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Die Zukunft, 28. April, Jahrg. XXV, Bd. 99, Nr 30.

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xXV.Hahtg. Reich-zden28.thic 1917. It.30.

Jahrgang 25

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Herausgehen

Maximilian Kardew

Inhalt-

seit- Kmtausend-ViertTag.........................83

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Berlin, den 28.April 1917.

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Am tausendsten Tag.

In

Vriesen,dieAugustLudwig Schloezervorhundertbierzig )Jahreninseinen»Vrieswechselmeisthistorischenundpoli- tischenInhaltes« ausnahm, stehtallerlei heute wieder Lesenss werthes.,Jchglaube, daßAmerika vonEuropaunabhängigwer-—- den wird ; aberichglaubenicht,daßderTagdieserUnabhängig- leitschon nah ist. Nordamerika wirddannPeruundMexikoer- obern,deren Goldund Silber esbraucht;nördlicheVölkerha- bensüdlichejastetsüberwunden.Nochaberhat EnglandinNordg amerila einemächtigePartei. UndwelchesVerhältnissistzwi- schenderfürchterlichenenglischen SeemachtunddenFahrzeugm

derAncerikaner,zwischendisziplinirtenTruppenunbLandmiliz, zwischendenSchätzenEnglandsunddemPapiergeldder Kolo-- nien? DerAufruhrderAmerikaner,derenHandelnun vertilgt ist,war voreilig undwirdnurdem englischenMutterland,süreine Weile wenigstens,Vortheil bringen.Warum aberredenviele- Briten selbst somißmuthigüberdenKriegundblasenanallen EckenLärm?Die glücklicheenglischeVerfassung giebt,inVerbin- dungmitdemunglücklichenenglischenSpleen,dieser Nation eine ganz eigenenärrischeMode: sielästertam Liebsten sich selbst.·

Andere Völker zeichnen sichdurchlächerlichenNationalstolzaus, tragen ihre schöneSeitezurSchauundbedeckenihreFehler:Dies-

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84 DieZukunft,

istderGangderEigenliebe.DerBrite hingegenoerleumdet sich oftselbst,verkennt seineVorzüge,übertreibtfeineMängelund ziehtimmer an derSturmglocke:Alles,was geschieht, droht ihm denUntergang seinesKönigreiches.Por dreiJahrensagteein Parlamentsmitglied Vonder opponirenden Parteizu demGra- fenVathurst,demPater desGroßkanzlers:Heute istEngland ruinirt worden«.Das,antwortete derGraf, ,kannnichtsein:denn vor fünfzigJahren habe ichin derschönstenRede meines Parla- mentslebens bewiesen,daßwirdamals schonruinirtworden seien.«

Dahabt Jhrenglische Redegewohnheit.«(Auch Jhr,denen Bri- taniens Untergang,desstärkstenWeitreiches,zunahen scheint, wenn KlageüberKnappheit oderhohen Preis derAährmittel, künstlichgesteigerterWiderhallvonLeid,daswirumsZwölffache länger schontragen, überden Kanal schallt.Was denVriefschreis bervon 1776närrischeMode dünkt,istvon derPflicht geboten, öffentlichhörbaresGeräuschdemVolkswesenanzupassen.Auf daswirktnur derToneinerStimmung,dievonThorheit »Pessi- mismus« gescholtenwirdundaufdemFestlandfast überall heute unbeliebt ist,weilsieaus demernstenGefühlderPflicht kommt, alsWahrer eines Gemeinschastbesitzesfrühgenug stetsmit der schlimmstenMöglichkeitzurechnen.DasseitJahrhunderten reiche undmächtigeBritenvolk,dasauchimInnersten schon freiwar, als deutscheFürstennoch »Unterthane«wieMastviehverscha- cherten,sinktindieGelassenheit alltäglicherKörperspielfreudezu- rück,wenn esnichthört,nur dasAufgebotallerKräfte könnees ausLebensgefahrretten. DaherdiegrelleDurchstrahlung,nie einePerschleierungnationaler Schwierigkeitund dienochimdich- testen Drangneidenswerthe, inihremNutzen unüberfchätzbare OffenheitderSprache inParlament undPresse;daherderrühm- licheEntschluß,jetzt,mitten imKrieg,das Ergebnißdesparla- mentarischenGerichtsverfahrens überdasUnternehmen anden Dardanellen undaufGallipoli,mit allemMißgriffundplumpem Fehl,zuveröffentlichen.In solcher Klarheitkannnur einPolk leben,das sichselbst regirtundschlechtePerwalter,unfähigeMi- nister, verlogeneFeldherrenwegzujagenvermag)»Hier,inNord- .qmexikq,istjetzteinrichtiger Deutschenhandel.Dain dendeutschen LänderndieBauern gemeiniglichmitAuslagen beschwertwerden undnichteinmalihreFelder gehörigbauenkönnen,weil dasWild,

