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Unser Bund: Älterenblatt des Bundes deutscher Jugendvereine, Jg. 14. November 1925, Nr 11.

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UNSER BU

ZEITSCHElFT DER ÄLTEEEN lM BDJ.

Akt

-

I4.JÄHR NOVEMBER 1925 NEBLUNG NR. II

(2)

J n h alt

Seite Herbstlied (tZrilaSpann-Rheinsch) ...·.. .. .....zex Diedeutsche JugendinStockholm (WilhelmStählin)....zex LeitsätzezudemThema:»Jugendund Kirche«(Beilagel) .zeg RedezudemThema:»Kircheund Jugend«(BeilageIl) ..390 Diolussionobeitrag(Beilage Ill) ...... .... ...393 DieGeschlechteruntereinander (FrauElseZurhellenspfleiderer,

Frankfurta.M., Günteroburg-Allee Zö)... .......294 FormenderGeselligleit(FtauLieselDreher, Karlsruhe-

Belertheim, Bleichweg Z)’......... .......Zoo

Für Führerund Führerin Gauleitung........ ......... ......307

AusdemBund ..... .....·.. ..... ..Zo-

Umschau

Erklärungan unsere Freunde .......... . ...Zog Buchund Bild ........ .......... ...zxo DieIZcke undHört! ...... ....... ... ..sz Anzeigen................ ...Z.Umschlaqseite

umBundeokanzlei und Geschäftsstelle inWülfingerode beiSollstedt lautet:

Bund DeutscherJugendvereiue, Geschäftsstelle Müh-inge- wdesSollItedt, Berlin Nr.23230

unddaoder »Treue«-Buchhandlung:

«Treue«-Buehhaudluug. Willsingerodessollctedt, Leipzig Nr.Zxoze

fürdieWesterburgt

ZDDWelterburgsBerwaltung, Absterben-O Frankfurta.M.

r.Zot4o

desssefterbukm Wettgeeueiuschalt, Wetteran (Westek- wald)Frankfurt a.M. Nr.does-o

undfürdieZeitschrift»UnserBund«:

Thärluger Verlag-anstatt u.Druckerel 6.tu.i.p., Im- srfurt Nr.29 n.

Schriftleitung: JörgErb,Haolach i.K.(Baden), Gerhard Langmaachozamhurg30,Adolphobrücke7,inVer- bindung mitGotthold Donndorf, Hamburg- Jakohikirchs hof ed,Dr.Wilhelm Stühlin,Nürnberg,AnSt. Lorenz.

DruckundVer-lageThüringer Verlagoanstaltu.Druckerei G.m.b.H» Jena. PostscheckkontoeThüringer Verlags- anstaltund Druckerei G.m. h.H» Jena, Erfurt Nr.ign.

Bestellung beiden-Luftviertencbuttso M.

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fllterenvlattdeoKundeoDeutscherjugendverelne

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MoJahr November 3925 Neblung NkO «

Postvcrsand:Jena. PreisdesBlattes Mk.0.50.

Herbstlied.

du mußtnur rein empfangend sein, so kehrtdieErde beidirein!

Still mußtdugehn nnd lauschen, Laßnur dieTannen rauschen, Und laßdieHagenvntten glühn, nnd siehdieSilberdjsteln sprühn, Sprich nichtvon eignenhingen, da sollstnur widerklingen, Horch,was einjedessagt und meint.

Ergle dichlSeider Welt vereint.

ErikaHonnaslkljelasch t).

Die deutscheJugend inStockholm").

lVilhelm Stäblin.

