AK 14. Sonnabend, 31. Dezember. Ists-L
Die
Verfassung.
Isachenblatt fiir sag Wolle
seienänijede-nSonn
774 Sgr.,inBerlin
N
Das ersteVierteljahr Blaxtesgeht zu Ende,
SteigerungderZahlunserer ·
Unsdie erfreuliche Zuversicht, den«Beifall
Unserer Leser gefunden zu haben Wir»hoffen
UUs diesen Beifall durch:die unveranderte Haltungunseres Blattes auclxsfernerhin zuer- halten. Wir ersuchen unsereAbonnentem die Erneuerung ihrer Abonnenients bei den be- desBestehensunseres und die andauernde
Abonnenten giebt
treffenden Postanstalten möglichst zeitig zul bewirken, damit siedas Blatt ohne»Unter-
brechungregelmäßigerhalten« Gleichzeitiger- fuchen wir unsere eserdurch größtmöglichste Verbreitung unseres Blattes unserem Unter- nehmenihre Unterstützungzukommenzulassen.
DieRedaktion derVerfassung
DieSalztheuerunMdihre Folgen. IX«) PreußendürftewohlmitRechtalsdassalzreichste LandEuropass
anzugehensein.Zu»demunerschöpflichen Salzwerkevon Sta furt istneuerdingsdasbeiErfurt hinzugetretenMit einem derhier»1856begonnenen Schächteerreichtemanam 13. Juli1863 dasoberste Steinsalzlager. Allmahligdurchteufteman drei Salz- lager,dasoberste4Fuß,daszweite60Fuß,dasdritte 23Fuß mächtig!DiedreiLagerwerdendurch572 und 772Fuß mächtigeSchichtenvonAnhydrit(wasserfreier, schwefelsaurerKalk) geschiedenDie beiden oberen Schichten sindunrein und von Anhydrit durchzogen, das dritte Lageraber istvon großer Reinheit Es Wurden davon1863 schon76,267Ctr. gefördert.Der Uebelstand ist«nur, daßes an geeigneterVerwendung fehlt»Und daßman sichdaher,wieesindemhalb- offiztelleuHandeisakchivheißt: »inderHauptsacheauf GewiUUUUS·,deSalzquantitätenbeschränkte,diean die Salinen KonigsbornundDürrenbergabzugebensind.«
— »Eine bedeutendeQuantitätStaßfurterSteinsalz«, M)Esliet dieerAusütun dieKert’eS rit über
dasSalzmonopiilsowsieeinigxLufsäsizedesselbesnsälierfasslgrsfinder
GerberzeitungzumGrunde.
abend·Breisvierteljährlichbeiallen Preuß.
bei allenZeitungssSpeditenrenincl.Botenlo Jnserate dieZeilesSgk.
bnsSPvftanstaltentil-, Sgr., beidenaußerpreußisenPostanstalten
gr., inderExpedition, Mohrenstraßer.34, 472 Sgr.
sagtdas»Handelsarchiv,»gehtvonSchönebeckelbaufwärts Nach thkn zur VerwendunginSodafabriken. Ju neuester Zelthatsicheinnichtunbedeutender Absatz Vol-IStaßfurterSteinsalzüberHamburgnach Holland gefunden;auchsindVerbindungenmitFabrikantenan-
»’Enupft,welchevielleichtzueinemExportnachEngland fuhren.« DieseVerbindungenmüssenbereits Erfolg gehabthaben,denn«indemJahresberichtdesAeltesten- KollegiumsderBerliner Kaufmannschaftpro1863 heißt esausdrücklich:»dasStaßfurterSteinsalz,welcheszum
Exportdie Tonne für3Sgr.972Pf. verkauft wird, istinNewcastleonTinefürdiedortigenSodafabriken einbilligeresRohmaterial,als fürdieFabrikantenin Berlin-«Das isteintrauriger Zustand,den aus- landischenFabrikanten verkauftderStaat dasSalz ür 3Sgr.»972Pf.dieTonne, währender dieJnlänüer
zwingtihmfür dieselbeMenge13Sgr.3Pf.zuzahlen.
