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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 15, H. 1

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[TECHNIK UND I WIRTSCHAFT

inooBnimsi MfWATSrH p t f t mmmmmkm

DES VEREINES DEUTSCHER INGENIEURE SCHRIFTLEITER: D-MEyERuW-SPElSER.

B — B C T — I I B I I i n i l l l ' I B I I I I I — I M I I I I I J | l l i * r » H l » —

15. Jahrg. Januar 1922 1. Heft

Sicherheitsleistung in Verbänden.

Von Landgerichtsrat i. R. Dr. H a l b e r s t a d t ,

Syndikus des V ereins deutscher M aschinenbau-Anstalten, Chariottenburg.

Als A rte n d e r Sicherheitsleistungen kommen in F ra g e : 1. H in te r le g u n g im Sinne des § 232 BGB, 2. H in te r le g u n g eines Wechsels,

3. H in te r le g u n g eines abstrakte n Schuldversprechens o d e r Schuld­

a n erk en n tn is ses o d e r eines kaufm ännisc hen Verpflichtungsscheins.

Zu 1. Nach § 232 BGB k ann Sicherheit geleistet w erd en :

»durch H in terlegun g vo n Geld oder W ertpapieren,

du rch V erpfändung von F orderungen, d ie in das R eichsschuldbuch oder in das S taatssch u ld b u ch ein es B undesstaates eingetragen sin d ,

du rch V erpfändung b ew eg lich er Sachen,

durch B estellun g von H yp oth ek en an in län disch en G rundstücken,

durch V erpfändung vo n F ord eru n gen , fü r d ie ein e H yp oth ek an einem in lä n ­ d isch en G rundstücke b esteh t, oder d u rch V erpfändung von G rundschulden od er R en ten sch u ld en an in län disch en G rundstücken.

K ann d ie S ich erh eit n ich t in d ieser W eise geleistet w erd en , so ist die Stellung ein es tauglich en Bürgen zulässig«.

D a die zu leistenden Sicherheiten möglichst gleichmäßig innerhalb eines V erbandes sein sollen u nd dies bei d e r V erp fän d u n g von Schu dbuchforderungen und bew eglichen Sachen sow ie d e r Bestellung und V erpfändung von H y p o ­ theken nicht möglich ist, k om m t für den Regelfall nur die H inte rle gung von Geld o d er W e rtp ap ieren o d e r die Leistung von Bürgschaften durch Banken in F ra ge. Die H in te r le g u n g von G eld h a t d en Nachteil, d aß den V erbands­

mitgliedern b are Betriebsmittel entz oge n werden.

W ertp ap iere sind nach § 23 t BGB an sich zur Sicherheitsleistung nur dann geeig net, wenn sie auf den In haber lauten, einen K urs w ert haben und mün del sich er sind; auch kann nach dem Gesetz mit derartigen Wertpapie ren nur in H ö h e von 3/ i des Kursw ertes Sicherheit geleistet werden. Aller­

dings lassen sich diese gesetzlichen Bestimmungen durch Vere in barungen l

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H a l b e r s t a d t : S ic herheitsle istung in V e rb ä n d e n

abändern, so d a ß n ic h t n u r solche, s o n d e r n auch beliebig a n d e r e W e r t ­ papie re zum vollen K u rsw ert h in te rle g t w erd en können. Allein bei d e r H in te r le g u n g d e r W e rt p a p ie r e w ird d e m H in te r le g e r die freie V e r f ü g u n g s ­ befu gnis g e n o m m e n , u n d dies führt, zu m a l in Z eiten ein e r s c h w a n k e n d e n Börse nkonjunktu r, zu g r o ß e r Unbequemlichkeit.

B a n k b ü rg s c h a f te n a b e r w e r d e n sich, in s b e s o n d e re bei kle inen F irm en , kaum in g leichm äßiger G ü t e beschaf fen lassen.

D anach empfiehlt sich die H in te r le g u n g von b a r e m G eld un d W e r t ­ papieren nicht.

Zu 2. Eine H in te r le g u n g durc h W echsel k ann in d e r Art geschehen, daß Eig en w echsel o d e r W echselakzepte h in te rle g t w erd en. D e r Eigenwechsel ist ein eigenes Z a hlungsversprechen, in dem e r la u t e t:

»G egen diesen W echsel zahle ich . . .

D er A ussteller h a ft e t also dem W e c h s e l n e h m e r u n m i tt e lb a r für die Wechse lsu m m e.

Bei dem g ezo g en en W echsel (T ratte) d a g e g e n v e rs p rich t d e r Aussteller die Z a h lu n g d e r W e c h s e l s u m m e nicht un m itte lb a r , s o n d e r n n u r für den Fall, d a ß d e r Bezogene nicht zahlt (sog. Regre ßschuld). D e r B ezogene ist als solcher nicht W echselschuldner; er w ird erst zum W echselschuldner, und zw ar zum unm ittelb aren dadurch, d a ß e r die A u ffo rd e r u n g durc h eine auf den W echsel gesetzte A nn ah m eerk läru n g (.Akzept) annim mt. D e r gezogene Wechsel hat den W o r t la u t :

»G egen diesen W echsel zahlen Sie . . . .«

Am Rande m u ß d a nn, wen n d e r W ech selsch u ld n er mit d e r W echsel­

zie hung ein versta nden ist, stehen, un d zw a r auf d e r Q u e rs e i te : » a ngenom m en«, un te r H in z u fü g u n g des N a m e n s des Bezogenen.

Beide Arten von W echse ln g e b e n in d e r Regel einen bestim m ten V e r­

falltag an. N a c h d e r W e c h s e l o rd n u n g ist es a b e r auch möglich, Wechsel auszustellen, die erst »bei Sicht« o d e r »nach Sicht«, also bei d e r V orlegung o d e r einige T a g e nach d e r V o rlegung, fällig w erd en. F ü r V e rb ä n d e kom men nur diese Sichtwechsel in F ra g e , d a man ja g a r nicht weiß, o b fü r ihre G e lte n d m a c h u n g ein b estim m ter Verfalltag m a ß g e b e n d sein w i r d ; das h ä n g t nämlich lediglich d av o n ab, o b bis zu d e m V erfalltage das V erbands- m itg üed sich einer V erfehlung g e g e n den V e rb a n d schuldig ge m a c h t h a t und zur Z a h lu n g ein er S trafe d urch die in d e r V e rb a n d s a t z u n g vorg es eh en en In sta nzen ve ru rte ilt ist.

W e n n d e r V e rb a n d ein e in g e t r a g e n e r Verein ist, ist die Ausstellu ng von Sichtwechs eln (eigene o d e r g e z o g e n e W echsel) g a n z ein fach; d enn d e r V er­

b and k ann als der, an d en g ezahlt w e rd e n soll, im W e c h se l se lbst bezeichnet w erd en, insofern als er Rechtspersö nlichkeit besitzt u nd nach Artikel 4 und 96 d e r W e c h s e l o rd n u n g als wesentlic hes E rfo r d e rn is für die G ü ltig k eit eines g e z o g e n e n u n d eines eigenen W echsels d e r N am e, die P e r s o n o d e r die Firma, an w elc he o d e r an dere n O r d e r gez ahlt w erd en soll, a u fzu fü h ren ist.

Bei nicht eingetragenen V erein en d a g e g e n , wie es z. B. die ü b e rw ie g e n d e M e h r z a h l d e r V e r b ä n d e d e s M a s c h in e n b a u e s ist, e n ts te h t schon h ie r eine Schw ierigkeit. D er W echsel k a n n , da d e r V e rb a n d als nicht rechtsfä higer Verein keine Rechtspersö nlichkeit hat, nicht auf den V e rb a n d als solchen ausg este llt w erd en, s o n d e r n m u ß nach den e rw ä h n te n V orschriften d e r Ar-

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H a l b e r s t a d t : Sicherheitsle istung in V erbänden 3 tikel 4 und 96 d e r W e c h se lo rd n u n g eine Person o d e r eine Firm a a's Z ahlu ngs­

e m pfänger aufführen. Man m ü ß t e als solchen de mnach bei einem nicht ein­

g etr a g e n e n Verein am besten den Vorsitzenden o d er den G esc häftsführe r des Vereins bezeichnen lassen. Schon die A ufführung d e r Firma des Vorsitzenden in dem W echsel w äre nicht an gängig , weil in d e r Regel eine bestimmte P erson in den V erb än d en V orsitz ender ist und nicht eine Verbandsfirma.

D er U m stand, d a ß bei einem nicht e ingetragenen Verein ein bestim mter V orsitzen der o d e r ein b estim m ter G eschäftsführer in dem Wechsel genannt w erd en muß, fü h r t bei ein er V e rä n d e ru n g in der P ers o n des als Z ahlu ngs­

e m pfänger Bezeichneten zu Umständlichkeiten, da dann en tw ed er Girierungen, also w echselm äßig e Zessionen, von dem bisherigen Vorsitzenden o d er G e ­ s chäftsführe r erfolgen o d er neue Wechsel seitens des V erbandes verlangt w erd en müssen. Stirb t a b er die im Wechsel au fg ef ührte Person, so ist eine G irieru n g vielfach ü b e rh a u p t nicht o d e r erst nach Erteilung eines E rb­

scheins du rch die E rben möglich, und dies ist mit ungla ublic her Z eitver­

säum nis und m annigfa chen Hindernissen verknüpft.

D a ß die W echselsum m e von dem, an den sie gezahlt w erden soll, zu eigener. Zwecken ben u tzt und nicht an den Verein abgeführt wird, ist bei d e r Vorsicht, mit d e r die V erbände ihre Vorsitzenden und ihre Geschäfts­

führer auszuwählen pflegen, kaum zu befürchten. Auch kann dem ein Riegel vorgeschoben w erden durch eine Bestimmung, d a ß n u r zwei Personen über den W ech sel ve rf ü g e n dürf en o d e r die H in te r le g u n g s b a n k als mitverfü- g ungsberechtigt bezeichnet wird.

