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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 8. October, Nr 2, 1864

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Zweite Ausgabe.

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Sonnabend,8.Oktober. 1864.

fassung.

Wachenljlattstir-das Waise

—:—,

ErscheintfegenSonnabend. PreisvierteljährlicbbeiallenPreuß. Postanstalten 472 Sgr.,inBerlin bei allenZeituugssSpediteuren inc«Botenlohn6Sgr. Jnserate dieZeile3Sgr.

Die ersteAusgabevon No. 2.der Ver-

fassunäistpolizeilichmitBefchlagbelegtknot- den. awirvermuthen, daßderLettartikel:

»SchaffetFrieden imLande«Anlaßzu der l eeben hat, so lassenwir»hiermit

FrisgeküeqåeeerthAlsonnenteneinezweiteAus- gabe zukommen,in der derLeitartikel durch einenanderen ersetztist.

Was kann VerUrwåhler""thun,"das-ess- besser werde?

Wer seineLageverbessernwill, mußvor allen Din- gen dieGefahren abzuwendentrachten,dieihnnoch weiter rückwärts zubringen drohen,undgleichzeitigmuß

·.ksichdenWegklar machen, auf welchemdasBessere Dann geschaferwerden kann.

DieGefahren,die uns Allepolitischbedrohen,kom-

men abersämmtlichausEiner Richtung,wenn sieauch gelegentlichindoppelter Gestaltvor uns treten,nemlich alsReaktion undRevolution.

DiesebeidenundeutschenWortehabennemlicheinen und denselben gemeinsamen Kern,der darin besteht,

daßGewalt vor Recht geht. Wenn dieGewalt,

dievor Rechtgehen will,sichselberindenScheindes RechtskleidetundihrenZweckinäußerlichfriedlicher Weisezuerreichensucht,nennt man sie heutzutageReak- tion. Wenn dieGewalt,dievorRecht gehen will,aber weitvorschreitet, daß sie endlichdasRecht selberzur Gewaltthat,zurNothwehrderVerzweiflungtreibt,oder

»Wenn lkeselbstzumSchwerte greift, so entstehtdie RevOlUthUs dieSteigerungder Reaktion.

»

DieReaktion will aufihren gewundeneuWegen stattdesRechtes dasVorrecht,undje größerundman- ngfaltigerdieVorrechteeines Theilesdermenschlichen Yesellschaftsind,destogrößerundmannigfaltigermüssen tutdenandernTheildieNachtheileund Leidenwerden.

Zuletzt,freilicherstnachlangenVerwüstungen,fallen DieseLeiden sogar auf ihre Urhebervon selbst zurück, DenndasGiftderUebelthäterschädigtnichtnur Andere,

sondern stecktin ihnen selbstundkommt endlichzum Ausbruch.Will man also dieseGefahren beschwören, so mußman aufrichtig,wachund treudasstrengeRecht zurRichtschnurseinesganzen Lebensmachenundmit- helfen, daßeszuröffentlichenGeltungkomme: Dadurch sammeltman zugleich feurige Kohlen aufdasHaupt seiner Gegner! Jemehr Gerechtigkeitaus diesemgan- zenThnnundLassenredet, desto mehr Respektbekommen dieGegner dochvoruns,unddenbesserenunter ihnen fallendieSchuppenvon denAugenodersie schämen

"«sichwefiigstensfEssendas Recht offenzuFeldezuzie- hen»Wenn aber erst jeder männiglichdenkt: Thue Rechtund scheue Niemand, soentstehtinjedem Dorf,injeder Stadt, «uletztimganzenLande eine so starke öffentlichePoieinungfürdas Reclt, daß die überbleibendenReaktionärein das Dunkel ihrerEr-

bärmlichkeitsichvon selbstverkriechenVielBächemachen einenStrom. Jeder UrwähleristeinBach. ObGe- rechtigkeitoderUngerechtigkeitodergarNichtsinihm fließt,das ist seineeigenefreie Wahl Von denUr- wählernalso hängtesab,obderStrom derReaktion das Landverwüstendüberzieht,oderdieGerechtigkeitzur fruchtbringendenöffentlichenGeltungkommt.

DiezweiteGestalt,inwelcherdieGewalt, welchevor demRechthergehenwill,erscheint,istdie Revolution.

