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Der Bauingenieur : Zeitschrift für das gesamte Bauwesen, Jg. 11, Heft 52

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Academic year: 2022

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DER BAUINGENIEUR

ll.J a h r g a n g 26. Dezember 1930 Heft 52

ZUM 80. G E B U R T S T A G Y O N G E H E IM R A T DR.-ING. E. h. FRIEDRICH S C H O T T .

I n seltener korperlicher u n d geistiger Frische begeht am 27. Dezember H err Geheim rat Dr.-Ing. e. h. F r i e d r i c h S c h o t t seinen 80. Geburtstag.

I m Jahre 1867 bezog er ais i7 ja h rig e r die Technische H ochschule zu Braunschweig, um sich dcm S tu d iu m der tech- nischen Chemie zu w idm en. E in er seiner Lehrer, Geh. H ofrat D r. F riedrich K n a p p , veranlaflte ihn, sich in das S tu d iu m der Zem entherstellung zu vertiefen, u n d so begann der jungę, be- gabte Studierende m it der Arbeit, die spater seine Lebensaufgabe werden sollte.

S c h o t t s T atigkeit innerhalb der sich allm ahlicli zur heutigen Stellung entwickelnden Zem entindustrie ais Forscher, ais Prak- tiker und Organisator w ar ungemein

erfolgreich.

N ach Beendigung seines Stu- dium s war S c h o t t in der Vorwohler Portland-Zem entfabrik ais Chemiker u n d gleichzeitig praktisch beim Bau u n d bei der Inbetriebsetzung des Werkes u n d hierauf in der Ziegelei

\md K alkbrennerei seines Vaters tatig . I m Jahre 1875 tra t er in die L e itu n g der I-Ieidelberger F irm a S c h i f f e r d e c k e r & S ó h n e ein.

D ieses. W erk, welches bei dem E in ­ t r it t S c h o t t s in Gefahr war, bliihte zusehends auf; es w urden Yerbesse- rungen u n d Erweiterungen der Werks- anlagen vorgenommen, so daG im Jahre 1889 das m it 1,2 M ili. R M gegrundete U nternehm en in eine Aktiengesellschaft m it einem K ap itał von 5,5 M ili. R M um gew andelt wer­

den konnte, N ach einem Brande am A nfang des Jahres 1895, der das W erk vollstandig zerstorte, wurde auf S c h o t t s Veranlassung ein N eubau in Leinlen bei Heidelberg errichtet, wo giinstigere V orbedingungen vorhanden waren. D ie Ze men t erzeugung stieg do rt unter S c h o t t s L eitung von

19 000 FaB im Jahre 1875 au f 1,5 M ili. FaB (auf das 80 fache) im Jahre 1909. S e i n e r In itia tiv e ist die E in fu h ru n g der Drehofen zuzuschreiben, u n d s e in Gedanke war es, dic heiBen Abgase durch die Anlage von Abhitzekesseln auszuniitzen.

Sehr bald sollte sich sein O rganisationstalent bewahren, ais er an die Zusam m enfassung verschiedener siiddeutscher W erke ging, und im Ja n u a r 1900 den Siiddeutschen Zementver- band schuf. I m Jahre 1904 wurde der erste Syndikatsvertrag abgeschlossen, der fiir alle spater entstandenen Verkaufsverbande zu m V orbild wurde. N achdem er m it dem M annheim er Portland- zementwerk eine Zusam m enarbeit gesichert hatte, erwarb er 1899 das Portlandzem entw erk N iirtingen. 1904 w urden auch die Budenheim er Portlandzem entfabrik F . R . Sieger & Co., das P o rt­

landzem entw erk A.-G. Offenbach u n d die P o rtlandzem entfabrik Ingelheim einbezogen. E ine R eihe wiirttembergischer Firm en, Zement-, Gips- u n d K alkw erke u n d Ziegeleien sind dem Verband angegliedert.

Zehn Jahre lang fiihrte S c h o t t den Vorsitz des Vereins Deutscher P ortlandzem entfabrikanten, in dessen R ahm en seine wissenschaftlichen Arbeiten u n d Studien die wertvollsten An-

regungen gaben. N ach Niederlegung des Vorsitzes wurde er zu m Ehrenprasidenten des Vereins ernannt.

Neben der wissenschaftlichen u n d w irtschaftlichen Betati- gung vergafl S c h o t t aber auch nicht, an das soziale W o h l seiner Werksbelegschaft zu denken. E r baute Arbeiterwohnungen u n d richtete Unterstiitzungs-, Kranken- u n d Sterbekassen ein.

I n einer R eihe auBerer E hrungen, die gar n icht aufgezShlt werden konnen, finde t die W ertschatzung, die die M itw elt seinem reichen W irken zollte, ihren Ausdruck. I m Jah re 1899 w urde er Prasident der H andelskam m er Ileidelberg-Mosbach, 1911 er­

folgte seine E rnennung zum Geheimen K om m erzienrat. E r war H andelstagsm itglied, gehorte dem W irtschaftlichen AusschuB

des Deutschen Reiches u n d dem W asserw irtschaftsrat an, ais deren M itglied er sich besonders fur die H erstellung der V erbindung von Neckar— D o n au — M ain einsetzte. D ie S ta d t Heidelberg em ann te ihn zum Ehrenbiirger.

Im Jahre 1919 legte er die L ei­

tu n g der von ih m bis dahin w ahrend 44 Jahren gefiihrten nunm ehrigen P ortland - Zementwerke Heidelberg- M annheim -Stuttgart nieder.

Bis heute ist Geh.-Rat S c h o t t m it j ugendfrischer Energie rastlos tatig im Dienste der Allgem einheit und der Fórderung der Zem entindustrie.

Trotz seiner vielseitigen Betati- gung stand bei ih m die wissenschaft­

liche Forschung im m er an erster Stelle.

Neben der Erforschung der Zernent- chemie w idm ete er sich auch Fragen des praktischen Beton- u n d Eisen­

betonbaues. W ertvolle wissenschaft­

liche A rbeiten sind von ih m in den Fachzeitschriften u n d in den Proto- kollen des Vereins Deutscher P o rt­

landzem entfabrikanten niedergelegt.

E in auBerer Ausdruck der Anerkenm m g fiir seine T atigkeit ais Forscher ist die Y erleihung der W urde des Ehrendoktors durch seine Heimats- Hochschule Braunschweig. D ie K arlsruher Hochschule ehrte ihn durch die Yerleihung der W iirde eines Ehrensenators.

G eh.-R at S c h o t t kann au f ein ebenso arbeitsreiches wie erfolgreiches Leben zuriickblicken. Seine ganze T atigkeit, ge- fórdert durch vielseitige Begabung u n d durch rastlose Energie, war stets getragen von der Begeisterung fiir seinen B eruf u n d von dem BewuBtsein strenger Pflichterfiillung. Seine Liebe geh5rte der Forschertatigkeit, un d ais er die T atigkeit ais D irektor der Portłandzem entwerke niederlegte, schuf er sich ein Privat- laboratorium in seinem eigenen Hause, u m die ih m lieb ge- wordene T atigkeit ' fortzusetzen. E r fórderte aber auch die Forschung an H ochschulinstituten, u n d der Unter- zeichnete ist ihm fiir die Fórderung seines In stitu ts zu besonderem D a n k verpflichtet.

Móge es dem personlich anspruchslosen u n d bescheidenen Geburtstagskinde, dessen ganzes Leben der A rb eit gehorte, ver- gonnt sein, in der gleichen Frische u n d der gleichen jugendlichen Begeisterung wic bisher noch viele Jahre zu wirken.

E . P r o b s t , K arlsruhe i. B .

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902 BODLAENDER, EINIGE GEGEN W A R TSFRA GEN DES YERDING UNGSWESENS. D E R B A U IN G E N IE U R 1930 HEFT 62.

EINIGE G E G E N W A R T SF R A G E N DES V E R D IN G U N G SW E SE N S.

E I N E E R W I D E R U N G A U F D E N A U F S A T Z V O N P R O F E S S O R R E U L E A U X . V o n R e c lits a m v a .lt u,

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i d N o t a r D r . S i l v i o B o d la e n d e r , B e r l i n .

H err Professor R e u l e a u x in D arm stad th a t im Bauingenieur H e ft 42 voni 17. O ktober 1930 in dera A rtikel „E in ige Gegen- wartsfragen des Yerdingungswescns" seine A nsicht zu verschie- denen Fragen geauBert, die das Baugewerbe in den jetzigen schwierigen Zeiten beschaftigen. Diese AuBerungen sind schon in R ucksicht au f die S tcllung des Verfassers von erheblicher Bedeutung, u n d es ist darum zu begriiBen, daB das Baugewerbe grundsatzlich m it der Beurteilung, die in dem A ufsatz zu m Aus- druck kom m t, zufrieden sein kann.

