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Der Baumeister, Jg. 34, Beilage, Heft 5

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Academic year: 2022

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BEILAGE Z U M ’BAUMEISTER*

M A I 193 6 • M O N A T S H E F T E F Ü R B A U K U L T U R U N D B A U P R A X I S • H E F T 5

A R C H IT E K T UND B A U H E R R

Beitrag des Bauherrn eines der im H au ptteil wieder gegebenen „ R u f “ -Häuser

Die V orstellung, daß ein Bauherr einen A rchitekten nur deshalb nimm t, w eil es ihm an bauschöpferischer Phantasie m angelt — in der P raxis selber glaubt ja jeder Bauherr sow ieso mehr als der A rchitekt zu verstehen — , ist so ziem lich das V erkehrteste, was es geben kann. Gerade w enn ein Bauherr P han tasie in b e­

sagtem Sinne h at, ist es doppelt n ötig, sieh dem A rchitekten anzuvertrauen. E inm al werden dem Bauherrn alle M öglich­

keiten ausgetrieben, nur Luftschlösser zu bauen, und dann b e­

steht im m erhin a u f der ändern Seite die W ahrscheinlichkeit, daß sich der A rchitekt die E infälle des Bauherrn in einem vernünf­

tigen und bereichernden Sinn zunutze m achen kann. D enn nicht alles, was dem Bauherrn einfällt, muß unbedingt U nsinn sein.

Kom mt eine solche A rt A rbeitsgem einschaft zustande und tritt überdies der Glücksfall ein, daß die G edankengänge der beiden so gem einsam sind, daß über entscheidende ästhetische und stilistische Fragen keine D iskussion m ehr zu entstehen braucht, dann kann m an m it F ug und R echt annehm en, daß das E n d ­ ergebnis ein gutes wird, daß es für den A rchitekten Stolz und Freude b ed eu tet und für den Bauherrn das Glück eines ihm wie ein glänzend gearbeiteter M aßanzug passenden H eim s, in dessen G esam tanlage und D etails er auch seine Gedanken ver­

wirklicht sieht.

Mit dem vorliegenden B au ist es tatsächlich so gegangen. A nge­

fangen h at es schon dam it, daß der Bauherr den A rchitekten zum P latzk au f m itnahm . U nd sofort h at sich dieses Zusam men­

gehen als gut erwiesen, denn der A rchitekt stellte fest, daß der Platz um einige M eter breiter sein m üßte, w eil m an das Haus dann so stellen könnte, daß eine sehr schöne Baum gruppe erhal­

ten bliebe. N un, die paar Meter -wurden hinzugenom m en, und beim P lanen zeigte es sich, wie richtig es war. D enn n ich t nur die erwähnte Baum gruppe blieb erhalten, sondern es ergab sich auch eine v ie l günstigere, w eil dem P latzganzen entsprechendere Placierung des H auses.

Das war dann auch während des B auens die für beide Teile schönste und anregendste Zeit, die der Plancrstellung. D ie nächtlichen Stunden, die sich einige Male bis in das Morgen­

grauen ausdehnten, waren im Grunde ja schon das eigentliche Bauen, und wir erlebten beim Entwerfen und A ustiifteln in konzentrierter Form schon jen en V organg, der hernach ja Monate der Ausführung brauchte. N un h a tte der Bauherr schon eme gew isse V orstellung von seinem H eim . Er gehörte selb st­

verständlich zu der Legion von L euten, die schon Jahre vorher auf dem Papier bauten und zu dem Zweck alle m öglichen B au ­ zeitschriften in v iel größerem und vor allem anderen Ausm aße frequentierte, als es je ein A rchitekt tu n wird. Er h a tte unheim ­ lich viele D etails in seiner V orstellung, aber darüber hinaus auch Bas, was m an prim itive Grundriß Vorstellung n ennt. Vor allem aber w ußte er ungefähr, was er w ollte. Einen großen W ohn- raum, so groß, daß man auch m it einem Streichquartett keinen nennenswerten Schaden anrichten konn te, einen ebenfalls großen Arbeitsraum für sich selbst — groß schon, um die H eer­

scharen von Büchern unterzubringen. D am it war, wenn man noch K üche, W indfang, Treppe und W.C. hinzunahm , das Erd­

geschoß schon b esetzt. B lieben also im ersten Geschoß die fü n f kleineren Schlafräum e für die E ltern (getrennt), die Kinder und den Gast, dazu die M ädchenkamm er, B ad und Schrank­

räume.

Als dann schließlich die erste Skizze fertig war, die Ausm aße und die A rt der Ausführung m it den G eldm itteln in Einklang gebracht waren, stellten wir beide fest, daß der Grundriß eigen t­

lich selbstverständlich und gar n ich t anders m öglich sei.

Ja seihst die sogenannten privaten Lieblingswünsche des B au ­ herrn, ein um m auerter Sonnenhof und eine A rt Laube, die in den Hauskörper versenk t m it drei R undbögen sich zum großen R asenplatz h in öffnet, konnten fast als notw endig im ä sth eti­

schen Sinne und daher auch organisch gelöst werden.

N un h a tte der Bauherr gem einsam m it dem A rchitekten noch eine M arotte, näm lich: n ich t nur ein H aus zu bauen und es in den dafür b estim m ten P latz einfach und in der b esten Lage h inzustellen, sondern es in einem w ohltuenden Maße auch richtig zu verankern und m it dem P latz, beziehungsw eise m it dem daraus zu gestaltend en Garten in die richtige, gegenseitig sich erhöhende Ordnung zu bringen. H aus und Garten sollten ein Ganzes werden. U nd je tz t begann sich die R ich tigkeit der H ausplanung w ie von seihst der Form ulierung des Gartens anzunchm en. Eine Mauer schließt die beiden offenen Seiten ein, den Eingangsw eg säum t au f der einen Seite eine m it K letter­

pflanzen bew achsene Pergola. D ie andere Seite ist m it sechzehn Pappeln bep flan zt. An der O stseite des H auses erhöht sich, etwas mehr als d ieB reited esH au ses einnehm end, der sogenannte Badgarten, nach zwei Seiten hin gegen E insich t von einer b e­

p flan zten Pergola um schlossen. Vor der Südseite des H auses, der W ohnseite, erstreckt sich über die ganze Tiefe ein großer R asenplatz, dessen saftiges Grün ausgezeichnet m it der roten U m pflasterung des H auses und dessen weißem Verputz harm o­

niert. Gerade die freie Grünfläche vor dem H ause schafft einen großzügigen, beruhigenden R aum . Nur an den R ändern, vor der Pergola und an der Mauer sind Sträucher und Stauden, sow ie einige Birken, Lärchen und F ich ten gepflanzt, die der abschließenden Mauer etw as von ihrer Strenge nehm en und im Sommer -wie ein schm aler Streifen W ildgarten bun t und farbig wirken.

H eu te, nachdem das H aus fertig und der Bauherr nun schon geraume Zeit ein glücklicher Hausherr ist, kann m an es ta t­

sächlich als das Ergebnis einer ausgew ogenen und fruchtbaren Z usam m enarbeit zw ischen A rchitekt und Bauherr bezeichnen, wozu jeder das beitrug, was ihm au f Grund seiner Phantasie, seines Berufes, seines K önnens und seiner Erfahrung m ög­

lich war.

Zum Schluß sei nochm als bem erkt, daß diese Zeilen nicht der A rchitekt geschrieben hat, sondern der zufriedene Hausherr.

A . J . L.

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ZU R G ESC H IC H TE D E R D E U T SC H E N S IE D L U N G

Von D r. P . M artell Siedlung hat es zu allen Zeiten gegeben, doch heben sich im

R ahm en der Geschichte bestim m te große Siedlungswerke als epochem achende Ereignisse deutlich hervor. Wir sehen hier von jenen durch die Völkerwanderung bedingten großen germ ani­

schen Siedlungen, die bekanntlich schlechthin bestim m end für die kulturelle Erschließung Europas und damit der abendländi­

schen W elt wurden, ab, wir übergehen auch die im Begriff der Auswanderung liegenden großen Siedlungen, die, ebenfalls en t­

scheidend von germanisch-nordischen Blutsträgern bestim m t, zu einer mehr oder weniger friedlichen Eroberung fremder Erd­

teile wie Amerika und Australien führten, und w enden uns aus­

schließlich den sich auf deutschem Boden abspielenden Sied­

lungen der neueren deutschen Geschichte zu. D a zeigt sich zu­

nächst die überraschende Tatsache, daß die großen Siedlungs­

werke des 17. und 18. Jahrhunderts im w esentlichen einen religiös-konfessionellen Charakter trugen, denn es handelte sich hier um die Ansiedlung solcher, die um ihres protestantischen Glaubens willen aus fremden Ländern vertrieben worden waren und die nun au f deutschem Boden eine neue H eim at suchten.