Die,,Weltkonferenz fürpraktisches Christentum-·war keineJugendversamm- lungundkonnte esnichtsein.Eswaren nichteinzelne Persönlichkeiten,sondern diechristlichenKirchenselbstinihren offiziellen Vertretungen zudieserKon- ferenz eingeladen worden,undso lages inderNatur derSache,daßdieoffi- ziellenWürdenträgerund Leiter dergroßenkirchlichenOrganisationen weit- aus dengrößtenTeilderVersammeltenausmachten und jüngere Menschennur inverschwindendkleiner Zahlbeteiligt seinkonnten. Gleichwohl istzusagen,

daßunter den englischen,wenn ichrichtig beobachtethabe,auchunter den

amerikanischen Delegiertenetlichesehr junge Menschenwaren, dieauchinihren Konserenzredeneinen erfrischend unbekümmerten Ton anschlagen, unter den deutschen Delegiertenzwar keineeigentlich »jugendlichen«Menschen,wohl aber etlicheVertreter derkirchlichenJugendarbeit waren: derReichswart derevan- gellschenJungmännerbündelic.Erich Stange, zugleich ehrenamtlicher Sekretär dereuropäischenSektion derKonferenz,derLeiter desevangelischenVerbandes fürdieweiblicheJugend D.Thiele,derLeiter desgroßenneuen evangelischen- Jugendwerkes aufdemHainsteinbeiEisenachD.PaulLeSeur Undich-Außer-

dem waren mehrals aus irgend einem anderen Land aus Deutschlandsehr

«)Uns: Dasselige Buch.SieheBesprechung. , » » »

M) Jchberichtehierunter einemganz bestimmten Gesichtspunktundver-weisefurallesubrigeaufmeine beiden ausführlichenBerichtein,,Chkistentan1undWirklichkeit«Oktoberheft, und»Zeitwende« Novemberheft, sowie aufdasStimmungsbild, dasichindernOktoberheftder»Treue« gezeichnet habe-

esx

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viele Gäste gekommen,dieals »visilors«an allen offiziellenUnd sehrvielen geselligenVeranstaltungen der Konferenz teilnehmen konnten; unter ihnen mehrerejüngere Pfarrer und einegrößereZahl von Studenten, dieteils im DienstderPresse,teilsohneeinen Auftrag nach Stockholm gekommenwaren.

Jch unterscheide dieStellung der Konferenz zuden Fragender Jugend- erziehungund Jugendbewegung und dieStellung derJugend zuderSache dieserKonferenz.

z.Der Fragenkreis,derinStockholm erörtert werden sollte,war insechs große Gruppen gegliedert: z.die Verpflichtung der Kirche gegenüberden Zielen,dieGott derWelt bestimmthat,z.dieKircheund diewirtschaftlichen und industriellenFragen,Z.dieKircheund diesozialenund sittlichen Fragen, 4.dieKircheunddieBeziehungenderVölkerzueinander,Z.dieKircheund die christliche Erziehung, o.Methoden der praktischenund organisatorischen Zu- sammenarbeitder christlichen Religionsgesellschaften. Während die Fragen- gruppe 5sich besonders auf die Erziehung der Jugend zur Brüderlichkeit innerhalb deseinzelnenVolkes und überdieGrenzendes Einzelvolkes hinaus und darum aufdieArt derSchulbücher (Kampfgegen nationalistische Hetze und unwahre Darstellung fremdenVolkstums im Geschichtsunterricht) be- zog, war die,,Jugend«ausdrücklich als eineder UntergruppenzuZ(mora- lischeund sittliche Fragen)genannt, und die eigentlichenErörterungen der Jugendfragen fanden in diesem Zusammenhange statt.Gerade dieseFragen- gruppe war innerhalb dereuropäischenSektion besondersdenDeutschenzur Vorbereitung übertragenworden, undwährendindenmirbekannt gewordenen englischenund amerikanischen »Berichten«(diedem vorbereitenden Ausschuß vorgelegt worden waren) von deneigentlichen Fragender Jugend kaum die Redeist,hattederdeutsch-evangelischeKirchenausschuß,der inDeutschlanddie Vorbereitungen inHänden hatte, Stange, Thieleundmichaufgefordert,zudem Thema»Kircheund Jugend« Leitsätzeaufzustellen,diedann,ohnedenVersuch einer Zusammenarbeit einfachnebeneinander gestellt,in dem Heft: »Gut- achtenderdeutschenGruppezuIll: Stellung derKirche zudensozialen und moralischen Fragen« abgedrucktwaren -).DieLeitsätzevon Stange enthalten imwesentlichendiegleichen Gedanken,dieseiner Schrift über»WegundSen- dung der evangelischen Bewegung innerhalb der Jugend«und seinen ssehr beachtenswerten Ausführungen über »Die kommende Kirche« zugrunde liegen "). Die Leitsätzevon Thielebehandelnvor allem dieFragenderweib- lichenJugend.Dievon miraufgestelltenLeitsätze sind aufdenfolgendenSeiten