N u r in bezug auf zwei P u n k te kónnen seine Ausfiihrungen n icht unwidersprochen bleiben. Seine Stellungnahm e zu den U nternehm crkartellon u n d das von ih m empfohlene Vcrfahren bei den sogenannten schwarzen Listen machen Gegenausfiih- rungen erforderlich.

Bei der Frage der Unternehm erkartelle leitet der Verfasser seine Ausfiihrungen d a m it ein, daB er denjenigen U nternehm er aus dem Bereich seiner Darlegungen ausschaltet, der eine gegen die guten Sitten verstoBende Abrede zur E rzielung eines unan- gemessen hohen Preises getroffen hat. M it R echt steht H err Professor Reuleaux au f dem Standpunkte, daB m an sich m it solchen Fallen n icht zu beschaftigen braucht. Jeder, der davon ausgeht, daB das Baugewerbe von Elem enten freizuhalten ist u n d v o n Vereinbarungen, die es zu kom prom ittieren geeignet sind, kann diesem S tandpurikt n u r beitreten. ,

Scheidet m an aber diese Falle aus der E rórterung aus, d a nn kann m an dem Verfasser darin n icht folgen, wenn er davon spricht, daB die Frage, ob Preisvereinbarungen in der B auindustrie zulassig seien, von jeher heftig um stritten war, u n d wenn er weiter erklart, daB juristische Erórterungen iiber diesen P u n k t n icht am P latze seien.

O b etwas zulassig ist oder nicht, w ird letzten Endes im m er n u r unter Zuhilfenahm e rechtlicher Erw agungen entscliieden werden kónnen u n d durch die dazu berufene Stelle, das Gericht.

Bei den Gerichten ist aber die Frage der Zulassigkeit v on Unter- nehm erkartellen langst n ic h t m ehr um stritten. V ielm ehr h a t sich seit iiber 20 Jahren bei den Gerichten eine feste Praxis d a hin gebildet, daB Vereinigungen von Uriternehmern zum Zwecke der E rzielung angemessener Preise durchaus zulassig seien.

W enn trotz dieser Rechtsprechung Baubehórden hin und wieder im m er noch versuchen, gegen Unternehm erkartelle anzugehen, so ist ein solches Vorgehen von vom herein zur Aus- sichtslosigkeit verdam m t, vorausgesetzt natiirlich, daB es sich n icht etw a um Falle handelt, in denen der Zweck des Zusammen- schlusses war, die Preise auf eine unangemessene H óhe zu treiben.

Gerade im vorliegenden Falle k an n m an aber umsoweniger an den Ergebnissen der Rechtsprechung voriibergehen, ais diese dic Frage der Zulassigkeit der Preisabreden n icht ausschlieB- lich nach streng rechtlichen Gesichtspunkten zu priifen hatte, sondern in erster Linie untersuchen muBte, ob solche Kartell- vercinigungen n icht der geschaftlichen M orał zuwiderlaufen.

D enn von den Angreifern dieser Zusammenschltisse wurde stets geltend gemacht, daB sie den guten S itten zuwiderliefen.

Diese Auffassung h a t aber das Reichsgericht n icht n u r entschieden zurtickgewiesen, sondern es ist sogar so w eit gegangen, in einer Reihe von Entscheidungen, die sich iiber zwei Jahr- zehnte verteilen, im m er wieder zum A usdruck zu bringen, daB K artellvereinigungen zur Erzielung angemessener Preise n icht n u r n ic h t unsittlich, sondern sittlich seien u n d vom S ta n d p u n k t einer gesunden W irtschaftspo litik B illigung verdienen.

Der Syndikus des Reichsverbandes des Deutschen Tiefbau- gewerbes, Dr. S c h u t z , u n d ich haben in einer kleinen Schrift, be titelt ,,E in Beitrag zur Kartellfrage im Baugewerbe'' eine liickenlose D arstellung der gesamten Rechtsprechung des Reichs­

gerichts u n d der Oberlandesgerichte au f diesem Gebiet gegeben

u n d ich kann m ich darauf beschranken, aus der F iille der E n t ­ scheidungen hier einige wenige K ostproben zu geben.

Z u m erstenmal h a t sich das Reichsgericht in seinem U rte il v o m 7. M arz 1908, welches in der Juristischen W ochenschrift 1908 au f Seite 296 abgedruckt ist, m it dem Charakter der Sub- missionskartelle eingehend befaBt. Dieses U rteil ist richtung- gebend gewrorden.

Aus den Entscheidungsgriiuden seien folgende wichtige Satze m itgeteilt:

„Seitdem es in Staat und Gemeinde tiblich geworden ist, Arbeiten auf Grund óffentlicher Ausschreiben an den Mindestfordernden zu vergeben, bildet die dadurch entfesselte schrankenlose Konkurrenz durch unreelle Unterbietungen eine schwere Gefahr fiir den Hand- werkerstand. Vereinbarungen von Unternehmern, die bezwecken, die Gefahr zu bekampfen und angemessene Preise aufreclitzuerhalten, sind grundsatzlich ais zulassig anzusehen. Sie sind so wenig gegen die guten Sitten, daB sie vom Standpunkte einer gesunden Wirtschafts­

politik im Gegenteil Billigung verdienen. Natiirlich ist dam it nicht gesagt, daB schon um dieses Zieles willen jede beliebige Abmachung vor einer Beanstandung aus § 138 BGB. geschutzt ware. Die Priifung des Einzelfalles bleibt maBgebend. Im vorliegenden Falle ist aber nicht erkennbar, was ais sittlich anstóGig erachtet werden konnte. Die Festsetzung von Mindestgeboten m it der Abrede, daB die ubrigen Teilnehmer das Mindestgebot iiberbieten miissen, gehórt zu dem selbstverstandlichen Inhalt solcher Vereinbarung. Auch die Geheim- haltung ist selbstverstandlich, und auch durch sie werden keine be- rechtigten Interessen verletzt. Die Behorde, die einen Wettbewerb veranstaltet, hat keinen Anspruch darauf, Geschaftsgeheimnisse der Unternehmer oder die fiir die Stellung der Offerten bestimmenden Umstande zu erfahren. Es bleibt ihr uberlassen, die Offerten auf ihre Angemessenheit zu priifen. Auf eine Tauschung ist es dabei nicht notwendig abgesehen, und wenn wirklich einmal ein Beamter durch solche Geheimabreden irregefuhrt werden sollte, so hat er es seiner eigenen schuldhaften Unkenntnis der wirtschaftlichen Verhaltnisse zuzuschreiben."

Dieselben Grundsatze h a t die E ntscheidung des Reichs­

gerichts v o m 19. M ai 1 9 0 , abgedruckt Juristische W ochenschrift 1911 Seite 642, aufgestellt.

I n allen Urteilen h a t sich das Reichsgericht vor allem durch wirtschaftspolitische u n d w irtschaftliche Griinde leiten lassen, u n d im m er zeigen dic Entscheidungsgriinde, daB der Gerichtshof au f dem hier fraglichen Gebiete hervorragend unterrichtet ist.

Besonders t r it t dies hervor in der E ntscheidung vom 3. A p ril 1913, abgedruckt Juristische W ochenschrift 1913, Seite 734, wo sich das Reichsgericht auch m it der Entstehungsgeschichte der Unternehm erkartelle eingehend befaBt.

Es erklart, daB bei der Beurteilung der Frage der Berech- tigung dieser K artelle n icht aus den Augen verloren werden diirfe, wic die Verabredungen zu m gegenseitigen Schutz bei offentlichen V erdingungen entstanden sind, u n d es sagt zu dieser Frage folgendes:

„Den bekannten auch vom Berufungsgericht hervorgehobenen MiBstanden des Submissionswesens, die sich zum Verderb des Hand- werkerstandes und sonstiger Unternehmerkreise bis zur Gemein- schadlichkeit gesteigert und vielfach auch dem Verdingenden nur scheinbar Nutzen gebracht hatten, ist auch, seitdem nicht mehr das Mindestgebot, sondern das annehmbarste Gebot beriicksichtigt und nur eine beschrłnkte Zahl Ieistungsfahiger Gewerbetreibender zur Bewerbung aufgefordert zu werden pflegen, nicht durchgreifend abgeholfen worden. Es fanden sich stets einzelne Unternehmer, die, gleichviel aus welchen Griinden, durch Schleuderpreise die ausge- schriebenen Arbeiten oder Lieferungen an sich zu reiBen verstanden und so ihren Mitbewerbern, die Angebote zu Preisen verschmahten, bei denen sie auf die Dauer nicht bestehen konnten, schweren Schaden zuftigten. Die durch solchen Wettbewerb bei den meisten umfang- lichen und ausgiebigen Arbeiten in ihrer gewerblichen Existenz be- drohten Unternehmer griffen schlieBlich, um sich der Ubelstande zu erwehren, zur Selbsthilfe. Sie griindeten Vereinigungen, sogenannte Submissionskartelle, um bei offentlichen Verdingungen sich gegen- seitig zu schiitzen und dadurch angemessene Preise zu erzielen."

