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Die Zukunft, 23. Juni, Jahrg. XXV, Bd. 99, Nr 38.

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xxV.glaprg. Berlin, den23.Juni 1917. Ins-s.

Jahrgang 26

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Maximilian Hardew

Johanns-jüngst ... ......................803

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Berlin, den 23.gduni 1917.

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Johannisjünger.

Juniustage.

k» »-,,ritterJuni. JnArgyrokastro,dessen LandschastdieGriechen

dem von ihnenbegehrtenNordepirus zuzählen,wirdaus demdicht gefülltenHauptpiatzeineProklamation desBefehiss habers verlesen. »ImNamen derRegirungdes KönigsVicior Emanuel verkündetheute,amGlückverheißendenJahrestagita- iischer Verfassungsreiheit, Generallieutenant Giacinto Ferrero, Oberbesehlshaber desitalischen BesatzungscorpsinAlbanien, dieEinheitundUuabhängigkkitdesganzenAibanerlandesunter sderFührungunddemSchutzdesKönigreichesItalien. Dieser BeschlußgiebtEuch, Albaner, alledieFreiheit sichernden Ein- richtungemMixizem Gerichte,Schulensindsortanvonalbanischen Bürgernzu leiten. Jhr dürftEuer Eigenthum selbstverwalten, mitdemErtragEurerArbeit nach sreiemWillen scha’tenundsür denWohistandszuwachs EurerHeimath sorg«n,wieEuchbeliebt-

·WoJhr auchweilet.inFreiheitaus eigener Scholle,aisFlücht- iingeinderweitenWelt oder nochunter Fremdherrschast,dieEuch mitVersprechungensüitert,abernurdemDrang grausamerBeute- gierfolgt: schaaret EuchinEintrachtzusammen,Albaneri Von alt-kmundedlemStamm seidJhr,anRoms undVenedigsCivis iisaiion durch GedächtniszundUeberlieserunggebunden,dieJahr- hunderteüberdauert haben,und. deritalosalbanischenInteressen-25

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304 DieZukunft-

gemeinschastandem Meer bewußt,dasunszugleichtrennt und verbindet. EinetEuch,Alle,dieguten Willens sindund andie ZukunftdesgeliebtenBaterlandes glauben!EiletindenSchatten derFahnen Jtaliens und Albaniens undgelobetdemheutehier Verkündeten, schwöretdemfreien,demKönigreich Italien be- sreundetenundvonihmgeschütztenAibanienewige Treue!«Die Gluthwelle,diesichinPalermo wölbt und in Verona vergischtet, dröhnt vonMassenjubeL MusuimanischeMacht inLibyen, Bal- kanmachtinAlbanien !TripolisunddieKyrenaika,Goerz-Gorizia mitdemBlickaufLaibachund Triest, beträchtlicheHypotheken insTrento-Grundbuch eingetragen, Balona undArgyrokastro, dasErgeriderTürken,BlctorEmanuelder DritteSchutzherrdes ganzen Albanerlandes, dem der Boche Wied noch nichtbündig entsagt,aus dem derHelleneKonstantin,bochopl1jle, nichts mehr zuholsenhat,dieAdria,mit demvonunserem Sehnen solangege- suchten»anderenUser «,baldnungtaliensMeen haben dieCavour undGaribaldi,CrisplundSanGiulianosofrühe,so herrlicheWun- dergeträumt?JnPaliassa,anderEpirotenküste,ist JuliusCaesar mitsiebenLegionengela·ndet,beiDyrrachiumsDurazzo haterdie Schlappeerlebt,nachderer,inThessalien,dengefährlichenFeind Pompeius niederwarszinEpirusbefahlmitrauherStimme und grimmer Geberde einstderKonsul Paulus AemilluszRavenna, dann Venedigerbte einen Theil römischerWeltmachtzund seit demGeburtstagderEinheit schautdie SeeleJtaliens ostwärts,ist ihrliebsterTraum der vomErwerb deröstlichenAdriaslanke.Wird ausdenViidern desZauberspiegels morgenWirklichkeit? Noch- istdergrößteTheilAlbaniens vonösterreichischenTruppenbesetzt; unddaß derVersuch,sieausdemVergland zujagen, ohne gewal- tigen Kraftaufwand gelingen könne,glaubtGenerallieutenant Ferrero wohlselbst nicht.Mit derschmeichelnden Behauptung,