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Amtausendsten Tag- 85

wasdemVergnügenihrerHerrendientunddassiedeshalb scho- men müssen,ihnen beständigdieSaat wegfrißt:so macht oftdie Verzweiflung, daß siedieFelderihrerVäterverlassenundihre elenden Tagein eineranderen Welt zuverlängernsuchen. Oft xgehteineganze arme Familienach Amerika;hierverkauftdann der Bater eins oderetliche seinerKinder einem Herrn,demsie fürdiebloßeKostdienen müssen. Dafürlernen siebeiihmaber

»auchEtwas: Kochen,Ackerbau,Handwerk.MündigeKinderwers den, nachdemGesetz, frei; undderHerr,demsiegedient haben, mußJhneneineKuh, Geräthzu Ackerbau oderHandwerkoder Aehnliches geben,damit sieeineeigeneHaushaltung anfan- gen können.DieseBestimmungensindwohl entstan den,weil Bediente hier so selten sind.«Katharina hattedieZumuthung,ihte Nussenin denDiensteinerfremden Sachezuverkaufen,wieden frechsten Schimpfabgewehrt.Deutsche Votentaten aber,mitbe- sonderemEiferderHerzogvonBraunschweigundderLandgraf lvon Hessen-Kassel,denSeume, eins seinerWerbeovfer, »den GroßenMenschenmakler«nennt,lieferten prompt, was verlangt Wurde,und hieltennur darauf, daßKnochenundFleisch »ihrer Leute«gut bezahltwerde. Jstsnichtbegreiflich,daßNeu-Eng- Xänder und andere Amerikaner sichschwer entschlossen,dasVolk Zuachten,das solche Fütstenpeststummduldete unddessenKin- dersie fastnur als KnechteundMägde,DienstbotenundMiethss ginge für Acker, Haus,Schlachtfeld kennen lernten? Wieüberein

«Wunder stauntederKongreß,alsderSachseSteuben,denHöf- Ringzetteleiaus demhechingerZollernschloszgescheuchthatte,ohne DieForderunghohenSoldes,alsFreiwilliger,dasAmtdes Ar- irneeinspektorsannahm. EinDeutscher,der sichvonUeberzengung, NichtvonGewinngier, leitenläßt!Derjauchzte,daerdem Kerker entronnen war. I,Hätteichmeine Jahrenicht so verschleuderti -Welcheinsch önes,glücklichesLandistdieseslOhneKönige,Hohe- Ipriestetzaussaugende GeneralpächterundmüßigeBaronei Hier sistJederfreiundglücklich.Wir sindin einer Republikundder sHerrBaron giltnichteinen HellermehralsMr.Jakob oderPes ster.UnserArtilleriegeneralwarBuchbinderinBoston;ein wür- kdiger Mann, derseinHandwerkaus demGrunde verstehtund sseinneues AmtmitvielEhreverwaltet. Undichverschleuderte CoierzehnJahremeines Lebensi« Steuben warOrganisator,nicht

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86 DieZukunft.

Feldherrzundniehat ihnsolcherGlanzumieuchtetwie Rochamo deau,LaFayetteundandereFranzofen,dieunterGeorgeWashing- tonfochten.Ausder Seele dieses großenAmerikaners kam,mit- gewaltigererWirkungalsaus demVeilblitzderEnglischenRe- volution (derdieFestlandszeit noch nicht reif war),derRufzur- Bölkerbefreiung.JhmdanktdieMenschheitedlereWohlthatals irgendeinemGeneral,dereinemDynastenvortheiloder einerKlaß senhabgierHunderttausende opferteoderinsinnlosemWüthen, hinterdichtemLügenschleier,Menschenhinschiachtenundverblu- tenhieß,weil ersich nichtdurchdasGeständniß,daßderKrieg nicht mehrzugewinnensei,selbstentmachtenwollte.Washington- hatden Bund derVereinigtenStaaten mitFrankreichunlösbar geknüpft.Nach seinemTodbefahlderErste Konsul Napoleons Bonaparte allgemeine Landestrauerz undzehnTage langhüll- tenalleFahnen Frankreichs,als wäreeinVolksheld gestorben,.

