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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1922.03.01 H. 5

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(1)

Seidig, 1. ÜJläts 1922. [51.3a|)rgimg.] 241

$e? t_5

e s

liirtfliirije D o d p fd jn ft

í ^ e v a u s g e g e b c n t ) o m D e u t f c ^ e n 2 l t t t t > a i t t > e r e i n ,

Schriftl ei ter:

3ufii3rat Dr. J u liu s 2tía<jmts, Berlin Hechtsamnalt Dr. í$eim:td? IHttcttbenjer, Cetpjig

unter IHtttoitfung non

<Setj.3 uftt5rat Dr. (Sugen Berlin unb Beájtsantnalt Dr. tltttg l^acfyentmvg, ÍTCannífeim.

v 5 er ^erfeljr mit ber Sdjriftleitung (fjanbfdjriftfenbungen ufm.) an 3 .-H . Dr. HTagnus, Berlin N W 7, Dorottieenftr. m ju rieten.

t H* ^ufdjriften in 2Ingelegení¡eiten bes Deutfdjett Tlnto alío eretn s, insbefonbere für ben Dorftanb unb bie «Sefcfjäfts»

•ettung bcfiimmte Mitteilungen, finb nicht an bie Sdjriftleitung ber 3uriftífd;en ÍDodjenfctjrift, fonbern nur an ben Deutfdjert iln w altn cretn in Cetyjig, Sdfrcfcerftr. 3, 3U richten. ÜUe 3injeigenaufträge unb »Anfragen nur an ben Derlag.

B erlag : i ü . Btoefer C eljtjig, Dresdner S tra fe \ \ ¡ \ 3.

Bntyaber: ®scar Bran6|tetter.

5 e r n f p r e d) er A r. 1 4 4 0 1 —3 / l Ee l e gr a mm« A b r e f fe: 3 m p r i m a t u r / p o ft j d| e d l on t o C c i p 3 1 g Ar. 63673.

Im !* *)as Dierteljaijr Ausgabe A ITT. 65.

'«mäfjigften burd¡ bie poft, bod¡ nehmen ai 5 n 3'

Ausgabe B tlt. 40.—, bei din3elf|eften jeber Bogen At. 1.50. Der Be3ug erfolgt am aud) bie Budjhanbtungen unb ber Derlag BefteHungen an. Befdjtoerben über mangelhafte 3ufteIIung finb bei poftbe3ug ausfdjlieglid) bei ber poft an3ubrtngen.

e t f t P n bie 6 gehaltene IttiHmteferiiöEic l.S O ttta rt. Der Jinjetgenraum toirö in öer fjöffe non ürcmuings|frt<fj 311 Trenmtngsftdd) geregnet. Die ®r3&e ber Jtnjeige etb,,.” B c l 1 ijt bei ber Bciteliung in U linim etcrn anjugeben. 3 a f ) lu n g e n ausnoijmslos auf po|t!d)ecffonto ID. moe|er Budffianbiung, Eeipjig 63673 bei Beiteüung lft 3 , ? ' Me 3Umci|t porioerjparnisbaiber auf bem Ilnmeifungsabfcbnitt erfolgen fann. > /i Seite fo jie t Itt. 1500.—, V 2 Seite Tn. 800.—, */< Seite TU. 450.—, Va Seite

¿6 — . i / 8 seitc III. 250.—. Bei C f i’ f f r e a n g e i g e n finb ber BefteKung aufjcr bem 3eilenprcife ITt. 12. — fü r Dcrroaitungsfoften beijufügen. S d )lu & b e t U r e i g e n a n n a ljm e fü r bas am 1. erfcfjcinenbc 6 e ft am aorf¡ergef|cnben 23., fü r bas am 15. etfdjeinenbe Ije ft am 8. tltonatstage.

3ur «Reform k s S ír a fr c ^ uní» k r Straf*

geriete.

Von D r. ©. V u n tfe , SSerlin, SDlinifterialbtreftor tm SReidiSiuftijmintfterium.

& Über ben Staub ber Strafrechtsreform ffabe ich int

^om nur o. Berichtet (33B. 1921, 777). grtgmiid)en ift bag ber r« ^ Xl-r ® r l o e i l e r u it0 beg S l n m e n b u n g g g e B i e t g ev ® e l b f t r a f c u n b g u r © t n f e h r ä n i u n g ber J ü r g e n e t h e i t g f t r a f e n o. 21. Seg. 1921 in föraft getreten. (Sin leb; +®er ^er ©trafrechtäreform ift bantit bortreg er»

bem e ^ xe ^ininngen beg ©efeßeg fönnen fieij erft allmählich

©elhft Qr machen. SSorfchriften über bie. ©rhöfjung ber Ü fblflr,a^en fn b nach allgemeinen ©runbfäßen erft Bei ber kein ÖDlt ftraí&aren ¡Öanblungen antoenbbar, bie nach

* .^n fra fttre te n be'g ©efeßeg Begangen toorben finb; bie (s OTriften über Tilgung üon ©eíbftrafen burdo freie 2trBeit b t, L i el eb/ ehe fie prattifche Sebeutung erlangen fönnen, öj r f-riah pon 2Iu§führung§bDrj¿hriften borauS. (Sriocift baS S rp 'l e^n geeignetes iOtittel, um bie g lu t ber furgen recf,}2ettgPrafen etngubäntmen, fo mirb baburch ber Straf»

% b §reT°rm ^ ,01t um ^egil:,iü elt ^ er ^ e3 geebnet, metí eä fcleihk ltle^ e^er ntöglich fein mirb, ben Sjottgug ber ber»

i«riisen° ett Sreii)eit§ftrafen ohne übermäßige finangielle Stuf»

Utt3en richtig ju geftalten.

no* ? Er ® n t m u r f be§ ^ j u g e n b g e r i c h t g g c f e ^ e S liegt bemV 0eni9ieichSrat b r r ; er mirb borauSficfitlich in naher Seü töErs.te'l(Dätcig gugehen. ÖB er bort glatt unb fdjneli berabfcf)iebet

^ Ä^eifethgft. Sn ber ©runbfrage, baß bei (Straf 0l' ci»en bie g rage ber Ergieíjung bor ber $rage ber bgr¿jJe “ en SSorrang betbient, ift man feit langem einig;

bie mait am heften ju biefent 3 iele gelangt, gehen Hgeb .fQltultgett auch heute, nach manchen bergcblidfeu ge»

feftett e^ |? ,en Bemühungen, noch auáciitanber. 9iur bet einem Sieh[f tl^ er S eteiligten, auch unter fßreiigabe bem toirb DünfcEjm biegmal mirfltch gum 8U gelangen, 8u tttöglith fein, ben @efe|entmurf unter (Satf) unb g'aci) bo* Über feine SBebeutung Bebarf e8 feiner SBorte;

bie r j .} lnü geftattet, au§ ber S rim inalftatiftif für 1915, SabK frfthienen ift, einige toenige .fahlen angufithren.

bie mpi'll:e 1915 finb megen SSerBccdfeit ober SSergehen gegen JCitet bn,)ä?ef’^ .e int ®eutfd)en 91eid) 68840 ffSerfoncn im , äjeit uiflt <T\* rr« b iä ju 18 fa hren berurteilt toorben. Seim ein»Ö vm-uuciu iUUl bJenij, leo|ta[)I ftehen 35282 ertoachfenen SSerurteiiten nid)t Qtä 29137 Sugeitbliche gegenüber, Beim fdjmecen

lEieBftaljl 5752 ©rmadifenen .fogar 8296 Augenblicke; alfo loeitauS bie 9Jtef)rgaf)i ber tm ^ahte 1915 megen fdjmeren lEiebftahlä Serurteiiten finb Sugenblidje gemefen. ©emtß mirb baä SSerhältniS bon iyugenbiiehen gu ©rmathfenen außer»

orbentlid) ftarf baburch beeinflußt, baß bie ermachfenen Scanner ,im ^ a h re l9 1 5 im gelbe ftanben; aber audf abfolut Betrachtet, finb bie S ahlen ber jugendlichen Verurteilten erfihredenb groß (1914 finb inggefamt 46990, ioegeit einfadjen ‘Siebftahl»

19450, megen fdjmeren Siebftahlä 4938 gugenblidje ber»

u rte ilt morben). § ie r eitern SSunben an unfernt Votfgförper, bie eg fdjleunigft gu heilen gilt, unb bagu fann unb muß ber ©efeßge&er gu feinem Seile Beiträgen.

©inen Vorläufer ber Strafrechtsreform Bilbet fchiießltd) noch ber © n t m u r f e i neg ©e f e ße g g u r 2I n p a f f n n g be§

S t r a f g e f e ^ B u d ) § an bag V e r f a f f u n g g t e d j t . Ser In h a lt ift in ber ?ir. 4 beg UieichS® unb Staatgangeigerg bom 5. galt. 1922 Befanntgege&en morben. Ser ©ntmurf liegt gur Seit bem fReidtgrate bor.

i Slbgefehen boit biefen ©efeßen unb ©efeßentmürfen ragen unter ben ©efdjeljniffen, bie für bie Strafred)t§refotm bon Vebeutung finb, 'Befoitberg fmobor bie Stellungnahme beg . Seutfdjen SuriftentageS, bie Saguitg ber öfterreidjifchen frt»

minaliftifdien Vereinigung unb bag ©rfdjeinen beg erften Setleg beg Vorentmurfg gu einem italienifdien StrafgefeßBud).

Ser S e u t f d j e g u r i f t e n t a g hat (ich in VamBerg m it ber grage ber „StrafBemeffuug nach bem Strafgefeßentrourf 1919" befchäftigt. Stuf ©runb inljaltreidjer Verhanblungeit ift er gu bem Votum gelangt, baß ber ©ntmurf hier l 11 feinen allgemeinen Richtlinien eine Brauchbare ©runblage für bag fünftige Recht aBgiBt; im eingelnen ift eine Retlje bon Snbe»

runggoorfihtägen gum Vefdjluß erhoben morben. Sie Stellung»

nähme beg guriftentageg in ber für bie Reform grunblegenben grage ift für bie ioeiteren SlrBeiten naturgemäß bon befon»

bereut SBert.