D iese großen, aus konfessionellen Quellen fließenden Siedlungen setzten m it der A ufhebung des E diktes von N antes durch Lud­

wig X IV . im Jahre 1685 ein, wodurch infolge der h eftigen Religionsverfolgungen rund 300000 P rotestanten das unduld­

same Frankreich verließen, von denen sich auch ein T eil nach D eutschland wandte.

So siedelte der Große Kurfürst unter Aufwand erheblicher M ittel etw a 15000 französische Protestan ten an, die in dem schwach bevölkerten Preußen höchst w illkom m en waren, zum al die geistig hochstehenden H ugenotten au f das W irtschaftsleben sehr befruchtend wirkten. N icht nur Preußen h a tte diese flüch­

tigen H ugenotten aufgenom men, auch Braunschw eig, die Mark­

grafen von Bayreuth und von A nsbach, ebenso H essen-K assel.

Auch von den ebenfalls aus Religionsgründen vertriebenen W aldensern, die in den Tälern von P iem ont ansässig waren, b atten sich um die gleiche Zeit viele nach D eutschland gew andt, w o man die W aldenser freundlich aufnahm. Ein w eiteres großes Siedlungswerk betrifft die vertriebenen evangelischen Salz­

burger, von denen Friedrich W ilhelm I. im Jahre 1732 in Ost­

preußen etw a 17 000 Flüchtlinge ansiedclte. Der K önig von England war von dem Jammer dieser V ertriebenen ergriffen und regte eine öffentliche Samm lung an, die 900000 Gulden ergab. Man vergegenwärtige sich, wie mühsam ein solches Sied­

lungswerk vor sich ging; ohne die noch nicht erfundene E isen ­ bahn zogen die Einwanderer oft in endlosen W agenzügen m üh­

selig langsam von Ort zu Ort. Liebe und Mitleid der Bevölkerung waren ihnen allerdings überall sicher, und der S taat t a t alles, was in seinen K räften stand. W ährend man die Handwerker vornehm lich in den Städten ansiedelte, gab mau den bäuerlichen Elem enten jungfräuliches Siedlungsland. F ast immer stellte der Staat, in diesem Fall der K önig, das Siedlungsland kostenfrei zur Verfügung, gewährte weiter die notw endigen Baustoffe zum Aufbau der Wohn- und W irtschaftshäuser, gab Vieh und Saat­

gut und schließlich auch noch eine mehrjährige Steuerfreiheit.

Friedrich W ilhelm I. suchte m it allen M itteln das damals noch menschenarme Berlin zu bevölkern, um zu einer ansehnlichen Residenz zu kommen. Er wurde so zum großzügigen Schöpfer der sogenannten Friedrichstadt, die heute m it zu den alten Stadtteilen Berlins zählt. Fremde, die in Berlin ein H aus er­

bauten, erhielten das freie Bürger- und M eisterrecht, für 5 Jahre Steuerfreiheit und Befreiung von jeglicher m ilitärischen E in ­ quartierung, der Eingewanderte erhielt w eiter an Transport­

kosten für jede zurückgelegte Meile 8 Groschen vergütet; han­

delte es sich um eine größere Fam ilie von mehr als vier Per­

sonen, so wurden diese Meilengeldcr noch um 2 Groschen für jede Person erhöht. Fremde H andwerker erhielten fehlendes Handwerkszeug m eist ganz um sonst, vielfach auch noch sehr günstige Darlehn, um den Betrieb eröffnen zu können. H andelte es sich um den Zuzug ganzer K olonien, so übernahm der König auch den Bau der notw endigen Schulen und K irchen au f seine K osten . D am als konnte tatsächlich der Ä rm ste durch die fast grenzenlose Freigebigkeit des K önigs sehr schnell Hausbesitzer werden, w enn er tatk räftig und w irtschaftlich veranlagt war.

Zahlreich waren die F älle in Berlin, wo einfache Soldaten mit H ilfe der fast unbeschränkten V ergünstigungen des K önigs sich W oh n -u n d M ietshäuser erbaut h atten , oft n ich t nur ein Haus, sondern gleich mehrere. D ie B au p olitik des K önigs führte schließlich zu einem solchen Häuserüberfluß, daß zahllose Häuser leerstanden, da es an M ietern feh lte, wodurch die M ieten auf ein unw irtschaftliches Maß herabsanken. Der Überfluß der Häuser m achte diese nahezu unverkäuflich, m an verfiel au f die seltsam sten Gedanken, die H äuser loszuwerden. So erhielt da­

m als ein Berliner H ausbesitzer vom K önig die Erlaubnis, sein Haus au f dem W ege der Lotterie durch V erlosung zu verkaufen.

Ergab auch die B au politik Friedrich W ilhelm s I. trotz ihrer Großzügigkeit mancherlei Ü belstände, so war dennoch Berlin hierbei städtem äßig erheblich vorw ärtsgekom m en.

Der größte Siedler und K olonisator unter den H ohenzollern war jedoch Friedrich der Große, der w ährend seiner Regierung rund 300000 Menschen in Preußen ansiedelte. Zu B eginn seiner Re­

gierung war Preußen das am schw ächsten bevölkerte Land in Europa; in den 46 Jahren seiner Regierung war die Bevölke­

rungszahl v o n 2,5 au f 5,5 M illionen Einw ohner gestiegen, für die damalige Zeit ein Zeichen großartigen A ufstiegs. D er König ließ die Siedlung völlig planm äßig betreiben und suchte auf jede W eise Auswanderer nach Preußen zu locken. So unterhielt der K önig damals in Frankfurt _a. M. und in H am burg regel­

rechte W erbebüros für A nsiedlung, deren Leiter jeden Notstand, jede U nzufriedenheit der B evölkerung dahin auszunutzen such­

ten , daß sie zur Übersiedlung nach Preußen aufforderten, wobei große Vergünstigungen zugesichert wurden. So gern der König tüchtige Ausländer ansiedelte, am liebsten waren ihm jedoch D eu tsch e aus benachbarten Staaten , wie Sachsen, Hessen, Mecklenburger und Böhm en. Auch im A usland unterhielt der K önig A genten, die für eine A nsiedlung in Preußen tä tig waren.

Im Gegensatz zu seinem V ater, der die Staatsdom änen zu ver­

größern und die Vorwerke zu verm ehren suchte, richtete Fried­

rich der Große sein H auptaugenm erk au f die Schaffung bäuer­

licher Stellen. N ich t E inzelgehöfte, sondern die A nlage ganzer Dörfer war das Ziel der friderizianischen Siedlung. In der Trok- kenlegung und Urbarmachung des Oderbruchs, W arthe- und Netzebruchs gipfeln vor allem Friedrichs des Großen siedlerische Großtaten. Durch die E ntsum pfung des Oderbruchs wurden allein 130000 Morgen b esten Ackerbodens gewonnen, au f wel­

chem der K önig 1300 K olonistenfam ilien ansiedelte. Nicht weniger als 43 neue Dörfer entstanden. Obgleich die Vergün­

stigungen w eitgehend und der A ckerboden m it der beste des Landes, fetter Lehm boden war, gelang es der K gl. Kommission zur Beschaffung der Siedler n ich t, diese aus den eigenen Reihen Preußens zu beschaffen. Zur A nsiedlung kam en daher auch Pfälzer, Schwaben, D eutschpolen, Franken, W estfalen, Rhein­

länder, Mecklenburger, Österreicher und D eutschböhm en. Vor­

w iegend waren die Siedler allerdings Pfälzer, Schwaben und D eutschpolen. D ie Größe des abgegebenen Siedlerlandes rich­

te te sich nach der K opfzahl der Fam ilie, gegebenenfalls auch

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nach dem etw a vorhandenen Vermögen. So erhielten die ein­

zelnen Siedler je nachdem 10— 90 Morgen Land zugewiesen.