Zu b eachten ist d a g e g e n die StempelpfHcht und die verhältnismäßig kurze V erjä hrungsfrist bei einem Wechsel. Nach dem Wechselstempelges etz vom 15. Juli 1909 un terlieg t je der Wechsel einer Stempelabgabe, die zurzeit z. B. bei einer W echselsum m e von 750 bis 1000 M den Betra g von 0,60 M und für jede w eiteren 1000 M gleichfalls 0,60 M ausmacht. Die Stempelung ist in be stim m ten Z eiträ um en zu wie derh olen laut § 3 des Gesetzes, w el­

cher la utet:

»T ritt d ie V erfallzeit ein es auf einen b estim m ten Z ahlungstag oder auf S ich t g estellten W ech sels sp äter als d rei M onate nach dem A usstellungstag ein, so ist auf d ie Zeit b is zu m V erfalltage für d ie n äch sten 9 M onate und w eiterh in fü r je fern ere 6 M onate o d e r den an gefangenen T eil dieses Zeit­

rau m es ein e w eite r e Abgabe in der im Absatz 1 b ezeich n eten H öhe zu en t­

rich ten .«

Die N ichter füllung d e r Stempelpfücht wird im allgemeinen tr.it dem Fünfzigfachen der hin terz ogenen Abgabe bestraft, w ährend nur, wenn nach den U m stän d en eine H interziehung d e r S te m pela bgabe nicht hat verübt werden können o d e r nicht beabsichtigt war, eine O rdnungsstrafe bis zu 150 M eintritt. Die Verfallfrist b eträg t bei Sichtwechseln und bei Nachsichtwechseln zwei Ja h r e vom T a g e d e r A usstellung a b ; bin nen zwei Jahren nach der Ausstellung müssen solche Wechsel bei Verlust des wechselmäßigen An­

spruchs ge g e n den Aussteller und die Indossante n zur Zahlu ng vorg elegt werden. Alle zwei Ja h r e w äre also die Ausstellung eines Wechsels n o t w e n d i g 1).

! ) B e im B la n k o w ech sel b leib t eb en falls die Stem p elp flicht b e s te h e n , in so ­ fern als d er Tag der Ü bergabe a ls A u sstellu n gstag g ilt, also d ieser Zeitpunkt für d ie B erech n u n g der S lem pelab gab e m aßgebend ist, w en n d ie A ngabe des A usstellungstages im W ech sel n ic h t en th a lten ist.

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W ie anderseits nicht g e le u g n e t w erd en kann, h a t die H in g a b e von Wechseln als Sicherheitsleistung hinsichtlich d e r G e lte n d m a c h u n g m anchen Vorteil, indem die Z ivilprozeßordnung ein b eso n d er es W e ch selv erfah ren e n t­

hält und dadurc h eine schnellere D u rc h fü h ru n g als im ordentlichen P r o z e ß ­ verfahren ge w ährleistet. In s b e so n d e re ko m m en folgende Erleichte rungen in Betrac ht:

1. Alle Ansp rü ch e aus einem W echsel gelten als F eriensachen u nd gehöre n bei landgerichtlicher Z u stän d ig k eit v o r die etw a g ebildete K am m er für H andelssachen.

2. Kürzere E in lassungsf rist (F rist zwischen der Klagezustellung an den Beklagten un d dem ersten Term in) und kürz ere L adungsfrist (F rist zwischen einer L a dung im Laufe des Pro zesses u nd dem nächsten Term in).

3. E rw e ite rte r Z a h lu n g so r t a) am Z a h lu n g so r t o d e r b) am W o h n sitz des Beklagten.

4. Unzuläss ig sind alle P ro z e ß v e r z ö g e ru n g e n durch a) E r h e b u n g einer W id erkla ge,

b) V erw e ig e ru n g d e r V erh an d lu n g zur H a u p ts a c h e w e g e n prozeß­

hin d ern d er Einreden,

c) A n trag auf V e rn e h m u n g von Zeu g en un d S achvers tä ndigen.

5. Alle Urteile sind von a m tsw e g e n fü r vorläufig vo llstre ckbar zu erklären.

6. U m k e h ru n g d e r Beweislast zu U n g u n s te n des W echselschuldners . Wird vom Bekla gten das Vorliegen ein er form gültigen Weclrselverpflichtung z u gegeben, d a g e g e n aus andere n G r ü n d e n seine materielle Verpflich­

tu n g bestritten, w as auch n u r in besc h r ä n k te m U m fan g g e s t a t t e t ist, so h a t d e r Beklagte den Beweis h ierfü r selbst zu erb rin gen. Dieses folgt aus d e r formal-rechtlichen N a tu r des Wechsels.

T r o tz d ie ser V orteile ist im G e g e n s a tz zu d e m f r ü h e r vielfach an­

g en o m m en en S tan d p u n k t die Sich er heitslei stung durc h W echsel nicht zu be­

f ü r w o r t e n : nach den E rfa h r u n g e n e rf o rd e rt d e r W e c h se lv e rk e h r nicht bloß bei d e r A usstellung des W echsels, s o n d e r n auch bei d e r w e ite r e n B ehandlu ng im Hinblick a u f die e rw ä h n te Stempelpflicht u nd die V e r jä h r u n g eine stän­

dig e Aufsicht.

Zu 3. Aus die sen G rü n d e n ist in jü n g s te r Zeit a n g e r e g t w o rd en , Sicher­

heit in F o r m des S chuld verspre chens zu leisten, u n d z w a r in F o r m des notariellen Schuld versp rechen s. Das Schuld versp re chen im Sinne des § 780 BGB ist ein schriftlicher V ertrag, durc h den eine L eistung in d e r Weise verspro chen wird, d a ß d a s V ersprechen die V erp flic htung selb stän d ig be­

g r ü n d e n soll. G r o ß e Ä hnlichkeit mit dem S c h u ld v e r s p re c h e n h a t d a s S chuld ­ anerkenntnis im Sin ne d e s § 781 BGB. D a r u n t e r wird ein V e r t r a g ver­

standen, d urch den d a s Beste hen eines S c h u ld v e r h ä ltn iss e s a n e r k a n n t wird.

W ä h r e n d a b e r bei d e m S c h u ld a n e r k e n n tn i s d e r A ussteller auf eine angeblich bere its b e s t e h e n d e Schuld Bezug nim m t und sie zu za h le n verspric ht, ist im S c h u ld v er sp rech en von einer b e s t e h e n d e n Sch uld k ein e R e d e ; so n d e r n der V e rs p re c h e n d e verp flichte t sich auch fo rmell s e l b s tä n d i g zu ein e r Leistung.

D as S c h u ld v ersp rech en w ird also m e h r den tatsächlic hen V erh ältn iss en , wie sie bei d e r S tellung ein er S icherheit v orlie gen, g erecht.

D e r pra ktische W e r t des S chuld verspre chens liegt darin, d a ß es durch die Loslö sung von d e m im Einzelfall vorlie genden S c h uldgrund eine genü- 4 H a l b e r s t a d t : S icherheitsle istung in V e rb ä n d e n

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H a l b e r s t a d t : Sicherheitsleistung in V erb än d en 5 von g e n d e Kla gegru ndlage abgibt, und d a ß somit die Substantiierungspflicht idia llach § 363 H G B dann vor, w enn er von einem Kaufmann ü b er die Leistung i tn|. und die Beweispflicht vom G lä ubig er auf den Schuldner übertragen wird, tojti Es ist also Sache des Schuldners, durc h Rückgriff auf das zugrunde liegende

Schuldverhältnis im W e g e d e r E in w endung seine durch den abstrakten Schuld­

v ertrag an sich b e g r ü n d e t e Verbindlichkeit als nicht beg rü n d et zu erweisen.

U nte rlie gt auch des Schuldversprechen nach dem Preußischen Stempel- Uer |j Steuergesetz vom 30. Juni 1909 T a r i f - N r . 58 II. 1 als Schuldverschreibung

einer S tem pela bgabe, so ist doch anderseits seine D auer sehr ausgedehnt, äii;E indem bei ihm erst eine 30 jä hrig e V erjä hrung Platz greift, selbst dann, , wenn die zugrunde liegende Schuld an sich in kürzerer Zeit verjähren sollte.

Überdies ist bei dem V orüegen eines Schuldversprechens ein beschleu­

nigtes V erfahre n im W e g e des U rk undenpro zess es durch die Zivilprozeß­

o rd n u n g zulässig.

Freilich ist bei einem gew öhnlichen Schuldversprechen ebenso wie bei einem W echsel die G e ltendm achung nur im W e g e des Prozesses möglich, an die sich d a n n erst die Z w angsvollstreckung schließen muß. Dieser U m ­ w e g lä ß t sich vermeiden, indem das Schuldversprechen von einem N o ta r a u fgenom m en wird, der Schuld ner sich g e m ä ß § 794 Nr. 5 Zivilprozeßordnung der so fortigen Zwangsvollstreckung da ra us unte rw irft und a ußerdem gleich bei der Ausstellu ng in die Ertei lu ng vollstreckbarer Ausfertig ungen willigt.

Die für die notarielle A ufnahme des Schuldversprechens en tstehen den Kosten sollte man nicht s c h e u e n ; denn wenn der V erband ein solches notarielles Schuldversprechen in H ä n d e n hat, ist ihm, g anz unabhängig davon, w er zurzeit V orsitz ender o d er G eschäftsführer des V erbandes ist, die sofortige G eltendm achung gewährleistet. Lediglich wenn d e r Schuldner gegen die Gültigkeit seines V erspre chens irgendwelche E inw endungen erhebt, m u ß er seinerseits zum Mittel des Pro zesse s greifen, d e m a b er d e r V erb and mit Ruhe en tg e g e n s e h e n kann, zumal in der Regel die Aussichtslosigkeit des V org ehens des Schuldners v on vornherein feststeh en wird.

