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Unser Bund: Älterenblatt des Bundes deutscher Jugendvereine, Jg. 20. Juni 1931, Nr 6.

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UNSER BUND

ÄLTERENBLATT DEs BUNDES DEUTSCHER lUGENDVEREINE

its-f

20.JAHR JUNI1931 BRACHET NR.6

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UnserBund

herausgegebenvom Bund DeutscherJugendvereinee.V.

Bandes-leiten Prof.D.Dr.Wilhelm Stählin, Münsteri.Westf., Paul- srraßexd(sernruf26397).

Bundeokanzlei UndBandes-Geschäftsstelle: Göttingen,Weender Land- straße 8,1 (Postfach zo4), sernruf GöttingenDIE-J.

Bundeswart AugustdeHaar-, BundesgeschästoführerGeorg Brust,Göt- tingen, Postsachzo4.

PostscheckkontodesBundes: Berlin Nr.22220

Schristleitung:

Jörg Erb, Sauptlehrey Gerobach,AmtSchopfbeim (Baden).

Bestellung-

BeiderPostoderbei derKanzleidesBDJ., Göttingen, Postfachzo4.

Preis:

VierteljährlichMo RM.

Bezahlung-

BeiderPostoderbeimBund Deutscher Jugendvereine, Göttingen, post- schecktontoxBerlin Nr. 222zo.

Inhalt dieses Heftege

DieBodenresormimKampfUm Oberschlesien. Deutsche evangelische kirchlicheMinder-betten RasseUndRassetheorie. Aussprach: Sozia- lismus undNationaliomuo. Freiwilliger Arbeitsdienst. »Die Haupt- sache ist:wir sindneutral«. UnsereLieder-. Umschau:AusderGe- schichteeinerArbeitegemeinschaft. Unsere Westerburg alsAue-spann.

DieEcke. BuchUndBild. Anzeigen.

AnscheiftenderMitarbeiter-

AugustdeHaas,Göttingen. D. Walther Classen, Hamburg,Oben Bokgfecde64i Ekich Ganatz,Pirmasens, Lindenstr.33. —- Dr.Seins- Dietrich Wendland, Heidelberg. Ernst Mampel, Neckarzimmern. sr.Lippoldt,Bad Homburg, Dorotheenstr.Z.—- stiiz Pfrommer,Karls- ruhe-Rüppur, Gras-Eberstein-Str. Joa.

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Die

Bodenreform

im

Kampf

um Oberfchlesien.

Bei dem Kampf um die Deutscherhaltung Oberschlesiens spielte die Bodenfrage eine ausschlaggebende Rolle.

Polenhattedamals inKorfanty einen seiner vorzüglichstenKenner ober- schlesischerPsycheandieSpitzederWerbearbeit gestellt.Seine Lagewar zu- nächstnichtgünstig. Polen befand sichingroßerNot. Eine polnischeMark galtkaum einsünftelderdeutschen.Die Steuerkraft despolnischenVolkes war gering. AlleLebensmittel waren teuer. Die Militärdienstpflichtwürde vieleabfchrecken, für Polenzustimmen.Dahinter stand geradedamals drohend dieMöglichkeit, heuteoder morgen gegen das gefürchtete Rußlandzuselde ziehenzumüssen.Undnicht zuletzt:DieVorgeschichte Schlesiens ist deutsch.

Deutschauchseine Entwicklungdurch mehr als700Jahre.

Was konnteKorfantyderWucht derTatsachen entgegensetzen?Von wel- chen Worten erhoffteersozauberhafteKraft,umdieMassedereinfachenLeute bewegenzukönnen, sichvon deutscher Art, deutscherOrdnungund deutscher Zukunftzutrennen undaufdieSeitePolenszutreten? Langsam,aberimmer deutlicherwurden dieseWorte klar,die dalauteten ,,Heimstätten«und»Sied- lung«.Das polnische PlebiszitkommissariatinBeuthen errichteteeineeigene ,,Abteilung für Bodenreform«. Landaufundlandab zogendiepolnischen Agi- tatoren und verwiesen aufihr,,Bodenreformgeset3«vom is. Juli zgzo, das höchstensxsoSektarineigener Sandlasse,um allenRestdemlandhungrigen Volkezugänglichzumachen.