inAchilleus seidas Urbild despelasgischen Albanerheldenzus- erkennen,dergroße Alerander habeimHausverkehrundbeson- ders imZorndieAlbanersprache gesprochen,mitLobliedern auf den Stamm, demGeorgios Castrlota(derAlexandet Vey,Skan- derbegderTürken)undCrispientsprossen, istdasFelsgitternicht zusprengen,dasdieAdria vonEuropas Orient scheidet. Dieita- lischeKriegsmannschasthat, freilich,bewiesen, daß siemodernem Vertheidigungwerkzeug steileVerge abzuringenvermag;undsie

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Johannisjüngeri 305 darf hoffen,indemVolkderPelasgers undJllyrersEnkeieher Freundezufinden,als Musulmanen undgriechisch-orthodoxen Slawen gelang. Doch würdederungemeineKraftauswand (zu demdernüchtern kluge MenschenschonerGeneral Cadorna sich wohl erst nachneuem EingriffdesRussenheeresodernachder Aufstellungeiner amerikanischen Orientarmee entschlösse)selbst vom Siegegekrönt:aufder Abanererde müßteJtalienstetsmit demAnspruchderzwei Serbenstaaten undihrerSchützenGrie- chenlands,vielleicht auchBulgatiens rechnen, dessenWunsch, von derMarmara sichbisan die Adria zustrecken,im Kriegsge- tosnichtentschlummert ist. Verklingteseinst,dannwirdweder dieBalkankarte nochderBesitzstandausdem»anderen Ufer« so aussehen,wiemancherRömerträumte.W·erindenwienerReichs- rathhineingehorchthat,lernt(wennerszuvornichtkonnte) ahnen, daß die Slawen, derenWillenseinheit durchdierussischeRevo- lution gesestet wurde,ihr Recht durchsetzenundvomWeißenbis andasSchwarzeundGelde Meer,vonderOstseebisandieAdria mitsprechenwerden. Umsohestiger,jelauter vonKindern und wenigerHarmlosenüber das ,germanischeMitteleuropa«ge- schwatztwird(aufdas, besseralsausdasStrebenin Ewigeanies den,Moltkes Wort Paßt: »EinTraum ; undnichtmaleinschö- ner«).DieProkiamation des italischen Statthalters ist dennoch einsdermerkenswerthesten EreignissediesesdürrenSommers.

Jtalienwußte,daßsie nichtallseinenGefährtenbrquemseinwerde;

hataber,imVollbesitzseinesgeniede lajuxtaposjtion, seinerKunst, Anderen unvereinbar Scheinendeszu vereinen. auchinArgyros kastrofurchtlosdieEinspeicherungderErträgeaus demKampf begonnen,dersogarinderwiener Hosburgals »die ruhmvolle Vertheidigung einer Machtstellung«anerkannt worden ist.Daß Baron Sonnino seinHandwerk versteht,dürftederFeindnicht bestreiten.VorsechzehnJahrenhat,auch imJuni,derAbgeord- neteDeMarinis, derdanach MinisterdesAuswärtigen wurde.

gesagt: »JtaliensInteressenund RechteimAdriatischenMeer hängenandemSchicksalAlbaniens.«DiesesSchicksalzubestim- men,hatMarchesediSanGiuliano Jahrzehntelang emsiggen-ach- tetzundaufgeathmet,alsseinSpieldurch OesterreichsUngarns Weigerung,dieSerben ausihremKäsig ansMeerzulassen,gesör- dert wurde.Mit ihnenkann,in weiten Räumen,Jtaliens Klug-

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heitsichleichtverständigen.Einftwetlen iftesvornan.Hatmitten insValkangetümmelfeinVanner gepflanzt.Warum gerade jetzi?

Weileswußte, daßimHellenenreichderSpalt sichschließenund daswieder einigeGriechenland,alsEntgeltfeinesGehorsams, miterneutem NachdruckdenNordepirus fordernwerde. Weil der uralte Streitzwischen Hellasund Rom morgen abermals aus- glimmcnunddasNömerheerFerreros nur ruhig fein kann,wenn General Sarrail nichtsErnftes zufürchten hat.DieEplrotens küfteunter italischerFlagge-imfreienAibanien istdieVerhand- lungmitHerrnVenizelosentdornt. Italien hat Pfänder.