W eiter fiih rt das Reichsgericht aus, bei der Vergebung von Arbeiten im Wege der Ausschreibung w urden Kostenvor-

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D E K B A U IN G E N IE U R 1930 IIE F T 52.

anschlage aufgestellt, die Angebote au f ihre Angemessenheit gepriift u n d der Zuschlag n u r einem A ngebot erteilt, welches die vergebende Behorde nach ihrer eigenen P riifung ais ange- messen erachte. Es liege auch die Y e rm u tu n g nahe, daB eine solche Behorde K enntnis von dem Bestehen solcher Schutz- abkom m en habe, so daB sie gar n icht getauscht werde. Sodann sagt das Reichsgericht w órtlich:

„Mag dem sein, wie ihm wolle, so sind diese der wirtschaftlichen Not und dem Selbsterhaltungstrieb entsprungenen Schutzvereinigungen insolange nicht ais sittlich verwerflich anzusehen, ais die etwaige Tauschung nicht ais Mittel benutzt wird, um zum Schaden des Ver- dingenden unangemessene Preise durchzusetzen. W ird ein Werk nur im Wege der óffentlichen Verdingung yergeben, so bleibt, wie die Yerhaltnisse sich tatsachlich entwickelt haben, den Bewerbern, die die Zerruttung ihres Gewerbes durch ein einsichts- und schrankenloses gegenseitiges Unterbieten hintanhalten wollen, nicht viel anderes iibrig, ais sich vorher iiber die Preisgebote zu verst&ndigen. Neben dcm Streben des Verdingenden, zu móglichst niedrigem Preis die Werk- lieferung zu erlangen, ist eben auch das des Unternehmers nach einem auskómmlichen Lohn fiir seine Leistung zu berilcksichtigen."

Diese letzten Siitze scheinen m ir eine ganz besondere Reclitfertigung des Bestehens u n d der A ufrechterhaltung der U ntem ehm erkartelle fiir die Z u k u n ft zu sein.

Selbst wenn es richtig ware, daB, wie H err Professor Reuleaux ausfiihrt, die Verdingungskartelle grundsatzlich geeignet seien, das Vertrauensverhaltnis zwischen Auftraggebern u n d Auftrag- nehm ern zu stóren, m uBte dies in K a u f genommen werden, da, wie das Reichsgericht m it R echt ausfiihrt, die Aufrechter- haltu n g eines angemessenen Preises n u r m it H ilfe der Unter- nehm erkartelle m óglich ist. Ic h m óclite aber betonen, daB dic Vergebung von Arbeiten zu unangemessen niedrigen Preisen weit m ehr geeignet ist, das Vertrauensverhaltnis zwischen den Vertragsparteien zu beeintrachtigen; denn dieser U m stand fiih rt dazu, daB der Unternehm er, welcher infolge seiner Preis- stellung erhebliche Verluste erleidet, dann erst einm al den Vertrag einer N achpriifung daraufhin unterzieht, welche P unkte ih m die H an dh abe fiir Nachforderungen bieten, die dann zu einem ProzeB zwischen den Parteien oder gar schon wahrend der A rbeit zu einer E instellung derselben fiihren. U n d wer sich die dem U nternehm ertum seitens der Behórden auferlegten Vertragsformulare ansicht, die L ic h t u n d Schatten so ungleich verteilen, m uB zugeben, daB derartige Vertrage eine leichte H an dhabe fiir solches Vorgehen bieten.

W en n seitens des H errn Verfassers das Bestreben der G eheim haltung solcher K artellabkom m en anscheinend miB- billigt wird, so trete ich ih m durchaus bei. Es liegt nach meiner Auffassung n icht die geringste Veranlassung dazu vor, die Tatsache des Bestehens von U nternehm erkartellen geheim- zuhalten, u n d m it R echt h a t der seinerzeit eingesetzte am tliche AusschuB zur Untersuchung der Erzeugungs- u n d Absatzbe- dm gungen der deutschen W irtścha ft durch seinen Vorsitzenden sic h d a h in ausgesprochen, daB dieses In s titu t, welches doch darauf abzielt, MiBstande zu beseitigen, n icht m it dem Schleier des Geheimnisses bedeckt zu werden braucht, u n d es wurde auch im AnschluB daran seitens der von dem AusschuB vem om m enen Sachverstandigen darauf hingewiesen, daB bei den Verhandlungen im ReichsverdingungsausschuB ganz offen iiber die E in richtu n g an sich gesprochen worden ist u n d daB sich auch die Behórden- v'ertreter iiberzeugt haben, daB von den Behórden aus nichts dagegen einzuwenden sei. Zusammenfassend bemerkte der Sachverstandige:

„Die Spitzenbehórden des Reichs, der Lander usw., die an dieser Verhandlung mitgewirkt haben, haben sich nach langen Debatten auf den Standpunkt gestellt: W ir wollen nichts anderes, ais was das Gewerbe will, angemessene Preise und leistungsfahige Firmen."

Meiner Auffassung nach m uBten alle Behórden, die bei Vergebung von Arbeiten ihre P flic h t tu n , diesem S tandpunkte beitreten u n d endlich aufhóren, gegen die U ntem ehm erkartelle anzugehen.

T u t eine Behorde ihre P flich t, das heiBt, p riift sie von sich aus vor der Vergebung der Arbeiten die Preisangemęssenheit, so kann śie niemals einer angeblichen Verschleierung der M a rk t­

lage zu m Opfer fallen. W as ih r genom m en wird, ist die Móglich-

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keit, durch die schrankenlose K onkurrenz Angebote zu u n a n ­ gemessen niedrigen Preisen zu erhalten. H ierauf aber besteht weder ein rechtlicher, noch ein moralischer Anspruch.

Ic h verm ag iibrigens auch n ic h t den A usfiihrungen des geschatzten H errn Yerfassers beizutreten, wenn er die Auffassung v ertritt, daB die Verhaltnisse bei den W arenkartellen anders liegen.

W e n n Professor Reuleaux sagt: „D e r allen bekannte Kartell- preis ist zum M arktpreis geworden", so k a n n m an hier n ur hinzufiigen: „erzwungenermaBen". D e nn bei kartellierten P rodukten ist eben die M acht des K artells eine so groBe, daB dieses in der Lage ist, ohne R iicksicht au f die sonstige M óglichkeit des Schwankens der Preise den M arktpreis zu diktieren. D a dies das abnehm ende P u b lik u m weiB, ist die M arktlage allerdings n ich t verschleiert. Dies ist aber ein geringer Vorzug gegenuber den sonstigen groBen Nachteilen der W arenkartelle, die, wenn n ic h t ganz auBergewóhnliche Ereignisse eintreten, ohne Riick- sicht au f ein Schwanken der Gestehungskosten an ihren Preisen festhalten. M an h a t dies ja erst in letzter Zeit auf dem Benzin- m a rk t zu spiiren bekommen, auf dem die Standard O il u n d die R o y a l D u tc h die Preise unbeirrt von den Gestehungskosten hochhielten.

Gerade der U m stand, daB, wie Professor Reuleaux m it R echt betont, in der B auindustrie dic Grundlagen fiir die Preis- bildung von A u ftrag zu A uftrag wcchseln, ist ja auch das gesunde K orrektiy fur jede Uberforderung. W er weiB, wie sehr bei den K artellabkom m en jeder Beteiligte bestrebt ist, den A uftrag selbst zu erhalten u n d seinen niedrigen Preis ais den richtigen u n d angemessenen zu verteidigen, w ird n ic h t der M einung Ausdruck geben, daB ein solcher ZusammenschluB zur Erzielung unangemessen hoher Preise fiihren kann.

Die Abgaben, welche an die anderen Beteiligten geleistet werden, sind notwendigerweise so niedrig, daB sie bequem aus der Verdienstspanne gedeckt werden kónnen u n d gedeckt w erden;

sie fallen normalerweise n ic h t ins Gewicht.

