafeen Bon feiner eignen Sortreff»

It^ te it als ein Bon (Sott auSermählteS S o li übergeugt ift. © e;t taufenb fa h re n im «Befip ber DJorbliifte S lfrita’s , fcljeit » i r Serber unb Slraber neben einanber leben unb jebeS S o ll genau feine Sprache unb S itten beibepalten.

Ueberall, too ®ür(en bie Slraber beherrfchen, befteljen beibe Söller unoermifept neben einanber;

unb boch Berbtnbet «erber, Slraber unb Surten

©hie «Religion." ®er Stutor meint gar, in ben Säubern, bie fich abgefchloffen Bon aller

chriftlicheii ©iBilifation halten, haben bie «Kopant*

nt eb an er feit ber Sferiobe, ba SRohammeb fte gum QSlam belehrte, gar (einen gortfehritt ge*

macht; bie arabifepen ©langperioben unter ben Stbbafiben im O rient unb unter ben Ommajaben im Occibent feien nur bem cpriftlicpen ©tnfluffe gugufepreiben. ©ehr günftig urtheilt er bagegen Bon ber ©iBilifationSfähigleit ber Sieger. Sffiir nehmen noch Bon einer ©pecialbetrachtung S io tij; fte bezieht fich auf bie große «obenein»

fenfung in «Rorbafrila, »eiche eine SängenauS*

behnung hat Bon nicht »eniger ató circa 10 geograppifepen ©raben, unb an »eiche fich ber

©ebante einer großartigen S ultioirung in biefen testen gapren fnüpft. ©S fei eine S innloftgleit, wenn man in Europa SeffepS ben ©ebanten äugefchrieben habe, ben Siit in biefe Sepreffton abgulehen ober Bon ber großen ©prte aus einen Sanal birelt nach bem «RotpenSReere gu Sieben- ©ang anberS oerhalte eS ftch, wenn man bie Säumte burepfteepen wollte, »eiche jept baS «Kittetlänbifcpe SReer Bon biefer großen Siieberung trennen, unb am leicpteften (önnte bieS oon ber großen ©prte aus gefepehen.

UebrigenS werbe biefe gange ©egenb auch ohne menfchlicheS Butpun burep bie einfache «Ratur*

tpättgleit fiep nach unb nach »ieber unter «Kaffer fefecit: feit 30 gapren habe fiep Oon T rip o lis bis «engafi baS Ufer faßt um einen guß gefenft, bie alten OuaiS Bon Oea (T rip o lis ), £eptiS magna unb «erenice feien langft unter «Kaffer unb auch ber Bor 25 Bahren noch paffirbare SBeg außer ben SRauern oon T rip o lis bem «¡Reer entlang burepaus felbft bei niebrigftent' SBaffer»

ftanbe niept tnepr brauchbar.

*vu, uu» mu

SBtege beS ©hriftentpumS gu, in bem ©imte, baß baS ©ine uns »ieber m it einem großen etpnographifch > geograppifepen S ilbe über ben

©cpauplah orientirt, auf bem ba§ ©priftentpum entftanben ift, baS Slnbere bie ©efepide ber jungen «Religion felbft Oerfolgt. ®s finb-

„ S i n a i un b © o lg a tp a . «Reife in baS SRor*

genlanb oon g r ie b r t e p S lb o lp p S t r a u ß . Sieunte Bevbefferte Sluflage. «Berlin, allgemeine beittfcpe S3erlagSanftalt, 1870", unb „ ® ie erften p tfto rtfc h e n U m g e fta ltu n g e n beS © p rifte n * tp u m s oon S ltp a n a fe © o q u e re l, f ils .

©eutfepe, Born SSerfaffer autorifirte SluSgabe.

B erlin, äberggolb, 1870". Sßir lönnen bie beiben S e rie nach boppelter fRicptung als fiep ergän*

genbe nnb m it gruept neben einanber lesbare begeiepnen; einmal nach ©eiten ipreS BnpalteS:

Strauß, beffen SBerl m it ber auSgefprocpenfien 5 *

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@ e f dj 14) t e : ^iftovifdje Siterotur- unb lebenbigften Segießung auf ba? ßßriften«

ißum abgefaßt ift, gefettet bie ©elidíale be?«

felbett ttnb allgemein bte religiöfen ^Bewegungen im O rient m it großem Geifer, feine Sfenterlungen naß biefer S eite, Weldje bi? auf bie unmittel«

bare ©egenwart ßerabreidjen, beben aber erft ba an, too Goqueret au f^ört, nadj ben erften .gaßrßunberten; ferner nad) Seiten ber©enbeng:

Strauß ift ein feßr pofitiBer Sopf, ber fiep ftreng nad) ben Angaben ber Schrift richtet, ©oquerel bagegen ein 'fc^arf unb ftreng iritif«^-fecirenber

©eift, bieSofung SSernunftretigion unb gorfeßung in t au?gebeßnteften Sinne- (Snblid) ließen fiel) and) Strauß unb Srennede Bergleicßen m it Seäug auf bieanfießten über ben Moßammeba«

ni?mtt? ber ©egenwart.

S i r biirfen über ba? erfte S e r l im Spe«

cieEen ató über ein bereit? weithin belannte?

unb nur ató oerbefferte Stufiage neu auftretenbe?

bloß gang toenige Senterlungen m atten; e? fott un? eben nid)t m eßr-al? bie ergängenbe unb ben ©oben cßarafteriftrenbe ©inleitung fein fü r bie religiös umgeftaltenben ©ßatfadjen, bie ba? gweite beßanbelt. — ®ie Steife gef)t über

©riecßenlanb unb aegppten bi? ihtbien bin»

auf, berührt einläßlich in befonbereu Kapiteln ben S in a i, ^erufalem unb ba? gelobte Sanb unb nim m t bie ^eintfeßr über Sm i)rna unb Sonftantinopel. S ie befprid)t oott ßiftorifdj boeßmißtigen Stellen unb Stabten: atßen, Forint!) unb S p ra ; aiepanbrien, Sairo, ©heben unbSueg; bie in religio? unb politifcß gefdjicßt«

lieber 8tid)tung bebeutenbfien sißlä^e auf bem

®oben fßaläflina’3; enblicß ®ama?lü? unb B eirut,

©mprtta unb Sonftantinopel. S ie t r it t in ihren einen ftarfen Staunt einneßmenben religio?«

lircßlißen au?einanberfe(}ungen ein auf bie grieebifdje Jiircße, ben Mobammebani?mu? ttnb bie loptifcße Sircße, bie Stellung ber Suben unb © friften 31t Serufalem, ba? proteftantifeße 33i?tbutn uttb bie beutfcb«eBangelifißen ©if^rftert bafelbft, enblieb bie Mifftonen 31t fiouftantinopel.

— autb toer auf einem Bom a u to r burebau?

Berfcßiebenen religiöfen ©tanbpunlte ftet)t, wirb na<ß forgfältiger ©infießt in ba? S eid gerne gugeben, baß e? in etl)nograpbifcß'-topograpbifd)er S tiftu n g eine ber beften unb reidjbaltigfteu beiten über ben O rient ift, in?befonbere über Sßaläjlina, unb bureß feine Dtaturbilber große angießung gewinnt. ®ie tulturgefc£)ici)tlic^ert SRefteyionen ftnb bttreijbacijt, 9tatur, fiun ft unb

©efd/idjte in ihren notßwenbigen gegenfeitigen Steflepen uttb ©inmirlungen berfolgt. ®ie Spraebe ift feßön unb getragen, nur nim m t ber ®on 3U«

weilen einen allgu feierlieb erntübenben anftrieß an- S i r geiebnen gur (S^arafteriftil ein 91aturbilb au?; über ba? ®obte Meer beißt e?: „g a ft eben 30g fid) ber S eg weftlieb »om Sorban bin, bie Dberfläebe be? SSoben? war m it einer bünnen Salpeterfrufte bebedt. alle? umßer war wüft unb öbe; bie SSegetation berlor fiep mehr unb mehr, bt? alle S p u r berfelben berfebwanb;

nur grauftge Serge ftarrten un? entgegen. 9iaß einer Stunbe ftanben w ir an ben Ufern be?

tobten Meere?, welebe fieß in einer Sanf Bon ffiefelfteincn etwa 8' bmß über bie Safferfläcße erbebett, a n ben oben ©ßaralter ber S üfte gewöhnt, ftaunten w ir anfang?, wie wenig bie Umgebungen be? Meere? ben fißaurigen ®r«

Wartungen entsprochen, welche w ir gehegt batten, aber baib blidten w ir näher ßingu. Schroff unb fteil fteigen bie ©ebirge an bem öftlichen Ufer 2C00 bi? 3000' bo<b auf, au ber weftlicfjen Seite erbeben fie fid) in größerer ©ntfernung Bom Meere. 3eßn Steilen lang, gwei SJieilcn breit ftarrte bie ftiUe glädje, leine S eile wogte auf ber weiten g ln t. ®obt liegt ba? Meer, e? geigt leine S p u r Bon ©hier« unb $flangen«

leben; lein fjifcf) regt ftd) in feinen Saffern.