·Da beiRevolutionen dasangegriffene Rechteszu einpflegt,das zuerstzudenWaffen greift, so lassen

sichManche täuschen,oderseheninder, sozusagen, freiwilligenRevolution einHeil fürdasRecht

AberdasisteinschwererJrrthum Wennein Un- terleibskranker sich durch täglichegesundeBewegungin frischer Luftkuriren kann,wirdderwohl,beieinigem Verstandes statt dessenirgendeinePferdekur brauchen, bei dererLeben und Allesriskirt? DemRecht istdie Gewaltthat sozuwider,wiedemGesundendieKrank- heit.Wo derKriegszustanderklärtist,wird dasge- meineRechtaufgehoben,undderBürgerkriegistunter allenKriegenderschrecklichste.Wermöchtedurch solche Mittel seineLage verbessern wollen,dieJedermann fürchten mußwieeineFeuersbrunst? Jstesnichtge- -nug, daßwiresderReaktion überlassen,obsieinihrer

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UnverbesserlichkeitsichderHervorrufuug solcherVölker- brändeschuldigmachenwill?

» AlsoReaktion undRevolution, unserAllergemein- sameFeinde,wachsenausEinemKern,aus demGrund- saße:·»Gewaltgehtvor Recht«

WermithindasUmgekehrtewill, daßalsoRecht vorGewalt gehe,derist unserMann,nenilichwenn er es ernstlichwill. Erfühltsichdann selbstals einguter Mensch,er weiß,daßerdamit demVater- landeam bestendient,erhatkeinenMenschenzufürch- ten,wenn ihnauchderVorgesetzteeinmal schiefan-

sieht,erhatdie AchtungderBesten,und sorgt fürsich selbstaufsBeste,denn ehrlichwährtja dochamlängsten.

MittelundWegeunsereLagezu verbessernund Reaktionwie Revolution fernzuhalten, ist alsoklar:

Rechtmußvor Gewalt gehen!

.Aber»dasRecht geht nichtallein wiediefaulen Schlasmutzenmeinen sondernesgeht gerade soweit als dieMenschengehen,diedas Rechtliebhaben.

Wieweit es inPreußen gehen soll,dasliegt alsoin der Handder Urwähler!Jeder Urwähler,der sein Recht nicht übt,und nichtsoübt, daßdurch seine Wahl- stimmedemRechtvor der GewalteineKraft zuwächst, derdient derReaktion undRevolution und schlägtsich selbstin dasAngesicht

Thutdennnun derpreußischeUrwählerseineSchul- digkeit,damitesbesserwerde?

Ach,er hatkaum angefangen. Bei der letzten Wahlz. B. habennachweislichvon 100 Urwählernin ersterKlasse 57—58, inzweiterKlasse 44—45, in dritter Klassegarnur 27—28 ihreStimme abgegeben, imDurchschnittalsonur 30—31, alsonochnichtder dritteTheil! Nun, JhrUrwähler,was klagt Jhrdenn über allerlei Unbill,was klagtJhrMenschenan, daß sie Euch beschädigenunddrücken wenn derWahltFig ruftundkaum einDrittheilpreußischerUrwählerhort und kommt undwählt vernünftig,sohaternur sich selbst anzuklagenalsMitschuldigerdaran,daßdieVer- fassung nochkeinevolleWahrheit,dieGerechtigkeitnoch nichtinvollerHerrschaft ist.

Politische Wochenfchau.

Preußen.Das Bündniß zwischenPreußenundOesters reich, welches währendder Dauer diesesSommers dieHeiß- .poriiederrückwärtsblickendenParteimitderHoffnunger-

iüllthat,eswerde in jeder Beziehungeinevollständige RückkehrderaltenZeitangebahnt, steht augenblicklichaus sehrschwachenFüßen.Die Ansorderungen,-welcheOefter- reichinderZollvereinsanelegenhteitanPreußenstellt, schei-

nen sounmöglichzuerfiienzu sein,daß die in Pragbe- gonnenen Unterhandlungen,trotzdergrösztenNeigung,das politischeBiiudniß zwischenOesterreichund Preußen»durch einZusammengehenin andelspolitischenFragenzubefestigen, ohneeinwesentlichesesultatabgebrochenwerden mußten.

WährendabersodasherzlicheEiiivernel)nie·ii«niitOesterreich seinemEnde entgegen geht,hörtman verschiedentlich»davon sprechen,daßandieStelle diesesBündnisses»einBiindniß zwischenPreußenundFrankreich tretenwird, eineNachricht, welchedurchdieReisedesHerrnv.Bisinarcknach Frankreich

an Glaubiviirdigkeit gewinnt.

