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Die Zukunft, 29. Juni, Jahrg. XX, Bd. 79, Nr 39.

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XX. Jahrg. setlüyden 29.Zank1912. Yr.39

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Herausgehen

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Inhalte

Seite Uquilifer ..............................409 Pan ’k Hoff in Deutschland VonErnst Cohen .......·.....431 Bin-it Exchange. Voncadon .....................437

nachdruck verboten.

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ErscheintjedenSonn-abend.

preis vierteljährlitbs Ratt dieeinzeerNumm- 50 Ps.

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Berlin.

Verlag der Zukunft Wilhelmstraßesag

1912.

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Gielit,stein,lciweiss und anderen Nieren- undBlusenleitlen verwandt. Nach

den neuesten l«’0rs(«.hnn;.:(3nistsieauch dem Zuckerkranken ZurFlrsetzung

Seines täglichen Kalkverlustes unerster stelle Zuempfehlen- Piirmigehentle Mütter undKinder inderEntwickelung istSiefiirdenKnochenLLUkIJuuvon

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= 1911= 13,598 Badegästeund2,071,167 Flaschenvcksand. - Manverlange neueste Literatur portufrei von den Fürsth Wildunger Plineralquellem KarlWilcklungen4.

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Aquiliser.

Vexillum

P ritterFebruar1899. BeimFestmahldesbrandenburgischen

«- Provinziallandtages spricht WilhelmderZweite:,,Sicher istderFriede, derhinterdemSchildundunter demSchwertdes DeutschenMichelsteht.AllenVölkern denFriedenherbeiführen zuwollen,ist jaeinherrlichesBeginnenzaberbei der ganzen Ve- rechnungwirdeinFehler gemacht.SolangeinderMenschheit dieunerlösteSünde herrscht,wirdesKriegundHaß,Neidund Zwietrachtgeben; so langewirdeinMenschversuchen,denan- deren zuübervortheilen.Was aberunter denMenschenGesetz ist,Das istesauchdenVölkern-Deshalbwollenwir trachten, daß wenigstenswirGermanen zusammenhaltenwie einfester-Block«

(DieGroßeNevletivthhat,inderDebatte über Sardous Ther- midorspektakel,Clemenceau gerufen, isteinBlock,von demman nichts abhacken darf. Seitdem istdasWort aufderWanderung.

BonderLipPedesdrittenKaisersschlüpftesindenSprachspeicher des vierten Kanzlers.) »An’diesemrocher de bronze desdeutschen Volkes, draußen,weitüber dieMeere, undbei unszuHausin Europa, mögesichjededenFrieden bedräuendeWelle brechen.a Vier Monate später, nachderSegelregatta, spricht Wilhelmin Brunsbüttel: »MeinGrundsatzist, überall,woich kann,neue Punktezufinden,an denen wireinsetzen,an denenunsereKinder

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1110 Die Zukunft.

und Enkelsichausbauen undDas nutzbarmachen können,was wir ihnenerworben haben. Langsamnur hatdas Berständniß fürWasser-undSeewesen, fürdieWichtigkeitdesMeeres und seinerBeherrschung beiunseren Landsleuten Platzgegriffen;aber dasVerständniß ist erwacht,undwenn einmal beimDeutschen eineIdee,einGedanke Funken gefangen hat, sowirderauchbald zulodernder Flamme.Sowird esauch hier sein.« ErsterJuli- abend desselbenJahres. JnLiibeckisteinYachtklubgegründet worden,alsdessen GastderKaiser spricht: »Icherinnere aneinen altenWahlspruch Lübecks:,Das Fähnlein ist leichtandieStange gebunden,aber eskostet viel,esmitEhrenwieder herunterzu- holen.«Das isteinWort,dessen auch wohl jederSegler eingedenk sein wird,wenn ermorgensanden Start geht.Aberich möchte den altenSpruch auchauseinemweiteren Gesichtspunktbetrachtet wissen. Einander Fähnlein,unseres ReichesPanier, habe ichim Auge. KaiserWilhelm demGroßenverdanken wires; erfestigte esandenMast,an demes,wieeinstNelsonsFlagge, festgenagelt bleibe. Und sowollen wirAlIes dazu thun,daßes mitEhrendort oben wehe, so langeesGottimHimmel gefällt;undwenn erbe- stimmt, daßeseinmal wieder niedergeholt werde,dann mögeer fügen, daßesnur ,mit Ehren« geschehe«.Mancher französische YachtbesitzerhatinKielmitgesegeltundmitgeschmaustundaus dem»Figaro« erfahren wir, daß derDeutsche Kaiserdem berliner Marinevertreter derNepublikdenWunsch ausgesprochen habe, das Schulschiff»Ip11ig6nie«zubesuchen.Jn Bergengeschiehts;