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Ein solches notarielles Schuldversprechen w ü rd e etw a folgenden Inhalt

h a b e n : ; i : . . . !

»Ich verspreche hiermit, bei V o rle g u n g dieses Schuldscheins die Sum m e von

5000 M (i. B. fü nftausend M ark)

an H e r r n . . . . i n ...straß e . . als G esch äftsfü h rer des . . . .- V e r b a n d e s zu zahlen.

Meine Z ahlu n g sp flich t ist lediglich aus diesem Schuld versp re chen be grü ndet.

Ich u n terw erfe mich d e r so fortigen Zwangsvollstrec kung aus dieser U rkunde, ohne d a ß es des N achweises d e r Fälligkeit bedarf.

Vollstreckba re A usfe rtig ung die ser U rk u n d e soll dem G eschäfts­

fü h r e r H e rrn . . . . oder dessen Nachfo lg er auf einseitigen A ntrag erteilt w erd en , sobal d er den Nachweis führt, d a ß der zeitweilige V o r­

sitz ende o d e r d e r zeitweilige stellvertr ete nde V ors itz ende des . . . . V erbandes dam it ein verstanden ist. Beglaubigte Abschrift dieser U rk unde f t 1 ist H e rrn . . . . unverzüglich zu erteilen.«

D er kaufm än nische Verpflichtungsschein stellt eine U nterart des abstrakten

! ^ Schuldver sprechens dar. Ein solcher kaufm ännischer Verpflichtungsschein liegt rfflt

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von Geld, W e rtp a p ie r e n o d e r anderen v ertretb aren Sachen a usgeste llt ist, ohne daß darin die Leistung von ein er G eg en leistu n g a b h ä n g ig g e m a c h t ist. Er kann an O r d e r gestellt w e rd e n un d ist dann durch I n d o s s a m e n t ü b e r­

tr agbar. In mate rieller Beziehung b e ste h t kein U nte rs chie d zwischen einem durch In d o s sam en t ü b e rt ra g b a re n kaufm ännischen Verp flichtungssch ei n und einem Sic htwechs el; n u r unterlieg t d e r an O r d e r gestellte kau fm ännische Verpflichtungsschein kein er S tem p els teu er und v e rjä h rt erst in 30 Jahren.

Auch der kaufm ännisc he V erpflichtungsschein k ö n n te an sich v o r einem N otar erklärt und mit d e r E rk lä r u n g d e r U n te r w e r f u n g u n te r die Z w angsvollstrec kung versehen w e r d e n ; nicht a n g ä n g i g w ä r e d a s a b e r bei ein em an O r d e r g e ­ stellten kaufm ännischen Verpflichtungsschein.

F ü r die V e r b ä n d e k o m m t also nach d e m g e g e n w ä r t i g e n S ta n d e der Ansichten d a s notarielle S chuld verspre chen mit d e r U n te r w e r f u n g u n te r die Z w angsvollstrec kung als b este S icherheitsle istung in Betracht.

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6 Z i n k a n n : V erfa h re n d e r einheitlichen S e lb s tk o s t e n b e r e c h n u n g

Die Verfahren der einheitlichen SelbstKostenberechnung in Deutschland1).

V on R. F. Z i n k a n n , Berlin.

Die B e tra c h tu n g d e r V e rfa h re n d e r v e rs ch ied en en einheitlic hen K oste n­

re ch n u n g s s y s t e m e in d e r d euts chen W ir ts c h a ft k a n n w e rtv o lle n A n h a lt geben fü r die k ü n ftig e n A rbeiten auf dem G e b ie te d e r ein heitlic hen Kalkulation, k a n n zeigen, wie die ein zelnen A rten d e r P r o d u k t i o n spezifisch e V erfahren bedin gen, k a n n fe r n e r A ufschluß g e b e n ü b e r die G re n z e n , die d e r ein h eit­

lichen R e g e lu n g aus d e r N a t u r d e r w irtschaftlichen V e rh ä lt n is s e g e z o g e n sind, k a n n v o r allem a b e r auch z u r K läru n g d e r F r a g e b e it ra g e n , ob sich ü b e r einze lne G e w e r b e z w e ig e h inaus einheitlic he Richtlinien u n d G r u n d ­ sätze aufs tellen lassen.

Ich m u ß absehen von den Kollek tiv ber echnungen, die u n t e r Ü b e rg e h u n g d e r E in zelrech n u n g fü r die P ro d u k t i o n s k o s t e n ein en D u rc h sc h n itts a tz auf G ru n d statistischer Erh eb u n g en o d e r allgem einer Schätz ungen erm itteln wollen.

Zw ei in den E rm ittlu n g s w eg en s e h r versch iedene V e rfa h re n d ie ser A rt sind in d e r L a n d w irts c h a ft a n g e w a n d t w o rd en , u nd z w a r vom S chw eiz erischen B a u e r n - S e k r e t a r i a t 2) u n d d e m D eu tsch en R e ic hsm in isteriu m f ü r E r n ä h r u n g un d L a n d w i r t s c h a f t 5).

Die F estste llu ng d e r K osten eines E rz eugnisses h a t nach zwei Richtungen hin praktische B e d e u tu n g : D er wirtschaftliche W e r t b e s t e h t darin, d a ß die

1) Im A n schlu ß an den B e rich t im D e z e m b erh efl 1921 d iese r Z e itsch rift über d ie A rbeiten im In- und A uslande zur E in fü h r u n g e in h e itlic h e r S elb slk o sten - b erech n u n g w erd en im fo lg en d e n d ie W ege d a rg estellt, d ie m an zu r ein h e it­

lich en S elb slk o ste n e r m illlu n g b esc h r itten h a t.

2) Dr. Laur: V erein fa ch te P ro d u k tio n sk o sten rech n u n g in d er L a n d w ir tsc h a ft, in d en A u gu sth efleu 190G d er D eu tsch en L a n d w irtsch a rtszeitu n g .

5) Dr. Lange.- D ie G rundlage fü r P reisb em essu n g fü r la n d w ir ts c h a ftlic h e E rzeu gn isse im K riege. B eiträge zur K rieg sw irtsch a ft H eft 63. B erlin 1919 R eim ar H obbing.

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Z i n k a n n: V erfah ren der einheitlichen S e lb s tk o ste n b e re c h n u n g 7 G esteh u n g s k o sten eine d e r wichtigsten G rundla gen d e r P r e i s f e s t s e t z u n g sind; die technische Bedeutu ng b e ru h t auf d e r Möglichkeit d e r Prü fu n g der technischen A rb eitsverf ahre n auf ihre Wirtschaftlichkeit und der Ü b e r ­ w a c h u n g d e s B e t r i e b e s . Es ist klar, daß. die innerhalb von Fac hgruppen aufgestellten G ru n d sä tz e in e rs ter Linie die Gesichtsp unkte berücksichtigen, die die P reisfe s tse tz u n g b erü h ren . Die B e trie b sü b e r w a c h u n g du rch Selb st­

kostenberechnung, die eine Differenzierung d e r Verfahren erfordert, wird sehr h äufig m itb erücksic htig t, se h r zu m Vorteil d e r Beteiligten, denn die Ü berw achung des Betriebes durch die S elbs tk ostenbere chnung und die damit Fiand in H a n d g e h e n d e V erfe in e ru n g des R ech n u n g sv erfah ren s und die V erb esser u n g seiner E rgebnis se haben g r ö ß t e n w irtschaftlichen und te c h ­ nischen W ert.

Z a h l e n m ä ß i g e N o r m e n f ü r d i e P r e i s b e m e s s u n g .

Die rohesten einheitlichen Kalkulationsmethoden sind die Verfahren, die sich auf die F e stsetzu n g zahle nm äßig er N orm en für die Preisbem essung be­

schränken und dadurc h die K alk ulationsnormen lediglich zu m Mittel der Preispolitik machen. Es wird sich zeigen, d a ß eine Pre isfestsetzung auf lieser G ru n d la g e sch w ere wirtschaftliche Nachteile mit sich bringen kann.

Drei Versuche, mit Hilfe zahle nm äßiger N orm en Kalkulationsrichtlinien mfzustellen, hatten ihren G r u n d in wirtschaftlichen M aßnahm en des Staates.

Der einfachste Versu ch die ser Art gin g aus vom R e i c h s s c h u t z v e r b a n d ü r N a h r u n g s - u n d G e n u ß m i t t e i - F a b r i k a n t e n u n d - G r o ß - i ä n d 1 e r und beschränkte sich auf die Aufstellung einer Musterkalkulation, ie angem e ssene Zuschlagsätze fü r die verschiedenen Kosten im G roßhandel estlegen sollte. Diese M usterkalkulation hatte einzig den Zweck, dem H andel inen Schutz g e g e n Ü berg riffe d e r Preisprüfungsstellen zu verschaffen; doch

" st w egen d e r V e rs c h i e d e n a rti g k e it d e r W a r e n im L ebensm ittelh andel und irer K osten eine allgemeine F e s tle g u n g d e r Unkostensätz e nicht sehr wert- oll, da die R echtsprechung die b esonderen wirtschaftlichen Verhältnisse ei der A burte ilu ng von P reistr eib ereiv ergehen berücksichtigen muß.