· th Beugauf die Ent'ckeidiin derManns ae

-

e- dleThatiadienicht11Uwichtiii,)daßfbeimBeginnrdresg halbsahresnicht«nurdiejenigenMannschaften entlassensind IVelchelchVIIdrelBahre«langbeiderFahnegestandenhaben- sonderndaßauchvonjederKompagnie20Mann entlassen imdzdleErst ImJahre1862eingezogen-wurden,alsonur zwethahregedient haben. «

Der Abgeordnete LandgerichtsratlGrote,· «n Oit-

«

derFortschrittspartei,istvoniDisziplinarhofedeglObJezktållikkk

nalszurDienstentsetzungohne Pension verurtheiltxwokdm Der Schlagtrifft einen langjährigenBeamten, welcher1bis dahinindein Glauben gelebt hatte, daßman seinenPosten treuFindredlichausfüllenundgleichzeitigfür Ausbreitungseiner politkschenMeinung offenundehrlichwirkenkönne,sehr hart,

umsomehr,alserin erster Instanznur ur Zwangsma- selzungundeinermäßigenGeldstrafeverurtheiltwar. Ein gleichesSchicksalhatdenAbgeordnetenParisius (qude.

legen) betroffen,welcherdenWahlaufruf der Fortschritts- parteivom 12.Sept.v.J.mitunterzeichnet hatte.

Der. AbgeordneteHölzer (Daun),derseitdemJahre 1849inipreußischenAbgeordnetenhausegesessen,undzu den entschiedenstenMitgliederndesLinkenCentrums gehörte,ist am 30.September d. J.gestorben.

SchleswigsHolsteiwDieFriedensverhandlungenzeigen nochiinnierskeinesichereAussicht aufeinenbaldigen Abschluß;

sowohlinder»Grenzregulirungsfragealsauchin derGeldfrage tauchenfortwahrendneue Hindernisseauf.Däneinark sträubt sich sehr entschiedengegendieso gerechtfertigteForderung derHerzogthümer,daß

nett-TMSchuldendeseheiriliiilis

enKöniirei ssonder-— "ipawel elau t«äi

gukchdkeJFrciPkfeunddieSundzollentfchädigilliig)res::sisekitig

werden,getheiltwerden. UmdieFriedensverhandlungenzu

beschleunigen,istdieverbündete Armeeangewiesenworden,in Jntland mitgrößererStrengeaufzutreten.

Unterdesseiischeinenneue Verhandlungenzwischendem Herzog FriedrichVHL unddempreußischenHofe stattgefun- denFuhaben-,Wenigstenswird dieAnwesenheitdesHerrn

v.A)lefeldt,eines derVertrauten desHerogs, mitsolchen VerhandlungeninVerbindung gebracht.Hievielfachver- lautet,»istvonpreußischerSeitedieEntlassungderjetzigenlibera- lenRathedesHerzogs gefordertworden,eineForderung,deren Aufstellungzwarverschiedentlichabeleugnetwird, die aber durchdieSprache der offfziösenBlatter anGlaubuzürdigkeit gewinnt. Ja, diese Blätter machenessehr wahrscheinlich, daßman nochüberdieseForderung hinausgegangenist,und von Schleswig-Holstein großeOpfer fordert, falls sichPreu- ßen geneigt zei·ensoll,denSchutzdes neuen Staates zu übernehmen. ölich ist auch, daß hinteralldiesenVer- handlungen,und)inter diesem scheinbar wechselndenBevor- zugenbalddesOldenburgersundbald desAugustenburgers nochimmer dieAbsichteiner Annektion derHerzogthümer

seitensPreußens verborgen liegt. « · «

HamburgMit Ver·nügen berichtenwir,daßaUs dein großen Vereinstage,welen dieZünftlerDeutschlandsin Köln gehaltenhaben,derVertreter derinHamburglebenden Anhänger dieser mittelalterlichenEinrichtung-erklärthat,daß außer ihmnur nocheinMitgliedindemgesetzgebendenKör- persei,welchesdieseRichtungvertrete; alle iibrienhatten erkannt, daßderWohlstanddesVolkesnur duk dievolle Gewerbefreiheitgefordertwerde.

