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Unser Bund: Älterenblatt des Bundes deutscher Jugendvereine, Jg. 21. Juli 1932, Nr 7.

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UNSER BUND

ÄLTERENBLATT DES BLINDES DEUTSCHER lUGENDVERElNE

its-ri-

21.JAHR JULI1932HEUERT HEFT 7

Postve sandGöttingen-

(2)

UnsetBund

herausgegebenvom Bund Deutscher Jugendvereinee.V.

Bundesleiter: Prof.D. Dr.Wilhelm Stählin, Münsteri.Westf., Paul- straße xö (sernruf26397).

Bundeslanzlei undBundesgeschäftsstelletGöttingen,Weender Str. do,1 (Postfach zo4), sernruf Göttingen285x.

Bundeswart AugustdeHaas, BundesgeschäftssiihrerGeorg Brust,Göt- tingen, Postfachzo4. PostschecklontodesBundes: Berlin Nr.222zo.

Schristleitung: »

»UnserBund«wirdinständiger VerbindungmitPastorKarlPeter Adams, Hamburg,und PastorKurt Vangerow,Liegnitz, herausgegebenvon JörgErb, Hauptlehrer, Gersbach Amt Schopsheim (Baden).

Bestellung:

BeiderPostoderbei derKanzleidesBDJ.,Göttingen, Postfachzo4.

DieThemen fürdie

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Arbeitsgememschaften

bei der Bundestagung in Weimar werden allen,die bis zum zo. Juli sichinWeimar ange- meldet haben, durch

besonderes Schreiben

mitgeteilt. AlleBundestagsahrer bitten wir um gründliche Durcharbeitung der letztenHefteder Bandes-Zeitschriften.

InhaltdiesesHestes:

Durchdiestamme! Gläubige Naturbetrachtung. DieWürde des deutschenVolkes. —- DeutschlandUndFrankreich. stau, Politikund Christentum. Alarml Aelterenbries: Vorbereitungzur politischen Entscheidung.-Evangelische Jungmannschast. LiederzumBundestag.

Vom Tage. Buchund Bild. Die Ecke. Anzeigen.

Anschristender Mitarbeiter-

Prof. Wilhelm Stählin, Münsteri.Wests., Paulstraßeis. Wilhelm Stapel, Hamburg. Jörg Erb, Gersbach,AmtSchopfheim (Baden).

srauUniv.-Pros. Marg. Weinhandl, Kiel. Pastor Kurt Vangerow, Liegnitz (Schles.), Schützenstr.Zo. Pastor Heinz Hagemeistetz Ham- burgu, Schleidenplatz xzazcs

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Durchdieslammei

Wir wollen nichtschreien, Nichtauf dieStraßetreten, Aberwir wollen imInneren beten, Daßwirstark seien!

Stark fein, dieseZeitzuleiden, Stark ihr eintrotzigNein zusagen, Stark unseresVolkesLastzutragen, Stark,für sein hohes Bild zustreiten.

Daßwirstarkseien,uns nichtZuwenden, Wenn die Not sieberndanuns springt, Wenn uns leckenddieGlut umringt Sondern das Herz festindenHänden Mitten durch dieslamme schreiten.

Georg Stammler.

GläubigeNaturbetrachtung.

Es liegt schoneineReihevon Jahrenzurück,dasaßenwirim kleinenKreise zusammeninNürnbergund tauschten unsereGedanken aus überdieWirt- schaftsnot,die damals nichtsoam Tage lag,nichtsoallgemeinundnichtso erfchiitterndwar wieheute,aberdie doch damals schonwieein drohendes Ge- witter am Horizontaufstieg.Voruns standdieSorgederUnternehmer,die SinnlosigkeitindustriellerArbeit,das GespenstderArbeitslosigkeit;vor uns standaberauch die Not derLandwirte,derdrohende Zusammenbruchdauer- lichkkEtistmzms dieUngeheureWandlung desBauern ineinenlandwirt-.

schaftlichen UnternehmeroderArbeiter. Dawar esuns plötzlich,alssähenwir ineinemPunktzusammengefaßtdieletzte WurzelalldieserNot: Wir Men- schenhaben dieEhrfurchtvor derSchöpfung verloren, habendieKreatur zur ,,Ware« gemacht;dieUrgegebenheiten,dieuns in derSchöpfungsweltanver- traut sind,haben wirnichtmehr dem Menschenundseiner Aufgabeuntertan gemacht, sondernwirhabenalles inmeßbar-eund berechenbare»Werte«ver- wandelt, dieman nur noch als FaktorimWirtschaftsleben kenntund mißt.

