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Die Zukunft, 22. Juni, Jahrg. XV, Bd. 59, Nr 38.

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IV. Jahrg. xetlbyden 22.Juni1907. Alt-.38.

Herausgehen

Maximilian Partien-.

Jnhall

Seite DieArmut-e ........................

;....405

Dom-müs-undDuell-stunk Vonchong Ischar- ...... ....426 Kirsxenkauben VonYetcy zchmotker .......·.........460 privat-Na- VonJudas ..................·.....432

Uachdruck verboten.

f Erscheint jedenSonnabend.

Preisvierteljährljch5Mark,dieeinzeerNummer 50Pf.

H-

Berlin.

Verlagder Zukunft.

WilhelmstraßeZa.

1907.

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Berlim den 22. juni 1907.

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Die Freunde.

,,.HardensRückzug-«

Pendant quelepublics’eutretientd’un pro- eesdontlefondetlesdetails exeitent saeu- riosite;pelndantquelesgazetjers, vendusaux Einterets desdilferents partis,ledeiigurentde toutes les manieres ;pendantqueles mechants aeeumulent sur mojlesplusabsurdes caloms nies; enfmpendantqueles honnetes genscon- sternes gemissentsurla fouledesmaux dont unseulhommepeutätreälafois assailli: lais- sons jaserl’"0isivete, dedaignonsleslibelles, plaignons lesmechauts,rendons gräceaux genshonnetes etpresentonscememoire ämes juges,comme unhommage publicdemon ke- spect pour leurslumieres etdemaconklunee enleurintegrite.

Beaumarchais:Memoire eontre Goäzmanj

Hiinunverzagt,ichhabsgewagtund will des Ende erwarten«:mitdiefem

GI-WortHuttenshatteichvorachtTagengeschlossen.FreundlicheMen- fchenhabenmir, viele, fürdieruhigeHaltung diesesArtikelsgedankt.Sie war vomPflichtgefühlbefohlen.SeitderKronprinzfurchtlosfeinenVater informirt,derKaifer,nachdemVortrageinesKabinetschefs·,dreiGünftlinge ins Dunkelgewiesenhatte,war wüsterLärmentstanden.Wurdeüber die Ge- stürztenund derenSozien,überihrpolitischesThunundmenschlichesTrei- benUnerhörtesgedrucktundverbreitet.Jch mußein paar Stimmen citiren:

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406 DieZukunft.

,,JmGerichtssaalwirdman auchvonGesundbeternundSpiritistenverneh- men,vonHomosexuellenundErpressernzundwirdamSchlußdasGefühl haben,alsobman einenschlechtgeschriebenenHintertreppenroman durch- studirt hat.Esgibt Leute,dieschonjetzt diesesGefühl haben, obwohldie Pforte nochnichteinmalzollbreitgeöfsnetist.«(LeipzigerNeusteNachrichten.) ,,Esisttraurig,zusehen,daßdieselbenDiplomatenundHofelemente,dieeinen Unterdruck aufdiedeutschePolitikausüben,aufderanderenSeite alswillige WerkzeugedesschlimmstenAberglanens und derlächerlichstenVerkehrtheiten undThorheitenaustreten.WassonstnurLiebhabereiundSpielereiälterer undbeschränkterDamenseinkann,wirdhierfeierlichWesenseigenthumern- ster,inhohenRängenstehenderMänner.«(WienerExtrablatt.) »DieStaats- raisonsprichtnichtdafür,unsereschmutzigeWäscheöffentlich,vorEuropaser- götztemAuge,zuwaschen.Potsdam mußfreilichgründlichausgeräuchertwer- denzundnichtPotsdamallein.«(NeueBadischeLandeszeitung),,Wirberühren diesenschmutzigenFallnurmit denFingerspitzen;völligignorirenkannman ihn nicht,weilerhochpolitischenCharakterhatund zumVerständnißderGe- schichteunsererinnerenPolitiknichtunbeachtetgelassenwerdenkann.«(Mag- deburgischeZeitung.)»DieskandalösenVorkommnissesollendenKaiserin ganzbesonderenZornversetztundseinmoralischesReinlichkeitbedürfnißsoll sichnamentlich dagegenempörthaben,daßman, ohne daßersahnte,kom- promittirendeLeute bis inseine nächsteUmgebung habe gelangenlassen.«

