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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 24, H. 1

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M O N A T S C H R I F T D E S V E R E I N E S D E U T S C H E R IN G E N IE U R E // V D I-V E R L A G G M B H / B E R L IN N W 7

JANUAR 1931 24. JA H R G ./H EFT 1

Das Schaufenster V0L'TF("N'K )

als Werbemittel für technische Erzeugnisse

Von B R U N O H E S S E N M Ü L L E R , B erlin E r s tm a lig e U n te r s u c h u n g d e r E ig e n a r t, d e r P r o b le m e

u n d G e s ta ltu n g s g r u n d s ä tz e te c h n isc h e r S c h a u fe n s te r ­ w e r b u n g . P r a k tis c h e B e is p ie le . K o n s tr u k tio n s fr a g e n . A n h a lt s p u n k t e ü b e r K o s te n u n d ü b e r E r fo lg s k o n tr o lle .

W enn industrielle Unternehm ungen das Schaufenster in den D ienst der W erbung fü r ihre technischen E rzeug­

nisse stellen, so kann dieses W erbem ittel wegen der E igen­

art der Erzeugnisse nicht allgem ein den gleichen Sinn haben w ie beim Einzelhandel, wo es ausschließlich un­

m ittelbaren V erkaufserfolg erzielen soll.

Industrielle Erzeugnisse können s e in : Produktivgüter oder Verbrauchsgüter; unter dem speziellen Gesichts­

w inkel der vorliegenden Betrachtung genügt die F est­

st ellung, daß gem äß diesem Unterschied ein Teil der in ­ dustriellen Erzeugnisse nicht „E ndprodukt“ ist, welches unm ittelbar dem letzten Verbraucher dient und an diesen vertrieben wird, sondern „Zwischenprodukt“ , welches, als R ohstoff, Hilfsstoff: oder als Einzelelem ent w eiterver­

arbeitet, m ittelbar den Zwecken des letzten Verbrauchers dient (Abb. 1 und 2 ), sei es nun fü r einm aligen oder längeren Gebrauch bestimmt.

A ls wesentlich sei ferner betont, daß es sich um t e c h n i s c h e Erzeugnisse handelt in dem besondern Sinne, daß nicht nur der H erstellungsgang, die Um wand­

lung und Form gebung der Rohstoffe in mehr oder weniger mechanisierten gewerblichen V erfahren erfolgt ist, son­

dern auch die Zwecksetzung und die entsprechende Ge­

staltung des Erzeugnisses wesentlich technischer Natur und technisch durchdacht sind (z. B. Glühlampe oder Uhr im Gegensatz zu Schokolade oder Stecknadel).

D am it hängt zusammen, daß zum g ro ß em Teil der Zeitpunkt der Interessennahm e an dem technischen Erzeug­

nis nicht zugleich Zeitpunkt der Beschaffung ist. Es be­

steht eine N a c h e i l u n g des V e r k a u f s e r f o l g s gegenüber der W e r b e w i r k u n g , eine Spanne zw i­

schen dem Zeitpunkt des durch W erbemaßnahm en er­

weckten Interesses und dem des B edarfs, der den K au f veranlaßt.

Richtung der W erbung

D ie industrielle Schaufensterwerbung fü r technische Erzeugnisse hat gem äß ihrem unterschiedlichen Charakter als Produktiv- oder Verbrauchsgut, Zwischen- oder E nd­

produkt in dreifacher R ichtung zu wirken:

1. W erbung beim Verbraucher selbst als potentiellem K äufer, Abb. 3.

2. W erbung beim Erzeuger der Produktivgüter oder Zwischenprodukte als potentiellem K äufer des Erzeug­

nisses zwecks V erwendung in seinem Betriebe, bei der H erstellung seiner eigenen Erzeugnisse (Abb. 2 ).

3. W erbung beim Verbraucher nicht als unm ittel­

barem K äufer, sondern als letztem B edarfsträger; der Verbraucher soll au f seinen L ieferer einwirken, das E r­

zeugnis, fü r das geworben wird, zu verwenden. („V er­

braucherwerbung“ , Abb. 1 ).

Grundcharakter der W erbung Der verschiedenen R ichtung entspricht verschiedener G rundcharakter:

1. W erbung nichtfachlichen Charakters, an die brei­

teste A llgem einheit gerichtet, um das E rzeugnis überhaupt bekannt zu machen und fü r dessen m ittelbare oder un­

m ittelbare Verwendung zu gew innen (Abb. 1 ).

D ie nichtfachliche W erbung kann sich darauf ein­

stellen, eine Neuerung, eine Bezeichnung, eine Marke, einen technischen Begriff, eine A rt oder Gruppe von E r­

zeugnissen der Öffentlichkeit näherzubringen, einzuprägen oder die allgemeine V orstellung mit einem bestimmten Begriff oder Schlagwort sozusagen zw angläufig zu ver­

knüpfen (W älzlager; „P rotos“ -H aushaltgeräte; Loewe- N orm alien).

2. W erbung fachlichen Charakters, gerichtet an fach ­ technisch vorgebildete und interessierte K reise, die ent­

weder Zwischenproduzenten oder letzte Verbraucher sein können (Abb. 2).

Der fachliche Grundeharakter kann sich ausw irken:

a) durch Hervorhebung bestimmter Eigenschaften, durch Einzelbegründung der W erkstoffwahl, der G estaltung usw., b) durch A ufzeigung der M öglichkeiten und V orteile, die bei A nwendung des Erzeugnisses au f einem bestimmten Fachgebiet sich eröffnen.

Sachlichkeit als Grundgedanke D as W esen der Schaufensterwerbung besteht darin, daß zum Unterschied von der Ankündigungswerbung durch A nzeigen, W erbestreum ittel, Plakate usw. die W are, das Erzeugnis, fü r das geworben wird, selbst die W erbe­

wirkung übernimmt; Objekt und Träger der W erbung fallen sozusagen zusammen. Es herrscht der Grund­

gedanke der Gegenstand-W erbung, der W erbefunktion des Erzeugnisses aus sich heraus, aus seinem W esen, Zweck und E igenschaften; für technische Erzeugnisse gew innen wir die grundsätzliche Forderung: A bleitung der W erbe­

gedanken aus dem Gegenstand selbst, die Forderung der S a c h l i c h k e i t , die ja fü r die industrielle W erbung überhaupt gilt.

Gegenstand der W erbung kann sein:

1. das Einzelerzeugnis mit seinen E igenschaften und A nwendungsm öglichkeiten (Abb. 3 ) ;

2. die Erzeugnisart mit ihren Gegensätzen zu ändern oder früheren Erzeugnissen gleicher Zweckbestimmung

(Abb. 1 ).

Hauptarten der Schaufenstergestaltung Ganz allgem ein sollen hier drei Richtungen unter­

schieden werden, die sich nach ihrem P rinzip darstellen a l s :

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Hessenmüller: Das Schaufenster als Werbemittel für technische Erzeuanisse Te c h n i k u n d

- L - - 1 g — ■ —— E --- W I R T S C H fl F T

1. S tap elp rinzip

H ier ist das Bestreben m aßgebend, die V ielseitigkeit des A ngebots darzutun durch eine H äu fu n g von Gegen­

ständen im Schaufenster. Im allgem einen w ird man unter den hier geltenden Gesichtspunkten Stap elfen ster nicht em pfehlen können. Indessen gibt es F älle, in denen einer w ohlgeordneten und nicht verw irrenden F ülle der A u s­

lagen nicht entraten w erden k ann; z. B. bei Uhren, Kam eras, W erkzeugen usw. H ier wird, w enigstens in A bw echslung m it ändern A nordnungen, die vom K äufer erw artete V ielseitigk eit des A ngebotes in der A uslage sich zeigen müssen. D aß allerdings S tap elfen ster so überladen und unübersichtlich sein dürften, w ie sie beispielsw eise bei den Uhrmachern noch immer die R egel bilden, soll damit nicht gesagt sein.

