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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 24, H. 10

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Technik und Wirtschaft

M onatschrift d e s V e r e i n e s d e u t s c h e r I n g e n i e u r e . V D I - V e r l a g G m b H , B e r lin N W 7

2 4 . J a h r g a n g

Die industrielle Wirtschafts­

prüfung

Ein Weg zur Gesundung der W irts c h a ft!

Von Dr.-Ing. O T T O BREDT, Berlin

D ie F r a g e d e r in d u s tr ie lle n W i r t s c h a ft s p r ü fu n g s te h t h e u te im M i tt e lp u n k te des a llg e m e in e n I n t e r ­ esses. E r w a r t e t m a n d o ch v o n ih r , d a ß sie die g e g e n w ä r tig e N o tla g e a n d e n W u r z e ln w ir ts c h a ft­

lic h e n L e h e n s d e r G e g e n w a r t, n ä m lic h d e n U n te r ­ n e h m e n , b e k ä m p f t u n d v o r a lle n D in g e n d ie S ic h e ­ r u n g e n g e g e n ü b e r K r a n k h e its - u n d F ä u ln is h e r d e n s c h a fft, d ie u n s e r n W i r t s c h a ft s k ö r p e r im m e r w ied e r m i t n e u e n K r is e n b ed ro h e n . D ie f ü r d e n „ B e r u fs ­ s ta n d “ d e r W i r t s c h a f t s p r ü f e r z u fo r d e r n d e n p e r s ö n ­ lic h e n u n d sa c h lic h e n V o r a u s s e tz u n g e n h a b e n d u rc h d ie „ L ä n d e r v e r e in b a r u n g “ ih re fo r m e lle R e g e lu n g g e fu n d e n . D ie e r s te n ö ffe n tlic h e n B e s te llu n g e n z u m W i r t s c h a f t s p r ü f e r s in d i n K ü r z e z u e r w a rte n . D a e r s c h e in t es d r in g e n d g e b o te n , Z w e c k , A u fg a b e u n d D u r c h fü h r u n g d e r in d u s tr ie lle n W i r t s c h a ft s p r ü fu n g se lb s t, ü b e r d e re n W e s e n in d e n b e te ilig te n K r e is e n n o c h ein e re ic h lic h e U n k la r h e it u n d M e in u n g s ­ v e r s c h ie d e n h e it h e r r s c h t, z u r E r ö r te r u n g z u ste lle n . D e n n n u r w e n n es g e lin g t, d u rc h e in k la r a u f g e ­ s te llte s P r o g r a m m Z ie l, W e g u n d F o r m d e r W i r t ­ s c h a f ts p r ü f u n g z u u m r e iß e n , w ir d es m ö g lic h sein , I r r w e g e u n d F e h ls c h lä g e z u v e r m e id e n , so w ie in s ­ b e so n d e re a u ch d e n B e r u fs s ta n d z u sc h a ffe n u n d im N a c h w u c h s e s ic h e r z u s te lle n , w e lc h e r d iese sch w ere u n d v e r a n tw o r tlic h e A u fg a b e d e r P r ü f u n g d e r W i r t s c h a ft im D ie n s te d e r W i r t s c h a ft ü b e r n e h m e n soll.

1. Der Z w eck je d e r W irtschaftsprüfung ist die Schaffung ein er ein w an d freien B eurteilungs­

grundlage

Zur B e u r te ilu n g k ön n en g e s te llt w erd en der je w e ilig e S tan d und die je w e ilig e E n tw ic k lu n g (E r g e b n isse und M ö g lich k eite n ) eines U n tern eh m en s oder ein zeln er sein er T e ile :

a) zw ecks Ü b erw ach u n g (K o n tro llzw eck ) im D ie n ste der an ein em U n tern eh m en b e te ilig te n K reise, z. B . der K a p ita l- und K red itg eb er

a

) a ls P flic h tp r ü fu n g im S in n e der A k tie n r e c h ts­

reform ,

ß

) a ls S o n d e r p r ü fu n g b e i V erä n d eru n g des E ig e n ­ k a p ita le s (V e r lu s t e n !) , Z a h lu n g sein stellu n g en , K on k ursen , H e r g a b e oder V e rlä n g eru n g vo n G-eld- und W a ren k red iten usw.

b ) zw ecks A n se tz u n g (D isp o sitio n szw e ek ) von o r g a n i­

sa to risch en oder so n stig e n M aßnahm en, w elch e die R ech ts-, V erm ögen s- oder B e tr ie b sv e r h ä ltn isse ein es U n tern eh m en s in a u ssch la g g eb en d er W eise ver­

ä n d ern , z. B .

a

) b ei U m w a n d lu n g en , F u sio n en , S a n ieru n g en usw.

ß)

b e i S c h a ffu n g vo n K a r te lle n , S y n d ik a ten usw.

E s kann nicht nachdrücklich genug betont werden, daß es nicht Zweck einer W irtschaftsprüfung ist, au f Grund von irgendwelchen bew eiskräftigen Feststellungen gleich­

sam über den vorliegenden F all ein Gerichtsurteil abzu­

geben. Vielmehr besteht der eigentliche Sinn und Zweck jeder W irtschaftsprüfung darin, eine standsichere Grund­

lage fü r eine klare Beurteilung des untersuchten U nter­

nehmens zu schaffen, wobei die Beurteilung selbst den­

jenigen überlassen bleiben muß, welchen diese von Fall zu F a ll pflichtgem äß oder berechtigterweise obliegt. W o immer sich schließlich eine W irtschaftsprüfung, wie z. B.

bei dem in der Aktienrechtsreform vorgesehenen Bilanz- Prüfungsverm erk, zu einem U rteil des Prüfenden selbst verdichtet, oder darüber hinaus, w ie z. B. im Anschluß an Treuhandbericlite, zu positiven R atschlägen und Richtung weisenden Verbesserungsvorschlägen führt, können und dürfen diese lediglich als notwendiger- oder zweckmäßiger­

weise aus dem Prüfungsergebnis zu ziehende Schlußfolge­

rungen, nicht aber als eigentlicher oder gar ausschließlicher Sinn und Zweck einer W irtschaftsprüfung gew ertet und angewandt werden.

Eine derartige Feststellung ist wichtig, um sowohl dem prüfenden W irtschaftstreuhänder und geprüften Unter­

nehmen, als auch den die Prüfung veranlassenden und das Prüfungsergebnis auswertenden und verwendenden Kreisen die psychologisch richtige Einstellung zur W irtschafts­

prüfung im D ienste der W irtschaft zu geben. E ine W irt­

schaftsprüfung bedeutet m ithin niemals Polizeiaufsicht oder gar Gerichtsverfahren, sondern stets nur die Schaffung einer Voraussetzung, die jeder B eteiligte zur Erhaltung und Förderung von Unternehmen, Branche und W irtschaft heute dringend benötigt.

D enn je größer ein Unternehmen, je vielgestaltiger eine Branche, je verwickelter eine W irtschaft, um so schwieriger wird es naturgem äß fü r die Führung oder die irgendwie von ihren E rfolgen abhängigen K reise, z. B. die K apital- und K reditgeber, die notwendigen V oraussetzungen zu einer einwandfreien Beurteilung der Lage einer Firm a und den daraus zu ziehenden Folgerungen zu schaffen. Das gilt nicht etwa nur fü r die R echenschaftsablegung über die Ergebnisse abgelaufener W irtschaftsperioden, sondern — und dieses, w eil praktisch wichtiger, in noch höherem Grade — auch fü r die zukünftig zur Sicherung und E n t­

wicklung des Unternehmens zu treffenden Entscheidungen und Maßnahmen. So mancher Fehlschlag, ja so mancher Zusammenbruch hätte in seinen das einzelne U nternehmen w ie auch die A llgem einheit schwer schädigen­

den Auswirkungen, wenn auch nicht verhütet, so doch ge­

m ildert werden können, wenn die Leitung, ganz gleich ob Führungs- oder A ufsiehtsorgan, rechtzeitig über die zahlen­

m äßig belegte Grundlage fü r eine einwandfreie Beurtei­

lung der Firm enverhältnisse verfügt hätte. U nd gerade heute hängen die im Rahmen der deutschen W irtschaft zu treffenden Gesundungsmaßnalimen in allererster Linie von der Schaffung einer derartigen einwandfreien B e­

urteilungsgrundlage ab, von der aus allein die von F all zu F all richtigen Entscheidungen getroffen werden können.