Um den Siedlern das L andangebot noch verlockender zu m achen, wurde ihnen für 15 Jahre völlige A bgabenfreiheit zugesichert, auch blieben sic bis zum E n kel hinab von jeder soldatischen Werbung verschont, w as nicht gering war, denn das Werbe- Rystem war im allgem einen im Lande sehr unbeliebt.

Die erste Zeit der Siedlung brachte zwar die m ühevolle Arbeit der Rodung, dann aber setzte ein schnelles A ufblühen der Sied­

lungen und K olonien ein. Der W ildreichtum war so groß, daß die Bauernknechte in ihrem D ienstvertrag die B estim m ung aufnehmen ließen, daß H asenbraten in der W oche höchstens zweimal au f den Tisch kom m en dürfe. D ie friderizianischcn Siedlungen im Oderbruch nahm en einen glänzenden A ufschwung, denn der hochw ertige A ckerboden, der überall eine garten­

mäßige K ultur gestattete, dazu die satten W iesen, die eine erst­

klassige V iehzucht erlaubten, m achten die Siedler schnell zu ausgesprochen reichen Bauern. Grundsätzlich suchte der K önig als Siedler nur solche Personen zu gewinnen, die eine gewisse berufliche Begabung erwarten und erkennen ließen. A uslän­

dische H andwerker, die der König in den Städten ansetzte, waren dann besonders w illkom m en, w enn ihr technisches und berufliches K önnen für die heim ische H andwerkerw elt b eleh­

rend und fördernd war. Auch bei den bäuerlichen Siedlungen gab er jenen K olonisten den Vorzug, die kraft eines höheren landwirtschaftlichen K önnens au f die heim ische Landw irtschaft fördernd einwirken konnten. D es K önigs A usspruch: „E s muß die faule und schläfrige Art des Landm annes durch neues B lu t korrigiert und dem Lande ein E xem p el besserer W irtschaft gegeben werden“ , läß t erkennen, daß er m it seinem Siedlungs­

werk zugleich auch erzieherische A bsichten verfolgte. Daher waren ihm die Os tfriesen zur H ebung der V iehzucht und Milch­

w irtschaft und die Pfälzer als Lehrmeister des Gartenbaues und der Obstkultur besonders willkom m en. Sicher verkörpert sich in dem großartigen Siedlungswerk Friedrichs des Großen eine der rühm lichsten K ulturtaten, die je von einem Herrscher aus­

gingen.

Auch im 19. Jahrhundert h at m an das Siedlungswerk keines­

w egs ruhen lassen, -wenn auch die V oraussetzungen hier zum T eil andere waren. Sowohl in den 1830er wie in den 1840er Jahren, zu letzt nochm als in den 1870er Jahren schuf die preu­

ßische Regierung in N euvorpom m ern durch A ufteilung von D om änen eine A nzahl v o n Bauerndörfern, denen aber w irt­

schaftlich kein rechter Erfolg beschicden war. Ähnlich erging es den durch Mecklenburg seit 1853 geschaffenen 4000 Büd- nereien, die w irtschaftlich nicht recht vorw ärtskam en, da die Landgröße zu klein gew ählt worden war. D agegen haben sich die im 19. Jahrhundert zahlreich in O stfriesland und Oldenburg gegründeten Fehn- und M oorkolonien befriedigend entwickelt.

Geschichtlich zu erinnern ist auch an das große Siedlungswcrk in der je tz t durch den W eltkrieg verlorengegangenen Provinz P osen und W estpreußen, eingeleitet durch das m ehrfach er­

w eiterte Siedlungsgesetz vom 26. April 1886. D iese im großen Maßstabe durchgeführten deutschen Siedlungen sollten dem ständig weiter vordringenden Slaw entum H alt gebieten. Der W eltkrieg und die Nachkriegsjahre m arxistischer Herrschaft h atten das deutsche Siedlungswerk dann restlos zerstört. E rst der aus dem N ationalsozialism us hervorgegangene und in die T at u m gesetzte Gedanke einer Neuerschließung deutschen B o ­ dens leitete dann wieder eine neue Epoche der deutschen bäuer­

lichen Siedlung ein, die in ihrem gew altigen A usm aß und ihren einzigartigen Erfolgen m itbestim m end für die G estaltung des A ufbauwerkes an unserer N ation geworden ist und eine Er­

gänzung findet im Siedlungswerk für den deutschen Arbeiter.

VORKOM M EN, E IG E N S C H A F T E N UND

V E R W E N D U N G S A R T E N D E U T S C H E R N A T Ü R L IC H E R G E S T E IN E

U N D IH R E E R H A L T U N G U N D P F L E G E Von Landesbaurat D r.-In g. G. Steinlein, München Deutschland ist reich an natürlichen Gesteinen jeglicher Art;

besonders B ayern birgt in seinen Gebirgszügen m ächtige, zum Teil noch unerschlossene Lager der verschiedensten Gesteine, die, in hochentw ickelten Industrien verarbeitet, sogar in das Ausland ausgeführt w erden ; sicherlich könnte durch geschickte Propaganda der E xp ort noch mehr en tw ickelt werden, was sehr im Interesse der deutschen W irtschaft läge. H eute ist aber das Verhältnis noch um gekehrt: w ir führen viel mehr M arm or ein, als w ir selbst erzeugen. Im Jahre 1933 betrug der G esam tver­

brauch an Marmor 11653 cbm ; hiervon führten wir 9172 cbm ein, und nur 2481 cbm betrug die deutsche Förderung. Im Jahre 1934 war das Verhältnis anscheinend etw as günstiger, denn ein­

schließlich Septem ber wurden 4561 cbm eingeführt und 3239 m D eutschland gefördert; der Einfluß des neuen völkischen Regierungssystems ist also schon deutlich bemerkbar. Am höch­

sten war der Im port im Jahre 1928, nämlich 30628 cbm ; nur 6213 cbm -wurden im eigenen Lande erzeugt. Der G esam tver­

brauch erreichte also die stattliche Sum m e von 36841 cbm , die höchste seit 1913 bis jetzt.

Vir besitzen im Fichtelgebirge, im Bayerischen W ald, im Oden­

wald und Schwarzwald, in Sachsen Granite m it den besten E igen­

schaften, die nur von den schwedischen Graniten übertroffen werden. W ir besitzen aber auch m ächtige Lager von Marmoren, und zwar solche, die infolge ihrer Geschlossenheit und W ider­

standsfähigkeit mehr praktischen Zwecken dienen, wie z. B. die Juramarmore, dann auch solche, die allen künstlerischen An-

spriiehen in bezug au f Schönheit der Farben und Zeichnungen genügen (in den Voralpen, im Fichtelgebirge, an der Lahn, an der Saale, in Schlesien, am Untersberg, in W estfalen, in der Eifel, im Erzgebirge [Serpentin]).

D ie bayerischen, badischen und w ürttem bergischen M uschel­

kalke sind von besonderer Eigenart; sie gehören m it zu den w itterungsbeständigsten Bausteinen, die, zum Teil polierfähig, auch zu dekorativen Zwecken verw endet werden, ebenso wie die Travertine von W ürttem berg und Thüringen; sie übertreffen den am m eisten bekannten röm ischen Travertin w eit an Schön­

heit.

D em Travertin nahe verw andt — es ist dasselbe geologische Ge­

bilde — ist der oberbayerische und W ürttem berger Tuff. Ober­

bayern b esitzt außerdem noch abbauwürdige Nagelfluhe; beide Steine werden viel zu Bauzw ecken verw endet.

Zu besonderem Ansehen gelangte unter der neuen Regierung der D onaukalkstein; aus ihm wird das H aus der D eutschen K unst erbaut sowie auch das Führerhaus und das V erwaltungsgebäude der N S D A P in München, und zwar werden die B au ten nicht bloß m it P latten verkleidet, sondern die m assiven Steine binden in das Mauerwerk ein, so w ie es sich gehört. Der Führer hat selbst diese Ausführung b estim m t, unbeküm m ert darum, daß diese Bauw eise mehr Zeit in Anspruch nim m t als die nachträg­

liche Verblendung der B ackstein- oder Betonm auern m it S tein ­ p latten.

Sandsteine von den verschiedensten Farben und m it wechseln-

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dem Korn sind in unübersehbaren Mengen fast in allen d eut­

schen Ländern zu finden; nur in den norddeutschen Tiefebenen kom m en sie nicht vor. D ie Haltbarkeit hängt sehr v on dem B in­

dem ittel ab, m it dem die Sandkörner verbunden sind; dieses lö st sich oft leicht in der schwefligen Säure, die durch den

Steinkohlcnbrand erzeugt wird.

