BEILAGE Z U M ’BAUMEISTER*
S E P T . 1936 e M O N A T S H E F T E F Ü R B A U K U L T U R U N D B A U P R A X I S • H E F T 9
GRU N D SÄ TZLIC H ES ZUR D O R F S IE D L U N G L A N G E N H O R S T
V O R V E L B E R T IM B E R G I S C I IE N L A N D Von A rch itekt R egierungsbaum cister P a u l F liclher, H am burg D er Sprachgebrauch der le t z te n Jah re h a t m it S ied lu n g a lles
d as b ezeic h n et, w as v o n der b ä u erlich en S eß h a ftm a ch u n g a n gefan gen bis zum m eh rg esch o ssig en stä d tisc h e n W o h n u n gsb au v o n In te r e sse n te n - oder B eru fsgru p p en u n tern om m en w urde.
W en n auch das g esa m te B estreb en ein em g em ein sa m en U rgrund e n tsp rin g t, so m ü ssen doch die E in z e lg c b ie te k lar ab gegren zt w erd en , d am it n ich t ihre W e rtig k eiten u n d E rfah ru n gen d u rch ein an d ergeb rach t w erd en und n ic h t M ißerfolge oder Irrtiim er im E in z e lfa ll das ganze W o lle n b eein trä ch tig e n .
D ie A u fgab e is t: S treb en n ach ein em g esu n d en V o lk durch W ied erh erstellu n g der n a tü rlich en B in d u n g en . D a s is t V olk - w erd u n g durch A u flö su n g der w u r z e llo se n M asse M ensch zu E in z e lw e se n , w elch e sich w a ch stu m sm ä ß ig in a llen ihren L eb en s
b ed in g u n g en v o lk sv erb u n d en fü h len . D ie sich daraus ergebende N a tu rv erb u n d en h eit b ild e t G rundlage n n d H in tergru n d für V o lk , F a m ilie, H eim u n d H e im a t u n d daraus die Z u sa m m en sch au , die W e lta n sch a u u n g . F ür den B a u ern sta n d is t die S ich e
ru n g d es Grund und B o d en s und d a m it sein e ew ig e B od cn - v erh u n d en h eit durch das E rb h o fg esetz gegeb en . F ü r das „ S t a d t v o lk “ in sein en v ie le n S p iela rten — L a n d stä d ter, K le ip stä d te r , G roß städ ter, In d u str ie stä d te r — b le ib t die zu erstreb en d e V er
b in d u n g m it der H e im a tsc h o lle d ie große A u fg a b e, die g e lö s t w erd en m uß. „ E n tstä d te r u n g “ is t das S ch la g w o rt der jü n g ste n Z eit für d ieses u m fan greich e A rb eitsg eb iet.
M it S ied lu n g s o llte m an h ierb ei nur den W eg b ezeic h n en , der ü b er die D eck u n g d es W o h n b ed arfs in ein em E ig en h eim h in au s dem w erk tä tig en M enschen Grund und B o d en in einer W eise und ein em U m fa n g zu eigen g ib t, daß er sin n v o lle n D ie n s t an der E rde zu le iste n verm ag. E s m uß g e w ä h r le iste t sein , daß d ieser Sinn im S ied ler in jed em F a ll e r fü llt w ird, daß a lso die E ig n u n g sa u slese zu v erlä ssig zu n euer, ech ter L eb en sh a ltu n g fü h rt. B ei dem k n ap p en L eb en srau m des d eu tsch en V o lk e s k ö n n en V ersu ch e m it d eu tsch em B o d e n n ic h t g em a ch t w erden.
D arüber h in au s v e r b ie te t der k n ap p e L eben srau m ein en U m fan g der S ied lu n g , w ie sie in früheren Z eiten d em B ergm ann d es R u h rg eb iets oder d em H eim arb eiter d es B ergisch en L andes m it E ig en tu m sg rö ß en zur V erfü gu n g sta n d , die ein e K u h h a ltu n g ein sch ließ lich der Ü b erw in teru n g erm ö g lich ten .
E s m uß ein neuer M en sch en typ h era n w a ch sen , der tro tz b e sc h e i
dener B e sitz v e r h ä ltn isse w eitsch a u en d er G esin n u n g b le ib t und in e c h te ste r W eise im H eim a tb o d en w u rzelt. D ie G röße der G e
sin n u n g ergib t sich aus der G em ein sch a ft, aus dem großen R au m , der jed em geh ört, der sich d ieser G em ein sch a ft v e r bunden fü h lt.
D iese Ü b erlegu n gen führten zur S ied lu n g L an gen h orst bei V e l
bert. Sie fü h rten d azu , ein D o r f zu b a u en als der k lein stm ö g - lich en organ isch en G em ein sch aftsform , ein D o r f m it eigen em geistigen und w irtsch a ftlich en S ch w erp u n k t. Sie fü h rten d azu , über d ie w ir ts c h a ftss ta tistisc h e und k a n zleim ä ß ig e A u sle se h in aus d ie E ign u n gsp rü fu n g e in zu setzen , w elch e u n trü g lich L eb en s
kraft und S ta n d h a ftig k e it d es E in zeln en und sein en W illen zur G em einschaft n a ch w eist: d ie S elb sth ilfe.
Selb sth ilfe is t N ach b arn h ilfe b ei der A u fsch ließ u n g d es L an d es
u n d b eim B au der H äu ser, S e lb sth ilfe is t H ilfe le istu n g am G anzen. Sie is t k ein e E rfindung der N e u z e it, son d ern u ra ltes B ra u ch tu m und w ar früher im B ergisch en L and G esetz.
D ie S ied ler v o n L an gen h orst sind zu m eist S ta m m a rb eiter aus den F ab rik en V elb erts. Sie la ssen sich v o n ijiren A rb eitgeb ern für ein Jah r b eu rlau b en . E rw erb slose K am erad en n eh m en für d iese Z eit ihre P lä tz e ein , und sie se lb st b ezieh en w äh ren d des Sied lerjah res n ich ts als die E rw erb slo sen u n terstü tzu n g m it ein em gerin gen Z u sch u ß , den die S ta d tv erw a ltu n g zur V er
fü g u n g s te llt. D ie A rb eitgeb er sichern ih n en gerne W icd erein - ste llu n g zu, da es sich um ihre b esten L e u te h a n d e lt, deren F ä h ig k e ite n durch das Siedlerjahr nur n och g e ste ig e r t w erden.
D ie se s J a h r h arter A rb eit b ei gerin gstem E in k o m m en m it dem stä n d ig g eg eb en en Z w an g zur E in ord n u n g is t die u n trü glich e P ro b e a u f die E ig n u n g . S ä m tlich e A rb eiten v o m S tein eb rech en u n d Z iegelb ack en bis zum D a ch d eck en w erd en au sgefü h rt. D ie n o tw en d ig en P o liere zum A n lern en und zur L eitu n g der ein zeln en F a ch a rb eite n w erden aus den G eldern d erjenigen b e z a h lt, die als S p ezia listen in ihren F ab rik en u n ersetzb ar sin d und ihre H ilfe le istu n g in F orm v o n B arzah lu n g stellen .
D ieser B a u v o rg a n g ist v o n w e sen tlich er B ed eu tu n g für die G e
s ta ltu n g , da h ier d ie sch affen d e A rb eitsk ra ft n ic h t v o n einem starren V erd in gu n gssch em a b eh in d ert w ird. E s k ann an Ort und S te lle am N a tu rm o d ell gew isserm aß en g e s t a lte t und das zeic h nerisch E n tw o rfen e le b e n s v o ll u m geform t w erden. D aß dies n ic h t nur u n ter d en A u g en , sondern auch m it eig en en H än d en der „B a u h erren “ g e sc h ie h t, g e w ä h r le iste t am S ch lu ß ein en a u ß ero rd en tlich en E in k la n g v o n H a u s und B ew oh n er. E s m a ch t je d o c h auch n o tw en d ig , daß der A rch itek t in stä n d ig er in n er
lich er F ü h lu n g m it so lch en B auherren s te h t. In L an gen h orst is t m ein M itarb eiter V oß n ic h t nur T ag für T ag b a u leiten d a n w e se n d , er is t g le ic h z e itig auch im S in n der W elta n sch a u u n g g eistig er Siedlerführer.