(Neue Freie Presse.) »Daßin demliebenbergerKreisVerfehlungengegen- denParagraphen175 vorgekommensind,wiebehauptet wird, scheintfest- zustehen.«(TäglicheRundschau.)»DerKaiser istüber die bittereErkenntniß derletztenWochentief verstimmt,Umso«mehr,alseinwandfreifeststeht,daß vieleVorgänge,die zu denVeränderungeninseinerUmgebunggeführtha- ben,längstöffentlichesGeheimnißwaren undbewußtdemMonarchen;vor- enthaltenworden»sind.GeradeDiejenigen,die denKaiseramEhestenhätten informirenmüssen,habenesunterlassen;erstdasoffeneManneswort des von jungen,vornehcndenkendenOffizierenunterrichtetenKronprinzenhat dennothwendigenWandeli«ndenwenig würdigenZuständenamHofbe- wirkt.«(Militärisch-PolitischeKorrespondenz.)»Die Namen,die in der ber- linerGesellschaftgenannt;werden,gehörendenältestenAdelsgeschlechternund WiFimstenUmgebungdesKaisersanund esscheint,:alsob indieserhöch- sten SchichtderGesellschafteinegwahreSeuche krankhafterPerversitätge- wüthethätte.DieGerüchte,diesichmitdiesenPersönlichkeitenbeschäftigen, sindkeineswegserst heuteaufgetaucht.SeitJahr;undTag sprichtman in der

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DieFreunde. 407

Gesellschaftvertraulich blinzelndüberdieseDinge.«(DieWeltamMontag.) Dasistnochlange nichtdasSchlimmste.JnhundertZeitungenwurdenstraf- bareHandlungenundbisandieGrenzedesLandesverrathesreichendeZette- lungeneinesHofklüngelsbehauptet.JchdurftenichtzurSteigerungdesLärms, nichtzurSchmälerungdeutschenAnsehensmitwirken.Sagte deshalb:»Mein Verdienstistgeringund demdünkelndenHöhenbewußtseindesStaatsretters binichrechtfern;wenn Nützlicheserreichtward, istsdemKronprinzenund demKaiserzudanken;nur dieAnregung,nichtdieEntscheidungkonntevon einemPrivatmannkommen.Ichwar nichtWerkzeugderRachsucht,sondern habeauchindiesemFallmeineUeberzeugungselbsterworbenundtragefürihren Ausdruck dieVerantwortung.NurfürdasvonmirAusgesprochenefreilich;

nichtfüreinweitübersZiel hinaus schallendesGetöse.UnsereLageistschwierig genug;sollendieNachbarnglauben,DeutschlandwerdevonehrlosenKerlen regirt?Daßin derHofsphäreStrafbaresgeschehensei,habe ichbisheutenicht behauptetnochauchnurangedeutet.Wasichbekämpsthabe,ist:dieEinwirkung normwidriger(wenn auchideeller)Männerfreundschaft.Wollen dieBekämpf- tenversuchen,durchGerichtssprüchemichjetztfürmeinHandeln strafenzulas- sen:Binunverzagt, ichhabsgewagtundwill des Ends erwarten. «Daswarder JnhaltdesArtikels. Jch hoffte,vondemleidigenHandel einstweilennicht mehrsprechenzumüssen.Wozu?DaspolitischeZielwarerreicht,derschädliche Einfluß gehemmt.UndamBodenLiegendeschlägtderAufrechtenicht.

Essoll nichtsein.EingroßerTheilderPresse,dievierzehnTage lang die»politischeThatdesKamarillasturzes«gepriesenhatte,veröffentlichtenun Schimpfartikel,die mirdenletztenRestbürgerlichenEhrenrechtesabsprachen.