fünfTagenachderliibeckerRede. Ueber dieDeutschenbrückeund denFischmarktdrängen,an derHaakonshallevorbei,die Ber- genseraufdieAußenrhede. KapitänManceron empfängtamFuß derSchifsstreppe denhohen Gast;dieMannschaftsalutirtbei klingendemSpiel;amHauptmastwirddiedeutsche Kaiserstandarte gehißt;und nachdemSchülermanöverdonnern einundzwanzig SchüssedemScheidenden denGeleitgrußJneinemTelegramman denPräsidentenderFranzösischenRepublik PreistWilhelm»den Glücksfall«,derihmgestattethabe,die»sympathischen,ihresedlen Baterlandes würdigen« jungenSeeleute aufseinemWegindie Nordfjords zusehen.Bittetdie Schiffsoffiziereund ein PaarDutz- endSchülerzurAbendmahlzeit aufdie,,Hohenzollern«.We,ltge-s schichtlicheWendung?WerdasdemVUchDekabulis adlphigeniam

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Aquilifer. Elll pertinentibusangehängteKapitel liest, mußdranglauben. Auf hun- dertZeitungblätternstehtdasEvangelium:Was derEisenkanzler vergebens erstrebte,warddemmilderenKaiseralsLohnseinesMü- hens; Wilhelm hatdieverhärteteRindederFranzosenherzenge- sprengt,dienach dreißigjährigemFrieden immernochGrollenden versöhntunddurcheineganzpersönlichePolitikderRuheEuro- penseinefestere Stütze gefunden,alsdersanfte LockrufdesWeißen Zarenvermochte.DiefernstenEnkelwerden drumdenFriedenss bringer rühmen, dessennieversagender Zaubererkunstdasholde Wunder gelang.DieFranzosenbleibenkühL Friedenskongreszim

"Haag,neueVerhandlung widerDreyfus,pariserWeltausstellung inSicht: allzu grob darfderKluge nichtwerden. Muß auch, nach derJphigenienhuldigung,dergoethischen Mahnung gehorchen und,,meiden,imEnkeldieZügedesAhnherrnzu sehen«.Immer- hin hören wir,derkaiserliche Bordbesuch habedas Selbstgesühl der1870Besiegtenaufeineharte Probegestellt. TrotzdemWil- helmbei derEinfahrtindiebergischeRhede aufallenSchiffen seinesGeschwaders dieFlagge derRepublik hissenließ,trotzdem er»plusquecourtois« war und demKapitän Manceron sagte, Frankreichs Marinepersonal seivielbesseralsDeutschlandschabe ernicht vermocht,dieeisige HöflichkeitderfranzösischenMann- schaft aufeinen wärmeren Tonzustimmen.Das schmecktnicht nach Versöhnung Schadetabernicht.Ein Amerikaner hörtaus demMunde desKaisersdasWort: »Flottenverstärkungschützt denFriedenbesseralsirgendeinHaagerKongretz«Und als Wil- helmsRennyachtin Cowes einenPreis ersegelt hat, lesen wir, unter demErntemond, zwischenBriten undDeutschen,den Vet- tern,die keinJnteressenspalt scheide,seiindieserdenkwürdigen Stunde dasBand derFreundschaft unzerreiszbargeworden.