®ie Bom Vorbau binabgetriebenen fteigen fofort gappelnb unb fterbenb gur Oberfläche auf. ®ie lebenbigeu S a ffe r be? fyorban nerlieren ftch in ber tobten gläeße; nur in ber ftäriften Siegengeit Bermögen fie ben Umfang be? Meere? gu er«

weitern, fonft Berbunftet bei ber gtübenben £iße be? ®ßale? fo Biel S affer, al? bergorban nur bereinfübren mag. $entt ba? Meer liegt über 1200' unter bem Seitmeere; baßer ßerrfeßt eine ägpptifdje ipiße, Bernteßrtburcß bte boßen Klippen nadter getfen, welche bie ©trabten ber brennenb«

ften ©onttenglut fammetn."

S en n S trauß ben IBoben unterfueßi, auf bem fieß ba? ©ßrifientßum entwidelt ßat, fo fttßrt ©oqueret unter beftimmter fRüdficßinaßme auf bie Sanbe?«, Soll?« unb allgemeinen 3 ett»

guftänbe bie Stßidfaie ber .jungen «Religion felbft Bor, neben bem au? SaBonarota genommenen M o tto : E cclesia in d ig e t re form atione ben nad) einer feßönen Sage im O rient entftanbenen Saßrfprucß an bie ©piße fteHenb: ®ie Saßr«

ßeit ift groß, fie wirb obftegen. ©oqueret gebt Bon ber Seßauptung au?: bie religiöfe ©efcßicf)te ift bei un? feßr mangelhaft betannt. © ieS irdje ßat gteieß bem §ofe ißre cfftcieHen §iftorio=

grapbeit, unb bie erfte SBebingung, um bie @e«

fcßid)tc ber Sircße 3U fernen, ift, iß i >>i<bt nur bie angemaßte Unfeßlbarleit, fonbern aueß ißre trttgerifeße ©inßeit abjufpreeßen. ©er ©ebanle

(5)

© e f cp i cp t e: $iftorif£pe Süteratur. 6 9

e£ ift fcpon an unb fü r fiep ein ouftänbiger S rrtpum , eine burcp Ricptg ju be*

grünbeube Slnmajjung. ffene Unbefanntfcpaft aber m it ber ©efcEjid&te ber Sirene ift in g ra n t*

«!ti) befonberg groß: „granfreiep Befifet niept

®we ernfte unb autpentifdje ©efepiepte ber Sird)e".

, betont bte 2l^at(aci)e ber forttoä'fyrenbert piftorifepen Umgeftaitung aller ^Religionen, eineg fortbauernbenSechfelg unb unaufhörlichen (Ent- WtcHungggangeg, bem eben SttteS unterliegt,

^ US,afr-” f ! nmen ba§ ätbfolute. „®itte ber Haupt»

ih r ..«1 T\’U1'®en' tt>e^ e hie priefterlidjeniReiigionen , lenertt auferlegeu, ift bie, barüber 3u trntoT*' ^ b' e ^ e6 gion fid» niept Beränbere;

i ent fittb eg aber gewöhnlich bie Eieiter ber etgton, an benen fiep juerft bie notpwenbig geworbene ÜSeränbernng innbgibt ober OoÄjie^t."

Änd) bag ©priftentpum bat fiep fetbft unter ben ftarrften gönnen unaufhörlich entwidelt, ¡u alten Seiten umgeftaltet unb tpnt eg noep unter

«nfern äugen. Ueberjeugte, aber nnerleucptete Efiriften Wollten jeber Seit aug ihrer unBoH»

ontmenen Sepre bag maepen, mag ber S tifte r tttebt rootlte: eine mtabanberlicpe Siegel, bie ab=

folute Quelle aller S a p rp e it; fie woltten bie oret Jßlagen beg 2Rofaigtnug — bie ©leicpför»

m tgleit, ben^ ißrieftergeift unb ©ucpftahenfult, aucp in bie Sirene © prifti mieber einfüpren; bem haben jemeilen ^Reformen gemehrt, um auf bie urtprünglicbe ¡Reinheit ber Sehre äurücfäufftpren.

t£itt be,: >®ati)oIicigmug m it ber w 6 f " ! 0? " nuf; boä> «emalg auch hatte bte als fatpoltfcp ftch erllärenbe fiircpe ernftere unb erfolgreichere Angriffe 3u beftehen. aber auch her heute fo fepr bominirenbe ißantpeiSmug befi^t niept bie S aprpeit; tro^ großer SJerbienfte, bie er geteijtet, richtet er unberechenbareg Unheil an, inbem er bie inbiDibnetle EriePfraft lo d e rt;

ber alte hitgenottifcfje gnbißibualigm ug hat bei ben Eagegfragen Oielleidjt noch ein S o r t mit=

äufpreepen. — E er ©parafter ber Sehre fjefu ügt fiep in bie S o rte äufammenfaffen: EaS

^ e r f , bag jn boltenben, ift bie HerfteHung bes etcheg (Sotteg in allen ©emiffen; bag unioen )e e IKittei ift bie Siebe, bie fiep fnnb gibt als f te, et'™burt3 unh bag neue einige Sehen; biefc bClBl n, " ‘ “ "ifeftationen fegen als Söebingunger tc nn e unb bie gm m oralität Boraug. Sattad;

” )“ rbC^ e r^ Unbamentalfah heißen: SgrifluS hat allen ©unbern bie emige S8 armher3ig!eit beS

©otteg ber §etltglett, igreS »aterg, funb getf,an S a g gefum Bon ben ÜRoraliften unb SteligioiUJ.

ftiftern unterfcheibet, ift bi e eoHfommene Han utome feineg ©parafterg unb f ej ner gei)re Se>

© ater, bag ift bie ¡Religion an unb fü r ftch;

ber S oh n, bie ¡Religion ber aRettfcppeit in ber

©efepiepte; ber heilige S eift, bie «Religion im

©emiffen jebeg ©ingelitert. ©on biefer tSbreigeit ift eg fehr meit 3unt ©reieinigfeitgglauben, mie bie Sirdpe ihn fälfchtici) augbilbete.

S en n bie Hierarchie Berfchiebener Sircpen Bon einem ffirbe ber Äircge © fjrifti rebet, wonaep bie StRacgt ber Sipo fiel auf ben Slerug über*

gegangen fei, fo .Bergißt fie brei ®inge: baß bag apoftelamt lein ©riefteramt mar, baß ber E itel Slpoftel in ber urfprfinglichen Kirche niept ben augfcbließlichen © in n hatte, ben matt ihm

¡pater gab; baß bie ununterbrodhne Uebertragung ber Borgeblid;en apoftolifchen fRedjte bemiefett Werben müßte. — E ie Berfd)iebenen 35eran=

berungen, bie SJerberbniffe unb mieber ^Reformen ber jungen Sehre laffen fidf an folgenbe ©tabien fnüpfen: ^ m fjubend)riftenthum mar eg junächft bie aug einem ÜRißBerftänbniß ber S o rte (Egrifti nnb aug ber Hoffnung auf feine batbige fieg*

reicheSieberfehr entfprungene ©ütergemeinfdhaft, bie ber ©emeinbe Bon fjerufalem nur bie höchfte

«Rotlf brachte unb nicht lang aufrecht gehalten merben tonnte. E er Suttug ber (gitgel, bie

©infithrung ber Hierarchie itt ben ©djooß ber

©hriftenheit, bie SSorftellung, welche.bem Eobe ffefu SBebentung unb iRamen eineg Opferg bei­

legte, waren weitere Bom ^ubenchriftenthum hereingetragene fyrrthümer. „Sllleg in Slllem, bag Subenchriftenthnm, biefe erfte Umgeftaitung beg djriftlichen Eppug, war eine SSefchräniung ber urfprünglichen Sehre beg SReifterg nnb bod;

wieberum eine SReigungbieielBeaugartenju laffen."