2. Nur-Dekorationsprinzip

H ier ist die m öglichst a u ffä llig e und mehr oder w eni­

ger künstlerische A ufm achung H auptsache, um ein E r­

zeugnis in o ft mehr phantasie- als verständnisvoller W eise anzubieten (Schreibm aschine in G ebirgs-Landschaft, K ugelpyram iden vor grellen Stoffgebilden, Tierfiguren aus Stah lw aren ). Dabei fä llt w enig W erbew irkung fü r das eigentliche O bjekt ab, auch wenn m an schließlich das R ätsel der selbstzw ecklichen A ufm achung löst und merkt, worum es sich handelt. „M ilieudekoration“ verdeckt das Sachliche und ist w enig werbewirksam.

3. Lehrschauprinzip

Gemeint ist die D arbietung des einzigen G egenstan­

des unter E rläuterung des Zweckes, der W irkungsw eise, der L eistungsfähigkeit, W irtschaftlichkeit usw. Nach allem Gesagten bedarf es kaum noch besondrer Betonung, daß fü r technische E rzeugnisse das P rinzip der Lehrschau grundsätzlich das richtige und gebotene ist.

Die Faktoren der Werbewirksamkeit D en Grundgedanken der Sachlichkeit entsprechend ist das E rzeugnis selbst Gestaltungselem ent; A u sgan gs­

punkt fü r die Grundgedanken der G estaltung des Schau­

fen sters sind E igenschaften, A nwendungsm öglichkeiten, technische Grundlagen des W erbeobjekts selbst.

A bb. 1. S cha ufen sterw erbu n g , nicht fachlich, an A llg em ein h e it gerichtet, für d as Prinzip d er W älz-(Polie -) Lagerung. Lebendig, g e m e i n f a ß l i c h ,

einprägsam

Z w e i W a g e n m o d e lle , e in e s m it G le it-, ein e s m it R o lle n la g e rn , w e r d e n d u r c h la n g s a m e s N e ig e n d e r S c h ie n e n e b e n e in B e w e g u n g g e ­ b r a c h t. A b w e c h s e ln d z e ig e n d ie P f e ile r e c h ts u n d lin k s a n d e r S k a la a n , w ie d e r ro lle n - g e la g e r te W a g e n f r ü h e r in F a h r t k o m m t a ls d e r g l e i t g e l a g e r t e . A u s f r ü h e r e n S c h a u f e n s te r n k a n n d e r U n te rs c h ie d z w is c h e n W ä lz - (R o lle n -) L a g e rn u n d G le itla g e r n a ls b e k a n n t v o r a u s ­ g e s e t z t w e r d e n . F ü r d e n fa c h lic h n ä h e r I n te r e s s i e r t e n is t e in a u f g e s c h n itte n e s A c h s ­ la g e r n a tü r lic h e r G r ö ß e b e ig e g e b e n . D ie te x tlic h e E r lä u t e r u n g b e n u tz t a lle r d in g s d e n n ic h t a llg e m e in g e lä u f ig e n B e g riff „ A n f a h r ­ w id e r s t a n d “ , a b e r d ie s e r N a c h te il w ir d f ü r d e n a u fm e rk s a m e n B e t r a c h t e r d u r c h d ie A n ­

z e ig e v o r r i c h tu n g a u s g e g lic h e n

( H a u p tt e il e in e s S c h a u f e n s te r s d e r V e r e in ig te n K u g e lla g e r fa b r ik e n A .-G ., B e r lin ;

v e r k e h r s o r i e n ti e r t )

F ü r die W erbew irksam keit als solche is t der allgem eine Grund­

satz zu beachten, daß zunächst fü r die A ufm erksam keit des B e­

schauers gesorgt w erden m uß;

von der W ahrnehm ung soll der B eschauer zur Ü berlegung des D argestellten, zu einem M indestm aß an V erständnis ge­

bracht werden; dieses V erständnis soll dazu führen, eines oder einige Merkmale besonders im G edächtnis festzu h al­

ten und einen Gedankenzusam m enhang herbeizuführen, der sofort oder später K a u fw illen auslöst oder in dem W ahrnehm enden als ein B ew ußtseinsinhalt bewahrt bleibt, verm öge dessen er als B edarfsträger, als V erbraucher m ittelbarer N achfrager wird.

D ie W erbew irksam keit w ird (fü r unser Sondergebiet) ermöglicht durch folgende E inzelfaktoren:

1. Erregung der A ufm erksam keit, 2. G efällige W irkung a u f den Beschauer, 3. Sachliche Anschaulichkeit,

4. Lebendigkeit der D arstellung, 5. G em einfaßlichkeit,

6. Einprägsam keit.

A llgem ein „V erk au fsk raft“ oder „W erb eerfolg“ als Forderungen aufzustellen, ist verfehlt. E s kann nicht mehr, aber es darf auch nicht w eniger verlangt und getan werden als eine optim ale V ereinigung aller F aktoren, die a u f das beobachtende Subjekt p ositiv einw irken können.

Solche W irkung w ird von den sechs E in zelfak toren er­

möglicht. Ob sie im betreffenden Beschauer verw irklicht wird, hängt von vielen subjektiven und zu fälligen , u n ­ berechenbaren U m ständen ab, welche die m ögliche W irk u n g der genannten Faktoren g ü n stig oder u n gü n stig beeinflussen.

W elchen spezifischen In h alt haben nun die Faktoren der W erbew irksam keit beim „technischen Sch au fen ster“ , und w ie werden sie verw irklicht ?

Erregung der Aufm erksam keit U nterstützung der W ahrnehm ungsfähigkeit des V or­

übergehenden, E rregung seiner A ufm erksam keit, F esselu n g seines Interesses kann durch die verschiedensten M ittel und deren V erbindung erreicht werden. D abei ist zu be­

rücksichtigen, daß in diesem ersten Stadium der W erbe­

w irkung noch nicht das Sachliche, der G egenstand der W erbung selbst w irken kann, vielm ehr erst erreicht werden muß, daß der Beobachter nicht über das S chaufenster hinw egsieht.

D ie allgem ein bekannte A nziehungskraft des L ichtes b estätigt sich auch in der W irkung der B eleuchtung von

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24. Jahrg. / H e ft t

J A N U A R 1931 Hessenmüller: Das Schaufenster als Werbemittel für technische Erzeugnisse

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Sehaufenstern. D as g ilt nicht nur fü r die N achtzeit, in der gu t beleuchtete Schaufenster ihre H aupt-W erbew irk­

sam keit entfalten , sondern auch fü r die Tageshelligkeit.

A uch bei Tage kann die Aufm erksam keit des Vorüber­

gehenden durch B eleuchtung des Schaufensters besonders leicht gefesselt werden. D as Tageslicht läß t Schaufenster o ft dunkel erscheinen. D abei tritt dann auch die sehr lästige Spiegelu n g der Schaufensterscheiben in einem Grade au f, w elcher die B etrachtung empfindlich stört. B e­

leuchtung bei Tage wird die Spiegelung mildern, indessen nicht ganz b e se itig e n 1). D aß am Abend die B eleuchtungs­

stärke ein H au p tfak tor der W erbewirkung ist, gute und helle Beleuchtung V oraussetzung der W irksam keit des Schaufensters überhaupt wird, ist selbstverständlich. E in B eisp iel fü r den Zusammenhang zwischen Beleuchtungs­

stärke und A ufm erksam keitswirkung gibt eine Statistik der britischen Illum inating Engineering Society (Trans- aetions 1922), wonach unter 100 Vorübergehenden zum Stehenbleiben veranlaßt wurden bei einer Beleuchtungs­

stärke von 180 Lux 11 Personen, bei 480 Lux 15, bei 780 Lux 17 und bei 1200 Lux 20 Personen.