Uebrigensscheinennach diesemBerichtedieinländi- schenSodafabrikeiinochganz vorzugsweisebegünstigt zu sein,danachderZirkularverfiigungdes Finanz- ministersvom 14.August1860 die begünstigtenGe- werbe fürdieTonne Salz4Thlr.zuzahlenhaben.
DienichtbegünstitenGewerbe,wie z. B.Töpfer,Kon- ditoren,Fleischpökeungsanstalten,Metallarbeiter u.s.w.
müssendenvollenPreisvon 12Thlr. entrichten Der Staat liefert alsoden ausländischen Gewerbtreibenden denRohstoffzu ihremGe-
werbebetriebfobillig, daß sieim Stande find, seinen eignen Bürgern mit Erfolg dsenVer- dienst abzuschneiden
AuchdieLandwirthschaftleidet schwerunter den theuren Salzpreisen Das läßtsicham bestenaus der geringen Mengedesin Preußen furlaudwirthschaftliche Zweckeverwendeten Salzesersehen.JmGanzenwerden 64,184Tonnen Salz jährlichbeidiesemGewerbever- braucht.Der wievielsteT·heilhiervoninGestaltvon
Düngersalzaufgewendet wird, istuns nichtbekannt,er ist jedoch nichtsehr erheblich,wir wollenihn deshalb unberücksichtigtlassenund annehmen, daßdieganze Mengean dasVieh verfüttertwird. Bergleichenwir nun diesenVerbrauchan Viehsalzmitdem, welcherin
Oev
EnglandstattfindetDorterhältaufgut bewirthschafteten Pachtungen
einPferd 11 Lthtägl.s-—125V20Pfd. jährl.
»Ochs n » » = 125720 » »
» 8 » » = 9174 » »
»Kalb über 6 Monat 172 » » = 17720 » »
»Kalbüber 1Jahr 5 » » = 57 » »»
»Schaf 1 » » = 11725 » »
»Schwein l » » = 11725 » »
»Ziege 1 « » ,= 111X25» »
JnderSchweis füttertmanebensoviel undnochmehr Salz, eine Milchkuherhältdortz. B. täglich9Lth.
Salz, obschonman dasSalz großentheilsvonanswärts einführenmuß.
InsämmtlichenProvinzenPreußenswerdengehalten:
Pferde Ochsenund Kühe Kälber über Schafe
Stiere » 6Monat
1,675,160 755,629 3,361,053 1,470,987 17,414,432 Schweineüber ZiegenMaulthiere Esel
6Monat
2,696,899 8.03,222 381 7412 Wenn dieserViehstandin gleichemMaßewie in EnglandmitderunentbehrlichenSalznahrnngversehen werden sollte, so müßtenjährlichanstatt 64,184Tonnen, deren 2,232,378verbrauchtwerden. Dann würde die VerwaltungderSalzwerke nichtinVerlegenheit sein, wohin siemitdemSalze solleund dieunermeßlichen SalzschätzederSalzwerkeErfurtundStaßurtwürden nichtzum größtenTheilim Schooßder-; rdeunauss- gebeutet liegen bleiben, sondernimJnlandeAbsatzgenug finden.Freilich,solangeder Staat von seinen eigenen Bürgern4Thlr. fürdie Tonne Viehsalznimmh ist daran nichtzu denken.
Abernicht alleindemVieh, sichselbst mußdas preußischeVolk das zur ErhaltungderGesundheit so nothweiidige Salzam Munde absparen,weilder Staat denPreisdesselbenzuhoch hält.