sichinschwarzenFlor.Washingtons Gedanke hatte,mitdemSaft undderKraftbritischen,inNeuland verpflanzten Geistes,den«

WestendesEuropäerfestlandeserobert: undzwei Welten hul- digteneinanderin derGemeinschafteinerJdee,ausderdemWolss lenderMenschheitFlügelgewachsenwaren. Schlaget nochein- mal denalten Schloezer auf. »Zur Ehre unseres Jahrhunderts kannman behaupten, daßeinGeistderMenschlichkeitzToleranz undMäßigung sichbis in dasJnnerstederFürstenzimmerver-- breitet.Man nimmt Grundsätzean,die derwillkürlichenMacht,.

derTyrannei entgegensind.Diefinstere,krummlaufende Politik wirdgeächtet,derenEndzweckwar,denLandmann,5andwerler,.

dasganze Volkzuunterdrücken,damit siefleißigseienund sich-.

nichtzuEmpörungaufraffen. Man fängtzufühlenan,daßpo-- litischeFreiheitundbürgerlicheGleichheitNaturrechtesind. Nur- diesubalternenPolitiker, die inFürstenschlössernund Ministerka- binetsnisten,sagennoch,alleGrundsätzederFreiheitundMensch-- lichkeit seienJrrlehren,die inUnordnung,Aufruhr, Anarchie füh-v,

ren. Sie sprechenwiePhotinzuPtolemäus:JmStaatsleben ist GerechtigkeitkeineTugend;werfurchtsamausolkswünschelauscht..

schwächtdieMachtderKrone;Könige haben das Recht,ohne Schonungzuhandeln.«1776.Noch hörteDeutschland selten(nurs indenhellstenStundenFriedrichs, dessenFreiheitliebeauchnie- zuThatflüggeward)andere alsphotinische Weisheit. Jn Eng·-

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Amtausendjten Tag-« . 87 LandsParlament abersprachimselben Jahrgegendie vomLord Northbetonte »militärischeAvthwendigkeit«derTruppenwers banginfremdenLändern LordCavendish:»DasisteineSchande für uns«; und LordJrnham: »Diedeutschen Fürsten schänden DeutschlandvorEuropa dadurch, daszsie ihre Länder zuMen- schenmärktenfürDenmachen,der dasmeisteGeldhat,undsieer-

schwerenihr Verbrechen noch dadurch, daßsieMenschen,diebesse- ren,edl"erenWesensalssieselbstsind,indenTod jagen.«ZweiWel- ten.WerBancrofts GeschichtederVereinigten Staaten gelesen hat, muszempfinden,wieschwereswar,dasDenkenundWollen desAmerikaners inAchtung deutschenVolksthumes zustimmen.

Allmählich istsgelungen; weilderanschmiegsameDeutsche sichgern,meistmitSteubens Frohgefühl,indieneueFreiheit und Weite gewöhnteund raschdenEhrgeizlernte,einaufrecht sich selbstregirender, sein Schicksalschmiedender Mensch, nichtnur

einfleißigerDiener,zusein.DieWipfel derzweiStämmeberühr- ten,streichelten, durchdufteteneinander. Dochdiejenseitsvom Weltmeer angesiedelten DeutschenthatenwenigzurAufklärung der-altenüberdieneueheimathzundinder altenwarendieMächte nochleidig stark,dieVortheilsucht trieb,Amerika inVerrufzuhal- ten.EinRiesenland,dasnursürUnabhängigkeit,gegenSklaven- schmach, für Freiheitgekämpft,jederstaatlichorganisirtenVolks- gruppe,jedem Glauben undEinzelmenschen zulänglichenAthems kaum gewährtunddennochWohlstandsgipfel erstiegen hat:so gefährlichesBeispielzuzeigen,paßte blindenFürstenundfeilem Hofgeschrneißnichtin denKram.Drüben,hießesalltäglichdrum, istAllesverseuchtund versumpft.»Dollarjagdt Korruptiont«Jn Europawird,wie einRundblick auf das GeldscheffelndeGesindel derKriegverlängererlehrt,nichtdemGewinnnachgejagtzwirdauch nirgendsbestochen. EinVölkergemeng,desseanrzeln, alle,in Europas Erde ruhen, machtausdenVereinigtenStaaten einSm- periumvonnieerblicktemWirthschaftvermögen.DieKinder der RassenundNationen,dieeinander hierschlugenoderneidigbe- schielten,vertragensichdort. DieRepublikderWashingtonund Lincoln wirddieFriedensoasis ineinerstarrgepanzertenWelt;

undscheint planetenfernvon demWunsch,jemals sichindietzäns del derVasaltländerzumischen,durchdie noch Ritters undRäu- berromantik spukt.EinProfessor-,Demokrat und Pazifizistwird