Sie ö f i e r t e i d j i f d j e f r t m i n a I i f t i f d ) e V e r » e i i t i g u n g hat tut Dftober b. g . in SBien eine Saguitg ab»

gehalten, bie augfdjließltd). ben beutfehen Strafgefeßentmürfen gemibntet mar. g n einer Reihe bon Vorträgen, an benen ftd)

©eiehrte unb if5raftifer, guriften unb Srgte beteiligt haben, ift ber beutfd)e ©ntmurf bon 1919 unter ben berfc£)iebenften

©efidjtgpuniten erörtert morben. $ u einem gemeinfamen Votum ift eg hieo, c&enfo mie bei ber genacr Sagung ber beutfehen friminalifttfdjen Vereinigung, nidht gefommen; jeber Veridjterftatter ift aBer für feine $erfon gu bem ©rgebnig ge»

langt, baß oorbehaltlich aller ^Bemängelungen tm eingelnen ber beutfdje ©ntmurf als ©attgeg auch ben öfterreidjifdjen

(2)

242

©tßfjere 2Iuffäge

fguriftifcße SBoc^enftfjrift fReformbefTrebungen gugrurtbe gelegt werben Tönne unb fotfe.

©in Weiteres enges Ijufammenwirfen zwifdjen 'Öfterreidj unb Seutfdjlanb ift gefitfjert.

Ser erfte Seit beS i t a l i e n i f d ) en S 3 o r e n t w u r f S , ber in trier ©pradjen Weithin Berbreitet worben ift, ift eine Sat, bie nid)t oßne ©runb 21uffeßen erregt. Sühn unb folgerecht wirb hier ber ©ebanle burdjgefüßrt, bafj eS bie Stufgabe beS Staates ift, bie ©efeßfcßaft Bor fRecßtSbrücßen ju fidjern; an bie ©teße beS ©¿ßulbbegriffS tr itt ber 93egriff ber gefellfdjaftlidjen S3er»

anttoortlidjfeit, ber audj bie ©eifteSiranien ober fonft Slnor»

uiaten unterworfen finb; ©träfe unb ©idjerungSmaßnaßmert geijen in einem gemeinfamen Segriff ber ©anftionen auf;

nidjt nad) moralifdjen SBerturteilen, fonbern nad) ber ©e»

fäßrlicßieit beS SBerbrecßerS ift Slrt unb SRafj ber ©anition ju beftimmen. ©S ift eine felbftäerftänbticße ißftidjt beS Seutfdjen ©trafgefeggeberS, fich m it ber fyrage auSeinanber»

Zufegen, ob bie fjiele, benen unfere ©trafrecßtSreform zuftrebt, hier auf einem befferen unb fidjreren SSege erreicht werben.

Einer eingeßenben Sarlegung meiner Sluffaffung muß id) mid) entgalten; baS Urteit, baS id) gewonnen gäbe, geßt baßin, baß fü r unS tein 2M ajj Befteßt, bie bisherigen SSege ber beutfeßen Strafrechtsreform ¡u oerlaffeit. SaS foß nicht gin»

bern, m it bem fdjönen SSorredjt beS ©efeggeberS bem ita»

liettifchert Entwurf, inSbefonbere für bie StuSgeftaltung ber

>,ficßernben SRafjnahmen", baS zu entnahmen, waS er an

©utem unb fü r unS Sßraudßbarem enthalt.

Sie Qeitfhanne, bie ber f t r it il beS ©ntWurfS Bon 1919 Borbehalten Bleiben foßte, ift abgelaufen. Sie SSoten ber Sänber unb ber fReicßSreffortS finb zum größten Seile ein»

gegangen; fie ftimmen, bei eingehenber S ritif im einzelnen, barin überein, baß an ben ©runbjügen beS ©ntWurfS feft»

Zußalten ift. SaS gleiche 23ilb geigt überwiegenb bie Stuf»

natjme, bie ber ©ntwurf in ber SSiffenfdjaft gefunben hat.

Sem fReidjSjuftizminifterium faßt nunmehr bie Slufgabe zu, baS reiche Sßateriat ju Berarbeiten unb ben a m t l i c h e n

© n t w u r f e i n e s n e u e n b e u t f d j e n © t r a f g e f e g b u c ß S aufzufteßen.

¿ugleid) ift ber © n t w u r f e i n e s © t r a f B o l I z u g S » gefegeS unb eines © i n f ü ß r u n g S g ef et) eS z u bem

© t r a f g e f e g e n t w u r f au Sauarbeiten. Stuf bie ©trafen beS

©trafBoßpgeS hat fich i« neuerer 3 e it i« immer fteigenbem ißlaße bieSlufmerifamfeit ber Öffentlicßfeit gelenft. SnbenSanb»

tagen unb im DteicijStag hat man fid) m it ihnen befcßäftigt; auch in ber SageSpreffe tauchen fie häufiger auf. ©ine gefegtidje, einheitliche fRegelitng biefeS ©ebiets ift bringenb zu wünfeßen.

©ine Unterlage ift burd) ben ©ntwurf beS SBereinS ber ©traf»

anftaltsbeamten gefcßaffen (SSI. für ©efängniSfunbe 23b. 47

©onberßefteA unb B [1913]); auf ihr wirb weiterzubauen fein. SSießeidjt gelingt eS, bie ©rgebniffe ber Slrbett wenig»

ftenS zu einem Seile, etwa in ©eftalt einer SSerBoßfommnung ber im iyaßre 1897 im 33unbeSrat Bereinbarten ©runbfäge über ben SSoßgug gerichtlich eriannter ffreißeitsftrafen (3231.

1897, 308) fdjon Bor bem Qnirafttreten beS neuen ©traf»

gefegbucßS unb eines ©trafOottzugSgefegeS praftifd) nugbar ju machen.

Stuf bem ©ebiete beS © t r a f B e r f a ß r e n S ift eS nad) bem Sturm , ben ber ©ntwurf eines ©efegeS über ben fRedjtS»

gang in ©traffadjett feinergett entfeffelt hat, einftweilen ftiß geworben. Sie Sluffaffung, baß juerft bie ßteform beS rnate»

rießen ©trafredjtS §u ©nbe ju führen fei, hat gefiegt; nad) bem ©taube, ben bie Strafrechtsreform ingwifeßen erreicht hat, ift fie nunmehr gewiß berechtigt.

SlnberS fleht eS m it ber O r g a n i f a t i o n b e r © t r a f » gerießte. ipier brängen bie Singe einer Söfung entgegen.

Sie 3'ele liegen ila r : Surdjführung ber ©djöffeitgeridjtS»

Berfaffung für bie Bisherigen ©traffammerfachen unb ©in»

fügrung ber 23erufung in ben ©adfen, in benen fegt in erftec Qnftanj bie ©traffammern urteilen. Sanebeit ftegen baS S]3ro»

blem einer gleichmäßigen öeranUehimg aßer SolfSfreife ju r Dledjtihrechung in ©traffadjen unb bie grage, ob nidft auf bem SBege ber Segentralifation, ben baS ©efeg ^ur ©ntlaftung ber ©eridfte B. 11. ßltärg 1921 eingefchlagen hat, weiter fort»

gufchreiten ift. SaS fReichSjuftiäminifterium hat im ©pät»

fommer B. (5. bie 2lbfid)t angelünbigt, biefe fragen 31t orbnen;

entfpred)enbe 23orfd)läge liegen gurgeit ben Säubern 3110 fßrüfung Bor.

@S fei m ir geftattet, 311m ©dfluf; nod) einige 3 ahleit anjufüßren, auS benen fieß ergibt, welche auferorbentifeße fRoße bie ©trafrecßtspflege in ' unferem SSolFSleben fpielt.

21uS ber ©efcßäftSüberfidit für baS 3aßr 1920, bie in fßr. 46 beS fßrSSÜRSI. B. 9. Sej. 1921 (©. 602 ff.) Beröffentlicßt wor^

ben ift, ergibt fiel) folgenbeS 23ilb: S3ei ben ^ImtSgericßtcn finb bie Einträge auf ©rlag Bon ©trafbefeßlen (mit SluSnaßnte ber garftbiebfiahlSfachen) Bon 392089 (1919) auf 55928»

(1920), bie -ffriBatllagefachen Bon 63843 (1919) auf 105528 (1920), bie ¡gauptBerßanblungen Bon 300601 (1919) aul 510103 (1920) geffiegen. 23ei ben Sanbgeridjten finb bte Slngeigefadfen Bon 1384 234 (1919) auf 1781217 (1920) hinaufgegangen. Siefe 3aßlen betreffen nur baS großer © ^ biete beraubte Sattb ißreufjen; fie Taffen aße ©traffadjeIt aufer 23etracßt, bie burd) polizeiliche ©trafBerfügung obeg bureß ©trafbefigeibe ber 23erwaItungSbehörben ißre ©rleb^

gung gefunben haben. iOiittionen Bon ©traffadjen befdjäftigea fomit jährlich bie 23eßörben; Biele Sgunberttaufenbe treten jährlich Bon ben Unbeftraften 311 ben 23eftraften hinüber.

Seutlicßer als aße SBorft zeigen biefe 3 abtetU trieBiel baran gelegen ift, bafj w ir zu einer befriebigenben ©eflaltimg unferer

©trafgericßtSBerfaffung tommen. 3 uGteid) aber enthalten bie 3aßlen einen Haren 23ewciS bafür, welcßeit ©rab bie Sgßper"

tropßie unfereS ©trafredjtS nad) unb nach erreicht ßat, unb bie feßarfe SOtaßnung, m it bem 'SluSfcßütten immer neuer ©traß broßungen enblidj ©cßlufj zu maeßen unb bie Borßanbenen

©trafbroßnngen auf baS red)te 2Rag zurüdzufüßren.

S ie © f m f f a f .

(4. STbfcl)nitt beS 2 IIlg e m e in e n Sei leS beS © n t wur f e S Zu einem Seut fcßen ©trafgefegbueß.

§§ 10— 22 ©. 1919.)

S3on DbcrreiißSanwalt D r. © b e rm a p e r, Seipäig.