E inen „B lick fan g“ kann man erzielen durch wech­

selnde Beleuchtung, durch zeitweise aufblinkende Licht­

quellen in der A uslage, durch wechselnd farbige Beleuch­

tung und ähnliche M ittel, die aber stets nur mit Vorsicht und m aßvoll und keinesfalls andauernd anzuwenden sind.

In andrer W eise kann die Aufmerksam keit erregt werden dadurch, daß B ew egung in das Schaufenster ge­

bracht wird. V on o ft benutzen beweglichen Figuren, G roteskpuppen usw. sei abgesehen; besser ist, den B e­

w egungsvorgang in Sinnzusammenhang mit dem W erbe­

objekt zu bringen (Abb. 1 und 2 ). Bewegte Modelle, um­

laufende Teile erregen stets A ufm erksam keit und unter­

stützen die W erbewirkung auch in anderm, noch zu be­

sprechenden Zusammenhang; z. B. ist die bekannte A n ­ ordnung von m ehrfach aufspringenden und durch einen R ing verschwindenden Stahlkugeln zugleich ein deutlicher Beweis fü r gleichm äßige Genauigkeit.

A uch die zeichnerische, filmische oder plastische Trick­

darstellung, welche Verständnis schaffen soll, ist gleich­

zeitig als B lick fan g verwendbar. Gleiches gilt fü r in humoristischer Form gekleidete Darstellung, die freilich nur durch viel Geist, Takt und

Geschmack sich jenseits aller kri­

tischen Bedenken stellen kann.

Schließlich is t darauf zu achten, daß das Schaufenster nicht nur aus der Nähe, sondern a u f eine gew isse E ntfern u n g wirken muß.

*) Ü b e r B e le u c h tu n g s p ä t e r S o n d e ra b - s c h n it t. Ü b e r S p ie g e lu n g v g l. d ie a m S c h lu ß g e n a n n te S c h r i f t .v o n P u t n o k y.

Abb. 2. W erbung mehr fach lich en C h a ­ rakters, gerichtet an d ie Erzeu ger von Produktivgütern, fü r die Verwendung von W älzlagern auf bestimmtem F a c h ­

g eb iet (Elektromaschinen);^ daneben

sinnfällige Allgem einw erbung für W älz­

lagerung überhaupt. ^ ,

D u rc h e in e n T is c h v e n tila to r w ird ein g r o ß e s K u g e lla g e r, d a s a u f e in e m k le in e re n g e la ­ g e r t ist, in U m d r e h u n g v e rs e tz t. D u rc h S c h n u r tr ie b w ir d d ie D r e h b e w e g u n g ü b e r ­ tr a g e n a u f e in e n K le in s tm o to r u n d a u f ein e H a n d b o h r m a s c h in e ; d a s G a n z e d r e h t sic h „ a u f A n p u s te n “ (B lic k fan g ). A ls E r lä u t e r u n g g e n ü g t h ie r d e r H in w e is , an w e lc h e n S te lle n W ä lz la g e r

e in g e b a u t sin d .

( H a u p tte il e in e s S c h a u fe n s te r s in e in e m G e ­ s c h ä f ts h a u s d e r V e r e in ig te n K u g e lla g e rfa b rik e n

A. G ., B e rlin .)

Gefällige W irkung D ie gefä llig e W irkung a u f den Beschauer ist B e­

dingung dafür, daß die erregte A ufm erksam keit nicht durch U nlustgefühle unterbrochen wird. Sie ist zunächst eine allgemeine Gesehmacksfrage hinsichtlich des Charak­

ters und der W ahl der M ittel für die Gestaltung des Schau­

fensters. E s gibt dabei keine Regel, es sei denn die der A npassung an die Geschmacksrichtung der K reise, an welche das Schaufenster sich wendet, wenn man von einer feststellbaren Geschmacksrichtung überhaupt reden kann.

Auch ist die A nordnung der A uslage so zu treffen, daß sie klar und übersichtlich, durch einheitliches Zu­

sammenwirken der Gestaltungselemente geschlossen wirkt und die Betrachtung erleichtert.

Sachliche Anschaulichkeit Das technische Schaufenster soll nicht über ein E r­

zeugnis Behauptungen aufstellen, sondern die D inge selbst zeigen und aus der Anschauung dem Betrachter die W erbegesichtspunkte entwickeln und beweisen. Ist das aus Raumgründen oder ändern technischen V oraussetzun­

gen nicht möglich, dann sind verkleinerte Nachbildungen in Zusammenhang mit Lichtbildern, Zeichnungen, P rinzip­

skizzen zu bieten. Auch vergrößerte Darstellungen sind anzuwenden, z. B. um ein Zahnprofil, den H interschliff eines Gewindebohrers oder w ichtige Einzelheiten kleiner Triebwerke usw. deutlich zu machen.

D ie A utom obilfabriken haben V orbildliches geleistet durch die A usstellung von A ntriebsaggregaten, von Schnittmodellen des Motors, ja des ganzen W agens, durch die A ufstellung von Fahrgestellen im Schaufenster, wo­

bei die Gehäuse und Deckel aufgeschnitten, durch Glas- w andungen ersetzt sind, um die Getriebe und K onstruk­

tionselem ente zu zeigen. Sie haben in richtiger E rkennt­

nis das lebhafte technische Interesse der A llgem einheit am Automobil und Motorrad gefördert und fü r ihre W er­

bung genutzt.

Lebendigkeit der Darstellung D ie Lebendigkeit der D arstellung kann sich in zwei Richtungen auswirken. Einmal kann die tatsächliche W ir­

kungsweise des Erzeugnisses dargestellt werden unter Zu­

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Hessenmüller: Das Schaufenster als Werbemittel f ü r technische Erzeugnisse Te c h n i k u n d

hilfenahm e der Bew egung, durch Inbetriebsetzung, durch bew egliche Modelle (Abb. 1 und 2 ). Dam it kann ver­

bunden werden zweitens die D arstellung der Beziehungen des E rzeugnisses zum A lltagsleben, die technisch-w irt­

schaftliche Anw endung und Bedeutung der durch das technische Erzeugnis fü r die A llgem einheit gew onnenen Förderung und „L ebenssteigerung“ oder der durch ver­

besserte M aschinen oder V erfahren erzielten E ntlastung und Leistungserhöhung des A rbeiters ( A rbeitsentlastung der H au sfrau durch elektrische H aushaltgeräte; bewegliches M odell eines Schabew erkzeuges).

G em einfaßlichkeit

D ie G em einfaßlichkeit als ein H auptgrundsatz der technischen Schaufenstergestaltung und Faktor der W erbe­

wirksam keit ist nicht dadurch eingeschränkt, daß das S chaufenster fachlichen Grundcharakter haben kann. Er g ilt auch hier, w eil es stets darauf ankommen wird, dem nicht ganz speziell au f das F achgebiet des Gegenstandes selbst E ingestellten etwas über das E rzeugnis zu sagen.