Hannover. Trotzdem, daß dieErneuerung»desZollver- eiiisvertragesderGenehmigungdurchdieStaer bedarf, zweifeltman doch daran,daß dieselbennochmdleiem Jahre

wiederzusainmenberufenwerden. , «

NaganDieMitgliederder liberalenParteiwerdenin

diesem»aiidewie»Verbrecher«behandelt, wenigstenshatten

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«

eneulicheine eselligeVersammlungder-

Fbsäelsltsödrcstegzåvålellen beisich.DieklerikaleParteidagegen

welchedieRiegierungUUtekstÜtzt-hatVolleFreiheit fürIhre as itationzusenWahlen,undihr steht auchdie»nassauische

HcsndcszethngiszurVerfügung,in welcherdenLiberalen ganz

offenvorgewocfenwird, siewollten dieVerfassungbrechen.

Baden, EshatsichindenletztenTageneine deutsche Fortschrittspartei in Baden gebildet, welche ihrPro- grammveröffentlichthat. Dieses Programm, welchessich

uberallevorliegendenFragen ausspricht,verlangtdieScho- pfungeinesdeutschenBundesstaates durchEinberufungeines deutschenParlaments, welches ausGrundlagederReichs-ver- fassiingvoniJahre1849 dieReichsustande feststellen soll.

Jii deninneren Fragen stelltdas »roramm Forderungen

auf,deren Durchführungnichtnur in aden·hochstwun- schenswertherscheint.So verlangensie vollstandigeTren- nung derSchulevon derKircheund Unterordnungder ersterenunter den Staat, EinführungderCivilehe,Umgestal- tungdesHeerwesensauf-Grundlageallgemeiner Wehrpflicht undkurzerDienstzeitu.s.f. » »·

Patern. Herrv.Schrent, welcherso«eifrig·gegenden ZutrittBaierns zumrekonstruirtenZollvereingekampft,«und sogar mehrmalsmitseinemRücktrittgedrohthat,»ist setzt, nachdemdiebaierische Regierung endlichdieWunscheder ganzenBevölkerung erfüllt hatunddemZollvereinbeigetre- tenist,von seinem Posten abgetreten. » »» » »»

Oesterreich.DurchdenAbschlußdersranzåsisch-·italienis

schenKonvention solldiebeabichtigteArmee- eduktion un-

ttt DiesePerringerung derArmee ist

aberdurchdieFinanzlagedesKaiserstaatesdringendgeboten, unddieSchwierigkeiteneinerAnleihewerdensichwohl von Neuemgesteigerthaben.DieVerlegenheit,welchedurchdiese Konvention inWienhervorgerufenist, istabernichtallein sinanzieller Natur, dieGefahreinesneuen Kriegesin»Sta- lien hatinWien vonNeuem dasBedürfniß nachBund- nissenmitandernStaaten-rege gemacht,undman versucht esjetzt·giesst-zeitigmitRußland,PreußenundEngland-

Zu derpolitischenNiederlage, welcheOesterreichbefürch- tet,kommtauch nochdieNiederla eaufdemhandelspoliti- schenGebiete. «DerZollverein it vollständigwiederher- .es·tellt,und dieVersuche Oesterreichs,entweder in eine

golleinigungmitihmzutreten,oderdocheineganzbeson- dersgünstigeStellung ihm gegenübereinzunehmen,durch welchedievorgeschützteZusammengehörikeitangedeutetwer- densollte, sind ·escheitert.ObOesterrei daraus dieLehre ziehenwird,dasseinEinflußinDeutslandsogering ist, daßerdemmateriellen Interesseeenübernicht aufkommen kann,undobeskünftigdemgemäßghandelnwird,dasistzu bezweifeln-

Italien. Einneues Ministerium atesübernommen, die·KonventionmitFrankreich,deren bschlußdes vorige Ministerium gestürzthat,zurAusführungzubringen.Je

mledieKenntniß dieserKonvention indasVolkdringt,je mer

überzeugtman sichvon derNützlichkeitderselben.

Wenn sieauch nichtaugenblicklichallesgewährt,was die Vakeklcindsfreundewünschenmüssen,so gewährtsiedochdas, Was Un.Augenblickzuerreichenwar,undläßtdieErreichung desUVVUJMinnicht allzulangerZeithoffen.