In m ächtigen Lagern kom m t am Rhein versteinerte Lava vor, T rach yttuff und Leucittujf, ebenfalls zu Bausteinen viel ver­

w endet.

Wir haben hier nur die w ichtigsten deutschen Gesteinsarten auf­

geführt; es gibt noch viele Unterarten, die aber nur in beschränk-

auf die Preise aus; während eine einfache W andverkleidung aus Juramarmor, 2 cm stark, poliert, fix und fertig am B au versetzt, 27— 30 M. k ostet, würde eine Verkleidung aus buntem Stein, dubliert, je nach Sorte, 50— 70 M. kosten. Im m erhin kom m t eine solche Verkleidung noch billiger als eine polierte Granit­

plattenverkleidung, welche in derselben Stärke vielleich t 70 bis 90 M. kosten würde, w eil eben Granit viel schwieriger zu bear­

beiten ist; dafür h ält aber auch die Politur länger.

N ach ihrer F estigk eit kann m an die deutschen B austeine unge­

fähr in folgender R eihe ordnen: B asalt m it einer Druckfestigkeit bis zu 5000 kg per qcm , Granite bis zu 3500 kg per qcm , Diabas

Abb. 1. Ansicht einer normalen M arm orverkleidung Schnitt a— b, rechts Schnitt c— d

D ie Lufträum e zwischen M arm or und W and verhindern ein Dunkler- bzw.

Fleckigwerden der Marmoroberfläche

tem Maße verw endet werden können, von denen vielleich t auch infolge mangelnder Nachfrage die Brüche noch nicht genügend erschlossen sind.

N ich t alle Steiulager, wie sie in der N atur Vorkommen, sind ab­

bauwürdig; die Gesteinsmasse wurde oft bei der Bildung der Erdrinde zerdrückt, so daß das Bergm assiv v oll von Spalten und Rissen ist. D as W ichtigste aber bei einem W erkstein ist seine G eschlossenheit, besonders w enn er im Freien verw endet wird;

in den offenen Stellen, sogenannten Stichen, oft m it bloßem A uge kaum bemerkbar, dringt W asser ein, das durch unzählige Frostbildungen den Stein allm ählich auseinandertreibt. D ie porösen Stellen im Stein m achen in dieser H insicht nicht so viel aus -wie die Stiche, w eil das Eis in den Poren sich ausdehnen kann, so daß es zu einer Sprengwirkung gar nicht kom m t. Am schädlichsten w irkt die Bruchfeuchtigkeit; es ist die Feuchtig­

keit, die in fast jedem Gesteinm assiv im Innern enthalten ist.

Auch in diesem Falle halten die porösen Steine (wie Tuff) mehr aus als die ganz dichten Steine (wie Juramarmor), die beim Gefrieren des im Innern enthaltenen W assers, so wenig es ist, unfehlbar auseinandergetrieben und zerstört werden, weshalb das Brechen der Steine schon im Oktober oder Novem ber ein­

gestellt werden muß und erst im April oder Mai wieder aufge­

nom m en werden kann. D ie angebrochenen Stellen im Gesteins­

m assiv werden inzwischen m it Erde oder Abraum sorgfältig zugedeckt.

Bei buntfarbigen Steinen, also bei den m eisten Marmoren, kann m an Ansprüche auf Stichfreiheit nicht stellen; die verschiedenen B estandteile, aus denen diese Steine bestehen, haben sich häufig nicht ganz fest m iteinander verbunden, so daß offene Stellen in ihnen enthalten sind in Form von Poren oder R issen, die sorg­

fältig m it K itt ausgefüllt werden m üssen, um eine geschlossene Fläche zu erzielen. Solche Steine sollten im Freien nicht ver­

w en det werden; sie dürfen auch nicht auf Druck in Anspruch genom m en werden; sie haben nur den Zweck zu erfüllen, zu schm ücken. Oft sind sie so unganz, daß sie für sich allein gar nicht halten würden, weshalb sie auf eine gesunde Marmorplatte au fgekittet werden m üssen, um am Bau versetzt werden zu können (Dublierung).

Solche Erschwerungen in der Arbeit wirken sich natürlich auch

bis zu 1900 kg per qcm , Marmore (nicht zerklüftet) 1000— 1800 kg per qcm, Sandsteine 400— 1500 kg per qcm , K alksteine 200 bis 600 kg per qcm. D ie D ruckfestigkeit der Steine ändert sich je nach der R ichtung, in der die Druckbeanspruchung erfolgt; es ist nicht gleichgültig (und dies ist vom A rchitekten zu b each ten !), ob der Druck au f das Lager oder gegen das Lager erfolgt. Die D ruckfestigkeit ist im ersteren F all größer als im zw eiten. Beim Fugenschnitt ist also die natürliche Schichtenhöhe der Steine sehr zu beachten.

H eute spielt in der A rchitektur die Verkleidung der Innen- und A ußenwände (Schaufensterverkleidungen, Fassadenverkleidun­

gen) eine große R o lle ; deshalb ist es vielleich t angezeigt, hierauf etwas näher einzugehen. M eistens ist beim B auen das W ichtigste die Herstellungszeit; ein teurer B auplatz soll m öglichst rasch eine R ente abwerfen, andere B au ten sollen m öglichst bald in Betrieb gesetzt werden. Iliefür bild et die m assive Steinausfüh­

rung ein Hindernis, weshalb m an immer mehr zur Verkleidung der Außenwände übergeht. D iese Verkleidungen brauchen erst später, w enn der B au bereits unter D ach ist, angebracht zu werden, verursachen also keinerlei Verzögerung.

Erste V oraussetzung für Verwendung von Stein- oder Marmor­

p latten zu Verkleidungen ist die richtige B efestigung der Plat­

ten ; durch unsachgem äße B efestigung kann großer Schaden entstehen. D ie übliche Stärke der M armorplatten ist 2 cm, welche auch für normale Verkleidungen als genügend angesehen werden kann. W erden die P la tten im Innern verw endet, so werden sie hohl gesetzt, d. h. zwischen P la tte und Mauerwerk is t ein Hohlraum von 2 cm zu lassen, einm al, dam it sich die F eu ch tigkeit der Mauer dem Marmor n ich t m itteilen kann, wodurch die Politur zerstört würde, dann aber auch, dam it man etw aigen U nebenheiten im Mauerwerk ausweichen kann. Die P latten werden au f Gipspunkte gesetzt bzw. an Gips angedrückt und m it Kupfer- oder Messinghaken oder auch m it verzinkten E isenhaken an der Oberkante m it dem Mauerwerk fest ver­

bunden (s. Abb. 1). Sind die P la tten sehr hoch, m üssen sie auch seitlich gepackt -werden; w enn notw endig, muß die Unterkante auch durch D übel m it dem Unterbau oder den unteren Platten verbunden werden. A u f ähnliche W eise werden auch Schau­

fensterum rahm ungen angebracht. N achteile haben sich bis jetzt

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noch nicht gezeigt. Auch die Befestigung m it Schrauben ist üblich, wenn auch nicht so häufig wie die erstere Art.

Bei V erkleidung von Außenfassaden em pfiehlt sich, je nach dem zu verwendenden Steinm aterial, die Stärke der P latten m it m indestens 5 cm zu bestim m en; diese P la tten sollen m it ge­

strecktem Zem entm örtel sa tt hintergossen werden. U m dies auch wirklich durchführen zu können, dürfen die Schichten nicht zu hoch werden. Im übrigen ist die B efestigung m it M etall­

teilen die gleiche w ie die für dünne P la tte n ; die Klamm erlöcher in der W and m üssen aber m it rasch bindendem Zem entm örtel ausgefüllt werden. Bei Verkleidungen, die durch mehrere Stock­

werke hindurchgehen, m üssen die P latten in gewissen A bständen

übrig, als ihn auszuwechseln. Alle S teinschutzm ittel sind also mehr vorbeugender A rt; cs gibt verschiedene Anstrich- und T ränkungsm ittel (Testalm , Keßlersche F lu ate, Paraffin, Enkau- stin, gebleichtes Leinöl u sw .), die alle, w enn sie richtig verw endet werden, gut sind. Aber die B ehandlung m it diesen M itteln muß von Zeit zu Zeit w iederholt werden, dann können auch weniger widerstandsfähige Steine für lange Zeiten erhalten werden, wie z. B. bunte Marmore an A ußenfassaden. Je nach der D ich tigkeit der Steine dringt das S ch utzm ittel mehr oder weniger t ie f ein;

das M ittel muß also der G esteinsart entsprechend verw endet werden. Es muß gesagt werden, daß die vielen Fragen des Stein­

schutzes noch viel zu wenig geklärt sind, um ganz p ositive An-

A b b .2 a . Entlastung einer Steinverkleidung durch ein „ Z il-Eisen

Abb. 2b. E ntlastung einer Steinverkleidung durch ein Steinband

Abb. 3. Verkleidung von Stufen m it M arm or

entlastet werden, entweder durch Z-Eisen oder durch fest ein­

gemauerte Steinbänder (s. Abb. 2).