AusTarnowitzwurde gemeldet,die,,Bodenreform« seibei demLandhunger derArbeiter und Kleinbauern das kräftigste Agitationsmittel fürdiePolen.

Jn RosenberghieltKorfantyam 23. November zgzosselbsteinen Vortrag über diepolnische ,,Bodenreform«,indemerdasin jenenTagenviel beachtete Wort sprach: Nacheinem polnischen Siege würdendiedeutschenGrafenund Baron-e aufeinerMistkarrenachBrandenburg fahren müssen;dennihrGroß- grundbesiizwürde dann restlosaufgeteiltwerden. GroßpolnischeRedner,die gleicheGedanken vertraten,. wurden, wie deutsche Zeitungen zugeben mußten, von derlandhungrigen Bevölkerung aufdenSchultern aus demVersamm- lungslokalgetragen. Jnslugblätternindeutscherundpolnischer Sprache hieß es: 358 deutsche Herren besitzen24oo ooo Morgen,d.h. über dieHälftedes ganzer- oberfchlesischen Landes,währendaufmehr alszMillionen oberschle- sischerBauern undArbeiternur xsoooooMorgen insgesamt entfallen. Manche Herrennennen xöoooo MorgenihrEigen; aufdieLand-und Arbeiterbevöl- kerungaber käme noch nicht eineinziger Morgen,wenn man denRest unter- allegleichmäßigverteilte. Dieses Unrechtkönnenur Polenwieder gutmachen.

Demgegenüberkonnte natürlichnur diedeutscheBodenreform helfen.Die FührungimKampfe übernahmderBund Deutscher Bodenreformer. Jn

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xzoooo StückenwarfendieBodenreformer ihreSchrifteninsVolk. Haupt- sächlich zwei: »Andielandlosenund landarmen Oberschlesier«,diedenpol- nischenAngriff zurückwies,unddie andere ,,6eimstätten einWort von pol- nischerVergangenheitund deutscher Zukunft«.AberdiePolenfandenbald dieErwiderung: Das sindunverbindliche Versprechungen! Die deutschen Parteien kümmernsichnichtum dieBodenreforml Auf solcheEinwendun- genantwortete eineRiesenversammlung inHindenburg, wiesie Oberschlesien inderArtnoch niegesehenhatte. Adolf Damaschke,derFührerdes Bundes, war selbst aufdenKampfplatz geeilt.ErsprachüberdieBodenreform, das Reichssiedlungsgesetz,das Reichsheimstättengesetzund dieArbeit des»Stein- digenBeirats fürdasSeimstättenwesenbeimReichsarbeitsministerium«. Nach seinem Vortragverlas derdeutsche AbstimmungskommissareineEntschließung:

»DieimKasinosaalderDonnersmarckhütte tausendköpfigversammeltenAn- hängerallerParteien undGewerkschaften begrüßendas Reichssiedlungs-und das ReichsheimstättengesetzalsGrundlageeinesglücklichenNeuauflebensund erkläreneinmütig,alleKraft einzusetzen, diesen Wegzuverfolgen,um der oberschlesischen Bevölkerung, insbesonderedemeinheimischen Arbeiterstandezu einem wahren HeiminseinemVaterlande zuverhelfen.«

Alleanwesendenpolitischen Parteien Deutschlands stimmten ihr begeistertzu.

Und dann kamdieAbstimmung. Jnihrerreichte DeutschlandeineMehrheit.

Siewar nicht so groß,wievieleimReicheserhoffthatten:709 348wählten deutschund479 747polnisch.