Zwö.fterJuni.Konstantinos hatdemHellenenthron entsagt, demBefchluß,feinenzweiten Sohn,den vierundzwanzigjährigen Alexander,zukrönen,zugestimmtundsich verpflichtet,mitfeiner FrauunddemDiadochosvongesterndas Landzuverlassen.Der Beschlußund dieVerpflichtungwaren erwartetwordenznichterft, seitKonstantinos dievondemKriegsminifterdesKabinetsZai.

misausAthengewiesenendeutschfreundlichenOffizieredurchden Mund feinesBruders Andreas beschwörenließ, fich,weil der Thron sonst gefährdetwürde,zufügen.DieGroßmächte,Eng- land,Frankreich,Nufziand,dieHellasvon denTürkenerlöst,den

neuen Griechenftaatgef chaffenunddeffenKroneindemlondonek

Vertragvom fünftenJuni1863 demDänenprinzenWilhelmaus demHaufe SchleswigssHolfteini SonderburgsGlücksburgzuge- fprochenhaben,ftehenfest auf ihremRechtsfcheimNachdemAch- tenArtikel desälterenVertrages(von 1830) dürfen fie,wenn sie einigfind,auch ohneZustimmungdes GriechenftaatesTruppen indessenGebiet schicken.Dashaben sie gethan. DerKönig,der zweimal,wider denerkennbaren Volkswillen,die Kammer auf- gelöft,dasKabinet Venizelos,trotzunerfchütterlicherMehrheit, entlassen,dieNeuwahl,währenddasHeermobil war,erzwuns gen, dasFortNupel unddasGeländebeiDemir-5iffardenVul- garen, demFeindderSchutzmächte,eingeräumt hat,war nach ihrerUeberzeugung,weil durchfein HandelndieVerfassungund dieNeutralität verletzt,dieUnabhängigkeitdesKönigreichesge- fchmälertwurde,zwiefachenBruches derSchutzherträgeschuldig.

Griechenlandift nicht,wieBelgien, LuxemburgunddieSchweiz, einneutralifirter,zuVertheidigungfeiner Neutralität verpflich- teter Staat. JnkeinerStunde brauchtesfeine Neutralität zu

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Johannisjüngerz .3 07 schiitzen,injederkannessie aufgeben.DieUrsache seinesWehs war nichtdasSchwanken zwischenkönigischerundvenizelischer Politik,sondernderAber-glaubeansouveraineFreiheit,dieauf demPergament derVerträgezustehenschien.DieSchutzmächte schufen (mitdem BlutihrerMannschaftbeiNavarino,aufMo- rea,inMissolunghi)denHellenenstaat, nährtenihn,ernannten ihmHerrschersverbürgen sein Leben; derMeinung,daßihnendas Kontro!-und Vesatzungrecht zustehe,istniewidersprochenworden.

Wenn sieinEintrachthandeln,sindsiedieHerrenGriechenlands.

DessenErnährungund Handelstockt,sobaldderSeetyrann ihm dieHafenthoteverriegelt.DieserZustandwar in einemJahrhun- dert erträglich,das Vriten, Franzosen, Aussenoftingrimme Feindschaft, meistinwachsames Mißtrauengegen einander auf- gerecktsah. ErstinderSintfluthdiesrsKrieges lernten die Grie- chenfühlen,wielästigdieSchutzmachtdenVeschütztenwerden kann.Wird dieMenge sichdesThronwechselsfreuen,derNähr- mittel undNohstoffeinsLandbringtunddenHandelaus enger Klammer löst? Konstantinos, den einst,alsKronprinzen,der Volkszornüber seineNiederlageimTürkenkt iegausderHeimath scheuchte,war,alsFührerinzweiValkankriegcn,als Eroberer Janinas,als tüchtigerSoldatund bürgerlichbescheidenerMensch, so warminMassengunstgebettet, daßerbedenkenloswähnte,rau-

henKampfgegen denReichsmehrerVenizelos,denVefreierKretas undSaionikis, wagenzudürfen. ObdieseGunstStürmeüberdau- ert? AuchKönig Otto,derWittelsbacher, war langederLieb- linghellenischerherzemProkeschschriebalsGesandterausAthen

anMetternichr »DiePersönlichkeitdesKönigs hältdas wankende Gebäudezusammen.Er wirdwirklichgeliebtundmankannsagen, daßihmgegenüberunter denGriechenkeineParteienbestehen.