Eagegen nun tra t ¡u altererft ©tephanng auf;

nicht bloß ift er ber erfte aRärtprer, fonbern er Bor allen anbern geftaltete bie werbenbe Äirche um unb entwitfelte bag ©htiftenthmn bem

©eifte ©grtfti gemäß, fym äRütelpnntte beg

^ubentpumg felbft unb in bem Stugenblide, wo bie entflepenbe Suppe ©efapr 3u laufen fepien, an einer 3u großen annäpernng an bag alte

©efep 3u ©runbe 3u gepen, proteftirte er m it aller üRacpt gegen bie mofaijd)e Snecptfchaft unb bag augfd»ließtid)e 9ied)t beg Eempelg. Eann tarn Ißaulug, tropbem, baß feine auffaffung 3u ber troftlofen Sepre Bon ber fßräbeftination überfüprte, ber größte aller cpriftlicpen IRefor*

matoren, bem bag ©priftentpum feine ©teüung alg S e ltre lig io n Berbantte. „@t. i(3aulug war ein genialer ÜRann, Borjüglid; aber ein ÜRann feiner Seit, ©r befaß in fepr popent 2Raße, wag feinem Bermirrten Qaprpnnbert gerabe feplte, bie ©ntfepiebenpeit. fjpm War eg nn*

(6)

7 0 © e f cf) i d) t e: £iftorifd)e Literatur.

möglich eine «IRittelpartei gusulaffen, halbe 9Raß*

regein §u ergreifen, er gab ftch ber ffiahrheit gang, m it Seife itnb ©eele . . . iöian tann Don ihm fagen, baß er feit adjigeßn gahrfrunberten ftets bie ©turm glode geläutet ju allen @r»

Hebungen beS ¿iriftlic^en ©eifteS gegen bie Unterjochung burd) baS ©efeh unb ben Such*

fraben, burdj bie IReligionSgebräuche unb bie

©eifrlichleit." ©ans anberS «ßetruS m it feinem halb jubaiftifchen Sfrriftenthum, auf welches bann gerabe bie tjierarchifc^e iiirdOe, bie fidf als bie tatholifche auSgab, ficf» ftü^te; ih r Urfprung

¿eignet fiep feineSwegS burch O rig in a litä t unb

©röße au§, fie ift fierDorgegangen auS einem ilom prom iß, einem Uebereinfommen, baS Oon beiben ©igenfchaften wenig au fuh hatte- ©S läßt fid) leicht errathen, waS unter ber §err»

fdjaft beS römifdhen ©eifteS, beS ftarren, unbeug»

fanten, buchftabengerechten, währeub gaßr»

hunberten im iperrfchen eingeübten, bie IReligion ber Siebe unb be§ geiftigen SebenS werben mußte. Saum waren in ber SBelt je jwei entgegengefejfrere ©eifreSrichtungen als bie Qefu unb bie fRomS, bort bie Serjeihung unb Siebe, hier bie rohe ©ewatt unb ber Suchfrabe beS

©efeheS. «Mit ber Stufpfropfung beS befchränlten unb unerbittlichen römifchen ©eifteS auf ben chriftlichen ©ebanfeit, ber feiner Urform nach jübifch unb orieutalifch, feinem SBefen nach aber unenbiich weit unb erhaben w a r, erreichte ber SuchfrabenlultuS IRomS bie ©pihe- ,,«Rad;bem baS ©hrißenthum unter bem ©influffe beS SlpcftelS Petrus bie «Reinheit feines ©piritualiS»

muS oerloren, nachbem eS fchon einige ber materiellen .gämmerlichfeiten beS gubenthumS angenommen, nahm eS nun auch noch ^ie meiften ©rbärralichleiten beS «frotfrtheiSmuS auf."

lu d , baS ©iaubenSfpmbot ift ein im römifrfren

©eift entfprungeneS feterarcfetfdfeeS SBeri, ebenfo anftößig burdf feine fjufape unb Erweiterungen, als burch feine Süden, inbem eS bie Siebe

©otteS unb beS «Rächfren, baS fReich ©otteS, bie Süße unb baS neue Seben ftittfchweigenb übergeht; eS befrist aucfr burihauS nicht bie lu to r itä t, bie mau ihm frat beilegen wollen;

Bon ben Slpofreln hat eS «RidjtS, unb fein 2titel ift falfch- ®ie größte Umgefraltung aber, burch»

greifenber als alle anbern ¿uüor unb öon wefentlich Oetfcfriebenem ©haratter, oon einem enormen ©iufluß, beffen ©nbe bie Sirche jept noch nicht gefehen, gefcfeafe m it ber Erhebung ber «Religion ¿ur laiferlicfeen ©taatSreligion unter ton ftan tin. „ $ ie taiferlid^e ©entralifatiou bemächtigte fich beS ©hriftenthumS, um bie

fiirche in eine öffentliche Serwaltung ju ber»

wanbetn, fte auS einer freien Sereinigung aller

©laubigen ju einer neuen furchtbaren Keniaten Oligarchie 3U machen, welche immer hinter»

liftiger unb brüdenber warb." ©ine weitere Slbirrung war baS ÜRBnchSl^nm. „«RientalS hat ein Orben ober ein tlo fte r ober ein SOiöncp ober alle jufammen fo üiel ©uteS gefriftet, wie baS bloße Sorhanbenfein beS SlofterwefenS bem gflienfchengefchiechte gefchabet hat." SSelcheS ift baS ©cfrlußergebniß, wenn man bie Derfchteben»

artigen Umgeftaltungen ber dferiftlicfeen Sehre, namentlich auS ben erfreu gahrfrmtberten über»

btidt? golgenbeS: „ g ü r jebe ber brei großen Sthtpeilungen liegt eine brofrenbe ©efafrr, ja Dielleicht ber £ob in ber Uebertreibung ihres befonbern «frrincipS, für bie ©riechen in ber

£heofofrhie, fü r bie Satfrolifen in ber §errfchaft ber gorrn, fü r bie fßroteftanten in bem ®ogma=

tiSmuS. g ü r jebe ber brei fiirchen ifr baS §eü»

m ittel, baS wahre ©ute nur in ber gemein*

fchaftlichen Ouette 31t fucfren; in biefe müffen fie frcfe tauchen, um fich ju einem öiumenifchen

©hriftenthum gefu 5U erheben, oon bem Sinäetnen unb Sefonberen ¿um SoHfranbigen unb Stil»

gemeinen emfrorgufteigen unb enbliefe fich mehr oon ben großen allgemeinen SBahrtjeiten als oon ben befonbern S e h n e n 3u nähren unb baoon 5U leben."

«Racfjbem w ir bie gefchichtlichen Söller» unb Sänberbilber aus bem O rient in breifacher

«Ridfrung begleitet: in ben europaifeßen Oonau»

länberit bis nach Sonftautinopet herab, in ben afrilanifchen Saubftrichen, eublich auf bem ge»

Weifreten afiatifdjen Soben «ßaläfrina’S, unb nachbem w ir an bie Setrachtung beS leptern biejenige beS auS ihm entfproßten ©hriftenthumS in feinen erften Umbilbungen angereiht, tefrren w ir iu r j abfchließenb gu einem testen etfrno»

graphifchen ©efcfrichtSbitbe p r ü d , baS uns auf ein total DerfchiebeneS gelb unb einen nicht minber Derfrhiebetten © toff überführt. S5ir betreten ben hohen «Rorben.

„ l u t e n o o n © h e i: S a gab o n b e n th u m u n b SBanb e rle b e n in SRorwegen. ©in Seitrag ju r tu ltu r» unb ©ittengefchichte. S erlin, tpepmann, 1870."

©in Sücfitein, baS burefr bie originelle

«Reuheit beS gnhaltS intereffrrt. SSofil hat ber Slutor «Recht, wenn er fagt: ber allergrößte 5£heil beS ba ©ebotenen werbe bem tefeuben ffrublifum neu unb gewiß audj für bie 'IRehrjahl ber Sourifren felbft überrafchenb fein, g n fünf Sapitetu werben abgehanbelt: 1) baS gantenthum

(7)

@ 11 d) i et) t c : 2>ie @(o»eneit unb tl)te SBeftrebunaen.

71

unb bie © föier, 2) bie Sater, 3) baS bet»

ihntolgene SBagabonbenthum, 4) bie Sßalbfinnen wib bie Setteltappen, 5) bie g u fu n ft beS

gantenthums.