DieBodenreformerhatten gerettet,was nochzuretten war. Ein hervor- ragenderSachkenner,Geheimrat Prof. Volz-Breslau, hatso geurteilt: »Wir wollen daran denken, daßeinekritischeWürdigungderAbstimmungsergeb- nisseimeinzelnenunwiderleglich dartut,daßeingewaltigerProzentsatzder Polenfreundeaus sozialer Unzufriedenheitund Opposition,nichtaber aus nationalen Gründen für Polen gestimmthat«

Wir aber wollen aus diesenGeschehnissendieLehreziehen,wie wir auch heute noch alleindenOstenuns erhaltenkönnen.JmRingenum dasdeutsche Oberschlesienhaben wirderpolnischen AgitationdiedeutscheBodenreforment- gegengestellt.Immer und immer wieder wurde derArtikel 355derReichs- verfassung,derBodenreformartikel, vorgelesenund erklärt. Es istgarnicht möglich,daß ein VolksichfeierlicherzueinerWahrheit verpflichtenkönne,als durchseine Verfassung. Weheuns, wenn diese Zusage fürkommende Zeiten ein leeresWort bleibensollte.Wir habenimKampfeumunser deutschesVater- landeinen Wechsel ausgestellt. Dieser muß jetzt eingelöstwerden. Die Zeit

drängt. (Aus,,Bodenreform«.)

Deutsche

evangelischekirchliche

Minderheiten!

Ein Bericht.)

AufderArnheimer KonferenzdesWeltbundes für sreien Protestantismus und religiöse sreiheitwurde dieAnregungeines Schweden bekanntgegeben, dieeineernste Prüfungdes Minderheitenproblemsauchdurch den Weltbund

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erreichen wollte. Ehe dieAussprachedarüber nochrichtiginGang kam, stand einVertreter dertfchechischen Nationalkirche aufund lehntediesen Plan ab, dadamit einepolitische Frage angeschnittenwerde. Aufgabedes Weltbundes abersei ausschließlichdieBehandlung religiöserund kirchenpolitischer Fragen.

Jn einemspäterenGesprächwurde versucht,klarzumachen, daßessichbei dem Minderheitenproblemgarnichtnurum politischeundnationale, sondernin vielen Fällendoch auchum kirchlicheundreligiöseMinderheiten handele. Das wurde sofortzugegeben,aberebenso sehrauchenergisch bezweifelt,obhiernochvon Minderheiten imeigentlichenSinne geredetwerden dürfte.DerHinweisauf diedeutschen kirchlichenMinderheiteninPolenz.B.wurde aufgenommen abererverstärktenur dieBedenken,diegegen eineBehandlung derMinder- heitenfrageimWeltbund vorgebrachtwurden. DenngeradeinPolen seiendie religiösenund kirchlichen Minderheitenfragen ganz engmit dennationalen Fragen dieserArtverbunden. JnArnheimahnteichnicht,wie sehrdas nicht nur inPolen, sondern fastüberallso ist.JnderTatkannman von deutschen kirchlichenMinderheiten in denabgetrenntenGebieten nicht sprechen,ohnedaß man aufpolitische Fragenundhäufig sogar innerpolitische Fragenzusprechen kommt. DennderBegriffderMinderheit und dasVerhältnisderMinderheit zurMehrheitwird garnicht allein vom kirchlichenundreligiösen Standpunkt aus, sondernwird immer zugleichauchwenigstensvom Nationalen her ge- sehenund beurteilt. Das besteBeispiel dafür ist Polen. Innerhalb desheu- tigen Polensgibtessiebenevangelische Kirchen.Zweivon ihnen habendog- matifchundtheologischganzverwandte Wurzeln. DieeineistinPosen-West- preußen einedeutscheevangelische Kirche,dieunter allen Umständen deutsch feinwill daneben diepolnische evangelische Kirche,dieüberwiegenddeutsches Kirchenvolk,aber einefastreinpolnischeKirchenleitungbesitztund polnisch nationalistisch ist.Diesebeiden Kirchen sindinnerhalb Polens Minderheits- kirchen, sie sindbeideevangelisch,abersie stehennur seltenin einerFront,weil das Nationale sie so starkhemmt, daß kirchliche Gemeinschaft fast unmöglich ist.DieVersuche,dievor allemauch durch Leutevom Weltbund für Freund- schaftsarbeitender Kirchenhier gemacht sind,umFriedenzustiften, sindnochnicht zumZiel gekommen.Der Weltbund fürFreundschaftsarbeithatdadurchmanche Sympathien impolnischenGebiet durchseineVermittlerrolle verloren. Bei derjaauch indeutschenOrten häufigzubemerkenden Auffassung,daßDeutsch- sein gleich ProtestantseinundKatholiksein gleich Poleseingesetzt wird,istes zubegreifen, daß evangelische Polen sichganz besonders bemühen,ihrepol- nischeVaterlandsliebe deutlichund energischhervortreten zulassen. Auchbei kirchlichenundreligiösenMinderheiten gehtesebenzugleich häufiggenug um einStück nationalen Schicksals,und je stärkerdiesnationale Schicksaldie HerzenderMenschen bewegtunderfüllt,um so wenigerwird esmöglich sein, bei einerBetrachtungderkirchlichen Minderheitenvon dennationalen Gegeben- heitenund Zusammenhängen abzusehen.