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2. Die A ufgabe je d e r W irtschaftsprüfung wird b eg ren zt und b estim m t durch den A uftrag

A ls A u f tr a g kom m en stu fe n w e ise fo lg e n d e A r te n von A u f ­ g a b en in F r a g e :

a ) d ie B u c h p r ü fu n g , d. h. d ie „ fo r m e lle “ P r ü fu n g , ob und in w ie w e it ein e e in w a n d fr e ie V erb u ch u n g sä m t­

lich er R e c h tsv o r g ä n g e e r f o lg t ist, so w eit sie sieh z a h le n m ä ß ig in G eld b etr ä g en f a s s e n la ss e n und a u f d ie R e c h tsla g e der F ir m a au sw irk en ,

F r a g e : r e ch tlich ein w a n d fre i?

b ) d ie B ila n z p r ü fu n g , d. h. d ie „ m a te r ie lle “ P r ü fu n g , ob u n d in w ie w e it ein e an g em essen e B ila n z ie r u n g sä m tlich er V e n n ö g e n sp o s te n e r f o lg t is t , so w e it sie w e r tm ä ß ig S ta n d , B e w e g u n g u n d E r f o lg d es U n te r ­ n eh m ens k en n zeich n en u n d d a m it d ie V erm ö g en s­

la g e d er F ir m a b estim m en .

F r a g e : v e r m ö g e n sm ä ß ig a n g em essen ?

c ) d ie B e tr ie b sp r ü fu n g , d. h. d ie „ in d iv id u e lle “ P r ü ­ f u n g , ob u n d in w ie w e it e in e z w ec k m ä ß ig e B e tr e ib u n g sä m tlich er V ir t s e h a f ts f a k t o r e n e r fo lg t is t, sow eit s ie w irk u n g'sm äß ig d ie B e tr ie b s-, G esch ä fts- u n d F in a n z fü h r u n g d es U n tern eh m en s b e d in g e n und d a ­ m it d ie W ir ts c h a fts la g e (E r g e b n is und A u ssic h t) der F ir m a b eein flu ssen .

F r a g e : w ir ts c h a ftlic h zw ec k m ä ß ig ?

J e d e der v o rsteh en d en A u fg a b e n g r u p p e n k a n n zw ar f ü r sich a lle in d u rch g efü h rt w erden. J ed o ch b a u t dan n ste ts d ie n a ch ­ fo lg e n d e S tu f e a u f der V o r a u sse tz u n g a u f, d aß d ie vorher­

g eh en d en P r ü fu n g e n b e r e its e r fo lg t sind. D e s w eiteren können d ie E r g e b n is se der n a c h fo lg e n d e n A u fg a b e n g r u p p e d ie je n ig e n der vorh ergeh en d en S tu f e m a ß g e b e n d b eein flu ssen , so ins- l>esondere d ie der B e tr ie b sfü h r u n g (e) d ie B e u r te ilu n g der B ila n z (b ) .

F ü r alle an einer W irtsch aftsp rü fu n g im E in zelfa ll be­

teiligten Personen ist es w ichtig zn beachten, daß der dem hierfür bestim m ten W irtsch aftsp rü fer gegebene A uftrag klar und deutlich die fü r die jew eilige W irtschaftsprüfung gestellte A ufgabe zum Ausdruck bringt. D enn gerade die im A u ftra g nm rissene A ufgabe begrenzt gleichzeitig auc-h den Pflichten- und V erantwortungskreis des P rüfenden im Rahmen der allgem einen Bestimmungen.

B ei der A bgrenzung der A ufgabengebiete sind drei zu­

nächst voneinander unabhängige, dann aber stufenw eise ineinandergreifende, sich w echselseitig auswirkende und ergänzende H auptgruppen vorhanden, die in ihrem W esen erkannt und klar unterschieden werden müssen, nämlich die Buch-, die B ilanz- und die Betriebsprüfung.

Zunächst zur B u c h p r ü f u n g . E s w ird gerade in be­

triebsw irtschaftlichen, aber auch in technischen K reisen heute noch vielfach verkannt, daß die Grundlage jeder w irtschaftlichen B etätigu n g nicht der w ertm äßige Stand und die w ertm äßige E ntw icklung eines Unternehm ens, ganz gleich ob es sich nun hierbei um eine physische oder juristische Person handelt, an sich ist, sondern die Art und der Grad der M öglichkeit, über seine B estandteile zu verfü gen und sie gegenüber Einbrüchen dritter in die eigene V erfü gu n gsgew alt sicherzustellen. W ege und Form en h ierfür sind durch das herrschende Recht und die in ihm liegenden Grenzen und M öglichkeiten gegeben.

H ierbei ist unter Recht nicht etw a n u r .d a s geschriebene Recht, sondern auch das dieses gleichsam laufend er­

neuernde und entw ickelnde Gewohnheitsrecht zu verstehen, w ie es in S itte, U sance oder sonstw ie zum Ausdruck kommt.

D iese „rechtm äßige“ Grundlage des W irtschaftslebens ver­

kennen, hieße praktisch, sich in w eltfrem den Spekulationen verlieren. Infolged essen besteht die erste groß e A ufgaben­

gruppe einer G esam t-W irtschaftsprüfung darin, die V er­

hältnisse und V orgänge eines U nternehm ens a u f ihre Reeht-

m äßigkeit hin zn klären. D as g ilt sow ohl in Beziehung a u f den jew eiligen Stand, als auc-li au f die jew eiligen E u t- w icklungsergebnisse und -m ögliehkeiten. Da sich diese R echtsverhältnisse und R eehtsvorgänge aber letzten Endes in den zusam m enf assenden A u f Schreibungen (B üelier) einer Firm a zahlenm äßig, w enn auch nach bestim m ten Gesichts­

punkten (K ontenplan) gegliedert darstellen, lä u ft also die die A uswirkungen der Reehtsvorgänge a u f die R echtslage der Firm a im einzelnen feststellende B uchprüfung darauf hinaus, zu erm itteln, ob und inw iew eit die einzelnen, kontenm äßig geordneten Zahlenangaben rechtlich einw and­

fr e i verbucht w orden sind.

Demgegenüber besteht die A ufgabe der zw eiten Stu fe, nämlich der B i l a n z p r ü f u n g , darin, nunm ehr die einzelnen in der U m satz-, Salden- und E rfolgsb ilan z ver- zeiehneten V erm ögensposten daraufhin naehzuprüfen, ob und inw iew eit die so zahlenm äßig verbuchten und konten­

m äßig gegliederten Betrüge auch w ertm äßig angem essen sind, d. b. der tatsächlichen durch Betrieb und M arkt be­

dingten V erm ögenslage der Firm a entsprechen. D as ist w ichtig, w eil die w ertm äßige V erm ögenslage nicht etwa nur den A bschluß eines vergangenen Z eitabschnittes, sondern gleichzeitig auch den A u ftak t fü r die nächste W irt­

schaftsperiode und damit die zukünftigen E ntw icklungs- m öglichkeiten eines U nternehm ens bildet. H ierbei ist es naturgem äß ebenso erforderlich, die von dem jew eiligen Betriebstande, z. B. der Brauchbarkeit der A nlagen, ab­

hängigen V eränderungsm öglichkeiten in der B ew ertung der V ennögensposten zn beachten, w ie es notw endig ist, die E inflüsse in Rechnung zn stellen, die von der jew eiligen M arktlage, w ie z. B. den P reis-, E in k au fs- und A bsatz­

veränderungen, herrühren.