. ® ie ßor wenigen gaßraehnten in gotge btelfacßer » e rw e rb e n über bie Sanbplage beS SagabunbentßumS angefteltten gorfeßnngen ü)te[eu bie ©yiftena non ä(ßten giseunent in

©¡fanbinaoien gur ©enüge muß unb enthüllten etn jw a r in eingeltten gügen entfe^lidjeS, aber nnbebingt intereffanteS ißilb ber niebrigften gefettfhaftlihen SSerijärtntffe. Ser ©eiftlicße L iie rt ©unbt hot baS SDieifte gur Stufftärung le' er 3nftänbe unb aud) ä« ißren SefferungS»

berfueßen getßan. — S ie „g a n te n ", ein nach Urfprnng unb Spertuuft wenig beiannteS, norna»

btftrenb unter ber übrigen SeBclferung 9ior=

toegens berumaiehenbeS unb nie m it iß r ficb berfhmelgenbeS @efd;lecht, m it einer gang eigen»

artigen, non ber allgemein ßerrfhenben fth 'tlih abwetthenben Drbnung nnb gegenteiligem gu*

fatnntenhang ber gerftreuten eingelnen ©haaren, haben ihre befonbern «KehtSbegriffe unb ihre f “ n* befonbere Sprache. Stets auf «Reifen, tiberatt fremb, hatten fie unter einanber an einer gewtffen überlieferten Stam m * unb gantiliett«

orbnung (Sä fmb ihrer aber gWei grnnbBer»

fchiebene ©tamme. S er eine, non munterem, ra ehern SSefen, borgugSweife buufler gärbunq, einer i n T ” fd&maräem ® aar «nb äugen,

«ner ,n n o rw eg,fdhen ® i f(r i ften p ^ ft auffätlj

^hhftognomie nafeet ben «bet beS gantenthumS,

¿teht als „©roßwanbrtnger" m it 8ioß unb Sagen umher, heißt ftdh in ihrer ©prahe

„fRommanifäl". @benfo fdharf unb felbft feinbliih bon ihm, als fte beibe nom eigentlich norwegifdjen S oiie ftch fcheiben, ftanb früher bie « a ffe ber

„Steinwanbringer" ab, ein total anberer ©tamm, in bem auch beutfehe ©lemente fict) berfhmolgen haben. S ie erften bagegen finb Siefte ber [taten, bie im Stnfang beS fehgeßnten gal)r=

hmtbcrtä flüchtigen gußeS über bie ©rängen bei " “ ^kartanbeS ©darneben einbrangeit. 2Kit haben U^ r i m ® tcunmW fe§ in neueftergeit beiber fSnis bie ^ ^ « ite r if ti^ e n @igent)citen a ° en berfdhtiffen unb fo ein Berfhmol»

3 agabunbenthum ergeugt. Saneben ßnben f t * noch 3n,ei «Reftc beS intereffanten uralten Zolles bas als einer ber nier £aupt=

gweige beS attaif^en ««Wer. nnb © p r a * . ftammes ftch « t a i über ben Ural bis gum Setßen «Meere htnanf berfolgen laßt: eS fmb bte Satbßnnen unb bie ®etteltoppen (Sappen*

filmen), gene fmb tm ginnenwatbe 3u beiben

©eiten ber ffanbinaoifhen Morbljälfte feßßaft, frieblid) unb lf)äu§Iicf; eingerichtet, aber wieber m it i) ö d) ft eigenartigen gnftitutionen unb

©Uten. Mod) weiter hinauf trifft man bie nomabifirenben unb weitaus etenberen Sappen*

ftnnen, gurüdgebrängt unb größtentheits auS»

gerottet Pon ben eingebrungenen Morntannen. — SaS SBühtein fhilbevt lebhaft unb bis ins

©ingelne bie ljö h ft auffattenben ©ebräueße unb

© itten unb Unfitten unb bie gange SebenSWeife jener Bier ©tämnte, bereit SScrhanbeitfein hart in unb neben ber eitropäifh*ntobernen Sultur»

w eit, an ber fie bod) gar leinen Sheit haben, an fih fhon etwas rontantifh'hß a ntaftifh Se=

frembenbeS hat. «Rodh betrachtet bie öffentliche

«Meinung baS gantenthum als außerhalb ber übrigen ftaatlihen ©efeKfhaft fteßenb, etwas grembeS, jeben ©ingelnen nur fo Weit, als ber eigne ©d)ub e§ Bedangt, interefftrenb, unb bie ganten felbft pflegen biefe «Meinung, um befto unabhängiger unb unbehelligter gu fd;wärmen. ©oU bem Uebet geholfen werben, fo lann eS nur burdj eine folhe duftlärung beS gangen SiolteS gefhehen, weihe bie gegen*

feitigen eingerofteten SSorurtheile fhwinben läßt unb e§ erlaubt, fih nitt ben tief ©efunlenen 3u befhäftigen, um fie in bie cibiliftrte SBett einjuführext, fofern eS geht.

g . g . § o n e g g e r.

S te ©loDcitcn xtnb ißre SBeftrebungen.

S ie ©loBeneit in © teierm ari, Jlärnthen unb Srain, fowie im öfterreidjiihen ¿üftenlanbe haben bort fih fhon im fehsteu gahrßunbert feftgefeht- O bgleih fie als Höinben ober Söenben anfangs bie alleinige Seoölierung jener iänber auS«

mad)ten, fo würben fie bodj nah unb nah, wenn auch nicht gerabc unterbriteit, fo bod) fehr in ben §intergrunö gebrängt. SaS Seutfhthum ntahte fih bu rh ©ntwidlung feiner S u ltu r unb gnbuftrie immer meßr geltenb, bie «Ser- m ifhung beiber ©tämnte würbe immer häufiger, unb ju Slnfang biefeS gaßrhunbertS w ar' eS unter ben gebilbeteren ffienbeu, bie ißrer Statio»

nalität fuß taum nod) bewußt waren, eine

®haube, nidjt beutfh fprehen 3u iönnen. SaS flabifhegbiom blieb auf bie Sanbbeööllerung unb bie Sienftboten be fhräntt; bie ©täbteunb SKärfte be» SanbeS waren beutfh- ©leihaettig m it bem

@rmad;eit beS flaoifhen ©eifteS unter ben Sfdjehett unb ©erben bereitete fih aber auh unter beit ©tobenen eine Bewegung 3ur ©rßal*

tung ihrer fogenannten «Rationalität Bor. SaS gange Streben ber gebilbeten ©looenen ging

(8)

7 2 O e fttji c^te; ®ie ©Iobenen unb U)re Seftrebnngen.

barauf aus, bie ©pradje beS S o lls , bie fdjon b ttrh baSSeutfhe fhwer bebroí)t eridjien, gu be»

wahren unb bie attfleimenbe Siteratur auSgu»

Silben. E rft fpäter, na^bem bie literarifhen 33eftrebungen ¿oben gefaßt Ratten, gefeilten gu biefen fic^ aud) p o litifh e ; panflabiftifhe ©in»

flüffe, to n Stußlanb unb ¿ tag aus genährt, machten fid) geitenb, nnb heute ift baS Verlangen ber ©Iobenen in ben betriebenen fi’ronlänbertt offen bie Errichtung eines autonomen flobenifhen Königreichs. S ie Segeidjnuttg „ © Io b e n e n ", Weiche je ^t allgemein g ilt, ift felfr neueren ltr=

fprungS nnb erft feit 1848 allgemeiner im ©e»

brauch- Eine „E rfinbung", wie man wof)l auS»

gegeben hat, ift ber Staute übrigens nicht, benn bie ©laben in Särnthen, fira n t, ©teiermar!

nennen fth feibft © lo b e n c i, Seute Dom flabifhen

©tamme.

S ie ©loDenen unterfheiben fid) bermoge ihrer ©pradje bon ben übrigen fiibfiabifchen

©tämmen unb finb ais ein befonberer ffweig berfeibeit gu betrachten. UebrigenS ift bie ethno»

graphifhe ©renge gwifdjen ihnen nnb ben Kroaten (©erben) nicht fcßarf gezogen, benn am obertt Sauf ber Kulpa unb längs bem Sarft»

gebirge pia wirb ein SDialelt gerebet, ber als UebergangSmunbart gtuifchen bem ©erbifchen unb ©tobenifchen betrachtet werben lann. ffn»

bem bie ©iobenen au baS ferbifche ©prah=

gebiet grengen, fiepen fte m it bem ©labenthum nach ©üben unb ©üboften hin im Sufammen»

hang. Sott allen anbern ©eiten aber finb fie bon fremben Stationen umgeben, gu betten fie in eine mehr ober mittber feinblidjc Stellung gerathen finb, unb ¿mar finb alle brei Stationen, bon benen fte im SBeften, Sterben unb Ojien berührt werben, ihnen in berS uItur entfehieben überlegen. S ie Staliener im SBeften, bie Seutfcpen im Storben, bie SStagparen an einer Jürgen ©rengftrede im Offen finb bie brei SSöIter, bon bereu überwiegenbem politifhen ober fiultureinfluffe bie Heine unb fchwache flobeuifci)e Stationalität fich gu emancipiren trachtet.