Ic h bin aber weiter der M einung, daB gegen die Abgaben auch vom S ta n d p u n k t der guten Sitten aus nichts eingewendet werden kann. Sie sind eine gerechte E ntschadigung fiir die vielen Kosten u n d die Miihe, welche dem Bewerber durch Beteiligung an den Ausschreibungen entstehen u n d fiir dic er auf andere Weise keine E ntschadigung findet. D a die durch die Beteiligung an der Ausschreibung geleistete A rbeit der vergebenden Stelle zugute kom m t, ware gegen eine bescheidene E rh óh un g des Preises durch die Abgaben auch da nn nichts einzuweden, wenn sie im einzelnen Falle n icht durch E rm aBigung der Verdienst- spanne zu Lasten des Unternehmers, sondern zu denen des Bestellers ginge.

Ich bin nach alledem durchaus fiir die A ufrechterhaltung der U ntem ehm erkartelle. W enn auf Betreiben der Behórden sogar in den neuen Strafgesetzbuch-Entwurf eine Bestim m ung hineingekomm en ist, welche die Beteiligung an solchen K artellen unter Strafe stellt, so kann ich dies n u r ais einen groben Mifi- brauch der den Behórden zur Verfiigung stehenden A u to rita t bezeichnen, u n d ich mochte der H offnu n g A usdruck geben, daB die seitens der Unternehm erverbande au f Beseitigung der Gesetzesbestimmung bereits eingeleiteten Schritte beim Straf- rechtsausschuB diejenige Beachtung finden, die sie verdienen.

D ie M acht der Behórden ais bauvergebende Stellen ist bereits so groB, daB eine durch eine Strafbestim m ung herbeigefiihrte weitere V erstarkung von gróBtcm O bel ware.

Den Ausfiihrungen des H errn Professor Reuleaux zur Frage der schwarzen Listen k a n n ich in fast allen wesentlichen P un k te n zustim m en.

Ic h bin gleich ih m der Ansicht, daB m an den auftraggebenden Stellen n ich t das R echt absprechen kann, sich zwecks Austausches tiber Erfahrungen m it U nternehm ern zusammenzuschliefien.

M it R echt aber betont der Verfasser, es kom m e bei einem solchen Vorgehen darauf an, jeden einzelnen F a li restlos sachlich zu priifen.

Ic h bin sicher, daB H err Professor Reuleaux in seinem A rtike l viel scharfere Form ulierungen angewendet haben wiirde, wenn ih m in vollem U m fange be k an nt ware, wie iibel das je tzt B O D L A E N D E R , E IN IG E G E G E N W A R T S F R A G E N D E S Y E R D IN G U N G S W E S E N S .

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9 0 4 BODLAENDER, EINIGE GEGENWARTSFRAGEN.ERWIDERUNG. D E R B A U IN G E N IE U R 1930 HEFT 52.

bei den Behorden eingefiihrte Verfahren ist und welche schlimm en Ausw irkungen es fiir den U nternehm er heraufbeschwórt.

Ic h habe in einem A rtike l „D e r U nfug des Systems der schwarzen Listen un d seine A b w e hr" in der T iefbauzeitung vom 4. O ktober 1929 darauf hingewiesen, daB das Reichs- verkehrsministerium im A p ril 1927 einen RunderlaG herausge- geben hat, durch den ein direktes Geheimverfahren zurY erfem ung von Unternehm ern ausgebildet worden ist. Es g ib t d o rt einen dauernden AusschluC yon Firm en, die sich nach Auffassung der Behorde einer strafbaren Handlungsweise schuldig gem acht haben, u n d einen zeitlichen AusschluC, der mehrere Jahre dauern kann, mindestens aber 1 Ja h r dauern muO, und hierfiir geniigt bereits irgendein VerstoG gegen den Vertrag, den die Behorde ais vorliegend erachtet. W ie leicht es einem Unternehm er passieren kann, zeitlich von A uftragen der Behorden ausge­

schlossen zu werden, ergibt die Tatsache, daC Reichsbahn- direktionen sich n ic h t gescheut haben, die A ufnahm e von Unternehm ern in die bei der Zentralstelle gefiihrten schwarzen Listen zu veranlassen, weil diese von ihrem Recht, A ufw ertung zu verlangen, Gebrauch gem acht haben, n u r aus dem Grunde, weil nach Auffassung der betreffenden D irektion die Anspruche zu hoch gestellt w aren!

Selbstverstandlich wird ein solcher AusschluC auch iiber den Kreis der Behorden, fiir die er bestim m t ist, bekannt, u n d diese Yerrufserklarung ist eine W affe, die geeignet ist, den U nternehm er vóllig zu vernichten.

Bei dieser ungeheuerlichen W irk u n g erscheint m ir der Vorschlag des Verfassers, jeder in Frage kom m ende F ali sei von einem G rem ium von 3 an der Yertragsabw icklung unbe- teiligten Beam ten durchzuprtifen, bei wcitem n ic h t geniigend weitgehend, u m dieses gefahrliche Verfahren m it den notigen Rechtsgarantien auszustatten. Es fallt einem dabei unwill- kiirlich das Sprichw ort von der K rahe ein, dic ihrer Kollegin die Augen n icht aushackt, un d m it R echt haben sich fiir einen ahnlich liegenden F ali, nam lich die Zusam m ensetzung eines Schiedsgerichts, die Gerichte im m er dahin ausgesprochen, daC der Beam te einer Kórperschaft, die Partei ist, von der M itw irkung ais Schiedsrichter in einem Rechtsstreit ausgeschlossen sei. (Vergl. U rteil des Bayerischen obersten Landesgerichts vom 19. N ovem ber 1927, abgedruckt Juristische W ochenschrift 1929, Seite 1667.)

W e it wichtiger aber ais die Zusam m ensetzung der Priifungs- kom m ission erscheint es m ir, entschieden fiir die Beseitigung des Geheimverfahrens einzutreten.

So wie die Dinge je tz t liegen, erfahrt oft der U nternehm er erst nach vielen M onaten u n d n u r durch die Tatsache, daC er nicht m ehr aufgefordert wird, von seiner Verfemung und ist hinsichtlich der G runde derselben meist n u r au f V erm utungen angewiesen.

H ie rm it muG aufgeraum t werden. W erden gegen den Unternehm er Yorwiirfe erhoben, die der Behorde ais ausreichend erscheinen,

Z u d e r v o r s t e h e n d e n E r w i d e r u 1. In der Frage der Verdingungskartelle konnte durch die Dar­

stellung des Herrn Dr. Bodlaender der Eindruck entstehen, ais hielte ich grundsatzlich Verdingungskartelle fiir etwas Verkehrtes. Die hóchstrichterlichen Entscheidungen in dieser Frage sind mir selbst- vcrstSndlich in ihrem Sinne langst bekannt. Es kam mir nur darauf an, auf Grund meiner Erfahrung in der Praxis — auch im Interesse der Unternehmerschaft — auszusprechen, wie tatsachlich heute der Zustand der Kartellierung sich in der geschaftlichen Abwicklung von Ausschreibungen auswirkt. Daher schlieBen meine Ausfiihrungen zu diesem Punkt ausdriicklich m it folgenden Bemerkungen:

„Diese Betrachtungen sind nótig, wenn man sich in die Gedanken- gange auf der Auftraggeberseite uberhaupt hineindenken will, und wenn man nach Grundlagen fiir die Anwendung des §24,4 Teil A und §8,3 Teil B der VOB sucht, Grundlagen, die in praxi schwer zu finden sind, denn der u rs p rii n g lic h e Z w eck der K a r t e lle , das s in n lo s e g e g e n se itig e U n te r b ie te n zu v e r h in d e r n , m uB a is b e r e c h tig t a n e r k a n n t w e rden ".

u m den U nternehm er von weiteren A uftragen auszuschlieCen, so ist es ein nobile officium, den U nternehm er von dem A n trag in K enntnis zn setzen, d a m it ih m Gelegenheit gegeben wird, dazu Stellung zu nehmen u n d der meistens hóchst einseitigen und Yorcingenommenen D arstellung des Falles seitens der Behorde an die Zentralbehórde seine eigene D arstellung entgegen- zusetzen. G ib t der U nternehm er in seiner Gegenerklarung seine Bew'eismittel an, bezw. fiigt er sie in F o rm von eidesstatt- lichen Versicherungen bei, dann wird er in den meisten Fallen wenigstens eine griindliche E rórterung der Sache bei der Zcntral- behórde erreichen konnen.