N u n lie g t ab er in den se lte n ste n F ä lle n e in U n tern eh m en h eu te so e in fa c h , d aß se in e B e u r te ilu n g b e r e its a u f G rund ein er B uch- u nd B ila n z p r ü fu n g e r fo lg e n kann. S ch on ein e r ic h tig d u rc h g e fü h r te B u c h p r ü fu n g v e r la n g t n eb en d er B e h e rrsch u n g der e in sc h lä g ig e n rech tlich en B e stim m u n g e n au ch d ie K e n n t­

n is der in der b e tr e ffe n d e n B r a n c h e und W ir ts c h a ft h err­

schend en S itte n u nd U sa n c en . G anz b eso n d ers ab er w ü rd e in den m e iste n F ä lle n , g a n z g le ic h ob in H a n d e l oder In d u s tr ie , ein e in der B ila n z zum A u sd ru ck kom m en d e V e r m ö g e n s­

b ew ertu n g a lle n m ö g lic h e n F e h lg r iffe n a u sg e s e tz t se in , w en n der P r ü fe n d e sich n ich t ein en t ie fe r e n E in b lic k in d ie f a c h ­ lich en Z u sam m en h än ge e in er B r a n c h e v o m B e tr ie b s- und M a rk tsta n d p u n k te a u s zu v e rsch a ffen v erm a g . H ie r b e g in n e n a lso schon d ie te c h n o lo g isc h e n V o r b e d in g u n g e n in d er H e r ­ s te llu n g u n d V e r te ilu n g , oder m it ä n d ern W o r te n d ie B ran ch en k u n d e zn e in er w ic h tig e n V o r a u sse tz u n g f ü r d ie S c h a ffu n g ein er e in w a n d fr e ie n B e u r te ilu n g s g m n d la g e zu w er­

den. D en n n a tu rg e m ä ß g eh ö rt zu r a n g e m e sse n e n B e w e r tu n g ein es T e x tilla g e r s eb en soseh r e in g e w is se s A u sm a ß von B ran eh en k u n d e w ie zu r w e r tm ä ß ig e n B e u r te ilu n g e in e r b e ­ stim m ten F a b r ik a n la g e oder e in e s b e stim m ten , durch d ie j e ­ w e ilig e K u n d s c h a ft g e g e b e n e n A b s a tz fe ld e s.

F ür die endgültige B eurteilung eines U n tem elyn en s reichen aber auch diese in der form ellen P rü fu n g der Bücher und der m ateriellen P rü fu n g der B ilanzen bestehenden R eehts- und Verm ögensuntersuchungen allein noch nicht aus. Sie müssen vielmehr, zum m indesten überall da, w o lebens­

w ichtige Entscheidungen in F ra g e kommen, durch eine in ­ dividuelle B e t r i e b s p r ü f u n g ergänzt und vervoll­

kommnet werden. D enn eine klare B eurteilungsgrundlage fü r die E rgebnisse und M öglichkeiten eines U nternehm ens verm ag man heute in W irklichkeit erst dann zu gew innen, wenn man die tatsächlichen und zu k ü n ftig m öglichen A u s­

w irkungen der jew eiligen B etriebs-, G eschäfts- und F inanzführung sow ie ihre U rsachen vom S tandpunkte der individuellen W irtschaftslage eines U nternehm ens im R ahmen von Branche und W irtschaft erfaß t. H ierbei

(3)

kommt es nun nicht etwa so sehr darauf an, von irgend­

welchen Gesichtspunkten aus die Organisation und Tech­

nik in Betrieb, G eschäft und Finanz zu untersuchen. D enn man kann aucli m it nicht optim alen M itteln und V erfahren gesunde und erfolgreiche W irtschaft treiben. Vielm ehr sind hier in allererster Linie diejenigen W irtsch aftsfak ­ toren aufzudecken, welche für die Entscheidungen und Maßnahmen der Betriebs-, Geschäfts- und Finanzführung von B edeutung sind, -und damit diejenigen Grenzen und M öglichkeiten zu zeigen, in denen und unter denen das betreffende Unternehmen überhaupt praktisch w irtschaften kann.

Gerade aber diese individuellen Grenzen und M öglich­

keiten m üssen und sollten rückwärts wieder zu einer Nach­

prüfung der verm ögensm äßig „wirklich“ angemessenen Bewertung und w eiterhin auch zu einer ergänzenden B e­

urteilung der praktisch „verwirklichbaren“ rechtlichen V orbedingungen führen. Denn mag auch die Rechtslage einer Firm a form ell an sich noch so einw andfrei sein, mag die V erm ögenslage m ateriell an sich noch so wertm äßig angemessen ausgew iesen werden, die „wirkliche“ Rechts­

und V erm ögenslage eines Unternehmens ergibt sich erst daraus, w as im Rahmen der rechtlich und verm ögensm äßig gegebenen Grenzen und M öglichkeiten in folge der indi­

viduellen Betriebs-, Geschäfts- und F inanzlage einer Firma im Rahmen von Branche und W irtschaft auch tatsächlich herausgewirtsehaftet werden kann. Gerade das aber ver­

mag weder die Buch- noch die Bilanzprüfung, sondern nur die B etriebsprüfung aufzudecken.

3. Die Durchführung je d e r W irtschaftsprüfung ist v e ran ke rt in der Bilanz und den sie ergän­

zenden Übersichten

D ie B u ch p rü fu n g g eh t au s vo n den in einem U nternehm en vorhandenen k o n ten m ä ß ig en und sta tistisc h e n A u fz e ic h ­ nungen sow ie den dazu geh ören d en sc h r iftlic h e n B e le g e n

(U rkunden).

D ie B ila n z p r ü fu n g v e r la n g t darüber h in au s d ie B erü ck sich ­ tigu n g der durch den tech n o lo g isch en H erstellu n g s- und V er­

teilun gsp rozeß sow ie d ie je w e ilig e n M arkt- und B e tr ie b s­

v erhältnisse b e d in g te n B e w ertu n g sein tlü sse.

D ie B e trieb sp rü fu n g t r itt in ein e U n tersu ch u n g der in d iv i­

duellen V erh ä ltn isse ein es U n tern eh m en s im R ahm en von Branche und W ir tsc h a ft ein , d eck t d ie gerad e hierdurch g e ­ gebenen AVechsel W irkungen zw isch en U m sa tz le istu n g (U m ­ sc h la g ), K a p ita la n sp a n n u n g (R isik o ) und W ertb ild u n g (R en ­ ta b ilitä t) a u f und versu ch t so die V orau ssetzu n g en fü r eine gesunde, den in d iv id u e lle n F ir m en v erh ä ltn issen a n g ep a ß te B etriebs-, G esch ä fts- und F in a n z fü h r u n g , g e g e b e n e n fa lls als G rundlage fü r d ie A n se tz u n g von S ich eru n gs- und V erb esse­

rungsm aßnahm en zu klären.

E n tw u rf und D u rch fü h r u n g von S ich eru n gs- u nd V erb esse­

rungsm aßnahm en se lb st, gan z g le ic h a u f w elchem G ebiete, gehören n ic h t mehr zur W ir tsc h a ftsp r ü fu n g .

W ie bereits aus dem oben Erwähnten hervorgellt, ist es durchaus unangebracht, die Tätigkeit des Buchprüfers etwa lediglich als ein schematisches Abhaken der Buchposten an H and von irgendwelchen Belegen zu betrachten. D ie D urchführung einer form ellen, d. h.

vom Rechtsstandpunkte aus vorgenommenen Prüfung der Bücher verlangt vielmehr neben der K ontrolle der rechnerisch richtigen und zwangläufigen Übertragung stets auch die form elle N achprüfung der Belege (U rkunden), welche diesen Übertragungen zugrunde liegen, au f ihre R echtm äßigkeit hin. E in Buchprüfer, der sich dieser A u f­

gabe nicht unterzieht, verkennt nicht nur einen der w ich­

tigsten Teile seiner Tätigkeit, sondern versäumt vor allen D ingen die ihm obliegende Pflicht. Demgegenüber besteht die Durchführung der eigentlichen B ilanzprüfung darin, daß — eine richtige D urchführung der eigentlichen, in der B ilanz mündenden Buchprüfung vorausgesetzt — nun zunächst die einzelnen V erm ögensposten der Bilanz auf ihre angemessene Bewertung hin untersucht werden.