ErhatvielHrltung, sprichtmitgroßer Vorsichtund durchaus verständig, zeigt ErnstundAbgeschlossenheit,dieman hiergern sieht, hatvielerlei Kenntnisse,einengroßen Drang,sichzu unter- richten,undeinlangsames,aberrichtigesundunabhängigesUr- theii.«Trotzdiesen Gaben mußtederBayer,demjeder Gedanke anAuflehnung wider den Willen derSchutzmächtefern blieb, demSohndesDänenkönigsChristiandenThronräumen. Wird dessen Aeltestem,dernur nochPrinzvon Dänemarkist,die Volks- gunst längertreubleiben? Erglaubte,vonGottes Gnaden König

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308 DieZukunft.

zusein:und wars nur von derSchutzmächteGnaden. Wäre längstentkrönt,wenn nichtdasDynasten-und Verwandtenge- fühlderrussischenHolsteinerihm,dem Sohnder Großfürstin OTgaKonstantinowna,denStirnreif füreine Weile noch gewahrt hätte.JstdieMeldung richtig, daßerden imVertrag ausbe- dungenenJahressold (mehralsvierhunderttausend Mark)an- genommen hat,dann isterdenSchutzmächtenkaumnochgefähr- lich; undderVorgang tiefunterdenEisfirnen derTragik.Seit einem Jahr waren allegriechischenHäfengesperrt;nur diefür dienächstenTage nöthigen KohlenundNährmittel durftenge- löschtwerden; von derJnsel Thasosaus,deren Haupttheildem Sultan vonEgypten,demLehnsmann Englands,gehört,wurde dieRhedevonKawala überwacht,damitsie nichtvondenBulga-

renbesetzt,vielleichtgar,alsStützvunktundTauchbootstation,den Deutschen ausgeliefertwerde. AllesLebenversiechte,das Volks- empfindenwar zerklüftetund dieRegirungderNationalwehr warbinSaloniki vonMond zu Mond breiteren Anhang.Kehrt ihr Haupt,derKreter Venizelos, nun nach Athenzurück,sohält

erdenstärkstenTrumpfinderHand. Jm erstenKriegsjahr ist derzuvor Vergottete geschokten worden,weilerbereitwar,den bulgarischen BeistandmitderHingabevonDrama, Seres,Ka- walazubezahlenundvom VerlustdieserZonesichinKleinafien reichlich entschädigenzulassen. Morgen kannerrufen, Hellas sei verarmt, um das in denBalkankkiegenund imVukarester Friedenerworbene Ansehenbetrogen,habedemErzfeind,dem Butgarem dasThor geöffnetundeinenTeil seinesEntschädi- gungrechtesverzettelt. »Ist nichtAlles geworden,wieichin meinen Brieer an Konstantinos voraus gesagt habe? Jm Januar 1915 schrieb ich ihm: ,Vordemschmerzhaften Entschluß,Kawala zu opfern,würdeich nichtzaudern, weilichdadurchdasGriechen- thuminder Türkeiretten undunsererReichsherrschaft fastalle Gebiete eingliedernkönnte,indenenje,imwechselndemLaufder Jahrhunderte, derHellenismus seinHaupterhob. Wir müssen, nochmitunsererSeeleschmerzlichenOpfern,versuchen,dieKampfs gemeinschaftallerchristlichen Valkanstaaten zuerreichen.Was uns,fürdenFallderVerständigungmitVulgarien,SirEdward GreyinKleinasien verheißt,fügtdemdurch zweisiegreicheKriege umsDoppelte vergrößertenGriechenlandeinneues,eben sogroßes

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JohannisjüugerL 309

undmindestens eben so reiches Hellasan. Daß sichjewiedereine sogünstigeGelegenheitbietenwerde, ist unwahrscheinlich.Mützen wirsie nicht,dannistdaskleinasiatischeGriechenthum,sindacht- hunderttausend Stammesgenossen unsverloren. Jn jedemFall.