Ser uierte Stbfcßnitt beS Slßgemcinen SeileS trägt bie Biefleicßt nießt ganz zutreffenbe Überfcßrift: bie ©traftat, unb beßanbelt in ben §§ 10—15 bie $rage ber ©djulb, SSorfaß/

gaßrläffigfeit, Ir rtu m , in § 16 bie LtnterlaffungS», in § 1 1 bie ©rfolgSbeliite, in §§ 18, 19 bie SurecßnungSfäßigfeit, ül

§ 20 bie objcftiBe fRe^tSWibrigieit, in ben §§ 21, 22 ßtot»

weßr, fRotftanb unb Siotßilfe. ©egen biefe ©ßftematif werben meßrfacß 23eben!en erhoben, inSbefonbere Bon S f o ß i r a u f a ) in feinem in ber ©djweizerifdjen 3 eitfcßrift für ©trafreeßt 1921

©. 156 ff. erfeßienenen üluffag über bie ©traftat im ©. l ^ unb Bon © e r l a n b in feinen SEritifcßen 23emer!ungen zum Slßgemeinen Seile, 23ebenfen, bie nießt Bon ber iganb zu weifen finb, aber nidjt nur auf fßftematifcßem ©ebiete liegen, fott*

bern eng zufammenßängen m it ber 23egriffSbeftimmung ber

©cßulb. SaS geltenbe jRecßt ßat fich befanntlidß im 2tß gf meinen Seile Bon allen SBegriffSbeftimmungen mögtießft frei»

gehalten, inSbefonbere ßat eS bie ©runblage beS ©trafredjtS»

bie @d)ulb, Bon ber 23eftimmnng über ben I r r t u m in § abgefeßen, ganz ber SSHffenfcßaft urtb fRedjtfprecßung übem laffen. ©S mag ja an fidji zweifelhaft fein, ob unb wiemeu eS fich empfiehlt, in ein ©efegbucßi aßgemeine, zumal uim ftrittene 23egriffSbcftimmungen aufzuneßmen unb bamit fern Zulegen, unb wie feßwierig unb gefährlich bieS ift, zeigt fw fdjon glcid) bei bem 23erfud), ,beu böegriff ber @d)itlb 311 bc^

ftimmen. Srogbem wirb fich e’n moberneS ©trafgefegbueß bc1 l’litfgabe foldjer 23egriffSbeftimmung nießt Böllig entziehen (öm nen, wie aueß. bie neueren auSlänbifcßen Entwürfe beweifem unb eS ßat beSßalb fdjon ber 2S©. unb »ißm folgenb ber $&'•

unb ber ©. 19 foldje 23egriffSbcftimmung Berfucßt.

§ 10 fagt: © t r a f b a r i f t n u r , w e r f d > u l b ß ö f t ß a n b e l t , unb fäßrt im 21bf. 2 fort: f c ß u l b ß a f t ß a n b e l t ' mer beit S a t b e f t a n b e i n e r f t r a f b a r e n § a n b l u B 9 B o r f ä g l i d j o b e r f a ß r t ä f f i g ö e r w i r f l i d ß t uttb 3 e i t ber S a t z u r e c h n u n g s f ä h i g ift. SRit bem 21bf-

„S tra fb a r ift nur, wer fcßulbßaft ßanbelt" befennt fid) ber auSbrüdticß zunt ©runbfag ber ©djnlbßaftung, ber ja wefentliißen fdjon biSßer baS geltenbe fRed)t beßerrfd)!, intruct»

ßin aber für Übertretungen nießt überaß unbeftritten ift. S « i®

Sluffteßung beS ©ruubfageS: „Seine ©träfe oßne ©d)ulb^

wirb baS fogenannte gormalbelift auSgeräumt, ein unteu0(

barer gortßßritt. ^5ün 3 0 ß»' unb ©teucröelifte hatte bie So'1]) m iffion einen SBorbcßalt im ©. Befdjioffen. Siegt ift gier b' fR2(bgO. B. 13. Scz- 1920 maßgebenb.

(3)

©rötere Sluffäße 243 51. 5T

S<%g. 1922 §eft 5]

o r 't f ^ er “ • ^Xbfoij be! § 1 0 oerfußt bic Seftlegung be! Be®

r ® ^ u®' w^em er fugt: ©ßulbßaft ßanbelt, wer ben Istr e tan^ ™ter ftT-'afbaren Spanblung Oorfäßlid) ober fai»r=

r 8en öiefe Saffuttg wirb Dort üerfßiebenen ©eitert, fo ßoßi ® Bh ® e t I i n b , o. Spi ppel (ogl. fjc itfß r. f. ©trBSB.

fiih' p . ® - 404 ff.), ber Borwurf erßoben, bie ßureßnungl®

tenS C’t towrbe *Her 8unt Beftanbteil ber © ßulb gemaßt, wäß®

{.• ,ö J}e berett ©runblage ober Boraulfeßung fei, e! werbe b *■ ^ß w lb unb gureßnunglfäßigfeii in unguläffiger SBeife ttirr f1Cn^ ' Beßauptung, bag bie 3 ure^nnng3fäi)igfeit mQü Beftanbteil ber ©ßulb, fortbern beren ©runblage ober

" ptauäfe^ung ift, ift richtig. Qcf) glaube, baß auß ber @.

e: ne“ attberen ©tanbpunft eintießmen wodte, unb baß nteßr 0 ..t^ ei:greifen in ber Raffung a ll ein Berfemten bei Be®

? ltp borliegt. Der 31®. ßatte fiel) in § 58 barauf befßrönft, v, ta8en; ©trafbar ift nur, wer fßulbßaft ßanbelt; fcßulbßaft ftlf ?t, it’er entweber Oorfäßlid) ober .faßrläffig ßanbelt, ßatte

®rrti" 1 Sureßnunglfäßigfeit an biefer ©teile überßaupt feine Bef snung 9etait- ©egen biefe Raffung mürben allbalb, in!»

5eJ. . ere oon B i n b i n g , bie [ßwerften Borwürfe erljobetr, rät 111 „feiner temperamentüoden Sßeife erflärte, bie ©ßain®

n j. müffe einem in ! © efißt fteigen, wenn man einen folßen ber n 1 ^ e‘ Borfäßlid) forme jebergeit auß ber ©eifteltranfe, Bor ^ tt8ureßnunglfäßige ßanbeln, unb boß benfe niemanb feßnlbßaftel iganbeln gur Saft gu legen. D ie l ift folßer Siuffaffrtng ftanb aber and) bie gaffung bei boe' ?e' ne§ft>egl entgegen, benn er wollte ja feinelWegl fagen, Batrhr 6r ber üorfäßlicß ober faßrläffig ßanbelt, fßulbßaft oli« Ie' l"onbern nur, baß niemanb fcßulbßaft ßanbeln tonne, üb r b01:fäßlid} ober faßrläffig gu ßanbeln. Der Si@. ßat el eeßaupt oermicben, Oon fßutbßaftem ßanbeln gu fpreßen;

u - la9t in § 1 6 : ©trafbar ift nur, wer üorfäßlicß ober faßt»

b ßanbelt. Der ß9 wollte flarer gum Slulbrucf bringen, g l e§ fieß ßier gleicßijeitig barum ßanble, ben Begriff ber

® r s ■ beftimmen, wollte aber äßnlicßien Borwürfen, Wie o j b i n g erßoben ßat, entgeßen unb erwäßnte noß bie qe et5,nun9bfäßigfeit. Dabei wäre el, Wal, glaube icß, gu=

taäm/n Serben muß, forrefter geWefen, ftatt ber in § 10 ge»

®cß m ^ affun0 : „© trafbar ift nur, wer fcßulbßaft ßanbelt.

Irjj^b Ü a ft ßanbelt, wer ben Datbeftanb einer ftrafbaren §anb»

Seit bor^ | i i |ß ober faßrläffig öermirfiicßt unb ju r B eü ber äur J u.retßnunglfäßig ift,“ jn fagen: ©trafbar ift nur, wer b>ie re ^ ^er ^ at äurecßnunglfäßig ift unb fcßulbßaft ßanbelt, Sttfnic^et-1acß el oorgefcßlagen ßat, bann aber nießt fort»

fäfelirrelt: ®<ßulbßaft ßanbelt, wer ben Datbeftanb ufw. Oor»

©afe1^ fa^wläffig üerwirfließt, fonft fönnten gegen biefert f0tlf ' toenn er aßein gelefen wirb, wieber biefelben SSorwürfe girt'ton, wie S 3 i n b i n g fie erßoben ßat, fonbern, um bie Be®

8»nt Qurecßnunglfäßtgeu ßerguftellen, gu fagen:

be«f l0baft ßanbelt er, wenn er ufw. SJiait tonnte aueß barait äutaff1' ® ori: //f^ulbßaft“ , ebenfo wie im ff®, gang weg®

JUr ott. unb bie g affUIt9 8U wäßlen: „© trafbar ift nur ber t i j e '1™ _ber Dat ßurecßnunglfäßige, ber ben Datbeftanb l i * t ’ 'Bfafbaren §anblung Oorfäßlid) ober faßrläffig oerwirf®

^itfitr- 111 e'uen wie im anberen ff-aß wären bamit aueß bie

§ in fü r ben fßftematifcßen Slufbau gegeben: 3 unäcßft Stecf.1 bfttm bie §§ 18, 19, fobann bie auf bie objeftioe iß /^totbrigfeit fidj begießenben Beftimmungen §§ 20, 21, 22, ließpa tttfwlaffung), unb nun bie Beftimmungen über Dorfäß»

f “ ßoläfiige3 §anbeln §§ 11—15 unb § 17 (Er®

ßteif,'0 ? bleibe bei meinen Erörterungen pitäcßft bei ber 8tifflb ft? e be§ ®- 19- 0tbt 'in § 11 Stbf. 1 eine Be®

bei Borfaßel, unb gwar gunäcßft bei fog.