D er Verbraucher und K äu fer w ird regelm äßig au f einem ändern T eil-Fachgebiet zuhause sein als der H ersteller und Anbieter. (D ie Schaufenster nach Abb. 1 und 2 z. B.

wenden sich jew eils an N icht-Fachangehörige, seien es Zwischenproduzenten oder letzte V erbraucher). Auch ist die A bgrenzung zwischen dem A uffassungsverm ögen und technischen V erständnis des fachlich V orgebildeten und des technisch interessierten Laien nicht festlegbar, und es würde eine freiw illige Selbstbesehränkung der W erbe­

w irksam keit des technischen Schaufensters bedeuten, wenn a u f G em einfaßlichkeit verzichtet würde. D ieser Faktor w ird verw irklicht durch die A usw ahl der D arstellungs­

m ittel, über die eben bereits gehandelt wurde, und durch die E rläuterung des D argestellten. D ie E rläuterung durch allgem ein verständliche textliche Erklärung muß sich m öglichster K ürze und K larheit befleißigen und soll sp e­

zielle Fachausdrücke m öglichst vermeiden oder, w enn un­

verm eidlich erscheinend, noch besonders erklären. Aus der spezialistischen Fachsprache seines Teilgebietes darf die E rläuterung des W erbeobjektes nicht stammen. D ie E rläuterung kann auch durch sin n fällige Skizzen und M odelle, Schaubilder und einfache D iagram m e erfolgen.

Abb. 1 bietet ein B eisp iel gem einfaßlicher D arstellung der W irkung, die durch A nw endung von R ollenlagern an S telle von G leitlagern erzielt wird. D ie A nordnung nach Abb. 2 zeigt sin n fällig, ohne großer E rklärung zu be­

dürfen, w ie gering der R eibungsw iderstand von W älz­

lagern ist. D ieses Schaufenster hat indessen neben dieser allgem einen W erbew irkung noch einen besondern fach ­ lichen Charakter, indem die A nwendung au f dem F ach ­ g ebiet des K leinm aschinen- und Elektrowerkzeugbaues be­

handelt wird.

Gerade die M ittel der D arstellung, welche die Gemein­

faß lich k eit bezwecken, sind m eist auch gute „B lick fän ger“ , erregen besonders leicht die A ufm erksam keit; das zeigen die eben besprochenen B eispiele.

Einprägsamkeit

Sehr w ichtig ist, daß dem Beschauer nicht nur au f Grund des gew onnenen V erständnisses ein allgemeiner E indruck bleibt, sondern daß er m öglichst ein ganz be­

stim m tes Moment, eine E igenschaft, eine V erw endungs­

art, eine konkrete V orstellung über einen w ichtigen Punkt behält, daß ihm sich etw as besonders stark einprägt, natürlich m öglichst ein Gedanke, eine Erinnerung, die den W erbe-Interessen entspricht. E s ist nicht leicht angängig, in einem technischen Schaufenster einen Gegenstand auch

nur nach den H auptgesichtspunkten a llseitig zu b e h a n ­ deln, auch dann, w enn dem andre B edenken w e r b e p s y c h o ­ logischer N atur nicht entgegenstünden. Deshalb m uß W ert a u f eine oder einige besonders kennzeichnende und w ichtige E igenschaften oder A nw endungsarten (A bb. 3) gelegt werden. B eispielsw eise könnte in einem Schau­

fenster durch geeignetes M odell g ezeigt werden, welche V orzüge doppelseitige Sehrägrollenlagerung von um lau­

fenden W ellen au fw eist hinsichtlich der leichten N ach­

stellbarkeit ; der fachm ännische B etrachter behält diese E inzelheit genau, w eil er w eiß, welche B edeutung der N achstellbarkeit von L agern zukommt.

Gerade zum A usgleich der Spannung zw ischen W erbe­

einw irkung a u f den Beschauer und B edarf, zur Ü ber­

brückung der U ngleich zeitigk eit von W erbung und tatsäeh- licher N ach frage ist E inprägsam keit w esentliche B edingung.

Preisangabe

F ü r die Schaufenster des E inzelhandels g ilt der er­

fahrungsm äßige und durch S tatistiken bestätigte Grund­

satz, daß die „V erk au fsk raft“ der m it P reiszettel ver­

sehenen Schaufenster größer ist als die von F enstern ohne P reisa n g a b en 2).

F ü r technische Schaufenster ist die F ra g e der P reis­

angabe nicht einheitlich zu beantw orten; die W erberich­

tung und andere grundsätzliche und individuelle V er­

triebsfragen entscheiden hier im einen oder ändern Sinne.

Standortfragen

D as technische Schaufenster ist noch vielfach ein

„repräsentatives“ A nhängsel. E s befindet sich eben da, wo die U nternehm ung ihr V erw altungsgebäude, ihre N ie­

derlassung, der V ertreter seinen Laden hat. Indessen lä ß t sich feststellen, daß eben durch diese Zuordnung der Standort, mitbestim m t durch den der Geschäftsräum e, eine K undenorientierung aufw eist. Zum B eisp iel finden sich in B erlin die V ertretungen und damit, sow eit solche eingerichtet, die Schaufenster fü r M aschinen und ändern B edarf des graphischen Gewerbes vorzugsw eise im sogen.

„Z eitungsviertel“ ; d ie ' E rzeugnisse der Sonderfabriken fü r die A usstattung der B ekleidungshäuser und ihrer S chaufenster haben sich in der N ähe des „K o n fek tio n s­

viertels“ konzentriert.

Indessen sind auch andere H äu fu n gen zu verzeich­

nen. D ie Automobilfirmen bevorzugen jew eils die besten und verkehrsreichsten Straßen; m an denke nur an B erlin, U nter den Linden. A ls in ein früheres B erliner W aren ­ haus die Beleuchtungsabteilungen und A usstellungsräum e eines E lektrizitätskonzerns g elegt wurden, kristallisierte sich eine ganze A nzahl von industriellen U nternehm ungen und V ertretungen an, so daß dieses „H aus der T echnik“

heute in einer großen P assage eine geschlossene Reihe technischer Schaufenster und fr e i a u fgestellter Schau­

kasten enthält.

A uch andere Industriezw eige haben als S tandort fü r ihre Schaufensterw erbung Brennpunkte und H auptadern des V erkehrs gew ählt, teilw eise unabhängig von der Lage ihrer V erw altungsgebäude und V ertretungen. D abei ist an Stelle des Schaufensters m ehrfach der Schaukasten getreten.

M an w ird demnach K undenorientierung oder V er­

kehrsorientierung als w ahlw eise M öglichkeiten zu unter­

scheiden haben. Bestim m end fü r die W ah l d ürfte die E igenart des E rzeugnisses und der beabsichtigte Charakter der Schaufensterw erbung nach früher entw ickelten Ge­

sichtspunkten sein.

2) „ S e id e ls R e k l a m e “ . H e f t 7 (1929) S . 315.

(5)

24. Jahrg. / H e ft 1

J a n u a r 1931 Hessenmüller: Das Schaufenster als Werbemittel für technische Erzeugnisse

l b R £ £ l> 0 die

Orgomsations-Schreibmaschlne mitauswechselbarem Wagen^

KORRESPONDENZ BUC «HALTUNG POS TSCHECK SPARSCH RIET L AHGWA6 E M FLIESS- SCHREIBER*

Konstruktive Gesichtspunkte Größe

M ittlere und kleinere Fenster sind fü r die A usstel­

lung technischer Erzeugnisse vorzuziehen. Zu große F en ­ ster zwingen zum „F ü llen “ oder sehen leer aus. Zu breite*

F enster sind deshalb unw irtschaftlich, weil der M ittelteil bis knapp über Augenhöhe nach E rfah ru n gsw erten 3) der w eitaus w ichtigste, meist beachtete Teil des Schaufen­

sters ist. Zu hohe Fenster sind deshalb zu verm eiden;

außerdem kostet auch ihre B eleuchtung erheblich mehr.

Die T iefe des F enster darf nicht zu bedeutend sein, um die Objekte nicht zu fern dem Beschauer zu bringen, der bei Tage ohnehin eine A rt Fernw irkung durch die B len­

dung erlebt. Je nach Gegenstand und Art der W erbung dürfte eine ungefähre Größe bis 2,5 m Breite und bis 1,5 m T iefe fü r die meisten Zwecke ausreichend sein.