SiegtdieTriplesEntente, dann theiltsie,mitoderohneItalien, dieTürkenländerz siegtderdeutsch-türkischeBund,dannbleiben nichtnur dieaus Kleinasien gejagten Griechen heim-und besitz- los, sondernunzählige müssenihnen nochfolgenundKleinasien wirddie Beute derDeutschen,diefrohseinwerden,wenn aus diesemLandihrerBegierdeneinMitbewerber getilgtwird.Die triftigstenGründefordernunserenEintritt indenKriegSelbsteine NiederlagekönntenwirindemtröstendemVewußtseinüberleben, fürdieBefreiungunserer nochgeknechteten,nochvonschlimmer Gefahr umdrohtenBolksgenossemfürdieedelstenWertheder Menschheitund fürdie(nach germanostürkischemSiegargge- fährdete)Unabhängigkeitderkieinen Staaten gefochtenzuhaben.

Uns bliebe dieAchtung,dieFreundschaft starker Nationen,die unser Griechenlandgeschaffenundihm seitdemimmerwiederge- holfenhaben. WeigernwirdenSerben,was uns dieBündnißs pflichtbefiehlt,dann erschütternwir dieGrundlageunseres sitt- lichenLebens,setzenunsdenernstesten Gefahrenaus und bleiben einsam,ohneFreunde, allenVertrauens unwürdig.Erfüllenwir die Pflicht,dann weistSchicksalsgunstuns denWegineinGries chenland,dasfastalleeinstvomHellenismus beherrschtenGebiete umfaßt und dem,mithöchstfruchtbarenBezirken,dieBorherrs fchaftimAigaiermeerzufällt.Dannwerden Sie,wenn dieStunde schlägt,IhremErbeneinvollendetes,übermenschlichgroßesWerk hinterlassen,einVermächtniß,wienur wenigenFürstenzuhäu- fengelang. Jchbin EurerMajestätergebenerDienerVenizelos.«

AlsergebenerDlenerhabe ichdenKönigvordemGleitenin einen Zustandgewarnt,der denSchutzmächtendenEinspruch gestatten müßte,Griechenlandsei nicht mehr,Konstitutionelle Monarchie«

imSinndesVertrages von 1830. Erwollte nicht hören.Hat, seit ich ging,dem LandseinesVaters nur Unheilgezeugt.«

Wenn dirzweimalvonKonstantinaus der(ihm nachder Verfassunggebührenden) Macht gejagte EleutheriosVenizelos bereit wäre, schonmorgen dieRegirunglast auf sichzunehmen, müßteersichmitHerrn Joanart verständigen,der,alsFrankreichs

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310 DieZukunft.

Statthalter inAlgerien, durchentschlußsähigeThatkraftsichaus- gezeichnethatundvorein paarWochen nach Athen geschicktwurde, um,als·Oberkommissarder dreiSchutzmächte,dreiwichtigen Fra- genrascheAntwortzu etwirken.Am erstenundzweitenDezember

1916waren inGriechenlands Hauptstadtfranzösischeundbritische

Seeleute angegriffenund getötetworden ; diegeforderte Sühne

war langenichtzuerreichen,dasfranzösischeMitglieddesUnter- suchungausschusseserkrankte: derOberkommstssarsolltemitder Vollmachtder dreieinigenWeltteichedasErmittelungverfahren beschleunigenunddieVollstreckungder über dieSchuldigenver- hängtenStrafensichern.Ersollte,zweiten s,die ErnteThessaliens auskaufen, fürdieErnährungderTruppendesGenerals Sarraii vorsorgen,dieSeesperreals wirksamesDruckmittelerhalten,und, drittens, dieRückkehrindieBersassungbahnerzwingen. Kon- stantinos hat zweiJahrelang fast ohneKammer regirtzundda seinBeschluß,die imOktober 1915gewählteaufzulösen,verfassung- widrig war,könnte dieses zerspren gteParlament,dessentiefüber- wiegende Mehrheit mitVenizelos ging,sichmorgen wiederver- sammeln.Diktatur ließ sich,gegen denWillen derSchutzmächte,.