W ir d trotzdem die A ufnahm e des Unternehm ers in die schwarzen Listen verfiigt und gla u b t er sich berechtigt, hiergegen angehen zu konnen, dann steht ih m gliicklicherweise der Rechts- weg offen.

Ich habe in dem bereits erwahnten A rtikel in der Deutschen Tiefbauzeitung auf ein U rteil des Reichsgerichts verwiesen, in weichem dieses der Klage eines Unternehm ers aus dcm Gc- sichtspunkte der §§ 826, 249 B G B . stattgegeben hat. D as Reichs­

gericht v ertrat den S tan d p u n kt, daC der. ZusammenschluB von Behorden, u m sich gegcnseitig iiber unzuverlassige U n te r­

nehmer zu unterrichten, an sich noch keinen VerstoB gegen die guten S itten bcdeutc. Dagegen erachtete das Reichsgericht die M itte ilu ng iiber die Unzuverlassigkeit des Unternehm ers dann ais sittlich verwerflich, wenn diese M itte ilu ng unwahre Tatsachen enthielt und die m itteilende Behorde sich entweder der U nw ahrheit der Tatsachen bewuGt war oder ihr dieses BewuBtsein infolge ihrer eigenen groben Fahrlassigkeit fehlte.

W eiter aber v ertrat das Reichsgericht den S tan d p u n k t, daC es gleichfalls ais u n sittlich zu gelten habe, wenn die Behorde den U nternehm er auf G ru n d von Tatsachen u n d Beanstandungen ais unzuverlassig bezeichne, die an sich n icht geeignet waren, dem U nternehm er die Zuverlassigkcit abzusprechen, u n d die Behorde sich dadurch einer groben Fahrlassigkeit schuldig gem acht hat.

Eine solche grobe Fahrlassigkeit wiirde im m er dann ais vorliegend anzusehen sein, wenn der U nternehm er in seinem an die Behorde gerichteten Gegenantrag Beweism ittel fiir die U nrichtigkeit der B ehauptung der Behorde angeboten hatte un d trotzdem eine einwandfreie Feststellung n ic h t getroffen worden ware.

I n R iicksicht darauf, daC nach § 249 ff. B G B . der Ersatz des Schadens auch den entgangencn Gewinn um faC t, ist dic A n ru fu ng des Gerichts in einem solchen F a li eine fiir die Behorde hóchst gefahrliche W affe, u n d wenn sich der Unternehm er ihrer ófter und in unerschrockener Weise bedienen wiirde, wiirde (Jas Schwarze-Listen-System bald eine erheblichc Einschrankung, mindestens aber eine U m gestaltung erfahren. Dies ware sowohl im Interesse'des Unternehm ertum s, ais der Behorden aufs dringendste zu wiinschen.

n g f o l g e n d e k u r z e B e m e r k u n g :

Meine Ausfiihrungen konnen also nur den Sinn haben, auf tat­

sachlich bestehende und auch durch hochstrichterliche Entscheidungen nicht wegzuschaffende Hemmungen im Verdingungswesen hinzuweisen.

Ich freue mich aber, festzustellen, daB Herr Dr. Bodlaender ein Gegner der Geheimhaltung der Verdingungskartelle ist; m it ihrer Beseitigung ware das t)bel schon teilweise geheilt.

2. Hinsichtlich der schw arzen L is te n vermag ich einen grund- satzlichen Gegensatz zwischen der Auffassung des Herrn Dr. Bod­

laender und meiner nicht festzustellen. Wenn ihm die Priifung je’des einzelnen Falles durch das von mir vorgeschlagene Gremium von 3 un- betciligten Beamten nicht geniigt, so weiB ich nicht, wie uberhaupt eine Behorde zu einer sachlichen Priifung gelangen soli. Selbst- verstandlich konnen die Mitglieder dieses Ausschusses aus einem ganz anderen Behordenkreis gewahlt werden ais demjenigen, in dessen Bereich die Vertragsabwicklung stattfindet. Auch hier bin ich iibrigens genau wie Herr Dr. Bodlaender fiir Beseitigung des Geheimverfahrens eingetreten. E. R e u le a u x , Darmstadt.

(5)

L>F,R B A U IN G E N IE U R

1930 HEFT 52. YERSCHIEDENE MITTEILUNGEN. 9 0 5

B eitrag zur Berechnung vo n SchweiBverbindungen.

Zuschrift zu dem Aufsatz des Herrn Dr.-Ing. P ilg r a m in Heft 40, 1930, Seite 687 dieser Zeitschrift.

Von Privatdozent Dr.-Ing. K o lii, Hannover.

In der genannten Abhandlung wird die Aufgabe der Verteilung der Schubspannungen langs der SchweiBn&hte eines durch Flanken- naht an ein Knotenblech angeschlossenen Flacheisens zu losen ver- suclit. Die Losung dieser Aufgabe ist in Anbetracht der Entwicklung, dic die SchweiBtechnik in letzter Zeit genommen hat, von auBer- ordentlicher Wichtigkeit. Dem hier gewonnenen Ergebnis kann ich jedoch kein rechtes Vertrauen entgegenbringen, da mir einerseits die getroffenen Voraussetzungen das Problem zu sehr einschranken und andererseits die Losung in mehrfacher Hinsicht m it d e n G ru nd - le h r e n der E l a s t iz it a t s t h e o r ie in W id e r s p r u c h steht. Im einzelnen habe ich hierzu folgendes zu bemerken:

1. Die Annahme eines starren Knotenbleches scheint mir schon bedenklich, mag aber yielleicht noch angehen; ganz unmóglich ist es aber, diese Starrheit auch auf die SchweiB­

naht und die. Rander des Flacheisens (x =

± b/2) zu iibertragen.

2. Durch die Annahme gleiclimaBigcr Verteilung der Normalspannungen ay iiber den Querschnitt y = 1 des Flacheisens wird weiter eine Voraussetzung getroffen, die m. E. das Problem zu eng begrenzt.

3. Sehen wir aber einmal davon ab und nehmen diese zur Vereinfachung ge­

machten Annahmen ais zul&ssig oder brauchbar hin! Die Aufgabe wird nun offenbar ais ein Problem des ebenen Spannungszustandes aufgcfafit. Fiir das Richtung der y-Achse wird eine Differential-

VERSCHIEDENE MITTEILUNGEN.

6

a c

f 1

V +ac

i W

Abb. 2.

Glcicligewicht in

gleichung, die bekannte Gleichung

6y+8-tfj-dy w

w 9 ( T y 6 TxV

n T" ~a = O 9 y 3 x

:e o x

K*: t e '**

Abb. 3.

vollstandigcn. Dann (2)

verlangt

9 f f x

3 x

o , somit Ty x = f(x)

und aus (1)

also d x y + fi(x) •

(T y

somit

d x N

const :

y •

k zu multiplizieren ist, wenn 5 die Blechstarke, h die kleinste Hohe der SchweiBnaht (Abb. 4) bedeutet. Diese Losung erfiillt sogar die Vertraglichkeitsbedingungen, da A ay — o ist; jedoch werden die Randbedingungen fiir t in y = o nicht erfiillt, so daB das Ergebnis nicht irgendwelchen Anspruch auf Wahrscheinlichkeit haben kann.

Selbstverstandlich ist auch die Annahme v = o langs der SchweiB­

naht nicht erfiillt. Sowohl <rv ais auch r dieser Losung stimmen m it dem ersten Glied der von Herrn Dr.-Ing. Pilgram in Gleichung (6) und (7) gegebenen iiberein, jedoch ist das dort angegebene Summen- glied bei der W ahl m = co schon m it der 2. Gleichgewichtsbedingung

unvereinbar und muB zu Nuli werden.