Bedeute nd m ehr ins Einzelne gehen die G rundsätze für die Feststellung er Preiszuschläge, die die Südw estd eutsche Bezirksgruppe des V e r b a n d e s e u t s c h e r E i s e n w a r e n h ä n d l e r aufgestellt hat. D er V erb and will inner­

alb seiner B ez irk s g ru p p e n für seine verschie denen W a r e n einheitliche Sätze um Z usch lag auf die E in kaufpreis e feststellen, um so die M itg lie der vor - ' trafVerfolgungen auf G ru n d d e r P reistreibereiverordnung zu schützen. Die ezirksgruppe S a a r ist in die ser Beziehung ändern G ru p p e n vorangegangen 3®! id h a t nach g e n a u e r U n ters u ch u n g d e r K ostenverhältnisse im Eisenhandel 119 G ru ndsätze f ü r die Preiszuschläge aufgestellt, dere n zahle nmäßig e Normen

— fe rdin gs in d e r letzten Zeit w egen d e r Pre isum w älz ungen abg e ä n d e rt w erden ußten. Auch diese G ru n d s ä t z e können tr otz ih rer wesentlich feineren Aus­

h e b u n g keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben, sow eit sie zahlen- äßig V erhältnisse festlegen, d a niemals die Kostenverhältnisse in verschie- men U nte rn e h m u n g e n übereinstimmen. Gleichwohl kann den Grundsä tzen r die F e s t le g u n g d e r Preiszuschläge eine B edeutung nicht abgesp rochen /Uißüerden, weil sie d u rc h ihre klar durc hdachten U nte rsuchungen üb e r die Ostenverhältnisse den einzelnen Kaufmann zur S elb stk ostenberechnung an-

gen.

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Der Reichsschatzminister h a t durch eine V e r o r d n u n g verfügt, bei st a a t­

licher V e rg e b u n g von B a u a u ftr ä g e n einheitliche U n k o s te n z u s c h la g s ä t z e auf die Löhne im B a u h a n d w e r k festzustellen. In d e r v o m Reichsschatz­

minister h e ra u s g e g e b e n e n »Liste d e r bei den baulichen U nte rh altu n g sa rb eiten n o tw e n d ig e n allgem einen U n k o s te n f ü r L o h n a rb e ite n un d B austofflieferun­

g en« sollen einheitliche Sätze für das Verhältnis d e r g e s a m te n G eschäfts­

u nko sten zu den produktiv en Löhnen festg estellt w erd en , w obei man so g ar auf eine T r e n n u n g d e r U nkosten fü r Baustoffb esc haffu ng un d Lohnarbei ten verzichtet. Die einzelnen K oste nbesta ndte ile sind in ihrem V erhältnis zu d en Lohnkoste n (g etren n t nach Groß-, Mittel- und Kleinbetrieben) au fg e­

führt, u nd aus ihren Su mm en ergibt sich dann der m a ß g e b e n d e Zuschlagsatz.

D a d e r Staat bei A u ftr a g v e rg e b u n g e n gew isse Richtlinien für die Pre isfest­

setzu n g h a b e n muß und d e r Schatzm inister a usdrücklic h örtliche A b ä n d e ru n g e n d e r Zusch la gsfe stse tzungen bei b eso n d eren V erh ältnissen z u g e s a g t hat (z. B.

niedrige O rts lö hne bei durchschnittlicher H ö h e d e r üblichen Kosten) , ist das Hilfsm ittel des N o rm a lz u s c h la g e s re cht z w e c k m ä ß i g ; doch sei betont, d a ß ein W e r t fü r die eigentliche S e lb s tk o sten rech n u n g diesem Verfahren nicht b eig elegt w erden kann, denn die S elb s tk o sten b erech n u n g ist und bleibt A ufg abe des Einzelbetriebes, w en n auch einheitliche V erfah ren den Einzel­

betr ie b unterstü tzen können.

Eine ausschließlich preispolitische Absicht h a b e n die K a lk u la tio n s ric h t­

linien des V e r b a n d e s d e u t s c h e r B u c h b i n d e r e i b e s i t z e r . H i e r w e r ­ den f ü r die im R e ic h s a k k o r d ta r if für B u ch b in d er vom 15. A u g u s t 1921 b e h a n ­ delten Arbeiten einheitliche S elb s tk o s t e n z u s c h l ä g e f e s tg e s e t z t; fü r die dort nicht au s g e f ü h rte n Arbeiten w e rd e n E inheitspreise bestim m t. W ie w e it die Absicht einheitlicher P reisfe s tse tz u n g hie r g eh t, zeigt sich darin, d a ß für M as ch in en arb eit die Kosten d e r gle ichen L eistung mit d e r H a n d an zu setzen sind. Diese Kalk ula tio nsrichtlinie n b e r ü h r e n also d a s W e s e n d e r K osten­

r e c h n u n g ka u m , stellen v ielm eh r n u r eine einheitliche P r e i s r e g e l u n g dar.

Mit der F estste llu ng einheitlicher U nkoste nsätz e beschäftigt sich auch die M indestkalkulation d e s V e r e i n s d e u t s c h e r E i s e n g i e ß e r e i e n , d e r neben den sp ä t e r zu besprechenden, in erste r Linie wic htigen ausführ­

lichen E rö rte ru n g e n der S e lbs tkostenberechnung durch M indestz uschlä ge auf die Pro duktiv löhne Richtlinien fü r die P re is b e m e s s u n g aufgeste llt h a t ; auch die A u f t r a g s t e l l e f ü r d a s S c h r e i n e r g e w e r b e h a t einen feste n Zu­

schlagsatz fü r die M a te ria lk o ste n festg esetzt. Schließlich sei noch erwähnt, d a ß eine Reihe von Kartellen d e r T e x t i l i n d u s t r i e in ähnlicher Weise die Preispolitik regelt.

Die Feststellung von Norm al zu schläg en h a t fo lg en d e M ä n g e l : Da die Zuschläge das Verhältnis ch arak teristischer Einzelkosten (Lohn, Materialpreis) zu den U n k o s te n au sd rü ck en , und dieses V e rh ä ltn is von Betrieb zu Betrieb, a b e r auch von M o n a t zu M o n at schw ankt, hat h ie r die Preispolitik unsichere G ru n d la g e n ; w o es technisch nicht möglich ist, w e g e n d e r V e r s c h ie d e n ­ a rtig k e it d e r E rzeugnisse einheitliche P reise fes tz u le g e n o d e r feste G ew inn­

zuschläge auf einheitlich un d ein w andfrei erm itte lte S elbs tkosten zu be­

stim m en, ble ibt allerd ings für die P reispolitik n u r die ser W e g als notw endiges Übel. D er E i n z e l u n te rn e h m e r sei sich a b e r b e w u ß t, d a ß er d u rc h diese Preis­

fe stsetzung keine S e lbs tkostenberechnung vo m im m t, s o n d e r n d a ß für die 8 Z i n k a n n : V e rfa h re n d e r einheitlichen S e lb s tk o s t e n b e re c h n u n g

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finanzielle und betrie bso rganisato risc he Übersicht eine richtige Selbstk osten ­ erm ittlung von N ö ten ist. F ü r die preispolitisch inte re ss ie rte n O rganisatione n kami die R egelu ng durch N orm alzuschlagsätze nur ein N otbehelf sein, w äh­

rend im m er die P re isfe stsetzung auf G ru n d richtiger und einheitlicher Kal­

k ulation a n g e s t r e b t w e r d e n muß.

E i n h e i t l i c h e R e g e l u n g d e r e i g e n t l i c h e n K o s t e n r e c h n u n g . a) H a n d w e r k .

W e rtv o ller als die F estsetzung von Normalzuschlägen ist der auf das V er­

fahren d e r E rm ittlu ng d e r Kostenzuschläge besc hränkte Versuch einheitlicher Regelu ng. V on zw ei V e r b ä n d e n des H a n d w e r k s , d e m V e r b a n d d e r K l e m p n e r , I n s t a l l a t e u r e u n d K u p f e r s c h m i e d e und de m V e r ­ b a n d d e u t s c h e r S c h l o s s e r - I n n u n g e n w ird dieser Versu ch u n te r­

n om m en, die A rten d e r U n k o ste n ihres H a n d w e r k s z w e i g e s in einer T a ­ belle z u s a m m e n z u t ra g e n . Die A rbeiten b eid er V erb ä n d e stellen V ordrucke dar, in d e n e n d u rc h E in trag u n g in die Spalten d e r aufgezählten Kostenarten die gesa m te n nicht unmittelbar anrechenbaren Kosten zusammenges tellt w e r­

den können. E n tsp r e c h e n d den einfachen Betrieb sv er hältn issen des H a n d w e r k s faßt man das g e s a m te U nte rnehm en als eine Einheit auf und schlägt die U n k o ste n anteilig den p r o d u k tiv e n Löhnen zu. Die beiden V o rd ru ck e zeichnen sich d u rc h g r o ß e G rü n d lic h k e it aus; beid e verlan g en allgem eine V erz in sung von A nla ge- u nd B etriebskapita l als Bestandteile d e r allgemeinen Unkosten.

Einen ähnlichen V o rd ru c k hat die Auftragstelle für das S c h r e i n e r g e ­ w e r b e , F r a n k f u r t a. M., im A rb e itg e b e rsc h u tz v e rb a n d für das H o lz g e w e rb e h e r a u s g e g e b e n : »Z usam m enstellung d e r Lohnunkosten «. Dieser Vordruck g e h t sehr g e n a u auf die Einzelheiten d e s Betriebes ein; besondere Leitsätze erleichtern eine sinngem äße A usführung. Sachlich unterscheidet sich die Arbeit von d e n e n d e r In s tallateure u nd Schlosser darin, d aß die K apitalverzinsung nicht als K oste nbesta ndte il auftritt und die Kosten fü r das Materialwesen g e ­ trennt verrechnet werden. Die beso n d ere V er rechnung der Materialunkosten bed eu te t einen g ro ß e n kalkulatorischen Fortschritt. Die Materialunkosten w erd en in ein em A n h a n g zu den Leitsätzen ausführlich beh an del t, in dem auch die V erzin sung fü r das zum Trocknen lagernde Holz als Bestandteil d e r Kosten a n g e fü h r t wird, im G egensatz zu d e r die Kapitalzinsen auß-er acht lassenden Zusam m enstellung d e r Lohn unkosten . F ü r die Materia lu nkosten werden zahle nm äßig festg ele gte Zuschläge auf den Materialpreis empfohlen.