Meteorpolitikwirktnicht lange.JndenBerichtenüber die Kieler Woche,dieernstenDeutschenderhortusdeljcianim geblie- benist, findenwirdiesmalkaum einenFranzosennamen.Die Re- publik,derenLiebeunsvordreizehn Jahrengesichertworden sein sollte, zeigtdemDeutschen Reich so heftigenGroll wieniemals seitdemgroßenKrieg; läßtihre Wortführerrückhaltlos ausspre- chen,daßdiewichtigsteNationalpslichtdieVorbereitung derRache fordere;hat ihr Heerwieder lieben, täglichbejauchzengelernt;

undwürdedie Leuteächten,sdie in denLichtkreisdeutscherHof-

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IIIZ DieZukunft.

festezutretenwagten.Armour(Schweineschlächter),LiPton(Thee- händler), Morgan (Stahl,Bahncn,White Star) sind jetztdie kie-- lerHelden ;sitzen,vorMinisteI-nundAdmiralen, aufdemEhren-—

platzund werden,alsHundertmillionenmänner,vomReichshanpt wieebenbürtigeKronenträger behandelt.DieHoffnung,Frank- reichzuversöhnen,istzumAschenhäufleingeworden.DieStimm- ungwieder wieamTagderlautbekannten Sehnsucht nachdem Germanenblochuf einekurzeTischredeseinesBruders (die ihn dreizehnmal,,EureMajestät« nennt)antwortetder gekrönteKom- modoredesKaiserlichen Yachtklubsmit einerFanfarezumRuhm derangelsächsischenSeeleute. »DiediesjährigekielerJubiläums-- wochehat wesentlich dadurcheineso schöneEntwickelunggenom- men daßinHausenDampf-undSegelyachtenausEnglandher-- übergekommensind,um unserFestmitzufeiernundimSportsich mituns zumessen.Daglaube ich,aus AllerHerzenzusprechen, wenn ichdenHerrenvonganzem HerzenWillkommen undDank entbiete.«JnderStunde, da desKaisersneuerBotschafter,Frei- herrMarschall von Vieberstein,imVuckinghampalastdieUr- kunde seinerVeglaubigung in dieHanddesVritenkönigs legt.

WiedersolleineNation,die denNachbarunfreundlich ansah,ver--

söhntwerdenzund dieWeise klingtfastwie dieimJuni1899 ver-

nommene.JnVrunsbüttelhat,alsTischgastderHamburg-Ame- rika-Linie,derKaiserwieder von derdeutschenFlaggegeredet,, dieihm,wie einstdemRömerlegionärder unter denmitBlitzstrahl undDonnerkeil bewehrten Fängendes Goldadlers flatternde Stangenwimpel, das Symbol stolzerReichsmachtscheint. »Die Flagge mußinEhren wehenundihrTuch darfnicht leichtsinnig inden Winden entfaltet werden,woman nicht sicher ist, siever- theidigenzu können. Sie werden verstehen,warum ichZurückhal- tunggeübthabein derAusbreitungderdeutschenFlagge, wosie- vielleichtvonManchemgewünschtund ersehntwar.Jch habe mich voneinem altenhanseatischenGrundsatzleitenlassen,der inmar- kigenLettern am Rathhaus zuLübecksteht:,DasFähnleinist leichtan dieStangegebunden,abereskostet viel,es mitEhren wiederherunterzuholen«.Nummeineherremichglaube,mirwohl vindizirenzukönnen,daßbisher, solangeichregire, nochNiemand- derEhre unserer Flaggezunah getreten ist. Dafürkannich mich einsetzenunddafürkannich stehen:woSievorangehen,da wird—

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Aquilifer.- zJl13

meineFlagge Jhnenfolgen. DasistsoimGroßenundimKleinen.

Jederbindet morgens seineFlaggean denStockundhofft,zu, siegen.Das gelingt nicht Jedem. Trotzdem freuenwiruns,daß derheutige TagderElbregattanichtnur deutsche, sondern auch vieleFahrzeuge einesuns verwandten undbefreundetenVolkes herbeigeführtunddas Bild zu einemfarbenreichengemacht hat.