Undplötzlichwaren wir,von sehr verschiedenenSeiten her-kommend,darin einig, daßUns auch in denWirtschaftsnötenderIndustrieundderLandwirt- schaft nicht wirklich geholfenwerden kann,wenn uns nichteinneuer Blickge- schenktwird fiirdieGaben,dieuns die Natur in dieHand legt.Dennwas wir ,,produzieren«und»aufdenMarkt bringen«,das sinddoch lauter Dinge,die

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wirnicht gemacht haben, sonderndie wir empfangenhabenaus derüberreichen SchöpfungskraftderNatur und diewirnun durchunsereArbeit umgewan- delt,veredelt undzumWerkzeugundHilfsmittel menschlichenLebensgemacht haben.Dasaßenwirnun zusammen,derKaufmann, derGewerkschaftler,der industrielleUnternehmer,derBauernpfarrer, undfandenuns aneinemganzan- derenPunkt,alsvon demwirausgegangen waren, undahnten,daß die Ehr- furchtvor derNatur, daßeinegläubige Naturbetrachtung nicht einelebens- fremde,rein »theoretische« Angelegenheit sei, sonderneineeminent wichtige Sache,von derimGrunde auchunsere wirtschaftlicheGesundheit, unsere Kraft, diewirtschaftlichen Nötezuüberwinden,abhängt.

Was heißtdas:gläubige Naturbetrachtung? Wir folgenauchhier unserem bewährtenWegundhorchenaufdas,was dieBibelüber die Natur sagt.

Man muß einmal denwundervollen xo4. Psalm lesen,um zuspüren,mit welchertiefen sreudeund Dankbarkeit diefrommen Männer des AltenTesta-

ments diesie umgebendeNatur gesehenhaben. Wenn PaulGerhardt insei-

nem Sommerlied uns anleitet, »der schönenGärten Zier« anzuschauenundzu sehendie»Bäumevoller Laub«, »NarzissenunddieTulipan«,dieLercheund dieGlücke,dieBächleinunddieWiesen,die»unverdroßne Bienenschar«und den»süßenWeinstock«, so istdas in diedeutsche Landschaftundin dieSprache desdeutschenGemüts übersetzt nichtsanderes alsdieüberströmendeFreude, smit derdieDichterderalttestamentlichenPsalmenvon denreichenWundern

Gottes in derSchöpfungswelt singen.

s

»DieErde bringtvon ihrselbstzum erstendas Gras, darnachdieAehren, darnachdenvollen Weizenin denAehren« (Mark.4,38). AllesLeben der Natur folgt seineminneren Gesetz.Esnimmt sichZeitzuseinem Wachstum, esfolgteinsaufdas andere und einsaus demanderen. KeineStufewird übersprungenund dieseierliche Ruhe ihres Wachstums läßt sich nichtdurch menschlicheUngeduld beschleunigen.DerMensch stehtdaneben und wartet.

AllemenschlicheUngeduld,die durchtechnischeMittel derNatur beschleunigtes Wachstum undvorzeitigeBlüte abzwingt, verdammt die Natur zurUnfrucht- barkeit. Ihresrucht bringtdieNatur nur, wenn man ihrinneres Gesetzund ihrenlangsamenSchritt respektiert,darum heißtes:»einA ckersma nnwar- tet aufdieköstlichesruchtderErdeundist geduldig darüber,bissie empfange densrühregenundSpätregen« (Jak.ö,7).