SPUMFU: Dasneue Ministerium,obgleichderentschie- denstenRucklchflttsparteiangehörig,hatdenAntritt der Re-

ieklmgMitWem btitzierkenswerthenAkt gekennzeichnet:es

MkTugevkdnekydaß ismmtlicheindenletztenJa)renbezahl- tenDtrafen fürPreßpergcheuzurückgezahltwerden sollen, Und zwarNichtUUVdieVIIIStrafe gezahlteSumme, son- dern alzchdieZinsen derselbenwerden vonderStaatskasse ziiriickerstattet.

Amerika. WährendanderGrenederNord-undSüd- staatendasKriegsglückhinundhers wankt, sichjedochiii letzter Zeitentschiedenmehrdem Norden

zuwendet,istander

SiidgrenzedesaltenUnionsgebieteseinFreignißeingetreten, dessenTragweite nach zwei Seiten hin nichtzuunterschätzen ist. DerEx-Präsidentder ehemaligen RepublikMexiko, Juarez, ist,von denkaiserlichenTruppen gedrängt,ausdas GebietderVereinigtenStaaten iibergetreten.·Anstattaber dieWaffen niederzuleiemhatererklart,daß «ereinHiilfs- korpsdernordstaatli)enArmeesei.DaeinsolcherSchritt allerWahrscheinlichkeitnachnur inUebereinstimniungmit demPräsidentenderVereinigtenStaaten geschehenist, so gewinnen dadurchdieNordstaatlereintrefflichgeschultesHeer mit gutenOfsizierenzwelches aufdenVerlaufdesKrieges nicht ohne Einfluß seinwird. Außerdemaberhat Präsident LincolndochsicherdemJuarez auch seine Hülfe versprochen, sobalddieRuheinderUnionhergestelltist,undmitdieser Hülfewirdesalsdann demJuarezleichtwerden,dasKaiser- reichvon NapoleonsGnaden überdenHaufenzustürzen, unddenKaiserMaximilianzuzwingen,dasLandwiederzu verlassen.

Der beendete Kriegund die Militårfrage.

Die »Provinzial-Korrespondenz«,welchein sehrvie- len Exemplarenim Lande verbreitet wird, und von welchernur selten Aeußerungenan die Oeffentlichkeit gelan»en,hat sichüber dieWirkung, welchederKrieg auf die ntscheidungderMilitärfragehabenwird, infolgender Weiseausgelassen:»Eserscheintgeradezu unmöglich,daßdie Erfahrungennnd dieErrungenschaften dieses Krieges nicht wesentlichdazu beitragensollten,denWiderspruchgegendie Armee-Reorganisationabzuschwächennnddeshalbdie Ver- ständigungiiberdieMilitärfragezuerleichtern.

DieArmee, sowie sie ist, hatdieKriegsprobe, auf welche siegestellt worden, soglänzend,so ruhmvoll bestan- den, daßeseinfreventlicherLeichtsinn,daßesVerratham Vaterlande wäre,an ihrenbewährtenEinrichtungen auf GrundbloßerParteimeinungenvonNeuemrütteln zuwol- len. SolangeunserHeerkeineGelegenheit gehabt hatte, seineKriegstüchtigkeitimernstenKampfezubewähren,konn- tenallerleiZweifelanderZweckmäßigkeitderEinrichtnnen mitmehroder wenierScheinvon Berechtigungerlo en werden« Zwar beru)etediejetzigeOrganisationausder langjährigenErfahrungundgewåssenhaftenFürsorgedeskö-

niglichen Kriegsherrnunddertigsten Militärs;aberdie Vortrefflichkeitderselben konnte, so langediewirklicheEr- probung fehlte,Niemandem geradezu bewiesen werden,und wenn indenZeitungennnd imLandtage,zumTheilvon früheren Militärpersonen,mitgroßerSicherheit behauptet wurde,daß unser Heer aufandereWeisebesser einzurichten wäre,sowar eskeinWunder,daßdas Landdarüberzwei- felhaft und bedenklichwurde. Jetzt stehtesdamit jedenfalls anders: von denEinrichtungen,die wirhaben, wissenwir durcheineruhmvolle Erprobung, daß sie vortrefflichsind, andere, dieman anihreStellesetzenmöchte,könnenmög- licherweisesehrgutsein,aberesistfürerstebennur mög- lich,esist nicht erwiesen.Wenn nun dieRegirungdaser- probteGute festhaltenund nicht gegen Ungewissesund Zweifelhaftesdaran gebenwill,sowirdihrdarin unzweifel-

hafteinedastrefflichepreußischevonVolk,ganzwelchesEuropamitbewunderteFreude undArmeeStolzblickt,auf zurSeite

stehen«

JndieenZeilenist deutlichzu erkennen,daßderVer- fassergarnicht weiß,uui was man sich iniLandtagebei der Militärfrage gestritten hat.Nur dadurch istesmöglich,dass ereinRiitteln an derjetzigen Organisation,,freiusntlichen