H ierb ei kom m t es n ich t etw a nur d a ra u f an — um nur ein ig e B e is p ie le h era u sz u g r eifen — nun z. B. den W aren b estan d a u f seine m en g en m ä ß ig e R ic h tig k e it und den W arenw ert a u f seine dem M arktpreis oder den H erstellu n g sk o ste n entsp rech en d e A n g em essen h eit hin nach zu p rü fen . V ielm ehr is t es n o tw en d ig , d ie vorhandenen W aren, gan z g le ic h ob R oh stoff, H alb - oder F e r tig fa b r ik a t, d es w eiteren a u f ihre p rak tisch e V erw end b ar­

k eit fü r B etrieb s- oder A b satzzw eck e hin zu u ntersuchen und h ierb ei in sb eson dere zu b erü ck sich tig en , w as zu ihrer R e a li­

sieru ng, z. B . b ei H a lb fa b r ik a te n an restlich en V ere d lu n g s­

k osten , n o rm alerw eise noch a u fg e w a n d t w erden m uß. E s is t also sow ohl d ie je w e ils p rak tisch durch B e trieb oder M arkt g eg eb en e, so fo r t oder nach W eiterv era rb eitu n g b esteh en d e E r tra g sm ö g lich k eit, a ls auch d ie je w e ils noch zu erw artende A u fw a n d sn o tw e n d ig k e it b ei der B e w ertu n g in R ech n u n g zu stellen , d. h. also in jed em F a lle d ie „ w irk lich e“ R e a lisie r ­ b a rk eit zu beach ten . E in e In v en tu r der L ager- oder F a b r ik ­ b estä n d e m uß also s te ts vom tech n o lo g isch en A u fb a u (S tü c k ­ liste n , R ezepte u sw .) der g e fü h r te n W aren a u sgeh en , liier den fü r die je w e ilig e A b s a tz fä h ig k e it noch fe h len d e n A u fw a n d fe sts te lle n und sc h ließ lich d ie durch d ie M ark tlage b ed in g ten V erk a u fsm ö g lich k e iten b erü ck sich tigen . G eschieht d ies, so w erden zw ar so m anche In v en tu ren und d am it so m anche B ila n z e n ein gan z an d eres B ild au fw eisen , a ls d ies v ie lfa c h h eu te der F a ll is t, d am it aber g le ic h z e itig auch der Leitung- Ü b errasch u n gen ersp art b leib en , die ihre g esa m ten b ish erigen E r g e b n isse in F r a g e stellen , vor a llen D in g e n aber ihre zu ­ k ü n ftig e n D isp o sitio n en , in so n d erh eit d ie finan zieller A rt, in fo lg e des im m er w ieder a u ftr e te n d e n u n erw arteten zu sä tz­

lich en W aren- und G eld b ed arfes über den H a u fe n w erfen .

G enau so is t es n o tw en d ig , z. B . b ei der B ew ertu n g des W ech selb estan des nun n ich t etw a nur d ie vorhandenen W echsel n ach W ert und L a u fz e it zu p rü fen , sondern auch d as O bligo zu beach ten , dem d ie F irm a durch b ereits w eitergegeb en e, also n ich t mehr in ihrem P o r te fe u ille befindliche K u n d en ­ w echsel noch u n ter lie g t, sow ie auch die A u sfä lle oder R egresse zu b erü ck sichtigen , d ie hier durch zu P r o te s t g eg a n g en e und n ich t ein b rin gb are P a p ie r e en tsta n d e n sin d oder en tsteh en können.

A u ch b ei der A u fd e ck u n g der D eb itoren g e n ü g t es n ich t, e in fa c h den vorhandenen B e sta n d nach H öh e oder D auer der F o rd eru n g k lassen w eise a u fz u te ile n , d ie D u b iosen au szu ­ scheiden und R ü ck stellu n gen über D elkredere vorzunehm en, sondern m an m uß auch hier zur B e u r te ilu n g der so erm ittelten W ertstru k tu r der A u ß en stä n d e d ie U m sch la g sziffern im K u n denk reis (D u rch sch n itt und S tr eu w eite ) berü ck sichtigen , die durch d ie en tsp rech en d en K a p ita lb in d u n g e n en tsteh en d en K a p ita la n sp a n n u n g en m it ihren F olg e ersch ein u n g en beachten, die Z in sverlu ste oder g a r eig en en zu sä tzlich en Z in sa u fw en ­ du n gen in R ech n u n g stellen und v ie le s andere mehr, kurzum die W ertd yn am ik e rfa ssen , w ill m an d ie hier in v e stie r te n V erm ögen sw erte vom S tan d p u n k t der „w irk lich en “ R e a lisie r ­ b a rk eit p rü fen.

H ier werden also überall die von der B etriebsprüfung her­

kommenden Einflüsse schon deutlich erkennbar. Man findet nun nicht selten, namentlich in technisch-organi­

satorisch eingestellten Kreisen, die A uffassung, als oh dar A ngelpunkt einer derartigen B etriebsprüfung im Betriebe

— gem eint ist hier W erkstatt, Lager, Büro usw. •—- liege und nicht in der B ilanz. D as ist ein Irrtum. D enn wenn sieh auch der praktische V erlauf eines Unternehmens in allen seinen Einzelheiten im Betrieb abspielt, so stellt doch nur die Bilanz, und insbesondere die in neuzeitiger W eise erm ittelte und durch weitere Zusammenstellungen, z. B.

Inventur, Budget usw. ergänzte Bilanz, den Generalplan dar, der nicht nur Stand, Bewegung und E rfo lg im ein­

239

(4)

zelnen w ie in der Gesamtheit festhält, sondern gleichzeitig auch die fü r die Gedankengänge nnd Zielrichtungen der F ührung gegebenen Grenzen und M öglichkeiten darlegt.

Selbstverständlich gehört zu einer B etriebsprüfung die B esichtigung, und w enn notw endig, auch die U ntersuchung der einzelnen B etriebsteile, w obei es letzten E ndes Ge­

schmackssache ist, wo man beginnt. I n jedem F alle aber ist die B etriebsprüfung w ie die Buch- und B ilanzprüfung ir> der Bilanz zu verankern, w eil sie nur a u f diese W eise ihrer früher dargelegten A ufgabe im Rahmen der Gesamt- W irtsch aftsp rü fu n g gerecht zu w erden vermag. H andelt es sich doch hier -— und das m uß, um M ißverständnisse zu beseitigen, w iederholt w erden — nicht um eine technisch- organisatorischen A ufbauarbeiten oder dergleichen dienende Spezialuntersuchung, sondern um eine U ntersuchung der B etriebs-, G eschäfts- und F inanzlage eines Unternehm ens in der Gesamtheit. Infolgedessen is t es nicht nur sinn­

gem äß, sondern auch zw eckm äßig, jede Betriebsprüfung lo n der B ilanz aus, als dem die W irtschaftslage in der Zusam m enfassung darstellenden Gesamtplan, zu beginnen.

Kom m t es doch gerade bei der B etriebsprüfung darauf an, zunächst einm al an H and der B ilanz diejenigen Ge­

biete eines U nternehm ens aufzudecken, welche fü r U m ­ schlag, R isiko und R entabilität und damit die hauptsäch­

lichsten W irtschaftsfaktoren eines Unternehm ens von aus­

schlaggebender Bedeutung sind.

A us den natürlichen W irtschaftsvorgängen schälen sieh hier nun im einzelnen ohne w eiteres vier große, in der Bilanz deutlich erkennbare Gebiete, heraus, die miteinander zwar in w echselseitiger B eziehung stehen, trotzdem aber gew isserm aßen die H auptbrennpunkte des W irtsch afts­

lebens darstellen. E s sind dies 1. der W arenverkehr, wie er sich in der Industrie als Fabrik, im H andel als Lager darstellt, 2. der Geldverkehr, und zwar ganz gleich, ob es sich hierbei um eigene (K asse, Postscheck, B ankgut­

haben usw .) oder frem de M ittel (Bankkredite, A kzept­

kredite usw .) handelt, 3. der Liefererkreis und 4. der.

Kundenkreis.