D ie äußere G e sta ltu n g der S ied lu n g im G esam t- und E in zelp la n is t das B em ü h en , B in d u n g en w ieder leb en d ig zu m ach en , w elch e a llein d ie S ich erh eit einer s te tig e n E n tw ick lu n g g ew ä h rleisten . E s sin d w en ig A n h a ltsp u n k te für ein so lch es Schaffen gegeb en . D er S ied ler d ieser A u ffa ssu n g s te h t gew isserm aß en am A n b e
g in n sein er neu zu form en d en L eb en sh a ltu n g . D ie E in h e it der L eb en sh a ltu n g m it H au s und H o f is t das H o ch ziel. D a so lch e L eb en sh a ltu n g a llm ä h lich zur K larh eit w ach sen m uß, k ann die e n d g ü ltig e G esta ltu n g v o n H a u s und H o f, die U rform g ew isser
m aß en , n ic h t v o rw eg g en o m m en w erd en ; sie w ürde s o n s t to te s Sch em a.
W ir b em ü h en u n s, d ieser L eb en sh a ltu n g R ic h tu n g zu geb en , ein e R ic h tu n g , w elch e zur N a tu rv erb u n d en h eit in u rsp rü n g
lic h ste r F orm füh rt. B in d en d e A n h a ltsp u n k te sin d für uns die B au ü b erlieferu n gen d es B ergisch en L an d es und die G eg eb en h e ite n der L an d sch a ft, w elch e in stä n d ig er E in fü h lu n g in die hier w a ch sen d e G em ein sch aft zur G e sta ltu n g führen. Jed er S ied ler erh ält 1200 b is 1400 qm G artenland und a n te ilig d ieselb e Größe an A llm en d e. D ie m en sch lich en A b gän ge w erden trocken k o m p o stiert u n d iin übrigen zum V ersick ern geb rach t. D iese
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au s unserer G esa m tla g e e n tsteh en d en G egeb en h eiten , die v ie l
fä ltig erprobt sin d , bew ah ren u n s v o r der V ersu ch u n g, k le in b äu erlich en D ile tta n tism u s zu treiben. A n d ererseits m ü ssen v ie le fa lsch e S eh n sü ch te, geboren aus v erstä d terter Z iv ilisa tio n , erk an n t und b ek ä m p ft w erden. W ir leh n en es ab , k lein lich e W ü n sch e zu b erü ck sich tig en . W ir b a u en k ein e T errassen und V eran d en . D er S iedler w ill n ic h t m it A b sta n d und aus dem A b sta n d d ie N a tu r b esch a u lich g en ieß en , sondern er w ill ihr d ien en und sie und ihre tiefere S ch ö n h eit erarb eiten . W ir b au en au ch k ein e G arderoben u n d W in d fän ge und a lle s das, w as die k lein en H äu ser ta tsä c h lic h k lein und en g m ach en k ö n n te. W ir b em ü h en u n s, den re la tiv e n M aßstab m ö g lic h st groß zu h a lten . W ir leg en die Siedlerfrau n ic h t a u f G an glin ien und a u f a b g e
zirk elte H a n d reich u n g en fe s t. W ir la ssen der F a m ilie in ihrem G ehäuse den ihr gebü h ren d en S p ielraum zur eig en stä n d ig en G esta ltu n g .
D ie G egeb en h eiten der L a n d sch a ft h a b en b ereits zu 16 v e r sch ied en en G rundrißlösungen g efü h rt, w elch e n ic h t dem Spicl- trieb des A rch itek ten , son d ern eb en dem Z w ang v o n G elände u nd H im m elsrich tu n g en tsp rin gen . D erselb e Z w ang fü h rt zu M aßnahm en in der G esa m tg c sta ltu n g , die nur durch den G e
m ein sch a ftssin n der B a u en d en m öglich sin d . D ie w eiträ u m ig e G esta ltu n g der S traß en b ild er is t nur dadurch m ö g lich , daß der ein zeln e B e sitz e r einen T e il sein es G ru n d stü ck es als rasen b ew ach sen en W eid estreifen u n ein g efried ig t dem G esa m tein druck zur V erfü gu n g s t e llt . U n d w enn das G esam tb ild v e r la n g t, daß an einer g ew issen S te lle ein H au sk örp er v o n gew isser Größe und A u sd eh n u n g steh en m uß, der v ie lle ic h t teu rer als ü b lich is t , so m a c h t eben d ieses V erstä n d n is d es G anzen b eg reif
lich , daß die G em ein sch aft aller ein en so lch en M ehraufw and zu tragen h a t, und n ic h t der E in zeln e, den das L os trifft, d ort zu w o h n en . D a s B erg isch e L and is t n ich t m it Z irk clsch lag und
T h e o d o lit und N iv e llie r in str u m e n t gesch affen . M it g eom etrisch a b g ezirk elten B a u b lö ck en , m it R eiß sch ien e u n d K u rv en lin ea l allein k an n m an h ier ein D o r f n ic h t p la n en , m an v erstieß e gegen die G esetze der L a n d sch a ft. D a m m a u fsch ü ttu n g en u n d tiefe E in sc h n itte w ü rd en das G esich t der L an d sch aft in strä flich em M aße v erg ew a ltig en . D ie E in ord n u n g in sie , d ie U n terstreich u n g ihrer n a tü rlich en S tru k tu r durch d ie H ä u ser der M enschen so ll der S ied lu n g ihren eig en en S in n geb en . D ie b ew u ß t großräum ige G esta ltu n g der G esa m ta n la g e, die w eiträ u m ig e S te llu n g der H ä u ser tr o tz sch m aler S traß en s o ll b ei v erh ä ltn ism ä ß ig k lein em E ig en tu m d em E in z e ln e n d ie B e e n g th e it u n d K le in lic h k e it n eh m en . D ie S tra ß en la u fen so , w ie der B ergrücken cs v erla n g t.
Sie la u fen so , daß sie die gan ze S ied lu n g zu ein em W esen zu sa m m en sch ließ en . D ie G esa m tla g e ste ig e r t sich zu m B erg h in und k reist gew isserm aß en u m d en S ch w erp u n k t. H ier, im H erzen des D o rfes, befin d en sich die W e r k stä tte n und L äden der H an d w erk er, P o s t u n d S parkasse und V erw altu n gsräu m e der M u ttersta d t. H ier g ib t es k ein N a c h tc a fe u n d k ein e T a n z bar, aber h ier w ird ein m a l ein an stä n d ig es D orfw irtsh au s geb au t.
H ier, am F e s tp la tz , am D orfan ger, s te h t die S ch u le und hier s o ll auch a ls K rön u n g v o n m en sch lich er G em ein sch aft u n d L a n d sch a ft das G em ein sch a ftsh a u s steh en . D as äu ß erlich e B ild so ll A u sd ru ck se in d es Z u sam m en geh örigk eitsgefü h ls der S ied ler, ein S y m b o l der E in ord n u n g m en sch lich er G em ein sch a ft in die N atu r.
So b em ü h en w ir u ns u m die S ch öp fu n g d es S iedlerdorfes als einer b ew u ß t n eu en F orm der V erw u rzelu n g d es d eu tsch en M enschen im H eim a tb o d en , a ls T eilb eitra g zur L ö su n g der G esam tfrage d es stä d tis c h e n M enschen. W en n der V ersu ch g e lin g t, so g e lin g t er für das B erg isch e L and und sein e M enschen.
A ndere L a n d sch a ften m it and eren M enschen w erd en um ihren G esta ltu n g sa u sd ru ck m it gleich er M ühe ringen m ü ssen .
D IE D U R C H F Ü H R U N G D E R D O R F S IE D L U N G L A N G E N H O R S T
V O R V E L B E R T IM B E R G I S C I I E N L A N D Von D ip l.-I n g . G ustav Oetzbach, Stadtbau rat in Velbert D a s nied erb ergisch e L and sü d lich der R uhr, das H o ch p la tea u
m it V elb ert als M ittelp u n k t, is t ein e w irtsch a ftlich e E in h eit eig en en G epräges. Seine en tsch eid en d e B e d e u tu n g erh ä lt V elb ert als H a u p tsta n d o r t u n d M ittelp u n k t der d eu tsch en S ch lo ß in d u strie, d ie h ier m it etw a 75— 80% ihrer G esam terzeu gu n g k o n z e n triert is t. M it der S ch lo ß in d u strie en tw ic k e lte sich gleich zeitig die nah v erw a n d te H erstellu n g v o n B a u b esch lä g en u n d sch ließ lich als d ritte E rzeu gu n gsgru p p e in d iesem G eb iet d ie H e r ste l
lu n g v o n E isen - u n d T em p ergu ß .
F ü r d ie se drei E rzeu g u n g sg eb iete h a b en im niederbergischen W ir tsc h a ftsg e b ie t rund 200 B etrie b e ihren S itz m it ein er N o rm a l
za h l v o n rund 15 000— 18 000 A rb eitern . B e i ein em d u rch sch n itt
lich en L o h n a n teil v o n 33— 38% v o m H erstellu n g sw ert d es F er
tig p ro d u k ts geh ört die V elb erter In d u strie zu den a rb eitsin ten s iv e n In d u strien . V on d en b e sc h ä ftig te n m ä n n lich en A rb eits
k räften sin d etw a 80% h o ch w ertig e und h o ch b e z a h lte F a c h arbeiter. D ie se F ach arb eiter sind n atu rgem äß zu m allergröß ten T e il S tam m arb eiter, b ei d en en die S e h n su ch t n a ch eigener
S ch o lle erfah ru n gsgem äß sehr groß ist.