si-

»GottnahmdenMenschenundsetzte ihnin denGarten Eden, daßerihn baute undbewahrte«(x.Mosez,x5). Das istdie andere Seite: dieNatur wartet aufdenMenschenundstreckt sich seinem Dienstentgegen. Erstdurch den DienstdesMenschenwerden dieKräftederNatur entbunden undihreverborge- nen AnlagenzuschönsterBlüte undsrucht gesteigert.EsistkeinZufall, daß diesesWort von dem»ursprünglichen«DienstdesMenschenanderNatur in derParadiesesgeschichte steht. UnsereArbeit ander Natur steht tausendfachun- terdemsluchdermenschlichen Sünde;aberdie Arbeitselber ist nicht erstdurch

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denFluchin die Welt gekommen.Ja,wenn derGärtner seineBlumen pflegt.

wenn derBauer denAcker»baut«,wenn derSirtseiner Herdewartet, aber auchwenn derKünstlermitseinem Messeraus demHolzherausholt das Bild, dasdarin schlummert, so liegtübersolcherArbeit nochetwas von demGlanz undderFreudedesParadieses,etwas von dergöttlichenWürde derArbeit,in derderMenschteilhabendarfanGottes Schöpferherrlichkeit.

O

,,Meinen Bogenhabeich gesetztin dieWolken,dersolldasZeichen seindes Bundes zwischenmirUndderErde«(x.Mose9,x3). EinBund zwischen Gott undderErde! DieErdemitihremBestandundin ihrerOrdnung gehal- ten von einer ewigenLiebeundselbereinZeichen undZeugnisdergöttlichen Treue! Wie weit entferntsich dieserGlaube von alldenReligionen,diedie großeMutter ErdeselbstzurGöttingemacht,zurGöttin derunendlichenFülle und Fruchtbarkeit;wie weit aber auchvon einerFrömmigkeit,dieGott und Welt gänzlich auseinanderreißtund esverschmäht,auch in denunverbrüch- lichenOrdnungenvon Same undErnte,FrostundHitze,Sommer undWin- ter,TagundNachtdieTreue Gottes anzuschauenund zuverehren! Wie der Regenbogen entsteht,haben die Altennatürlich auchgewußt.Abergeradedies, daßdasSonnenlicht sichzuderbunten FüllederFarben entfaltet,wenn esge- brochen wird indenMillionen WassertropfendesRegens,wenn essich sozu- sagen spiegeltin denWolken, geradedasistdasSinnbild dergöttlichenTreue.

O

»Licht istDeinKleid«(Ps.xo4,3). Das Licht isteinUrgeheimnis.Esist keinGegenstand, sonderneinwunderbarer Vorgang. Nur wo Weltenstoffe von derFlamme ergriffenundverwandelt werden, »lichtet«essich.Wir ver- stehen sogut,daßMenscheninderFlammeetwas Göttlich-Dämonischesge- sehenunddieSonne angebetethaben.Aberdiechristliche Kirche schautnicht im ungebärdigen Feuer,derwilden, zuckendenFlamme, sondernimreinen Licht das SymbolGottes;unddieBibel macht nicht die Sonne selberzurGottheit, wohlaberahnt sie, daßwirin demWunder desLichts den Saum Seines Ge- wandes fassen. »Licht istdasKleid,das Duanhast.«

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»Der Gerechte istwieein Baum« (Ps«J-3)s—- Dasherrliche Wachstum des Baumes, der infruchtbarem Erdreich wurzelt, der seine Aeste breitet, seine Blätter undBlüten treibt undseine Frucht trägtzuseiner Zeit,alsdas Sinn- bilddesMenschen! WelchesMenschen? NichtdesMenschenindernatür- lichenKraft seinesLeibesundderAnmut seinerJugend, sonderndesMenschen«

der»in Ordnung« ist,weilerdas»Gesetz«Gottes liebt. DieSchönheitder Natur gründetinihrem Gehorsam.Aberdie Natur ist gehorsamodervielmehr, weilsienicht anders kann,als.sie muß,kenntisiekeinenwirklichen Gehorsam.

DerMenschaberist berufenzumGehorsam,undnur,indemergehorsam wird, kehrterheimin denheiligen RhythmusderSchöpfung.