nichtlängerhalten. Dienutzlose Mobilisirunghat dieStaatsschuld«

insUnerschwinglichegemehrt,detHandelistzerrüttet,weiteStreckm des ReichessindvonfremdenTruppen besetztund derVotdraug derVulgaren, die derGriecheseitJahrhundertenleidenschaftlich haßt,brennt ihnwie insFleischgebohrterglühenderStahl.Auch auf EuropasVoden hatdiestille GeschicklichkeitdesHerrnSonnart sichschnellbewährt;ihm,demGeneralSarrail unddemAdmiral GauchetdanktHerrRibot denErfolg,denFrankreichsOeffent..

licheMeinung ungeduldigvonVriand begehrteund densie dem Folger deshalbdoppelt hochanrechnenwird. JnSaints Jeans de Maurienne einigtendie wider uns Berbündeten sichin die- Gewißheit,daß jedes Abkommen mitGriechenland fruchtlos bleibenwerde,bisKonstantinos mitseiner Frau, seinem-Bruder- Nikolaos und demKronprinzenausdem Landentfernt sei.Warnt.

nachNikolaisEntthronungnochirgendeinBedeukenvorderWahl unsanfterMittel? Eins: JsaliensMißtrauengegen denReichs-—

dehnungplandesGroß hellenenVenizelos,demKonstantinsAb- fahrtdenRückweg nach Athen öffnenwürde.Deraberzeigtsich wiederstaatsmännischbiegsamzraschhaterausder Summe des-

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Johannisjüngerz 31 IX

Möglichen dasNothwendigeerrechnet:undscheintnun bereit,dens Jtalern soviel zugewähren,wieer1915denBulgaren anbieten wollte. DaerdasVaterland inLebensgefahrsieht, darfernicht«

zaudernznichteinesRömergestus wegendieZukunftseines Heli- lasnochschwarzer verdüstern.AuchRomsputetsich:ruftdie Al- baner unter sein Palladiom Unddieletzte Botschaft,diederVa- terdesBasileus Alexandros auf OsteuropasErde hört,meldet, Janina, diealteGriechenstadt,dieKonstantindenTürken entriß, seivonitalischenTruppen besetztworden. Die Generale Ferrero undSarraii sind zufrieden.MinisterpräsidentZalmissbestätigt Herrn Jounart, daßdieSchutzmächtesichnur von demWunsch leitenließ(n,dieEinheitunddieVerfassung Griechenlandswie- derherzustellen.EinEpistratenputschwirdimKeimerstickt. Jnr thessalischen ElassonadasFranzosencorps von Jubelbegrüßt- UnddieHerrenVonar LawundRobert Cecllkönnen im Unter-—- hausdenFreunden sagen: »Diese Wochewar gut.Der italos griechische Zwistist fürsErste überbrücktund dieStraßeron Otranto,derHaupttheilder Adria unserenSchiffengesichert.Wirs habenThessalienunddenssthmus vonKorinth besetztundgebie- tenfortan überdiewichtigsten KüstenAlbaniens und Griechen- lands.Von dieserBasisaus kanndieMächtegruppe,die Basra undBagdad,ErserumundTravezunthat,Allerlei wagen-«

SiebenzehnterJuni. Derengere, siebenundzwanzigKöpfe- umfassendeundallwöchentlichdreimal versammelteVollzugsaus- schußdes»Sowjet« (deralsKonvent aus zweitausendvon Pe- trograd abgeordnetenArbeitern undSoldaten best(ht) giebtdem:

französischenSozialistenund MinisterAlbert Thomasaufdie- HeimfahrteineNotemit,diesagt: »DierussischeDemokratiefreut sichderVereitschaft ihrerBundesgenossenzuneuer Erörterung der Kriegszielezwillaber schon jetzt aussprechen, daßderam fünften September1914 inLondon unterzeichneteVertrag,der jede Möglichkeiteines Sonderfriedens ausschließt,unter allen UmständeninKraft bleibtundnirgends, auch nichtbei derge- meinsamen PrüfungderKriegsziele,indieErörterung einbezos gen werden darf-«DieAntwort,dieDeutschlands Scheidemann- schaftdenFragenderRussenlistegefundenhat(unddie,we·nr—.sie Nom rechtenFlügelderNationalliberalenPartei gekommenwä-

re,vielleicht noch nützlichgewirkt hätte),wirddenKonferenzausg

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312 DieZukunft.