Auch die Treppenstufen werden häufig m it M armorplatten ver­

kleidet, besonders w enn es sich um teuere Sorten handelt; ein­

mal um an K osten zu sparen, dann auch, w eil die Steine und die Politur w ährend des Bauens Schaden leiden w ürden. Für die Setzstufen genügt eine Stärke v o n 2 cm ; für die Trittbretter sollte m an, schon des besseren Aussehens w egen, m indestens eine Stärke von 4 cm annehm en. D ie Anbringung der P latten am B au ist ähnlich w ie diejenige für die W andverkleidungen (Abb. 3).

Ein allgem ein w irksam es S teinsch utzm ittel gib t es n ich t; jed en ­ falls steh t aber fest, daß es n ich t m öglich ist, einen Stein, der durch irgendwelche schädliche Einflüsse zu verw ittern anfängt, durch ein S teinsch utzm ittel zu retten; es bleib t n ichts anderes

gaben m achen zu können. Man k om m t von den Laboratorium s­

versuchen immer mehr ab und geht dazu über, die verschiedenen Gesteinsproben an verschiedenen Stellen (G roßstadt, Gebirge, Meer) auszulegen und sie jahrelang zu beobachten, D auer­

versuche, w ie sie vom staatlichen M atcrialprüfungsamt Berlin- D ahlem schon seit 25 Jahren angestellt werden.

Wir haben es unserem Führer zu verdanken, daß in D eu tsch ­ land das Interesse an deutschen B odenschätzen, w ozu vor allem die N atursteine gehören, wieder gewachsen ist, ein Interesse, das unter den- früheren Regierungen vollständig im Sinken b e­

griffen war. D ie Steinbauten sprechen aber auch noch in spä­

teren Jahrhunderten von der K ultur eines V olkes, besser als es Bücher verm ögen. U nd so m uß es der Ehrgeiz eines jeden d eu t­

schen A rchitekten sein, an seinen B auten deutsche N atursteine zu verwenden.

B A U K U N ST UND U M SA T Z ST E U E R

(D a s B efreiungsprivileg des Architekten) Das Befreiungsprivileg des A rchitekten b ei der U m satzsteuer ist

seit dem 1. Januar 1935 a u f Grund des neuen U m satzsteuer­

gesetzes (U m s.St.G . § 4 Z. 13) insofern eingeschränkt, als die Umsatzsteuerfreiheit b ei „K ü nstlern “ davon abhängig ist, daß Her jährliche Gesamtumsatz im K alenderjahr 6000 RM. (früher 18000 RM.) n ich t ü bersteigt. In einer neuen E ntscheidung vom 20. Dezem ber 1935 (V A 177/35) w en det sich der Reichsfinanz- h°f gegen eine einschränkende A uslegung der Befreiungsvor- schrift bei A rchitekten.

Schon früher ist ausgesprochen, daß der A usdruck „ K ünstler“

nicht au f den B egriff der reinen K u nst eingeengt werden darf, vielmehr auch die angewandte Kunst b egü nstigt ist. Infolgedessen können auch die N u tzb auten n ich t ausgeschlossen werden. D ie reine K u nst wird n ich t von der angew andten, vielm ehr die angewandte K u n st vom H andwerk unterschieden (R fh . vom 19. 5. 33 V A 643/32). In dem neuen U rteil w eist der R eichs­

finanzhof besonders d arau fh in , daß die gesam te T ätigk eit eines künstlerisch schaffenden A rchitekten von der Planung bis zur

V ollendung des B aues ein einheitliches Ganzes b ild et, das nicht in einen künstlerischen und einen unkünstlerischcn T eil zerlegt werden kann. Auch die Oberleitung bei einem B au kann nicht in einen begü nstigten , rein künstlerischen T eil und einen k auf­

m ännisch-technischen T eil, für den die Befreiung nicht gilt, au fgeteilt werden, w ie dies seitens eines Finanzam ts geschehen war. D as gesamte Entgelt, das ein künstlerisch schaffender Archi­

te k t als solcher bei den Ausführungen von B au ten vom E n tw u rf bis zur schlüsselfertigen Herstellung vereinnahm t, is t u ngeteilt von der U m satzsteuer befreit, sofern der G esam tum satz die Freigrenze nicht übersteigt. D ie Befreiungsvorschrift ist anwend­

bar au f Entwürfe, Gutachten, Wertschätzung sow ie die Planung und Oberleitung von Bauten einschließlich der Leitung der ört­

lichen Ausführung ( Bauführung) .

W ohl aber unterscheidet der R eichsfinanzhof in der neuen E ntscheidung zwischen der freiberuflichen Tätigkeit des Archi­

tek ten , die au f die Errichtung des Bauwerks, n ich t aber auf dessen H erstellung (Lieferung), insbesondere nicht au f die

93

(6)

W ^ m y i W A w w w v v w M m A o m ^ Q .

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7////

eigentliche Bauausführung gerichtet ist, und der gewerblichen T ätigkeit des Bauunternehmers, gleichviel ob der letztere dem Bauherrn gegenüber im eigenen Nam en auftritt oder nur als selbständiger Erfüllungsgehilfe des A rchitekten anzusehen ist.

Ü bernim mt der Architekt ausnahm sweise entgeltlich auch die Bauausführung, so ist er in sow eit Bauunternehmer, also umsatz- steuerpflichtig, selbst w enn der G esam tum satz 6000 RM. nicht übersteigt. In derartigen Fällen ist cs also m öglich, daß das von dem A rchitekten bezogene E n tgelt in einen um satzsteuer- freien und um satzsteuerpflichtigen T eil zerlegt wird.

W esentlich ist in diesen Fällen, in denen der A rchitekt neben der eigentlichen freiberuflichen T ätigk eit sonstige Leistungen, Bauausführungen oder dergleichen übernim m t, die Berechnung d a Freigrenze von 6000 R M . D ie sonstigen Einnahm en sind hier­

für in jedem Falle den freiberuflichen Einnahm en hinzuzurech­

nen. Wird die Freigrenze durch die G esam teinnahm en über­

schritten, so kann Befreiung auch für die freiberuflichen E in ­ nahm en nicht in A nspruch genom m en werden.

U m gekehrt b esteh t Befreiung, auch w enn der G esam tum satz des A rchitekten die Freigrenze nicht überschreitet, aber stets

nur für die Einnahm en aus der freiberuflichen T ätigk eit. — Ob das B efreiungsprivileg von dem A rchitekten als Baukünstler überhaupt in Anspruch genom m en werden kann, wird von der Steuerbehörde geprüft, w enn der B eru f n ich t au f Grund einer abgeschlossenen, als vollw ertig anerkannten Vorbildung ausge­

ü b t wird. L iegt eine solche vor, so findet eine N achprüfung der künstlerischen B efähigung n ich t sta tt. Andernfalls ste llt die Steuerbehörde E rm ittlungen darüber an, ob die Arbeiten des Steuerpflichtigen ausschließlich die mechanische Anwendung erlernter, handwerklicher R egeln erkennen lassen, oder ob sie daneben auch eigenschöpferische Gestaltungskraft ihres Urhebers verlauten lassen. Ob die M itgliedschaft zur Reichskulturkammer genügt, b leib t der Beurteilung der Finanzbehörde überlassen.

A ndernfalls muß sich das Finanzam t allein oder m it U nter­

stützu ng eines Sachverständigen ein U rteil auf Grund der L eistungen des Steuerpflichtigen über seine Befähigung bilden.