Darum wollenwiruns freuen.Und ichspreche hierwiederum von ganzem HerzenmeineHoffnungaus, daßderSegelsportundder Wassersport aufder Elbeundauf derOstsee,imBinnenland wie aufdemMeer blühenUndgedeihen möge.«Derwürdigste Epilog zumMarokkojahr: so winseltsausderbyzantinisch gestriegelten Meute. Deutsche,dievorfremdem Ohr nichtgernerörtern,ob im letzten Bierteljahrhundert derReichsehreTortangethan ward, tasten nacheinemFädchen,dasKleines demGrößten,denSegel- sportderGunstjägerundSnobs demAnsehenund der Weit- ungdeutscher Reichsmacht verknüpfenkönne.Dann fragen sie, zweifelnd,objeschon,inallerGeschichte,einKaiser,einKönig, demdas Volkseiner Landsleute ungeheureWehrmittel anver- traut hatte,beimMahlVestätigungderThatsache heischte, daßer desReiches Flagge nicht vonFremden indenStaub zerren ließ.

Obdiese Flaggederkühnen Vorhut deutschen Handels stetsge- folgt ist.Ob derWestsultan,dervom DeutschenKaiseralssou- verainerHerr einesunantastbarenLandes angesprochenworden Wat-ietzt,dadiesesLandaufdesselben Kaisers Vefehlden Fran- zosenausgeliefert worden ist,derWimpelverheißungnoch gläu- bigtrauen solle.Obdas weithinhörbare Geständniß,daßim vorigenSommer diedeutscheHoffnung aufSiegverregnete,daß Deutschlandnicht sicherwar, seine Flaggegegen denSchwarm derFeindeVettheidigenzukönnen,derLippedesReichshauptes sentschlüpfenmußte.Und warum dasVolk, dessenEinspruchden Sieg des Gegners entschied,nun wieder einbesreundetesVer- wandtenvolk heißtunddenLöwentheildesLobes einheimst.War damals »dasFlaggentuch leichtsinnigindenWinden entfaltet worden«,dann gebührtdensolchenFrevelsSchuldigenstrenge Rüge. Denen,diean derSusküstePraestigienerangelnwollten.

NichtderNation. DeristdasFlaggenseilunerreichbar.Derwar imAgadirsommer dasschmerzlichsteErlebniß dieWisperbotschaft, Deutschlands Heer sei nichtsostark,wie es unterwachsamerPflege

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414 ««DieZukunft-

gewordenseinmußte.UndderEntschluß,diesesErlebnißander Eibmündungzuilluminiren, schien ihrweder nothwendignoch nützlich.Denn dieFührungdesReichsgeschäftesisteinanderes DingalsirgendeinWassersport-DerSegler,dermorgenszusiegen hoffteundabends diebesiegteFlaggevom Stock niederholt, hat nur seinen Privatbesitz, seinepersönlicheEhrenur insWettspiel getragen. JmschlimmstenFall entgingihmeinblinkenderPokaL

Ward wieder,nachlangemMißvergnügen,glorreicherSon1- mer? Zumdritten Mal imLaufeinerWoche hat,alsderThemse- klubihmeinen Bechergeschenkthatte,derKaiserdenVritenleun gestreichelt.»Möge dieseWocheeinneuesGliedinderKetteper-»

sönlicherund fportlicherFreundschaftzwischen unserenbeiden lubs und Ländern sein! MögederEumberlandsBecher hier stehenals einsichtbaresPfand dieser für Großbritanienund·

Deutschland so natürlichenundwerthvollen Freundschaft!«Der- SprecherdesThemseklubshatte jedes politischdeutbarc Wort vermieden. Und inderselbenStunde hatteim londoner Unter- hausSchatzkanzler LloydGeorgeangekündet,daß England,um vonderdeutschen Marinemehrung nichtÜberholtzuwerden, für- seine Flotte nochindiesem Jahr eineHaushaltserhöhungum zwanzigMillionen Mark,indennächstenJahrenum vielhöheres

Summen braucheHochzeitbratenriechtandersVonDeutschlands

Recht aufdenDreizackundaufdieMitwirkungzujederdenErdbe- sitzwandelndenEntscheidung,vondenFängendesZollernaarsunds dem Admiral desAtlantischenOzeansistnichtmehrdieRede. »Ein neues Gliedinder-KettenatürlicherFreundschaft.«NeueMorgen-s rötheunerfüllbarerhofsnung2Frankreich bejubeltdaselsässische Pamphlet »Professor Knatschkå;oeuvres choisies dugrandsavant allemand etdesafilleElsas-.Und bisnach Wik, Holtenau, Fried-.