(Vielhatte ichja nicht mehrzu verlieren. VonBismarck gemiethet,vonWitte bestochen,vonderBerliner Handelsgesellschaftgekauft, aufdem dresdener Parteitagals einSchachermauschelschlechtesterSorteangeprangertxdablieb nur nocheinarmsäligerRest.) ,,.HardennimmtAlleszurückundkriechtins Mausloch. Hatgeknifsen,alserzumeeikamps herausgefordertwurde,und kneiftjetzt,daervorGericht soll.Jst aufderkläglichstenRetirade.Kannnichts beweisen.WillsichderVerantwortungentziehen.ErbärmlicheKlatschkomoe- die.« Undsoweiter.(Jchhoffe,nächstenseineSammlungmitAutorenangabe veröffentlichenzukönnen.)Verwöhntbinichnicht;habeanFälschungmeines WollensundHandelnsdasAergsteerlebt.Trautediesmalaberzuerstnicht demAuge.DerEinzige,der indieserganzenSacheEtwas gewagt hat,bin ich.DiejetztGestürztenhatteneinniedlichesPlänchen(dasnun auchansLicht soll)gegenmichgeschmiedetundmir,als esmißlungenwar,sanftmüthige

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408 DieZukunft

Botschaftgesandt:wederDrohungnochSchmeichelredehatmicheingeschüch-- tert.Jchallein binfürmeineBehauptungenverantwortlichundmüßtedie Folg-entragen,wenn der(in solchenFällen,jederKriminalist weißes, beson- dersschwierige)Wahrheitbeweis nichtgelänge;wieichdieharten Folgenoffe- nerRedeüber dieLehrjahredesKaisersgetragenhabe.UnddieLeute,dienichts riskirt,die denEffektmeinerAnregungals eine kaumnocherhoffteWohlthat verherrlichtund einkanibalischesJubelgeheulangestimmthaben,nennen mich

nun feig?Wenn ichsseinwollte:würde derJämmerlingswunschmir dann nützen?Wasichgeschriebenhabe,istgedruckt,istverbreitet,istinderHanddes Richters.Der würdesichumelendeAusflüchtedesAngeklagtennichtkümmern.

Derhatzuprüfen,waszwischendenbraunenDeckblättern der»Zukunft«stand, wasalswahrerwiesenwird:unddanachzuurtheilen.Wer»kneifen«wollte, mußtesichsputen; durftenicht kostbareZeitverlieren. Daswar jaeiner der Gründe,diemichvierzehnTagelangschweigenhießen.»Täglichwurdenmir, inwechselndenMeldungen,Anklagen,gerichtlicheVerfolgungenallerArtan-

gedroht.DieseKriminalaktionendurfteichnichtstören.«(»Zukunft«vomfünf- zehntenJuni 1907.)BisicheineAnklageschristimHaus hätte,wollteichnicht sprechen; alsichsie hatte,konnte keinBeschönigungversuchmithelfen.Wollte ich ihnunternehmen?Nein.(Dazuhätteich,wie sichzeigenwird,-inderStille oftgenugGelegenheitgehabt.)MeinHandelnwirdnichtdurchjournalistische, sonderndurchpolitischeErwägungenbestimmt. Jch bedachtedasInteressedes Reichesundhörtegernaufdie BittehoherStaatswürdenträger:»DasZiel ist erreicht,derSkandal schonzu lautgeworden;nurSie könnenihnmildern«.

Warum nicht?DieMänner,die mir alsGruppegefährlichschienen,waren aufdesKaisersBefehlvomThronentfernt.PersönlichenGrollhegeichgegen sienicht.Wünscheweder, daßsiealsVerbrecherbehandelt,nochgar,daßgute, historischePreußennamengeächtetwerden. Jchkonntegelassenreden.