D ie se T a tsa ch e a llein lä ß t V elb ert a ls M u ttersta d t für S ied lu n g en b eson d ers g ü n stig ersch ein en . H in zu tr itt aber n o ch ein e b eson d ers sch lim m e W o h n u n g sn o t. D ie B a u tä tig k e it son d erlich der le tz te n Jahre k o n n te in erster L in ie au s G ründen der G eld
b esch affu n g n ic h t S ch ritt h a lte n m it dem A n w a ch sen der In d u strie, so daß V elb ert m it 3 1 0 0 0 E in w oh n ern h e u te 1400 se lb stä n d ig e H a u sh a ltu n g en m ehr a u fw eist, a ls W o h n u n g en v o r h a n d en sin d . V erglichen m it den V erh ä ltn issen v o r 1914 b e
d e u te t das ein F eh len v o n rund 1100 W oh n u n gen . In dieser Z iffer is t aber n ic h t e n th a lte n der B ed arf, der sich b ei einer w ü n sch en sw erten V erleg u n g aller d erjenigen F a m ilien , die den W ille n zu m K in d e h a b en , aus der ü b lich en Z w eizim m er-W oh n u n g (S ch la fzim m er u n d W oh n k ü ch e) in ein e D reizim m er- oder der g este ig e r te n K in d erzah l en tsp rech en d e M ehrzim m er-W oh- n u n g ergeben w ürde. W eiter is t in der W ohnungsbedarfziffer n ic h t e n th a lte n der B ed a rf an W o h n u n g en für die v ie le n tau sen d V elb erter W erk san geh örigen , die n o ch au sw ärts in d en b en a ch b arten G ro ß stä d ten , te ilw e ise bis zu 30 k m E n tfern u n g , w oh n en un d gern a u f den sch ö n en n ied erb ergisch en H ö h en ein e H e im s t ä tte erw erben m ö ch ten . In sg e sa m t d a rf m a n den B e d a r f an W oh n u n gen b ei g leich b leib en d er W ir tsc h a ftsla g e , H o ch h a ltu n g der E h esch ließ u n g sziffer und sorgfältiger P fleg e aller b e v ö lk e ru n g sp o litisch en M aßnahm en zur Z eit u n d für d ie n ä ch sten Jahre in V elb ert a u f 1500 b is 2000 W o h n u n g en anneh m en .
W en n d ieser große B e d a r f au g en b lick lich n och n ic h t zu k a ta s tr o p h a len V erh ä ltn issen gefü h rt h a t, so m ö g en dafür folgende
G ründe v o rh a n d en sein :
D a s A rb eitsb esch affu n gsp rogram m u n d die w ir ts c h a ftsp o liti
sch en M aßnahm en der n a tio n a lso z ia listisc h e n R egieru n g haben in der V elb erter In d u strie die Z ahl der A rb eitslo sen fa st auf ein en N o rm a lsta n d h erab ged rü ck t. D ie w irtsch a ftlich en A u s
w irk u n gen a u f d en ein zeln en , der m e ist auch n o ch Schulden au s d en v erg a n g en en Ja h ren ab zu d eck en h a t, w erd en diesen aber erst in den k o m m en d en J a h ren daran den k en la ssen — den N e u v e r m ä h lte n au ch w o h l erst nach der G eburt v o n K indern — ,
sein e W o lm u n g sv erh ä ltn isse a u fzu b essern . V iele H u n d erte Ju n g- E h e le u te w oh n en b is zur v ö llig e n w irtsch a ftlich en E rstark u n g, die den u n g etrü b ten B e sitz einer se lb stä n d ig e n W o h n u n g z u lä ß t, zu n ä ch st n o ch in der größeren elterlich en oder sch w ieg erelter
lich en W oh n u n g. D ie se so lid e A u ffa ssu n g h a t zu m größ ten T eil ihren G rund in der G ew ährung der E h esta n d sd a r leh en , die in d en K reisen der N e u v e r m ä h lte n die F reu d e am sorgen freien B e sitz sch ö n en H a u sra tes in ein em M aße g ew eck t h a t, daß m an das S treb en d ieser K reise n a ch ein em sch ön en , zw eck m ä ß ig en H e im , so b a ld die m a teriellen B ed in g u n g en erfü llt sin d , nur zu g u t v e r ste h e n kan n .
F ü r d ie S ta d t V elh ert erg ib t sich hieraus die A u fg a b e, r e c h t
z e itig S ch ritte zur V erh in d eru n g n och drückenderer W o h n u n g s
n o t zu u n tern eh m en . D ie G efahr lie g t n ah e, h ierbei in d ieselb en F eh ler zu v erfa llen , die in der S y ste m z e it g em a ch t w urden durch das B a u en v o n W o h n m a sch in en . E s k o m m t n ic h t d a ra u f an, ein fa ch W o h n u n g en , g leich w elch er A rt, zu b a u en , es k o m m t v ie lm e h r d a ra u f an , den M ensch en durch die W oh n u n g zu gleich zu v erw u rzeln m it dem B o d en , m it seiner H e im a t u n d n ich t z u le tz t auch m it sein em V olk e. D a s P rim äre, das bei allem P la n e n u n d V orsorgen en tsch eid en d sein m u ß , is t also der M ensch. D a d ieser F orderung das S ied eln am e h e ste n gerech t w ird, g ilt es auch in erster L in ie, d ieser A rt der W o h n u n g s- b esch a ifu n g das b eso n d ere A u gen m erk zu zu w en d en .
D u rch die w irtsch a ftlich e S tru k tu r V elb erts h a t der S ied ler
g ed an k e sch on früh W u rzel g e fa ß t und seh r g u te A n sä tze g e zeig t. S ch on 1930 e n ts te h t ein e erste R a n d sied lu n g durch E r
w erb slo se, m it S elb sth ilfe g eb a u t. E s h a n d e lt sich h ierb ei um 10 S te lle n an der „W ild en b u rg “ m it je 4 00 qm L an d zu lage. D er F in a n zieru n g sp la n sie h t fo lg en d erm a ß en aus:
H a u s z in ss te u e r -I ly p o th e k 2100 RM.
G ru n d stü ck sk a u fp reis-H y p o th ek 4 0 0 ,,
E ig e n k a p ita l 150 ,,
S elb sth ilfe 1500 ,,
4150 RM . Im Jah re d a ra u f w ird ein e äh n lich e S ied lu n g , w ied eru m m it 10 S te lle n , an der „ L o sen b u rg “ , eb en fa lls am S ta d tra n d e g e le g e n , errich tet. D er F in a n zieru n g sp la n b leib t der gleich e, auch k o m m t derselb e H a u s ty p zur A n w en d u n g , w äh ren d die L a n d zu la g e a u f das D o p p e lte , a u f 800 qm v ergröß ert w ird.
D ie S elb sth ilfe h a t sich b ei b eid en S ied lu n g en zw e ife llo s b e w ä h rt. N ic h t nur, daß sie das so n s t n o tw en d ig e E ig e n k a p ita l in h ervorragen d em M aße e r se tz t, d ie S e lb sth ilfe erw eist sich v o r a llen D in g en auch als v o rzü g lich es M ittel zur A u sw a h l der Siedler.
D ie A rb eit am H a u se erfordert ein erh eb lich es M aß v o n F leiß u n d ein en stark en G lauben. W er n ic h t u n b ed in g t d en W ille n zur eig en en S ch o lle m itb rin g t, sc h e id e t sich durch die großen Opfer, die geb rach t w erd en m ü ssen , n ach kurzer Z eit v o n s e lb st aus.
B eso n d ers t r itt aber auch in die E rsch ein u n g , daß d iese S e lb s t
h ilfe ein seh r g u tes E r z ie h u n g sm itte l zur G em ein sch a ft d a rstellt.