richsort müßtedie Stimme desMannes dringen,derüber dem KielerBusen PreußensFlaggeandenDänenstockband. ,,Sy:ns pathienundAntipathieninVezugauf fremde MächteundPer- sonenvermagichvormeinem PflichtgefühlimauswärtigenDicnst meines Landes nichtzurechtfertigen, wedervon mir nochvon Anderen; esistdarinderEmbryoderUntreuegegen denHerrn oderdasLand,demman dient. Jnsbesondere aber,wenn man seine stehenden diplomatischenBeziehungenUnd dieUnterhalt- ungdesEinvernehmens imFrieden danachzuschneidenwill, so-

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Aquilifer. zils hörtman meines Erachtensauf, Politik zutreiben,undhandelt nachpersönlicherWillkür. Jn derGefühlspolitikgiebtes keine Neziprozität Jedeandere Negirungnimmt lediglichihreInter- essenzumMaßstabihrerHandlungen.Unsere Gefühle acceptirt man, beutet sie aus, rechnet darauf,daß sieuns nicht gestatten, uns dieserAusbeutungzuentziehen,undbehandeltuns danach.

Das heißt:man dankt uns nichteinmal dafürundrespektirtuns nur alsbrauchbareDupe.«Werlauscht solcherWarnung?

Humbug.

Phineas TaylorBarnum ausConnecticut,der einNiggers weibals diehundertsechzigjährigeAmmeWashingtons ausstellte, denGenuß alkoholischer TränkealsdieErbsünde verschrieund derMenschheitdas ewig unausschöpflicheWerk »Thehumbugs of the world«schenkte,konnteinseinemMaharadschaschloßJrani- stan nicht ahnen, daßerbaldnach seinem Todeden Landsleuten einhärmlosesKindergemüthscheinen, daß ihnaus dem wärm- sten EckchenimBereichderYankeephantasieeinPolitikmacher wegdrängenwerde. Einergar,deraufWashingtons hohem Sitz gethront hatte.Wärederedle·Phineasnur hundertzwei Jahre altgewordenundausEonnecticutbis indieHauPtstadtvonIlli- noisgekommen,dann hätteer, inLustundinWehmuth, erkannt, daßallseinMühen nureinemGrößeren denWeg gebahnt habe.

DannhätteeraberauchdenWeltmessenheldengefunden,mitdem, in derkahlstenBretterbude,mehr Geldzu verdienen war als mit denschwarzenZitzenderMythosammeund mitderNachtigalkehle derSchwedinJennyLind.Alles hätteerdemErbengegönnt:nur denEinen nicht,derseit elfFahrendenBlick dreier Erdtheile

anseinhehresBildzufesselnvermochte.Um dieKostenderAus- stellungzudecken, hätten Europens Kronenträger sichzu einem Garantiefonds vereint. Dennniewar anLebendigem Heilund SegenderMonarchie sodeutlichzuzeigenwieandemReden undHandelndiesesNepublikaners,derdas Hauptdergrößten Republik gewesenwar. Das wäre wasfürdenEthikervonFra- nistangeworden. ZehnDollars dasTicket.DaBarnum totist, bleibt nur eineHoffnunguns noch.Der Kinematograph (der wichtigerundnützlicheristalszweiDrittelaller Sprechspielhäuser unddrum schoninseinenplumpenAnfängenfreundliche Förde-

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416 DieZukunka

rung verdient)wird fürdie Dauer einesFilmlebens dieHoch- gestaltdesPreisboxers festhalten,dervondemSitzderJeffer- son, Monroe, Lincoln indenManegesand, vom Kapitolindie Pfützeniederstieg.Daß seines LichtbildesMund stumm bleiben muß,wirduns (wie stetsdieWortlosigkeitder Kinematographie) zurhellsten Freude.Wirkönnen denKerl nochlebensehen; noch länger ihnredenzuhören,wäredemEuropäerohrunerträglich.