Beit ’ dlrectus“ , ütbetn er fagt: „ B o r f ä ß l ü ß ßan®

i un n ben D a t b e f t a n b b e r f t r a f b a r e n & attb®

« « m s s i f ^ u n ß StB 111 e n o er w i r flie ß t.“ Die

^ mmuif 8 fließt im Sinflang m it ben fiommiffionl®

btu^ unb m it ber IRecßtfOrecßuna unb brinat sum 9tu§®Becßtfprecßung unb bringt gum 8tnl®

i ° er bi(f'V nur hbrgefteüte folgen gewollt feilt tonnen, baß s nä Qrr . orfteßung bei D äterl oon ber Bebeutitng feine!

bUrcß b. et» uießt genügt, fonbern ber SSiße ßingutrelen muß, j?l to irfiL ® anbiung ben m it ©träfe bebroßten Datbeftanb gu

¿toectu« k?. 0®eaffcßr. ©. 21, 22). Beben biefem fog. Dolips

^ b e n t « 7 l mert b n ® -19 »n § 11 2lbf. 1, 2. $ a l6faß ben feie a I o o l u S baßin, baß „ b e r D ä t e r . b i e B e r w i r f ®

^ l t i pSDeJ D a t b e f t a n b e ! g w a r n u r f ü r nt ögl i cß

°eß f ü r ben S’ a H b er B e r w i r f l i c ß u n g m i t

i ß r e i n o e r [ t a u b e n if t . “ 9Iueß ßier entfprießt bie Raffung ben ¡Sfommiffionlbefcßlüffett unb ber fRecßtfprecßung. Berfeßlt war bie Definition bei Eüentualbolu! im B@., ber in §59 9lbf. 2 lebiglicß auf ba! „fyürmöglicßßalten“ abfteßte, oßne bie 'Bißigung, ba! Einöerftänbni!, gu oerlangen. B u r babureß, baß biefe! ßingutritt, wirb bie Slbgrengung bei ©oentualbolu!

Oon ber bewußten g-aßrläffigfeit moglicß: ©owoßl ber m it

©üentualbolul wie ber bewußt faßrläffig §anbelnbe reeßnet m it ber Btöglicßfeit ber Berwirflicßung bei Datbeftanbel, wäßrenb aber ber erftere bie Berwirflicßung bei Datbeftanbe!

m it in Sauf neßmen wiß, m it ißr einüerffanben ift, oerläßt fieß leßterer leicßtfinnigerweife barauf, baß ließ tro | feine!

faßrläffigen _§anbeln§ ober Unterlaffen! ber Datbeftanb nießt oerwirflicßen werbe, . © e r l a u b ertlärt e! für unmöglicß, im eoentueßen Borfaß ebenfüß! ein SSiffen unb SSoßen gu er®

Mieten, benn ba! bloße gurmögiicßßalten unb ba! 3n^auf*

neßmen fei etwa! anbere! a ll ba! SBoßen; man ßätte belßalb ßier feiner SBeinung naeß oon ber Borfteßungltßeorie fonfe®

quent aulgeßen faßen, gcß ßalte biefen EinWanb nießt für begrünbet; ber Begriff bei ©oentualbolu! ift in ber Beißt»

fprecßnng feit Qaßren bermaßen feftgelegt, baß bie Begriff!»

beftimmung im ©efeß, bie berjenigen ber Becßtfprecßung ent®

fprießt, faum Bebenfen unterliegen bürfte. Begrünbeter er»

feßeint ber ©inwanb, ben SBacß in ber D © tf3 - 1921 ©. 71 maeßt, inbem er barauf ßinweift, baß bie Berbinbung bei erften unb gWeiten ügatbfaße! in § 1 bureß. „ober“ ben ©üentual»

bolu! a ll einen foorbinierten Begriff gegenüber bem Dolus directus erfeßeinen laffe, wäßrenb er nur ein ©pegialfall, eine Unterart bei Borfaße! a l! be! SBiffen! unb Sßoßen! ber Deliftlmerfmale fei. Diefe'» Bebenfen tönnte woßt babureß;

aulgeräumt werben, baß in § 11 nad) geftlegung be! B egriff!

be! bireften Borfaße! fortgefaßren w irb: „Borjaß liegt aueß bann üor, wenn ber Däter ufw.“ , wie bie! fdjon in ber, Sommiffion beantragt War unb aueß jeßt wieber bon o. § i p ® p e l (f)eitfd;r. f. ©trBSB. 1921 ©. 429) oertreten wirb.

BeOor iß auf § 11 3tBf. 2 eingeße, ber auf! engfte m it ber Begelung ber Srrtum lfrage gufammenßängt, fei uoeß er®

wäßnt, baß ber @. gwei weitere Unterarten be! Bcrfaße! an®

füßrt: w i f f e n t l i c ß e ! unb a b f i ß t l i d ) e ! §anbefn (§13).

SBo gur Berwirflicßung eine! Datbeffanbe! biretter D otu!

geforbert wirb, fprießt ber ©ntWurf Oon Sßlffentlicßfeit unb gibt bamit gleichzeitig gu erfennen, baß in foldjen g M e n

©Oentualbolu! nidjt genügt. . Der Siulbrud „w iffe n tliß “ fenn®

geießnet ja aHerbing! nur ba! Sffilffen, n iß t aueß ba! banebeit grttn Borfaß geßörige SBollen; angefeßt! ber gefeßlißen Be®

grifflbeftimmung be! Borfaßel, bie ba! aBoden entßält, er®

fßien jeboß ber Stulbrud „w iffc n tliß “ fü r ben biretten D otu!

ltnbebenfliß, „ S l b f i ß t t i d j “ ßanbelt naß § 13 Stbf. 2 ©.19 ber, „ b e m e ! b a r a u f a n f o m m t , e i n e n © r f o t g , ber i m © e f e ß b e g e i ß n e t i f t , ß e r b e i g u f ü ß r e n “ . 9B. ©.

ift e! entfßieben gu begrüßen, baß ber ©. m it bem Durß®

einanber, ,ba! im geltenden Beßte ß in fiß tliß ber Slulbrüde:

„üo rfäß liß “ , „W iffentliß“ , „a b fiß tliß “ ßerrfßt, aufräumt;

ba! geltenbe Beßt gebeaußt biefe Slulbrüde w aßltol; halb foll „oorfäß liß “ nur ben bireften D o lu l, bann Wieber „Wif®

[entließ“ auß ben ©oentualbolu! bebeuten, an anberer ©teile

„ a b fiß tliß " n iß t meßr a ll ben Dolus directus. Diefe Un®

ttarßeiten befeitigt ber @. 3 1TC!feißaft tonn man allerbing!

fein, »b bie Begrifflbeftimmung be! abfißttißen ßanbeln! eine befonber! gliiditße ift, unb ob e! über ben bireften Borfaß ßinan! überßaupt noeß einer befouberen Borfaßart beburfte.

Die guffimg beg § 13 gtbf. 2 w ill m it ber Begrifflbeftimmung be! „a b fid jtiiß §anbeln!" bic ‘Jüde beden, üt beiten ber Dcter ben betreffenben ©rfolg um feiner fetbft widen ober a ll W ittel gum fjwecE erftrebte. Siegt ßier W irfliß ein wefent®

liß e r Unterfdjieb üor gegenüber bem-bireften D o lu l? Sommt e§ n iß t auß ßier bem Däter faft in adelt Süden barauf an, ben in Betraßt fommenben ©rfolg ßerbeigufüßren? ©ßärfer abgegrengt würbe ber Begriff gegenüber bem bireften D o lu l, Wenn man bie S r a n f e f ß e Sorme.^ ioäßlen würbe: abfißt®

liß ßanbelt ber Däter, wenn er fieß burß bie Borfteduttg eine! gewiffen burß bie §anblung gu erreißenben Erfolge!

ßat beftimmen laffen. ©0 and) © e r l a u b in ben frttifdjen Bewertungen ©. 15

Der ©. oerwenbet auß noß einige anbere 2lu!brücfe, bie bie D en tfß rift (©. 26) — ob m it Beßt, fann baßingeftedt bleiben — a ll Unterarten be! Borfaßel begeißnet, fo bie ülu!»

örüde: „ b ö s w i l l i g " , „ b o l ß a f t " „ m i t Ü b e r l e g u n g " , 31*

(4)

244 ©rötere 5iuffä|e

[guriftcfdje SSodjenfdfjdR

,,f r e s e n t í i dj", „ a r g t i f t i g " . Siefe begriffe inx Sttííge®

meinen Seite zu erörtern, beftanb wohl iaum ein Bebürfnü.

S ie Begriff!beftimmung bet g a l j r l ä f f i g f e i t fdjtie^t fidj im wefentlidjen an bie ¿Redjtfpredjung an unb Bringt bie beiben garmen bet b e l a u b t e n unb ber u n b e w u ß t e n gaf)r®

läffigfeit fia r zum 2Iu!brucl. ¿Bedangt wirb fahrläffige! ¡gan®

beln, ¿8orau!fehbarleit unb urfäcijiicljer gujammenhang. gapr®

läffig hanbelt nach § 14 , roer b ie i B o r f i d j t a u ß e r a d j t l ä ß t , §u b e r er n a ch ben U m f t a t i b e n u n b n a d j f e i n e n p e r f ö n l i d j e n B e r i j ä l t n i f f e n ü e r p f l i d j t e t u n b int®

ft a n b e i ft. gutreffenb itebt bie S enffdjrift S. 26 herüor, baß e! ntcf)t genügt, baß ber Säter überhaupt bie burdj bie ©adj®

läge gebotene ©orgfaít üernadjiäiiigt hat, baß üielmeljr weiter erforberlic^ ift, baß ihm bie Beobachtung biefer (Sorgfalt im

©ínzeífaííe nach feinen perfönlichen gähigfeiten unb ¿Ber®

ijäitniffen zugemutet toetbett fonnte. U n b e w u ß t e galjr®

läffigfeit liegt oor, toenn ber Säter infolge feiner ¿Radjläffig®

feit überhaupt nidjt üorau!fieht, bah fein Sun ben Satbeftanb einer ftrafbaren iganblung üerwirflidjen fönne, b e w u ß t e , wenn er zwar bie Berwirflidjung be! Satbeftanb! für möglich hält, aber infolge feiner UnDorfidjtigfeit barauf üertraut, baß biefe golge nicht eintreten werbe. S a rin eben liegt ber im

©. fd^arf abgegrenzte Unterfchieb zwifdjen ber bewußten galjr®

läffigfeit unb bem ©üentuaíboíu!, bah ber Sätet in beiben gallen ¿war bie ¿Berwirflidjung be! Satbeftanb! fü r möglid) hält, bei ber bewußten gaijriäfiigfeit aber leidjtfinnigerweife barauf üertraut, bah biefe a l! möglich erfannte golge nidjt eintritt, beim ©üentuaíboíu! bagegen m it ihrem a l! möglich erfannten © in tritt einoerftanben ift, bie Sat alfo auch für ben g atl, bah biefe golge eintritt, w ill unb begeht.