abgedruckt (Beilage 1). !

JndemBericht dervorbereitenden Kommission,welche diezudemFragen- kreis 111eingegangenen Gutachten zu einem Bericht an die Konferenzzu- sammenzuarbeiten hatte, finden sichdreikurzeAbsätzeüberJugend, von denen dererstelautet: »FürihreBestrebungen aufeinemoralischeund soziale Reform solldieKirche daraufBedachtnehmen,sich aufdieJugend,welcheihreHoff- nung fürdieZukunftist,zustützen.Sie wird darum an der geistigen, sitt- lichen und sozialenBildung dieser Jugend arbeiten durch diezahlreichenreli-

«) JchbenközedieGelegenheit,ansdieimgleichenHeft enthaltenen sehrsorgfältigenandgkäksdlichknLeit- evonFrau berinvon Tiling überdieErziehungderGeschlechter nochdrücklichhinzuweisen.Jchvermute, da dasHeftoderirgendeinanderer Abdruckallerdieserceitfätze durchdenevangelischenpreßverbqudBekun- Steglitz, BekmefiraßeSzuerhaltenist.(Dereu.preßoerbandteiltmit,daßdasHeftnuringeringerAuflage fürdieAbgeordnetenhergestelltwurde. J.E

")VergleichemeineAuseinandersetzungmitErirhStangeintSeptember-undOktoberheftvon«Christen- turnnndWirklichkeit«.

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giösenVerbände,über diesie verfügt,aberauch durchdieErmutigung, welche fteden besonderen Bewegungen bringensoll, welche sichunter der Jugend selbstzeigen.«

Jn derKonferenz selbsthatteschon PrälatSchoellvon Reutlingeninseiner allgemeinenEinleitung gute Worte überdie Stellung der Kirchezu der

JFIAMdgefunden: »Die Kirche mußein besseres Verständnishaben für die letbcicheund geistige Lageder Jugend und ihr selbstlosdienen ohneRücksicht darauf,obdieJugendimgegenwärtigen Augenblick füroder gegen dieKirche Stellungnimmt.« ZurJugendfrage selbsthieltzunächstderLondoner Pfarrer Dr.R.C.Gillie einen sehr erfreulichen Vortrag, deretwa folgendeGedanken fnthielnWas sinddiebesonderenMerkmale derheutigen Jugend? DieJugean tstkritischund läßt sichdarum wenigbindendurch eine traditionelle Autorität;

dleJugendhungert nachWirklichkeit, istdarum mißtrauischgegen religiöse eberzeugungen,von denen sie fürchtet, daß »kein Saushinterdersassade ist«;

Jugend verlangt Freiheit,will lieber irren als sichbinden lassenund will an eigene saust finden,auchdawo dieser Weg schwerund gefährlich .ist.

emgegenüber unsere Aufgaben, die wir ebenso demütigwie tapfer an- gkeifen sollen:wir könnendieJugend ineiner freimiitigeren und praktischeren Weiseüberdas Lebenaufklären,wir müssenklarer unterscheidenzwischenge- WohnheitsmäßigenSitten und ewigen Moralgrundsätzen (,,Wenn wir die Jugendwegen ihrer Verstößegegen dieKonvention nichttadeln,sowerden wir viel mehrRecht haben,aufdieEhrfurcht vor denGesetzenderSittlich- keitzudringen!«);wir habendas Rechtzuverlangen, daßdieJugend ihre