Die F o lg e n d e r N o r m u n g von Z u sch lag s ätzen f ü r die g e sa m te K alkulation sind hie r nicht so w eittrag en d wie in den anderen oben besp roch en en Arbeiten dieser Richtung.

Die A rbeiten für d a s H a n d w e rk rücken die Zusam m en stellung der allge­

meinen U nkoste n mit Hilfe eines Vord ru cks in den V ordergrund. Bei den einfachen Betriebsverhältnissen im H a n d w e r k ist dieses V erfahren recht zweck­

mäßig. Gefährlich w äre höchstens die V ernachlässigung b e sonderer Verhält­

nisse durch ein zu stark es Kleben am Schem a; doch wird die Übersichtlich­

keit des handwerklichen Betriebes diese G efah r mindern.

b) U r p r o d u k t i o n .

In d e r U rp ro d u k tio n spielt der V ordruck vielleicht eine noch g rö ß e r e Rolle für die K osten rech n u n g als im H an d w erk , da man hier bei Bezug auf

T. u. w. Heft

Z in k a n n : V erfahren d e r einheitlichen S elb s tk o ste n b e re c h n u n g 0

(10)

ein einheitliches M assenerz eugnis durch E r h e b u n g e n mit Hilfe eines solchen V ord ru ckes die K osten unm itt elb ar feststellen kann. D urc h solche K oste n­

er hebungen w erden m e h r o d e r w e n ig e r einheitliche Richtlinien in die* g e ­ sam te n K oste nrechnungen d e r einzelnen U n te rn e h m u n g e n gebracht.

Die wichtigste R eglu ng d e r Selb stk o sten erh eb u n g en in diesem Sinne stellen die »Richtlinien für die Ber echnung d e r Selb stk osten und Erlöse« u nd der

» F ra g e b o g e n « des R e i c h s k o h l e n r a t s d a r ; die Richtlinien stellen G r u n d ­ sätze auf für die im F r a g e b o g e n g e f o r d e r te n A n g a b e n : Z u n ä c h s t stellen sie die in Betracht k o m m e n d e E rz e u g u n g sm e n g e begrifflich fe st als die absatz­

fähige F ö r d e r u n g (unter A usschluß des Z echenselbstverbrauchs und d e r De­

puta tkohle ) und fordern u n b e d in g t rech nerische A b g re n z u n g d e r G ru b e n b e ­ triebe von etw aig en N ebenbetrieben. F ü r die V e rre c h n u n g von N euanlagen wird bestim mt, d a ß ein bestim m tes Vielfaches des F rie d e n s w erte s auf dem A n la g e k o n to zu buchen, d e r Rest aber, eb e n s o w ie a u ß e r g e w ö h n li c h e Be­

tr ie b su n k o s te n , auf die Kosten eines J a h r e s zu verteilen sei. Die V er­

zinsung des Anlage- und Betriebskapitals re ch n et d e r Reic hskohlenra t nicht zu den Selbstkosten. D er F ra g e b o g e n s tü tz t sich auf diese Richtlinien und stellt in scharfe r F rag es tellu n g alle K ostenbestandte ile fest, die zusammen auf die G ewichtseinheit d e r g efö r d e rte n M enge bezo g en w'erden sollen.

Bem erke nsw ert ist, d a ß hie r die E in k o m m e n ste u e r auch als Bestandteil der Selbstkosten a n g e fü h r t ist. M an ist sich jetzt auch in den Kreisen d e r Industrie nicht d a r ü b e r einig, w ie weit die E in kom m ensteuer, die sich nicht an das U nternehm en als solches, s o n d e r n an den wirtschaftlichen E rfo lg des U nte r­

nehm ens knüpft, Bestandteil d e r Kosten ist. Allerdings scheint die Einbe­

zie hung der K örperschaftsste uer in die K oste n allgemein üblich zu sein, und bei d e r h e u tig e n H ö h e d e r E in k o m m e n s t e u e r ist es erklärlic h, d aß die Industrie die E in k o m m e n ste u e r auf den V e rb ra u c h e r abzuw älz en sucht.

Die in zwischen aufgelöste A u s g l e i c h k a s s e f ü r S t i c k s t o f f d ü n g e ­ m i t t e l h a t bei ihren K o s te n e r h e b u n g e n w e it w e n ig e r k la r e und genaue M ethoden a n g e w a n d t als d e r Reichskohlenrat, sich vielm ehr auf die F o rd eru n g von Z ah len an g ab en ü b e r die K o ste n h ö h e d e r w ichtigsten Materialien, der Löhne, allgemeinen Betriebskosten, In sta ndsetzungen, E r n e u e ru n g e n , Abschrei­

bungen, Zin sen und G en eralu n k o s ten besch rän kt. D urc h diese ungenaue Art d e r F rag es tellu n g w a r d e r doppelten V e rre c h n u n g derselben Kosten und ähnlichen rechner isch u n g e n a u e n V e rfa h re n T ü r u nd T o r g e öffnet, un d wie mir von ein g ew eih ten Kreisen vers ichert w u rd e, blieb diese G elegenheit nicht unbenutzt.

D e r D e u t s c h e Z e m e n t b u n d h a t f ür die im, W e g e der Selb stv erw al­

t u n g zu beschaffe nde Sam m lu ng der Selb s tk o sten rech n u n g en seiner Mitglie­

d e r ein einfaches V erfahre n au sg earb eitet, das in A nle hnung an die Angaben d e r Jah resbilan z o d e r monatlichen Rohbilanz die Kosten für die Ja hreserzeu­

g u n g an Z e m e n t un d Klinker n (dem Z w i s c h e n e rz e u g n i s ) feststellen soll.

Die w ic htigsten Bestandteile der Kosten sind un z w e id e u tig au fgeführt, g e ­ tren n t in die zwei H a u p tg r u p p e n P ro d u k t io n s k o s te n und G en eralien . Die Sum m e d e r Kosten w ird auf die E rz e u g u n g s m e n g e verteilt. Als Beso nderhei t ist zu verm erk en, daß! die Bank- und Anleihezinsen nebst d en Kosten des An­

leihedienstes als Bestandteile d e r Selb stk osten a u fg e f a ß t w erd en, w ährend die V erz in sung des eigenen Kapitals unberü ck s ich tig t bleibt.

10 Z i n k a n n : V erfah ren d e r einheitlichen S e l b s tk o s t e n b e re c h n u n g

(11)

N eben diesem einfachen System, das nur d e r Pre isfestsetzung dient, schlägt d e r Bericht von Fabrikdirektor S t o l t z e f ür die zweite W e rk b u n d ­ t a g u n g des Z e m e n t b u n d e s 4) ein g en au es Berechnungss ystem vor, das eine scharfe Erfas su n g des Anteils der Betriebsabteilungen an den Kosten er m ög­

licht u nd das w o h l am feinsten a u sg e b a u te einheitliche Berechnungssystem in d e r U rp ro d u k tio n darstellt. Es bietet g ro ß e Vorteile für eine Ü berw achung d e r B etriebsvorgä nge und d e r Wirtschaftlichkeit des U nte rn ehm ens. Der Z e m e n tb u n d legt besonders g ro ß e n W e r t auf die an gem essene Bew er tu ng der Absc hre ibungen, da b is h e r meist zu niedrige Sätze in Rechnung gestellt wurd en , die den tatsächlichen Verhältnissen nicht genügte n.

In d e r Z i e g e l e i - I n d u s t r i e w a r es die N o rd d eu ts ch e G ruppe des R eich sv erb an d es d e r D eutschen M auer stein-, T o n - und Ziegelei-Industrie, die durch H e r a u s g a b e zw eie r F ra g e b o g e n zur Ermittlu ng d e r Kosten von 1000 Zie gelsteinen (bezw. Kalksandsteinen) für das J a h r 1919 zum ersten Male Richtlinien fü r die einheitliche B ere chnung gab. Die Ziegeleibetriebe sind dadurc h gekennzeichnet, d a ß ihre E rzeugung nicht ständig, sondern auf eine b estim m te Z eit des Ja h r e s beschränkt is t; deshal b müs sen bei der K ostenrechnung die A ufw endungen fü r ein ganzes J a h r veranschlagt werden, die voraussichtliche J a h r e se rz e u g u n g m u ß ebenfalls festgestellt und säm t­

liche Kosten d ann auf die Rechnungseinheit von 1000 Steinen bezogen w er­

den. Die anderen R echnungsverfahren in der M ässenerzeugung konnte n sich reg elm äß ig in g r ö ß t e m U m fange auf N achre chnungen stützen. H ie r liegen die V erhältnisse jedoch so, d a ß d e r Zeitabschnitt für die N achrechnung als Pre isg ru n d lag e namentlich heute viel zu g r o ß ist. Man muß also auf G ru n d d e r Pre issätze für die verschiedenen Koste npunkte die Kosten unte r B erücksichtigung ihrer für den Preis charakteristischen G rö ß e n einsetzen, also rein vorkalkulatorisch Vorgehen. In dieser Beziehung s i n l die F r a g e ­

b o g e n m u s te rg ü ltig aufgebaut.

Die U nkostenerm ittlung selbst ist gegliedert in Betriebs- und H an d lu n g s­

unkosten, doch ist dies er G rundsatz nicht rein durchgeführt, denn die V er­

zinsung des gesam ten Anlagekapitals wird wie in manche n ändern Arbeiten d en H an d lu n g su n k o s ten zugerechnet; richtiger w äre eine angem essene V er­

teilung auf d en Betrieb nach den d o r t bean sp ruch ten Anlagen, doch hat dies auf das Rechnungsergebnis bei reiner Mengenkalkulation, wie sie hier vorliegt, keinen g r o ß e n Einfluß. Die A usgaben sind im allgemeinen sinnreich g egliedert, so d aß das W esentliche des A rbeitsganges und d e r Kostenar ten g u t he ra u s g e h o b e n ist. W e n n bei der außero rden tlichen Preisumwälzung des Jah res 1919 die Erm ittlu ngen auf G ru n d des F ra g e b o g e n s nicht den wirtschaftlichen W e r t haben konnte n, den sie sonst hätten bea nsp ruchen können, so liegt das an dem durc h die Art d e r P roduktion bedingten langen Ver­

rechnungszeitraum. Die F r a g e b o g e n erfüllen infolge ih rer Angaben der üblichen Maße inheiten bei allen einzeln feststellbaren Materialien und Arbeiten alle Bedingungen, die man billig für eine A npassung d e r Selbstkostensätze an die P re i s v e rä n d e r u n g e n stellen kann.