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»Wo warst du,daichdie Erdegründete,damichdieMorgensternemitein- ander lobeten undjauchzetenalleKinder Gottes?« Giob 38, 4.7). Diege-

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waltigen SchlußredendesHiobbuches verweisendenMenschen aufdieunfaßbar großenWerke derNatur. Staunend stehtervor denunheimlichen Riesender Tierwelt. Wie kannderMensch,derdieOrdnungderWelt nichtzubegreifen unddie wilden Tierenichtzubändigenvermag, wiekannerdieverschlungenen Wege verstehen,dieGottes unerforschlicher Ratschlußmituns Menschen geht?

Es entsprichteinerkindlichen Stufe, daßdasunergründliche Geheimnis der Schöpfung besonders eindrücklichwird an demunheimlichGroßenund Wil- denzman leseinKapitel40und«dieSchilderungdesBehemoth undLevia- than,worunter wohldasNilpferdunddas Krokodil zuverstehensind!Wir wissen heute, daßdasGeringeundAlltäglichein der Natur nichtwenigerwun- derbar ist.JnderWelt des mikroskopischKleinen,indemverborgenenBau derBlüte unddenseltsamen VorgängenderZellteilunghatsichuns eineganz neue Welt unfaßbarerWunder aufgetan. EchteNaturforschung führtzur Ehrfurcht,diedemütiggenug wird,auch in densührungendesMenschenlebens, indemGang derGeschichte »das Unerforschliche schweigendzuverehren«.

,,Hiobaberantwortete demHerrnundsprach: JchwillmeineHand aufmeinen

Mund legen«(4o, 4). ,

»UndderHerrredetezuihnen mancherleidurchGleichnisse« (Matth. x3,3).

Was isteinGleichnis,und warum hat derHerrdurchGleichnisse geredet?

Ermacht dasVerborgene offenbarundsagtdas Unsagbare,indemeresauf- zeigtam Bilde,amBilde derNatur. Aber esistdoch mehr alseinesormder Lehreund niemals isteinGleichniswillkürlichgewählt; sondernesfälltzu- gleichvon demunendlichenLichtGottes einneuer Glanz aufdie Natur undsie wird zumHinweisauf das,was jenseitsallerSinne undallesVerstandes ist.

sreilichnur fürdas Auge,das hindurchschaut. Man kannhängenbleibenim Bild,unddann wirddasBild zurHülle,hinter dersichdieWahrheit verbirgt.

Darum heißtes(Matth.x3,x3)von denvielen, die dieGleichnisse hören, daß siemitsehendenAugen nicht sehenundmithörenden Ohrennichthören. Man kann dieNatur sehen,ohne darin etwas von Gott zufinden.Man entdeckt ihn nichtimFernrohroder imMikroskopoder imReagenzglas.Nur der Glaube siehtdieNatur alsGleichnis.

O

,,Schauetdie Lilienaufdemseldean«(Matth.6,28). Vondemheiligen Bernhard wird erzählt,ersei soin dieBetrachtungGottes versunken gewesen.

daßereinenganzen Tagam UferdesGenferSees entlang geritten sei,ohne eszu merken. EsgibteineArtvon Frömmigkeit,diesichetwas darauf zugute tut,daßsiedie Natur nichtanschaut,weiljaGott »Geist« ist.Abersohates unser HerrJesus offenbarnichtgemeint, sondernerweist seine Jüngeran:

sehetdieVögel! sehetdieBlumen! Abersehet sie soan,daßihr als die Kinder desVaters darindie Weisheit undGüte Gottes schauet.Derheilige Franzvon Assisilebteindiesem Schauen:,,Gepriesen sei Gott,meinHerr,durch alleseine

Geschöpfe!« si-

,,Es sei denn, daßdasWeizenkorn in dieErde falleund sterbe, sobleibt-s allein;wo esabererstirbt, so bringtsvielFrucht« (Joh. ze,24)..- Erstin ihremTodesschicksal,in demdiessruchtaufgelöstwird alsSamenkorn neuen

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Lebens,wird die Natur zumGleichnisdertiefstenund eigentlichen Wahrheit.

DasKorn,das verbraucht wird alsSame,das Brot,dasgebrochen wird, ist dasGleichnis Christi. AuchderNatur istdas Kreuzeszeichen ausgeprägtund erstvon Christus aus wird ihrtiefstes Geheimnis verstanden. Das istnicht willkürlicheErfindung oder künstlicherSymbolismus, sonderndas muß so sein,weilesalles»durch ihnundzuihmgeschaffen ist« (Kol.z,30).