»Jdeale« in ihr Lebenübersetzt; endlich,esist unserePflichtund unsere steudegi dieser Jugenddas Evangelium zubringenund dabei Christusnichtinerster LiniealsdenErlöservon derSchuld, sondernals denHelferimKampfund sührerzum Sieg zuzeigen.NachGillie sprachder französischeStaatsrat Paul suzier,deraus seinen Erfahrungen mitScouts und christlichenVereinen jungerMänner erzählt,wie geradederen engsteVerbindung mitderKirche die fürdieJugend unentbehrlicheMöglichkeitzur Tat und zum Dienstgewähre.·

Umgekehrt berichtetdersympathische GeneralsekretärderchristlichenStudenten- bewegung, der Französisch-Schweizer senriod, daß die christlicheStudenten- bewegungmehr Vertrauen zu derunabhängigen Jugendbewegung hat,unddaß das Vertrauen zur Kirche erst allmählich erwache;dieKirchehabedarum die ungeheure Aufgabe,dieEinheit zwischenWort und Tat zuschaffenund da- durch Vertrauen zuwecken.Danachsprach ich,von derKonferenzleitungdazu eingeladen,alsersterDiskussionsredner; ichhattedienicht leichteAufgabe,in denmir zur Verfügung stehenden7Minuten (alleDiskussionsrednerhatten nur 5Minuten, äußerstens7 Minuten Zeit)etwas überdas Verhältnis von Kircheund Jugend,wieessichimZusammenhangmitderdeutschen Jugend- bewegung gestaltet hat,zusagen,und versuchteingedrängtenSätzen einige mir wesentlicheGedanken dazuauszusprechen.Meine Rede istmit Erlaubnis des evangelischen Preßverbandes für Deutschland aus Nr. 40des »Evange- lischen Deutschland« hierals Beilage 11abgedruckt.Aus der weiteren Dis- kussion,inderetlichejüngere Franzosenund Engländer sprachen D.Thielh dersichzum Wort gemeldet hatte, istleider nicht zu Wort gekommen, sodaß überhauptnicht überdieweiblicheJugend imbesonderengesprochenwurde —,

isteinGedanke immer wieder herausgeklungen: dieJugend hat einneues Ver- ständnis fürdas Pfarramt, wenn esnichtdenkirchlichen Beamten,sondernden

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religiösen sührer meint; Jugend sehnt sichnachreligiösen sührernund nach derKirche,die ihrerSehnsucht nachGemeinschaft einen weiteren Blickund einen größerenInhalt gibt;eswar bezeichnend, daßauch bei meiner Rededie Stelle denstärksten Beifall fand,wo ichsagte,daß dieKirchederJugend- dankbar sein müsse fürihren Kampf gegen eineangemaßte kirchliche Auto- ritätohne geistliches sührertum.

Die vielen längerenund kürzerenReden,dieaufder Konferenzselbstge- halten wurden, hatten vielleicht zunächstnur dieunmittelbare Wirkung, daß siedenWegzuzahlreichen persönlichenBegegnungen undBeziehungen öffneten und denAnlaß gabenzusehr fruchtbaren Ausspracheninkleineren Kreisen, von denen nachherberichtetwerden soll.Das Interessegeradefür die deutsche Jugendbewegung war ein sehr allgemeines; der warme Ton einer großen Hoffnung, deruns aus sragenund Grüßenimmer entgegenklang,war ebenso beglückendwie ergleichzeitigdieLasteiner schweren Verantwortung aufalle die legte,diemitdem Leben und Werk unserer Jugendbünde innerlichund äußerlichverbunden sind.Wir wissen, daß dieseGeneration der Jugenddas meistcvon diesen Hoffnungen nicht wird erfüllenkönnen.Aber jedervon uns wird empfunden haben,wie sehr geradeauchdiese Hoffnungen und Erwar- tungen unserer ausländischen Freunde unserer eigenenArbeit an einer neuen Jugendund füreineneue Jugend neuen Ernstund Energieeinflößenkönnen.