Mußte. MichauchvondenSchreiern losmachen,diehinter mir her- johlten.Und werde drumgeschimpft.VonLeuten,dievielleichtPikanterien.

erhofft,vielleichtdie »paarWorte-t, durchdie derMaisturtnentfesseltwar, niegelesenoderlängstvergessenhatten.Riickzug?JnKriegundPolitikkann derTapferste ihn nöthigundnützlichfinden;Bismarck hathundertmalAr- tikelabgeleugnet,dieaufseinGeheißgeschriebenwaren,hundertmalbestritten, waserselbstgesagthatte; und darinwenigstensistFürstBülowseingelehriger Schüler.AuchinunseremFall ließesichüber dieNützlichkeiteinesRückzuges reden.DasZielerreicht,das scandalum schonviel zu arg: dieGeschlagenen mögensichaufGoldenerBrücke insFreieretten.Das zuerwirken,lagnicht

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DieFreunde. 409

in meinerMacht.Als meineAbsichterfragt wurde,antwortete ich:Von mir habtJhr(Regirende)keineMehrungdesLärmes zufürchten;solangeich irgendkann,schweigeich;undmuß ichreden, sowerdeichschwichtigen,nicht fchüren·Giebts unterdemSchreibervolkdennnur einHäuflein,"das anders salssubaltern-journalistischzu denkenvermag? Jchkonntemichnicht zurück- ziehen:dennmeine Wortesind gedrucktundimBereichdesGerichtes.Undich wollteauchnicht.DieBehauptung,ich habemeine Kritik derGruppeEulen- burg einzuschränken,abzuschwächen,zu mildernversucht,istalbern.DieseKri- tik,die mirimJnteresfedesDeutschenReichesund desDeutschenKaisersnoth- wendigschienund derenWirkungichfürnützlichhalte,werdeichinihremgan- zenUmfangvordemzuständigenGerichtshofevertreten. Nur dasvonmir Ge- sagtefreilich.WasAndere,als sieesungefährdetthunzudürfenglaubten,in nichtimmer klarerAbsichthinzugefügthaben,mögensie selbstverantworten.

Und,wennesihnenVergnügenmacht,Denschimpfen,dersichdurcheinen scharfenGrenzstrichvonihnen geschiedenhat. Ihnfeigundskandalsüchtig schelten.EinerErwiderung,dachteich,bedarfesnicht.DieSchmutzwässerchen versickernjabald. Noch hoffteich, schweigenzu können. Essolltenicht sein.

AmfünfzehntenJunihatte ich,alsZeugein einemvom Fürstenzu Eulenburg undHertefeldgegensichbeiderprenzlauerStaatsanwaltschaftbe- antragtenErmittlungverfahren,demHerrn ErsuchtenRichterdescharlotten- burgerAmtsgerichtesaufdieFrage zuantworten, welcheThatfachenundBe- weismittelichdafüranführenkönne,.daßsichFürstEulenburgstrafbarerHand- lungenimSinndesParagraphen175schuldiggernachthabe.Ichantwortete:

I.Jch habeniemalsausgesprochen, daß Fürst PhilippzuEulenburgsichgesetz- lich strasbarerHandlungen schuldig gemacht habe. Jch selbst kannirgendwelche gesetzlich ftrafbareHandlungendesFürstenEulenburgnicht bezeugen,daich persönlichniemals einesolcheWahrnehmunggemacht habe.

2.Von denPersonen,diemirMittheilungenüber denFürsten Enlenburg gemacht haben,habe ichdieErmächtigung,siezunennen oderihreMittheilungen weiterzugeben, fürdashier schweb endeVerfahren«, in demich nichtBeschuldigter, sondern Zeuge bin, nichterbeten. Jch fühle mich deshalb,alsHerausgeberund Redakteurder»Zu- -kunft«,verpflichtet,in demhier schwebendenVerfahren diese Personen nichtzu

nennen undihre Mittheilungen nicht weiterzugeben

3.WegenderVeröffentlichungmeinerdenFürstenEulenburg mitbetreffeuden AeußerungenistvondemGrafenKund MoltkegegenmicheinStrafverfahren eingeleitet worden. Jchbin wederverpflichtet noch bereit, überHandlungen,dieichalsAngeklagter zu vertreten habe,unterdemZeugeneid auszusagen.