Was ist eigentlichNation und Minderheit? BeieinerAusspracheüberdiese Fragen stellteeinjunger Theologemiteiniger Freude fest, daßderBegriffder Minderheit erstinneuester Zeit aufgetauchtund erstseitx9x4in dieVölker- rechtsterminologie eingeführt sei. Eins derKriegsziele, fürdiediealliierten

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und assoziierten Mächte39x4-x8zukämpfen vorgaben, war derSchutzund dieSicherung des Eigenlebensnationaler Minderheiten. Vor allem Wilson hat inseinen verschiedenenReden kurzvor Amerikas Eintritt in denKriegund danachauf diesen Punkt hingewiesenunddie Vertreter verschiedenernationaler Minderheiten habendiese Einstellung diplomatischzumTeilmithervorragen- demGeschickausgenutzt [z.B.TschechenundPolen].) Ermeinte,esseidoch bezeichnend, daßderamerikanischeBegriffderminoritydamit aufeuropäische Verhältnisse übertragenund damit einmal wieder bewiesensei,daß amerika- nisch-demokratischerGeistüberdeutsches EmpfindenundDenken gesiegthabe.

DerVertragvon Versailleskennt in denbetreffendenArtikeln denBegriff minority nicht, sondern sprichtvon Einwohnerm diesichvon derMehrheit der BevölkerungdurchRasse,Sprache oder Religion unterscheiden. Nur der deutsche Textdes Vertrages redetvon nationalen, sprachlichenund religiösen Minderheiten. Wenn man will,kannman sagen, daßin derfranzösischenund englischen sassungdesVertragesimGrunde individualistisches Denken sich Ausdruck verschaffthat,während imdeutschenText dieAusdrucksweise auf einesoziologischeBindungdesBegriffesderMinderheit hinweist.

Zunächst gilt fürdenBegriff Minderheit dasGleichewiefürdenBegriff Nation: EsgibtkeinwirklichesKriterium objektiverArtfür Minderheit.Eine Nationalbildungistauchmöglichtrotzverschiedener Rasse, verschiedenerTand- schaft, verschiedener Arten, verschiedenen Volksgeistes, verschiedenerSprachens.

Das Merkmal füreine Nation liegtüberhauptnicht imObjektiven, sondernin demWillen zumgemeinsamen Volksschicksal.Darum wirdauch immer gerade dieVerbindungmitdemReligiösenleichtund schnell hergestellt sein-— sicher oftzuschnellundkurzschlüssig abergeradeweilesbewußtoder unbewußt um dieBejahungeiner Schicksalsgemeinschaftgeht,kanndas Religiösenicht ausgeschlossen sein. Ebensowird einenationale Minderheit immer inderBe- reitschaftzum Erleiden einesgemeinsamen SchicksalsihreigentlichesMerkmal sehen.Es ist selbstverständlich,daß Sprache, Kultur, Volksgeist, Landschast undalldiesvon ganz erheblicher Bedeutung ist aberesgibtebenSprachen- undKulturgemeinschaft, ohnedaßdarum Nation schon gewordenwäre. Und Minderheitenbewußtseinentstehtebenaucherst,wenn dieBereitschaft ein gemeinsamesSchicksalzu erfüllen—- vorhanden ist.Diese Verbundenheit brauchtgarnicht immer imGefühlderUnterdrückungbegründetzusein, son- dern ist häufiggenug einsehr starkes Bewußtseinvon nationaler, kultureller oderreligiöser Sendung.Diepolnisch-evangelischeKirchez.B.weiß sichvor dieAufgabederEvangelisierungdespolnischenVolkes gestelltund erhält da- durchihreStoßkraft,wie dieDeutschenimBaltenland durch ihre nationale und kulturelle AufgabeSelbstbewußtseinund Kraft empfingen (ähnlichdie MagyareninUngarn).Minderheit setztauch nicht voraus, daß irgendwodie Verwandten derMinderheit Mehrheit sind.DieJudeninLettland fühlen sich seitJahrhunderten als Minderheit,ohnedaß sieein,,Mutterland«hatten.