Es ist freilichauch dieszusagen, daßdieKonserenzalsGanzesgeneigt war, dieJugendbewegung,mehralsesderSacheentsprach, einfachalseineschlecht- hinerfreulicheund hoffnungsvolle Sache,und weniger, als esder Sacheent- spricht,alsdieAuswirkung einer tiefenandieWurzel desmenschlichenSeins gehendenNot anzusehen. So dankbar wir darum· sindfür diefeinenund warmen Worte, dieschließlichdieBotschaftderKonferenz»I) neben denGrüßen an dieForscherundan dieArbeiter fürdieJugend gefunden «.haben,so wenig können wir doch darin das Letzteund Tiefste ausgesprochenfinden,was das Evangelium derJugendunserer Tagezusagen hat:,,-Wirrichtenunser Auge aufdiejungen Menscheninallen Ländern. Wir habenmit herzlicher sreude von dem Streben und Ringender Jugendbewegung vieler Völker um eine bessere Gestaltung des Gemeinschaftslebens gehört.Den Eiferund diefrische KraftderJugendmöchten wirvöllig einstellenindenDienstdesReiches Gottes.«

z. Mehrfach istzum Ausdruck gekommen, daß geradediejungeGeneration derTrägerder Jdeedieser Konferenzsein müsseund tatsächlich sei.Um was handelt es sichbeidiesererstenWeltkonferenz der christlichenKirche?Wir bekennen indem alten Bekenntnis den Glauben an »Eineheiligechristliche Kirche«;aber diese Einheit istneben und hinterdertatsächlichenZerspaltenheits und ZerrissenheitderchristlichenKirche zueiner blassenund unwirklichen Jdee geworden. Den Weg derkatholischen Kirche, dieseEinheit organisatorisch in einer unter einereinheitlichen Spitze zusammengefaßtenPriesterschaftdarzu- stellen,könnenund wollen wir nicht gehen;ihrenAnspruch, daßdieUniver- salität (,,Katholizität«,das heißt Allgemeinheit, umfassende Einheit) des Christentums in der Einheit der Papstkirchewirklich sei,können wir nicht bejahen.Vielmehr sagenwirehrlich und rückhaltlos ja zu dem Weg, dendie christlicheKirchetatsächlichin derGeschichte geführtworden ist,zudieserAus- prägungvieler national und konfessionell verschiedener Gestaltendes Christen-

IHJchrate dringenddazu,diese Botschaftgenauzulesen.Man muß sich fkeilich vergewissern,obman eine vollständigeundrichtige WiedergabeiwiezumBeispielim»Euangelischen Deutschland-)vorsich hat,odereine jenerverkürztenundentstellten Fassungen,wiesiezumTeildieTage-pressegebrachthat.

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tums. Aberdahinter unddarüber standund stehtdoch mehroderweniger deutlich derGlaube,daß alles,was sichzuChristus bekennt, zusammen- gehörtwie dieGlieder eines Leibes,dieihren Blutstrom von einem Herzen Und dieKraftihrerBewegung von einem Lebenszentrum indem Kopfdes

Leibesaus bekommen. Diese ,,Katholizität« istetwas wesentlichanderes als dlc organisatorische Einheit der »katholischen«Kirche, nämlichder Glaube UnddasBekenntnis zueiner Einheit inderMannigfaltigkeit. Das Verständnis dsfütsdaßdas Christentum nichtdie begrenzteSache einer ,,Kirche«oder einer ,,Nation«, daßes vielmehr eineschlechthin,,übernationale«(was nicht sovielistwie,,international«)Sacheistund sein muß, istheutemächtiger- Wacht—Jn dem MaßalsdieMenschheit äußerlichwie niezuvor zusammen- gebundenund ineineunendlichegegenseitige Abhängigkeit verstrickt ist,regt