P r ü f t m an d iese v ie r G ruppen in b e z u g a u f ih re U m sa tz ­ le istu n g , K a p ita lb e a n s p r u c h u n g und W e r tb ild u n g , so w ie a u f d ie vo n ih n en a u sg eh en d e B e e in flu ss u n g der G esa m terg eb n isse, so e rh ä lt m an h ier zu n ä ch st ein e klare A u ssc h e id u n g der fü r d a s b etr e ffe n d e U n tern eh m en w ic h tig ste n G eb iete. D a b e i kann es n a tü r lic h Vorkommen, daß v o m U m satz-, k a p ita l- oder k o ste n ­ w ir tsc h a ftlic h e n S ta n d p u n k te a u s geseh en , der S chw erpunkt d es U n tern eh m en s je w e ils in ein er ä n d ern der v ier ob en ­ erw ä h n ten G eb ietsg ru p p en H egt. I n ein em solchen F a lle k om m t e s d a n n d a r a u f an , a u f G rund der G esa m tla g e der F ir m a , w ie sie sich in der B ila n z äu ß ert, fe stz u s te lle n , w a s im A u g e n b lic k e d a s w ic h tig s te is t. N eh m en w ir z. B . an, ein U n tern eh m en se i sta rk a n g e sp a n n t u n d h ab e, w as gerad e h eu te j a v ie lfa c h z u tr ifft, in gro ß em A u sm a ß e k u r z fr istig e G eld k red ite zur F in a n z ie r u n g sein er A u ß e n stä n d e (g e r in g e s, w eil rein es G eld risik o, da nur Z a h lu n g f r a g lic h ), sein es W a r e n la g e r s (höh eres, w e il W aren- und G eld risik o, da A b sa tz u n d Z a h lu n g f r a g lic h ) u n d v ie lle ic h t auch sein er F a b r ik a n ­ la g e n (h o c h g r a d ig e s, w e il A n la g e -, W aren- und G eld risik o, da V erw e n d b a rk eit, A b sa tz u n d Z a h lu n g fr a g lic h ) b en u tzt, k ö n n te also v o n d iese r S e ite a u s je d e r z e it zu ein er Z a h lu n g s­

e in ste llu n g m it a llen den sic h d arau s erg eb en d en F o lg e n g e ­ zw u n g en w erd en . I n ein em d e ra rtig en F a lle m ü ssen n a tü r ­ lic h a lle d ie je n ig e n G eb iete a n B e d e u tu n g zu rü ck treten , in d en en n ic h t d ie M ö g lich k eit zu K a p ita le n tsp a n n u n g e n lie g t, a lso z. B . d ie F a b r ik a n la g e n , so w eit sie n ich t ohne w esen tlich e S c h ä d ig u n g d es U n tern eh m en s durch A b sto ß u n g rea lisie rb a r sind.

H a t m an so vom G esam tstandpunkte des Unternehm ens ans die w ichtigsten Gebiete in ihrem Zusamm enhang auf- gedeckt, so setzt hier nun die vertiefende T eilprüfung ein.

D er W aren verk eh r w ir f t d a s g e sa m te F e r tig u n g s -, L a g e r - und L ieferp ro b lem a u f. w ob ei m m aber n ich t etw a nu r d ie te c h n o ­ lo g isc h e n V o ra u ssetzu n g en in der H e r s te llu n g und t e r te ilu n g im V ord ergrü n d e steh en , son d ern darüber h in a u s au ch a lle ü b rig en d a s e ig e n tlic h e F ab rik - oder La gerp rob lem b eh err­

sch en d en F a k to r e n zu b e r ü c k sic h tig e n sin d , w ie z. B . d ie B e le g sc h a fts b e sc h ä ftig u n g , d ie E n e r g ie w ir ts c h a ft, d ie O rg a n i­

sa tio n und v ie le s an d ere m ehr. Im L ie fe r e r - u nd K u n d e n k r e is ste h t d ie B e sc h a ffim g s- u nd A b sa tz la g e zur E r ö r te r u n g . Im G eldverkehr kom m en d ie Z a h lu n g sv e r h ä ltn isse zum A u sd ru ck u n d d am it g era d e d a sje n ig e G eb iet, d a s d ie E r e ig n is s e der le tz te n M on ate b eson d ers h ab en in d en V o rd erg r u n d tr e te n la ssen . J e d e s d iese r G eb iete w e is t in sich se in e U m sa tz ­ le istu n g , se in e K a p ita la n sp a n n u n g u n d a u ch se in e W e r tb ü d u n g a u f. D en n ü b era ll sp ie le n sic h B e w e g u n g e n a b , w erd en K a p i­

ta la n te ile g eb u n d en , k ön n en V e r lu ste e in tr e te n u n d E r fo lg e e r z ie lt w erden. G erade d a s le tz te r e i s t w ic h tig . W ä re es doch e in Ir rtu m , a n zu n eh m en , w o r a u f b e r e its o b en h in g e w ie se n w urde, d a ß z. B . e in a u f dem P a p ie r v o rh a n d en er R e c h ts­

an sp ru ch , se i es n u n a u f G rund e in e s m it ein em L ie fe r e r oder K u n d e n a b g e sc h lo sse n e n L ie fe r v e r tr a g e s , g a n z g leich , ob buch- oder b ü a n z m ä ß ig a u sg e w ie se n oder n ic h t, b e r e its ein e G aran tie f ü r r estlo se E r fü llu n g der v e r e in b a r te n L e is tu n g b e d eu te t. U n d ä h n lich es g ilt, w ie d ie E r fa h r u n g der le tz te n M o n a te leh rt, auch f ü r d a s G eb iet d es fr ü h e r a ls m e ist v ö llig g e sic h e r t a n g ese h e n e n G eldverkehres.

Liegen die E rgebnisse der an den w ichtigsten S tellen an­

gesetzten T eilprüfungen vor, so m uß stets w iederum unter­

sucht werden, w ie sieh diese h ei dem jew eiligen Stande oder im F a lle von etw aigen V eränderungen a u f die Ge­

sam tw irtschaftslage des U nternehm ens auswirken, und in ­ w iew eit, gerade von diesem Standpunkte aus gesehen, die Ergebnisse der T eilprüfungen im einzelnen zu beurteilen sind. D enn nur zu o ft ändert sieh gerade dann das Ge­

samtbild grundlegend. Insbesondere ist hei allen den L m- schlag oder die R entabilität betreffenden F ragen zu prüfen, w ie sie die K ap ital- und K reditanspannung beeinflussen, wobei zu beachten ist, daß das A usm aß des E igen k ap itals gleichzeitig auch die Grenzen der eigenen V erfü g u n g s­

gew alt zieht, in A nspruch genomm ener K red it aber stets das A u ftreten frem der E inflüsse und damit frem den W illens, also A bhängigkeit bedeutet.

E s ist nun im Rahmen des hier zur V erfü gu n g stehenden Raumes nicht m öglich, auch nur beispielsw eise a u f das Gesamtproblem oder gar a u f E inzelheiten einer derartigen B etriebsprüfung einzugehen. V ielm ehr m uß hier a u f die unten aufgefü h rte V eröffen tlich u n g1) verw iesen werden.

H ier soll nur festg estellt werden, daß eine solche in d ivi­

duelle B etriebsprüfung, w enn nur rich tig angegriffen, sich durchaus im Rahmen dessen hält, w as eine F irm a sich leisten kann, dabei aber eine B eurteilungsgrundlage schafft, w ie sie die reine Buch- und B ilan zp rü fu n g niem als zu schaffen vermag.

D am it aber ist gleichzeitig auch die bereits obenerwähnte E rgänzung der Buch- und B ilan zp rü fu n g gegeben und so­

mit die K lärung der R ecbts- und V erm ögensverhältnisse einer Firm a vom Standpunkte der „w irklichen“ W irt­

schaftslage erfolgt. D arüber hinaus w ird so auch die allein praktisch brauchbare B eurteilungsgrundlage fü r die A nsetzung von Sicherungs- und V erbesserungsm aßnahm en geschaffen, deren E n tw u rf und D urchführung aber über den Rahmen der W irtsch aftsp rü fu n g selbst hinausgreift.

Setzt doch hier an S telle der P rü fu n g , w enn auch au f ihren E rgebnissen aufbauend, das A ufgabengebiet w irt­

schaftlicher G estaltung ein, das m it der veränderten A u f­

gabe auch neue A nforderungen an alle B eteiligten stellt.

[1186]

f) B red t, O tto : D ie B e tr ie b s u n te r s u c h u n g , W e g e u n d F o r m e n . B e r lin 1931, V D I -V e r la g .

(5)

Der absolute

Beschäftigungsgrad

Von Ing. CH. K LO TZS C H

und Dipl.-Ing. R. KÜBLER, Köln a. Rh.