Völkerrechtlich sindkirchlicheMinderheiten seitdenWiener Schlußakten(x83 ö) berücksichtigt.Bis dahingaltderSatz:DieReligiondesHerrschers ist fürdie

«Hierfürmüßtenun Beweismaterial geliefertwerden. Jneinembesonderen späteren Artikelsolldaruber gesprochenwerden.

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Bewohner maßgeblich.DiekirchlichenMinderheiten indenverschiedenenneuen Staaten wurden nunmehr dem SchutzdereinzelnenRegierungen befohlen.

DieRechtslage auch der kirchlichenMinderheiten istdurchdenKriegwieder insluß gekommen.Einmal durch dieprogrammatischen ErklärungenderAllj- iertcnundvor allemdurchdenVersuch,in densriedensurkundendasProgramm des Minderheitenschutzes durchzuführen.DerVersailler Vertrag legt Deutsch- land eine Minderheitenschutzbestimmungnicht auf, wohl Polen und der Tschechoslowakei.Es heißtindenArtikeln 86bis 93,daß Polenbzw.die Tschechei sich verpflichten,mitdenassoziiertenund alliierten Mächten einen Minderheiten-Schutzvertragzuschließen,das heißt also:Dieassoziiertenund alliierten Mächtelegenz.B.inPolendievertraglichenBestimmungen zum SchutzederdeutschenMinderheitenfest,nichtzaberetwa dasDeutscheReichmit Polenineinem gegenseitigen Vertrag. DeutschlandhatwieFrankreichnach demVersaillerVertragkeineVerpflichtungzum Minderheitenschutzübernom- men. Oesterreich, Ungarnund dieTürkei habeninihrensriedensverträgen Minderheitenschutzbestimmungenanerkennen müssen. Erst das Genfer Ab- kommen von xgzgbringt für DeutschlandimVerhältnis zuPolenMinder- heitenschutzbestimmungen.

DieRechtslagein denverschiedenen abgetrenntenGebietenistheutefolgende:

Jn E lsaß-Lothringe nbestehen zwei selbständigeKirchenkörperreformier- tenund augsburgischen Bekenntnisses. Nachxgxsistdiese Selbständigkeitge- bliebenundeigentlichnur notwendigeorganisatorische Umstellung erfolgt.Der Gottesdienst ist manchmal französisch geworden fastüberall imdeutsch- sprachigenGebiet aberdeutschgeblieben.DieSchwierigkeiten zwischen franzö- sischemStaat undevangelischer Kirchehabenvor allem zurZeitdesKabinetts Herriot sehrerheblichenUmfang gehabt aberdieSelbständigkeitderKirchen konnteerhaltenbleiben.

Eupen-Malmed y: eine kleinedeutsch-evangelische Diasporagemeinde, dieeiner belgischen Synode angeschlossenworden ist.Das geschahgegen den Willen derGemeinde undgegendenProtestderrheinischenundaltpreußischen Landeskirche,zuderEupemMalmedyimmer gehörthat.

Im Saargebiet istdiekirchliche Verbindung mitder rheinischenund altpreußischenbzw. bayerischenMutterkirche erhalten.

Jn Nords chleswig haben sichdiedänischenGemeinden derdänischen Staatskirche angeschlossen.Nur vierGemeinden haben diesen Anschlußnicht vollzogen.ObdieVerbindungmitderMutterkirche erhaltenwerden kann, ist noch nichtabzusehen. .