G erade b ei einer S ied lu n g k o m m t es seh r d a ra u f an , daß das n ach b arlich e V erh ä ltn is zw isch en den S ied lern ein g u tes is t. D ie lan ge Z eit gem ein sam en B a u e n s leh rt d ie M enschen, sich in a llen E ig en a rten u n d U n a r te n k en n en zu lern en , u n d die g em ein sa m e N o t u n d das g em ein sa m e Z iel b ild en e c h te K a m era d sch a ften , die au ch über die B a u z e it h in a u s sich als b e stä n d ig erw eisen . So is t es n a tü rlich , daß die S elb sth ilfe als w e se n tlic h für das S ied eln ü b erh au p t b eib eh a lten b le ib t. A u ch ließ en sich S ch w ie
rig k eiten ü b erw in d en , die a n fän glich aus K reisen der H a n d w erker g e m a c h t w u rd en , die in der S e lb sth ilfe ein e S ch äd igu n g ihres G esch ä ftes erb lick ten . B e i en tsp rech en d er A u fk lä ru n g g e lan g es aber le ic h t, die b etreffen d en K reise zu b eru h ig en , u m so eher, a ls sie ein seh en m u ß te n , daß a u f an derem W eg e d as n o t
w en d ig e E ig e n k a p ita l n ic h t zu sch affen w ar. D en E in sich tig eren aber le u c h te te so fo rt der h o h e erzieherische W ert der S elb sth ilfe
ein. H e u te is t es so , daß die S ta m m a rb eiter sich für die D au er der B a u z e it au s dem B e tr ie b , in dem sie b e sc h ä ftig t sin d , b eu r
la u b en la ssen . E rw erb slo se tr e te n dafür an ihre S te lle , und sie neh m en das h a rte L os a u f sich , nur v o n E rw erb slo sen -U n ter- stü tz u n g zu leb en . Sie erh a lten n eb en h er nur d ie b ek a n n te P flich ta rb eiterzu la g e in H ö h e v o n 4 R M ., w o v o n die S ta d t 30%
tr ä g t u n d 70% der K reis a ls B ezirk sfü rsorgeverb an d . V om A rb eitsa m t w erd en zur Z eit au ch k ein e S ch w ierig k eiten m ehr gem a ch t, n a ch d em der E in w an d der „ n ic h t e c h te n “ E rw erb s
lo s ig k e it durch en tsp rech en d e B esch eid e höheren O rtes a u sg e
räu m t w urde.
D ie L a n d zu la g e v o n zu n ä ch st 4 0 0 qm u n d sp ä ter 800 qm is t je d o c h zu gering. A u ch ste ig t der A n sp ru ch an W oh n rau m , je län ger die M enschen a u f ihrer S te lle w o h n en . E s m u ß ü b erh au p t v o n v o rn eh erein R ü c k sic h t g en om m en w erd en a u f das W ach sen der F a m ilie. A ls m an daher zu einer n eu en S ied lu n g „ I m B le e k “ m it 24 S te lle n sch reitet, vergröß ert m an die W oh n fläch e v o n 4 4 qm a u f 52 qm u n d den S ta ll v o n 5 qm a u f 6 qm . A ls L a n d zu lage erh ä lt der S ied ler hier b ereits d u rch sch n ittlich 1200 qm . B ei d ieser S ied lu n g tr itt die S ta d t w ied er als T rägerin auf. D ie D u rch fü h ru n gsgaran tie ü b ern im m t die R h ein isch e H e im stä tte . F in a n ziert w erd en die S te lle n erstm a lig durch ein R cich sd a rleh n in H ö h e v o n 2500 R M ., d ann durch ein e n ach geord n ete s t ä d ti
sche G ru n d stü ck sh y p o th ek in d u rch sch n ittlich er H ö h e v o n 4 00 RM . A ls S e lb sth ilfe k ö n n en auch hier w ieder 1500 RM . a n g e s e tz t w erd en . Im Jah re 1933 w ird dan n der G ru n d stein g eleg t zu einer v ie r te n S ied lu n g, „ In der D a lb e c k “ , d iesm a l m it 28 S te l
len . E s w erden d ieselb en T y p e n v e r w a n d t, nur g ib t m an j e t z t sch on d em S ied ler 1400 qm L an d . D ie F in an zieru n g is t die gleich e w ie b ei der v o rh erig en S ied lu n g , je d o c h is t h ier das R eich sd a rlelm sch on u m 250 RM . g ek ü rzt. D ie se K ü rzu n g k ann aber n och w c ttg e m a c h t w erd en durch w e ite r v erstä rk te S e lb s t
h ilfe. D ie S ied ler h a b en m ittle r w e ile b eg o n n en , ein en großen T e il d es B a u m a teria ls s e lb st zu gew in n en . Sie arb eiten in S te in brü ch en u n d ste lle n auch se lb st Z ieg elstein e her.
D ie n a tio n a lso z ia listisc h e B ew eg u n g g ib t d ann n ach der M ach t
ergreifung dem gan zen S ied lu n g sg ed a n k en n eu en A u ftrieb . E s
■wird v o r allen D in g en erk an n t, daß es n ic h t rich tig is t , am R an d e der S ta d t h ier u n d d ort k lein ere S ied lu n g en zu errich ten , die n ic h t in der L a g e sin d , ein selb stä n d ig e s L eb en zu en tfa lte n , das auch k u ltu rell w e r tv o ll is t. D ie S iedler b rauchen zu d em ein e b eso n d ere S ch u lu n g, die sich n atu rgem äß nur d ann w irksam g e sta lte n lä ß t, w en n d ie G em ein sch a ft so groß is t, daß sich d ie V era n sta ltu n g b eson d erer L eh rgän ge lo h n t u n d daß die M ög
lic h k e it v o rh a n d en is t, au s der R eih e der S ied ler se lb st g e e ig n e te F ü h rern atu ren zu g ew in n en . A u ch b e s t e h t le ic h t d ie G efahr, daß in einer S ta d tra n d sied lu n g ein S ta d tte il e n ts te h t, der durch sein e S o n d erstellu n g au s dem R a h m en der V o lk sg em ein sch a ft h era u sfä llt. G enau so , w ie ein V ille n v ie r te l oder ein A rm e-L eu te- V ie r te l oder ein e A rb eiterk o lo n ie a b g eleh n t w erd en so llte , m u ß au ch ein „ S ie d le r v ie r te l“ im sch lech ten S in n e d es W o rtes ab
g e le h n t w erd en .
W en n in n erh alb ein er S ied lu n g ein k u ltu r e ll w e r tv o lle s L eben sich e n tfa lte n so ll, dan n geh ören a lle B eru fssch ich ten in eine D o rfg em ein sch a ft. A lle E in rich tu n g en , d ie ein selb stä n d ig es G em ein d ew esen b e sitz e n m u ß , m ü ssen auch in ein em solch en D o rfe v o rh a n d en sein . E s geh ört also in ein e S ied lu n g n ic h t nur der S tam m arb eiter, der die S ied lu n g a ls N e b e n b e r u f b etreib t, es g eh ö rt in die G em ein sch a ft h in ein auch der H an d w erk er, der M etzger, der B äck er, der S ch u h m ach er, der S ch n eid er, der H ä n d ler, der A n g e s te llte , der B e a m te , der Lehrer, der A rzt, k u rz, alle B eru fsstä n d e, die in einer selb stä n d ig en G em ein sch a ft v ertreten sein m ü ssen . I s t die S ied lu n g groß g en u g , d ann w ird die E rrich tu n g ein er S ch u le v o n se lb st n o tw en d ig w erd en . D er L ehrer m uß d a b ei an d em L eb en der S ied lu n g reg sten A n te il n eh m en , w as er nur k an n , w en n er in der S ied lu n g eb en fa lls se in E igen h eim
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b e sitz t. V or allen D in g en aber b rau ch t das D o r f zur Pflege der .G em einschaft u n d zur E rzieh u n g iin n a tio n a lp o litisch en Sinne sein G cm cin sch aftsh au s.
D iesen Z ielen s o ll die S ied lu n g L an gen h orst in h ervorragendem M aße gerech t w erd en . Sie rü ck t so b ew u ß t v o n je n e n A n sä tzen des S ied ein s h in zu ein em ganzen S ied eln .
A ls E rstes m u ß zur E rreichung d es vo rg en a n n ten Z ieles der n ö tig e R a u m gesch affen w erden. D a die D o rfsicd lu n g auch äu ß erlich ein g esch lo ssen es B ild abgeb en so ll, k o m m t ein G e
lä n d e, das d irek t an die S ta d t an gren zt, n ic h t in F rage. V ie l
m ehr m u ß V orsorge getroffen w erd en , daß grünes L and rings um d ie S ie d lu n g herum erh alten b le ib t u n d daß n ic h t d u rch W ach sen der S ta d t und der S ied lu n g ein es T a g es d ieses D o r f zu einem S ta d tte il w ird. E s is t desh alb durch O rtssta tu t die B eb au u n g zw isch en L an gen h orst u n d V elb ert u n terb u n d en .