D a s W e s e n d e s B e s c h ä f t i g u n g s g r a d e s . D e n b i s h e r a l l g e m e i n ü b l i c h e n V e r f a h r e n s e i n e r B e r e c h n u n g h a f t e n f ü r d i e K o s t e n r e c h n u n g u n d d e n B e t r i e b s ­ v e r g l e i c h g e w i s s e N a c h t e i l e a n , d i e s i c h d u r c h E i n ­ f ü h r u n g e i n e s a b s o l u t e n “ B e s c h ä f t i g u n g s g r a d e s b e h e b e n l a s s e n . G r u n d l a g e n u n d V o r z ü g e d e s a b s o l u t e n B e s c h ä f t i g u n g s g r a d e s .

Der B eschäftigungsgrad hat in der letzten Zeit mehr und mehr die allgem eine Aufm erksam keit au f sich gelenkt, teils als F olge der langandauernden W irtschaftskrise, teils aber wohl auch als F olge des zunehmenden Interesses, das in technischen Fachkreisen fü r das industrielle R echnungs­

wesen zu verzeichnen und dieses au f neue Grundlagen zu stellen bemüht ist. W enn im ersten F alle der B eschäfti­

gungsgrad nur als statistische Maßzahl zur Kennzeich­

nung des Standes einer Unternehmung oder eines Industrie­

zweiges gewertet wird, so dringt im ändern F alle immer weiter die Erkenntnis durch von seiner Bedeutung bei B e­

triebsvergleichen und für die Entw icklung der Erzeugungs­

kosten. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Schon T a y l o r s

Verfahren der Selbstkostenberechnung vervielfacht zur Feststellung der H erstellkosten den dafür veranschlagten Betrag mit einem Faktor, der gleich eins ist, wenn die B e­

schäftigung im verflossenen Reehnungsabschnitt normal, größer als eins, wenn sie unternormal, kleiner als eins, wenn sie übernormal w a r 1). Der Beschäftigungsgrad würde gewisserm aßen dem reziproken W ert dieses Faktors entsprechen, allerdings etwas verwischt erscheinen, da der Faktor außerdem zum Ausgleich des Unterschiedes zwi­

schen vorgeschätzten und nachgereehneten Herstellkosten dient.

Während in neuerer Zeit durch S c h m a l e n b a c h s U nterschei­

dung in feste und anteilige K osten der ursächliche Zu­

sammenhang zwischen B eschäftigungsgrad und Preisbil­

dung klargelegt wurde, hat K . S e y d e r h e l m die Entwick­

lung der Betriebsunkosten in A bhängigkeit vom B eschäfti­

gungsgrad statistisch untersucht2) und damit zahlenm äßige Unterlagen fü r den Betriebsvergleich geschaffen. Die N ot­

wendigkeit solcher Betriebsvergleiche fü r die Gemein­

schaftsarbeit in der Senkung der Erzeugungskosten bei ganzen Industriezw eigen zeigt S c h l e s i n g e r sehr eindring­

lich am B eispiel des W erkzeugmaschinen- und des W aggon­

b a u es3), wobei er ausdrücklich au f die Rolle des B eschäfti­

gungsgrades hinweist.

Was versteht m an unter Beschäftigungsgrad?

Grundlegend fü r alle U ntersuchungen auf diesem Gebiete ist die allgemeine eindeutige Festlegung dessen, was unter

„B eschäftigungsgrad“ verstanden werden soll. Leider herrschen zur Zeit sehr viele und zum Teil recht unklare A uffassungen. F est steht, daß der B eschäftigungsgrad eine unbenannte Zahl, eine V erhältniszahl ist. Aber welche Größen zur K ennzeichnung des Beschäftigungszustandes

1) T g l. R . S e u b e r t : „ A u s d er P r a x is d es T a y lo r -S y stem s“ , B er lin 1 9 1 4 , J u liu s S p r in g er.

2) „ U n k o ste n sä tz e u n d N ebenbetrieb'skosten u n te r b esond erer B e ­ rü c k sic h tig u n g d es B e s c h ä ftig u n g sg r a d e s “, B e r lin 1 9 2 9 , M a sch in en ­ b au-V erlag. V g l. a u ch V D I -N a c h r ic h te n vom 1 5 . J a n . 1 9 3 0 , S. 11.

3) D ie Z u k u n ft d es d eu tsch en W er k z eu g m a sch in e n b a u e s“, V D I - Z e itsc h r ift B d . 7 4 ( 1 9 3 0 ) S. 1 6 2 9 /3 7 .

einer Unternehm ung in gegenseitige Beziehung zu setzen sind, ist umstritten. So findet man ihn z. B. gemessen am monatlichen U m sa tz4). Von allen Definitionen hat wohl die des V ereines Deutscher M aschinenbau-Anstalten (V D M A ) die größte Bedeutung erlangt. Dieser hat ihn als V erhältnis der Ist-A rbeitstunden zu den Soll-A rbeit­

stunden festgelegt, wobei die Soll-A rbeitstunden das P ro­

dukt aus normaler Arbeiterzahl und tarifm äßiger A rbeits­

zeit sind. Der au f diese W eise ermittelte B eschäftigungs­

grad wird in den offiziellen Monatsberichten des V DM A veröffentlicht und liegt auch den Marktnoten zugrunde, die die V D I-N achrichten in ihrer Beilage „W irtschaft“

in regelm äßigen Abständen veröffentlichen5).

Die von Statistik und Kostenrechnung zu stellenden F or­

derungen an den B eschäftigungsgrad — wie dieser auch immer bestimmt sein möge — sind, daß er möglichst ein­

fach festzustellen und ohne viele Umrechnungen möglichst unmittelbar zu Vergleichen verschiedener Betriebe und verschiedener Zeiten geeignet ist. Unter diesem Gesichts­

punkt zeigen die erwähnten A uslegungen zum Teil ge­

wisse Mängel. Mißt man den Beschäftigungsgrad nach dem Umsatz, so wird der Betriebsvergleich dadurch er­

schwert, daß die dem Umsatz zugrunde liegenden Preise durch örtliche und zeitliche V erhältnisse bedingten Schwan­

kungen ausgesetzt sind. Bei dem auf der normalen Arbeiter­

zahl beruhenden Verfahren ist zunächst deren Ermittelung mit einiger Unsicherheit verknüpft. Da einer normalen B eschäftigung ein Beschäftigungsgrad von eins oder 100 vH entspricht, w eist von drei verschiedenen Unter­

nehmen, von denen regelm äßig das eine täglich mit einer Schicht, das andere mit zwei, das dritte mit drei Schichten arbeitet, w enn sie ihre normale Arbeiterzahl beschäftigen, jedes einen Beschäftigungsgrad von 100 v H auf, obwohl doch durch die verschiedene Schichtzahl die Maschinen ganz verschieden ausgenutzt werden. Ähnliches zeigt auch der Vergleich der V erhältnisse ein und desselben Betriebes von heute bei achtstündiger tarifm äßiger täglicher A rbeits­

zeit mit denen von 1913, als zehnstündige Arbeitsdauer üblich war. Bei Annahme gleicher Erzeugungsleistung je Arbeiterstunde (fertiggestellte Stückzahl oder fertig ­ gestelltes Gewicht) sind heute bei achtstündiger Arbeitszeit 100 Arbeiter nötig, um die gleiche Menge täglich auszu­

bringen wie 1913 bei zehnstündiger A rbeitszeit mit 80 Arbeitern. Ist 80 die normale Arbeiterzahl, so beträgt bei 100 M ann der Beschäftigungsgrad 125 v H ; er ist also gestiegen, obwohl Gesamtleistung und Leistung je A rbeiter­

stunde gleichgeblieben sind. Die Vergleichsm öglichkeit m ittels der beschriebenen V erfahren ist somit sehr er­

schwert, und dieser Beschäftigungsgrad ist durchaus als r e l a t i v anzusehen.

Die D efinition

des absoluten B eschäftigungsgrades

Eine andere — zunächst weniger konkret erscheinende — D eutung bezeichnet den Beschäftigungsgrad als A us­

nutzungsgrad der Fertigungskapazität.

Diese ist gegeben durch die A nzahl der vorhandenen B e­

triebsmittel, d. h. der M aschinen und Arbeitsplätze.

W ährend eines gewissen Zeitabschnittes steht daher eine bestimmte Menge an „Betriebsm ittelstunden“ zur V er­

fügung, die sich als Produkt aus Zeitstunden und Anzahl der vorhandenen Betriebsm ittel ergeben. Sie stellen das

4 ) J o s . H e lla u e r : „ K osten u n d B es c h ä ftig u n g sg r a d “ , „ D ie B etrieb s- Avirtschaft“ , J g . 2 3 ( 1 9 3 0 ) S. 6 5 /7 1 .