Z i n k a n n : V erfah ren d e r einheitlichen Selb s tk o sten b erech n u n g 11

<) C. S t o l t z e , S elb stk osten b erech n u n g und B ilanzierung in der Zem ent­

in d ustrie. B erlin 1919.

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12 Z i n k a n n : V erfa h re n der einheitlichen S elbs tkostenberechnung' E rw ä h n t sei noch die Statistik d e r V e r e i n i g u n g d e r E l e k t r i z i t ä t s ­ w e r k e , die ü b e r die H a u p t k o s t e n d e r Betriebe statistische E r h e b u n g e n macht, o h n e auf die Kalkulation der Einzelwerke Einfluß n ehm en zu wollen.

W e n n auch die Absicht der V ereinheitlichung d e r Kalkulation fehlt, so sind doch d urch die A n fo rd e ru n g von statistischen A n g a b e n Richtlinien g e ­ geben, denen sich die K alkulationen d e r mei sten W e r k e d e r V e re in ig u n g anpassen w erden.

c) F e r t i g f a b r i k a t i o n .

In der F ertigfabrikation ist die Reglu ng d e r K oste nsätz e auf den bisher gezeigte n W e g e n nicht möglich, w enn auch bei feststehenden allgemeinen R e c hnungsgrunds ätzen V o rd ru ck e fü r viele Zwecke von g r o ß e m praktischen W e r t sein können.

Das einfachste R echnungsverfahren der F ertig fabrik atio n wird in d e r e i n h e i t l i c h e n M a s s e n h e r s t e l l u n g ge b ra u c h t, und hier besitzen wir ein typisches Beispiel in ein er D e n k sc h rift des V e r e i n s d e u t s c h e r B r i e f ­ u m s c h l a g f a b r i k a n t e n v o m J a h r e 1915.

Bei der Berechnung d e r Selbstk osten f ü r Briefumschläge h atte man bisher Betriebs- und H a n d lu n g su n k o s te n durc h einen G esam tzuschlag auf den Preis d e s v erarbeitete n Materials gedeckt. Die D enkschrift f ü h r t aus, d a ß dieses V erfa h re n m a n g e l h a ft sei, un d b e g r ü n d e t ihre B e d e n k e n ausführlich. Es w ird vorges chlagen, die gesa m te n B etriebsunkosten anteilig auf das G ew icht des v e ra r b e it e te n M ateria ls zu v e rrech n en un d die H a n d lu n g s u n k o s t e n auf die aus M aterialpreis und Betriebsunkosten be ste h e n d e n H e rstellu n g s k o sten zu schla­

gen. F ü r die vers ch ied en en F o r m a t e u nd Kilopreise des P a p ie r s ist eine T a b e lle v o rg e s c h la g e n u nd erläute rt, aus d e r sich die z u g e h ö r i g e n P a p i e r ­ preise von 1000 U m sc h lä g e n be stim m te n F o r m a ts un d b e s t im m t e n P apie rs e rs eh en lassen. Eine s e h r k lare K a lk u latio n s fo rm el e r l ä u te r t den Aufbau d e r neuen Kalkulationsweise, d ie den Vorteil besitzt, d a ß durch die T re n n u n g von Betrieb s- un d H a n d lu n g s u n k o s te n u n d d u rc h die v e rs c h ie d e n e n M a ß s tä b e für diese, nämlich M a te ria lg e w ic h t un d H e rs t e llu n g s k o s te n , ein s c h ärferes E r ­ g e b n is erzielt wird. Ein s c h w e r w ie g e n d e r N achte il liegt darin, d a ß o h n e Be­

trie bsbuchhaltung aus d e r G e sc häftsbuchführung die G e s a m t u n k o s te n (zu denen infolge d e r E ig e n a r t d e r Betriebe auch die Löhne g e h ö r e n ) n u r jä hrlich e r ­ mittelt w erden sollen. H ierd u rch fehlt die ständige Kontrolle von Kalku­

lation und Betrieb. Ein Punkt, d e r die Einheitlichkeit bei d e r Kalkulation sehr g efährdet, ist die T atsache, daß' u m f a sse n d e A n g ab en ü b e r die K oste narte n von Betriebs- u n d H a n d l u n g s u n k o s te n fehlen. In f o lg e d e ss e n w e r d e n alle g em einschaftlichen K a lk u la t io n s m a ß n a h m e n kein e g r o ß e n E rfo lg e zeitigen k önnen, da die Ein heitlic hkeit g e r a d e in d e r w ichtigsten F r a g e fehlt.

B edeute nd w eiter g in g in d e r R eglu ng d e r Kalkulation P a u l O t t o R u p p e r t in seinem »Kalkulationsleitfaden fü r die g e s a m te K arto nnagen- Industrie«, d e r d u rc h den Z e n t r a l v e r b a n d d e r d e u t s c h e n K a r t o n - n a g e n - F a b r i k a n t e n 1) h e r a u s g e g e b e n w u rd e. Bei d e r K a rto n n a g e n f a b ri- kation handelt es sich nicht n u r um U nte rs chie de im Preise des Materials u n d in den M a ß e n des Erz eugnisses, wie bei d e r B rie f u m sc h la g h e rs te llu n g , auch die A u sfü h ru n g d e r E rzeugnisse w eist s e h r w esentlic he U n te rs c h ie d e auf,

s) B erlin 1919, S elb stverlag d es Z entralverbandes.

(13)

so d aß man hier als ch arakteristische Ein zelkoste n neben den unm ittelb aren M ateria lk o sten auch die u n m ittelb aren Löhne in Betracht ziehen muß. Der Betrieb w ird ein facher B erechnung h alb er nicht rechnerisch unter teilt, sondern seine U n k o s te n w e rd e n als G e sa m th e it verrechnet, ein V erfahre n, das trotz g ew isser U ngenauig keite n hie r bei einfachen Betriebsverhältnissen möglich ist.

R uppert will mit Hilfe von Einzelvordrucken die möglichst genaue Er­

m ittlung d e r Kosten d e r Erzeugnisse sichern durch Erin nerung an alle in der H erstellung möglichen K oste nbesta ndte ile; gleichzeitig will er in den h a u p t­

sächlich d e r V o rre c h n u n g dienenden Vordrucken, die er für drei verschiedene A u sführungs arten aufstellt, einen Plan für die V e rw endung der Materialien und den G a n g der A rbeit schaffen. Die Behandlung d e r Einzelvordrucke wird sehr e ingehe nd un d sachkundig von R uppert erläutert. Besonderen W e rt legt er auf die richtige Berechnung d e r allgemeinen U nkosten. Der eig en t­

liche Kalkula tio nsgang für ein einzelnes Erzeugnis ist einfach: Die M aterial­

kosten w e r d e n a u s g e d r ü c k t durc h den H ausp re is, d e r die Sum m e von Ein­

k au fp reis u nd Kosten von F racht, V e rp a c k u n g un d E in buße d arste llt; sie w e rd e n mit einem Z usch lag für V ers chnitt den u n m ittelb aren Lohnkoste n zugezählt. Die B etriebskosten w e rd e n durch Zuschla g auf die Löhne, die H a n d lu n g s k o s te n durc h Z usch lag auf die so aufg elaufe nen G e ste h u n g s k o ste n g ed eck t.

Die Betriebsa usg aben tr e n n t R uppert in die Kosten für Verwaltung, O rdnung, E rh altu n g und V erluste (Abschreibungen, W ertm inderungen) des Betriebes. Die H andlu n g su n k o s ten sind eingeteilt in V erwal tung, Vertrieb, Allgemeines, Miete, Verluste (Abschreibungen, W ertm inderungen, Hypothek-, Kapital-, Bankzinsen). Die sehr allgemeine Bezeichnung Kapitalzinsen läßt bei der Z usam m enstellung mit den Ausgaben für tatsächlichen Zinsendienst kein sicheres U rteil d a r ü b e r zu, ob hier an eine V erz in sung des eigenen Kapitals g e d a c h t war.

Am Schluß g ib t R u p p e r t eine Anleitung, wie man bei Einteilung aller G esch äftsv o rg än g e in neun H a u p tg ru p p e n bei G ru ppen b u ch fü h ru n g nach am er i­

k anischem System mit einem 14spaltigen G ru n d b u c h e Betriebskosten und H a n d e ls k o s te n z usam m enstellen kann. D a bei d e r K artonnagenindustrie eine w eitere T r e n n u n g d e r allgem ei nen Kosten nicht d u rc h g e f ü h rt wird, ist bei s a c h g e m ä ß e r A u fschreibung diese U n k o ste n v e r re c h n u n g e benso einfach wie z w eck m äß ig .

W e n n die Schrift von H a n s R ö m m l e r , Dresden, » U n k o sten b erech n u n g für c hem igraphische Betriebe«, die er im F e b r u a r 1920 für den H a u p tv o rs ta u d des B u n d e s c h e m i g r a p h i s c h e r A n s t a l t e n herau s g ab , in ihrer Anlage b eträchtlic he U nterschiede von "den anderen bis her g ezeig ten System en a u f ­ weist, so liegt das nicht an den K oste nverhältnissen als solchen, sondern an dem Z w eck, d e r hie r mit d e r K o sten rech n u n g v e rk n ü p f t wird, nämlich der F e s t s e tz u n g von S tücklöhnen. R ö m m l e r sieht als N orm die vom V erb an d fes tg esetzte n Ein heitspreise an, die S e lb stk osten und G ew inn decken müssen.