4.DieSelbstanzeigedesFürsten Eulenburg,die zurEröffnungdeshier schwe-

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benden Verfahrens geführthat, ist offenbar durchmeinesoebenerwähntenAeußerungen veranlaßtworden. Fürst Eulenburgwillalsoin meinenAeußerungendenVorwurfeiner

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410 DieZukunft.

gesetzlichstrafbarenHandlungsehen. Dasheißt:eineBeleidigung IchbinalsoderMög- lichkeit ausgesetzt, wegen dieser Aeußerungenvonihm angeklagtzu werden.

5.DasGesetzgewährtdemZeugendasRecht, sichzurSache überhauptnichtzu äußern,wenn(wieLöwe,Kommentarzur Strafprozeßordnung,Zwöler Auflage,Note 6 zu§ 54, sagt) »durchdieSachlagedieMöglichkeitgegeben ist, daßderZeuge Punktebe- rührenmuß,derenDarlegungihm dieGesahr strafrechtlicherVerfolgung zuziehenwürde.«

Diese Möglichkeitist hier gegeben.

6.Aus denangegebenenGründenverweigere ich jedeweitereAussage.

Paragraph175 desStrafgesetzbucheslautet: »Die widernatürlicheUn- zucht,welchezwischenPersonenmännlichenGeschlechtesodervonMenschen mitThieren begangenwird,ist mitGefångnißzustrafen;auchkannauser- lustderEhrenrechteerkannt werden.«AufdieeinzigeFrage,diemirgestellt war, konnteich alsomit einem rundenNeinantworten(dennniehabe ichbis- her behauptetoderauchnurangedeutet,daßFürstEulenburgwidernatürliche Unzuchttreibe)und dannschnellin meinArbeitzimmerheimkehren.Jch habe mich (trotzdemesdasBequemstegewesenwäre undmehrvonmirnichtver- langtwurde)nichtmit derVerneinungderFragebegnügt,sondernsodeut- lich,wie der engeRahmeneinergerichtlichenZeugenaussagegestattet,den FürstenaufdenWeghingewiesen,aufdem er,wenn esihm nochnöthigscheine, meinUrtheilüberihn (unddieGrundlagendieses.Urtheils)kennenlernenund- alsunhaltbar erweisenkönne. DieZumuthung, überHandlungen,dieerals Angeklagterzu vertretenhabenwird,sichalsZeugenvernehmenzulassen, würde keinErnsthafter auchnur erörtern. MüllerhatvonSchmidtundMeyerge- sagt,siehättensichderErpressungschuldiggemacht-SchmidtreichtdiePrivat- klugegegen Müllerein.MeyerläßtihnalsZeugen vernehmen, erfährtda- bei, aus welcheGrundlagendieAnschuldigungsichstützt,kannversuchen,sie, inAbwesenheitdesBeschuldigers,zuzermorschenundihn,wennerstproto- kolirte und beeideteAussagenvorliegenundMaterial fürdenEntlastungbe-- weisversuchherbeigeschafftist,mit etwasgetrostererZuversichtaufdieAnklage- bankbringen.SolcheKomoedieläßtselbstunsererechtunvollkommene Straf- prozeßordnungnichtzu.Nehmenwir,zuUnrecht,einmalan, eshabesichum widernatürlicheUnzuchtgehandelt.DieFeststellungdiesesDeliktes,sagtHerrx

vonLisztinseinemLehrbuchdesDeutschenStrafrechtes,,,bietetkaum überwind- licheSchwierigkeiten.«Sindsiezuüberwinden,wenn derAnklägerderVerneh- mungseinerGewährsmännernichtbeiwohnen,ihnennichtFragenstellen,die Antworten nichtkommentirenundkritisirenkann?AuchderLaiemerkt, daß solchesVerfahrennurHokuspokuswäre.Jch habe mehr gethan,alsichthun mußte;nichtdiePflichtdesZeugennur: auchdiemuthigenAnstandes erfüllt.

