XX. JA H RG A N G D E Z E M B E R 1922 HEFT 12
IN H A L T : H a u p tb la tt : Holzbauten der Uhlmann & Co.-Holzindustrie-A.-G. Ingolstadt. Arch. Albert Uhlmann - Ingolstadt. Hl B e ila g e : Bücherbesprechungen — Architekten-Sprüche — Offene Preisausschreiben — Entschiedene Preisausschreiben — Vermischtes. Hl T a fe ln : 61-66: Holzbauten der Uhlmann & Co.-Holzindustrie-A>G. Ingolstadt. Arch. Albert Uhlmann-Ingolstadt. Hl H E R A U S G E B E R : P R O F . Dr. -I NG. e.h. II M O N A T S H F F T F II V E R L A G U N D E X P E D I T I O N : H E R M A N N J A N S E N , Arch., B e r l i n , A D P H i T F ^ T i T P
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G E O R G D . W . C A L L W E Yund STADTBAU AMTMANN MÜNCHEN F I N K E N S T R A S S E 2 UND
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|| BERLI N W . 57, KURFÜRSTENSTRASSE 8 ALLE Z U S E N D U N G E N A N D E N V E R L A G V O N G E O R G D. W. C A L L W E Y I N M Ü N C H E N F I N K E N S T R A S S E 2Holzbauten der Uhlmann & Co.-Holzindustrie-A.-G. Ingolstadt
Architekt A L B E R T U H L M A N N - Ingolstadt Die Abhängigkeit der Bautätigkeit vom Kohlenmarkte ist
in Deutschland noch nie so deutlich und so hart empfunden worden, als wie in dem dem gewaltigen Völkerringen folgen
den Zeitraum. Gerade die Herstellung der notwendigsten Baustoffe wie Backsteine, Zement, Kalk etc., sowie die be
zügliche Preisbildung, die vordem von geringer Bedeutung erschienen, wurden durch den Mangel an Kohle derart emp
findlich betroffen, dass bedrohliche Hemmungen entstanden.
Diese auszuschalten und damit katastrophalen Auswirkungen nach dem Gebiete der Wohnungsnot u. a. m. entgegenzuwir
ken, musste daher das vordringlichste Gebot für alle inter
essierten Kreise sein. Damit begann denn auch ein lebhaftes Suchen nach „Ersatz“baustoffen, deren alsbald auf dem Bau
markte eine grosse Menge angepriesen wurde mit gleich
zeitiger Einsetzung lebhafter Erörterungen pro und contra.
Auch die Anhänger des Holzbaues erschienen auf dem Plan in verstärktem Masse wieder und suchten Interesse für ihre Bauart zu wecken und zu fördern. Der baulustige und ka
pitalkräftige Laie musste zuletzt bei einer solchen Menge von mehr oder minder vorteilhaften Ersatzbauweisen sehr im Un
klaren sein, welcher hievon er den Vorzug geben solle, da ja jeder der Stand höchster Vollkommenheit bei geringsten Unkosten zugesprochen wurde. Diese Tatsache wird umso verständlicher, wenn man berücksichtigt, dass selbst unter Fachleuten die verschiedensten Ansichten über die Zweck
mässigkeit des einen oder ändern Baustoffes vertreten wer
den, wie solche sich stets bei einem noch nicht restlos ge
lösten Problem ergeben. Die zweckmässigste Lösung wird
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♦Das Ingolstädter Haus auf der Deutschen Gewerbe-Schau München 1922 — Vorderansicht sich auch hier nur im Laufe derZeit durch die jeweilige Be
währung ermöglichen lassen — ein Weg, den in dankens
werter Weise schon viele Behörden und gemeinnützige Un
ternehmungen bei Siedlungen und ähnlichen Zwecken die
nenden Kleinbauten beschritten haben. Auch Ausstellungen können durch vergleichsweise Darstellungen verschiedener Bauarten ein gut Teil hiezu beitragen. Daher darf es auch als ein Verdienst der Deutschen Gewerbeschau München 1922
erachtet werden, dass dort weiteren Kreisen ein solcher prak
tischer Ueberblick über verschiedene Spar- bezw. Ersatz
bauweisen ermöglicht wurde. — In unserem vorliegenden Hefte bringen wir Abbildungen eines nach den Entwürfen von Architekt Albert U h l m a n n - Ingolstadt gefertigten Bau
typs, der sich des vornehmlich in unseren Gebirgsgegenden heimischen Holzbaues bedient und auf der Deutschen Ge
werbeschau durch das sogen. „Ingolstädter Haus“ der Uhl-
* Seitenansicht
D ER BAUMEISTER □ 1922, D E Z E M B E R 47
mann & Co.-Holzindustrie-A.-G. in Ingolstadt vertreten wurde.
— Der Holzbau darf, streng genommen, nicht als „Ersatz“- Bauweise angesprochen werden, denn er ist seit alten Zeiten in Deutschland bodenständig und daher als gleichberechtigt mit dem Steinbau zu erachten. Die ihm eigenen stilistischen Gesetze ermöglichen eine ganz besondere künstlerische Wir
kung, die speziell in dem Charakter intim-behaglicher Wohn- barkeit zum Ausdruck zu kommen vermag. Das Ingolstädter
Haus darf als guter Beweis hiefür angesprochen werden. Der hier gezeigte Typ stellt ein Dauerwohnhaus für eine Familie dar, demzufolge die Räumlichkeit eine entsprechende Be
messung erfuhr. Im Erdgeschoss befinden sich drei Wohn- räume mit Küche nebst Nebenräumen, sowie die zum Garten führende gedeckte Veranda. Im Obergeschoss sind die Schlaf
räume für Eltern und Kinder, Fremdenzimmer, sowie eine grosse Altane, welche in der Aussengestaltung ansprechend
•Das Ingolstädter Haus auf der Deutschen Gewerbe-Schau München 1922 — Herrenzimmer
D E R BAUMEISTER <= 1922, D E Z E M B E R
* Kinder-Schlafzimmer
V erlag: G e o r g D. W . C a l l w e y in München. — Redigiert unter Verantwortlichkeit des Verlegers. — Druck: K ä s t n e r & C a l l w e y in München
*Das Ingolstädter Haus auf der Deutschen Gewerbe-Schau München 1922 — Wohnzimmer in Erscheinung tritt. Bei Bemessung der Raumgrössen ist
besonders Bedacht darauf genommen, bei möglichst geringem Wärmeverlust eine entsprechende Behaglichkeit zu erreichen.
Die Konstruktion der Umfassungswände erfolgte in doppelter gefalzter Schalung mit Luftisolierung, Torfoleumplatten und Pappenbelag. Die äussere Schalung ist imprägniert und mit gespaltenen Rundhölzern aus Winterfällungen im Naturzu
stande verkleidet, wodurch der in unseren Gebirgsgegenden
heimische Blockhauscharakter erzielt wurde. Für das Flach
land können an Stelle der Rundhölzer imprägnierte jalousie
artige Verschalungen oder Holzschindeln zur Verwendung gebracht werden.
Auf den Tafelbeilagen vorliegenden Heftes ist noch eine Anzahl weiterer Beispiele wiedergegeben, welche die Ver
wendbarkeit dieser Bauart für verschiedene Zwecksbestim
mungen erkennen lassen. Friedrich Langenberger.
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