5) Y D T -N a eh rich ten vom 3 1 . D ez. 1 9 3 0 , S. 11.

241

(6)

M aß der m ö g l i c h e n A rbeit dar und sollen daher m ög­

liche oder „verfügbare Betriebsm ittelstunden“ genannt werden. Ihnen stehen gegenüber die t a t s ä c h l i c h fü r kostendeckende A u fträge „geleisteten B etriebsm ittelstun­

den“ . D abei ist eine Betriebsm ittelstunde aufzufassen als eine M aßeinheit fü r Erzeugungsarbeit wie etwa eine W a tt­

stunde als M aßeinheit fü r elektrische Arbeit. D er absolute B eschäftigungsgrad ist der Quotient aus geleisteten B e­

triebsm ittelstunden durch verfügbare B etriebsm ittelstun­

den. E r kann daher nie größer als eins oder 100 v H sein.

B ei der Berechnung der verfügbaren Betriebsm ittelstunden in dem Faktor „Z eitstunden“ gew isse Stunden w ie etwa N achtstunden oder F eiertagstunden wegzulassen, ist hier­

nach nicht nur umständlich, sondern sogar völlig abw egig;

denn m öglich ist ja die B etriebsm ittelbenutzung jederzeit.

D a ein B etriebsm ittel nie ununterbrochen längere Zeit arbeitet, wird sich ein absoluter B eschäftigungsgrad von eins nie erreichen lassen. Dadurch erinnert der absolute B eschäftigungsgrad an den jedem Ingenieur geläufigen B e­

griff des W irkungsgrades; um so mehr, als auch der W ir­

kungsgrad der Quotient zweier A rbeiten — der gewonnenen durch die aufgew andte — ist. D er Um stand, daß die tä g ­ liche B etriebsm ittel-Benutzungszeit durch die von vorn­

herein festgesetzte Schichtzahl und Schichtdauer kürzer ist als 21 Stunden, und daß der Betrieb an den von vorn­

herein festgelegten Feiertagen ruht, spielt etwa dieselbe Rolle w ie im Durnoischen K reisprozeß das von vorn­

herein zur V erfügung stehende Tem peraturgefälle. Und w ie im C arnot-Prozeß nur der Quotient der absoluten Tem­

peraturen etwas Bestim m tes aussagt, gibt auch nur die B e­

trachtung der absoluten Beschäftigungsgrade eine einw and­

freie und unm ittelbare V ergleiehsm öglichkeit verschiedener Betriebe in bezug a u f die Kostengebarung.

A ußer durch die tägliche Arbeitsdauer und die F eiertags­

ruhe w ird der absolute B eschäftigungsgrad vom Idealwert eins a u f den N orm alwert hei'abgedrüekt durch unvermeid­

liche Unterbrechungen w ie M aschinenreinigen, -reparaturen usw., ferner durch Betriebsm ittelreserven und gew isse Spezialm aschinen, die in einem Betrieb vorhanden sein müssen und sich bezahlt machen, obwohl sie nicht voll aus­

genutzt werden können. Man denke z. B. an eine M aschine zur V erzahnung von K egelrädern in einer A utom obilfabrik.

D as Jahr 1931 mit 365 K alendertagen und 304 A rbeits­

tagen zu je acht Stunden ergibt einen absoluten B esch äfti­

gungsgrad von 3 0 4. g

D avon gehen ab fü r M aschinenreserve, -reinigung und - i n s t a n d h a l t u n g ... 10 v H = 0,028 Man erhält so bestenfalls einen norm alen abso­

luten B eschäftigungsgrad v o n ... ^,25 D arin zeigt sich deutlich der U nterschied zwischen dem absoluten und dem bisher gew öhnlich angew andten rela­

tiven B esch äftigu n gsgrad : bisher wurde der Norm alw ert gleich 100 v H gesetzt, ohne daß man sich über die H öhe des Idealwertes klar war. D er absolute B esch äftigu n gs­

grad dagegen setzt den Idealw ert gleich eins oder gleich 100 v H und fü h rt dadurch vor A ugen, w ie w eit der Norm alwert oder überhaupt der jew eilige Zustand vom Idealw ert entfernt ist. F ü r die neuzeitliche Betriebsrech­

nung kommt, w ie auch aus zahlreicher L ite r a tu r 6) her­

vorgeht, allein die Form des absoluten B esch äftigu n gs­

grades in F rage. Verwunderlich erscheint nur, daß bisher au f diesen U nterschied nicht ausdrücklich hingewiesen wurde.

Der m ittle re

m o n atlich e absolute B eschäftigungsgrad V on besonderer B edeutung ist der m ittlere absolute B e­

schäftigungsgrad während eines Zeitabschnittes, der der üblichen Abrechnungsperiode en tsp rich t: der m ittlere monatliche absolute B eschäftigungsgrad. D er D urchschnitt aus einem kürzeren Zeitabschnitt, etw a von einem Tag, wäre wegen der großen Schw ankungen der einzelnen Tage prak­

tisch w ertlos, der D urchschnitt aus einem längeren Z eit­

abschnitt, etw a von einem Jahr, ließe wiederum U nter­

schiede verschwinden, die durch die regelm äßigen jahres­

zeitlichen M arktschwankungen entstehen. D as m onatliche M ittel hat den V orteil, die von der F eiertagsruhe hervor­

gerufenen Schw ankungen schon etw as auszugleichen, leidet aber unter dem N achteil — der übrigens jede B etriebs­

rechnung in gleicher W eise trifft — daß die einzelnen M onate verschieden lang sind. Bezeichnet T die fü r jedes B etriebsm ittel zur Berechnung der verfügbaren Betriebs-

6) D r .-I n g . E . R u m m e l: „ K o s te n r e c h n u n g a u f Z e itg r u n d la g e “ , A r c h iv fü r d a s E is e n h ü tte n w e s e n J g . 3 ( 1 9 2 9 / 3 0 ) S. 7 8 7 / 9 2 , „ D ie Z eit als G r u n d la g e d er K o s te n r e c h n u n g “ , T. u . W . B d . 23 (1930) S . 178/80 u n d „ T em p u s rerurn im p e r a to r“ , V D I -N a c h r ic h te n vom 2 4 . D ez . 1 9 3 0 , D r. E b e r le : „ F ü lla u ftr ä g e — ein e w ir ts c h a ftlic h e G e fa h r 1“ T. u . W . B d . 2 3 ( 1 9 3 0 ) S. 2 8 5 / 8 8 , D r .-I n g . R . A m m o n : „ K o s te n g lie d e r u n g n a ch Z e ita b h ä n g ig k e ite n f ü r d ie Z w eck e te c h n is c h e r B etr ieb sü b er -

■wachung u n d S o r te n r e c h n u n g “ , A r c h iv fü r d a s E is e n h ü tte n w e s e n J g . 8 ( 1 9 2 9 / 3 0 ) S. 7 9 3 / 9 6 . Ü b e ra ll w ir d h ie r d er B e s c h ä ftig u n g sg r a d a ls A u s n u tz u n g d er F e r tig u n g sk a p a z itä t od er a ls Q u o tie n t a n s F e r ti­

g u n g s z e it d u r ch K a len d e rze it defin iert.