W ird m nicht gleich co gesetzt, so muB <rx gerade solche Werte annehmen, daB die Querdehnungen verschwinden; fiir alle Punkte ist u = o, s* — = 0 . Nun ist

3 x

und

also

= ^ |(TX — — o; also trx = (T y m

m-

<j\ l _ m J — 1 m l ~~ m s E E m 5 9 v 8 — 1 9 y '

9 v W enn die Normal-

gefunden. Aberwo bleibtdas Gleicli- gewicht in Richtung der x-Achse ? Bei Betrachtung des Volumenele- mentes ist vcrgessen worden, daB Schubspannungen stets in zwei zu- einander senkrechten Schnittrich- tungen auftreten, und schlieBlich diirfen wir auch die Móglichkeit nicht von vorne herein ausschalten, daB Normalspannungen ax auf­

treten. Die Abbildung 3 ist also, wie nebenstehend gcscliehen, zu ver- das Gleichgewicht in Richtung x

3 y ,

Nun ist allerdings weiter eine Voraussetzung gemacht, dereń Sinn nicht ganz klar ist; es ist gesagt: die Querdehnungen sollen ver- nachlassigt werden. Das konnte so gemeint sein, wenn man den W ortlaut streng nimmt, daB die Poissonsche Konstantę m = 00 ge­

setzt ist. (Im weiteren Verlauf der, Rechnung ist aber der Wert n • b/2 = 2,5 offenbar m it in = 4 errechnet.) Oder aber es sollen solche Spannungen ax auftreten, daB die Querdehnungen gerade aufgehoben werden. W ir wollen beide Falle getrennt verfolgen. Fur den Fali m = 00 ist zunachst

o und <JX — 2 G -j- — --j = o . Dann folgt aber sofort aus der Gleichgewichtsbedingung (2)

9 T y x

9 y

9 ffy _ __9 T xy _ __ d f(x) _

9 y9 x d x ’

„ _ d f<x)

Die Schubspannung ist wie friiher r — G

spannung <rx — ery stillschweigend ais wirkend angenommen sein sollte, so ist aber auch damit noch keineswegs der Gleichgewichts- beiiingung in Richtung x Geniige gelcistet, wie man sich leicht iiberzeugt.

Wie steht es nun schlieBlich m it den Vertragliclikeits- bedingungen ? Da und <7y in einem bestimmten konstanten Ver- haltnis stehen, vereinfacht sich die Gleichung A (ax + (Ty) = o zu A (Ty = o. W ird dieser Ausdruck gebildet, so ergibt sich:

E f 1 “ G ) 2 Bkk1sinkyG° ' n x 4 :0 -

Der durch die Gleichungen (6) und (7) der Abhandlung angegebene Spannungszustand ist somit gar n ic h t m it de m V erzerrun gs- z u s t a n d v e r tr a g lic h . Die ganze Entwicklung ist demnach durch- gefiihrt unter Beachtung nur einer einzigen Gleichgewichtsbedingung.

Welche Folgen das hat, zeigt

4. eine kurze Betrachtung des gefundenen Spannungsverlaufes.

Der Vcrlauf der Schubspannungen fur x — i b/2 ist zahlenmafiig angegeben; auffallend erscheint dabei schon der co groBe Wert in den Punkten a und c (Abb. 2). Interessant wird die Sache, wenn man sich nun ery mai etwas naher ansicht:

• E ^ Bk k sin k y (Sof n x . jtmml

Die Differentiation nach x liefert

17 y = — E "N Bk k sin k y n S iu n x . 9 x

Die Ableitung wird offensichtlich zu Nuli fiir x = o bei beliebigem Werte von y. Um zu prufen, ob in x = o ein Maximum oder Minimum fiir ffy vorliegt, bilden wir die. 2. Ableitung

a' — — E ^ Bk k sin k y n2Coj n x . 9 x2

Fiir x = o ist Gof n-x = 1 und nach Einsetzen des Ausdruckes fiir Bk ergibt sich: .

92 cry _ 'V'1 2 a c o s k l k sin k y + E Z jV ~ * -Goj n b -

2 1

(TX-

Nun ist cos k 1 z= cos g n : 92 (T y

9 x2 + E

(— i)g und es wird

- (T v J — 2 _ _ k

sin k y rr - >’

ttoi n

Da fiir y = o jedoch ( T y verschwinden muB, folgt ft(x) = o; und da fiir y = 1 die Normalspannung (T y = const verlangt wird, muB sein

df(x) , N

rv — — 1 - ,

f (x) - T y X = — F 1 X und (T y = F J

D am it wiirde also fiir x = ± b/2 sich eine iiber die SchweiBnaht N b

gleichmaBig verteilte Schubspannung j ... ergeben, die noch mit

Man sieht leicht, daG. die 2. Ableitung negativ wird, da fiir y nur Werte zwischen o und 1 in Frage kommen, das heiBt also: in Schnitten parallel zur x-Achse erreicht die N o r m a ls p a n n u n g cy i hr e n G r ó B tw e r t in x = o. Dagegen verschwindet nun ay langs der Rander x = ± b/2. Das geht schon aus der Voraussetzung v = o

0 V

hervor; m it v — o ist naturlich auch = 0 ; wir kónnen es aber 9 y

auch aus (T y selbst leicht nach einigen Uniform ungen entnehmen Es ist fiir x — ± b/2

cos k 1 sin k y

k

(— i)g sin gny 1

(6)

9 0 6 YERSCHIEDENE MITTEILUNGEN. D E R B A U IN G E N IE U R 1930 HEFT 52.

Nun ist fiir alle Werte o < y < 1:

V

(— 1)8 sin g

Ti y

7i y 2 1

FJaclieisens ffv : o, nur fiir y — 1 wird av — a — N/F.

- r * W

\«9~ ł

i i ą i ł f l L

l

*x 0xm

1+y Abb.

ffy werden hier nicht in y

siehe Ziffer 3 und 4 der Zuschrift. Die Gl. (1) bis (4) werden da­

durch nicht beriihrt.

3. Nach der strengen Theorie gilt fiir die senkrechte und waage­

rechte Yerschiebung v und u. wenn bei einem diinnen Stabe

O , Z x z '■

wovon man sich uberzeugen kann, wenn man ln \i 4- c / xn eine Reihe entwickelt und auf beiden Seiten die Trennung in Real- und Imaginarteil durchfiihrt. D am it wird iiberall am Rande des

Zusammenfassend ergibt sich also folgendes:

Langs der SckweiBnahte eine bestimmte Verteilung der Schub­

spannungen, die m it der auBeren K raft N im Gleichgewicht stehen, jedoch keinerlei Normalspannungen ax und ffy. ' Die Normal- spannung ffy erreicht in allen Schnitten ihr Maximum in Mitte des Flacheisens (x = o). Es ist schier unmoglich, sich diesen Spannungs- zustand vorzustellen. Hier sieht man deutlich, welche Folgę die Nichtbeachtung der Kompatibilitatsbedingungen hat; es liegt klar auf der Hand, daB der errechnete Spannungszustand ganz und gar nicht m it dcm Formanderungszustand vereinbar ist. Jedenfalls kann nach diesen Feststellungen die angegebene Losung auch nicht ais eine einigermaBen brauchbare Naherung angesprochen werden.

5. SchlieBlich sei noch darauf aufmerksam gemacht, daB die gewahltcn Verhaltnisse b/1, fiir welche die Rechnung zahlenmaBig ausgewertet ist, praktisch nicht in Frage kommen diirften. Setzen wir ais Materiał St. 37 m it 1400 kg/cm2 zulassiger Spannung voraus, und nehmen wir ais zulassige Schubspannung in der SchweiBnalit der Einfachheit halber 700 kg/cm2— das entspricht auch den neuesten Vorschriften — , so muB die zur Yerfiigung stehende Sclierflache

mindestens doppelt so groB sein wie der Flach- eisenquerschnitt; w'enn <5 dieBlechstarke ist.so muB also 2 1 • 0,707 <5 > 2 b (5 sein, d. h. b/1 _1 0,707.

Es kommen also Ver- haltniswerte in Betracht, die sich nur unter 0,7 be wegen.

Bei dem an zwei ter Stelle durchgefiihrten Bei­

spiel m it schiefem An- schluB des Flacheisens diirften im wesentlichcn dieselben Punkte zu be- anstanden sein.

Bei dieserGelegeńheit m6chte ich ein Ergebnis

, eigener Untersuchungen

iiber die vorliegende Frage mitteilen. Die Spannungen

= o,sondern erst imAbstande y = -—b{Abb-4) vom Knotenblechrand entfernt ais gleichmaBig verteilt angenommen.

Weiter sind ais Randbedingungen eingefiihrt: ay = o fiir y = -f b;

T = o fiir y = ± b; a* = o und r — o fiir x = + a und — b < y < o, so daB die freien Rander spannungsfrei sind. Durch Uberlagerung mehrerer Spannungszustande gelingt hier eine Losung, welche dic Randbedingungen streng erfiillt an den freien Randem x = ± a, wahrend die Randbedingungen fiir y = ± b sowohl in ffy ais auch in t noch nicht streng erfiillt werden. Der Verlauf und die GroBe der Schubspannungen sowie der Normalspannungen ff, langs der SchweiBnaht ist in der Abb. 4 angegeben; die Schubspannungen zeigen parabelformigen Verlauf, die Normalspannungen ffv sind konstant. Abgesehen von dem Mangel, der dieser Losung aus den angefiihrten Griinden noch anhaftet, der sich durch Uberlagerung weiterer Spannungszustande aber beheberi lieBe, stellt dieses Ergebnis tatsachlich eine exakte Lósuug dar, aber nur dann, wenn die daraus zu errechnenden Formanderungen langs der SchweiBnaht gerade den VerzerrungsgróBen gleich sein wiirden, die aus der wechselseitigen W irkung von Iinotenblech und Flacheisen fiir den Rand des letzteren resultieren. Die Aufgabe wird, da sich diese Verhaltnisse sehr schwer erfassen lassen, immer mehr oder weniger unbestimmt bleiben.