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Lei tsinn,jaVeirratham Vaterlande«nennen kann. Ein solesSchimpfenausdieGegner istwedergeeignetdie Versöhnungmit ihnen anzubahnen, welchederSchieiber

doch zu»wünschenvorgiebt, noch siezuüberzeugen.Die OppositionimLandtage hatniemals dieTüchtigkeitnnserer Armeeverkannt,sie hatimGegentheil ihrVertrauen in dieseTüchtikeitnochin derletzten Session dadurchaner- kannt- daßsiedemjetztbeendetenKriegevon vornhereinein lV hohesZielsteckenwollte, daßnur eineallerseitsalstüch- tiganerkannte Armee ihm gewachsenseinkonnte. Was machtabereineArmeetüchtisTZDochnur derGeist,der ilebelebt-·UUPdenJeder,webcherin die Armeeeintritt,von Hausemitbringenmuß, derinSchuleundLebenvorher deinManne anerzogenseinmuß,unddiemilitärischeAus- bildung.lieberBeidesistniemals imLandeundi1n·Land- tageStreitgewesen.FürHebungderSchulenund für Entwickelungeines»starkenvaterlandsliebendenGeistesund

NutchesdurchGewahrungderfreiestenEntfaltung derKräfte DerOUVSEVhatderLandtag jederzeit eingestanden·Man hatnur gestrittenüberdieZahlderimFriedenzustellen- den«Truppenund überdieZeit,welchezur niilitärischen AusbildungdesEinzelnen nöthig ist.Was dasErsterean- langt,so kannman dochdaswahrlich nicht sagen, daßdie 70i900MannSoldaten, welcheinSchleswig so ruhmvoll gekampft,das nur darum gethanund gekonnthaben, weil sie wußten,daß noch 121,000AndereGewehrbeiFUB tmLandestanden.Daswäre eineVerleuindungderBra- ven.Undebensowenigkannman sagen, daszdie 70,000 Kampfernur auseinerArmeevon 213,000 Mann zuneh- mengewesensind, daßdiealteArmee von·153,000 iann dazuzukleingewesenwäre. FürdenStreit, derin ezug ausdie Armeegeschwebthatundnoch schwebt,obiinFrie- den213,000 oder nur 153,000Mann Soldaten gehalten werdensollen,kannalsoderjetztbeendeteKrieggarNichts beweisen. Mindestensnur das Gleiche,d.h.auchgar NichtsistdurchdenjetzigenKriegfürdencndernStreit be- Wkesenworden,obzur vollenmilitärischenAusbildungdes EinzelneneinedreijährigeDienstzeitnöthigist,wiedieRe- glekUUgbehauptet,oder einezweijährigeDienstzeit genügt, wiederLandtagnamentlichdeshalb behauptet,weilsiewäh- rend20Jahren,wowirsiegehabt haben, ausgereicht hat, Auch fürdieseDifferenzkannderjetztbeendeteKrieg Nichts beweisen,weilnatürlichvon den70,000-MannKämpfernin Schleswignur etwa20,0003Jahre-, 50,000aber, alsomehr wie nocheinmal soviel,nur 2Jahre undnichteinmal 2Jahre gedient·hatten,»wiedasjainjeder Armee noth- wendigderFallseinamuß. Alle Soldaten inSchleswighaben abergleichbravgekampst.Man·kann alsogewißnicht sagexp daßderKriegbewiesenhat,daßnur einedreijährigemilita- kischeDienstzeit einengiiten»Soldatenbildenkann,denndie dreijährigeiiwaren inderPilnderzahl»DieZahlderimFrie- denzuhaltendenSoldaten unddieLangederDienstzeitsind aberdieHauptstreitpuiiktein derMixitarfragezwischenRe- gierungund Abgeordnetenhausgewesen-AllesAndere ist Nebensache.JndiesenbeidenHAUPsineUhatdas,Abgerd- netenhaus bisherderRegierung widerstanden-Wellesdem LandeeineErleichterungin derStelzeklastVon Mehkeken