W ic h tig b ei der A u sw ah l des G elän d es is t auch die E n tfern u n g zur A r b e its stä tte d es Sied lers. Sie b eträ g t h ier nur 1600 m von S ta d tm itte b is S ie d lu n g sm itte , in der L u ftlin ie gem essen . E s is t ein glü ck lich er Z u fall, daß die S ta d t V elb ert im N orden der S ta d t ein großes G ut b e sitz t, das nach Ü b erw in d u n g einiger S ch w ierigk eiten teilw eise für die D o rfsied lu n g h era u sg estellt w erden k o n n te. N u r ein k lein es v o rlieg en d es G ut m u ß te noch dazu erw orben w erd en , ein m al, u m die E n tfern u n g d es Siedlers zur A r b e its stä tte n ic h t zu groß w erd en zu la ssen , zw eiten s aber au ch aus stä d te b a u lic h e n G ründen, a u f die an anderer S te lle ein g eg a n g en w ird.
W enn auch b ew u ß t für die S ied lu n g die A n w en d u n g einer v e r d orbenen stä d tisch en W o h n k u ltu r a b g eleh n t w ird, so so ll dieser G rundsatz d och n ic h t dazu führen, den g u te n tech n isch en F o r t
sch ritt au szu sch a lten . D esh a lb is t in L an gen h orst n ic h t nur eine E n ergieart v o rg eseh en , sondern alle W o h n u n g en erh alten n eben einer ein w an d freien W asserversorgu n g als E n ergie elek trischen Strom u n d G as. D a g eg en w ird ein e K a n a lisa tio n a b g eleh n t. D ie lockere B eb a u u n g garan tiert ein e V ersick eru n g der S ch m u tz w ässer, w ährend ja gerade die F ä k a lien für den G arten erh alten b leib en so llen .
Große S ch w ierig k eiten b e r e ite t im allg em ein en s t e ts .die E r
sch ließ u n g d es G elän d es. W en n m an aber a u f alle u n n ö tig en stä d tisc h e n E in rich tu n g en der S traß en , w ie B ü rg ersteig m it B o rd stein en und d ergleich en , v e r z ic h te t und sich s t a tt d essen b e w u ß t auch a u f ein e lä n d lich e G esta ltu n g der W eg e b e sin n t, d a n n w ird der B a u der S traß en sch o n w e se n tlic h b illiger und e in fa ch er. E s k o n n ten im J a h re 1935 rund 2 8 0 0 m S tra ß en u n d W e g e g e b a u t w erd en m it ein em g esa m ten K a p ita la u fw a n d v o n ru n d 2 0 0 0 0 0 RM . D a b ei is t zu b e a c h te n , daß etw a 800 m H a u p t- zu fa h rtsstra ß e a ls V erb in d u n g zw isch en S ta d t und D o r f L a n g en h o r st au fw en d iger g eb a u t w erd en m u ß ten . E s g ela n g , d iese A r
b e ite n als N o tsta n d sa r b e ite n durch zu fü h ren , w ofür v o n der R e ic h sa n sta lt a llein rund 3 0 0 0 0 T agew erk e m it der G rundförde
ru n g b ezu sch u ß t w urden. A u ßerdem k o n n te ein e u n v erzin slich e A n leih e als zu sä tzlich e F örd eru n g v o n der R e ic h sa n s ta lt h erein g en o m m en w erd en . D as außerdem n o tw en d ig e K a p ita l w urde g ew o n n en te ils aus ein em 7 0 % ig en A n te il d es B ezirk sfü rsorge
v erb a n d es an den n ic h t durch G rundförderung u n d zu sä tzlich e F örd eru n g g ed eck ten L o h n k o sten u n d durch E rsp arn isse aus dem W o h lfa h r tse ta t, die sich durch B esch ä ftig u n g v o n W o h l
fa h rtserw erb slo sen ergaben. So w ar es m ö g lich , d iese A rb eiten m it gan z gerin gen stä d tisc h e n M itteln durchzuführen. D ie V er
sorgu n g m it E n ergie m a ch te d agegen m ehr S ch w ierig k eiten . D ie G ruudförderung der R e ic h sa n s ta lt k o n n te n atu rgem äß nur ganz gering se in , da es sich in erster L inie u m M aterialaufw and h a n d e lt. H ierb ei is t aber zu b ed en k en , daß es sich für die stä d tisch en B etrie b e ja nur u m die V orfinanzierung ein es zu erw arten d en G esch ä ftes h a n d elt.
W ie sch on im m er b e to n t und h e r a u sg e ste llt, so ll die S ied lu n g u n ter b ew u ß ter A b kehr v o n verd orb en er stä d tisch er W o h n
k u ltu r g u te s u n d ec h te s W oh n en a u f dem L ande gew äh rleisten . B ei der A u sw a h l der T y p e n m uß h iera u f b eson d ers R ü ck sich t g en o m m en w erden. D a b ei k an n m an liier g lü ck lich erw eise an- k n iip fen an ein e vo rh a n d en e g u te T ra d itio n . D er nicd erb ergisch e K o tte n is t im w a h rsten Sinne d es W ortes ein e durch J a h rh u n d erte e n tw ic k e lte n eb en b eru flich e S ied lerstelle. Ä h n lich w ie das O berbergische den S c h le ifk o tte n , b e sitz t das N icd erb ergisch e e b en so lch e K o tte n m it geringer L an d zu lage, b ei d en en die L a n d w irtsch a ft nur als N eb en erw erb g ew ertet w erd en k an n . D er H au p terw erb lie g t hierbei in der A u sü b u n g d es S ch lo sserh a n d w erks a ls H eim in d u strie. A n d iese in ihrer H a ltu n g g u te n B a u ten k n ü p ft der A rch itek t b ew u ß t in der G esta ltu n g der G rundrisse an. D a b ei ergeben sich für die fin a n zieru n g stech n isch e S eite in ein zeln en F ä lle n aber b ereits S ch w ierigk eiten . W enn b eson d ers auch noch a u f das W a ch sen der F a m ilie R ü c k sic h t g en om m en w erden so ll, d ann g e la n g t m an le ic h t zu B a u te n , deren E r ste l
lu n g zu m T e il teurer w ird, als n ach zur Z eit g ü ltig en R ich tlin ien zu lä ssig ist. D ie se S ch w ierig k eit is t jed o ch ü b erw u n d en w orden durch die S elb sth ilfe. D ie G em ein sch aft der S iedler is t in der L age, h ier ein O pfer zu bringen.