Den Ein heitspreisen d e r einzelnen Erz eugnisse w e rd e n die e nts prechend der H ö h e d e r V erk au fsp reise fes tg esetzte n allgem einen U nkosten einschließlich des G ew in n es g e g e n ü b e r g e s te l lt; d e r U nte rschie d d e r beiden Beträge ist der fü r p ro d u k tiv e Löhne v erbleibende Betrag, d e r un te r M itw irk u n g d e r A rb eiter­

Z i n k a n n: V erfahren der einheitlichen S elb s tk o ste n b e re c h n u n g 13

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schaft auf die bei d e r A rb eit an dem Erzeu g n is beteiligte n A rb eiter in G e s ta l t von Stücklöhnen verteilt wird.

Das V erfahren ist folgendes: F ü r die Z u rech n u n g d e r U n k o sten auf die einzelnen Erzeu gnisse im V erhältnis d e r V erkaufp re ise ist eine Erm ittlu n g d e r Umsätze in den vers chie denen regelm äßig v o r k o m m e n d e n Leistungen nötig. Die diesem U msa tz g e g e n ü b e rs te h e n d e n U nkosten tr e n n t R ö m m l e r in feststehende jährliche Kosten, G en e ra lu n k o s te n und Betriebsk osten. Die produktiv en Löhne nehm en als Kosten, w ie schon gezeigt, eine b esondere Ste llu ng ein. Die fe s tste h e n d e n jä hrlichen U n k o s te n einschließlich V erz in s u n g des Anlage- und Betriebskapitals und A bschre ibungen w e rd e n insgesam t den H andlu n g su n k o s ten zugerechnet. Beträchtliche Teile d e r jährlichen feststehen­

den U n k o s te n sind jedoch B etriebskosten, die u n te r diesen z w e c k m ä ß i g v errech n et w erd en . Eine Statistik stellt f ü r je d e Leistung V erk au fp reis, U n ­ ko ste n o hne p ro d u k t iv e Löhne und mit diesen u nd G e w i n n n e b e n e in a n d e r.

Die Differen z a u s V e rk a u fp re i s und U n k o s te n o h n e P r o d u k t iv l ö h n e ein ­ schließlich des G e w in n e s e rg i b t den für die S tü c k l o h n f e s t s e t z u n g m a ß ­ g e b e n d e n P ro d u k t iv l o h n b e tr a g .

Das V e rfa h re n hat einen Vorteil preispolitischer Art, d a s ist d e r aus der Art d e r S tücklohnfe stsetzung sich erg e b e n d e Druck d e r A rbeiterschaft auf E in h a ltu n g d e r V e rb a n d p re ise , die für die S tü c k lö h n e allein m a ß g e b e n d sind.

Der kalkulatorische M angel des R ö m m 1 e r sehen S ystem s liegt a b e r darin, d a ß d e r M a ß s ta b für die Z u re c h n u n g aller K osten der vom V e rb a n d fe stg e­

setzte V e rk a u fp re is ist. Die V o ra u s s e t z u n g e n fü r dieses V e rfa h re n ents p rech en a b e r k a u m den T atsa c h e n , d enn die K oste n v erh ältn isse sind bei m e h r e re n Be­

trie ben eines G e sc h ä ftsz w e ig e s k e in e s w e g s einheitlich, s c h w a n k e n auch von M o n a t zu M o n a t in d em s elb en Betriebe. Die P re i s fe s ts e t z u n g h a t die H e r s t e l ­ lu n g s k o s te n z u r Richtlinie zu nehm en, nicht a b e r k ö n n e n sich die H e r s t e l l u n g s ­ kosten nach den fe s tg esetzten P re isen richten. Die S tü c k l o h n f e s t s e t z u n g auf die ser G r u n d la g e hat eb en falls beträchtliche M ängel. Ein m al b leib t d u rc h die G e w ä h rl e is tu n g des Z e itm in d e stlo h n e s ein zw xiter M a ß s ta b f ü r die P r o d u k t i v ­ löhne bestehen, nämlich die A rbeitzeit; durch d a s RömmlersChe Verfahre n kön n en so leicht Mißgriffe bei d e r F e stse tz u n g d e r S tü cklohnhöhe Vorkommen, die im mer den F ab rik an ten belasten müssen. Die S tücklohnfestsetzung auf de r G ru n d lag e einer angem e ssenen Arbeitzeiterm ittlu ug lä ßt diese Mißgriffe w eit selte ner V orkom m en. Schließlich b rin g t a b e r auch die E in w irk u n g , die inan d e r A rbeiters chaft auf die Preis- und Lohnpolitik d e r U n te r n e h m e r auf diese W eis e gew ährt, die G e f a h r von Schw ierigkeiten u nd B etriebsstörungen mit sich. G le ic hw ohl e n th ä lt R ö m m lers A rbeit n am entlich d u rc h s e h r in te r­

ess ante K o ste nsta tistik en m an ch e erfre uliche A n reg u n g .

Bei allen bis her b e sp r o c h e n e n K ostensystem en k o n n te d e r B etrieb infolge de r einfachen Betriebsver hältnisse o d er des einheitlichen A r b e itsg a n g e s als G e s a m t h e it verrechnen, n u r die c h e m ig ra p h isc h e In d u s trie em p fieh lt T r e n n u n g de r A ufs chre ibung d e r allgemeinen U n k o ste n für die einzelnen häufig v o r ­ kom m en d en Leistungen. Eine A ufteilung des Betriebes von grundsätz licher org an isato risc h er Bedeutu ng w ird erfonderlich in d e r G i e ß e r e i . H ier sind es zwei g r o ß e Betriebsg ru ppen, fü r d eren U n k o ste n z u r e c h n u n g vers ch ieden e Ataßstäbe n o tw e n d ig sind, näm lich die H erstellung des flüssigen Eisens, für die das G ew ich t als Zurechnungsmaßistab gilt, und die H erstellu n g des e ig e n t­

14 Z i n k a n n : V erfah ren der einheitlichen S e lb s tk o s t e n b e re c h n u n g

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liehen G ußstü ckes, für die die produktiv en Löhne (hauptsächlich F orm erlöhne) als M a ß s ta b dienen. Auf diesem Boden stehen die beiden im V e r e i n d e u t ­ s c h e r E i s e n g i e ß e r e i e n entsta ndenen Arbeiten, die sogenannte H arz­

b u r g e r D ru ck sch rift von A l f r e d S e i d e l , C hem nitz , und die in ihren E r g e b ­ nissen von jen er a b w eich en d e D ruckschrift d e r bay erischen S e lb s tk o ste n ­ komm ission.

Die K a lk u la tio n s g ru n d sä tz e Seidels g e h e n aus von dem A nfa ngsbetrieb de r E r z e u g u n g des flüssigen Eisens. Erste A ufgabe ist die Z u re c h n u n g aller hier a u f g e w a n d te n Kosten auf die G ew ichte inheit des flüssigen Materials.

Die Kosten für das flüssige Eisen bestehen nach Seidel aus den Kosten für das Rohmat erial (Roh- u n d Brucheisen) und für das Schmelzinaterial samt allen Kosten für Bezug und Lagerung, ferner aus allen A ufwendungen des Kup pelofenbet rieb es bis zum Abstich des flüssigen Eisens. Die zweite Aufgabe ist die Feststellung d e r für die Erz eugnisse erford erlic hen G ew ichtm e nge an flüssigem Eisen, die ja infolge von Ausschuß^ A bbrand und Abfall d e r Eingüsse (S teig er un d T ric h te r) nicht mit dem G ew icht des fertigen G u ß stü c k e s ü b e r ­ einstimm t. A u ss c h u ß g e fa h r u nd A b b ra n d lassen sich durch einen festen pro zen tm äß ig en G ewichtzuschlag decken, fü r den Abfall Ist dies nur m ö g ­ lich bei ge tr e n n te n Zuschläge n nach G ew ichtg ruppen (Seidel wählt deren zwölf), da mit zunehm e nder G r ö ß e des G ußstü ckes Ste iger und Trichter in ihrem V erhältnis zu d e m G ußstück beträchtlich abnehmen. Der Abfall muß zu einem bestim m ten S a tz als OußbrujCh von den Kosten für das gesam te flüssige Eisen abgezogen werden. Die H a rz b u rg e r Druckschrift stellt auf G ru n d d ie ser G ewichtz uschläge u nd der bei ihrer Drucklegung gültigen Preise zur Erle ichte rung d e r B enutz ung Preistafeln für die Gewichteinheiten des flüssigen Eisens von norm alem Satz auf. ln diesen Tafeln sind für die einzelnen G ew ic h tg ru p p e n feste Kosten für das flüssige Eisen d e r Gewichteinheit des fer tigen Stückes festgelegt. Nach d e r Feststellung d e r A usgaben für das flüssige Eisen folgt die Berechnung d e r F ertigungskosten, für deren Z u ­ re chnung die Produktiv löhne m a ßgebe nd sind. Als pro duktiv e Löhne gelten Löhne und T eueru n g szu lag en f ü r Form er, K ernmacher und Gußputz er, die letzten sind p ro z e n t m ä ß i g den F o r m e r - und K e rnm acherlöhnen zu zu schlag en . Die dem Lohn g eg en ü b e rs te h e n d e n Betriebskosten teilt Seidel in Ausgaben für Geh älte r, Personalv ers ic heru ng, T ransport, Insta ndhaltung d e r Anlagen und Hilfsmittel des Betriebes und in Abschreibungen. In einer N ebenbem er­

kung, die gem ischte Betriebe berühr t, wird auch die V erzinsung d e r An­

lagen als K oste nbestandteil erw ähnt, doch nim mt Seidel hier keine einheit­

liche Ste llu ng ein. Schließlich k o m m e n als dritte K oste ngruppe die G e n e ra l­

unk o sten in Betracht, die alle H an d lu n g sk o s te n , allgem ei nen Kosten und alle Sachversicherungen umfassen. Die Zuteilung d e r Sachversicherung geschieht allerd ings m. E. z w e c k m ä ß i g e r auf die Stellen, an denen die versicherten Sachen au fg ew an d t werden, d a bei einer Z urechnung der an verschiedenen Stellen auftretenden Kosten nach vers chiedenen M aßstä ben die rechnerische G enauig keit möglichst w enig verwischt w erd en soll. Das allgemeine G e ­ schäftsw agnis wird zusa m men mit dem Gewinn durch einen Zuschlag auf die gesam ten Kosten gedeckt.