SaS flobenifche Sprachgebiet umfaßt gunäcpfi ben gangen ©üben ber © t e ie r m a r l. SSon biefem Sronianbe gehört ben ©Iobenen ein Heiner T peil bes KreifeS ©rag m it 17,600 ©im woljitern, bann aber ber treiS SRarbttrg faft gang m it 361,600 ©iobenen. S ie ©prachgrenge ber»

lä u ft h 'er «örtolidj bo n b e rS ra u , hoch reicht bei ber © tabt SJtarburg baS beutfepe Element bis an biefen ffiuß heran. ©lobenifcpe ©prad)9 infein, bie nörblid) bon ber etbnograppifhen

©renge lagen, finb bon ben Seutfhen a ffim ilirt

worben. fy n S ä r n tb en wohnen 98,000@lobenen.

Stüh hier bertäuft bie ©prachgrenge im äMge»

meinen längs ber S rau, hoch greift baS Seutfche hier fchon bebeutenb über ben giuß hinüber, namentlich bei Slagenfurt. fja ft gang flobenifch ift bagegen Ä r a in . Stur bie größeren@täbte unb bie beutfehe ©prachinfel ©ottfepee th«n hier bem flobeuifchen Elemente Stbbrucp. ®ie 3 aht ber

©Iobenen in S rain beläuft fich auf 420,000.

$ n biefem Sronlattbe haben fte ihren §auptfth unb finb fte auch politifch am meifteit gur ©et»

tung gelangt, (fit U n g a r n fütben w ir, abge»

feßen bon gerfprengten ©Iobenen im Semefer Sanat, bon biefer Statioualitat 36,200 im Eifern«

burger unb 15,000 im ßalaer Äomitat angefeffen, boch hier überall im gufammenbang m it bem

§auptftocl beS S o lls. 2Bie jo bie ©Iobenen einen

«einen Stft im ¡Offen nach Ungarn borfepieben, reichen fie umgelehrt im Seften m it 26,000 ©eelen in baS Königreich Q ta lie n hinein. Huch im öfterreichifchen t ü f t e n l a n b finb fie jia rl ber»

treten; fte bilben bort m it ben ferbifhen Kroaten ben ©runbftod ber Seböllerung, gwifchen ben bie Ita lie n e r unb wenigen Seutfchen nur ein»

gefprengt erfcheinen. Qpre 3 abf beträgt im T erritorium bott T rieft 40,000, im Kreife ©Brg 130,800, in Qftrien 28,200. Stach biefen Bahlen, bie fiep auf bie ftatiftifch-ethnographifdjen Slrbei»

ten bon gide r unb bon Egörnig baftren, erhalten w ir als ©efammtfitmme fü r baS flobenifche S o ll 1,173,400 Köpfe. S er Staunt, ben bie

©lobenett in ben fed)S politifch 0011 einattber gefchiebenen ©ebieten inne paöen, begiffert fich auf beinahe 400 Ouabratmeilen*).

©o Kein nun auch baS flobenifche ©Jebiet, fo unbebeutenb berhältnißmäßig bie ©eelengahl, fo tief ftepenb im Slllgemeiiien bie S u ltu r beS S o lls ift, fo erhält eS bod) burd) feine geogra»

phifhe Sage eine SBebeutung namentlih fü r bie Seutfheu, beim gerabe baS fiooenifebe Sprach»

gebiet ift eS, weId)eS fth gwifheu bieSeutfhen unb baS abriatifhe SKeer einbrängt unb biefe SluSgangSpforte n a h Bern @üben abfhneibet unb beherrfht- S ie Seit, in welcher nodj an eine ©er»

manißrung ber ©looenett gebäht Werben tonnte, ift lange oorüber. S ie beutfhe Sotonifation unter biefem urwühfige« S olle hat fth im ftärleren SJtaße

*) SSottt ftaoifdien ©tnubpunfte aus ift bie SUfno»

grapfjie ber ©tooenen beijattbeXt in : Stovenski Zemtjopis (©lottenifc^e (grbbefdjveibutta) tum tp. Ä o jlie r , SBien 1853.

,®erfelbe »utor pat aucf| (StBien. 1853) eine ftosenifcfje SanMaete (Slovorski Zemljovid) int a)ta{ftabe bott 1 :350,000 tjerauägegeben, auf toeltiter man bie junerläfftflen fioüenifdjen Ortöbenennungen ©teieemartg, XiäxntEjenb, SrainS tc .finbet.

(9)

@Jefd)t ö )te ; Sie ©looetien unb iijve Sefttebungen. 7 8

nur längs ber S ta u unb weiterhin in ©ottfpee geltenb gernapt nnb bon einsetnen Stußenpoften,

»w fonft ber b e u tle Saut häufiger gehört tonrbe, ift im ©efolge ber neuen nationalen Ve»

ftrePungen baS attt)eitniic£)e ftabifpe Qbiom toieber p r ©eltung gelangt. SRipt p über»

feilen ift hierbei, baff baS Seutfpe. unter ben

©tobenen früher »e it ftärfer als ijeute »erbreitet tear, bis bie Verfolgung ber fßroteftanten bie SttiSWanberung gatjtreicbier 2>eutfc£)en erpang.

Srop feiner 3erfptitterung in goolitifc^er Veäiepung ift „©tobenien" fü r Defterreip immerhin eine Sßerlegenfieit mepr, unb ber Stampf ber ©lobenen fü r bie S rrip tu n g einer eigenen ftobenifpen ©ruppe trirb m it StuSbaner in ben Sanbtagen bmt © ra p Sttagenfurt unb Saibap wie im Slbgeorbnetenpaufe beS S iener fReipS«

ratpS fortgefüI)rt, wenn auch — bor ber §anb wenigftenS — m it wenig StuSfipt aitf ©rfotg.

Sn ber Stette ber föberatib gefinnten öfter»

re ip ifp e n ^Rationalitäten, ber ffioten, Sfpepen, S iro te r, ©erben ec. nehmen bie ©tobenen m it geftigieit bereits ihren fßlap ein. 916er gerabe fie, bie tneber in gefc£)ici)tXicf)er, noct) and) in lite ra rifp e r Veäiepung eine Vergangenheit haben, welche an jene ber S fpepen oberfßolen nur entfernt heranreichte, haben ben fpwerften Stampf 3u burpfämpfen, ber noch baju oft m it bem g tu p e ber Säcfjerlicfifeit behaftet ift, infofern es fiep um »eitgehenbe, bunt) nichts begrünbete 9tnfprüpe panbett.

®ie neue nationale Vewegung ber ©tobenen begann gleichseitig m it ben erften tonftitutionetten

^Regungen DefterreipS im Sapre 1860. S ie war fonform ben ähnlichen Veftrebitngen ber übrigen ftabifpen V oller öorwiegenb literarifcher unb fp ra p tip e r I r t . «Raglag, §ermann, Soraan, . Sofia, VteiweiS, Sinfpieter, ©wetec u. a. waren

bie Führer, bie fiep halb and) in politifcper Ve»

äiepung perbortpaten unb unter beiten eine niept geringe SCngapi beutfeper fRenegaten ober Sente beutfeper StPftammung ft cp befanben, welcpe bei ben an Stapacitäten armen ©tobenen billig 3U Stöjjerem 3iupme gelangen tonnten.