Jm DurchschnittderJahre1860, 1861 und1862 wurden inPreußenan Koch-undSteinsalzzu vollen Preisen, alsozu12Thlr. 736,592Tonnen verbraucht Das macht aufdenKopf 151X10Pfd.Berücksichtigtman nun, daßeinegroßeAnzahlvonGewerbetreibendenzur Anfertigung ihrer Waaren,wiez. B.TöpferzurHer- stellungderGlasur, Häutehändlerzum Einsalzender Felleu.s.w.SalzzumvollenPreiseverwenden müssen, daß ferner fiir Butter, Käse, Salz-undRauchfleisch, diein’sAusland geführt werden, gleichfalls Salzzu vollenPreisen verbrauchtwird, sowerden am Speisesalz wohl nochnichtvoll 15Psd., oderrund gerechnet, 725Tonne aufdenKopfder Bevölkerungkommen, wofürderStaat sich14 Sgr. 4Pf.bezahlenläßt, währendihmdieses SalznochnichtZSgr. kostet.Er
nimmt also mehr als 400 pCt. Nutzen
Wirhabengesehen,daßinFolgedesSalzmonopols dasAusland zumSchadendesinländifchenGewerbes begünstigt,dieLandwirthfchaftan demso nothwendigen SalzzusatzzumViehfutter behindert,dieEinwohnerge- zwungen.werden,einnothwendigesLebensbedürfnißmit
mehrals 400Prozent seineseientlichen Prei’es kaufen!—- Niemand hat Vortheivon demNgonopchl
als derStaat. Was istdenn aber der Zweckdes
Staates? Docheinzig die Beförderung.des
Wohles seinerBurgen WodieserZweck.durcheine Staatseinrichtungsoganz auffallendinsein Gegentheil unigekehrtwirdLwie beidemSalzmonopol,daistes geboten,WenndiebesserndeHand an--dieselbezulegen.
dieReaktionärekürzlichdem-Ministeriumempfoh- lenhaben,inunseremLandeeininneresDüppelaufzu-
führemworunter siewahrscheinlicheinenSturm aufdas betehendeRechtunddieVerfassungmeinen, so rufenwir ihmzu:stürmtdieSchanzen desSalzmonoppls, welchedemWohlstande unseres Volkes unüber- steigliche Schranken ziehen. Der Name des Staatsmannes, welcherdas Salzmonopolab- schasft,wird einstinderGefchlchte,Neben dem Namen S·tein’s,als dereines Wohlthäters des preußischenVolkes genannt werden-
Politische Wochenschau.
Preußen.DasJahr1864hatsein Endeerreicht,und mit dem31.DezemberdiesesJahres schließtdas dritteJahr,inwel- chemdieRegierunginPreußen ohneein
verfassungsmäßigu
Stande gekommenesStaatshaushaltsgesetz gefü)rtwordenist«
DievortrefflichenEinrichtungenunseresStaates, welcheaufden von Stein und Hardenberg geschaffenenGrundlagen ruhen, habendiese schwere Zeit, inwelcherdashöchsteGe- setzdesStaates, inwelcher dieVerfassungineinem ihrer wesentlichstenTheile nichtzurAusführungkam,ohneeinen äußerlichbemerkbaren Schadenvorübergehenlassen.Wenn in dieser schwerenZeitderpreußischeStaat dieihminne- wohnendeLebenskraft,selbst durcheinenglücklichgeführten auswärtigenKrieg bewährt bat, so habenwirdiesdenmili- tärischenEinrichtunen,wes schon einmal, vormehrals funfzik
Jahren,si so glanzendbewährrnyabeny zu—-dauken;
das ehrystemvon 1813,durch welchesdas preußifche Heerzu einemwahrhaftenVolksheerumgestaltctwurde, hat sichimJahre1864 aufdastrefflichstebewährt.Mit sol- chenBetrachtungen,welcheinerfreulicherWeise dengefun- den KerndespreußischenVolkes erkennen lassenund aus welchenwirdiebestenHoffnungenfürdieZukunft schöper können,dürfenwirdasJahr1864 schließenundgetrostdem Jahre1865in’sAntlitzschauen,hoffend, daßesuns Fine»er- freulicheLösungdesKorsifliktesbringen möge, daßin ihm das verfassungsmäßigeechtwieder zurGeltun kommen werde. Das;esso seinmöge,dasistderWuns,welchen wirunsern Lesernzumneuen Jahre zurufen.