EschußdesSowjetanGesprächenmitdenHerrenHaase, Kautsky, Vernfteimthn wohlnichthindern.DieWahnvorstellungnahen Sonderfriedens mitRußlandmuß,endlich,aberbestattetwer- den. Weichlicher Optimismus, mahntNestorRibot, lähmtdie Volkskraft. DerTraum vonStockholm istausgeträumt.

Neunzehnter Juni. VorfünfzigSah-en ist Kaiser Maxlmi- lian nachstandrechtlichemUrtheil erfchossenworden. Hat,trotz allemGraus, denwir erblicken,derHöhlengrlmmderMensch- heitsichimKomfortneuen Erlebnisses mählichgesänftigt?Fünf

·Monarchen, Albert, Peter,Nikola, NikokaßKonstantin,hatdie Sintfluth vomThron gespült.AllewähntensichvonGottesGnade auserwähltundgeweiht. Keinemwardaufdemgesalbten Haupt seinHärchengekrümmt.·VordemGräuelbilde desRückfallesin wüsteBarbarei vergißtunserAugeallzu leicht,daßsich,dennoch, dasMenschenbewußtfeinversiitlicht.Allzulangfam?Derfromme Fernando Eorte3,derdasersteEhristenkreuzindieJndianers werdepflanzte, ließden AztekenkaiferGuatemok folternundwar, sdaerdas Marterwerk befahl,gewißdesinbrünstigenGlaubens voll,nur harter Pflichtzugenügen. Mexiko solltedem fernen Spanierkönigfronen. DieserZweck,der klarvordemSeherblick stand,heiligtedemkühnen Patrioten dashäßlichsteMitei.

Vor(ungefähr)hundert Jahren begannderAbfallMexikos,

adesneuen vom alten Spanien, das seine jüngstenKinder mit

ruchlofer Dummheit ausgebeutet, geknechtet, gemartert hatte, nun aberunter Bonavartes Fanglrallen stöhnt.DieerstenRe- ibellen werden erfchossen.Demüberlebenden MestizenGuerero

»aber verbündet sichder(vomVicekönigwider ihnentsandte) sSpanieroberstAuguftinoJiurbide; hißtflinkdiegrün-weißsrothe zFlaggeund fordert:Unabhängigkeitvon Spanien ; einen König

«(ausdemHausderBourbons), der inMexiko wohnenundmit sheiligem EidschwursichderVerfassung angelobenmuß;Gleich- heitdesVürgerrechtesfür Spanier undMexikaner.Jn denma- drider Eortes sitztkeinEortezzunddadieHerrenvon gestern, statt kräftigzuhandeln,dieZeitverfafeln, läßtJiurbide sich,als Ersten Augustin,zumKaiservonMexlkoküremMai 1822.Jm März23mußerabdanken, nachEnglandfliehen(undwird,als serwiederkehrt,inTamvikoerschossen).Republik.»Warumsollen avirnichtdasModernste haben?« EsiadosUnidos deMejico.

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So sind sie denn zu einer Versammlung von Herren geworden, die darauf ausgehen, durch Behinderung der neuaufstrebenden Volksschicht das ihnen nicht mehr zu- kommende Uebergewicht

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Das Brjtish Empire könnte weiterkämpfen, auch wenn die Aussen oder wenn die lateinischenWestmächte sich in Sonderfrieden ent- schlössen. Ohne Englands See-, Finanz- und

Amerikas Eintritt in den Kampf ist das seit dem viertenAugust1914 verhängnißvollsteEreigniß ; für den Krieg und dieFriedensgestaltung viclwichtiger noch als die- Nussenrevolutiom

Der von einer erstaunlich kindlichenPsychologie zeugende Gedanke, das gegnerische Ausland werde vor Deutschland zu Kreuze kriechen, wenn es sehe, daß die Deutschen einmüthig hinter

war es immer urdemokratisch, urchristlich kommuniftisch.Nur für den rusflschenBauer konnte das Wortgebild ,, revolutionärer Kon- servatisrnus« ersonnen werden.Nur dort