S a ! geltenbe ¿Recht läßt Jjäufig gweifel barüber, bei Welchen Satbeftänben o o r f ä ß l t d j e ! í g a n b e l n sur ©traf®

barfeit üerlangt wirb, bei welchen fdjon f a h r l ä f f i g e ! igan®

b e l n genügt. ¿Dian hat in ber ¿Reget angenommen, baß, wo ba! ©efej) nicht! Befonbere! fagt, öorfä^lidjes iganbeln üer®

langt wirb unb bah fahrläffige! nur bann au!rcid)t, wenn fidj bie! au! bem gwecf unb gufamntculjang ber B o rftfjrift ergibt.

Sb unb wann leßtere! ber g a ll ift, war jeboch häufig felgr zweifelhaft, unb e! ift erfreulidj, bah ber ©. §ier eine fiare

¿RedjtÜage fdjafft, indem er im § 15 fagt, bah, wo ba! ©efeß nicht! anbere! beftimmt, üürfa|itdje! ¿Qanbeln zur ©trafbar®

feit erforberlid) unb bah fahrläffige! ¡ganbeln nur ftrafbar ift, wenn ba! ©efeß e! au!brüdlidj m it ©träfe bebroht. SRit ¿Rüd®

fidjt auf biefe Beftimmung war e! icberflüffig, im befottberen Seil überall ba, wo p r ©trafbarfeit ¿Borfaß fc^lechihin ge®

forbert wirb, eine ©djulbform anzugeben; wo ba! ©efeß über bie ©chulbform n id jt! fagt, wirb üorfäglidje! iganbeln Der®

langt; foll fahrläffige! iganbeln beftraft werben, fo wirb bie

©djulbform jebe!mal au!brüdlich herüorgehoben. Umgefefjrt liegt bie ©adje bei ben Übertretungen (§ 407); I>ier genügt überall fahrläffige! Sganbetn p r ©trafbarfeit, foweit ba! ©efeß nidjt ¿Borfaß erforbert.

©ine burdjgreifenbe Anbetung unb unzweifelhafte ¿Ber®

befferung bringt ber ©. auf bem ©ebiete ber © r f o l g ! ® h a f t u n g . ¿Rad) ber ¿Redjtfpredjung greift in gallen, in benett ba! ©efeß Dorfdireibt, bah unter ¿Richtanwenbung be! orbent®

lidien Strafrahmen! eine fdjwerere ©träfe eintreten foll, Wenn bie S at beftimmt bezeidjnete fdjwere golgeit gehabt hat, ber fdjwerere ©trafrahmen auch bann ¿ßlaß, wenn ber Säter biefe fdjweren golgen Weber in feinen ¿Borfajj aufgenommen hatte, noch auch fie nur a l! mögliche oorau!feßen fonnte, wenn alfo Dom ©tanbpunfte be! S äter! au! ber fdjwerere ©rfolg a l!

reiner g u fa ll erfdjien. ¿Dtit biefer Qufatlüjaftung bricht ber ©.

©r läht ben Säter n ur bann für berartige ftraffdjiärfenbe golgen haften, wenn er fie wenigsten! a l! möglldj Dorau!®

fehen fonnte. © ! muh alfo ein gewiffe! ¿Berfdjuíben be! Säter!

Dorliegen unb ba! ¿Kinbeftmaß biefe! ¿Berfchuíben! bilbet eben bie erwähnte 58orau!feljbarfeit

gm ¿Rahmen ber ©djulb ift, abgefeljen Don ber bie ¿Bor®

au!fe|ung ber Sdjulb bilbenben 3urechnung!fähigfeit, noch bie grage be! g r r t u m ! zu befjanbeln, wohl eine ber fdjwierigften unb am fchwerften lösbaren, geh fd)icfe Dorau!, bah id) weit baüon entfernt bin ju glauben, bem ©. fei trog Dielfacher reblidfer Bemühungen bie Söfung biefer grage reftlo! unb Dollauf befriebigenb gelungen. S o h i r a u f c f ) fagt: „ © ! ift m ir zweifelhaft, ob ein in bie SRhftenen ber grrtumüehre nicht ©ingeweiljter bie Beftimmungen be! @. über ben g rrtu rn

§§ 11 21bf. 2, 12 überhaupt Derfteht. ©anz fo fdjiimnt ift bie '©adíe übrigen! nidft, wie üielleicljt au! ben weiteren 2tu!®

füljrungen zu erfennen ift. Betradjten Wir zunädfft bie ¿Rege®“

lung be! g rrtu n t! im geltenben ¿Red)t. S a ! ©t@B. be®

fchäftigt fid) m it ber grage lebigiicf) im § 59. Sie ¿Red)d fprechung be! ¿R®., ber fich auch ba! ¿R@. angefdjloffen hfli' unterfdjeibet hier zwifdjen tatfädjlichem unb redjtlidfem grrtunt uno innerhalb be! lehteren zwifhen ftrafrechtlicfjem unb nidit”

ftrafredftlichem. Ser tatfächltche g rrtu m foll ben ¿Borfah au!®

fhliehen, unb ihm Wirb in biefer ¿ÜBirfung gleichgeftellt ber g rrtu m über nichtftrafrecl)tliche ¿Red)t!fähe, in!befonbere folcfje be! öffentlichen unb bürgerlichen ¿Recht!, bagegen wirb beW g rrtu rn über ftrafrechtliche ¿Red)t!fähe, bem fog. ©trafredjt!®

irrtum , eine Dorfahau!f^liehenbe ¿SHrfung nicht zuerfanut

¿Kier alfo über eine Satfadfe ober einen ¿Re^t!fah be! Bürger®

liehen ober öffentlichen ¿Rechte! ir r t unb infolgebeffen einen du fl gefe^IicEjen Satbeftanb gehörigen Satumftanb nicht fennt, i}on^

beit nicht Dorfä|lich unb ift, toenn bie S at nur a l! oorfähli<he beftraft wirb, ftraffrei, mag fein g rrtu m audj auf noch f°

grobem ¿Berfdjulben beruhen, g ft fahrläffige Begehung ftraf®

bar, fo wirb er, wenn ber g rrtu n t fahrläffig Derfd)ulbet ift, wegen fahrlüffiger Begehung beftraft. g r r t bagegen ber Säter über einen ftrafrechtlid)en ¿Recht!fah unb glaubt er be!halb ben Satbeftanb nicht zu Derwirllidien, fo fd^Ueht biefer fog. ftraf®

redjtlidfe g rrtu m ben ¿Borfah nicht au!, ber grrenbe wirb fn behanbelt, a l! wenn er ben Satbeftanb m it SBiffen unb Sßillen Derwirflidht, a l! wenn er uorfäfjlid) gehanbelt hatte, wirb alf°

m it ber Dollen ©träfe be! üorfäglich ¡ganbelnben geahnbet, mag fein g rrtu m auch n o ^ fo entfchulbbar gewefen fein- Siefe Dom ¿R®. ftet! feftgehaltene 2Iu!(egung be! § 59 St©fp- würbe Don jeher im Schrifttum m it ¿Redjt heftig befämpft- Qunächft ift bie ©renze zwifdjen ftrafrechdid)em unb nicht®' ftrafrechtlichem g rrtu m iaum zu Z^hen, w a! auch bie ¿8 e®

grüttbung zum ¿8 ©., obwohl biefer noch an ber Unterfcheibunfl ZWifdjen ftrafredjtlidjem unb nichtftrafredjtlidjem g rrtu m feft®

hält, zugibt. © ! fommt ba§u, bah bie ¿Redjtfprechung ben S rei! be! ftrafrechtlichen g rrtu m ! überau! loeit au!gebehn|

hat, inbem fie eine DJtenge Don Begriffen, bie oljne gweifd an fid) zi°ü® ober öffentlid)®rechtlid)er Diatur finb, um be!®

willen a l! Begriffe be! Strafrecht! erflärt, weil fie in eineW ftrafrechtlichen Satbeftanbe Berwenbung gefunben haben unb fo in ba! ©trafred)t aufgenommen Worben finb. Siefe ¿Recht®

fprechung führt aber aud) zu ©rgebniffen, bie bem gefunben

¿Redjt!empfinben burdjau! wiberfpredjen. © ! fann unb wirb häufig ber g a lt eintreten, baff oerfchiebene gnftanzen über bce SJluÜeguitg eine! int Satbeftanbe oerwenbetett ¿Red)t!begriffe'- btcrd)au! oerfchiebener ¿Oteinung finb. Sie eine gnftanz tritt üielleidjt ber Stuffaffung unb 21u!legung be! Säter! bei, bie nächsthöhere gnftanz bezeichnet biefe 2lu!legung a l! falfd); Ja e! ift fehr Wol)l bentbar, baß oerfchiebene ©enate be! ¿n®- ben Begriff oerfchieben auüegen unb erft burd) eine fßlenar®

entfd)eibung beffen Bebeutung enbgültig feftgelegt wirb, ©nt®

fpricht biefe 2tu!legung zufällig nicht berjettigen, bie iijr be1 Säter gegeben hat, fo fann er {ich auf feine irrige 2tu!legun0 unb feine barauf beruhenbe Unfenntni! eine! Satumftanbf^

nicht berufen; er wirb fo angefeljen, a l! hätte er beit zw eif^

haften ¿Recht!Begriff ridjtig, b. h- fo Wie bie zulept entfeheiben^

gnftanz au!gelegt, alfo in Doller fienntni! be! ¿¡Sorhanbenfetni’

ber einzelnen Satumftänbe ben Satbeftanb oerwirllicht, fona®

oorfählich gehanbelt. Ser ¿8©. lomtte fich, wie benterft, now nidjt entfchliehen, ben unhaltbaren llnterfdjieb zwifdjen ftral®

rechtlichem unb nid)tftrafrechtlidjem g rrtu m aufzugeben un audj bie Sfommiffion hielt in erfter Sefung noch baran fei1:

©rft in ber zweiten Seficng Würbe bamit aufgeräumt, unb babf blieb e! audj im ©. Don 1919. h ie rin allein fdjon liegt el^

gewaltiger g o rtfd jritt unb eine entfehiebene ¿Berbefferung g e fl^

über bem geltenben ¿Red>te ober üieiieidjt ridjtiger gegenüb1e ber 9Xu!legung, bie e! in ftänbiger ¿Rechtfpred)uug gefunbe hat. Ser ©. fteht nunmehr in ber grrtum !frage auf folgenbe1

©tanbpunit: „geber g rrtu nt, mag er tatfächlicher ober rea) lieber 2Irt fein, Derfchulbet ober nicfjtüerfcfjuibet, ber fich 01 ein Satbeftanb!merlmal bezieht, fcEjließt ben ¿Borfajs a u!,J' ‘ a. SB.: SB er infolge irgendwelchen oerfdjulbeten ober n w oerfdjulbeten g rrtu m ! ein zum gefe^licfjen Satbeftanb Ö hörige! Satbeftanb!merftnal, mag e! tatfädjlidjer, mag rechtlicher ¿Ratur fein, a l! nid)t Dorhattben annimmt, hflItCl„s nicht üorfä|.Iich." ¿Sährenb alfo büher nur ber tatfäd)lid)e Vj ber auf ©ä£e be! öffentlichen ober bürgerlichen 5Red)t! t1 beziehenbe g rrtu m ben ¿Borfajj au!fch'Io|, w irit in jeber ein Satbeftanb!merfmal betreffenbe g rrtu m , alfo au ber büljer fog. ©trafredjtürrtum Dorfa^auSfdjfießcnb. x

(5)

245

^_S ai)rg. 1922 §eft 5]

©röfjexe Sluffä^e

, eutct gegenüber bem geltenden ¡RedjtSpftanbe, tote ihn

^ tn tgiten§ bie ¡Redjtffiredjung feftgeiegt bot, einen mefentlidjen unb eS ift nicht richtig, Wenn SS ach in der ¡SStf).

. . / behängtet, ber Sag: „e rro r juris nocet“ gelte nach

¡j,e bor. ¡föäljrenb p r $eit j. ¡8 . berjenige als üorfägiidC) hart»

a rtr erac^ ict wirb, ber fid) in einem g rrtu n t über bie an»

aeohj) ftrofredEjtlid^ett begriffe beg SaufmannS, ber ¡Bilanz, ber («nben (Sache ufm. befinbet unb infolgebeffen glaubt, biefe atbeftanbgmerfmale feien nicht gegeben, befeitigt nach beut G.

,uf derartiger Ir r t u m ben Vorfaj3. ¡Ser G. Ip t eg, oielleidjt Tt unrecht, untertaffen, biefen für bie ¡Regelung beg grrtumS J uubiegenben ©tanbfmnlt auSbrüdlidj oorpfeljren. 9Ran

! |te : J a ltacjj § iß nur ber oorfäfffid) hanbelt, ber ben Jat»

^Itanb m it SSiffen unb ¡föillen üerw irilidjt, öerf'tef)t eg fid) 011 felbft, baff femanb, bem aug irgenbeinem ©runbe bie wolle Cveilittnig beg JatbeftanbeS fehlt, ber auf ©rund irgenbmcldjen vflirtnmg bag Vorhaitbenfeitt eincg p n t Jatbcftanbe gehörigen

• erfmälS nicht iennt unb beShalb ben Jatbeftanb nicht als

■Ifgeben eradftet, eben nidjt oorfäglidl) hanbelt. c3bieä ift richtig,

^rofebent hätte cg fid) bei ber großen ¡Bedeutung, bie gerade jJe*er S a | für bie grrtuntSregelitng hat, öielleid)t empfohlen,

% auSbrüdlidj in ben G. aufpneljmen unb baran bann bie i t e|f,lmmiing beg § 11 91 bf. 2 51t reihen, mot t ad j aud) ber p lcf,t b o r f ä g l i d ) h a n d e l t , ber i r r t ü m l i c h e i n e n

^ a t b e f t a n b a n n i m m t , ber itadf ö f f e n t l i c h e m ober f ^ ß e r l i c h e m Siecht bie ¡ R e r i j t s m i b r i g f e i t aug»

fn l i e ß e n mür be, Jiefe ¡Beftimmung bezieht fid) auf bie 1 is a e g a t i ö e n J a t u m f t ä n b e . 2lud) hier hat ber G. — fcT s * wirb in ber E ritif häufig iiberfehen — ben Unter»

ü°b gioifcijen ftrafredjtlidjem unb nidjtftrafrcd)tlicl)em g rrtu n t JdQegeben. ¡Bisher liegt bie Sache fo: SBer in tatfädjlidjer ertennung ber Sachlage glaubt, rechtswidrig angegriffen p w111 ’•ab fid) gegen foldjen Singriff mehrt, Famt fid) auf 9iot»

^ei)r (fßutatiönotwehr) berufen unb wirb nicht wegen öorfäjj»

ier Sörperoeriejpng beftraft; irrt er aber über ben ¡Begriff jn° '/gegenwärtigen" ober „rechtswidrigen“ 2lngriffS, hält er

,-cerlennung biefer ¡Begriffe einen nicht

- -'■•»»niuuij uit-icv Kjcy^u||v. u u u i uiuji „gegenwärtigen“

oi) 7 //rechtgmibrigen“ Eingriff für einen „gegenwärtigen“

iet?1" ,,re(i)tSWtbrigen“ unb glaubt er infolgebeffen, die Voraus»

^gangen der ¡Rotmeljr feien gegeben, fo h ilft ihm biefer grrtum , g rc^ett ein fog. ftrafredjtlidjer ift, nidjt. 9lnberg nad) dem ne p enfo Wie derjenige, ber infolge irgenbmeldjen wie immer in in- en un^ ou8 weldjer Orte Ile immer ftammenben grr»

Qlg '' Eut ~ lagen w ir fu rj — gofitiöcg JatbeftanbSmerfmal Oorhanbcn annimmt, nicht oorfäglicf) handelt, fo irrte x ® Drfah auch bei bem auSgefdjloffen, ber auf ©rund irtt r . delhen grrtumS — mag er auch ein fog. ftrafrechtlicher

’8Ilerigen Sinne fein — einen negatiben Jatbeftanb für geben erachtet.

der & 'tt ^ fe m Bufammenljang bleibt noch die leidige grage idfeih 0 m k I c 1 b e g r i f f e p erörtern. J ie SSiffcnfdjaft unter»

eji let äWifdjen ¡RedjtSbegriffen, die in bem Jatbcftanbe p iatbeftanbgmerlmalen erhoben find, mie g. 93. die b«t gkljeit der Sadje, ber ©em ahrfant, bie ¡RedjtSmibrigfeit,

|t[e p d e ig n u n g beim S ic b fta til ufw ., unb äWifcheit fog. Som»

t a t ^ ^ f f e n , b. h- foldfen, bei benen bag ©efeg eine ¡Reihe t ^ er u n k re d jtlid fe r © rfo rb e rn iffe in einen lu r je n 9lu§»

beg m U 'la m rnen fafit; mte bieg bei dem ¡Begriff ber U rfitnbe, Oefrfn eamten, ber ©ewerbg» ober ©eW ohnheitgm ähiglett ufw.

lidjen c ’• ^ e r S1©. hat biefen Unterfdfieb p u fd ie n ben eigent»

be . Umfachen) S atbeftanbgm erfm alcn unb biefen Ä om plej»

eiqettII.d ia fo fe rn berüdfichtigt, alg er dem I r r t u m über ein be§ tvltc9e8 S atbeftanbgnierfm at, ohne ¡R ü dfid jt auf bie Q uelle er beii,rtu-m ^ ' twrfaijaugfchlieBenbc S S irfung beilegte, mährend fo n u h ,e» ' g ^ S ä te r alg öorfäjjlich hanbclnb erachtet, der bie f a i u tef eaben SJlerlmale beg .fiom htejbegriffeg fennt, fie aber ritten r i5eu b e g r iff fu b fu m ie rt. "Ser @. 1919 geljt Ijier fdattbSchritt Weiter unb fud)t j u oereirtfadjen. Gr nimmt, ich

wag ift eigentlidjeg (ein»

i ttch e g t a n , baff bie gragc,

Ithiet riK •• 1“ '^ w e rfm a l, wag ift Slomhlejbegriff, häufig fehr Wtb überhaufit nicht p löfen ift; ögl. f abe de , Sdjnlb ct gibt Ä (^arauSfidjttich bemnächft in der SB- erfdjeinenb);

berieij, ltv'Walb k’efe llnterfdjeibung im wefcntlidfen auf und

¡.“ ad) dem I r r t u m über fom})Iejbegriffe oorfati»

®efeb e; „ enbe SSirfung, aber m it einer SluSnalpte: da, mo bag at den ®om(.tie):begriff auäbrüdlid) erläutert, wie eg 5. ¡8.

Riehen ,lnb 330 (®uhf)Ier) ber g a lt ift, ift eg fo au»

^ ^ ^ tD^PArr?fS’fipr+tmmifvia irt *!■>•%*(*+**+

eftn„ r * ' lt,iirc bie ¡Begriffgbeftimmung in beut eittjeineu 0e Wiederholt, unb Ijier muh eS beöfjalb 3111- Slnnahmc

borfäglichen Handelns genügen, bah her Säter bie einzelnen ÜRerfmale beg Somgleibegriffeg, j. ¡8. die in § 9 5Rr. 7 heroor»

gehobenen SRert'male ber Urfunbe, nach ihrer tatfäd)liihen «nb rechtlichen Seite fennt, und eg fomntt hier nicl)t darauf an, ob er fie richtig unterorbnet.