Die beiden
frühårvon uns gemeldetenNeuwahlenzu Pr.Eylauundzu örs,wodieKandidaten «derkonserva- tivenParteigesiet haben,und
zuwelch-en
mdenletzten Tagen nochdieHieberwahldes onservativenAbgeordneten Hahn inRatibor gekommen ist, habenderkonservativen ParteiVeranlassungzugroßemTriumphgeschreieseben,als objetztder gewünschteUmschwungimLande esiegeltsei,
und alsobesnun inderHandderRegierunläge,durch AuflösungdesAbgeordnetenhansesunddurchern-zahlensich eineKammer zuverschaffen,indersiedieMajoritat habe, Wirgestehen, daßwirdiekonservativePartei weiserUFUden Siegin Pr.E launochinMörsbeneiden. DieWahlin erstererStadt istdurcheinenunverkennbarenJrrthnmin ersterLinienichtzurEntscheidunggelangt,undspäter durch
dasLoo UntenderKonservativenentschieden worden, und desrzälgkjhlssieg.in--Mö«rs·istdas-Resultat der Verbindung-mit einer Partei«welcheden Schwer- punkt ihrer Interessen nicht·in Preußen-,sondern in Rom sucht -.«DaßübrigerdieRegierungdieAnsichten vom UmschwuneinderBevolkerung,welche ewissekonser- vative Organ-«sozuversichtlichansposaunen, nicht theilt,da- für habenwir denbestennndunumstößlichstenBeweisin demUmstand,das;siedie Kammernicht auflöst, sondernes vorgehndiealtenAbgeordnetennocheinmal zusammenu beruer,
obgleichsiemitSicherheit voraussehen kann, daßsie
keineMel)r)eit erlangenwird.
·Am Dezemberist endlichdasUrtheilimPolenprozeß gesprochenworden, undwenn auchnit, wiesovielfachge-
hofstwurde,einevollständigeFreispreUngerfolgt ist-oist dochdasUrtheilderart,daßindemselben nachunsererAn- sichteineschärfereKritikderganzenAnklage liegt,alssiein dentrefflichstenRedenderVertheidiger enthaltenwar. Die StaatsanwaltsclafthattevierTodesurtheileund weit über vierhundert Ja)re ZuchthausstrafenebsteinergleichenDauer derPolizeiaufsichtu. s.f. beantragt,und dem gegenüber iprachderStaatsgerichtshofim Ganen dreißigJahre und einigeMonate Einschließungaus. echnetmandie Unter- suchungshaft,indersämmtlicheAngeklagtegehaltenwurden, zusammen, so erhältman mehralszweihundert Jahre;und
deingegenübernur eineVerurtheilungvonzusammen dreißig Jahre,d.h. also nicht funfzehn pCt.derUntersuungshaftl Wir müssenesJuristenüberlagemspäterdasUrt)eilseinem
Wortlaut nnd seinerganzen egründung nacheinerKritik zuunterziehen,wirtheilen hiernur dieseZahlenverhältnisse mit,welchenachunsererAnsichtlaut undvernehmlichsprechen, undwelchedieForderung wiederholen,welcheLewald in einer seiner Reden gestellthat:Man gestattedemAugeklagten auch son währendderVoruntersuchungdieHülfeeines Vertheiigers.
JnBreslau istanStelle desAbgeordneten Pfliicker, welcher sein Mandat niedergelegthat,neben demFabrikanten Schöller von einemTheilederWahlmännerder Graf EdiiardReichenb ach, imJahre 1848 Mitgliedder preußischenNational-Versammlung, alsKandidat aufgestellt worden.
Die jinRügenwalde erfolgteWahldesRathsherrn undKonsulsRiensberg zumunbesoldetenBeigeordneten istnicht bestätigtworden; ebenso istder umunbesoldeten Rathsherrnin Schlawe«ewählteMühlenbesitzerFr.D ennis nicht bestätigtworden. erinGurnbinn enzumMitglied derSchuldeputation gewählteBrauereibesitzer Schimmel- pfennig hatdieBestätigungseitensderRegierung nicht erhalten. Diein Wollstein gewähltenStadträtheBock nndCohn jun. sollen gleichfallsnichtbestätigtsein.
DerKreisrichterMorsba iuHöxter istimWege des Disziplinarverfahrensentlasenworden. Der Gymnasial- direktor NizeinStralsund istohne sein Ansuchenin denRuhestandversetztworden. Er hatte nachdenletzten WahleneinenVerweis von demProvinzial-Schulkollegiumin LZtLttlnerhalten«
DFVRechtsanwalt Schutz inMemel hatsein Amt als Stadtverordneterniedergelegt.Wie wirfrühermit- igetleilt,habenKönigsberer und Wehlauer Rechtsanwälte
diesenSchritt aufVeranlakssungdesJustizministers gethan·
Der AbgeordneteParrifins (Brandenbur ) hatdie PachgesuchteEntlassungaus demStaatsdienster)alten.Er istzweiterGeschäftsinhaberbeiderdeutschenGenossenschafts- bank geworden·
gessen-Kassel.Die LagederDingeist unverändert, die- tände werdenallerWahrscheinlichkeitnachlindennachsten
TagendieVersetzungderMinisteriu den antragen.