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DieFreundes 411

EinfurchtloserKriminalisterstenRangeshatdenWortlaut meinerAussage bestimmt.Werbehauptet,indieserAussageseiderWille zu einem,,Rückzug«

zu-spüren,isteinJgnorantodersälschtwiderbesseresWissendieWahrheit.

Dennochfand ichdieBehauptung-invielen Blättern.Führendanno- ranten undFälscherdasWort?DerRedakteur darfdie Namen derLeute,die ihmEtwasanvertrauthaben,wider deren Willenkeinem GerichtshofderErde -ausliefern:tausendmallasichs. Hier hateinRedakteur,aufjedeGefahr,das Berufsgeheimnißgewahrtund,statt durcheineweitaufgethaneThürzu ent- schlüper,dieFolgen seinesThuns auf sichgenommen.JneinemVerfahren, überdessenrechtlicheundsittlicheBedeutungkeinemUnbefangenen,Juristen undLaien, einZweifelkommen kann.FürstEulenburghatandieprenzlauer Staatsanwaltschaftgeschrieben,ein,,Schrif1stellervondemRuf Maximilian Hardens«(dieserPhiliist docheinPrachtexemplar!)habe ihmwidernatür- licheUnzuchthandlungennachgesagt(dieunrichtigeAngabepaßteSeinerDurch- lauchtjetztin denKram);dieAnklagebehördemögeHardennunfragen,welche Beweismittel erhabe. Nichtsweiter.JchwardereinzigeZeuge.Wassonst gedrucktward,existirt fürdenHerrnvonLiebenbergnicht. Schmeichelhaft.

Jchantworte: DieBeschuldigung,dieDeineSchlauheitmirunterschiebt, habe ichnieausgesprochen;willst Duwissen,wieichzu meinemUctheilüberDeine Gesammtpersönlichkeitgelangt bin, so wählegefälligstdenWeg,denminder hochgeboreneErdenkinderbeschreitenmüssen,wennsieansZielwollen.Weil ichDasgethanhabe,werdeichoonZeitungschreibernangespien. Indem Augenblick,wovonzweiSeitenmir dieGefahrstrafgerichtlicherVerfolgung, mit allihreneinemschonschwerbelastetenMenschenfastunerträglichenend- losenBehelligungen,droht.Vonsehrliberalen, sehrdemokratischenundna- türlichauchsozialdemokratischenSchreibernbespien.WünschegesegneteMahl- zeit.Jhr seidherzigeHelden,IhrHüterderdeutschenFreiheit.

Seid, nebenbei,aberauchEselvonGottes Gnaden.KonntetJhrEuren dummenNeid,EureschäumendeWuthnicht,derSachewegen,füreineWeile dämmen?Ihr habtdenSturzdesFürstenEulenburgwieeinHeilsrvunder bejauchzt.Habtgeschrien,allesgegenihn-VorgebrachteseiEuchlängstbekannt gewesen.(WarumthatetJhrdannnichtdasMaul aus?WeilJhrMemmen seidundfürdenHosenbodenzittert?)Undwenn ichnachherso dumm, soge- meingehandelthätte,wie EureSpelunkenphantasieträumtundwieJhrselbst hundertmal,injedemunbeträchtlichenJnjurienprozeß,gehandelthabt,durftet Jhrmirnichtin den Rückenfallen. Jetzt nicht. Michzuschimpfen,fand sich schonnochdieZeit. Sehnt Jhr Euch danach, Philiin derGlorie zusehen?

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412 DieZur-Linse

Jhrkönnts erleben.Ihr habt ihmbestätigt,daßerohneSchuldundFehlist.