Auf diesem K alk ula tio nssystem , dessen G r u n d z ü g e hier nur ku rz gezeigt w u rd e n , b au t sich eine preispolitische Reglu ng auf. M indestpr eise und Min­

Z i n k a n n: V erfah ren d e r einheitlichen S elb s tk o ste n b e re c h n u n g 15

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d e s t k a lk u la tio n e n w u rd e n gesch affen auf G r u n d einheitlic her Z u s c h la g s ä tz e und in d e r A n n ah m e von M i n d e s tp r o d u k tiv lö h n e n , die sich d u rc h ein g e w iss e s V erh ältnis zu dem G e w ic h t des fe rtige n G u ß s tü c k e s erg e b e n . D iesen R e g lu n ­ g en k o m m t je doch kein e kalk u lato risch e, so n d ern preisp olitische B e d e u tu n g zu.

Die Bayerische G ru p p e des Vereins d e u ts c h e r Eisengießere ien h a t durch einen b e so n d e r e n S e lb s tk o ste n a u ssc h u ß K alk ula tio nsrichtlinie n in ein er D e n k ­ schrift ausa r b e ite n lassen. D e r Pla n d e r Bayerischen G r u p p e h a t den V o rz u g g r ö ß e r e r Übersichtlichkeit und Anschaulichkeit v o r d e r H a r z b u r g e r D ru ck­

schrift. Die sachlichen U n ters ch ied e sind fo lg en d e:

1. Ü ber die B ew ertu n g des G u ß b ru c h e s b e ste h e n M e inungsvers chieden­

heiten, die sich wohl durch V e rschiebung in den M ar k tp re ise n für C u ß b r u c h e rk lä re n lassen.

2. T e u e ru n g sz u la g e n u nd G ußputzerlöhne w e rd e n von den Bayern nicht als p ro d u k t iv e Löhne, s o n d e r n als B etrie b sk o ste n v errech n et, ein V erfahren, das wohl den tatsächlichen Betriebsver hältnissen entspricht.

3. Bayern deckt die A u ssc h u ß g e fa h r durc h Zuschlag auf die gesam te n H ers tellungskoste n, w ä h re n d Seidel mit g r ö ß e r e r rechnerischer G enauig keit sie den K osten für flüssiges Eisen und für die F e r t ig u n g s b e t r i e b e zurechnet.

4. A bschre ibungen und K apitalverzinsungen sind bei den Bayern in je der U n k o s te n g r u p p e b e s o n d e r s a u fg efü h rt, so d a ß d e r Anteil d e r A n la g e w e rte an den v erschie denen K o s te n a u f w e n d u n g e n k l a r ersichtlich ist.

I n t e re s s a n t ist eine g r o ß e T afel für die A ufteilu ng d e r U n k o s te n in der Gießerei, die die Z usam m en stellu n g d e r G em einkos ten üb e ra u s klar u nd an­

schaulich macht.

Auch die Bayerische G r u p p e versuchte, U nkostenzuschläge auf die P r o ­ duktivlöhne festzustellen, stie ß a b er bei dem Versuch, für diese Zuschläge die M ittelw erte d e r Erg ebnis sse ein er R u n d frag e festzusetzen, auf die b e ­ m e rk en sw erte T atsache, d a ß die Zuschla gsätz e in deii einzelnen W e rk e n sehr weit a u s e i n a n d e r ge h e n . Auf G r u n d einer » N o rm a lk a lk u la tio n « u n te r A n­

nahm e norm ale r Betriebsbedingungen se tz te man dann die M indestzusch läge fest.

Der Verein deu ts ch er Eisengießereien stützt sich im g r o ß e n un d ganzen auf die V orschläge d e r H a r z b u r g e r D ruckschrift; die bei P re isschw ankungen ers ch einen den N achträge, die d a s auf ge w isse K o ste n g r ö ß e n bezügliche Z ahle n­

material berichtigen, beweisen, d a ß die H a r z b u r g e r D ru ckschrift auch t a t ­ sächlich in d e r Praxis' d e r Kalkulation und Preisstellung eine ble ibende Be­

d e u t u n g g ew o n n e n hat.

Die vom V e r e i n d e u t s c h e r M a s c h i n e n b a u a n s t a l t e n au sg e h e n ­ den Bestr ebungen zur Verein heitlic hung d e r K o sten rech n u n g haben Aussicht, auf ihrem G ebie te vielleicht in noch w eiter u m fassendem M aß e auf die E n t­

wicklung d e r K osten rech n u n g ein zuwirken als d e r G ie ß e re iv e re in ; um faßt der Verein doch als Spitzenorganisation m e h r als 100 V e rb ä n d e d e r d e u t ­ schen Maschinenindustrie. Die erste Arb eit des V ere in es d e u ts c h e r Mas ch in en ­ bauanstalten auf dem G e b ie te der Kalkulation w a r die Schrift B r u i n i e r s

» S e lb s tk o s t e n b e re c h n u n g im M as chin enbau« vom J a h r e 1903°), die eine allge- 16 Z in k a n n : V erfah ren d e r einheitlichen S e lb s tk o s t e n b e re c h n u n g

6) B erlin , Julius Springer.

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meine A nleitung zur Kalkulation einer mittleren Maschinenfabrik sein sollte un d zugleich die F ra g e n d e r Betrieb so rg anisat io n d e r Kostenau.fschreibungen behandelte . Das Rechnungsv erf ahre n zeigt den typischen Aufbau der Kalku­

lation im Mas chin enbau, d e r vor allem in Betrieben mit differenzierten A rbeitsgängen durc h die rechnerische T eilung des Betriebes nach W e rk ­ s t ä tt e n gekennzeichnet ist. Bruinier zeigt, wie die allgemeinen Betriebs­

unkosten anteilig zu sa m men mit den besonderen W e rk s ta ttk ’osten auf die d i r e k te n Löhne d e r einzelnen W e r k s tä t te n ve rr e c h n e t w erden, er zeig t ferner, wie die G e n e r a lu n k o s te n zusam m enzus tellen und zu Lasten d e r gesa m te n H e r s t e llu n g s k o s te n zu sc hreib en sind. Eine B esonderh eit erg ib t sich bei d e r V e rr e c h n u n g d e r K o nstruktions kosten, für die als K o ste n m a ß sta b die S tu n d e K o n str u k tio n s a rb e it g elten soll. Die Aufstellu ng d e r allgemeinen U n k o s te n für die Betriebe, W e rk s tä t te n , H a n d lu n g s - und K o n str u k tio n s­

b u re a u s g ib t einen k la r e n Überblick, o hne k alkulatorische N euheiten ein ­ zu fü hren. Die hauptsächlich technische Einstellung der Bruinierschen Schrift

zeigt sich auch darin, d aß von einer V erzinsung des Anlage- und Betriebs­

kapitals als Teil der Kosten nicht g esprochen wird. Die dringen d empfohlene m onatliche Z u sa m m e n ste llu n g der allgem einen U nkosten hat g ro ß e Bedeutu ng für die Kalkulation u n d die Betriebskontrolle

Auf die ser allgemeinen A nle itung baut sich d e r E ntw urf des V e r b a n d e s d e r G r o ß w ä s s e r r a u m k e s s e l - F a b r i k a n t e n auf, der auf die A nregung d e s V e r b a n d s v o r s it z e n d e n , B e rg ra t Dr.-Ing. e . h . Z o r n e r , zurü ckzu- fü hren ist. Man g e h t wohl nicht fehl in d e r Annahme, daß> auch bei dieser A rbeit Bruinier in h e rv o r ra g e n d e m M a ß e beteiligt war. D er V erband d e r G ro ß w a s se rr a u m k e ss e l-F a b r ik a n te n h a t im Juni 1921 seinen Berechnungs­

w e g den neuen G rundsätzen des Vereines deuts cher M aschinenbauanstalten a n g e p a ß t , deshalb erübrig t sich eine näh ere Besprechung. N u r so viel sei gesagt, das grundsätzlich, abg e se h e n von den Kosten für M ontage und g e ­ w issen S onderk oste n, eine rechnerische Unterteilung nach W erks tätten nicht stattfand, daß im Kessel- und Behälterbau Betriebs- u nd G enera lu nkoste n gem e in sa m den Pro duktiv löhnen zugeschlagen wurd en, w ährend in der Eisen­

konstruktion w egen d e r vielen von fremden W e rk e n bezogenen Nebenliefe­

ru n g e n die G eneralu nkoste n rechnerisch g e tr e n n t und den G este hungskoste n zu geschlagen werden. Besondere n W e r t legt die Arbeit auf die möglichst klare und zw eckmäß ige A u sgestaltung d e r Vorkalkulation, die ja für die A uftrags­

fe r tig u n g e rh ö h t e B e d e u tu n g h a t; denn hier müs sen für die K oste nanschlä ge schnell und richtig die Selbstkosten des A uftrages erm ittelt w erden. F e rn e r w aren in dem Entw urf schöne Beispiele für graphi sche Betriebs- und G e ­ schäf tsstatistik en gegeben, die die Betriebsüberw achung durch die Selbst­

k o s t e n r e c h n u n g un terstü tzen sollen. (F o r tse tz u n g folgt.) Z i n k a n n: V erfah ren d e r einheitlichen S e lb s tk o ste n b e re c h n u n g 17

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