§irtfi(htli<h beg ben ¡Borfah augfchliehenben grrtum g ift fonach sufammenfaffenb p fagen:^3Ber über ein eigentlidjeg 3iatbeftanbgmerfntal in engerem Sinne ober über einen im j£atbbftanbe öerWenbeten fog. Somplejbegriff, ber nicht int

©efe|e befottberg erläutert ift, oerfchulbet ober unöerfchulbet in tatfäc£)Iic£>er ober rechtlicher ¡Beziehung ir r t unb beghalb ben

¡£atbeftanb nicht für gegeben erachtet, handelt nicht üorfä|lich;

beSgletchen handelt nicht öorfäglidj, wer infolge eineg tatfädj»

liehen ober rechtlichen ^rrtu m g bag ¡Borljanbenfein eineg 2 iat»

beftanbeg — man fönnte m it bem Sdjweijer G. Wohl auch fagen: cineg Sad)0erhaltg — annimmt, ber bie ¡Rechtswidrig»

feit auSfchltefjen würbe.

Sieben biefen ben ¡8o rfa | auSfchliefenben Smüm1 tr itt nad) § 1 2 G. ber I r r t u m beg ö o r f ä ^ l i c h R ä n d e l n d e n ü b e r bie ¡ R e c h t s w i d r i g ! e i t f e i n e g $£ung. Rier üer»

w irflid jt ber £öter m it Sföiffen iunb ÜBillen in Senntnig beg

¡Borljanbenfeing aller gefeglicf)en Siatbeftanbgmerfmale ben Satbeftanb; er metfj aud), bah fog. negatioe, bie ¡Redjtgmibrig»

feit augfdjliehenbe Siatumftänbe nicht oorljanben find, er weih j. ¡8 ., bah rr nicht einem gegenwärtigen rechtswidrigen Sin»

griff gegenliberfteht, er hält aber trojjbem bie SSot für ertaubt, entmeber meil er glaubt, an ben oon ihm m it SBiffen unb SBitlen bermirfiidjten $atbeftanb fnüfefe baS @efc| feine Strafe, fein Ranbein fei nicht oerboten, ober meil er ber ¡Dleinung ift, cS fte|e ihm ein ¡Redjifertigungggrunb gur ©eite, ben bag GSefeh in SBirflidjfeit nidjt fennt; j. ¡8 . ber Ita lien er oerwirflidjt in ¡Beutfdjlanb mit Sföiffen unb Sffiilfen ben Jatbeftanb der SjMberaftie, glaubt aber damit nidjtS SBerboteneS p tun, meil er meint, bie ¡ßaberaftie fei mie in Ita lie n fo and) in Seutfdj»

lanb nidjt oerboten; ober ber Jäter weih, bah er meber rechts»

Widrig nod) gegenwärtig angegriffen ift, er glaubt aber, Slot»

wehr fei aud) gegenüber einem nicht rechtswidrigen ober gegen»

über einem in Qufunft drohenden Singriffe ertaubt. ®aS find bie jjrälie, Wetdje § 12 im Sluge Ipt. SRan wirb bap, loaS die J e n ffd jrift atlerbingS nidjt ermähnt, noch den g-all redjnen müffen, in Weldjem ber Jäter bie ihm als oorljanben befannteit fonftituierenben SRerfmale eines im @efe|e felbft erläuterten SomhlefBegriffes unter biefen falfdj unterorbnet unb fidj beS»

Ijatb nicht bemüht ift, etwas Verbotenes p tun. Jiefer Ir r t u m beg oorfätdid) Ranbelnben fann ein Oerfdjulbeter obe-r ein un»

üerfchulbeter fein. 3 ft er burh ^ahrläffigfeit Oerfdjulbet, fo tr itt ¡Beftrafung ein, aber nicht nach dem ordentlichen Straf»

rahmen, ber für ben bemüht rechtswidrig unb Oorfätdidj Ran»

belnbeit gegeben ift, fonbern nadj bem milderen aufserorbent»

lidjen Strafrahmen beS § 110. $ ft ber Ir r t u m beS oorfählidj Ranbelnben über baS Vcrbotenfein feiner Ranblung uttoer»

fchulbet, fo ift ber Jäter ftraffrei. ®er G. 1919 geht h«r Wohl m it ¡Recht einen S d jritt meiter als ber SG., ber "in § 114 in biefem gaffe bem ¡Richter nur baS ¡Recht gab, bie Strafe nach freiem Grmeffen p mildern ober unter befonberen Um»

ftänbenjeon Strafe abpfefjen. GS handelt fid) dabei nicht um einen Schuld», fonbern um einen StrafauSfchliehungSgrunb:

¡föer ben Jatbeftanb oorfähiidj oermirflidjt, fidj dabei aber in einem unöerfd)uibeten g rrtu m über bie ¡RedjtSmibrigteit feines RanbelnS befindet, handelt fdjulbljaft, foU aber ftraffrei bleiben.

JaS Verhältnis beS § 11 9lbf. 2 p § 12 mürbe üon öerfdjiebc»

iten ©eiten mihüerftanben. JeilS behauptete man, es liege Ijier eine Jautologie, teils eS liege ein SBiberfpruch oor, manfomme P einer „unberfhnlbeten ©djulb“ . gd) glaube nicht, bah baS rtdjtig ift. J e r § 11 2lbf. 2 Ijat, wie fdjon ermähnt, bie .gaffe im üluge, in benen ber Jäter auf ©runb tatfächlidjen ober rechtlichen grrtumS baS Vorljanbenfeirt fu rj gefagt negatioer Jatumftänbe unterftefft unb ebendeshalb nidjt Oorfählidj, nidjt fdjnlbhaft handelt. GS tr ifft alfo ebenfomolji ben gaff, mo der Jäter infolge tatfädjlidjen grrtumS fieff rechtSroibrig unb gegenmärtig angegriffen glaubt, als denjenigen, in meinem er infolge eines rechtlichen grrtuntS über bie ¡Begriffe „gegen»

Wärtig“ ober „rechtsmibrig“ glaubt, bie VorauSfe|ungen der

¡Rotmeljr feien gegeben, ober bei ber Büdffigung fomoljl beit gaff, mo ber Büdjtigenbc glaubt, fein eigenes ®inb §u pdj»

tigen, toäljrenb er ein frembeS, bag er nidjt äühtigen darf, p d jtig t, als audj ben gaff, mo er fidj j. ¡8. über ben ¡Rechts»

begriff cineg iljnt pfteljcnbcn „ntäfjigen“ SüdjtigunggredjteS täufcht. g n all biefen gällen handelt ber Jäter nicht Oor»

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246 © rö te re Sluffd^e [^urtftifdje SBodjenfchrift faßlich, er ccriutriticijt nic^t m it aSiffen und SSitten ben Sat*

beftanb einer ftrafbaren Sganbtung; Wäre bie ©acfjiage fo, wie er fie auf ©runb feines tatfäef)tichen ober recI^tiicEjen grrtwmS annimmt, fo wäre ber Säter gerechtfertigt, tlnberS im gatte beS § 12. § ie r weif; ber Später, bah er nicht „rechtswidrig", nidjt „gegenwärtig" angegriffen ift, er weif;, baff er nicht fein eigenes, fonbern ein fremdes Einb glidjtigt, er Weih, baff er ficf) nicht in ben ©rengen eines mäßigen 3ü<htigung3rechteS hält, er nimmt aher irrtümlich an, tRotWeljr fei audf gegenüber einem nicht rechtswidrigen, nict)t gegenwärtigen Eingriff ge*

ftattet, eS fei ertaubt, auch frembe Einber gu süchtigen ober über bie ©rennen „mähiger" 3üd)tigung hinauSgugehen. Ser Säter weiß atfo hier, baff bie {amtlichen pofitiüen SatbeJtanbS*

merfmate üortiegen, er weih, bah bie im ©efe|e angeführten negatiüen Satumftänbe nicht üorhanben finb, er unterftettt aber irrtümlich 9tecE)tfertigung§grünbe, bie baS ©efeh nicht iennt.

DaS finb bie gälte, auf bie § 12 gutrifft unb bie oon § 11 2tbf. 2 nicht getroffen werben. fKan hat inSbefonbere be*

anftanbet, bah ber ©. 1919 im ©egeniah gurn E@. in § 12 Oon „rechtlichem unb tatfächlichem g rrtu m " fpricht unb hat barauf Ijingewiefen, bah hier nur Oon rechtlichem g rrtu m bie Siebe fein tonne, daher baS SBort „tatfächtict)" ober ber gange 3 ufah: „rechtlich ober tatfächlid)" geftrichen werben müffe; fo wie ber @. je^t taute, fiele ber Satbeftanb beS § 11 3tbf/ 2 gugteidj unter ben Satbeftanb beS § 12. geh hatte baS nicht

fü r richtig, c ,

Saf; § 11 Stbf. 2 nicht nur ben tatfäd>tidjen, fonbern auch ben rechtlichen S rrtum im 9tuge hat, würbe fdjon oben er*

Wähnt, tr ifft er doch fowotji ben g a lt ber fßutatiönotwehr als ben g a lt, wo ber Säter in tRotmefjr gu fein glaubt, weit er rechtlich über bie Angriffe beS „rechtswidrigen" ober „gegen*

wattigen" Angriffs irrt, g ü r § 12, ber baüon au3gel)t, bah ber oorfähtich hanbelnbe Säter ficC> beS aSerbotenfeinS feines Handelns “nicht bewufst ift, wirb ja meiftenS nur ein rechtlicher Ir r t u m in grage fommen, inbem ber Sätet annimmt, bah ber Oon il)m oorfä|lich üerwirHicbte Satbeftanb nicht oerboten ift, ober bah ein fRedjtfertigungggrunb oorliegt, ben baS @e*

feü nicht iennt. im m erhin finb auch hier gälte deutbar, tn benen ber Sätet auS tatfächtidjem g rrtu m feine Sat für er*

laubt gehalten hat- Ser Sätet weiß g. 33-, bah don einem gettuffen i e^ e btäfyzt ftrafbare Sat auf ©runb eiltet neuerlich eriaffenen @efe£e3 nidjt ute^r ftrafbar ift. ©r unterrichtet fidj auS bem tReichSgefe|blatt über ben 3eit*

punft, oon bem ab biefeS neue ©efeh gilt. 31uS SSerfehen tieft er baS Saturn fatfd), glaubt, baS neue ©efeg gelte fd)on fefit, gur 3eit, Wo er bie S at Begeht, bie er deshalb für er*

laubt hält, während baS ©efefe erft 14 Sage fpäter in Eraft tritt. §ier wirb oon rechtlich«*1 g rrtu rn Wohl faum ge*

fprocijen werben fönnen; unb bodj beftetjt fein ©runb, biefen g a lt nicht unter § 12 p ftetlen.