Da s15ultsch inesrGebietistalsSeelsorgegebiet jetztdurch diedeutsch- böhmischeKircheübernommen.

siirdas Memelgebiet sicherteinVertrag zwischenderlitauischenRe- gierungunddemaltpreußischenevangelischen Oberkirchenratdenkirchlichen Zu- sammenhangmitderMutterkirche. JmMemelgebiethabensichdieGemein- denihreSelbständigkeitdurchBerusung aufdas Selbstbestimmungsrecht der Völkererkämpft.DieVerbindung mitderKirchenleitunginBerlin istaller- dingsnicht erreicht. Memel istdemKonsistorium Königsbergals letzter Instanz unterstellt.

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Ganzanders istdieLageinPolen:Wir sprachen schonvon derVielfältig- keitderpolnisch-evangelischenKirchen. Grundsätzlich ist jede Konfessionin Polen verfassungsmäßig zulässig.AberderKatholizismus istzurverfassungs- mäßigen Hauptreligionerklärt. Dieevangelischen KircheninPolen sind sämt- lichstaatlichnochnicht offiziellanerkannt. Diepolnisch-evangelisch-lutherische Kirche fühltsichalsMissionskirchedesProtestantismus undwill»denPolen einPolesein«.DadieseKirche aber soProzentdeutscheKolonistenundEin- wanderer zuGliedern hat undsoProzentderPfarrerPolen sind, führt dieser Weg tatsächlichzurPolonisierungderDeutschen.Das aberistwiederum gleich einerKatholisierung derDeutschen Siedlungen undKolonien. Innerhalb der WarschauerGemeinden dieser Kirche istbei 90ProzentderMischeheneineka- tholisch-polnischeDominante festgestellt. Gegen diese Polonisierung wehrensich diegeschlossenen deutschenSiedlungenundKolonien. Neben dieser polnischen evangelischen Kirche stehendann dieevangelischen SiedlungeninWolyniem Hierhat dernationale Haß,derzwischenUkrainern undPolen besteht,grau- sam gewirkt.Die Dragonaden««tdervergangenen Jahre habenunabsehbare Schädenan GutundLeben auchderdeutschenSiedler dort angerichtet.

NachdenGenfer Verhandlungen, dieim Vorjahre geführt wurden, besteht dieHoffnung, daß sichdieLageeinwenig bessert. AuchdieZöcklerkirchein Polnisch-Galizien hatunter der Auswirkung des Nationalitätenhasseszu leiden. Vorallem aberisthier diefinanzielleNot katastrophal. Anweiteren kirchlichenKörperschaftengibtesdann noch zwei selbständigereformierte Ge- meinden inWilna und Warschau. JhreGlieder setzen sich zusammenaus Restendesaltenreformierten polnischenAdels. AbereineigentlichesGemeinde- leben existiertnichtmehr. Nachpolnischem Gesetz bestehtdieEhescheidungs- möglichkeitnur durchdieKirche.Es ereignet sich häufig, daß Katholikenzur reformiertenGemeinde übertreten,um inihreineschnellereEhescheidungzu erreichen.Nachvorliegend Zahlen steheninder reformiertenGemeinde in Wilna 9Eheschließungenzoo Ehescheidungen gegenüber.

Dann bestehen seit3923noch die beiden ehemals preußischenevangelischen Kirchen Oberschlesiensund Posen-Westpreußens.DieVerbindungderober- schlesischenGemeinden mitderalten Mutterkirchehatnur inloser sorm auf- recht erhalten werden können.Das Gleiche giltvon denehemaligen Kirchen- provinzenPosenundWestpreußen.DieZahlderEvangelischen istinPosen- Pommerellen von heMillionen vor demKriege aufZooooo zurückgesunken.