slchdieErkenntnis, daßsolche äußerlicheEinheit der,,Menschheit«ohnedie

2Flcl)tungund dieHoffnungaufeineinnereVerbundenheit »untereinemHaupt«

ekn Unglückund dieWurzel immer neuer Katastrophen ist.Darin gründet sIchdas schonindieVorkriegszeit zurückgehendeBemühen,der wesenhaften EinheitderchristlichenKirchen Ausdruck zuverleihen ineinem Netzpersönlicher Beziehungender Christen verschiedener Völker und Länder, in einer die SchrankenderNationalität unddesverschiedenen»Bekenntnisses«überschreiten- denGemeinschaftdesGebetes undderLiebe.Es istkeinZweifeldarüber,und esistkeinZufall, daß dieseErkenntnis und diese Sehnsucht ganz besonders indenReihen derjungen Menschendaheim istund inihrenHerzenWurzel geschlagenhat.DerDrang, über dietrennenden Grenzen dersozialen Schicht, derBildung,derKonfession, jaauch derNation hinausmenschlicheVerbunden- heitzupflegen, istinderdeutschen Jugendbewegung sehr stark lebendig. stei- Iichwar und istdieserDrangimmer wieder durchkreuztund inseiner Gestal- tungskraft gehemmt durch andere,entgegengesetzteKräfte;wenn man nur auf das Bild der Wirklichkeit sieht, so istdieEngigkeit undEngherzigkeit, die nur denUmkreis deseigenen Bundes, dereigenenArtund Meinungsiehtund kenntundnur dieTrägerdes gleichenAbzeichens unddieGefolgsmannen des gleichen sähnleinsgelten läßt,innerhalb derJugend genau so schlimmwiein der »alten«Generation. Trotzdemhabensichhier Beziehungenhinüberund herüberangesponnen, und essind geradeauchsehr bewußtinihrem Volkstum stehendeKreisederJugend,diefreundschaftliche Beziehungenund fruchtbaren Austausch mit der Jugend anderer Völker angeknüpftund weiter gepflegt haben;icherinnere nur an das große Pfadfindertreffen inKopenhagen,an die Besuchevon Jungdeutschenbei denenglischen»Toc. H«undan unsereeigenen BerührungenmitholländischenPazifisten. sreilichbleibtdieserDrangzum Uni- versalismus inder Begrenztheit zufälliger Berührungen stecken,wenn nicht einewirklichübergeordnete geistige GrößedieMenschenüberalleVerschieden- heitenhinweg zusammenbindet. Darum kann dieseSehnsucht derJugend nach einer übergeordneten Gemeinschaftnur dawirklicheErfüllung finden,wo sich Menschen zusammenfinden indem einen Namen, vor dem sichwirklich alle Kniee beugen können,undvor dem einenZeichen desKreuzes,das wirklichals das Zeichen dergöttlichenLiebeüberderganzen Welt aufgerichtet ist.Darum sinddiegroßen internationalen Organisationen des christlichenJugendwerkes (die,,Weltbünde«) zugleichdieTräger diesesneuen Willens zur Universalität desChristentums,unddarum sindüberallin denBemühungenum einegemein- christlicheSclidarität ganz wesentlich junge MenschendieTrägerderJdeeund