DiefünfundzwanzigMänner, die,vonGeorgeWashington bisaufMacKinley, denVereinigtenStaaten vonAmerika präsis dirten,haben,allezusammen, nicht soviel Lärmgemachtwieder sechsundzwanzigste Präsident:HerrTheodoreNooseveltaus dem.

Staat NewYork Derschnittgerninalle Rinden ein, daßerder klügsteundtapferste,derreinsteundgrößteMann seines Jahr- hunderts ist; mindestens seines. Jurist, Kameralist,Historiker, Nationalökonom, Verwalter, Kriegsmann, Marinetechniker;Or- ganisatorundOberstderroughriders undSiegervonLasGua- simas;AchillundHomerineinerPersom denn erselbst hat seine kubanischeHeldenleistung andächtigderMenschheit geschildert- Als er,nachderErmordungMacKinleys,am vierzehnten Sep- tember 1901Präsident gewordenwar,kamhastigesLeben ins Weiße Haus.DerVorgänger,ein Mann vonungewöhnlicherJn- telligenz,Boraussichtund Willenskraft,hattesichstill gehaltenund war nur insLichtgetreten,wenn einStaatsinteresse ihnausdem Schattentrieb.Derneue Herrwolltegesehen,imhinterstenWinkel desErdballes gekanntseinund warunermüdlichindemVemühen, denwerthenAamen dem Stamm derWeltesche einzukerben. Auf Kuba undimPhilippinenarchipel hatte mancherAmerikaner mu- thig seinePflichterfüllt;vonkeinemward,nichteinmalvon demsel- denHobson, sovielgeredetwie vondem NeiteroberstenNoosevelt.

DerorganisirteseinenRuhmDer sicherteheutedemOnkelSam das Jmperium. Rief,einaufKostenderTrustsdurchdieKlippender BolkswahlGelotster,morgen zumKampfgegendieUnternehmer- kartelle,deren HäuptererreichecRäuberschimpfte.Undversprach, übermorgendemMenschengeschlecht höhereKultur,denBürgern der Vereinigten Staaten dieGesundheitund Sauberkeit des öffentlichenWesensherbeizuzaubern. Hicetubique. Verdäm- merte einTag,andem vonihmgarnichtszuerzählenwar (nicht einmal, daßerwieder einemDeutschendieHerrlichkeitdesNi-

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Aquilifer. Ill?

'belungenliedes gerühmt habe),dann mußtewenigstensüber die Tochter desAllumfassers rasch nochEtwas in dieZeitung. Ein DemagogevonstattlichemFormat;nievonSkrupeln undZweifeln geplagt; zuschneller AuffassungundAnpassung fähig;undmit

-eineminderNeuenWeltnie erblicktenMuthzuderAllure dessieg- haftenJmperators Eineirgendwie beträchtlicheLebensleistung desFünfzigers istvonWeitemnichtzu erkennen. ErhatdieStälle derUnion nicht gereinigt,derTrusthydranichteinen Kopf abge- hauen;nur,durchdieAengstigungderKapitalisten, seineHeimath ineineKrisisgerissen-derenFolgenJahre langschmerzendnach- -wirkten. Amerikaner derhöherenGeistesschichtsprechenimTon ironischerGeringschätzungüber denMannundseine Blufss. Doch mußinihmein Stückder,,Volksseele«zurobustemAusdruck ge- kommensein:sonsthätteerimYankeegedrängnichtsolchenAnhang serworben undbewahrt.DemDeutschen Reich hatersich(besons

dersin Ostasien) gefälliggezeigt.Auchanderen Staaten, vonderen Oberhäuptern seineEitelkeit nichtso fettesFutter erhalten hatte.