Theoretische Rechnungen allein werden nicht zum Ziele fiihren. Ich werde gelegentlich an anderer Stelle meine Ansiclit iiber die Frage der Beanspruchung in FlankenschweiBnahten mitteilen.

Stellungnahme zu der Z uschrift des Herrn Dr. K o h l und einer AuBerung von Dr. Fries, Mannheim.

1. In meinem Beitrag handelt es sich um eine ausgesprochene AiihaherungslfSsung.

2. Es ist zu beachten, daB bei der Differentiation Fourierscher Reihen Vorsicht geboten ist. Die Gl. (5) diirfen nur einmal differcntiiert werden, auch in der genaherten Form der Gl. (4) des Beitrags, Der Herr Einsender hat wohl iiberseben, daB

(1) 02 v 2 m

9 y2 m — 1 1 02 V 0X 2

(2) d2 u 02 u 2 m

0 y2 0 x 2 m ■—-i

(3) 0 v

^ v = a , 0y< + * i

(4) ' 1! 0

- U , T y j; — O

m -f 1 02 u ni — 1 9 x 3y m 4- 1 02 u m — 1 0 x 0y )* v 0 1 v 1 x2 d y -^ 0 x 1 °

Gl. (1) entspricht einigermaBen meiner Gleichung fiir v, die ja wesent­

lich aus der Anschauung entstanden ist, wenn man u vernachlassigt.

Statt der Ziffer n = 1/ k ware besser n = k genommen

ł G | m — 1

worden. Ich habe aber nicht gesagt, daB auch in Gl. (2) diese Ver- nachlassigung zulassig ist. Die Erm ittlung und Erorternng der Spannung ax ist selbstverstandlich nicht moglich.

4. Die Annahme eines starren Knotenblechs schaltet die Abmessungen des Blechs aus und bedeutet den ungiinstigsten Fali.

5. Fiir ein starres Blecli findet sich eine genaue Losung der Gl. (i)-

(5) j

d k x © ill k x]

■(4) in

v = A cos k y [(1 — 2 (5) (Sof k

+ a y 2 — 3 a X 2

u = A sin k y (©in k x — (5 x (Sof k x)

6 k b 3; k g-1

1 '

u yerschwindet am Rande ohne weiteres. D am it auch v verschwindet, muB

4 a l2 cos k 1 (k l)s (Gfofz (2 6-

(6) A

(7) Das ergibt (8)

( 9 )

ff

6 G l :

1) + ó z © in z) 1 r n!

3 b G-

, X 1 4 I . 'c o s k y c o s k l

= I 4 - > ' - - < l>--- i ---

3 « b g 0 _ _____ 3 '■

~ 2 3:aiifi z —z (1 — SToiifi'' z)

vgl. Gl. 14 des „Beitrags"). Die Konstantę 0,8 dieser Gleichung ware also besser durch— = 0,64 zu ersetzen, siehe Ziffer 5, wenn m z 3.2

71

In den hóheren Gliedem der Reihe darf ® gleich t,g gesetzt werden. Am Rande ist .

0 y

(10) ffx

G

o, also

0 U ffy

! 0 X : G = 0 11 0 X

6. Die Grenzbedingungen in den beiden Endquerschnitten im waagerechten Sinne machen Schwierigkeiten. Die Spannung ffy ver- schwindet im Querschnitt bd und ist in ac konstant. Dagegen ist fiir t nur

Ii

Z

/

r d x

Es ist aber in den Punkten a und c anzustreben, daB r im Quer- schnitt ac Yerschwindet.

7. Die Anregung zu meinem Beitrag entnalim icli den im H e ft‘3 der Elektroschweiflung 1930 beschriebenen Yersuchen, die grund­

satzlich den Formeln entsprechen, allerdings bis auf die beiden Un- stetigkeitspunkte a und c.

8. Durch Hinzufiigen einer Funktion Y^e11'’- f (kx) und geeignete W ahl der Konstanten kann man erreichen, daB r in den Unstetigkeits- punkten verschwindet und sich in beliebiger Nahe dieser Punkte den oben berechneten Werten anschmiegt, ohne daB ein Maximum zu bestimmen ware. Im iibrigen ist der Verlauf von r im Quer- schnitt ac nicht bekannt. Dr.-Ing. Pilgram.

(7)

DER B A U IN G E N IE U R

1930 IIEFT 52. PATENTBERICHT.

MITTEILUNGEN DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT. 9 0 7

Z u s c h r if t zu d e m A u fs a tz J a n s e r :

D urchbie gung schlanker Stabe bei aufiermittigem Kraftangriff.

Die von Herrn Dipl.-Ing. Janser auf S. 776/1930 des Bauingenieur behandelte Durchbiegungsaufgabe ist bereits neben andern Aufgaben vom Unterzeichneten in dem Buche „D ie Lehre von der Knickfestig- kcit'' Gebr. Janecke, Hannover 1920, gelost wordfcn (vgl.‘ S. 120, 283, 279, 246). Dort ist durch eingehende Untersuchungen und Vergleichs- rechnungen schon nachgewiesen, daC fiir die weitaus meisten Falle der Praxis, sofern es sich nicht um ganz auBergewóhnliche Falle handelt, es durchaus geniigt, ais Durchbiegungslinie die Sinuslinie oder Parabel zugrunde zu legen.

Die Zahlonergebnisse werden natiirlich die gleichen wie bei

Janser. E lw it z .

Z u s c h r if t zu dem A u f s a tz K u r s c h ilg e n . Der ebene B o gen unter raumlichen Kraftangriff.

Auf Veranlassung der Schriftleitung mache ich von einer Zuschrift von Herrn Dipl.-Ing. Elwitz Mitteilung, wonach auch EngeBer schon in dem von Kurschilgen auf Seite 663 dieser Zeitschrift angegebenen Aufsatz: „Das elastische Tonnengewólbe ais rilumliches System be­

trachtet", — von welchem ich bisher ebenfalls keine Kenntnis hatte, — die statischunbestimmtenGróBen durch Yerschiebung des Koordinaten- Ursprungs unabhangig von einander errechnet. Ich mochte noch hinzufugen, daB diese grundlegende, rein tlieoretisch gehaltene Ab- liandlung nicht im Jahrgang 1908, sondern auf Seite 107 u. f. des Jahrganges 1909 der Zeitschrift fiir Bauwesen zu finden ist.

Dr. M illie s . Baukontrollkurse der

Bayerischen Landesgewerbeanstalt Nurnberg.

Die Bayerisclie Landesgewerbeanstalt Nilrnberg veranstaltet im Friihjahr eine Reihe von 4tagigen Baukontrollkursen, bei welchen in je io Vortrags- und Ubungsstunden, sowie 16 Stunden Obungen in der Materialprufungsanstalt alle einschlagigen Fragen der Beton- herstellung (Kornzusammensetzung, Sicbanalyse, Bindemittel, Normenproben, Wiirfel- und Kontrollbalkenproben) sowie chemischer Angriff und Betonschutz behandelt werden. Durch Beschrankung auf nur je io Teilnehmer beim einzelnen Kurs wird die eigenhandige Vornahme der Materialpriifungen sichergestellt werden.

Erster Kurs 12. Januar bis 15. Januar 1931 einschlieBlich.

Weitere Kursę nach Bedarf. Teilnehmergebiihr R M 30.— . Ausfiihr- liches Programm durch dic Bayer. Landesgewerbeanstalt Nurnberg.

PATEN TB ER ICH T.

W egen der Vorbem erkung (Erlauterung der nachstehenden Angaben) s. Heft I vom 6. Januar 1928, S. 18.

B e k a n n tg e m a c h te A n m e ld u n g e n .

Bekanntgemacht im Patentblatt Nr. 49 vom 4. Dezember 1930.

Kl. 4 c,

Kl. 5 a,

Ki. 5 a,

Kl. 5 a,

Kl. 5 a,

Kl. 5 c, Kl. 19 a,

Kl. 19 a,

Kl. 19 a,

Kl. 20 k,

Kl. 35 b, Kl. 37 a,

Kl. 37 a,

Gr. 35. C 114.30. Ernst Chur, Koln, Krefelder Str. 77.