NassainDieWahlen sindzuGunsten»derFortschritts- partei ausgefallen.DieRegierunghatwel Zeitungen,die HessischeLandeszeitungund dasNassanischesurgerblattverboten.
Baden. DasMinisteriumdesInnernhatinBetresfdes VerhaltensderSchulbehördeundLehrerdenkiirzxicherth»eilten, diekirchlicheLeitungderreligiösenErziehungUnd-Bildungmden VolksschulenbetreffendenAnordnungendeserzbischoflicheuOrdk iiariatsgegenübereinenErlaßandenOberschulrathgerichtet,in welchemdiesämmtlichen Lehrerandenkatholischen Volksschulen angewiesen werden, etwaigen Anord- nungen der kirchlichenBehörden, sofern sievon den bestehenden Vorschriften undEinrichtungen abweichenund irgendwie indieallgemeine Schul- orduung eingreisen, von sichaus keine Folgezu geben, dieselben vielmehr auf dem geordneten Dienstweg ihrer vorgesetztenBehörde, den oberen Schulbelörden, —und beziehungsweise dem Orts- schulrat) vorzulegen, welche ihnendieentsprechenden Weisungen ertheileuwerden. (Bravo!)
nklagestandbe-
Aberglaubeunter denVornehmen Jn deutschenStaaten undauchinPreußenwird fürden Volksunterrichtmehrgethan«als insehrvielen anderen Ländern,und wenn es auch wahrist, daß immer noch viel, sehrviel zuwenig dafür geschieht,sodürfenwir zuunserer Freude behaupten, daß wohl nirgendsinder Welt unter denjenigenKlassenderBevölkerung,dievon dersauern Arbeitihrer Händelebenmüssen,sovielKenntniß, soviel EinsichtundVerstandund eineso rechtschaffene,tüchtige
Gesinnungherrscht,alsgeradeinunseremVaterlande. Aber wirkönnendarum dochdenennichtUnre tgeben,die da behaupten,daßunter diesen
Klaseraucheiuns nochviel
zuvielUnwissenheitundAberglaneanutreffen ist,unddaß esdaher unsere heiligstePflicht ist,diesenUebelnmitallen unseren Kräften entgegenzuwirken.
Judeß giebtesauchunter denanderen KlassenderBe- völkerungundselbstunter denen, dieman wohlohne weiteres Besinnenalsdie»Gebildeten«zubezeichnenpflegt,garviele Leute,dievon wirklicher BildungundwirklicherEinsicht auchkeineSpurbesitzen. Manchevon ihnen sind in dem, was jederverständågeMensch gelernt haben sollte,ebenso unwisend undim runde ihrerSeele ebenso abergläubisch, wiedieärmsteMagd,dievonihrenEltern niemals ineine Schule eschicktist.Umdaszuwissen, brauchtman mit solcheneutennichteinmalverkehrtzuhaben:man darf
nur die Zeitungen lesen,die eigends füreine ewisse Klassevon vornehmen Herrenund Damen gesrieben sind.Daistz. B.dieKrenzzeitun. Dieerähltenochan
diesem letzten14.De emberdiebeaunte Geschichte»wieder, daßman bis zur evolution von 1789 Leute,dieeinen Kropf hatten,zudenKönigenvonFrankreichzubringen pflegte,und daßdiesedann ihrenFingerandenHalsder Kranken legten.Man laubte,»daß durchdieBerührung desKönigsderKropfgegeiltwurde.Das war, sagtdie Kreuzzeitung, durchaus »kein»dummer über-
·laube«, sondern »einhochstlöblicher· Brauch, ei welchemdas tiefe Gefühl der-
,,kv·tliglichen
Würdeundelicht«sichsorechtwirksamerwiesenat.