A nträgen auf Vernehmung bestim m ter Sachverständiger braucht die Finanzbehörde nicht zu entsprechen. D ie Grenzen v o n R e ch t und B illigkeit dürfen dabei jedoch nicht überschritten

werden. D r. K . TV.

F A C H L IC H E R M EINU N G SA U STA U SCH

F R A G E N

Frage 21: W ie ist ein dauerhafter Unterboden für Linoleum zu erreichen?

Frage 22: W ie kann das Frontniaucrwerk hei Flachdächern geschützt werden?

Frage 23: W ie entsteht fehlerhafter Außenputz und wie vermeidet m an ilm ?

ANTWORTEN

Anttvort zu Frage 12 (Leistungsverzeichnis und ölsparverord- nung). D ie Anordnung 12 der U berw achungsstcllc für indu­

strielle F ettversorgung schränkt bis zu einem gew issen Grade Ölfarbenanstriche ein. Der Reichsinnungsverband des Maler­

handwerks h at aber ausdrücklich darauf hingew iesen, daß zur D urchführung aller M alerarbeiten genügend hochwertige Stoffe zur V erfügung stehen. Für jeden M alermeister, aber auch für jeden Bauherrn, ist es w ichtig, einen Ü berblick darüber zu haben, w elche Stoffe das sind. Außerdem dürfen auch Ölfarben unter b estim m ten V oraussetzungen verw endet werden.

B ei Außenarbeiten auf P u tz können säm tliche bisher m it Öl­

farbe gestrichenen Fassaden m it Ölfarben gestrichen werden.

Zur Ausführung dieser Arbeiten stehen die bisherigen W erk­

stoffe Leinölfirnis, B leiw eiß, Zinkweiß, L ithopone, Titanweiß usw. in genügender Menge und der bisherigen Güte zur Ver­

fügung. Bisher m it Kalkfarbe gestrichene Fassaden können je nach Beschaffenheit des U ntergrundes nach erfolgtem Ab­

waschen m it Kalkfarben oder m it Em ulsionsfarben gestrichen werden. Fassaden, die bisher nicht gestrichen waren, können je nach der Beschaffenheit des Grundes m it K alkfarbe und mit allen Mineral- und Silikatfarben dauerhaft und haltbar ge­

strichen werden.

Bei Innenarbeiten auf P utz können m it Ölfarbe gestrichene Sockelflächen in K üchen und Bädern sowie bisher m it Ölfarbe gestrichene Treppenhauswände m it ölfreien Chlorkautscliuk- farben waschfest und stoßfest gestrichen werden. D iese Aus­

führungsart gew ährleistet m indestens dieselbe H altbarkeit wie ein Ölfarbenanstrich und ist den Einwirkungen von R einigungs­

m itteln gegenüber unempfindlicher als ein Ölfarbenanstrich.

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BEI

(7)

BUDERUS’SCHE EISENWERKE WETZLAR

(8)

Ebenso dauerhaft, w aschfest und stoßfest ist der Anstrich m it synthetischem Lack (bis zu 15% Ölgehalt), wobei ein Vor­

anstrich m it der dazugehörigen Vorstrichfarbe (Grundfarbe 15% Ölgehalt) erforderlich ist. Ferner sind ölhaltige Farben (bis zu 15% Ölgehalt), z. B. magere Ölfarben, m agere Lack­

farben und Em ulsionsfarben, zu verwenden. — Bisher nicht m it Ölfarbe gestrichene alte Sockelflächen in K üchen und Bädern können nach erfolgtem Abwaschen m it einem Grundanstrich m it einer Zellulosegrundicrung und zweimaligem Zellulose­

farbenanstrich oder m it einem Grundanstrich und zweim aligem ölfreiem Chlorkautschukfarbenanstrich versehen werden. In beiden Fällen entspricht die Güte des Anstrichs m indestens der Güte eines Ölfarbenanstrichs. Ferner k om m t noch ein zwei­

maliger Anstrich m it ölfreien Em ulsionen in Frage. Putzsock el­

flächen der Küchen und Bäder in N eubauten können genau so gestrichen werden. Außerdem ergeben auch säm tliche Mineral- und Silikatfarben auf diesen Flächen einen dauerhaften A n­

strich. Endlich kann hier auch eine gut verarbeitete Kalkfarbe sehr zweckdienlich sein.

Bei Außenanstrichen auf H olz und M etallen b esteh t keinerlei W erkstoifbeschränkung. Es stehen hierfür W erkstoffe wie Leinölfirnis, Standöl, Bleiweiß, Zinkweiß, L ithopone, ö llack c, synthetische Lacke, Chlorkautschuklacke in genügender Menge und Güte zur Verfügung.

Anstriche auf Holzwerk im Innern, w elche einer Beanspruchung durch Seife und Soda ausgesetzt sind, werden m it ölhaltigen B indem itteln, welche bis zu 70% Ölgehalt aufweisen, d. h. m it den bisher üblichen Ölfarben und ö llack en , ferner m it allen synthetischen Lacken oder m it ölfreien Chlorkautschuklacken ausgeführt. — A nstriche au f H olzwerk im Innern, w elche keiner Beanspruchung durch Seife und Soda au sgesetzt sind, können m it ölhaltigen A nstrichm itteln, w elche bis zu 40% Ölgehalt aufweisen, und öllack en gleicher Beschaffenheit, das sind die bisher üblichen W erkstoffe, ferner m it syn th etischen Lacken gleicher Beschaffenheit sowie m it säm tlichen Chlorkautschuk­

lacken hergestellt werden. Anstriche au f M etallen in Innenräu­

men unterliegen keinen Beschränkungen. — E s sei zugleich auf Frage 7 und deren B eantw ortung durch einen anderen M it­

arbeiter in H eft 3 verw iesen. o.

Antwort zu Frage 19 (Strohdach und Brandversicherung). Wir dürfen w ohl annehm en, daß Ihrem W ohnort entsprechend der N eubau in Franken erstehen wird. N aturgem äß sind bei der Beurteilung der A usführungsm öglichkeiten eines Strohdaches nicht nur die landschaftlichen V erhältnisse von stärkstem E in ­ fluß; entsprechend der G ebräuchlichkeit ist auch die Einstellung der Baubehörden verschieden. In Norddeutschland, insbeson­

dere in den K üstenstrichen, ist m an außerdem m it der Technik der Strohbedachung noch w esentlich vertrauter als im Süden.

D ie Brandversicherung verlangt vor allen D ingen genaue E in­

haltung der örtlichen baupolizeilichen Vorschriften. W ie diese Vorschriften im Bereich Ihres Bauvorhabens sind, m üssen Sie selbst feststellen . Voraussichtlich wdrd die Genehmigung in Städten und größeren O rtschaften überhaupt versagt; auch im freien Gelände wird vielfach eine Entfernung von m indestens 30 Metern vom nächsten Grundstück verlangt. Im übrigen werden die Bedingungen sehr verschieden sein, je nach Lage

des Anwesens und der Art des Bauvorhabens. — Sind die bau­

polizeilichen Vorschriften erfüllt, so bereitet auch die Brand­

versicherung keine Schwierigkeiten. Es entstehen lediglich w esentlich größere K osten durch die Eingliederung in höhere K la ssen : während das normale Steinhaus in K lasse I versichert wird, der H olzbau in K lasse II, fallen H äuser m it Strohdach bei steinernen U m fassungsm auern unter K lasse I II und Stroh­

dächer m it H olzunterbau in die K lasse IV . B litzableiter wird au f alle Fälle verlangt.

Antwort zu Frage 20 (Abblättern von Alum inium farbe au f H eiz­

körpern). Allgem ein werden die Heizkörper m it einem Schutz­

anstrich versehen, der nach A ngabe der Heizkörperhersteller nur die A ufgabe h at, das R osten zu verhüten. D ieser Schutz­

anstrich ist nicht als Träger für die Heizkörperanstriche zu b e­

trachten, sondern er m uß unbedingt vor der H erstellung des A nstriches und am b esten noch vor dem Einbau entfernt werden.