O

»Ichbin der rechteWeinstock«(Joh. x5,x). ChristusderwahreWeinstock:

dasheißt,was derWeinstock,was diePflanzein ihremOrganismus, in dem Zusammenhang ihresLebensmeint,das ist erfülltinChristus. JndemZu- sammenhangdeshimmlischenLeibesmitseinenGliedern auf Erden,indem Organismus derKirche ist—- aufeineranderen Ebene erfülltundvollendet, was in demLeben derPflanze vorgebildetundgeweissagt ist.

O

»DasängstlicheHarrenderKreatur wartet aufdieOffenbarungderKinder Gottes« (Römers,x9). Ein ängstliches Harren derKreatur-,einSeufzen undAengstenderKreatur? Jawohl; wer in derNatur nur dieungestörte Har- monie sieht,wer von ihrschwärmtund träumt, sie seivollkommen überall, derkennt sienochnicht;derhat nochnicht-gesehendenfurchtbaren Riß,der durchsiehindurchgeht,dieAngstunddasLeiden,dasuns anstarrtindenkah- lenAesteneinesvon Raupen zerfressenenBlütenbaumes oderin demAugeeines sterbendenTieres. So tief gehörenwir MenschenmitderNatur zusammen, daß nichtnur wir Menschenteilhaben anihrerVergänglichkeit(»alles sleisch ist Gras«), sondern daßauch die Natur teilhat andemFluch,deraufderWelt liegt,unddaßsiemituns sich sehntnach einerErlösung,dieanhebenwill an uns Menschen.Jstnicht auchunfereWirtschaftsnot zugleicheinSeufzender dermenschlichenSünde unterworfenen Kreatur?

O

»Er zeigtemireinen lauteren Strom deslebendigen Wassers, klarwieein Kristall;undergingvon demThron Gottes« (Offenb. 22,x). Jstdasnur orientalischePhantasie, daßderSeher der Offenbarung das Bild derneuen Welt maltmitFarben,dieeran denHerrlichkeitenderNatur geschauthat?

Oder liegtdarin einletzesGeheimnis derbiblischen Naturbetrachtungverbor- gen? DieErlösungist janicht eineErlösungvon derNatur, sonderneine Wiederherstellung derSchöpfung,derenGottesherrlichkeithindurchleuchtetauch indiesergefallenenWelt. Wie anders schauenwirindieNatur, wenn wir wissen,daßman auchvon derunfaßbaren Herrlichkeiteinerneuen Welt wie- dernur redenkannin denBildern undGleichnissenderKreaturen: das Wasser desStromes undderKristallundderfruchttragendeBaum unddasheilsame Kraut unddie leuchtendeSonne,die allesLebenerweckt: lauter Verheißungen·.

die übersichhinausdeuten aufdieVollendung,dieGott für seineKinder bereit hält.JnChristusistdieErfüllung dieser Verheißung angebrochen: »Ist jemand inChristo, so istin ihm dieneue Schöpfung angebrochen.«

Wilhelm Stählin.

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Die Wurde des deutschenVolkes.

Was diebesondere MajestätdesdeutschenVolkes unter anderen Völkern be- gründet, ist dies, daßvon seinemLeben die Völkerringsumneues Leben gewon- nen haben.VonGermanien aus zogen Goten, Langobarden, Franken, Sachsen und Angeln.Vonhieraus ergossen sich Völkerscharendurch dieJahrhunderte in alleLänder. AusdersülleGermaniens schöpftendiealtgewordenen Völker jungesLeben,aus seiner süllezogen ferneLänderihreKräfte. Deutschland ist dieMut terde rV ö l ker,dieunter tausend Schmerzen und Leidenimmer nettes Leben undneuen Segenin dieWelt gesandthat.Wenn auchdiesesLeben notwendig abtrünnig wird, so istdoch die Ehre und Würde derMutter durch keinenTrotzzuvernichten. JedeKränkungundjeder Spottfällt aufden Beleidiger zurückunderniedrigtnichtsie, sondernihn.GroßanKraftundGüte undLeidenschreitetdas deutscheVolkdurch dieGeschichte wer darfsichdie- semVolkvergleichen?