In Sonderfällen (größere Maschinen, K raftw agen usw .) fällt das eigentliche Schaufenster weg, wird der ganze, gut zu beleuchtende V erkaufs- oder A usstellungs­

raum sichtbar.

Umrahmung

D iese architektonische Frage kann nur im Zusam­

menhang m it dem ganzen Gebäude gelöst werden. Zu be­

denken ist, daß eine au ffällige Umrahmung auch ab­

lenken kann, und daß insbesondere Leuchtumrahmung bei Nacht die Kontrastw irkung zwischen A ußenbeleuch­

tung und Schaufensterbeleuchtung schwächt durch über­

dies unw irtschaftliche Beleuchtung der Straße.

Räumliche Anordnung der Auslage

A us den eben erwähnten Erfahrungsw erten ergibt sich, daß die A nordnung den Bliekhauptriehtungen nach der M itte und nach unten entsprechen muß. W ichtiges an den Seiten anzuordnen, ist falsch. G lasplatten-Ein- riehtungen zur A u fstellung von Schaustücken an den Sei­

ten und an der Rückwand sich schon deshalb zweck­

los, abgesehen von der Beleuehtungsfrage und ändern Rücksichten (Starrheit der Anordnungen, Zwang zum S tapelprinzip, Sonderkosten). F ü r kleine Objekte sind a u f der Grundfläche des Schaufensters aufzubauende, auswechselbare und wechselnd umkleidbare A ufbauten, Soekel, U nterlagen usw. zu verwenden.

Rückwand

D ie Rückwand ist nach M öglichkeit in helleren, das Licht gut zurückwerfenden Tönen zu halten. Bei weniger tiefen Fenstern, w ie sie hier in Betracht kommen, wird dadurch die Spiegelu n g herabgemindert.

Sehr wesentlich ist, daß das Schaufenster geschlossen ist, d. h. daß die Seiten- und Rückwände die volle Fenster­

höhe besitzen. D ie häufig zu findenden niedrigen W ände, welche aus R ücksicht a u f die Beleuchtung der hinter dem Schaufenster liegenden Räume vorgezogen werden, min­

dern die G estaltungsm öglichkeiten, lenken den Beschauer ab, insbesondere bei künstlicher Beleuchtung der Räume hinter dem Schaufenster.

Beleuchtung4)

D ie B lendung des Beschauers ist unbedingt zu ver­

meiden. D as ist eine H auptregel fü r die Schaufenster-

8) Ü b e r d ie B lic k r ic h tu n g d es B e s c h a u e r s vgl. d ie V e r s u c h e von P r o f . B l u m e n f e l d , z i t i e r t b ei G r ü n e w a 1 d , Z u r P sy c h o lo g ie d e r S c h a u f e n s te r - R e k la m e , in d e r „ R e k la m e “ H e f t 3 (1925) S . 277.

4) Ü b e r S c h a u f e n s t e r - B e le u c h tu n g v g l. d ie a m S c h lu ß a n g e g e b e n e n S c h r if t e n von P u t n o k y.

A bb. 3. W erbung beim V e rbra u ch e r durch Aufzeigung von b e ­ sonderen Eig en sch aften und Anw endungsm öglichkeiten d es E r­

zeugnisses.

D i e D a r s t e l l u n g d e r V o r z ü g e v o n a u s w e c h s e l b a r e n W a g e n v e r s c h i e d e n e r B r e i t e be i S c h r e i b m a s c h i n e n i st w o h l a n s c h a u l i c h , e r s c h ö p f t a b e r n i c h t di e M ö g l i c h ­ k e i t e n u n d M i t t e l , d i e s ic h h i e r e r ö f f n e n , u m di e F a k t o r e n d e r L e b e n d i g k e i t , Q e m e i n s c h a f t l i c h k e i t u n d E i n p r ä g s a m k e i t voll zu v e r w i r k l i c h e n . D i e B e s c h r i f ­ t u n g e r s c h e i n t be i g u t e r A n o r d n u n g i n h al t l i c h n i c h t g l ü ck l i ch , w ei l a u f M e r k ­ m a l e h i n g e w i e s e n w i r d , d i e n i c h t m i t d e r W a g e n w e c h s e l b a r k e i t Z u s a m m e n ­ h ä n g e n , a b e r a u c h n i c h t d u r c h a n d e r e M i t t e l d a r g e s t e l l t , n i c h t b e l e g t s in d.

( N a c h e i n e r v o n d e r W e i l w e r k e A. G., F r a n k f u r t a. M., z u r V e r f ü g u n g g e ­ s t e l l t e n V o r l a g e . )

beleuchtung, aus der folgert, daß die Lichtquellen für die Schaufensterbeleuchtung dem Beschauer nicht sicht­

bar sein dürfen. Sie dürfen also weder sichtbar montiert sein, noch dürfen durch Rückstrahlung von spiegelnden H intergründen oder (bei Anordnung der Lichtquelle vor der Scheibe) von der Schaufensterscheibe selbst her Blen­

dungswirkungen erzeugt werden.

In den meisten Fällen ist eine dem Beschauer nicht sichtbare, direkte Beleuchtung mit durch T iefstrahler ge­

richtetem Licht von vorn oben die grundsätzlich richtige Lösung. H andelt es sich um die Beleuchtung von Gegen­

ständen mit spiegelnder Oberfläche, so wird vor die Strah­

ler eine stark streuende Glaszwischendecke gebracht, damit nicht das Bild der Lichtquellen a u f den Gegenständen den Beschauer stört.

Um eine fü r den Beschauer m öglichst gleichm äßige und nicht durch tiefe Schatten gestörte Beleuchtung des Schaufensters zu erreichen, ist eine V erteilung des Gesamt­

aufw andes au f mehrere Lichtquellen erforderlich, damit eine annähernd gleichm äßige Leuchtdichte erzielt wird.

Zu tiefe Schatten können durch zusätzliche B eleuchtung von den Seiten oder von vorn unten aufgehellt werden.

Für die notw endige Beleuchtungsstärke im Schau­

fenster ist bestimmend das Reflexionsvermögen der Schau­

fensterausstattung und die Beleuchtung der Straße. Die gleiche L eistung bedingt bei schwachem Reflexionsver­

mögen der A usstattung und bei guter Beleuchtung der Straße einen bedeutend höheren A ufwand. U ngefähre R ichtwerte werden 5) fü r m ittelm äßig beleuchtete Straßen g eg eb en :

U n g e f ä h r e r L e i s t u n g s a u f w a n d

für kleine Schaufenster Watt für mittlere für große

Zusätzliche Beleuchtung einzelner Stücke ist durch besondere Hervorhebung in verschiedener W eise möglich (Anleuchtung, Durchleuchtung von unten her). Licht­

technische Sondereifekte sind m eist künstlerische P ro­

bleme, bei denen die Erkennbarkeit der E inzelheiten gegen­

über der beabsichtigten Gesamtwirkung zurücktreten.

Raummangel verbietet, au f Einzelheiten einzugehen.

6 V g l. P u t n o k y , a. a. O. I.

h ell e m i t t l e r e d u n k l e D e k o r a t i o n

2 0 0 4 0 0 8 0 0

4 0 0 8 0 0 1 6 0 0

1 0 0 0 2 0 0 0 4 0 0 0

(6)

HessenmUller: Das Schaufenster als Werbemittel für technische Erzeugnisse

Kosten

D ie K osten fü r A ufbau und A usstattung von Schau­

fenstern sind naturgem äß je nach dem E in zelfall sehr ver­

schieden, ihrer H öhe, A rt, Zusamm ensetzung nach un­

vergleichbar. Indessen seien, um A nhaltspunkte zu geben, einige M indest-R ichtzahlen g e g e b e n 6).