MillionenThalernjährlichverschaffenmochte,Undes hat durch seineOpposition schondieRegierungdazll bestlmmki »Den Steuerzuschlagvon 250-0,welchenwir2Jahrelanghaben zahlen müssen,nicht mehrinAnspruchzunehmen.Der Streit über dieMilitärfrage ist,wieer sich außerlichdar- stellt,wesentlich einIStreitüberdieHöhedervom Lande

für seine VertheidiungzuzahlendeGeld- undBlut er

undwirzweifelnnigchhdaßdasVolkbei derAusfecfhkiing

dieser·StrektsrageaufSeiten dererstehen wird, welchedie- selbesoweiterniedrigen wollen,alsdiesohneSchwächung derWehrkraftdesVolkesgeschehenkann.

Sprechfaal.

Billiger Lohn. Einer derergebenstenAnhängerNa- poleonswar derKönigFriedrich AugustvonSachsen. Nach der SchlachtbeiLeipzig,inderseineTruppen,deutscherge- sinntalsihrKönig,zudenVerbündetenübergingen,wurde

er indererstürmtenStadt gesanen genommen. Man brachteihn nach FriedrichsfeldebeiDerlin. DieRegierung Sachsens übernahmdiesogenannteCentralverwaltung,an derenSpitzedergroßeMinister Freiherrvon Stein stand.

Natürlichwurden der

CentralverwaltunkgauchdieLandes-

kassenüberwiesen. Der General-Steuer assenrendant B...,

derandas sächsischeKönigshauseinegroßeAnhänglichkeit hatte, glaubte seinenPatriotismus nichtbeser beweisenzu können,alsdaßermehrereMillionen aus seinerKassebei Seitebrachte.Jn der damals allgemein herrschendenVer- wirrungwurde dasnichtbemerkt. Als nun derKönig Friedrich August1815insein verkleinertes Land urückkehren durfte,daließB..

.-bei demselbenum eineLudienzbit- ten;erhabe,erklärteer,deinKönigeeinesehr wichtigeMit- theilungzumachen.Jn Sachsenwar jedocheinestrenge HofetiketteundderKönigkonnte mit Niemandemsprechen,der nicht mindestensattekeiiienssiwshWZkMajorsrangDhatte,«» THAUNEUZundkonnteB...’salso nichtStelle ewilligtwerden. Da man indeßdenaltenBeamten als einentreuen Anhängerkannteundwußte,daßergewißnur aus einemwichtigenGrunde um dieAudienzgebeten hatte, undei-sichweigerte,einemAnderenMittheilungsumachen, sowurde derMinistervon Zeschwitzfürdiesen sesonderen Fall alsStellvertreter des Königs bevolliiiachtigt.B».

erschienvorihm,theilteihm mit,wieer1813 dasGeldfür seinen königlichenHerrn-beiSeite geschafftund wo eres

angelegt habe.DerMinisterwar natur-lichsehrerfreut und berichtetedieSachesofortdeinKönige. Friedrich August sagte darauf: »Ei,dasist«ja sehr schön, meinlieberBesch- witz;aberwiekommenwir umden Dank?«DerMinister erwiderte schnellgefaßt: ,,Majestat,wir gehenihmeinen Verweis.« Undsogeschahes.B... erhielteinSchrei- ben,indemseine gute Gesinnunglzwaranerkannt, dasGeld auch angenommen, ihmaberdochedeutetwurde, daß seine Handlungsweiseeinesehr eigenmächtigegewesenundnur die- sesMal aus besonderer Huld von Sr. Majestätverzielen werdensolle.So war dieSache fürdieRegierendenaer-

dings recht geschicktgeordnet;B... indeßwar sothöricht, sichdenerhaltenenVerweiszuHerzenzunehmenund sich darüberzugrämen.Erstarb schon1816.

Briefkaften.

Aufeinigean uns gerichtete Anfragenbemerkenwir, daßmöglicherweiseeinigenPostanstaltendieofsizielle

Anzekgte

über dasErscheinenunseresVlattes verspatetzugegangeni.

JetztsindhoffentlichallePostamterbenachrichtigt,odaßder Annahmevon Abonnements keineSchwierigkeitenmehrent- gegenstehenwerden.

., DieReduktion derVerfassungs-

BriefeandieRedaktion werden francoerbeten.

DruckundVerlagvonFranz Duiicker inBerlin. Verantwortlicher RedakteurundHerausgeber:Dr.G.Leroinstein inBerlin-.

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