D iese E ntfernung verursacht erhebliche K osten , die selbstver­

ständlich der Bauherr zu tragen h ätte. W enn m an aber die Lieferung grundierter Heizkörper gefordert h at, so wird dam it klar zum Ausdruck gebracht, daß nicht ein Schutzanstrich, der entfernt werden soll, au f die Heizkörper aufgebracht sein soll, sondern ein in jeder B eziehung vollw ertiger Grundanstrich, auf welchem die w eiteren A nstriche ausgeführt werden können. Eine Grundierung au f Heizkörpern muß so beschaffen sein, daß sie fest auf dem E isen h aftet, und darf sich auch bei der Heizprobe und während der dann täglichen norm alen H eizung n ich t vom Metall lösen, wenn die w eiteren Lackfarbenanstriche darauf aufgebracht wurden. Eine solche Grundierung wurde gefordert, nichts anderes. W enn man dann noch im Leistungsbeschrieb für die M alerarbeiten einen zweim aligen Heizkörperanstrich

„ a u f vorhandener Grundierung“ gefordert hat, muß der Maler annehm en, daß es sich um eine wirkliche Grundierung handelt und nicht um einen Schutzanstrich. D a allgem ein die Schutz­

anstriche nicht nur gut aussehen, sondern auch sehr zart er­

scheinen, kann der Maler nicht gut M ängel feststellen und diese der B auleitung gegenüber rügen. Er muß aber annehm en, daß wirklich eine brauchbare Grundierung geliefert wurde. DerVor- wurf, seiner Pflicht gemäß den allgem einen Din-Norm-Vor- schriften für B auleistung nicht entsprochen zu haben, kann also nicht so ohne w eiteres dem Maler gem acht werden. — D ie V erantwortung kann nur bei der Lieferantin der Heizkörper liegen, die an S telle einer geforderten Grundierung einen un­

tauglichen Schutzanstrich lieferte. D iese Begründung der Ver­

antw ortlichkeit des Lieferanten der Heizkörper geht daraus hervor, daß 1. die Anstriche der Zu- und A bleitungsrohre nicht blättern; 2. die A bblätterungen bis au f das rohe M etall gehen, also die „Grundierung m itabblättert“ , und 3. w eil die Forderung au f eine Grundierung nicht eingehalten wurde. J etz t, nachdem die Maler über die Ursachen der A bblätterungen gründlich auf­

geklärt wurden (die Fachpresse des Malerhandwerks besorgt dies zur Zeit), muß sich allerdings der Maler über die Eignung der Grundierung unterrichten und au f spätere Mängel hinwei- sen, die entstehen, wenn der A nstrich darauf ausgeführt würde.

W enn man den Bauherrn vor unnötigen A usgaben behüten will, sollte man ungrundierte Heizkörper oder aber eine Grundierung fordern, die voll und ganz tauglich ist und für deren Eignung

Dachziegel

naturrot, silbergrau, altschw arz — w etterfest un d wasserundurchlässig — l i e f e r t seit 1898 N ie d e r k r Q c h t e n e r F a l z z i e g e l f a b r i k

J . S m e e t s & C i e . , G .m .b .H ., B rü g g en (N ie d e rrh e in )

(9)

der H ersteller dieser Grundierung die H aftung übernehm en muß.

W enn die Leistungsbeschriebe in jeder Beziehung klar umreißen, was gefordert wird, kann es niem als m öglich sein, daß sich ein Lieferant seiner Garantieverpflichtung entzieht. Hgt.

A ntwort 2 1 . Als dauerhaft haben sich nam entlich Zement-, Iporit-, A sphalt-, Magnesit- und Terranova-Estrich erwiesen — sorgfältige Ausführung durch Facharbeiter vorausgesetzt. B ei der W ahl des U nterbodens für Linoleum wird m an aber aus w irtschaftlichen Gründen neben der B eständigkeit des U nter­

bodens vor allem auch die Trocknungszeiten der hier in B e ­ tracht kom m enden Estriche berücksichtigen m üssen. D en n Lino­

leum darf nur au f trockenem U nterboden verlegt werden.

Zem entestrich verlangt die längsteT rockenzeit, etw a 10 W ochen.

Iporitestrich ist ein Zem entestrich besonderer A rt, der aus Sand, Zement, W asserglas und einem Schaum m ittel hergestellt wird;

er ist wärm ehaltender als gewöhnlicher Zem entestrich. Gips­

estrich erfordert etw a 3— 6 "Wochen, Terranovaestrich 3 W ochen, M agnesitestrich (Steinholz) 1— 3 W ochen, w ährend A sphalt­

estrich unm ittelbar nach der Erhärtung, die nur einige Stunden in Anspruch nim m t, m it Linoleum b elegt werden kann. Gilt es, die A rbeiten zu beschleunigen — und dies ist ja in der R egel der F all — , so kann man n ich t einen Estrich m it langer Trocken­

zeit wählen. A u f m assivem U nterboden aus Stein, Zem ent, Gips, Asphalt ist das Linoleum m it K opalharzkitt zu befestigen; guter K opalharzkitt ist ziem lich feuchtigkeits- und ab solut fäulnis­

beständig. — Gipsestrich au f einer Sandunterbettung h a t sich als U nterboden für Linoleum gut bewährt. Er wird m it geringem Zuschläge von Sand 3— 4 cm stark hergestellt. Es darf aber nur bei hohen Tem peraturen (1000— 1300 Grad) gebrannter E strich ­ gips Verwendung finden. D ieser Estrich eignet sich vorzugs­

weise für Stockw erksdecken; für nicht unterkellerte Räum e ist

Gipsestrich nur verwendbar, wenn Sohle und W andflächen gegen aufsteigende und seitliche B odenfeuchtigkeit m it einer 15 mm starken A sphaltzw ischenschicht oder einer doppelten Lage ver­

klebter ungesandeter D achpappe isoliert werden. Als Linoleum ­ unterboden ist der Gipsestrich nam entlich deshalb geeignet, w eil er frei von schädlichen Säuren ist und in keiner W eise schädlich au f die M ctallteilc der D eckenkonstruktion einzuwirken verm ag.

In einem gut geheizten B au ist der Estrich häufig schon nach 14 Tagen genügend ausgetrocknet, sofern b ei günstiger W itte­

rung auch für Luftzug gesorgt -wird. Für feuchtes K üstenklim a ist Gipsestrich n ich t zu em pfehlen; in diesem Falle ist dem Zem entestrich der Vorzug zu geben. D as M ischungsverhältnis soll 1 R aum teil Zem ent zu 3 R aum teilen Sand betragen, die Stärke 1,5— 3 cm. B ei einem zu m ageren Zem ent-Sandgem isch en tsteh t eine zu sandige Oberfläche, au f der das Linoleum nicht fest h aftet. D er Vorzug des A sphaltcstrichs b esteh t in der zu­

verlässigen Isolierung gegen F eu ch tigkeit und in der schnellen Erhärtung; dieser Estrich ist aber n ich t zu em pfehlen, wenn der Boden starken W ärm eeinwirkungen (z. B . durch H eizkanäle) unterworfen ist. M agnesit- oder Steinholzestrich wird au f fester, trockener, m indestens 4 W ochen alter B etonunterlage verlegt;

er verlangt besondere Sorgfalt, da ein unrichtiges M ischungs­

verhältnis des B indem ittels (m eist M agnesit und Chlormag­

nesium ) zur A usscheidung von Salzen V eranlassung gib t, die das Linoleum und auch die M ctallteile der D ecken angreifen.

Terranovaestrich wird vielfach wegen seines schnelleren T rock­

nens und seiner P orosität em pfohlen, m uß aber unbedingt durch Spezialarbeiter hergestellt werden. Er ist dauerhaft und v o ll­

kom m en volum enbeständig. H fr.

Antwort 22. Es gehört zu den Aufgaben des D aches, n ich t nur den überdeckten R aum , sondern auch das Mauerwerk der Um-

besihen alle Vorteile.