E in Schaufensteraufbau der oben erwähnten Größe:

Offen, d. h. m it Seiten- und Rückwänden nur bis A ugen­

höhe, 2,5 m breit, 1,5 m tief, mit einer B eleuchtungs­

anlage von 8 T iefstrahlern, vorn oben verdeckt angeord­

net (G esam tleistungsaufw and 800 W ) , A uslagefläche, S ei­

ten- und Rückwände in Sperrholz, Rückwand m it Tür, m it R u p fen bespannt (ohne U nterlagen, Gestelle, W ürfel und andere A uflagevorrichtungen, ohne Schaufenster­

scheibe, einschließlich M ontage) 600 RM Dasselbe Schaufenster geschlossen (bis zur vollen Fensterhöhe) durch m atte Scheiben in H olzrahm en bei einer ungefähren Gesamthöhe des Fensters von 3,5 m 800 RM Dasselbe Fenster, bis oben dicht geschlossen durch

bespannte Sperrholzplatten 900 RM

Wirtschaftlichkeit (Erfolgskontrolle) F ü r den E rfo lg technischer Schaufensterw erbung A n­

haltspunkte zu gew innen, ist noch erheblich schwieriger als die gleichgerichteten Bem ühungen beim Einzelhandel m it allgem einen V erbrauchsgütern des täglichen B edarfs.

D ie E rfolgskontrolle, die sich im letzten F alle a u f die Zahl der verw eilenden Beschauer und au f die Umsatz- ziffem stützt, die während der Dauer der jew eiligen S chaufenstergestaltung verzeichnet werden, muß bei tech­

nischen E rzeugnissen versagen. E in technisches Schau­

fenster kann eine große Zahl von Beschauern zum Stehen­

bleiben veranlassen, ohne daß damit die W erbew irksam ­ keit sicher bew iesen ist. D aß bei der hervorgehobenen E igen art der „nacheilenden“ N achfrage die jew eils gleich­

zeitigen U m sätze — o ft auch dann, w enn technische V er­

brauchsgüter, E ndprodukte zum ladenm äßigen V erkauf angeboten werden — keinen unm ittelbaren, funktionellen Zusamm enhang m it dem W erbeerfolg einer bestimmten Schaufenstergestaltung haben, ist einzusehen.

E s ist notw endig, die Beschauer zu einer persön­

lichen B ezeigung ihres Interesses zu veranlassen, indem m an ihnen nahelegt, in den Laden oder das Büro einzu­

treten und sich A uskunft zu erbitten, eine W erbeschrift zu verlangen usw. E ine entsprechende A ufforderung muß dann im Fenster erfolgen. Auch der W eg, zur Entnahme einer W erbeschrift ohne Betreten des Ladens oder Büros aufzufordern, und um schriftliche A nschriftaufgabe oder A n frage zu bitten, erscheint gangbar. D ie so gewonnenen Ziffern und U nterlagen können bei geeigneter Auswertung gute A ufschlüsse über die W irksam keit der Schaufenster­

werbung und andere fü r den V ertrieb w ichtige A nhalts­

punkte geben.

A us den Erfahrungen einer F ir m a 7), die ein Flach- Siehtkarteisystem als H ilfsm ittel moderner Büroorgani­

sation anbietet unter H eranziehung auch der Schau­

fensterw erbung (B erlin, F riedriehstraße), liegen U nter­

lägen über E rfolgskontrolle vor, welche w ertvoll sind auch fü r technische Erzeugnisse i. e. S., m it denen eine gew isse V erw andtschaft hinsichtlich der grundsätzlichen W erbem öglichkeiten und -verfahren besteht.

*) Z if f e r n n a c h A n g a b e d e r E m il H e in ic k e .A .-G r., B e r lin .

7) K a r d e x - S y s te m G . m . b . H ., B e r l in . V g l. I . G. F a b e r in „ P r i n t e r s I n k M o n th ly “ . B d . 20, N r . 4 ( A p ril 1930) u n d „ O r g a n i s a t i o n “ J . 32, N r . 4 (15. 7.1930). D o r t a u c h i n t e r e s s a n t e M itt e ilu n g e n ü b e r P r ü f u n g d e r r ä u m lic h e n W i r k u n g v o n S c h a u f e n s t e r e n t w ü r f e n a n H a n d e in e s b ü h n e n a r t i g e n M o d ells.

T E C H N I K U N D W I R T S C H A r <

D ie F irm a ändert die Schaufensterausstattung' nicht schematisch, sondern dann, w enn an der B ew egung der durchschnittlichen Besucherzahl sich ein Abflauen des Interesses zeigt.

D ie Besucher werden nach M öglichkeit analysiert nach Name, A nschrift, G eschäftszw eig, Fachgebiet, S p ezial­

interesse; erfahrungsgem äß gelingen ausreichende F e st­

stellungen einem geschickten V erkaufsbeam ten m it nur ganz geringen Ausnahmen.

D iese F eststellungen werden form ularm äßig in E in ­ zelm eldungen festgehalten, die wöchentlich statistisch zu­

sam m engefaßt und nach verschiedenen G esichtspunkten ausgew ertet werden. So ergeben sieh außer der Schau­

fenster-E rfolgskontrolle A nhaltspunkte über die B ew e­

gung des allgem einen und des branc-heweisen Interesses an dem E rzeugnis und andere A ufschlüsse.

D er E influß verschiedener Momente a u f die B e­

schauer- und Besucherzahl wurde ebenfalls an H and der M eldungen und durch Stichproben beobachtet. So ergibt sich, daß eine neue Sehaufensteraufm achung die Besucher­

zahl um durchschnittlich 12 v H steigert; daß unter durch­

schnittlichen B edingungen der einzelne Beschauer dem Schaufenster 2y 2 min w idm ete; daß bei trübem und reg­

nerischem W etter die Besehauerzahl stieg; daß im Schau­

fenster P lakate m it Text aufm erksam er betrachtet w ur­

den als solche m it bildlichen D arstellungen.

Bemerkenswert ist der E influß der B eleuchtung. V iele B erichte heben die günstigen K ontrollergebnisse bei be­

leuchteten Fenstern in den Abendstunden, auch den späten, hervor. E in V ergleich der Besehauerzahl in den letzten 10 min vor und den ersten 10 m in nach E in sch al­

ten der Schaufensterbeleuchtung ergab eine Steigerung im V erhältnis 65 : 100.

D ie neue A usstattung des F ensters zur W erbung fü r eine m it vertriebene tragbare Schreibm aschine unter K ostenaufw and von 160 RM ergab einen V erk au fserfolg, der sieh zu dem der vorherigen A usstattung fü r den g le i­

chen Zeitraum verhielt w ie 3 0 :8 ; dieser E rfo lg ist beson­

ders bemerkenswert bei dem geringen A ufw and. — (D iese A ngabe kann hier nicht näher kritisch betrachtet w erden).

E s feh lt leider noch an E rfahrungsw erten über tech­

nische Schaufenster i. e. S:; die ehen m itgeteilten T at­

sachen geben einen A nhalt und sollten zu entsprechenden Kontrollm aßnahm en anspornen, um die entscheidende F rage nach der W irtschaftlichkeit der Schaufenster­

werbung fü r technische Erzeugnisse einer B eantw ortung näherzubringen.

M angels verfügbaren R aum es konnten die grundsätz­

lichen und praktischen H au p tfragen nur kurz um rissen, m ußte au f viele E inzelheiten verzichtet werden.

Literatur

Z u m e ig e n tlic h e n , e n g e r e n G e g e n s ta n d d ie s e r A b h a n d lu n g g i b t es k e in S c h r if t tu m . Ü b e r d a s S c h a u f e n s t e r im a llg e m e in e n s e ie n g e n a n n t : B au m a n n , D a s S c h a u f e n s t e r , k u r z g e f a ß t e A n le i tu n g z u r z e itg e m ä ß e n

G e s ta l tu n g u n d D e k o r a ti o n , Z ü r i c h 1930.