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der Arbeit. Jchverweise füralle dieseGedanken aufdas kenntnisreiche und klärende Buch von Renå Heinrich Wallau: Die Einheit der Kirche vom evangelischen Glauben aus, das kurzvor dem Stockholmer Konzil im Furche-Verlag, Berlin, erschienen ist (geheftet Io,gebundenxzMk.).Es enthält einen sorgfältigenund nach meiner Kennt- nis lückenlosen Bericht über alle aufchristliche Oekumenizitatss gerichteten Bestrebungen in den heutigen christlichen Kirchen, eine gründlicheAus- einandersetzungmit dem römischen Begriff »Katholizität« und mit allen synkretistischen (,,vermischenden«)Träumen von einer evangelischen Katholizität, und begründet,ganz auf die Bibel aufbauend und vollkommen über- zeugend,denGlauben und dieAufgabe einer christlichenEinheit »vom evan- gelischenGlauben aus«. Wallau hat damit derevangelischen Kircheeinenguten Dienstgetan, daßermitdiesemBuchderevangelischen Christenheitdiewesen- hafte ZusammengehörigkeitdesevangelischenGlaubens mitdemGlauben andie Urm sancta (die Eineheilige Kirche) predigtunddenWegdazuzeigt,stattin einem starren Anti-Katholizismus zuverharren, den römischen Begriff der Katholizitätinnerlichzuüberwinden. Vor allem aber erscheintesmir alseine großeund unabweisbare Pflichtderevangelischen Jugend, diesesBuchgründ- lich zustudierenund sichmit dendort ausgesprochenen Gedanken erfüllenzu lassen; nichtnur, weil dieJugend einen wesentlichen Beitrag zur Verwirk- lichung dieserGedanken zuleisten berufenist,sondernauch darum, weil die Jugend aufhalbem Wege stecken bleibt,wenn ihrGemeinschaftsstrebennicht indemDienstan derkonkreten Kirche und indem Glauben an dieuniversale christlicheKircheaufErden sichvollendet und erfüllt.Nichtzum wenigsten sei Verfasserund Verlag auch gedanktfür diesehr über-sichtlicheAnordnung des Stoffes inTextund Druck,diedas Studium so sehrerleichtert und sosehr dazuhilft,denInhalt sich anzueignen.

Aus dieser Lageheraus istdas zuverstehenund zurechtfertigen,was in Stockholm wiederholt gesagtworden ist,daßgeradedieJugendmit gespanntem Jnteresseauf diesen kühnen ersten Versuch schautund etwas von dieserVer- sammlung erwartet. sreilichwar die Versammlung nicht nur nach ihrer äußeren Zusammensetzung »unjugendlich«;die jungen Menschen aus ver- schiedensten Ländern,mit denen ich dort inBerührung gekommen bin, vor allem wir deutschenVertreter derJugendarbeit,haben wohl immer wieder ge- meinsam gewünscht, daßdie ganze ArtderVersammlung indoppelterHinsicht

anders gewesenwäre. Vor allem erschwertedieunendlicheMengederReden,

diekaum erträgliche Aufeinanderfolgevon täglichdreioder vierVersammlungen an xzTagendiemenschliche Berührungund dasgemeinsameLebeninbedauer- lichem Grade. Es istaber eines von dem,was dieJugend beiihremRingen um Gemeinschaftmit Schmerzen, aus eigenen Fehlern, gelernthat,daßman nichtdurchvieles Reden zusammenkommtund vorhandene Gegensätzlichkeitcn überbrückt, daßvielmehr menschlicheVerbundenheit nur aus gemeinsamem Leben,letztlichaus gemeinsamemGebet vielmehralsaus jeder»Diskussion«

erwächst-M Das andere aber ist dies,daßunter uns die Erkenntnis -im Wachsen ist (geradedarum,weil dieJugendbewegung an dem Mangeldieser Erkenntnis so schrecklichgekrankt hat),daß Liebe dieSpannung nichtaufhebt, sonderneinschließt,daßdieGemeinschaft aufErden (vonderGemeinschaftder

·)DieganzeWeltumfassendunddurchdringend-

")»Ich habedarüberinmeinem Aufsatzinder,Zeitwende« ausführlich gehandelt.

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o bleibt nun Menschenruhm-F Er ist ausgeschlossen. Was aber wird denn jetzt noch von den Menschen verlangt-.- Moralische Leistungen-I Keineswegsl Sondern nur Vertrauen. Denn wir

z. Es würde dies die große Frage nach Recht und Möglichkeit der Erziehung, nach Zucht und Freiheit und den Streit um die Autorität aufrollen. Jch kann dies hier nicht tun und will

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