Yerfahren zum Aufspeichern und Fortleiten von Heizgasen in vollkommcn geschlossene Scheibengasbehalter; Zus. z.

Anm. C 23.30. 12. V I. 30.

Gr. 27. B 134375. Charles Henry Brown, Beckenbridge, Texas, V. St. A.; Vertr.: A. Elliot, Pat.-Anw., Berlin SW 48.

Tiefbohrer m it spreizbaren MeiBeln. 12. X I. 27.

Gr. 33. E 38915. Emsco Derrick & Equipment Company, Los Angeles, Californien, V. St. A.; Vertr.: Dipl.-Ing. B.

Kugelmann, Pat.-Anw., Berlin SW 11. Wirbel fiir Bohr- anlagen. 11. I I I . 29. V. St. Amerika 2. V. 28.

Gr. 33. E 38 916. Emsco Derrick & Equipment Company, Los Angeles, Californien, V. St. A.; Vertr.: Dipl.-Ing. B.

Kugelmann, Pat.-Anw., Berlin SW 11. Fangkeil zum Halten von Bohrgestangen. n . I I I . 29. V. St. Amerika 14. V. 28.

Gr. 40. T 36 363. W illiam Arthur Trout, Los Angeles, und Chester Adolph Rasmussen, Long Beach, Californien, V. St.

A.; Vertr.: H. Heimann, Pat.-Anw., Berlin SW 61. Vor- richtung zum Verhindern des Ausblasens von Gas bei Tiefbohrungen. 4. II. 29.

Gr. 10. S 67.30. Dipl.-Ing. Alois Siebeck, Ratingen, Kaisers- werther Str. 4 b. VorbaustempeI. 17. IV. 28.

Gr. 3. S 73285. John Given Snyder, New York; Vertr.:

G. Loubier, F. Harmsen u. E. MeiBner, Pat.-Anwalte, Berlin SW 6r. Metalltrogąuerschwelle. 13. II . 26. V. St.

Amerika 3. IX . 25.

Gr. 11. M 94013. Johann Meyer, Oldenburg i. O., Milch- straBe 14. Schienenbefestigung auf eiserner, beiderseits des Schienenflusses m it Keilrippen versehener Unterlage.

7. IV. 26.

Gr. 16. A 51 65S. Allgemeine Elektricitats-Gesellschaft, Berlin N W 40, Friedrich-Karl-Ufer 2— 4. SchienenstoBver- bindung mittels in die Schienenenden eingreifender Diibel.

6. V III. 27.

Gr. 9. H 123 905. Hermann Pólkner, Wattenscheid, Hoch- straBe 26. Aufhangevorrichtung fiir Fahrdrahte elektrisclier Bahnen. 26. X . 29.

Gr. 1. D 67.30. Demag Akt.-Ges., Duisburg, Werthauser Str. 64. Tragerverbindung fiir Laufbahntrager. 10. I I I . 30.

Gr. 2. L 76 719. Moritz Leitersdorf, Bratislava, PreBburg;

Vertr.: Dipl.-Ing. C. Stoepel, Pat.-Anw., Berlin SW 11.

Verfahren zur Herstellung von Eisenbetonrippendecken ohne Schalung. 12. X I. 29. Tschechoslowakische Republik 20. IX . 29.

Gr. 2. P 59 267. Hans Pohlmann, Wandsbek b. Hamburg, Ziegeleiweg 58. Hohlkorper fiir Eisenbetonrippendecken, sog. Rolirzelle, Rahmenzelle o. dgl. 15. X I I . 28.

Kl. 37 a,

Kl. 37 a, K l” 37 d, Kl. 80 a,

Kl. 80 a,

Kl. 80 a,

Kl. 81 e, Kl. 84 a,

Kl. 84 a,

Kl. 85 c,

Kl. 85 c,

Kl. 85 c,

Kl. 85 c,

Kl. 85 e, Kl. 85 e,

Kl. S5 h,

Gr. 2. R 77 995! August Roseler, Berlin-Lichterfelde, Ring- straBe 41/42. Steineisendecke, bei der zwischen je zwei Hohlsteinen Platten angeordnet sind, dic deren Kanale abschlieBen. 30. IV. 29.

Gr. 6. K 112 257. Dipl.-Ing. Franz Kleinhenz, Berlin SW 48, Wilhelmstr. 12. Gewolbtes Dach. 22. X I. 28.

Gr. 40. W 82 915. Fritz Wendlandt, Stettin-Ziillchow.

Fahrbare Mauersage. 13. V I. 29.

Gr. 7. P 62.30. Karl Pesclike Maschinenfabrik, Zwei- briicken, Pfalz. Mischzeitregler fiir Kipptrommelmischer o. dgl. 13. II. 30.

Gr. 7. P 80.30. Karl Peschke Maschinenfabrik, Zwci- briicken, Pfalz. Mischzeitregler fiir Kipptrommelmischer;

Zus. z. Anm. P 62.30. 28. II. 30.

Gr. 34. M 109 001. W illy Mehlhorn, Glauchau-Gcsau i. Sa.

Stampfmaschine zur Herstellung zylindrischer Rohre aus keramisclier Masse. 27. II. 29.

Gr. 126. L 75 077. Liibecker Maschinenbau-Gesellschaft, Lubeck. Absetzer. 10. V. 29.

Gr. 4. S 83 838. Dipl.-Ing. Oskar Spetzlcr, Essen, Ruhr- allee 56, u. Dipl.-Ing. Gustav Adolf Dittmar, Hengstey bei Hagen i. W . Anlage zur hydraulischen Kraftspeicherung.

30. I. 28.

Gr. 2. O 16 733. Orenstein & Koppel A.-G., Berlin SW, Tempelhofer Ufer 23/24. Verstellbare Kettenfuhrung fiir den oberen Kettentrum bei Eimerkettenbagger m it Knick- leiter. 29. V III. 27.

Gr. 1. C 41 960. Chlorator-Gesellschaft m. b. H., Berlin S 14, Alexandrinenstr. 48. Vcrfahren zur Reinigung von Abwasser. 11. IX . 28.

Gr. 1. M 109956. Metallgesellschaft Akt.-Ges;, Frankfurt a. M., Bockenheimer Anlage 45. Verfahren zur Reinigung von Wassern, insbes. von Abw'assern, zumal solcher A b­

wasser, die bei der Destillation von Brennstoffen anfallen, unter Abscheidung von in ihnen enthaltenen Bestandteilcn;

Zus. z. Anm. M 103 417. 2. V. 29.

Gr. 6. D 16.30. Deutsche Abwasser-Reinigungs-Ges. m.

b. II., Wiesbaden, Stadtereinigung, Adolfsaliee 27. Klar- anlage fiir Abwasser. 6. I I I . 30.

Gr. 6, M 43.30. Maschinenfabrik Augsburg-Niirnberg A.-G., Niimberg 24, Katzwanger Str. 100. Schraubenschaufler- Umwalzvorrichtung; Zus. z. Anm. M 28.30. 10. VI. 30.

Gr. 18. Sch 87 769. Wilhelm Schaefer, Heidelberg, Graham- straBe 5. Kanalspiiler. 24. IX . 28.

Gr. 19. A 59 147. Oluf Andersen, Greve Strand b. Taastrup, Danemark; Vertr.: Dr. O. Arendt, Pat.-Anw., Berlin W 15 Schlammheber. 26. I X . 29.

Gr. 3. G 73472. Otto Graetzer, Ziirich, Zollikon; V ertr.:

Dr. E. Muller, Pat.-Anw., Berlin W 9. Fliissigkeitsspeicher.

12. V. 28. Schweiz 21. u. 25. I. 28.

MITTEILUNGEN DER DEUTSCHEN G E S E L L S C H A F T FUR BAUINGENIEURWESEN.

G eschaftstelle: B E R L I N N W 7 , Friedrich-Ebert-Str. 27 (Ingenieurhaus).

Fernsprecher: Zentrum 15207. — Postscheck-Konto: Berlin N W 7, Konto Nr. 100329.

SchluBsitzung der Ortsgruppe Brandenburg zember 1930, zu einem Ausspracheabend im Ingenieurhaus, Berlin

der Deutschen Gesellschaft fiir Bauingenieurwesen. * *

Die Ortsgruppe Brandenburg der Deutschen Gesellschaft fiir Der 1. Vorsitzende der Ortsgruppe Brandenburg, Herr Ministerial- Bauingenieurwesen hatte ihre Mitglieder fur Mittwoch, den 10. De- rat Busch, fiihrte aus, daB auch in der neuen Deutschen Gesellschaft

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