C asson-G eiger, D a s S c h a u f e n s t e r - L e h r b u c h , B e r l i n 1929.

D aehne, R ic h tli n ie n f ü r d ie B e u r t e i l u n g v o n S c h a u f e n s t e r n , B e r l i n 1928.

W i c h ti g s t e Z e its c h r i f t e n : S e id e ls R e k la m e .

D ie A u sla g e .

S c h a u f e n s t e r - K u n s t u n d - T e c h n ik . ( H e r a u s g e g e b e n v o m B u n d d e r S c h a u f e n s t e r d e k o r a t e u r e D e u ts c h l a n d s .)

Ü b e r S c h a u f e n s t e r b e le u c h tu n g u n t e r r i c h t e n a u s g e z e ic h n e t d ie f o l­

g e n d e n S c h r if t e n v o n D r . - I n g . P u tn o k y :

D ie T e c h n ik d e r S c h a u f e n s t e r - B e le u c h tu n g , H e f t I u n d I I (O s ra m - L i c h th e f t e B d . 10 u n d 1 1 ).

B e u r t e i l u n g v o n S c h a u f e n s t e r - B e le u c h tu n g s a n l a g e n ( S o n d e r d r u c k a u s :

„ L ic h t u n d L a m p e “).

Z u r F r a g e d e r S p ie g e lu n g v o n S c h a u f e n s t e r s c h e ib e n ( S o n d e r d r u c k a u s :

„ K r is ta ll- S p ie g e lg la s “).

S ä m tlic h zu b e z ie h e n d u r c h O s r a m G . m . b . H . , A b t. L i c h t w i r t ­

s c h a f t , B e r l in . [882]

(7)

24. Jahrg. / H e ft 1

J A N U A R 1931 Kiencke: Firmenname und Warenzeichen in der Werbung

FIRMENNAME UND WARENZEICHEN

IN DER WERBUNG

m k

Von R I C H A R D K I E N C K E , B erlin -L a n k w itz

Firmenname und Warenzeichen sind starke Werbemittel, wenn bei ihrer Schaffung die werblichen Forde­

rungen berücksichtigt werden.

D ie Reklame birgt nicht viel B eständiges in sich, denn es entspricht ihrem Zweck und ihrem W esen, daß sie mit der Zeit geht, und daß sieh in ihr die Geschehnisse des täglichen Lebens w iderspiegeln. V on den W erbeverfahren angefangen, über die künstlerischen Ausdrucksform en in W ort und B ild, bis zu den W erbem itteln, ist alles stän­

digem W echsel unterw orfen und muß es sein, w eil das E rstm alige und E igenartige stets der höchste Trum pf jeder W erbung sein wird. Nur etwas in der Reklame wird im allgem einen beständig sein und aus Gründen der Zweck­

m äßigkeit m öglichst w enig w echseln: Firmennam e und W arenzeichen. W ill man einen V ergleich gebrauchen, so könnte man diese beiden als das Gebäude bezeichnen, in dem künstlerische V eranstaltungen vor sich gehen: das Publikum, die Akteure, die D arbietungen, die A rt der D arstellung und a u f der Bühne K ulissen und Lichteffekte

— alles ist einem ständigen W echsel unterworfen. Das Gebäude jedoch bleibt immer das gleiche. A n ihm wird man höchstens die Fassade oder den Innenraum gelegent­

lich wieder mal der Zeit anpassen, von Schnörkeln befreien oder solche anbringen, je nachdem. Ähnlich geht es auch dem Firmenzeichen.

H at man nun so zunächst den Charakter angedeutet, den Firm ennam e und W arenzeichen in der Reklame tragen, so bliebe w eiter noch festzustellen, wo überall und in welchem M aße beide A nwendung finden, um an Hand dieser Überlegungen Schlüsse a u f ihre Bedeutung und ihre zweckm äßigste G estaltung ziehen zu können.

Anwendungsgebiete

W ohl am häufigsten treten Firm ennam e und Marke bei Geschäftsdrucksaehen und W erbesachen auf, wie z. B.

au f B riefbogen, Postkarten, Rechnungen, Lieferscheinen, Prospekten, K atalogen und Klebemarken. Es ergibt sich von selbst, daß alle derartigen Drucksachen die heraus­

gebende F irm a erkennen lassen, und aus werblichen Grün­

den w ird zumeist auch die Schutzmarke g l e i c h z e i t i g m it in Erscheinung treten. Dadurch, daß a u f Druck­

sachen der Firm ennam e und das W arenzeichen gemeinsam in m öglichst prägnanter Form auftreten, daß im S chrift­

wechsel, der sich mit vielen Stellen und ununterbrochen ab­

wickelt, immer wieder der Name e i n e r bestimmten Firm a ins Gedächtnis gerufen, das A uge vielleicht sogar an eine bestimmte Schrifttype in Verbindung m it diesem F irm en­

namen gewöhnt wird, und daß auch das W arenzeichen immer wieder mit erscheint, w ird eine der H auptgrund­

lagen fü r das Bekanntwerden einer Firm a und ihrer E r­

zeugnisse geschaffen. Denn der Grundsatz der W ieder­

holung — bekanntlich einer der w esentlichsten Faktoren in der W erbung — wird hier dadurch ergänzt und im W ir­

kungsgrad gesteigert, daß gleichzeitig mit dem wieder­

holten Namen oder dem wiederholten W arenzeichen auch die Erklärung dafür gegeben ist, w as die Firm a vorstellt und was sie liefert. D er Schriftw echsel, die Prospekte und sonstige D ruckschriften haben im Laufe der Zeit ein Bild von der Tätigkeit der Firm a gegeben, so daß alle die­

jenigen Fälle, wo im öffentlichen Leben der Firmennam e oder das W arenzeichen allein und vielleicht auch in anderer Form auftreten, fü r einen bestimmten K äuferkreis wirk­

same Erinnerungsreklame bedeuten.

Ganz ähnlich liegen die V erhältnisse bei der V er­

packung. Auch hier wird man im allgemeinen Firm a und Warenzeichen gemeinsam anbringen, und auch hier wird dadurch, daß beide in unmittelbarer V erbindung mit der W are dem K unden vorgeführt werden, eine Grundlage fü r das Erkennen der Zusammenhänge zwischen dem Namen einer Firm a, deren Schutzmarke und den Erzeugnissen ge­

schaffen.

Anders ist es schon bei der Lichtreklame, bei Ge­

schenkartikeln, bei der Plakatwerbung, bei der Flugzeug­

reklame und verschiedenen anderen W erbearten, bei denen man, seinem W erbeplan entsprechend, teilw eise nur mit dem Firmennamen, teilw eise aber auch nur m it dem Warenzeichen, und in anderen Fällen wiederum nur mit dem Namen einer bestimmten W are hervortritt. E s ist in allen diesen Fällen eine F rage geschickter W erbedisposi­

tion, die Form der A ufm erksam keitserregung durch an­

schließende weitere Maßnahmen in eine aufklärende und haftendere Form der W erbung überzuführen und die K auflust zu wecken.

Der Werbewert

von Firmennamen und Warenzeichen A ls B eispiel dafür möchte ich einen W erbefeldzug schildern, den eine neugegründete Z igarettenfirm a vor mehreren Jahren durchführte. D ieser Feldzug begann mit dem Warenzeichen. A n Plakatsäulen, an Giebelwänden, in den A nzeigenteilen der Zeitungen, Z eitschriften und Ma­

(8)

Kiencke: Firmenname und Warenzeichen In der Werbung T E C H N I K U N D W I R T S C H A F T

gazine, und vor allem au f T afeln neben allen Eisenbahn­

strecken m it einigerm aßen lebhaftem Verkehr — überall tauchte plötzlich ein Zeichen und daneben ein Name auf.