Daß ichniederträchtigenKlatschaufgetischtunddanndenkläglichstenRück- zugangetreten habe.AusdemFall Eulenburg isteinFall Hardengeworden, standimBerlinerTageblatt.NichtmeineZeugenaussage,aber EureAtteste kannDurchlaucht PhilidemKaiservorlegen.UndaufdenPlatzdes vertrauten Freundeszurückkehren.Feierlich,bitteich;durchsBrandenburgerThor.Ein so Unschuldiger,sofrivolVerdächtigterdarf diesichtbarsteGenugthuungfor- dern.Meldetihmin einerAdresseEureErgebenheitoderschicketihmeineDepu- tationinsUkergebiet.War EuerUrtheilgerecht,sohatersverdient...Undeine Partei,dieeinefokindischdummePressehat,willimDeutschenReichherrschenl

NichtAllethatenwiedieseruppigeSchaut;undvorjedem Redlichen zieheichgern denHut.Auchwenn ermeinHandeln tadelt,vondessenNoth- wendigkeitichihn nochnichtzuüberzeugenverstandenhabe.Jm Hannover- schenCourierlassich:,,DurchdiePressegehteingewaltigerZorngegenHerrn· Harden;man istüberihnganzfurchtbarsittlichentrüstet.Schautman näher zu,so findetman freilichleicht,daßdasHauptmotiv soübermäßigethisch nichtist.EsistvielmehrdieEntrüstungderumihr SchauspielBetrogenen.

ManhatzweiWochengeharrtundinzwischengeschlürft,wasirgendeinRe- porteraufzutischenwußte;nun, daauchinderdrittendasgroßeSpektakel- stückausbleibt, stürmtmandie KasseundwillseinGeld wiederhaben.Was hatteman denneigentlicherwartet? WiewardennüberhauptderHergang derDinge?HerrHarden hatte, sosagtmanund sosagterjetztselbst,zwischen November undMaimehrfachausein anormales Empfindunglebenim lie- benbergerKreisangespielt.Wirsind dochAlleleidlichversirteLeute,diezwi- schendenZeilenzulesenwissen.Aber,Handaufs-Herz,wervonunshatdenn früherdieseAndeutungenbeachtetundverstanden? Verstandenhatman sie nurinLiebenbergundandiegroßeGlocke wurdensieerstgehängt,als-(sicher nicht durchHerrn Harden)dieNachrichtin die Blätterkam,derHerausgeber der,Zukunst«habeeinenWaffenhandelmitdemGrafenMoltkeabgelehnt undmüssedeshalbvordenbürgerlichenGerichtenverklagtwerden« Und in derlondonerFinanzchronik(vomfünfzehntenJuni) :»DaßderHerausgeber der,Zukunft«(diefreundlichenLobsprüche,diehier folgen,lasseich weg)mit seinerFedereinenbösenSpukbannteunddieCliqueunverantwortlicherund deshalbumsogefährlichererRathgeberinsHerztraf, isteinVerdienst,dasihm dieEhrenmitgliedschaftallerPreßverbändeundjournalistischenVereinigun- gen imReichsgebieteintragen sollte.DaßnichtaufdenSkandal, sondernauf seinEndeabgezieltwurde, dafürgiebtesderinneren wiederäußerenBeweife genug.Hardenhat,seitdasTagesinteressesichfastausschließlichdiesemSkan-

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DieFreunde. 413

dalzuwandte,kein Wortmehrdarübergeäußert,obwohlderEigenthümerder ,Zukunft«voneinerwenigerstrengenDiskretivn desHerausgebersbeträcht- lichenGewinnim Voraus hättemünzenkönnen;underhatebenso wenig gezögert,mitseiner patriotischenUeberzeugungsichinsFeuerzuwagen,trotz- demersichdarüberklarsein mußte,daßseineAnklagedieStellungdesFür stenvonBülow,denernichtfürdengeeignetenPilotendesdeutschenStaats- schifseshält,unleugbarbesestigteVerstündendieGroßindustriellenderZeit- ungmacheihr Handwerk,siewürden die ganzelyrischeljght brjgademobil machenzumHymnus ausdenWinkelriedderPresse.«Dersoschrieb,lebt wohlschonlange nichtmehrin Berlin. DerHymnuswäreauchunverdient.