Seplte ben ©tobenen auep ein titerarifcpeS SBert, wie bie Sfpepen eS in ber jum minbeften jweifelpaft eeptett Söniginpofer § a n b fp rift he»

fipen, fo Wiefett fie bod; gerne, um iprerfeitS an eine literarifcpe Vergangenheit anfnüpfett ju iönnen, auf eine fReipe geteprter ©eiftlicpen — Sruber, Q u ritfp itfp , Streit, ®atm atin, Voporitfcp u. a. — p in, bie im 16. ^aprpunberte bie ftobenifepe ©praepe auSbitbeten, bann auf eine fReipe ¿ ip te r beS berftoffenen SaprpunbertS,

wie fßoptin, 3)eWa, Sinpart u n b ' SBobnif, auf ipren jReiptpum an fepönen VotfStiebern nnb VoltSfagen, enbiidp» auf ipren großen SanbS»

mann, ben Strainer ©tabiften VartpotomäuS Stopitar, ber bie befte ftobenifepe © ram m atif (in beutfeper @pracpe) fprieP'*). jynbeffen biefeS gange literarifcpe ©trebett war nur wenig ins V o lt gebrungen. SRatt grünbete Qeitungen, bie batb eine große Verbreitung unb großes Sltt»

fepen genoffen, nnb ging bann m it ber Ver»

tpeilung bon VollSbüpern bor, bie im natio»

nalen ©inne Wirten feilten. 3 U biefem 3»ecfe entftanb im Anfänge beS QapreS 1864 bie ftobenifepe ÜRutteriabe (M a tic a sloven ska) in Saibap,, Welpe bon D r. £. V o n tjc p in a , D r. S*

V t e iw e is unb D r. ®. § . S o fia attS ber Saufe gepöben würbe unb als bereu erfter fßräßbent D r . 2. S o m an fungirte. 9Ran be»

feptoß bie Verausgabe eines jgaprhups (L etop is) unb berbreitete gunäepft bie „©efepiepte ber

©tobenen" bon Srbitta. Sag Vermögen ber üRatica WucpS rafep an, baS titerarifepe Sntereffe im Volte — fo »e it Sefen unb ©epreiben unter ipm berbreitet ßnb — ttapra gu, mtb ein SRittet»

punft war gefepaffen, an ben bie borpanbenen Strafte fiep anjeptießen tonnten. @o lange poti»

tifepe Vereine in Defterreip niept ertauht waren (bis 1866), waren bie titerarifpen unb gefeKigen Vereinigungen ber ©tobenen, namentlich in Satbap, bieVerbe, an benen fiep alle Strafte ber»

einigten: biefe aber waren immer bie gleicpen, benn fowopt im poiittfpeu wie im titerarifepen Seben begegnen w ir ftets benfetben iRamen, ben»

fetben güprern. SBurbe pierburp aup baS Streben ber ©tobenen fepr ioncentrirt, fo geigt biefeS anberfeits bop bon ber Strmutp an Sta»

pacitäten, bie tp a tfä p tip borpanben ift. Vatb jebop erwups bem nationalen Stemente ein neuer Wiptiger VunbeSgenoffe im Sterns, nnb bamit war ber Sinfluß auf bie bisper inbolente bauerüpe Vebölterung gewonnen, bie nun in Stuß gerietp; benn bon ber Stängel herab wußte bie © eifttipteit bie Seute p fanatifiren, unb wenn nom Streite berauben gegen bie Vpitifter bie fRebe war, fo würbe ben Vauern ttar, baß pier eS fip um nationale ©egenfäpe wie jmi»

fpen ©tooenen unb Seutfpen panbette, baß aup bie babptonifpe ©efangenfpaft nur b itb tip äu berftepen w a r; benn fie felbft fpmapteten gteipfam barin unb Würben augeeifert, baS fyop abpfpUttetn.

*) Wan bergl. Sie ftobenifepe Sitcratur, eine piftorifepe

©tiäie Don D r. a tu n int 3. u. 4. S3be. bev „Oefterreid)if(fiElt 8tet>ne" 1864.

(10)

7 4 @ c f dl i dl te : Sie ©looencn unb i^re SeflreSuttfleit.

S p r a p e n g le i p b e r e p t i g u n g , baS mar baS Gsrfie, Worauf bie ©loDenen in berfßreffe — n beit Qeitfc^rtftett ,,'ß rtjatei", „©loDenec",

„© la S n ti", „©üetje" u. a. — fowie in ben Sanbtagen tjinarbeiteten. Slber erft im fyapre 1866, ju r 3eit, als baS Sfünifterium ¡öelcrebi bie öfterreic^ifc^e gebruaroerfaffitng fiftirt batte, Dermopten fie burpgubrtngen. @8 war immer*

bin ein nterimürbigeS Verlangen, Ungleichartiges m it gleichem Siechte Berfeben 311 wollen, beim bie floüenifpe Sprache, bie auf einmal StrntS*

unb © pulfp rap e, felbft in ben ©ptnnafien werben füllte, war noch fo Wenig en tm iie tt, fo arm an ben notpbürftigften Seprmitteln, baß ber ©¡haben ber SWaßregel auf bie ©loBenen felbft äurücffiel.

^nbeffen man bat hierüber nicht 3U rechten;

bem SSolie felbft ftebt eS ¡n, in feiner angeborenen

©prape ftp unterrichten unb Sefpeib geben ju taffen. Sfßäbrenb im @ra3er unb Stagenfurter Sanbtage bie ©loBenen auf ben tjärteften SBiber*

ftanb fließen, tonnten fie im Saibaper fich freier bewegen. § ie r War es, wo int J an ua r 1866

©wetec eine fulminante Interpellation bejügticb ber ©leipbereptigung feiner SKutterfprape bei Slmt unb © e rip t einbrachte. S e r S tatthalter beantwortete fie benn bapin, baß bei ben @e=

riptspöfett SrainS unb bei fäm tntlipen Parteien

©inDernepmuttgen unb ©eriptSSerpanbluttgeit Bon ber flooenifchen Sprache tunbigen Sliptcrn unb Sefretären burchgeffibrt unb bie U rte ile auch nach S3ebarf in flooenifcher Sprache neriünbigt werben füllten. S ie burchgängige ftoüenifche fßrototoUfttprung fei bergett jeboch noch nicht ausführbar, unb ¿war wegen mangetnber attfei«

tiger floßenifcher ©chrifttenntniß. On ber Spat mußte man bie Sente, bie orbentlich floBenifch fchreiben tonnten, mübfant äufatnmenlefen, unb

^etnanb, ber ortbograpbifch floBenifch fchreiben tonnte, war fpün ein-großer SRattn. SIber erft im Sioüember beffelben fjapreS würbe bie @nt*

fcheibnng beS ^uftiätninifteriumS veröffentlicht, baß floBenifch gefd^riebene ©ingaben in unb außer © treitfapen in ben Don ©loBenen be*

wohnten ©egenbett feitenS ber f. t- ©eripte an*

junepmen feien, unb ¿war m it ber SluSbebnitng, baß auch bie ©rlebigung unb bie SSerpanblungen in berfelben ©prape ftattjußuben hätten, ©eit*

bem ift bie ©leichberechtigung ber flonenifchen

©pracpe int Stint ju r ¿ b Qt geworben. Sannt aber waren bie ©loBenen jn pre nt Siechte ge*

la ng t, als fte, genau fo, wie biefeS bei ben Sicheren gefpap, bereits Uebergriffe begannen unb baS beutfcbe ©lement bu rp Slitfbrängung ihrer Sprache in ben gem ixten unb Sprach'

grenjbiftriften p Dergewaltigen trachteten. Ser Satnpf, ber nun ein Sampf gwifchen S ultur unb U ntuttur gu werben bropte, würbe erbittert, unb bie SSerpältniffe fpipten gwifpen beiben Siationalitäten ftcp Derart ju , baß nicpt einmal ba§ unfpulbigfte S in g unter einem aitbern als bem nationalen ©eficptspunite betrachtet werben ionnte unb ftets Slnlaß p t n S tre it geben mußte.

Stuch b ie S p ra c p e n fra g e in P e r @ p u le war eine brenneitbe geworben. SSerftieg man fiep auch noch nicpt gleich bis ju einer floDeni*

fepen Unioerfität — baS ©lonenenthunt ftitbet SSerücffiptigung au ber ©rager fjo p fp u te —, fo ftrebte man nach floDenifcpen ©pmnaften unb Slcferbaufpulen. $ n t Srainer Sanbtage Ber*

langte SlamenS beS SanbeSauSfpuffeS — in wet*

cp ent bie ©loBenen bie fOiehrpeit patten — ber Slbgeorbnete SSteiweiS bie © rrip tn n g einer fto*

Denifcpen Slcferbaufpule fü r ©teiermari, Sam*

tpen, S rain unb baS Süftenlanb gemeinfcpaftlich.

SerSlutrag felbft erfepien überhaupt nicpt burep*

füprbar, wie ber bentfepe Slbgeorbnete Sefpmann nacpwieS, „benn mutpen S ie bem SanbeSauS*

f(puffe bie Stufgabe p , bie fü r biefe ju errip*

tenbe Slnftalt nötpigen Seprfräfte, bie im ©taube ftnb, in flobenifcper ©praepe Borptragen, aus*

finbig p mapen, bann bürben @ie ipm eine Saft auf, bie er n ip t im ©tanbe fein wirb p ertragen". SBiptiger war bie S u rp fü p ru n g ber floBenifpen ©prape in ben SSolfSfpttlen ber gemifpten unb © renjbiftrifte, unb pier war eS befonberS ber SleruS, Welper im floBenifpen Sinne wirlte. Sfnbeffen pier geigte ftp , namentlip in Sarntpen, p lö p lip ein SSSiberftreben unter ben 33auent gegen ipre eigene Sfiutterfprape.