W eder unter dem einen, noch unter dem anderen konnte man sich irgend etwas vorstellen. D as Zeichen war eigen­

artig, man konnte es einfach nicht übersehen und w ollte natürlich w issen, w as es bedeutet. Ich habe verschiedene M ale vergeblich gefragt, bis ich endlich erfuhr (von einem, der es nach vielem H erum fragen „schon“ w u ß t e ! ) : Zeichen und Name einer neuen Z igarette! U nd ich habe dann, wie Tausende andere auch meine W eisheit wieder weitergegeben und war damit ungew ollt zu einem kostenlosen W erbehelfer der F irm a geworden, deren Name und E rzeugnisse zu kennen, heute bereits zur A llgem einbildung gehört! Dieser und viele ähnliche F älle zeigen besonders deutlich den W ert eines gut ausgedachten und gut ausgeführten F irm en­

zeichens.

E in wirksam es Zeichen, das, wie in der oben g e ­ schilderten Art, aber auch sonst au f W aren, Geschenk­

artikeln, L ieferw agen und U niform en der A ngestellten a l l e i n a u f tritt, hat sehr o ft größeren W erbeerfolg, als mancher gute Prospekt oder manches große Inserat mit T ext und Abbildungen, und zwar aus psychologischen Gründen.

Sieht jem and ein eigenartiges Zeichen, sei’s au f einem Notizbuch, a u f einem Aschenbecher oder au f irgendeinem anderen Reklamegeschenk, dann erkundigt er sich bei dem B esitzer, w as das bedeutet. Fährt jem and in der E isen ­ bahn und sieht neben der Strecke des öfteren ein Plakat mit einem fü r ihn rätselhaften Zeichen, dann scheut er sich nicht, irgendeinen M itreisenden, mit dem er ins Gespräch gekommen ist, danach zu fragen. U nd so gibts noch u n ­ zählige andere F älle, in denen aus F rage und A ntwort beste W erbung fü r eine F irm a oder eine W are entsteht.

D iese in offizielle, im „W eitersagen“ beruhende W erbung ist in ihrer W irksam keit aller vorbedachten Reklame zw eifellos w eit überlegen.

V on einem Bekannten, von einem M itreisenden läßt man sich im allgem einen unvoreingenom men und ohne M ißtrauen etwas über eine W are oder eine Firm a erzählen und wird so au f in offiziellem W ege von einer „unorgani­

sierten“ W erbung eingefangen. Dem „offiziellen“ V er­

treter einer F irm a jedoch und jedem Prospekt gegenüber verhält man sich m ißtrauisch, wenn nicht ablehnend, denn man fü h lt die Absicht, und man ist v erstim m t!

V orbedingung fü r den E rfo lg jeder „unorganisierten“

W erbung ist jedoch, daß die Sache, um deren Bekannt­

m achung es sich handelt, gut ist. D enn daß die „W eitersag- R eklam e“ nicht nur einen prozentual höheren W irkungs­

grad gegenüber der vorbedachten Reklame hat, sondern auch w eitaus ehrlicher ist, daß beweisen die zahlreichen F älle, in denen man mit Riesensummen jahrelang plan­

m äßig die intensivste Reklame betrieb, trotzdem aber keinen entsprechenden A bsatz der W aren erzielte, so daß die betreffenden Firm en schließlich eingingen. U nd so sei aus diesen Tatsachen heraus zunächst fe s tg e ste llt: D e r N a m e e i n e r F i r m a i s t i n g l e i c h e m M a ß e g u t e s W e r b e m i t t e l , a l s d i e F i r m a s i c h g u t e n A n s e h e n s e r f r e u t , u n d e i n W a r e n ­ z e i c h e n w i r d u m s o e h e r b e k a n n t w e r d e n u n d u m s o s t ä r k e r f ü r e i n e F i r m a w e r b e n ,

j e b e s s e r d e r e n W a r e n s i n d . D ie Neuschaffung

eines Firmennamens oder Warenzeichens Is t es trotzdem nicht überflüssig, darüber nachzuden­

ken, nach w elchen Gesichtspunkten man bei der W ahl

eines Firm ennam ens und hei der Schaffung eines W aren­

zeichens verfahren sollte, um die gü n stigste Lösui erzielen, so deswegen, w eil es ja viele Firm en gibt nie W aren gleicher A rt und gleicher Q ualität erzeugen, - w eil die Gründe, die den K äu fer veranlassen, bei di -er oder jener Firm a zu kaufen, o ft sehr äußerlicher N atur sind. B ei der Firm a X . gibts die preisw ertesten K leider , F rau A. kauft aber deshalb nicht dort, w eil ihr die G e­

gend nicht g efä llt. B ei der Firm a Y. gibts die besten Z igarren; H err B. k a u ft trotzdem nicht dort, w eil da eine Dame bedient, die er nicht leiden kann. U nd so lassen sich sehr viele Menschen, o ft unbew ußt, bei einer E n t­

scheidung über mehrere gleichgute W aren von einer reinen Ä ußerlichkeit beeinflussen. Es ist deshalb durchaus nicht gleichgültig, ob die H erren U ngenau und M ießlich eine F irm a unter ihren eigenen, w en ig vertrauenerw ecken­

den Namen au f machen; denn selbst w enn ihre E rzeugnisse genau so gut und preisw ert sind als die der „D eutschen P räzisions-W erkzeug G m bH “ , dann werden viele doch lieber bei dieser bestellen.

Firm enname

Brauchte man sich früher bei der W ahl eines F irm en­

namens über gew isse landläufige Z w eckm äßigkeitsfragen hinaus kaum den K o p f zu zerbrechen, so bedingen die heutigen W irtschafts- und W ettbew erbsverhältnisse auch in diesem Punkte bereits eine gründliche P lan u n g unter B erücksichtigung aller w erbetechnischen Forderungen.

D er W erber, der fü r m öglichst schnelles Bekanntw erden der neuen F irm a zu sorgen hat, w ird vom Firm ennam en fo r d e r n :

1. Kürze,

2. leichte Sprechbarkeit,

3. H indeutung au f das Fabrizierte,

I. Brauchbarkeit als Stam m fü r neue W ortbildungen, mit denen die W aren der Firm a bezeichnet w erden und, bei denen man a u f diese W eise immer wieder den U rsprung erkennt.

B eispiel: Nehmen w ir an, es sollte ein Unternehm en zur H erstellung gesundheitsdienlicher Instrum ente g e ­ gründet werden, und es würde dafür der N am e SA N O GM BH vorgeschlagen. B edingungen 1 und 2 w ürden dabei ganz, Nr. 3 infolge des lateinischen Stam m es nur teilw eise erfüllt werden. Forderung 4 würde keine Schw ie­

rigkeiten bereiten, denn das W ort gestattet das V or­

stellen oder Zufügen einer groß en A usw ahl Silben und damit W ort-N euschöpfungen in großer M enge ( E l ­ s a n o , O r s a n o , S a n o b a , S a n o l i u sw .).

Firm ennam en, die in der angedeuteten A rt vorher au fs Gründlichste überlegt w orden sind, erleichtern und unter­

stützen alle W erbem aßnahm en, die zur B ekanntm achung einer F irm a unternommen werden, außerordentlich. Trotz besten W illens und aller Bem ühungen w ird es anderseits in vielen F ällen nicht leicht, vieleicht sogar unm öglich sein, den oben angeführten w erblichen E rfordernissen, sei’s te il­

w eise, sei’s ganz, gerecht zu werden. E s is t aber schon viel geholfen, w enn man sich bei der S ch öp fu n g des Firm ennam ens der W ünsche des W erbefachm annes über­

haupt bew ußt ist, und w enn m an sich bemüht, sie sow eit als m öglich zu berücksichtigen.

W arenzeichen

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