Gewiß,wenn dieKreuzzeitungfür Leutegeschriebenwäre, dieihre Bildungineiner-, versteht sich guten, Dorf-oder
Elementarschule empfanenhaben, sowürdesie sich wohl hüten, solchesZeug zu chwatzen.AberihrenfeinenHerren undDamen kannsievon so »starkemTaback« schoneine
an gehörigePrise geben, ehedieauchnur dasGesichtzum
iiesenverziehen-
DieVertretung derLandgemeinden aufdenProvinzial- laut-tagen
DieLandgemeindenindenöstlichenProvinzen sind hinter denanderen Ständen undhinterdenbäuerlichenBesitzern inderRheinprovinzund in Westfalen nichtblosinden Gemeinde-·undKreisprdnungenzurückgesetzt.Diekonservativen Herren haben durchdieWiederherstellungderalten Provinzial- landtage ihnennocheineweitereZurücksetzungangedeihen lassen. Jn den westlichen Provinzen haben Ritterschaft, Städte undLandgemeiudenjede leichviel Stimmen auf demProvinziallandtage, nämlichinWestfalen je20und imRheinlande je.25. Dagegen habenindenProvinzen Preußen, Sachsen und Schlesieii dieRitterschaft47, 30und 36,dieLandgemeindenabernur 22,13und16, also lange noch nichthalb soviel Stimmen,wahrend die Städte doch28,24und30haben.Vielschlimmersteht esnochin dem»angestammten«Brandenburg undin dein
»getreuen«Pommern, undebensoinPosen. Denn in diesen Provinzen hatdieRitterschaft mehr Stimmen,alsdie beidenanderenStände zusammengenommenundsogardrei- mal und noch mehr als dreimal soviel wie die Landgemeinden. Sie hat nämlich36,25und 26,die Städte haben 23,16und16, und dieLandgemeindengar nur 12,8und8Stimmen. Unddabei heißtesdochim vierten Artikel unsererbeschworenen Verfassun, daß in unserem Staate keine Standesvorre te statt- finden, und daßalle Preußen vor dem Gesetze gleich sind.
SprechfaaL
Herr Redakteur! DieverehrlicheRedaktion hatinNr.6 der»Verfassung«meine Schrift: »dasSalzinonopol«den Leseru empfohlen,leideraberist die kleineAnklagegarnicht indenBuchhandel gelangtund völligvergriffen· »
Meine Absicht durch Vertheilungder ganzen Auslagean
Abgeordnete, Volkswirthe:e.» einegründlicheBesprechung, nachAnleitungmeiner Schrift,deruachfallenRichtungen hinschädlichenWirkungen diesesMouopolsinden gelesensten Tagesblätteru,aufdemVolkswirthschastlichenKongreßundin anderen Vereinen anzuregen, istbisjetztnicht,oderdochnur
sehr unvollkommen, erreichtworden,was um so auffälliger ist,alsderGegenstand dochvorvielenanderen derernstesten Aufmerksamkeitwürdigscheint-
Wer kannesheutenochleugnen, daszsichimKreisederarbei- tendenKlasseneineBewegungkundgiebt, welcheZeugnißdafür giebt, daßdieGesetzgebungesschonzulange verabsäumthat, auchnur denbilligenForderungendieserKlassen gerechtzu werden. Niemand kanndieUeliel»verkennen,welchedaraus entspringen müssen,wenn das»Mißbehageneinessogroßen
nndnützlichenTheilesderBevolkerungdurcheine reakticznare
oderexaltirt-liberaleDemagogiegeschiirtwird-YIUpollkllches Partei-Kapital aus demselbenzuschlagen. Ein vornehmes Jgnorirenisthierebenso wenigdasRichtige,alsein·Verneine·n undAbweisenallerForderungen,dieimmerhinnichtrichtig sgestelltsein mögen-es gilt hier, durch»po·l1theLUstUUgeU
jenem Stande zuseweisen,daßman ausrichtigereungen dieLageDienochdie«erbestehende,wohl nichtKlassenzubessernernstlichimmerentschloanohne ißtrauensei.
oderEigensucht aufgerichteteSchranke fürdasAssoiations-
re t und-wesen,müssenbeseitigt;dieGewerbefteiheitund
vo»edurch nichtsbeschränkteFreizügigkeitmüssenzurWahr- heitwerden-»daspolitischeWahlrecht durchEinführungder ge- heimenAbstimmung,gegenVerfolgungen,Zudringlichkeiten, MaßregelungenIc.sichergestelltwerden Ic.