© eit taufenb fyapren im ftanbel unb SSattbel m it ben Sentfpen tebenb, liebte ber floüenifpe 33auer an ber ©renje fpon aus materiellen

©rünben bie beutfpe © prap e, weil fie ipm SBortpeil brapte uttb weit er n ip t wollte, baß bie ©renge feiner Pfarre anp fü r ipn bie ©ren^e ber S e it fei. Sagegen ftemmte fip nun ber Sterns, ber feine Stüpe in einer bifpöflipen SSerorbnung Don 1860 fanb, in welper eS peißt, „baß in ben floBenifpen UnterriptS*

aiiftalten burpauS bie floBenifpe ©prape als ItnterriptS fprape beigubepaltert fei, ba bie @r=

faprung lettre, baß an folpen © pulen, wo opne befonbere ißerpättniffe beibe © prapen betrieben werben wollten, niemals etwas ©rfprießtipeS ergielt würbe. Qn gWeifelpaften ffätlen pabe ber Pfarrer unb fobann ber S epant über bie UnterriptSfprape p entfpeiben". Stiles lag baper in ben fjänben ber fanatifp n a tio n a l*

(11)

@ efct)ici)te: $ ie ©loBenen mtb itjre SSeftve&mtgett 7 5

gefinrtten ©etfiltc^feit. — S a ereignete es pcf), baß tat Secember 1866 bie floBenifcben ®emein*

^ ett SJtaria fRain, Vörtfcbacb am @ee, © t.

3Kartin am Sedelsberg, ©metfchacb unb ©rafert»

fteitt beim Samtener ianbtage um Einführung ber b e u tf ä) eit' Sprache in iljre ©dfulen peti»

tionirten, einem Snpnnen, bem auch burcß Stb»

änberung jener Verorbnung ©eitung toerfd^afft tonrbe, ju nt nicht geringen Serger ber ©loBenen unb namentlich beS Klerus. SaS ^raltifcite Vebfirfniß batte hier buribgefcbiagen; man mürbe aber irren, mottte man hieraus auf bie ©efin»

nung ber floBenifcben Säuern im Sttgemeinen fdjtiefjen, bie beute m it Entfcbiebenbeit auf ber nationalen ©eite fteben.

SSBie meit bie ©tonenen ftcb oergaßen unb bis p melcben ungerechten gorberungen in ber

©dfutfrage fte ficß öerftiegen, erfennen m ir aus ben Verbanbtungen, bie gleichseitig im Krainer Sanbtage über baS Saibadjer ©pmnafium ftatt=

fanben. S o rt marenScbüter oon bem obligaten floBenifcben Unterricht bispenfirt roorben. S a es fidh beranSftettte, baß biefetben atS fiinber bentfber Eltern in bem Erlernen ber floBenifcben

© ram m atif unmöglich gleichen ©cbritt m it ben

©ingeborenen halten fonnten, fo befcbtoß bie Stegierung bie Errichtung Bon fparattettlaffen, in melchen bte fioBenifcbe Sprache nicht obligat gelehrt mürbe. Siefe ißarattetftaffe mürbe fofort ftarl, felbft Bon ©tooenen, befucbt, unb in Folge beffen Berftieg ber nationale Fanatism us ber oloBeiten fidh baßin, baß fte am 10. Secember 1866 burcß ben Sbgeorbneten ©metec foigenbe Anträge im Krainer ianbtage pellten: 1) Sie Veftimmung ber Piationalität ber ©cbüter foH ben Eltern entzogen unb beniebrern übertragen merben. 2) Such fü r nidftftobenif^e ©cbiiler foll ber fßrüfungSsroang in ber flooenifcben

©pracbe eingeführt merben. 3) S ie eingeborenen

© d ü ie r, melcbe in bie beftehenbe fßaratlelflaffe eingetreten fittb, foHeit 31t ihrer ifßflicht surücf*

geführt, b. h- mieber in bie fioBenifcbe Sbtbetlung oerfebt merbett. ©ab auch ber ianb»

tag biefen Snträgen feine Folge, fo erfennt man boch barauS ben unter ben ©toBenen Ijerrfcben»

ben ©eift, ber bie Freiheit gmar ftetS im SRnnbe führt, aber im m erauf bie UnterbriicfungSnbrer ju r größeren Ehre ber ^Rationalität bebaut ift.

Ungemein fcbmanfenb unb medhfelnb, Oer»

fucbSrccife taftenb, halb borgeßenb, halb fidh inrftcfäiehenb maren bie ©loBenen in p 0litifd f; er Segiehung, bis fie enblidh, nacbbem ißr Element organiftrt tnar unb fidh gefraftigt hatte, ju einer entfcbiebeneren ©tettung gelangten, ©oüten fie,

bie menig über eine SKiStcn Seelen gähften, fü r ftcb allein „im floBenifcben © inne" Borgehen, ober fottten fie im allgemein ffibflgnifcben ©inne m it ben Kroaten unb Satm atinern jnfammen hanbetn unb menigftenS h i« bie © olibaritä t ber öfterreicbifcben ©laßen burcbführen? ©ie maren lange fcbmanfenb. äBäbrenb fie äunäcbft im ©inne beS „biftorifcben FöberaliSmuS" Borgingen, bann fidh fü r eine fioBenifcbe iänbergruppe m it iai»

bach als §auptftabt aitSfpracben, pellten fie plöjpicb int Oftober 1866 bie Vereinigung m it ben Kroaten als 3 k f ihrer politifcben SBünfcbe hin. S er Vifchof Bon S iafoB ar, ©troßmaper, obgleich ber ©oßn eines „©cbmaben", hat fidh nicht nnr burdf feine oppofitionette Haftung auf bem Soncil, fonbern namentlich auch als einer ber nationalen Führer ber Kroaten eilten Piamen gemacht- E r mar eS, ber bie ©loBenen fü r eine Fufton m it ben übrigen ©itbflaoen OefterreicbS begeiperte, Bon bem gan5 richtigen ©ebattfeit auSgepenb, baß fte gemeinfam eine PRacbt re»

präfenttrten, Bereinäeit aber ben Seutfchen, Ita lie ne rn unb PRagparen nicht gemacbfen feien.

SaS fioBenifcbe Programm Born Oftober 1866 pellte foigenbe Forderungen: S ie fioBenifcbe Station Bedangt bie abminiftratibe unb territo»

riale In te g ritä t unb bas Siecht ¿er Vereinbarung unb Vereinigung im ©inne beS ©eptembermani»

fefteS. ©ie miß burch ihren ianbtag fidh an ihre f üb lieh ert © ta m m e S h rü b e v enger an*

fhließen unb m it bem froatifdhen Sanbtage bar»

über beftimmen, ob bie fioBenifcbe ©ruppe m it bem breieinigen Königreich fidh 3« einer fttb*

flaüifdhett ©ruppe Berfcbmeljen ober einen @on*

berlanbtag beibehatten toiU. F m erperen Falle patte baS breieinige Königreich m it ben floßeni»

(eben iänbent einen ©efammtlanbtag S ie ge»

meinfamen Sngelegenbeiten mären tm ©inne beS OftoberbiplomS in einem PteicbSpartamente ju Perbanbein, baS auS Selegtrten ber ©enerat»

Ianbtage beftepen unb nach ©ruppen abfünunen mürbe. Sn ber ©piffe ber f. f. ©tattbalterei fü r bie fioBenifcbe ©ruppe, melcbe ihren © ifj in Saibacb hatte, ftünbe ein Vicebait, als ©tett»

oertveter beS Van beS breieinigen Königreich^- S er Viceban müßte ein geborener ©loBene fein. E in fjoffanäler hätte bje ieitnng ber Sbminiftration ju übernehmen, ihm 3ur ©eite ftünbe ein V k e fa n jle r, Ber ein ©loBette fein müßte. E in © taatsm inifterium in VSien führte bie ©efammtoermaltung beS PteicbS. S ie oberften

©ericbtSbebörben, bie Vanal» unb ©eptemBiral«.

tafel hätte bie fioBenifcbe ©ruppe m it bem bre i­

einigen Königreich gemeinfcbaftlicb; beibe Sheile

(12)

7 6 @ e f ct) i dj t e: $ie Sioüenen unb iiji'e SBefireSungett.

hätten hingegen ihre eigenen SomitatS» ober ilreiSgerihte. 2?ei ber ißanal» nnb ©eptemoiral*

tafeí mürbe eine tierhältnißmäßige A n ja ljl Sto»

tienen als Seifiger anjuftellen fein.