WährenddesMarokkostreiteshat erDeuts chlandzubescheidener Mäszigung,FrankreichzufurchtloserAnnahme desKonserenzplas nesermahntund,mitseinemStaatssekretär ElihuNoot,so geschickt operirt,daßervomDeutschen KaiserundvondenfranzösischenMi- -nistern zugleich Dankdepeschenbekam. SchließlichsetzteJusserand doch mehrbeiihmdurchalsSpeckvon Sternburg: imFebruar undimMärz1906empfahlen dringende Telegramme Noosevelts WilhelmdemZweiten dieAnerkennungdersrankosspanischenPo- lizeiherrschaft.DiedreiDepeschendesKaisers (vomvierzehnten, fünfzehnten,siebenzehntenMärz)blieben inWashingtonohne Wirkung.DerPräsidentweigerte sich,denFranzosen(wieWil- helm vonihm erbat)zurAnnahmedesösterreichischenBorschlages

«zurathen,undfügtedie(nurnachsodrängendemAnrufverzeihliche) Mahnung hinzu, Deutschland mögesichdurchdenVerzichtausuns gerechteForderungenfürdieihmvonFrankreichgewährtenKon- zessionendankbar erweisen. Seitdem war MrHenryWhite,der fürAmerikainAlgesirasVevollmächtigte,nurnochinFrankreichs Dienst thätig.Das am sechsundzwanzigstenMärzdann auchdie deutscheZustimmungzu derPolizeiordmmgerlangte,die es ge- wünschthatte.DieGeschäftsführerderDrittenNepublik wußten -(undwissennochheute),daßerstRooseveltsHilfeihrenSieg ermög-

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418 DieZukunftz

lichtodermindestens beschleunigthat.JndenVereinigtenStaatcm

woman sicheigentlichnur fürSüdamerikaundOstasieninteressirt, wurde derganzeHader nicht lange beachtet.Wiraberhaben,trotz kleinen Gefälligkeiten,keinen Grund,den Mann derroughrjders als einen Herosund bewährten Freund desReicheszufeiern.

Als erinParis war,istsmiterfreulicherOffenheit ausge- sprochenworden. DerPräsident,derStaatssekretär (Mr. Elihu Root),derBotschaster (Mr.HenryWhite) derVereinigten Staa- tenhaben sichimFebruarundMärz1906eiferndimmer nur für Frankreichbemüht. Whiteerbotsich,diefranzösischenWünsche ineinen Vorschlagzufassen,derals einAntragAmerikas der Konserenz vorgelegtwerden solle. Roosevelt ließ,daihm gesagt worden war, dieoffeneParteinahme sürFrankreichkönneihm,als mitdemMonroe-Dogma unvereinbar, Tadel eintragen, Herrn White sichtbare Zurückhaltungundheimliche Geschäftigkeitvor-

schreiben.(Jn Algesiras selbst, sagte HerrTardieu,»wußteJeder, daßWhitemitklarerBestimmtheit für unsVartei genommen hatte,. undman konntesichdenken, daßernichtohne Instruktion handelte.

Wir hattenauchdiewiederholteZusagedesVräsidentenRoose-- velt, daßdieamerikanischeRegirunghinterdenCoulissenfüruns wirkenund bisansEndedernützlicheVertheidigerunsererVor- schlägebleiben werde.«) SpeckvonSternburg bittetinWashing-- tondenStaatssekretär,FrankreichsWiderstand gegendie deut- schenAnträgenichtimmer zustärken.Wilhelmselbsttelegraphirt« dreimalandenPräsidenten.Vergebens.AuchimBankstreitstehen dieVereinigtenStaaten aufFrankreichsSeite undRooseveltbe- schwört(»avecinsistance«)denKaiser,diePariserWünschezuer-

füllen.Weigert sich,denösterreichischenVermittlungvors chlagzu empfehlenundWhite dafür stimmenzulassen;sagtoffenheraus,.

daßnur dieRücksichtaufdieMonroe-Doktrinihn hindere, diesen Vorschlag energischzubekämpfen.DerVorschlag fällt;inder Ant- wort aufRooseveltsdritte Depesche erwähnt Wilhelmihngar nichtmehrundam selben TagsagtTschirschkyzuBihourd: »Da wirthun,wasSiewollen,sehe ichkeineSchwierigkeitmehr.«»Die Thatsache, daßRooseveltzuWilhelmdemZweitenso deutlich sprach, ergänztedenEindruckDessen,was Graf Lamsdorfdas Tadelsvotum Europasnannte. Roosevelthatuns geholfen,wei1 erfand,das fürdieRuhedesErdballes nothwendigeGleichge-«

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Aquilifer. 419

wichtderKräfte sei nichtvon Frankreich, sondern vonDeutfchland her bedroht.«(Tardieu.)Einmal konnte Herr Rooseveltuns ein iützlicherFreundwerden. Erhat fürFrankreichoptirtundder Dritten Nepublikfast mehr noch genütztals GreyundLamsdorf.