B egon n en w urde d ie D o rfsied lu n g L a n g en h o rst m it der E rrich tu n g v o n 17 S ied lerstellen am W esth a n g der S ied lu n g in einem A u g en b lick , als R eich sd arleh n e n ich t zu rV erfü gu n g sta n d en . D ie R h ein isch e H e im stä tte w ar b ereit, ein e erste H y p o th e k für die B a u te n zu b esch affen , auch war sie b ereit, bis zur B esch affu n g der en d g ü ltig en H y p o th e k die Z w isch en fin an zieru n g v o rzu n eh m en. D ie S ta d t s o llte dabei T rägerin sein . D ie S ta d tv erw a ltu n g h a tte gegen die Ü b ern ah m e der T rä g ersch a ft k ein e B ed en k en . W en n auch n ach dem G em ein d e-U m sch u ld u n g sg esetz den zum U m sch u ld u n g sv erb a n d geh ören d en G em ein d en d ie A u fn ah m e v o n D arleh n en v er sa g t is t, so w u rd e d ie s se its d och die M einung v e rtreten , daß das G em ein d e-U in sch u ld u n g sg esctz dem Sinne nach n ic h t an g ew a n d t w erd en k ö n n e. D ie in F rage k o m m en d en G esetze seh en ja auch die A u fn ah m e v o n D arleh n en für G e
m ein d en v o r , w en n dadurch k ein e B e la stu n g der A llg em ein h eit e in tr itt. Im F a lle d erT rä g ersch a ft is t die A u fn ah m e der D arleh n e gar n ic h t als e ch te D a rleh n sa u fn a h m e zu b etra ch ten . D ie R o lle d es T rägers is t m ehr d ie R o lle ein es V erm ittlers, d essen T ä tig k e it oh n eh in in fin an zieller H in sic h t nach dreijähriger B e w ä h rung d es S iedlers erlo sch en is t. E in e B e la stu n g der A llg e m e in h e it oder d es stä d tis c h e n E ta ts tr itt auch n ic h t ein , da die V er
zin su n g u n d A m o rtisa tio n der D arleh n e ja v o n v o rn h erein durch die Z ah lu n gen der S iedler v o rg en o m m en w ird. D ie A u fsic h ts
beh örd e g e s t a tte te jed o ch im v o rlieg en d en F a lle die Ü b ern ah m e der T rägersch aft n ic h t, oh n e v orh er ein en m in isteriellen E n t
sch eid h erb eig efü h rt zu h a b en . U m n u n aber den zeitrau b en d en S ch w ierig k eiten aus dem W ege zu geh en , en tsch lo ß sich die S ta d tv e r w a ltu n g kurzer H a n d , die S ied lu n g als E ig e n h e im b a u te n u n ter sofo rtig er Ü b ertra g u n g in das E ig en tu m der S ied ler durch zu fü h ren . D a b ei gin g m an v o n der A n n a h m e au s, daß m an ja sch ließ lich au ch ein S ied lerh au s w ie je d e n P r iv a tb a u finanzieren k an n . D er d ann sp äter ein treffen d e E n tsc h e id des R eich s- u n d P reu ß isch en M inisters d es In n ern als o b erste S p itze der A u fsich tsb eh ö rd e h a tte g r u n d sä tzlich gegen das v o n der S ta d tv e r w a ltu n g v o rg esch la g en e V erfahren au ch k ein e B e d e n k en , g e s t a tte te aber n ic h t d ie E in tra g u n g ein er G rundschuld, die zur Sich eru n g d es Z w isch en k red ites erforderlich is t. D er M inister g e s t a tte te nur die Ü b ern ah m e ein er H y p o th e k und k n ü p fte an die A u fn ah m e der H y p o th e k n och b eso n d ere Zins- u n d T ilg u n g sb ed in g u n g en , d ie w ied eru m v o n der R h ein isch en H e im s tä tte n ic h t ak zep tiert w erd en k o n n te n , da die Z ins- und T ilg u n g sb ed in g u n g en ja für das ganze R eich ein h eitlich v o n der B au - u n d B o d en b a n k fe s tg e lc g t sin d . Z udem h a tte der R eich s
und P reu ß isch e A rb eitsm in ister als o b erste Siedlerb eh örd e gegen die B ed in g u n g en der G eldhergabe n ich ts ein zu w en d en , im G egen
te il, d ie v o n der R h ein isch en H e im stä tte geford erten B ed in
g u n g en in ein em B esch eid au sd rü ck lich st an erk an n t. A u s dieser S ach lage ergab sich für die S ta d t k ein e andere M öglich k eit der F in an zieru n g als die ob en sch on a n g e d e u te te H era u sstellu n g der S ied lerb a u ten als P r iv a tb a u te n . A n sich h ä tte m an die S ch w ie
rig k eiten auch ü b erw in d en k ö n n en durch Ü b ertragu n g der T rägersch aft a u f ein e der in V elb ert b este h e n d e n B a u g e n o sse n sch a ften . D ie B a u g en o ssen sch a ften sin d aber fa st durchw eg aus der S y ste m z e it u n g lü ck lich b e la s te t, und die g u te Sach e der D o rfsied lu n g L a n g en h o rst w ar nach d iesseitig er M einung zu sch ad e, u m m it den a lte n B ela stu n g en der G en o ssen sch a ften v e r q u ic k t zu w erden. E in e n eu e G en o ssen sch a ft aber au fzu zieh en , w äre a u ß erord en tlich sch w ierig gew esen , n ic h t nur d es
w eg en , w eil gru n d sätzlich k ein e n eu en B a u g en o ssen sch a ften e n ts te h e n so lle n , w en n am Orte sch on G en o ssen sch a ften v o r h a n d en sin d , son d ern h a u p tsä ch lich d esw eg en , w e il die A n er
k en n u n g der G em ein n ü tzig k eit u n d die B esch affu n g eines G ru n d stock es sehr zeitrau b en d gew esen w ären. A u s dem nun ein g esch la g en en W eg e n ts te h t so w o h l für die S ta d tv e r w a ltu n g als auch für die S iedler allerd in gs eine a u ß erord en tlich u m stä n d lich e F in a n zieru n g sa rt. J e t z t m ü ssen für je d e s H a u s g eso n d erte A n träge m it a llen U n te r la g e n g e s t e llt w erd en . F ür je d e n e in zeln en S ied ler m ü ssen die R e c h tsv e r h ä ltn isse gek lärt, S ch u ld u rk u n d en g e fe r tig t u n d S ch u ld v erh a n d lu n g en für den Z w isch en k red it d u rch gefü h rt w erd en . U m a u f dem b esch rieb en en U m w ege tr o tzd em die dreijährige B ew ä h ru n g sfrist au frech tzu er
h a lte n , w erd en b eso n d ere R ü ck k a u fsv erträ g e ab g esch lo ssen . P ra k tisch s ie h t der F in a n zieru n g sp la n für den ersten zur A n w en d u n g gek o m m en en T yp w ie fo lg t au s:
1. H y p o th e k der R h ein isch en H e im s tä tte 3100 RM .
2. ,, der S ta d tv e r w a ltu n g 600 ,,
3. G ru n d stü ck sk a u fp reish y p o th ek der S ta d tv erw . i.M . 4 0 0 „
4. S e lb sth ilfe 3200 ,,
7300 RM.
F ür d ie 1. H y p o th e k w ird zu n ä ch st ein Z w isch en k red it in H ö h e v o n 28 0 0 R M . g eg eb en , g eg en ein e V erzin su n g v o n 5% und eine A m o r tisa tio n v o n 3% . D ie D ifferen z zw isch en der en d g ü ltig en H y p o th e k u n d der Z w isch en fin an zieru n g in H öh e v o n 300 RM.
w ird v orläu fig v o n der S ta d t aus ein em b eso n d ers g eb ild eten F o n d s v o rg esch o ssen . D ie 2. stä d tis c h e H y p o th e k in H ö h e v o n 600 RM . s ta m m t aus eb en d em selb en B a u fo n d s. D ie 3. H y p o th e k als G r u n d stü ck sh y p o th ek e n th ä lt die K o s te n des G ru n d stü ck s (0.30 RM . pro qm ). A u ffa llen w ird die H ö h e d es B etra g es v o n 3200 RM. als S elb sth ilfe. H ierb ei is t jed o ch zu b e a c h te n , daß d ieser B e tr a g sich ergib t au s der D ifferenz zw isch en dem T a x w ert d es H a u ses und d em ta tsä c h lic h e n K a p ita la u fw a n d . A u ß er
dem m uß b e a c h te t w erd en , daß d ie S elb sth ilfe gerade b ei d iesem T y p als dem größ ten au ß erord en tlich w e itg e h e n d is t. D ie S iedler
W a s m u ß m a n v o n K r e f e l d w i s s e n ?
V o r a lle n D in g e n , d a ß d o r t d ie b e k a n n te n B e e c k ’s c h c n M in c r a la n s tr ic h f a r b c n h e r g c s t e l l t w e rd e n . E s s in d j a E r z e u g n is s e , d ie , «eit v ie le n J a h r e n u n d J a h r z e h n t e n ta u s e n d - u n d a b e r ta u s e n d f a c h b e w ä h r t, sic h in g a n z D e u ts c h la n d e in e s g u t e n RufcB e rf r e u e n u n d d a h e r v o n v ie le n M e is te r n ih re s F a c h s im m e r w i e d e r g e r n e v e r a r b e i t e t w e r d e n . — A lso , d e n k e n Sic b i t t e a n K re fe ld ! E in e P o s t k a r t e d o r th i n g e n ü g t; S ic e r h a l te n k o s te n lo s olle u n s e re U n t e r la g e n . B c e c k ’s c h e F a r b w e r k e , K r e f e ld .
hab en das g esa m te S tcin m a tcria l in B rü ch en und Z iegeleien sich se lb st erarb eitet.
D ie B e la stu n g für den S ied ler erg ib t fo lg en d es B ild :
1. H y p o th e k in H ö h e v o n 3100 RM . zu 5 -j-3% = 248 RM.
2. „ „ „ „ 600 „ „ 4 + 1% = 30 „
3. G ru n d stü ck sh y p o th ek 400 ,, ,, 4 + 1 % = 20 „ zu sa m m en jä h rlich 298 RM.
oder m o n a tlich 24.83 RM.
A ls E n tsc h ä d ig u n g für die U rb arm ach u n g d es L a n d es w erden die S iedler v o n den L a sten der G ru n d stü ck sk a u fp reish y p o th ek ein e Z eitla n g fr e ig e ste llt, so daß sich die B e la stu n g a u f etw a 23.16 RM . pro M onat s te llt. B ei en d g ü ltig er F in a n zieru n g nach A b lö su n g d es Z w isch en k red its w ird die T ilg u n g v o n 3 a u f 1%
h er a b g e se tz t, so daß d ie m o n a tlich e B e la stu n g d ann rund 19.60 RM . ergib t. D a s g ilt für den größten zur A n w en d u n g k om m en d en T y p .
D ie F in a n zieru n g des z w eiten T y p s sie h t folgen d erm aß en au s:
1. H y p o th e k durch die R h ein isch e H e im stä tte 2600 RM.
2. ,, der S ta d t 600 ,,
3. G ru n d stü ck sk a u fp reish y p o th ek 40 0 „
4 . S elb sth ilfe 2500 „
zu sam m en 6100 RM.