fjfiir biefeS Programm begeiftcrte man ft<h nnb fuente man ¿u mirlen. © o h fotite es halb 3U SBaffer werben; benn fobalb Sroatien feinen ftaatSrec^tlid^en Ausgleich m it Ungarn tioií^ogeit hatte nnb ju r Oft^ätfte ber iDíonarcftie gefhla»

gen w a r, fhroanb bem flooenifhen Programm ber ©oben unter ben güßen nnb man faß fid) genßtfiigt, auf (Srunb beS ©ualiSmuS nnb ató

©heit tion „EiSteithanien" 31t operiren. ES blieben fom it nur bie gorberutig einer felbft»

ftänbigen ©ruppe, bie Abtrennung ber flooeni»

fc^en ©heile ©teierntarfS nnb Ä'ärnthenS fomie beS ©erritoriumS tion © rieft, m it einem flotie»

nifdjen S tatthalter, refp. SBicetonig an ber ©pifje tion bem Programm übrig. Qn ben Sanbtagen toie im 5ieicftótage toiriten bie ©totienen nur in biefern ©tune. Qm (extern unterftütjten fie, fo tange bie jEfehecpen nocí) bort tiertreten toaren, m it biefen nnb ben ißolen gemeinfam (1865 — 1866) baS föberatiti gefilmte SKinifterium Sei»

crebi. Sitó aber (©ecember 1867) baS Siinifie»

rin m Auersperg nnb fpäter baS „©ürgerminifte»

riu m " ans Súber lamen, bie ben centraliflifhen

©tanbpnnlt tiertraten, begaben bie tion ©ornan geführten ©totienen fidtj rnieber in bie Oppofition, ohne inbeffen aus bem 3feid)Srath auSjufheiben, refp. gar nicht in benfetben ein3ntreten, wie bie tfh e h ifh e n ©etlaranten eS thaten.

Qtt ben ftotienifchen Sanbftrichen muh®

unterbeffen bie nationale ^Bewegung mel)t nnb mehr; jebe centraliftifdje SSaßregel, bie tion S ie n ausging, würbe m it einem föberaliftifhen

©hmersenSfhrei tion Saibah aus ertoiebert.

Stau begann nun baS Sanbtiotl ju fanatifiren nnb einerfeitó gegen bie ©eutfdjeu, anberfeitó gegen bie Qtaliener 31: he^ en, beten natürliches Snttnrübergetoicht fid; jeboch nicht fo leicht be»

feitigen ließ. Qn einem S aljlm anifeft beS Agi»

tatorS ©leiweis an bie ©totienen Born Qanuar 1867 heißt eS: „S e n n Qemanb mächtig, reich, gebilbet, geehrt iß, gut für ih n! Aber toenn er lein § e rj hat fü r unfer SSolt nnb beffen Sed)te, fo wirb er uns im Sanbtage nichts helfen. 33e»

feitigt enbüch insbefonbere Qene, bie alte Sräfte anftrengen, um unfer Sanb gu üerbeutfehen nnb eS im ©eutfhthum untergehen ju taffen. ®a»

burch Würben w ir gefährlich fü r baS ganäe Äaiferreid) h a g e ln - inbem ber geinb bann um fo leichter feine gierigen Arme auch «ach un§

ausftreefen mürbe." ®amt wirb noch auf bie

Alliance m it bem Sterns hingeroiefen unb ge»

fchtoffen: „$ ö re t unfere © tim m e! §öret bie Stimme nuferer ho ^e rehrte n, tion jeher fü r unfer SSott begeifterten © e iftlih le it! S e n n ® o tt miß, nnb bie E inigfeit ber Patrioten, werben m ir ftegen." Sehnlich lauteten bie S ahlm ani*

fefte in beit übrigen ftotienifchen Sanbern, ja in

©teierm arl mürben bie heutigen Abgeorbnetcn

„fetbftfüchtige §euchter" genannt, „welche bie

©totienen m it SebenSarten löbern unb fte bann auStachen". ©aß hterburch bie Aufregung unter bem noh außerorbentlih ungebitbeten unb ur=

mühfigen Sanbtiolle*) maßlos gefteigert mürbe, liegt auf ber §anb. Agitatoren reiften tion 33e»

3ir t gu iS ejirl unb fhreeften m it bem ©efpenfte ber ©teuererhöhun3 burd) bie ©eutfhen, nnb als enbtih baS SBerfamralungSreht frei gegeben war, würben nah A rt ber ©fhehen Ü6eratl

„ © a b o r S " organifirt. ©er ura lt flaüifhe Same bebeutet urfp rü n g lih ein DerfdjanjteS Säger — fo führt eine äwei ©tnnben tion ©rieft liegenbe unb biefe © tabt beherrfhenbe Anhöhe beit Samen Sepen=©abor, ein IroatifheS © o rf an ber fteiri»

fhen @ren3e heißt Siß=®abor. 3 U ©aufenben ftrömten bie Säuern in ihrer S atio ua ttrah t auf einem fothen ©abor ättfantmen, um hier futm i*

itante Seben gegen bie ©eutfhen, bort gegen bie Qtaliener 3U tiernehmen. Am fpäteften trat baS Äüftentanb in bie Semegnng ein. A uf bem großen ©aber, toeld)eS im Oltober 1868 ju

©hönpaß bei @ör§ gehalten mürbe unb ba§

tion 8000 iperfonen befuetjt War, mürbe gleich»

falls in erfter Siitie bie Sonftituirung eines etn»

ßeitlihen ©lotienienS tierlangt, mäbrcnb bie gorberung beS ftotienifhen Unterrichts in alten

© hulea , ber ©ritnbung einer ftotienifhen SehtS*

alabemie in Saibah, ber auSfhließtih flotieni»

fhen Am tirung unb ber SSefejsung aller Stellen m it ©tötienen nebenher liefen. Auch im ©erri»

torium ©rieft nahm um biefe jje it bte ftooenifhe Bewegung einen ernften Eharalter an. @S mar n ih t, mie bie Qtaliener mahnten, eilt bloßes

©hmotíen ber Säuern, eS mar eine methobifh geleitete Semegung, an bereu ©pifse bie Sanb»

tagSabgeorbneten unb färam tlihe ©emcinbetior*

ftänbe beS ©erritoriumS ftanben, unb beren

§a up t3me<! bie ©rennung beS ©erritoriumS tion ber © tabt mar. ®ie ©eele ber ganjen Agita»

tion mar ber ©epntirte Sabergoi, ber benn auch tiortrefftiheS Kapital aus ber §epe ber

©rieftiner gegen bie ftotienifh« © e rrito ria fm ilij

*) Sßott 100 in ben Sagren 1865-1806 eingefteUten

¡Retraten au« tra m waten nut 3Va°/o bes SeienS unb

©djreiöenö funbig.

Cytaty

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Sott feiner (Seite würbe bie SonBention inSbefonbere burcp bie Slnorbnnng Beriefst, baß jeber frangöfifcpe SDiilitärargt genötpigt ift, bie Serwmtbeten beim

tichft gewünfcbt würbe) nnb in ben herrlichen Suchten ober göhrben leicht gugängtid^. ®iefe finb aber burd) gewattige Sefeftigungen unb unterfeeifcbe Sperrungen

fd;en unb ftaußfeben fJSartei Würbe burdigefttbrt unb tpbißpp mußte feine SCbftdjten Bertagen. greilicb würbe feine ©ebulb auf leine ju fdjtBere ober lange ijSrobe

beftenS im gälte ber beutfeßen Staaten. S ie geßen einer neuen ©efammtberfaffung entgegen, rneldße biefe Soßen ißreS eigenen EntfteßenS aus blutigem,

fcpulbigung fü r potjerne Ueberfepungen ig bie BorauSgefepte Oreue berfelben, baS ift aber niept immer fticppaltig, icp fenne manepe pöläerne, bie nicptS weniger

unb ©übfteiermarf unentbeßrtidh werben. Siefeibe ift feßr reitt unb feft, liefert anSgejeichneten EofeS unb ©aS unb famt anftanbloS ber beften englifcßeu

bauptete mit größter ©cffimmtb'eit, bieUnm5glid)feitibreS2Birfens, ünb botb aticä jur SBette auf. ©Päter fanbte icb 1 Qiuioer Dulcam.. könnte man in biefem falle nicht

rowski reichen, welche zur letzten Eiszeit gehört, ohne jedoch diese zu bedecken (Fig. Früher wurden diese Travertine zur Kalkgewinnung abgebaut. In petrographischer