WelchesVolkhat wiediesesmitallenGöttern undDämonen undmitdem allmächtigen Schöpfer selbst gerungen? Esistausgezogen wieParzival in hei- liger Einfalt, eshat,ungebeugt von feindlicher Härte,unwandelbar inder Treue,mitTodundTeufel gekämpst,undistendlicheingezogenin dieTempel- burg, fürdieesvon Gott erkorenwar zumHüterdesGrals, der,,allesWun- schesUeberwallen« ist.WelchesVolkhat so wiediesesgetrotztaufGott: Neh- men siedenLeib,Gut, Ehr,KindundWeib, laß fahrendahin! Esriefum der Unschuldwillen dem feurigenAbgrundderHölleund setzte sich,nachdemes vollbracht war, mitTränennieder am Grabe desHeiligen.Mit derPosaune derErzengel schmetterteessein stolz aufstrahlendes Halleluja,daßdieHimmel widerhallten. Als derewig Unbehauste durchzoges dieWelt,ungestilltan WissenundErlebnis, unddrangzudenMüttern hinab. Gedanken türmte es wiekein anderes Volk. Jmmeraber bliebdasGewölbeoffenundderTurmun-

vollendet,damitdieSchauerderWeltennacht zwischendenWänden undPfei- lernderVernunft herniederdämmerten,dennesertrugkeine andere Krönung sei-

ner Schöpfungenals diedesewigen Geheimnisses. Sowanderten wir zwei Jahrtausende hindurchunter denVölkern,überHöhenund durchTiefen;und

wenn etwas vollendet war und großund schön, so warfenwir eshin inder

Enttäuschungund jagten Größeremund Schönerem nach. Nieistuns etwas festundsicher geworden.Unser Weg istmitTrümmern besät,aberdieseTrüm- merstraße istderstolzesteTriumphweg. AllejeneVölkerschaften,diesichnun an unsere offeneslankeklammern unddievon unserer sülle nehmen,wiederGeier von denEingeweidendesPrometheus frißt,wiedürfen sie sichmitdemdeut- schenVolkevergleichen?

Daßwirabervon demDritten und Größesten reden, so istdiesdas geheim- nisvolle Zeugnis unserer Zukunft:Wir habenkeinenGott. Dieanderen Völ- kerkennenihrenGott, ihren irdischenund ihren himmlischenGott. Siehaben alleihrenDienstund ihreKulte,darin einjedesanseinerStelle steht.Der Deutsche aber,derGott Dome erbaut und Liedergesungenund seine tiefsten Gedankenzum Schemelseiner süße gemacht hat,erhatkeinenGott. Dieses

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Volksehntsichundbangt sich, daßGott herniederfahreinseinerhimmlischen Wirklichkeit UndMajestät,undeswird sterbenin demAugenblick,daesihn, derallersaßlichkeitüberschwenglichist,hat. Dieanderen wissenalleum Gott, undauchunter uns redenvielenach undsagen: »Gottwill diesunddas«und meinen»MitarbeiterGottes« zusein esist nichtsalstaube undblindeEitel- keit.Esistnicht einmal Lästerung,denndazusind siezuklein. Wir wissen nicht,was Gott will,dennwirhaben ihn nicht. Aberwirmüssen unseren Weg insDunkle gehenundträumenvon einer HerrlichkeitüberalleHerrlichkeiten.

Dennochfürchtenwiruns vor dem,was wirwünschen.DenndieKroneist so schwervon GoldundEdelstein,daß wirdas Haupt strackerhebenmüssen,und dieWeltkugelmitdemKreuz darauf ist so schwervon Gold, daß unsere Hand siemitstarkem Griffhaltenmuß, unddas Schwert ist so schwervon Stahl, daßunsere sauftesfestumklammern muß.Jedes Wort, das aus unserem Munde gehtund nichtwahr ist, vergiftetuns selbst,undjeder Wahrspruch, dervon uns gefälltwirdundnichtgerechtist,machtuns krank. Erstwenn wir wissen werden,was wahristundgerecht,können wirGotthaben. Daistnoch vielKampf.