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88 DieZukunft-

Präsidentz wird,nachdemAblauf feiner Amtszeit,wiedergewöth- weildasVolkinihmdenFriedenswahrer sieht,der es unterallerr Umständen »ausdemKrieg halten«werde. (»He keptusoutot- war.«)SeinersterStaatssekretår,Vryan,undseinnächsterFreund, ColonelHouse,sindSäulen derFriedensvereine.Trotz demherz- lichsten Gefühl fürBelgienundFrankreich (weniger,alsman bed uns annimmt,viel weniger fürEngland)sindneun Zehntelder- Staaten gegen denKtieg.DerAusschuß fürdieNeutralenkons ferenz,derFriedensbundderFrauen,derNationalbundfürFkies densethaltnng, dieAntimilitaristenliga,alleArbeiterverbände und vonEarnegie, Henty Fordundanderen reichen Männern gefördertenFriedensorganisationenschürendasreineFeuerdes Menschheitempfindens.Herr Roosevelt erlebt,weil erfürden Eintritt in denKrieg gezetert hat,alsWerber umdiePräsident- schaftdiekläglichsteNiederlageund reißt nichtnur seineFort- schrittsp attei, sonderndanach auchden vonihm unterstütztenNe- publikanerHughes indasSchicksaldesvom WahlglückGewie- denen. HerrFord,derfürkein Amt kandidirt hatundkeinsan- nimmt,wird von vielenStimmen aufdenPräsidentensitzgerufen undinMichigan, seinerHeimath,zurnGouverneur gewählt.Und trotzAlledem kündetamerstenLebenstagdesneuen Kongresses derPräsidentWoodrowWilsondenEntschluß,die ganze Streit- undWirthschaftmachtderBereinigten Staaten indenKriegwi- derdasDeutscheReicheinzusetzen.Wie wurde Das möglich?

Nur vonAmerika können wirs lernen. Hierist (nachetwas sorg- lichererUebertragung,alssiederTagespresseerlangbar war)die Rede,inderHerrWilson selbstfein Handelnerklärt.

»Ich habedenKongreßzuaußerordentlicherTagungeinbe- rufen,weil ernste, höchsternste Beschlüssezufassen sind,dieich, nach RechtundVerfassung, allein,nur unter meiner Verantwort- lichksit.nicht fassenkann.Amdritten FebruarhabeichIhnendie verblüffende Anzeige vorgelegt und erläutert,inderdieKaiser- 1ichDeutscheRegirungihrenWillen aussprach,iiberalleBedenken derGesetzlichkeitundMenschlichkeit hinwegzuschreitenundvom erstenFebruar1917an von ihren Unterseebootenjedes Schiff versenkenzulassen,dasdenHäsenGroßbritaniensundJrlands, derWestküsteEuropas, denvonFeindendesDeutschenNeiches bewachtenMittelmeerhäfennahe.Das schien schonimAnfang

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Amtausendsten Dag- 89 desUnterseekriegesdasZiel Deutschlands; doch seitdemApril 1916 hattedieKaiserlicheRegirung denTauchbootsührernVe- schränkungenanbefohlen,dieder unsgegebenenZusicherungentss sprachen:Passagierschisfesollten nicht versenktzjedes andereSchiff, dasweder zufliehen noch Widerstandzuleistenversuchte,sollte indenvorgeschriebenenFormen gewarnt und mindestens der MannschaftdieMöglichkeit gelassenwerden,inihrenRettung- bootensichderLebensgefahr zuentziehen. Unmenschlichgrau- samesHandelnbewies uns,intiefbetrübender Erfahrung,wie geringdieWirksamkeitderbeschlossenenVorsichtmaßregelnwar;