Zahlentafel 1. M o n a t lic h e A r b e it s z e it T a in S tu n d e n und a b s o lu t e r B e s c h ä ft ig u n g s g r a d ß in vH

Monat mit Tagen . . . . 28 29 30 31

insges. Kalenderstunden . 672 696 720 744

Feiertage . ... 4 5 4 6 •5 4 7 6 5 4

A r b e its t a g e ... 24 24 25 24 25 26 24 25 26 27

T a ß T a ß T a ß T a ß T a ß T a ß T a ß Ta ß T a ß T a ß

6 444 21,5 144 20,7 150 21,6 144 2 0,0 150 20,9 156 21,7 144 19,4 150 20,2 156 21 ,0 162 21,8

tä g lic h e 7 168 25,0 168 24,2 175 25,1 168 23,4 175 24,3 182 25,3 168 22,6 175 23,5 182 24,5 18 9 25,4

A rb eitsd a u er 8 192 28,6 192 27,6 200 28,7 192 26,7 200 27,8 208 28,9 192 25,8 200 26,9 208 2 8,0 21 6 29,1

9 216 32,1 216 31,0 225 32,3 216 30,0 225 31,3 234 32,5 216 29,0 225 30 ,3 234 3 1,5 243 32,7

10 240 35,7 240 3 4,5 250 35,9 240 3 3,3 250 34,8 260 36,1 240 3 2,3 250 3 3,6 26 0 3 5 ,0 270 3 6,3

m eh reren 1 2 288 42,8 288 41,4 300 43,2 288 40,0 300 41,7 312 43,3 288 38,7 300 4 0,3 312 42 ,0 32 4 4 3,5

S ch ich te n ) v o n 15 360 53,5 360 51,7 375 53,9 360 50,0 375 52,1 39 0 5 4,2 360 4 8 ,3 375 50,4 39 0 52,4 40 5 5 4,4

in s g e s a m t 16 384 57,2 384 55,2 400 57,5 384 53,3 400 55,6 416 57,8 384 51.7 400 53,8 416 55,9 432 58 1

18 432 64,3 432 6 2,0 45 0 64,6 432 6 0,0 450 62,5 468 6 5,0 432 5 8,0 450 60,5 468 6 3 ,0 48 6 6 5 ,3 S tu n d e n

20 480 71,4 480 68,9 500 71,8 480 66,7 500 69,5 520 72,2 480 64,5 500 67,2 52 0 6 9 ,9 54 0 7 2,6

24 576 85,8 576 82,8 600 86,3 576 80 ,1 600 83,3 6 2 4 8 6,7 576 7 7,5 600 80,7 62 4 8 3 ,9 64 8 8 7,2

(7)

m ittelstunden zugrunde zu legende monatliche Gesamt- stundenzahl (Z eit- oder K alenderstunden), so ist zu setzen:

fü r M onate m it 28 29 30 31 T a g e n

r = 672 696 720 744 S tu n d en

Zahlentafel 1 zeigt die mittleren absoluten B eschäftigungs­

grade, die in den verschiedenen M onaten bei verschiedener täglicher Arbeitsdauer bestenfalls erreicht werden könnten (ohne A bzug fü r Maschinenreserve, -reinigung und -in- standhaltung).

B eschäftigungsgrad und Kostenentw icklung Den Einfluß des Beschäftigungsgrades a u f die K osten­

entwicklung gibt die Gleichung:

Ä = P + f~T

Darin ist A der au f ein Betriebsm ittel benutzungsstündlich entfallende A ufw and (K osten einer Fertigungsstunde), P der darin enthaltene A nteil der nur vom U m fang der Erzeugung abhängigen K osten („proportionale“ oder

„m engenproportionale“ K o sten ), K der au f das B etriebs­

m ittel monatlich entfallende A nteil der nur von der K alenderzeit abhängigen K osten („ feste“ oder „zeitpro­

portionale“ K osten) und ß der absolute B eschäftigungs­

grad. (V on einer w eiteren Gliederung, die etwa wie bei R u m m e l 6) das V erhältnis der Störungs- und Einrichtezeit zur F ertigungszeit berücksichtigt, sei hier, da es sich nur um den B eschäftigungsgrad handelt, der Einfachheit halber abgesehen.) Nimm t man für gleichbleibende F er­

tigung P = const. an, so wächst der mit dem B eschäfti­

gungsgrad veränderliche A nteil von A im umgekehrten Verhältnis des B eschäftigungsgrades, wenn K = const., d. h. wenn es der F abrikleitung nicht gelingt, bei rück­

läufigem B eschäftigungsgrad die festen K osten (etwa durch Beamtenabbau, durch A bstoß unbenutzter Ma­

schinen, V erm ietung frei werdender Räume u. dgl.) zu senken. D a bei gleichem Beschäftigungsgrad die Anteile der m engenproportionalen (P ) und der zeitproportionalen / \ K osten innerhalb von A bei verschiedenen U nter­

lid T !

nehmen verschieden sein können, sind in Abb. 1 und Zahlentafel 2 der Einfluß des absoluten B eschäftigungs­

grades a u f die K osten je Fertigungsstunde fü r verschie-

7 7

dene W erte von AU angegeben; dabei wurde für einen normalen absoluten B eschäftigungsgrad ß T ß = 0,25 jedesmal A — 100 gesetzt. M it den K osten je Fertigungsstunde A ändern sich gleichzeitig die Größen des konstanten und des veränderlichen A nteiles.

Abb. 1. Einfluß d e s a b s o l u t e n B e s c h ä f t i g u n g s g r a d e s auf d ie K o s t e n je F e r ti g u n g s s tu n d e

E s lohnt sich, den monatlichen mittleren absoluten B e­

schäftigungsgrad noch näher zu betrachten. A ls B eispiel diene eine Bestandteil-W erkstatt einer kleinen M aschinen­

fabrik, die 13 Betriebsm ittel (10 Maschinen und 3 A rbeits­

plätze fü r Schlosser) enthält, deren jedes durch einen der dreizehn im oberen Teile der Abb. 2 übereinander ge­

zeichneten waagerechten Streifen dargestellt ist. D ie Länge jedes Streifens entspricht den 744 Kalenderstunden des M onats März 1930. D ie Zeit, in der die Betriebsm ittel fü r kostendeckende A ufträge in Benutzung waren, ist durch Schraffur angedeutet. D ie tägliche Arbeitszeit ist Montags bis Freitags 7 bis 8 Uhr 30, 8 Uhr 45 bis 12 Uhr, 12 Uhr 30 bis 4 U hr 15, Sonnabends von 7 bis 8 U hr 30 und 8 Uhr 45 bis 12 Uhr 45, also 48 Stunden wöchentlich.

D ie letzte halbe Stunde Sonnabends wird zum Säubern der Maschinen verwandt. D ie Blechschere bedient am 3. März der Fräser, am 31. März ein Schlosser, auch die H obel­

maschine wird durch einen Schlosser bedient. F räs­

maschine und Schlosserplatz sind daher in der entsprechen­

den Zeit nicht ausgenutzt, dieser auch am 4. März während der R eparatur an der Exzenterpresse, die ebenfalls von einem Schlosser ausgeführt wird. D as V erhältnis der schraffierten zur Gesamtfläche ist der m ittlere absolute B eschäftigungsgrad der Bestandteil-W erkstatt im März 1930. Er besteht gewissermaßen aus zwei Kom ponenten:

1. aus dem mittleren monatlichen absoluten B eschäfti­

gungsgrad jedes einzelnen Betriebsm ittels, der sich aus.

der Betrachtung jedes einzelnen waagerechten Streifens fü r sich im oberen Teile der Abb. 2 ergibt;

Zahlentafel 2. Ein flu ß d e s a b s o lu te n B e s c h ä ft ig u n g s ­ g ra d e s a u f d ie K o s te n je F e rtig u n g s s tu n d e Zusammen­

setzungs­

verhältnis von A für ß= 0,25

P =

K ,3 T

90

10 80

20 70

30 60

40 50

50 40

60 30

70 20 80

10

90

= 1

0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,25 0,2 0,15 0,1 0,050

92.5 92,8 93.1 93.6 94.2 95 96.3 98.3 100 102,5 106,7 115 140

85 85.6 86.3 87,1 88.3 90 92,5 96.7 100 105 113,3 130 180

77,5 78.3 79.4 80.7 82.5 85 88.8 95 100 107,5 120 145 220

70 71,1 72,5 74,3 76,7

W erte für A 55 56.7 58.7 61.4 65 70 77.5 90 100 115 140 190 340 85

93,3 100 110 126,7 160 260 00

62.5 63.9 65.6 67.9 70,8 75 81,3 91.7

100

112,5 133,3 175 300

47,5 49,4 51.8 55 59.2 65 73.8 88.3 100 117,5 146,7 205 380

40 42.2 45 48.6 53.3 60 70 86.7 100 120 153,3 220 420

32.5 35 38.1 42.1 47.5 55 66,3 85 100 122,5 160 235 460

243

Abb. 2. Ü b e r s ic h t über di e B e s c h ä f t ig u n g e in e r B e ­ s t a n d t e i l- W e r k s t a t t zur Ermittlung d e s mittleren mon atl ic hen a b s o l u t e n B e s c h ä f t i g u n g s g r a d e s

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