Wir haben alsokeinen Grund, diesemMann dankbar zusein«

Seit ernichtmehr Präsident ist, hatdie Neklame sichver- doppelt.Verhundertfacht:wärerichtiger.Theddyübernimmtdie LeitungeinessozialpolitischenVlattes Nenntsich,dergestern noch seineHandüber die ganze ErdehatteundEuch,wieweiland der fünfteKarl,AllesinAllem war,aufdemKlingelthürschildschlicht Redakteur. Schreitheitartikel (derenzwölfjust einDutjendmas chen). Geht nach Afrika jagen. Schießt,was anWüsten-IundTro- penthierenjevonZoologenerwähntward.Stürzt sichinLebens-- gefahr.Undkommtniemals um.Nulla diessine1jnea.Dieberühm- testen Gastmimen gilbtderNeid undCarusosManager mußeine MasseUVekschWörungersinnen,umfür seinenStar amHolzpapier- firmament nocheinPlätzchenzufinden. TagvorTag hörtdie Menschengemeinschaft,was derUnermeßliichegewagtundvoll- bracht hat.Als siedieJagdgeschichten nicht mehrverdauen kann,.

wirdsie mit-Kunstpräparaten gepäppelt.Theodorostost heran.

JnKairo,woein inOxfordundZüricherzdgenermuslimifcher Apo- thekerimFebruardenalten PremierministerVutros Paschaer- schossen hat, hälter,vor demOhrdes SirEldonGorst,eineRede, die denMord alseineSchandthatbrandmarktunddenEgyptern barsch kündet,ihrStreben nacheinerVerfassung seiverfrüht.Weiß er,daßderschlaue, gewissenlose Kopte Butros(die sechshunderts tausendKoptenwünschen,ihresVortheils wegen,dieFortdauers derBritenherrschaftüberdieelfMillionen Mohammedaner) Cro- merswilligstesWerkzeugwar? Daßer1899seinenNamenunter denVertragsetzte,derdenmit demBlutund demGeldderEgypter eroberten Sudan zu einerbritischen Provinzmachte?JmKampf

um denSuezkanalgegen seineLandsleute fürBritanien focht?

DiePresse knebelteundJeden,der einemEngländereinHärchen gekrümmthatte, mitPeitscheundStrang strafte?Kennter denZu- standEgyptensundhater,alsGastdesEroberers,das Recht, dieUnterjochten ausihrerHoffnung zuscheuchen2JnRom:neuers Vluff.ErmöchtedenPapstbesuchen.Pius hatsich gesternandem amerikanischenVicepräsidentenFairbanks,dervordererbetenen

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Alle mir bekannten Techniker sagen- einstimmig : Auch die Schiffe von Parseval, Groß, Siemens haben, trotzdem ihre Konstruktion mit geräuschloser Emsigkeit verbessert- worden ist,

»Mir scheint, es ist-schon eine ausgemachte Sache, daß der Organist vom Heiligen Romanus, der schielendeKerl, der nichts Anderes zu thun hat, als die übrigenOrganisten

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Daß der immer wachsende Stoffkreis, den der Assessor be- lherrschen soll, eine lange Ausbildungzeit für den Referendar nothwen- dig macht, ist schon von anderer Seite gesagt

Wenngleich mit Rücksicht auf die Sicherheit dieser Schiffe daii Vorhandensein einer Station fiir dralstlose Telegranhie an Bord wohl kaum als unbedingt notwendig zu erachten ist, du

«,,Mitbürger!«(-Soungefähr wsürdieich dann beginnen und ein trau- riges Gesichtl dabei aufzuziehen versuchen wie Falstaff, da er Hein- rich den Vierten tragirte.) »Mitbürger!

Prüst man den überreichen Geh-alt seines Werkes unter diesem Gesichtspunkt, so findet man, daß zwar ein Theil seiner Gedanken (insbesondere au.s dem Umweg über Langbeh-n) heute