D ie B e la stu n g der S iedler is t fo lg en d e:
1. H y p o th e k R h ein . H e im s tä tte 2600 RM. zu 5 + 3% = 208 RM.
2. ,, der S ta d t 600 ,, zu 4 + 1 % = 30 „ 3. G ru n d stü ck sh y p o th ek i. M. 400 „ zu 4 + 1% = 20 ,, jäh rlich 258 RM.
oder m o n a tlic h 21.50 RM.
B ei E rm äß igu n g der T ilg u n g der e r stste llig e n H y p o th e k v o n 3 a u f 1% b eträ g t die m o n a tlich e B e la stu n g rund 17.10 RM.
D er N o r m a lty p der D o rfsied lu n g L an gen h orst b ew eg t sich in d iesem R ah m en .
F ür d en z w eiten , fa s t v o lle n d e te n B a u a b sch n itt m it 18 S te lle n b e a b sic h tig t die S ta d tv e r w a ltu n g , d ie T rägersch aft zu ü b er
n eh m en und d iese H ä u ser m it H ilfe v o n R eich sd arleh n en durch - zu führen. D ie b ish er gep flogen en V erh an d lu n gen g e s ta tte n die A n n a h m e, daß nun m eh r d ie A u fsich tsb eh ö rd e m it R ü c k sic h t a u f die so n s t u n geh eu ren S ch w ierigk eiten die T rägersch aft aner-
O r i g i n a l - S I E G E R - M e i s t e r h e r d
f ü r Z e n t r a l h e i z u n g u n d W a r m w a s s e r b e r e i t u n g
Z u r L e i p z i g e r H e r b s t m e s s e v o m 3 0 . 8 . bis 3 . 9 . 1 9 3 6 B a u m e s s e H a l l e 1 9 , S t a n d 1 8 e —g
S i e g - H e r d - F a b r i k, G e i s w e i d K re is S ie g e n
185
k en n t. Zur Z eit sch w eb en n och b ezü g lich der B erein igu n g der Frage der T rägersch aft V erh an d lu n gen m it d en zu stä n d ig en B e hörden. H o ffen tlich g e lin g t es auch, d iese zum g u te n A b sch lu ß zu bringen.
D er F in a n zieru n g sp la n sie h t h ier im V ergleich zu dem ob igen zw eiten T yp fo lg en d erm a ß en aus:
1. H y p o th e k der R h ein isch en H e im stä tte 1900 RM.
2. R eich sd arleh n 1500 ,,
3. G ru n d stü ck sh y p o th ek 400 ,,
4. S e lb s th ilfe 2300 ,,
zu sam m en 6100 RM.
D ie B e la stu n g b e tr ä g t im en d g ü ltig en F a lle oh n e B erü ck sich tig u n g d es Z w isch en k red its und oh n e B erü ck sich tig u n g K in d er
reicher :
1. H y p o th e k R h ein . H e im s tä tte 1900 RM. zu 5 + 1% = 114 RM.
2. R eich sd arleh n 1500 „ zu 4 + 1 % = 75 „ 3. G r u n d stü ck sh y p o th ek 4 00 „ zu 4 + 1% = 20 „ jä h rlich 209 RM.
oder m o n a tlich rund 17.40 RM.
Im K ern der S ied lu n g e n ts te h e n n ach dem P la n um die G em ein sch a fts- und öffen tlich en B a u te n herum an geord n et E ig en h eim e u n d W oh n h äu ser für so lch e B eru fssch ich ten , die aus b eru flich en G ründen n ich t zum ech ten S ied eln in F rage k o m m en , ihrer H a l
tu n g nach sich jed o ch in die S ied lerg em ein sch a ft ein fü gen . D ie S ta d tv e r w a ltu n g n im m t für die F in an zieru n g ein es T eiles d ieser B a u te n die v o m R eich zur V erfü gu n g g e s te llte n M ittel für V o lk s
w oh n u ngen in A n sp ru ch . D a d iese M ittel nur G em ein d en oder G en o ssen sch a ften g eg eb en w erd en , k o m m en sie für den e ig e n t
lich en E ig en h eim b a u n ic h t in F rage. H ier tr itt die S ta d t offiziell als B auherr a u f u n d sc h lie ß t m it d en B ew oh n ern N u tz u n g s
verträge b eson d erer A rt ab. D ie R e ic h sm itte l w erden n ach d iesen N u tzu n g sv erträ g en b eson d ers sch n ell g e tilg t u n d an das R eich ab gefü h rt, w onach die A n w ärter auch im S in n e d es G esetzes E ig en tü m er w erden. F reilich k ö n n te das V erfahren w esen tlich verein fa ch t w erd en , w en n die R e ic h sm itte l den A nw ärtern d irek t gegeb en w erden k ö n n ten , zum al sehr v ie le A n w ärter v o r h a n d en sin d , die über das w eite r n och n o tw en d ig e K a p ita l v e r fü gen . B eso n d ers w ürde in d iesem F a ll auch die S ch w ierigk eit der T rägersch aft v o n vornherein ü berw unden sein . D ie „ V o lk s
w o h n u n g e n “ erh alten n atü rlich ein e E in lieg erw o h n u n g . E s ist dabei daran g ed a ch t, daß die S iedler ihre E ltern oder V erw an d te in d iese W oh n u n g n eh m en . E n d g ü ltig und für sp ätere Z eiten b ild e t die E in liegerw oh n u n g bei A b gab e d es B e sitz e s an ein es
•der K in d er den A lte n te il. S elb stv erstä n d lich erh alten d iese W o h n u n g e n auch ein en seh r großen G arten als L an d zu lage. F in a n zie r t w erden d iese B a u te n n ach fo lg en d em S ch em a:
1. H y p o th e k 2500 RM.
2. R eich sd arleh n 2000 „
3 . G r u n d stü ck sh y p o th ek 1120 „ (b erech n et nach dem ta tsä ch l.
W ert d .B o d en s ein sch l. L asten) 4. B a rg eld a u fw en d u n g en au s
dem B a u fo n d s der S ta d t 1660 „ Z u sam m en 8280 RM.
E lierm it sind zw ei W o h n u n g en , u n d zw ar ein e D rcizim m er-W oh - n u n g im E rd g esch o ß u n d ein e Z w eizim m er-W oh n u n g im D a c h g esch o ß , zu m P reise v o n je 25 RM . b zw . 18 RM . m o n a tlich zu verm ieten .
In d iesem Z u sam m en h an g s o ll erw äh n t sein , daß auch hier das V erfahren n ic h t seh r ein fach is t. E s m u ß ein e R eih e v o n A n trägen g e s t e llt 'werden, so w o h l für die B eh ö rd en a ls au ch für die G eldgeber. E s h a n d e lt sich zw ar im G runde im m er um d ie B ea n tw o rtu n g d erselb en F ragen , je d o c h ford ert je d e S te lle eine S on d erb eh an d lu n g in einer v o n ihr a u sg ea rb eiteten F orm . D as trifft b eson d ers zu a u f die E r m ittlu n g d es B a u - u n d B o d en w er
te s ; die zu lä ssig en A n sä tz e für den K u b ik m eter u m b a u ten R a u m es sch w an k en b ei den v ersch ied en en S te lle n gan z erh eb lich , so daß die A u fm a ch u n g v ersch ied en ster F in a n zieru n g sp lä n e für d a sselb e O b jek t leid er zur N o tw e n d ig k e it w ird. B eso n d ers ü b el tr itt h ierb ei auch in die E rsch ein u n g, daß zum T e il re c h t erh eb lich e G ebühren für die B ea rb eitu n g der A n trä g e in A n sa tz g e b ra ch t w erd en , d ie ein e n ic h t u n erh eb lich e B e la stu n g d es O b
je k ts d a rstellcn . W en n die S ta d tv e r w a ltu n g für ihre v ie l größeren A rb eiten eb en so lch e G ebühren in A n sa tz b rin gen w ürde, d ü rfte das B au en zur U n m ö g lic h k e it w erden.
D ie eig en tlich en E ig en h eim b a u ten w erd en n a ch d em ü b lich en V erfahren m it R eich sb ü rg sch a ft finanziert. H ierb ei s o ll erw äh n t w erden, daß die S ta d tv e r w a ltu n g m it der In d u strie u n d dem H a n d w erk ein e F in a n zieru n g sg em ein sch a ft g e b ild e t h a t zur Ü b ern ah m e der F in a n zieru n g slü ek e, d ie m e ist zw isch en der R eich sb ü rg sch a ft und dem vorh a n d en en E ig en g eld n o ch v o r h a n d en ist.