immerhinaberwurden gewisseSchranken noch geachtet.Derneue

BeschlußDeutschlandshatsie umgestoßen.AlleSchiffe werden, ohneirgendwelcheUnterscheidungihrerArt,Ladung,Fahrtziele, mitleidlvs aufdenMeeresgrund versenkt;siewerden nichtzuvor gewarntund keinemMenschen,MannschaftoderPassagieren, Feindenoderfreundlich Neutralem wird vonekbarmender Men- schenliebeHilfezurRettung desLebens gewährt.Sogar Lazarets schiffeundFahrzeuge,diedemhartheimgesuchten VoliVelgiens Lebensmittel bringen sollten, sindohneMitleid,ohneRücksicht auf dieGrundsätzederMenschlichkeitversenkt worden;unddoch war dennachBelgien steuerndenSchisfen,diedurchunzweideus tigeZeichen jedem Augeerkennbar gemachtwaren,von der deut- schenRegirungselbstfreieFahrt durchdasSperrgebietzugesagt worden. Zunächsthatte ich nicht für möglichgehalten, daßeine Regirung,diebisherdenBräuchen civilisirterVölker treugeblie- benways-ichzusolchemHandeln entschließenwerde. DieWurzel internationaler GesetzeistdasMühen,eineRegelzufinden,der aufden Meeren, den offenen,keiner nationalen Sonderherrschaft unterthanenWeltwegen, JederAchtungundGehorsam erweisen müsse.Diese Gesetzesind allmählich,trotzmannichfachemhinders niß,entstanden. Was imAugenblickerreichbarwar, wurde er- reicht;undüberdenkleinenUmfangdesErtrages trösteteuns das Bewußtseinhinweg, daß stetsdasHerz,dasGewissender MenschheitdieLiniedesWollens bestimmt habe.DieWillkür derdeutschenAegirunghatdieses winzigeVündelerlangterRechte förtgeschleudertzwirhörenvonihr, sie müsseBergeltungübenund dieeinzigeWaffe anwenden,überdiesiezu Seegebiete.Die An- wendung dieserWaffeistabernur möglich,wenn allesehrfürchs

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90. DieZukunft.

tige Bedenken derMenschlichkeit,alleAchtungderinunsererWelt geltenden Berkehrsgrundfätzeinden Wind geblafenwird. Jn dieser Stunde denkeich nichtandieungeheure Bermögenseins buße,andenMaterialverlust, sondernnur andiegewollteBer- nichtungdesLebens friedlicherMenschen,diemitdemKriegnichts gemein haben;an dieTötungvonMännern, Frauen, Kindern, deren Leiden undThunnochindenfinstersten Zeitenmoderner Geschichteunter demSchutzderGesetzestand.Bonverlorenem GutkannunsGeldentschädigen,nichtvon demHingangfried- licher,wxhrloserMenschengeschöpfe.Deutfchlands Tauchboots krieggegen denHandelisteinKrieggegen dieMenschheit,ein Feldng gegen alle Völker. Amerikanische Schiffe sind versenkt, amerikanifcheBürgergetötetworden. Die Kunde davonund die VorstellungderschrecklichenUmstände,unter denendieseMen- schenihrLebenverloren, hatuns heftig bewegt.Unter denfelben Umständenaberfind auch SchiffeundBürgeranderer neutralen, unsbefreundetenStaatenin dieWogenversenkt,aufdenMeeres- grund begrabenworden. UnserGefühlkennt keinenUnterschied;

essiehtindenOpfernnur Menschen. Andie ganze Menschheit iftdiedeutscheHerausforderung ergangen. JedeNation muß selbstWegundZielihresHandelnswählen. UnsereWahlmuß vonweiferSelbstbescheidungberathenundsoruhig erwogenfein, wieunsereWesensart undunser Interessegemeinsamheischen.

Wir wollen wederRachsucht sättigennochphysischeKraftsiegreich bewähren,sondernnur dasMenschheitrechtsichern,dessenBor- kämpfernwir unsinschlichterBescheidenheiteingliedern.

AlsichatnfechsundzwanzigftenFebruar vor demKongreß stand, glaubteich noch,wirkönntenuns begnügen,mitgewaffs netem ArmunsergutesReutralenrechtzuvertreten, dasuns ge- stattet, ohneFurchtvorrechtwidriger BelastigungdieMeere zu befahrenundUnsereMitbürgervorrechtwidrigerGewaltthatzu schirmen.Heute iftoffenbar, daßbewaffneteNeutralitätunserem Zwecknichtdienen würde.Die deutschenTauchboote scheidensich, indernun beschlossenenunddurchgeführtenArtihrerAnwendung gegenHandelsfchiffe,ausdemBereichallergiltigenGesetzeGegen ihrenAngriff erstunsereSchiffezuvertheidigen,ift nicht möglich.