Zwar:privatimbetheuerndieLeutemirihre»Verehrung-«undthun,als wären sieüberselig,wenn ichfürihreBlätter mal einen Artikelschriebe.Jn'ihrer OeffentlichkeitaberlassensieStinkbomben gegenmichschleudern;oderschen schweigendzu,wennringsumdieKothkugelnausmichniederprasseln.»Viel- leichtfällterdiesmalendlich. Vorsicht!Werweißdenn,wies wird?«

BeruhigtEuch,wackereHerzen:eswirdgut. In dieserSacheistnur meineGesundheitgefährdet(sürdieJhrAllzuzärtlichenja nichtzu beben

.braucht)«;nichtmeineEhre. Diese Sache ist so sauberundsosicher,ichhabe siesoernsthaft bedachtundso behutsamangefaßt,daßichsiejedenTagvor jedemTribunal vertreten kann.Sogar einausdemokratischenZeitungschrei- bernzusammengesetztesmüßtemeinWollen undmeineZurückhaltungloben.

JhrhabtAnderesgehört?»Der armeHarden istdupirt,fälltgräßlichherein, und wasglänzendbegann,wirdglanzlosenden-« Dasist nochdasGlimpfx lichste.Ichkenne denText;kenneauchdieVerfasser.Undratheihnen,Dip- lomaten,Grafen, Anwälten,Redakteuren, fortandocheinBischenvorsich- tigerzusein;wenigstens,wenn sieeineAufsichtinstanz,einenStandesge- richtshofübersichhaben. Daß Graf KundMoltkeimKommandanturge- bäudeReporternseinHerzausschüttetunddaßdieseReporterdanndieDame, die dasUnglückerlebthat, GräfinMoltkezuheißen,umlauern undWinkel- klatschgegensiesammeln,maghingehen.Die Artaber, wieseineVertrauens- männerund dieseinesfürstlichenFreundes durch Geraun,Artikel(die selbst skrupelloseZeitungleitermanchmaldochgar zu»subjektio«finden),Notizen gegenmichStimmungmachen,istmitgutenKriegssittennichtmehrvereinbar.

Gar-eke: adsum! ..Keiner kennt meineBeweismittel;wasdarüber in der Pressegesagtwurde,istdummesZeug.JchhabejedeAuskunftgeweigert(über dieMittel,diesieerwirkensollten,könnteichamusanteGeschichtenerzählen).

VielleichtwarseinStrategiesehler, daßichmirnicht durchGewährungvon

,,Jnformationen«Helferwarb.Jch wolltenicht. UeberließdenGegnerndas

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Damit glaubt der Wiedserkünftler einen unbesiegbaren Trumpf in der Hand zu haben. Die Zeit, denkt er, ist schließlichso lang, daß sie mit allen Unendlichkeiten fertig werd-en muß.

»Mir scheint, es ist-schon eine ausgemachte Sache, daß der Organist vom Heiligen Romanus, der schielendeKerl, der nichts Anderes zu thun hat, als die übrigenOrganisten

Von gen einer Partei kleinen angewachsen Gruppe moderner ist, wurde Geister, vor zwanzig Jahren die inzwischen etwa zu einer der Versuch mächti- begonnen, die Baukunst in ihrem

Jch mußte im Spätherbst 1893 eine erste(nicht wissenschaftliche)Gesammtausgabe der Werke meines Bruders sistiren, die Gast auf Drängen der Firma C. Naumann während meiner

Halten wir die Bedeutung all dieser Entlehnuns gen für Sprachgeschichte und internationales Bölkerleben fest, bekennen wir dazu, daß sogar noch im Begriffe Entlehnung,

Für unsere Betrachtung wichtig ist, was Frankreich seinen Künstlern von dem Geist giebt, der der Nation gesammte Entwickelung bestimmt. Es ist das selbe Prinzip, das es

ren Schaden dadurch gestiftet, daßsie an eine gerade für Optimismus sehr empfängliche Stelle umichtige Jnformationen gelangenließen.(Depesche an Krüger, Bagdadbahn,Algesiraszeit.)

Grimm führt sich als Ritter bei der unglücklichen Frau ein, die man mit Unrecht beschuldigt hatte, mit den Liebesbriefen ihrer galanten Schwägerin De Jully ein