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9 7

(10)

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-OWCW-W^

fassungsw ände gegen W itterungseinflüsse zu schützen. D ie Zer­

störung des Mauerwerks beginnt in der R egel infolge unzweck-

m äßiger Ausführung an der Mauerkrone. D ie einfachste Lösung besteh t darin, das D ach ein Stück über die Frontm auern hinweg-

zuführen. Da aber insbesondere b ei Flachdächern der vorge­

kragte Teil dem W inde günstige G elegenheit b ietet, das Dach

von unten anzugreifen, m uß es m it großer Sorgfalt verankert werden. Starke Beschädigung der Mauerkrone kann aber auch

schon infolge der Gleitbeanspruchung durch die m assive D ach­

p latte erfolgen; deshalb m uß auch für ein wasserdichtes und beständiges Gleitlager gesorgt werden. Es ist m it Gefahren ver­

knüpft, w enn bei Flachdächern die Mauern (ohne Gesim sbil­

dung) an der D achplatte vorbeigeführt werden, wie dies in A b ­ bildung 1 dargcstellt ist. Es stehen hier nur geringe Mauerstärken zur Verfügung, zumal auch noch ein Dehnungsraum ausgespart werden m uß. Hier wirken die Bewegungen des D aches und der Angriff des W etters vereint, um die schwache Verkleidung der K onstruktion zu zerstören. D ie notw endigen D ichtungen und Isolierungen sind aus der A bbildung ersichtlich. Besondere Vor­

sicht ist ferner geboten, wenn die Dachfläche von B rüstungs­

mauern eingeschlossen ist. D a das Mauerwerk der Brüstung von der W itterung beiderseitig angegriffen wird, m uß es sehr w etter­

beständig h ergestellt werden. B ei diesen freistehenden Mauer­

teilen beeinflußt die Sonnenbestrahlung bestehende F eu ch tig­

keitskerne u. U . derart, daß sie zum W andern nach der jew eilig bestrahlten Seite veranlaßt werden. D ieser Vorgang führt zur schnellen Durchfeuchtung solcher M auerteile, w enn sie nicht im Innern des Mauerkörpers m it einer vertikalen Isolierung versehen sind. Außerdem muß die Brüstungsm auer natürlich wasserdicht abgedeckt sein; die D ich tun g des D achanschlusses muß, wie in A bbildung 2 gezeigt, genügend hochgeführt werden.

Abbildung 3 veranschaulicht die Vertikalisolierung b ei einer 38 cm starken Brüstungsm aucr. W ie man sieht, ist die A bdich­

tung von Frontm auerwerk bei Flachdächern nur m it großer Sorgfalt zu erreichen, w eshalb, sow eit irgend m öglich, das ge­

neigte D ach in bew ährten K onstruktionen gew ählt werden

sollte. ht.

Antwort 23. Verschiedene, zuw eilen recht unangenehm e Mängel des A ußenputzes sind ausschließlich darauf zurückzuführen, daß die Maurer sich die Arbeit erleichtern, ohne zu berücksichtigen, welche Folgen sich hieraus ergeben können. So setzen sie zum Beispiel, nam entlich bei Akkordarbeiten, dem K alkm örtel Gips zu, w eil sie dann v iel flotter arbeiten können. Gips verträgt aber die W itterungseinflüsse sehr schlecht, und daher sollte man Gipsmörtel nur für Innenputz verwenden. — V iele glauben, daß zum Schutz gegen F eu ch tigkeit und gegen Einwirkungen des W etters das festeste Putzm aterial das b este sei. D ies ist aber nicht zutreffend, w eil ein guter Z em entputz (Mischungs­

verhältnis 1:3) ganz besonders zur R issebildung n eigt. D ies ist darauf zurückzuführen, daß der Z em entputz eine erheblich stär­

kere W ärm eausdehming als das darunter liegende Mauerwerk besitzt. In diese R isse dringt nach und nach das Niederschlags­

wasser ein, und die Folge ist, daß der P u tz ausfriert. Besser für den Außenputz sind hydraulisch wirkende K alkarten geeignet sow ie verlängerter Zem entm örtel. In jedem F alle m uß dafür gesorgt werden, daß der P utz gu t au f dem U ntergrund haftet.

D ies ist nur m öglich, w enn er im Mauerwerk regelrecht verankert wird. Darum darf, nam entlich b ei Verwendung glatter Steine, nicht vollfugig gemauert -werden; ist dies aber geschehen, so m üssen die Fugen vor dem Verputzen sorgfältig ausgekratzt werden. — D as Losplatzen großer P utzstü ck e, w ie m an es b e­

sonders an städtischen M ietsgebäuden beobachten kann, ist vorwiegend darauf zuriiekzufübren, daß die Putzarbeiten m eist in Akkord ausgeführt werden und deshalb alle Maßnahmen unterbleiben, w elche die Arbeit verzögern und die Fertigstellung

j Schorndorfer Dachziegel !

| d ie a llb e w ä h rte Q u a litä ts m a rk e e m p fe h le n ,n e rs tk la s s ig e r B e s c h a ffe n h e it und G üte |

| T e le p h o n 5 4 4 in naturrot und altschwarz engobiert

Z ie g e lw e rk e S c h o rn d o rf

Wttbg. |

(11)

größer Putzflächen in kurzer Zeit verhindern. Einwandfreie P utzfronten sind bei Akkordarbeit nur bei ständiger Ü ber­

wachung derselben zu erreichen. /it.

K U R Z B E R IC H T E

N eufassung der Reichsgrundsälzc für den Kleinwohnungsbau Der R eichsarbeitsm inister h at durch Verordnung vom 6. Februar 1936 die vom 10. Januar 1931 stam m enden R eichsgrundsätzc für den K leinwohnungsbau geändert und ergänzt. Danach er­

folgt die Förderung des K leinwohnungsbaus durch das Reich durch D arlehen, die hypothekarisch zu sichern sind. D ie Ge­

währung v on Zinszuschüssen ist unzulässig. Durch die Darlehen sollen nur die Spitzenbeträge gedeckt werden, deren A ufbrin­

gung nach Lage der V erhältnisse au f andere W eise nicht m öglich ist. Der Bauherr hat, sow eit nicht besondere Vorschriften des Reiches bestehen, in der R egel 25% , m indestens 10% der Gc- sam tlierstcllungskosten des Bauvorhabens (Bau- und N eben­

kosten einschließlich des W ertes von Grund und Boden) aus eigenen M itteln aufzubringen. D ie Darlehen sollen den Betrag von 1000 RM. je W ohnung nicht überschreiten. Sie werden als T ilgungshypotheken m it 4% Zinsen und 1% Tilgung gewährt.

Auch die Belastungen, die den Baudarlchen im R ange voran­

gehen, sollen in der R egel unkündbare Tilgungshypotheken sein. B ei Bauvorhaben für kinderreiche Fam ilien und Schwer­

kriegsbeschädigte sow ie in sonstigen besonderen Fällen kann das Reichsdarlchen für die einzelne W ohnung um 500 RM.

erhöht werden. D iese B estim m ungen gelten auch bei der Ver­

gebung neuer gem eindlicher H auszinssteuerhypotheken. Die neuen Reichsgrundsätze sind am 1. März 1936 in K raft getreten.

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teilen Sie dann, ob es fü r diesen Zweck ein besseres, sichereres u. vor allen Dingen billi­

geres Verfahren gibt.—Druckschriften u. R a t kostenlos: Becck'sche Farbw erke, Krefeld.

W enn von ihnen abgcw ichen werden soll, bedarf dies der Zu­

stim m ung des Reichsarbeitsm inisters. Vor dem 1. März 1936 erfolgte verbindliche Zusagen au f D arlehen oder Zinszuschüsse werden von den neuen R ich tlin ien n ich t berührt. a.

D ie R egelung der Bebauung

D er R cichsarbeitsm inister h at am 15. Februar 1936 au f Grund des G esetzes über einstw eilige Maßnahmen zur Ordnung des deutschen Siedlungsw’esens vom 3. Ju li 1934 eine „Verordnung über die R egelung der B ebauung“ veröffentlicht, die für die zukünftige städtebauliche E ntw icklung unserer S täd te und Ort­

schaften von grundlegender B edeutung ist. D ie Verordnung bringt drei w ichtige Neuerungen: 1. eine Viergliederung der B augebietc, und zwar können zur R egelung der Bebauung durch Baupolizeiverordnung K leinsiedlungsgebiete, W ohngebiete, Ge­

schäftsgebiete und Gewerbegebiete als Baugebietc ausgewiesen w erden; 2. die Unterbindung der M ietkaserne, indem für Ge­

m einden oder Teile von ihnen durch Baupolizeiverordnung v o r­

geschrieben werden kann, daß Gebäude m it mehr als einem Vollgeschoß und ausgebautem Dachgeschoß nicht errichtet werden dürfen; 3. die Verhinderung der wilden Siedelungen, da nach der Verordnung für bauliche A nlagen, die außerhalb von Baugebieten oder, sow eit solche nicht ausgew iesen sind, außer-

I N S E R A T E im „ B A U M E I S T E R “ zeitigen stets guten Erfolg!

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A u sstellungsräum e: BerlinSW ö8,Z»mm erstr.14-15

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