Sieg bie Siegelung beS grrtumS im ©. 19. 3ufammen*

faffenb Wäre atfo p fagen: Ser ©. unterfheibet gWifcfjen bem ben SSorfah augfchliehenben g rrtu m unb bem g rrtu m be§ oor*

fä^tid) handelnden. Sen SSorfah fdjlieht jeber g rrtu m auS, mag er tatfädjtid) ober Ä ftiic f), oerfchutbet ober unoerfdjutbet fein, ber ein eigentliches SatbeftanbSmerfmal im engeren Sinne ober einen Eomßtejcbegriff betrifft, ber int ©efei; nicht Be*

fonberS erläutert ift; ebenfo wirb ber §8o rfa | auSgefchtoffen, wenn ber Säter irrtümlich/ auf ©runb tatfäd^Iichen ober recht*

ticken grrtumS einen Satbeftanb annimmt, ber nach öffent*

tichem ober bürgerlichem Stedjte bie fRechtSwibrigteit auS*

fdfiieheit Würbe, atfo j. 33. bei ber 9iotwet)r auS tatfäcijticfjem g rrtu m ober weit er rechtlich über bie Segriffe redjtswibrig ober gegenwärtig irrt, einem gegenwärtigen, rechtswibrigen Angriff gegenüberpftehen glaubt. Siegt ein fotdjer, fei eS bie'fwfitioen, fei e§ bie negatiöen Satumftänbe betreffender 3 irrtum Oor, fo bleibt ber Säter, wenn eS fidj um ein S e titt banbett, bei bem ba§ ©efefe nur bie üorfäfelic^e 93egehung unter Strafe fteüt, ftraffrei; ift aud) fahrtäffige Begehung ftrafbar, fo wirb er auS bem ©eficbtgßuntte ber gahrtäffig*

feit Beftraft, wenn fein g rrtu m fahrtäffig oerfchutbet War.

Sieben biefem ben SSorfal auSfch'tiehcnben g rrtu m be*

hanbelt ber ®. in § 12 ben grrtu rn beS oorfäfetid) §anbelnben über ba§ SSerbotenfein feiner Sat unb tr ifft bie gälte, in benen ber ben Satbeftanb m it SSJiffen unb SBitten üerwiri*

tidienbe Säter nicht weih, bah er oerboten handelt, ferner, in benen er auf ©runb eines bem ©efe^e unbeiannten Stecht*

fertigungSgrunbeS berechtigt p hanbetn glaubt, endlich, was Woljl noch ijingugefüßt werben muh, ^ rjätle, in benen ber

Säter bie einzelnen S3eftanbteile eines im ©egenfa|_e fetbft erläuterten ÄomblejbegriffeS fennt, fie aber bem Segriffe fa ll“ ) unterorbnet. Sft ein fotcher g rrtu m be§ oorfäfelirf) handeln*

ben oerfdjulbet, fo tr itt Strafe nach) dem milderen Strafrahmen beS § 110 ein, ift er unoerfhutbet, fo bleibt ber Säter ftraf*

frei, unb p a r handelt eS fid> dabei nidjt um einen Schutb*, fonbern um einen ßerfönlichen StrafauSfchtiehungSgrunb. ^ Sch habe fdjon oben bemerft, bah ih bie Sfvegetung des.’

QrrtuntS im ©. ieineSwegS für eine ideale unb durchaus be*

friedigende erachte; ich tomnte aber, je metjr ich mich mit bem Irobtem befdjäftige, befto mehr p der Überseugung, baß eine derart ideale Söfung überhaupt nicht p finden ift. 9lud) bie f r it if e r beS ©. waren m. @. nicht in ber Sage, bisher eine folche ju geben, unb ebeufowenig bringen fie ber öfterreidßfche, der Schweizer unb ber italienifdje ©ntwurf.

Sie eiufachfte Söfitng wäre ja Wohl bann p erzielen, wenn man fid> entfchließen würbe, baS 33ewuhtfein ber iRefytZ*

Wibrigfeit p m 33eftanbteit be§ SSorfaheS p machen m it der gotge, bah der iBorfah überall da auSgefchtoffen i|t, wo dem Säter auS irgendwelchem ©runde baS SSewuhtfein ber 3ieü)tS*

wibrigteit fehlte. @el)t man baüon auS, fo iönnte bie gange Itnterfcheibung p ifd je n tatfächtichem unb rechtlidjem grrtum , gwifchen bem auf SatbeftanbSmerfmale fid) bejiehenden, den SSorfah auSfchtiehenben g rrtu m unb bem g rrtu m der oor*

fählict) ¡gondelnden über bie UlechtSWibrigfeit feines öanbelnS aufgegeben Werben, ebenfo würbe bie fchwierige grage der 33ehanblung beS grrtumS über bie fonftituierenben SÄerfmale eines E'omptejbegriffeS, entfatlen. gtf) fürchte aber, bah einer folgen Söfung ber grrtumSfrage borf) erhebliche frimmal*

politifche Sebenien entgegenfteljen. Schon bie oben gefenm geichnete tfiegetung beS ©. führt gu einer weitgehenden Straf*

lofigteit: iöteibt doch jeder ftraffrei, ber infolge eines tat*

fachlichen ober rechtlichen grrtumS, mag er noch fo grob oer*

l hutbet fein, baS SSorhanbenfein eines pofitioen SatbeftanbS^

merfmateS nicht iennt, ober baS aSorhanbenfein eines nega*

tiüen SatumftunbeS annimmt, üorauSgefeht, bah eS fid> nicht um ein S e tiit handelt, beffen fahrläffigc Begehung unter Strafe geftetlt ift, unb in biefem gatte ber g rrtü m beS SätcrS auf gahrläffigteit beruht, ©rilären w ir aber baS SeWuhtfein ber SiechtSWibrigteit als S3eftanbteil beS a3orfaheS, handelt alfo jeder, bem baS Sewuhtfein ber ttiechtSwibrigfeit aus irgend*

welchem ©runde, infolge irgendwelchen tatfächliehen ober recht*

liehen grrtumS fehlt, nicht Oorfählict), fo t r itt in noch oid weiterem SRahe als nach bem @. Straftofigleit in alten gatten ein, in denen baS ©efe£ nur bie oorfätjlic^e S3egehung emed SetittS m it Strafe bedroht, unb eS tann nur in ben oerhättnm"' mähig feltenen gälten beftraft werben, in benen fahrtäffig6 Begehung m it Strafe bedroht ift und ber baS Sewuhtfein bei ttlechtSWibrigfeit auSfhliehenbe g rrtu m fahrtäffig üerfc^iiloet ift. SSegegnet eine foldje ttiegeiung nicht üom Stanbpunfte bei

«RechtSficherheit auS lebhaften a3ebenfen? § ie r mühte ein Eorretüo gefhaffen werben, unb biefeS iönnte meines achtens nur baburch gefheljen, bah man in alten gatten eine»

fahrtäffig üerfchutbeten grrtumS eben wegen biefer g r r tu m r fchutb Seftrafung eintreten täht, Wie ich bieg bereits in meinen 9tuSfiihrungen in der £ 3- 1918, 801 ff. näher bargeieg habe. ©3 war m ir oon grobem gntereffe, gu fehen, bah anW

© e r l a u b in feinen E ritifh en Semerfungen S. 18 gu dem gleichen ©rgebrtiS fommt. ©r t r itt bafür ein, auSbrüciiich

©efeh gu fagen: „aSorfä|tich hanbett nicht, wer auf ®runD rechttidjen ober tatfäcijtichen grrtumS bie S at fü r erlaubt hä© .{

mitt alfo baS Sewuhtfein ber tRechtSWibrigieit gum iöeftanbtei beS SorfaheS machen, hält aber einen weiteren 3 iffaÖ bal)in lautend: „ g f t ber grrturn oerfchulbet, fo liegt gahi"

läffigfeit Oor", unb Witt ein weiteres Eorreftio gegen S.“

weit gehende Straftofigieit baburch fefjaffert, baf; er iidcI) ön aieftimmung üorfd)tägt: „SaS Sewuhtfein ber tRechtSwibnS feit wirb üermutet, fofem ber gefetgtiche Satbeftanb baS W 66.' mal der iRechtSwibrigfeit nicht auSbrüciiich herüorhebt.

aSermutung ift widerlegbar." Unter biefen Eautelen .lönn^

cs wohl angehen, baS 33ewuhtfein der IRechtSWibrigfeit g'1’1 SÖeftanbteit beS SBorfaheS gu machen. Sie Sache hat aber da eine erhebliche 93cbenfen, baS id> üon 9itifaug an nicht ®e fannte, unb auf baS ü. § i p p e t in der £ 3 , 1918, 1032H;

in ©ntgegnitng auf meine SluSführnngen hingewiefen h“ ’ man fommt gu einer übermähigen 9tuSbehnung ber 33eftratnnJ wegen gahrtäffigfeit, cS mühte beim eine ©rengc gef«nDft ,.

werden fönnen gwifchen der Sachfahrtäffigleit, bie aber ih ^ feits auch wieder auf fRedjtSirrtum befteheu fann, unb

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heberrecht als ein Q m m aterialgüterredit angefeßen toerben, baS fieß nießt n u r als SRefiep ftrafrec^tlicßex F o rm e n gegen einen unbefugten E in g riff

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