Das isteinesolgedergroßen Ausweisungenund Rückwanderungennach der Abtrennung. Vor allem hat derMangelanLehrkräftenin vielen Fällen diese Rückwanderung beschleunigt.Amerschreckendstenist dieser Rückganginder Stadt Posen,wo von 65 ooo evangelischenSeelen nur 5900zurückgeblieben sind.BeidemVorgehenderPolenund demzwangsweisen Liquidationsver- fahren,das alteingesessene samilienum ihrenBesitz brachte, ist diese starke Rückwanderungzubegreifen.DieSchulen geben häufignicht dieMöglichkeit zum Unterrichtindeutscher Sprache.SomußimKonfirmandenunterricht oft genug deutscherSprachunterricht gegebenwerden. Eine Religionsfibelund -DievonLudwigX1y.seit 3683 angeordnete ZwangsbekehrungderProtestanten zurkatholischen Kirchemittels Militäreinquartierung (Dragoner).

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A-—

Wanderlehrer sinddaHilfsmittel. Diegrößten Schwierigkeiten fürdieDeut- schenin Polenliegen darin, daßkeineinheitliches Recht gilt.Es geltenim heutigen Polen fünf verschiedene bürgerlicheGesetzbücherundStrafgesetzbücher.

Dazukommen dieverschiedenen zwischenstaatlichenGesetzeundVerträge,die dieLage erschweren.Vor allen DingenderVertragvom 28. Juli x9x9,der zwischendenassoziiertenUndalliierten MächtenmitPolen geschlossen wurde, sichertdenMinderheiten Bekenntnisfreiheitund nationalen Schutzzu. Aber tatsächlichhat imGegensatzzuDanzig, wo derZusammenhang mit der Mutterkircheerhaltenbleibenkonnte,derpolnischeStaat mehr alseineGrund- lage füreineSicherungkirchlicherRechtenoch nichtgeschaffen. sast durchweg lebendieGemeinden nicht in einemRechtsverhältnis, sondern Tatsachenund Ereignisse schaffeneine immer wieder neue Lage, fürdieeseinerechtlicheNorm praktischnoch nichtgibt.Aberselbst,wo solche rechtlichenBindungengegeben sind,kommt esimmer wiederzuSchwierigkeiten,weil nationale Leidenschaften undRechtderMinderheiten häufiggenugimGegensatz stehen.

Der Weltbund für sreundschaftsarbeitenderKirche sieht geradehier eine seiner entscheidenstenAufgaben.Erwill hierWege suchen,die trotzdernatio- nalen und bekenntnismäßigenVerschiedenheiten zueinanderführen, anstatt zu trennen. BeidergesamtenLage,in derheute dieChristenheitdesAbendlandes sichbefindet, istdas eineAufgabe,diemitErnstund Entschlossenheitange- griffen-werden muß.Es ist dankenswert, daßderWeltbund inbesonderen Schulungskurfenin diese Aufgabe einzuführen sichbemüht. Einer solchen Schulungstagung verdankt dieser BerichtseinMaterial. Es erscheintmir wichtig,daß wir auchinunseren Aelterenkreisenvon diesenNöten unserer Volks- undGlaubensgenofsen andenGrenzen wissenundesalsVolksschicksal

begreifenlernen. deHaas.

Rasseund Rassentheorie.

DieserAufsatzliegt seit längerer Zeitbei derSchriftleitungvor.

Bitten aus demBund umAufklärunginderRassenfrage bestimmen uns nun zurVeröffentlichung. DerAufsatz ist nicht leicht; gründ- liche Sachlichkeitzuübenistallemalschwerer,alsSchlagwortenach-

zurufen. J.E.

Rasse isteinBegriffaus derNaturwissenschaftundnichtaus derGeschichts- wissenschaft.Er setztvoraus, dieBeständigkeitderheutevor uns liegenden Arten und wird befestigtdurchdas Mendelsche Gesetz, daß,wenn zwei Va- riationen einer Artmiteinander sich kreuzen,dieVariationen immer wieder auseinander streben,um sich jedeinihrer ursprünglichensormwieder her- zustellen. Rasseninnerhalb derMenschheitbedeuten alsoVariation innerhalb derArtMenschheit.Dabei bleibtnoch dieFrage offen,ob dieMenschheit auf derErde nach ihremUrsprungeinstämmigoder mehrstämmig ist.Es gibt auch eineTheorie, daß europäischeLangschädel,Mongoloide und Neger die Resultateeiner dreifachen Menschwerdungaus niederen sormenan verschie- denenStellen derErdeseien.EsmußmitdemBegriff Rasse sehr vorsichtig umgegangen werden,weilja auchnoch ganz ungeklärt ist,wie denndie heu-