»DochdamitallemwirddemArbeiterstandemateriellnicht wirksam·genug«unter«die Arme gegriffen.Mirscheintvor allenDingen nöthig»dieReformdesSteuerwesensmit allem Ernst undallerEntschiedenheitzufordern.
Wenn dieDemagogieden Arbeiternvorspieelt,daßihnen
nur geholfenwerden könne,wenn derStaat, ensie ja selbst mitbilden,zu einergroßenVersorgungsanstaltfürdieFaulen,- ArbeitsscheuemLüderlichen,Ungelclickten&c., wiefür solche, dieHandel undGewerbe für i)ren »Stand« unpassend, halten,gemachtwerden müsse,damitalle diese durchden Fleißund Erwerb derAndern, welchedieStaatskasse füllen, gegenNothundElend geschütztwerden,sowirdzwarkein Mensch,derHerr seiner fünfSinne ist,darineineGrund- lagederWohlfahrt fürdiebürgerlicheGeschellschafterkennen, abernichts desto weniger habensolcheVorspieelungen für die,welche·aneine Weisegebildetsind,daßiean Nach- beten,abernichtaneigenesNachdenkengewöhntwordensind- dochvielVerlockendes, wie diekommunistischenBewegun- gen alter undneuerer Zeitlehren. .
DerStaat istzwar nichteinesolcheVesorgunsanstalt, aber erhatdieheiligePflicht,dieSteuern,wel eerzu seinerErhaltungumimgänglichbedarf, nachderSteuerkraft undGerechtigkeitzuvertheilenund solcheSteuern zube- seitigen, welchedieProduktion der,ersten,unentbehrlichsten Lebensmittel verkümmern, dieselben vertheuern unddieEnt- wicklungderwichtigstenundnaturwüchsigstenGewerbe hemmen, jatzum Theil unmöglichmachen. Jch glaubein meineran-
gesiihrtenSchrift ausdrücklichnachgewiesenzuhaben, daßes inPreußenund demübrigenDeutschlandkeineinallen diesen Beziehungen unbilligereundgemeinschädlichereSteuer giebt, alsdasSalz-notwva
dessenBruttoertraginPreußenjetzt dieungeheureSumme von j hrlich 9,130,000 Thlr.imDurch- schnitterreicht,wovon allein8,824,000 Thlr.aufdasSpeise- salzkommen!— ich glaubeüberzeugenddargelegtzuhaben, daß zurAufbringungder letzterenSumme derArme, die arbeitendeKlasse,nicht nachdemPrinzip derGerechtigkeit herangezogenWerde,UndVon dsm,Mo·slv»pvlUm so hättet betroferwerde, alsdasunverhaltnißmaßkgtheuer gemachte SalzalleZweigederLandwirthfchaft,dieProduktion der wichtigstenLebensmittel,darniederhält.
Jch habe michinmeinerSchrift: »das Salzmonopol«- zunächstandieAbgeordneten,meine Kolleen,gewendet,aber kannnatürlichnur wünschen,daßdieS rift auchvonAn-
derengründlichgeprüftwerde. S. G.Kerst.
Briefkaftenz . ·
Herrn inL.IhrenBriefm»itderEmlage haben wirandiePostbehördezurAbhiilfe gesandt
Der Verein derLiberalen «- fürdenSto lperWahlbezirkhält seineGeneralversammlungam Sonnabend,den7.Januar1865,Nachm.5UhkimSchützenhause zuLauenburg ab,zuwelcher alleMitgliederundGesinnungs-, genossenergebensteingeladen werden. .
Tagesordnung:»1)·Wahldes
Vorstandeåckxko1865.2)Rück-
blick aufdieletztenEreignisse. (Vortrag).Z) asunsNoth thut.
(Vortrag).4)Fragenbeantwortung DerVorstand.
J.A.A.Busch. Gr.Massvw.
DruckundVerlagvon Franz Duncker inBerlin—- Vercntwortlicher RedakteurundHerausgehenDr.G.Lewtnstein inBerlin.