Das klingt »mystisch«,dennesist umhängtvon Gefühlenunddurchdrungen von AhnungendesWerdens. Aberwir könnenesauch dem,dernicht teil hat andiesenEmpfindungen, schlichtvon VerstandzuVerstande sagen. Erstens:

Wir alsdasgermanischeStammvolk habenanderSubstanzundam Aufbau deranderen VölkerEuropaseinenbesonderenAnteil. Vonuns istdurchJahr- hunderte Lebenum Lebenausgegangen. DaraufbegründenwirdenAnspruch einerbesonderenWürde. Zweitens: DiedeutscheKultur istvon eigenem Wuchs undvon einerjahrtausendaltenGröße.DieNachahme-Kulturen imOstenund Siidostenkönnenihr nichtgleichgestelltwerden. Drittens: DerDeutsche,ob- wohl frommvon Art,hat noch keineBeruhigung ineinemeindeutigenGottes- dienst gefunden.Das weist darauf hin,daßseinWesennoch nichtausgereift ist.Darum hatereineZukunft,während die anderen Völker,diemitGott fertig sind,keineZukunftüber dashinaushaben,was siebereits geworden sind.

Esistaberbesserzuerfassen,wenn man sagt:DasErste,Sein undLeistung, istderWille desSchöpfers.DasAndere,das Ringen, istderWille desGe- schaffenen.DasDritte, dieVollendung, istdieEinheit desSchöpfersund des Geschaffenen. DiesedreiDinge sind zugleich Kraftund Leiden. Darin wird dieBegnadungdesdeutschenVolkes fühlbardem, der teil daran hat.

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AlleHerrscher lassen sich zwischen zweieinander entgegengesetzte Jdealeord- nen. DieeineArtistdie desAchilleus,Siegfriedund Alexander.Siesteigen, von denGöttern mitrascherSiegerhand begnadet, leuchtendempor undsin- ken, plötzlichgetroffen,dahin. IhrGlanz machtdieMenschentrunken. Die andere Artistdie desHerakles, Dietrichund Otto. DurchMühsalundLeiden, diesie unerschütterlichbestehen, reifen siezuweisen Herrschern.DieMenschen blickenehrwürdigzuihnenauf. Von dieser zweitenArt istdas werdende deutscheVolk.

EsisteinVolk,dasunter derUebergewaltderKräfte leidet,dieihmver- liehenwurden: balderschüttertesdie Welt durch·denAusbruchseines Zornes,

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Cytaty

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Und doch muß es gewagt werden, noch einmal den ganzen Ernst der Ver- antwortung gegenüber dieser Lebensseite herauszustellen und es mit aller Schärfe auszusprechen: Weil wir

Wir sind allmählich gewohnt, daß alle Werte und Formen in Frage ge- stellt werden; warum denn nicht auch die Einehe, die bislang geltenden Sitten, die das Geschlechtsleben regeltenP

vielgegliedertes Leben sehen lernen, in dem jedes Glied seinEigenrecht und seinen Eigen- dienst hat. So wird auch in der bewußten Gestaltung des Gemeindelebens diese Glic- derung

ssolgerichtig muß eine Bewegung-, die sriedenshaltung um jeden Preis als durch das Evangelium gefordert (,,wird eine Handlung dadurch sittlich, daß sie notwendig ist?«) — von-

füllt wird, sondern daß wir immer wieder vor der Tatsache unseres Versagens und Versäumens stehen, als Menschen, die gerichtet werden; und es muß uns auch immer klarer werden, daß

Es muß wissen, wie im Zeitalter des individuellen Denkens zunächst die alte Hauswirtschaft aufgelöst hat, wie es dann wohl äußerlich einen Aufstieg ohnegleichen gab, wie aber

Den größten Eindruck hat sicher der Verkehr Berlins hinterlassen. Alles was sich an Baudenkmälern und sonstigen Sehenswürdigkeiten darbot, trat zurück hinter dem am Tage

Woge htkk ZUgrcifen. Fiir uns heißt die Frage: Sollen wir Aeltercn in die 8-!.. Kirchenchöres Tatsache ist, daß überall die Ksirchenchöre in einer starken Krisis sind. Chöre