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tigenArten inderNatur inihrenvielen Variationen entstehen konnten;nur

daß sieauseinander entstanden seien,kann wohlalssicheressorschungsresultat bezeichnet werden; aber durchwelcheKräfte,ob durchEinwirkungen von außenoder durcheineindenlebendigen sormenselberwirkende und gestal- tende Kraft, istnochunsicher.Das BestehenderlebendigenArtüberhauptzu erklären,hatvon UerkülldieBegriffeGeneundGenotype geprägt.Gene sind die einzelnenzielstrebigen Kräfte,dieineinerArtgestaltendwirken. Genotyp istdieGesamtheit dieser Gene,wobei von Uerküll darauf aufmerksam macht, daßnieineinem ExemplarderArtschonalle Geneenthalten seien, sondern immer erstineinerMehrzahlvon Exemplaren, so daß alsoderGenotypals eine geistige MachtüberderGesamtheitderExemplareeinerArtwaltet.

DenBegriffderRasseinGeschichte,Theologieund Aesthetikeinzuführen, hatseine großenBedenken. Ganz falsch istdieArtdesMünchner sorschers HansGünther,dieEigenschaftenderRassenohne weiteres ethischzuwerten.

DieGaben der Rasse sind sittlichetwas völligNeutrales. Die Art,welche dieAnlagen einfach ethischwertet, isteineneue Auflagedes Materialismus.

Was man mitvielBeobachtungmitallerVorsicht feststellen kann, ist,daß gewisse AnlagendesVerstandesund derPhantasie, allerdingsmitbestimmten Rassen sichverbinden. ZumBeispielhaben diefürdas deutscheVolkwichtige rundschädligealpine Rasseund ebensodievon Osteuropa schon frühein- gedrungene rundschädeligeArt eine gutetechnische Begabung, und das ist fürdieindustriellen Leistungen Deutschlands sehr wichtig.BeiderBeurteilung dernordischen Rasse zeigt Hans Günthereine rechtdürftigeKenntnis derMen- schen,dieermeint. Wer,unter denNorddeutschenlebend,diesekennt undden norddeutschen TypusdurchEuropaverfolgt hat, muß feststellen, daßessich hierum zwei verwandte, aber dochverschiedeneTypen handelt. Deneinen nennt der genialesorscher Schlizostnordisch.Sein Ausgangspunkt istaber inderjüngeren Steinzeit Süd- und Mitteldeutschland. AmAusgang dieser PeriodezogernachdemNorden undkehrtemitderschwäbischenWanderung vielfachwieder zurück.Erdrangvor bisWürttembergund in dieSchweiz.

Eristschmalgesichtigmitschmalem, hochgewölbtenKonund schlankemKör- perbau. Geistigeigen ist ihmgroße Phantasie, konstruktiveund mathema- tischeBegabung, Führer-und Organisationstalent.

Dervon Schliz westnordischgenannteTypus ist rundgesichtigundhatsehr weit ausgebautenHinterschädelundrückfließendeStirn undneigtzubreitem Körperbau.Erwird vielgefundenimBereichdergroßenSteinkammergräber.

Erhat auchgeistigdiekonstruktive, mathematischeundorganisatorische Bega- bung mitdem vorher Genannten gemeinsam,aber erhatnichtdenhohen Schwung biszumPhantastischen, sondern ist nüchtern, rechnerisch, geschäfts- tüchtig.BeidiesenbeidenTypenwohnen Phantasieund Gemüt nahe beiein- ander,während beidem auchlangschädeligenMittelmeertyp Phantasieund Wille nahe beieinander wohnen, währenddasGemüt mitdiesem nicht sonahe verbunden ist.Beispiel dafür Jgnatius Loyola,diesemitischen Prophetenund Napoleon Bonaparte. VonderPhantasiederschwungvollen nordischenArt habendieGriechen vielabbekommen,von dernüchternen, berechnendendie Römer.

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