A u ch bei der F in a n zieru n g v o n E ig en h eim en erg ib t sich im m er w ied er die S ch w ierig k eit der F e s ts e tz u n g d es P reise s für den K u b ik m eter u m b a u ten R a u m es. L eid er w erd en die ta tsä c h lic h durch A u ssch reib u n g en gew o n n en en K o s te n n ic h t en tsp rech en d g ew e r te t, so daß die F in a n zieru n g sp lä n e m e ist den ta tsä ch lich en V erh ä ltn issen n ic h t g erech t a n g ep a ß t w erd en k ön n en .
Im ü b rigen ergeb en sich auch n och and ere S ch w ierig k eiten , die in sb eso n d ere b ei der D u rch fü h ru n g v o n K le in sie d lu n g e n in die E rsch ein u n g treten . D ie D u rch fü h ru n gsverfah ren sind durch die v ie le n m itw irk en d en D ie n s ts te lle n u n d B eh ö rd en au ß ero rd en t
lich u m stä n d lich . Z u stä n d ig sin d b e i d en D u rch fü h ru n gen ja n ic h t nur die S ta d tv e r w a ltu n g u n d d ie S ied lerg em ein sch a ften , son d ern auch die K reisb eh örd e, der R eg ieru n g sp rä sid en t als B ew illig u n g s- u n d A u fsich tsb eh ö rd e, v ersch ied en e M in isterien , das G a u h eim stä tten a m t, die D e u tsc h e A rb eitsfro n t, die O rts
gruppe der N S D A P , d as A rb eitsa m t, die B a u - u n d B o d en b a n k , der B o d en p rü fer, d ie P r o v in z ia l-H e im stä tte u n d a lle in F rage k o m m en d en G eldgeber. B ed a u erlich is t, daß a lle S te lle n d ie
selb en F ragen , nur im m er in an d eren F orm u laren, b ea n tw o rtet w isse n w o lle n .
M öge die Z u k u n ft u ns klarere und ein fach ere D u rch fü h ru n g s
v erfah ren b esch eren !
B e i irgendwelchem B e d a r f bitten w ir S ie, an d ie in serieren den F ir m en zu denken u n d sich a u f unseren „ B a u m e iste r“ zu beziehen
Dachziegel
naturrot, silbergrau altschw arz — w etterfest und wasserundurchlässig — l i e f e r t seit 1898 N le d e r k r ü c h t e n e r F a lz z i e g e l f a b r i kJ . S m e e t s & C i e . , G .m .b .H ., B rü g g en (N ie d e rrh e in )
T O R E N
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‘^•¡chhun,
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d e r z e i t g e m ä ß e D ä m m s t o f f
Mit -ßixöwc(Ce gedämmte Massivdecken schüt zen gegen Wä r m e , K ä l t e und S c h a l l !
E in fa c h e , tro c k e n e ,s a u b e r e V e r le g u n g d e r ß c rr ix . G la s w o lle m a tte n . Unempfindlich gegen chemische Einflüsse, keine Fäulnisbildung, un
hygroskopisch, keine Schwammbildung.
Ungezieferfrei.
Niedrige Flächengewichte zwischen 600 u. 1500 g/m2.
A C T I E N G E S E L L S C H A F T O E R
S T O C K W E R K S K L E IN W O H N U N G E N IN MÜNCHEN
E inzelangaben des A rchitekten J o h a n n M u n d (Z u Seite 301— 307 im H a u p tte il)
B au jah r 1933 und 1934, E seb eck stra ß e N r. 21 b is N r. 30 m it 2 O bergesch ossen u n d 6 W o h n u n g en im H a u s. 12,60 m F r o n t
lä n g e, 10 m T iefe, 48 qm W ohnfläche.
W olinrauni m it K ochnische durch W an d in T ü rh öh e a b g etren n t.
S esselh crd m it verd eck ter S ic h t v o m W oh n rau m , K le in b a d e w an n e m it A rb eitstisch darüber. P la tz für K lein b a d ew a n n c, ein g eb a u ten S p eisesch ran k , B a lk o n lau b en artig ein sp rin gen d m it V o rh a n g g estä n g e und m it ein g eb a u tem P u lz sc h r a n k . S ch lafzim m er m it O fen n isch e, u n m ittelb a r v o m V o rp la tz au s z u g än gig, S ch la fk a m m er d esg leich en für 2 B e tte n . V orp latz geräu m ig für K leid era b la g e. K lo s e tt. K o ch n isch e h a t E ise n b e to n d eck en . L an griem en b od en .
Gesam t-G estehungskosten einer W ohnung m it G ru n d stü ck k osten un d m it A u fsch ließ u n g sk o sten :
R ein e B a u k o ste n sa m t H o fa n la g e m it A rch itek ten h o n o ra r, ö rt
lich er B a u le itu n g u n d N e b e n k o ste n 5600 M ., Z u leitu n g en v o n Gas, W a sser, elek tr. S trom 70 M ., G ebühren 40 M ., H y p o th e k ein tra g u n g en , G ru n d b u ch au szü ge u sw . 50 M ., V erm essu n gen 14 M ., S ch ä tzu n g en 7.50 M ., B ran d versich eru n g 3.50 M ., V er
w a ltu n g sk o ste n 70 M ., G ru n d stü ck k o sten 700 M., S tra ß en k o ste n und gärtn erisch e A n lagen 380 M ., d em n ach G esteh u n g s
k o ste n einer W oh n u n g m it 4 8 qm W oh n fläch e, erb a u t 193 3 /3 4 , rund 6900 M.
F in a n zieru n g für je ein e W o h n u n g : 1. H y p o th e k (R eich sv ers.- A n sta lt) rund 2750 M ., 2. H y p o th e k (R eich sv ers.-A n sta lt) rund 2000 M ., sta a tl. D a rleh en 1350 M ., E ig en k a p ita l 800 M ., z u sa m m en 6900 M ., so m it M iete pro M on at 38,50 M. D ie M ieter lob en allg em ein die getroffen e W o h n u n g sg esta ltu n g . D ie A b tren n u n g s
m ö g lich k eit der K o ch n isch e vo m W o h n ra u m w ird sehr b egrü ß t.
B au jah r 1 9 3 4 /3 5 , erb au t E seb eck stra ß e N r. 19 u n d 21 m it 2 O b ergesch ossen und 6 W oh n u n gen im H a u s. 12,60 m F r o n t
lä n g e, 10 m T iefe, 56 qm W ohnfläche.
W ohnraum m it Kochnische und B a lk o n äh n lich w ie E se b e c k straße 2 0 /2 2 ; S p eisesch ran k = A r b e itstisc h , S ch lafzim m er u n d Sch la fk a m m er für zw ei B e tte n , äh n lich w ie vor. B esen - und Schran k k am m er, B ad m it D u rch gan g zum a b g esch lo ssen en K lo s e tt , W a sch b eck en n eb en W an n e. B a d e- und W asch rau m g ü n stig b e lic h te t u n d b e lü fte t. D ie se G rundrißlösung erm ög
lic h t, oh n e S ch w ierig k eiten B a d , K lo s e tt und K o ch n isch e a u f E ise n b e to n zu ste lle n .
G esa m t-G esteh u n g sk o sten für je ein e W oh n u n g rund 7700 M ., W o h n u n g sm iete m o n a tlich m it B ad 45 M.
B au jah r 1 9 3 5 /3 6 ; B a u v o rh a b en an der N ürnberger- u n d P a s c h straß e m it 2 O b ergesch ossen und 6 W o h n u n g en im H a u s; 16 m F ro n tlä n g e, 11,50 m T ie fe ; 73,50 qm W oh n fläch e. W oh n rau m m it K o ch n isch e, lau b en artiger B a lk o n und P u tzsch ra n k , ein g eb a u ter S p eisesch ran k ; B ad m it v o r g e le g te m ab g esch lo ssen em K lo s e tt , w ie v o r b esch rieb en ; 2 g eräu m ige Z im m er, 1 S ch la f
kam m er; E ich en p a rk ettb o d en .
Gesam tgestehungskosten einer W oh n u n g 1 1 0 0 0 M .; der S ta a t g ib t 20 0 0 M. pro W oh n u n g. W o h n u n g sm iete m o n a tlich 62 M.
B au jah r 1 9 3 5 /3 6 ; B a u v o rh a b en an der B ayersd orferstraß e m it 2 O b ergesch ossen u n d 6 W oh n u n gen im H a u s; nur l i m F r o n t, um A u fsc h lie ß u n g sk o ste n zu verringern ; 10,75 m T ie fe ; 45 qm W ohnfläche.
W oh n k ü ch e m it ein g eb a u tem S p eisesch ran k , la u b en a rtig er B a i-
G E R R E S H E I N E R GL A S H ÜT T E NW ER K E
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B E R L I N S W 6 8
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