Das internationale Gefetzerlaubt Kauffahrern,denAngrtffvon Korsaren, Kreuzernoderanderensichtbaren Schiffen abzuwehren,

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Amtausendsten Tag-·- 91 diesieauf hoher Seesverfolgen.Gegen unsichtbareSchiffekannVers

«theidigungnichtwirken. Dieeinfachste Vorsicht,die vondem ge- schaffenenZustandunsaufgezwungeneRothwendigkeit befehien denVersuch,dieTauchbootezuzerstören,ehe sie ihreAbsichter- wiesenhaben.Späterwäre es zuspät.DiedeutscheRegirung bestreitetdenReutralen»dasRecht,indenvonihrabgegrenzten Seesperrgebieten irgendwelche Waffe zur Vertheidigung zu brauchen;niemals istdieses Recht irgendwoinmodernerZeitbes strittenworden. Deutschland hatangekündet,daßesdiezurVer·

theidigung derHandelsschissebestellte Mannschaftalsrechtlose Piraten behandelnwerde. Wider solche Anmaßungvermagbe- waffnete Neutralität nichtdas Allergeringste; siewürde oftgerade Das erwirken,wassieverhindernsoll,und unssichereinenKrieg aufbükden,indem wirohne-die RechteunddieMachtmitteldes Kriegführers fechten müßten.Unsbleibt alsokeineWahl. Wir

·könnenuns doch nicht unterwerfen undinDemuthdulden, daßdie heiligstenRechte unserer Volkheitgebrochenwerden. Das Un- recht,gegen daswirnun ausstehen müssen,istkeinsdergewöhn- lichen Art,sonderneins,das bisin denWurzelgrundallesMen- schenlebens hinabreicht.DesErnstes,derTragikdieserStunde bin ichimInnersten bewußt.Jch muß,ohneZaudern,die vonder VerfassungmirauferlegtePflicht erfüllenunddenKongreß aus- fordermimAngesichtdesneuen VorgehensderKaiserlichenRes girunggegen dasVolkderVereinigtenStaatenvon Amerikaden dadurcherwirkten KriegszustandinallerFormanzuerkennenund schnelldieBeschlüssezufassen,derenAusführungnichtnur die stärksteLandesvertheidigung sichern,sondern,wennwir allunsere Kräfte einsetzen,Deutschlandzwingen wird,denKriegunterden Bedingungen zuenden,diewirvorschreiben.DeutfchlandsHan- deln ist nichts Anderes alsKrieggegenVolkundRegirungder Vereinigten Staaten. Diesenunsaufgezwungenen Kriegmüssen wirmit demAufgebotallerMachtmittelführen.Welche Pflich- tenfülleuns ausdiesem Entschlußzuwächst,istklar.Mit Rath undThat müssenwir,inweitestem Umfang,mit denVölkernzu- sammenarbeiten, dieschonimKriegegegen Deutschland stehen, unddurchdieGewährunggroßenFinanzkreditesunsereWirth- schastkrastihrergesellen.UmdasBedürfnißdesKrieges,des Landes,desgesammtennationalenLebensganzundfürdieDauer

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92 DieZukunft.

zudecken,uminwirksamerundzugleich wirthfchaftlich vorsokgexsp derBereitschaftzusein, müssenwiralle Mittel derVereinigten Staaten organisirenund mobilisirenzdieFlotteschnellmitalk- demRüstzeug(dem besten,daszuerlangen ist)ausstatten,das-- fie besonderszumKampfgegen feindlicheUnterseeboote braucht;..

dasHeerzdiefürdenKriegsfallaufgestellte Kämpferschaar,sofort«

umfünfhunderttausendMann vermehren (die,nachmeinerMei«

nung, dieallgemeineWehrpflichtauszuhebenhat)unddieErs- mächtigungfotdern,dieseZahl zuerhöhen,wennwirmehrKrieger·

brauchenund, nach gründlicherAusbildung, erlangenkönnen.

ZuAlledem brauchtdieRegierungGeld undmußdeshalbbes- trächtlicheKreditevonJhnenerbitten.Da mirnicht richtig scheintsp denKriegnur mitdemvondenBürgernunseres Landes entlieheis nen Geldzuführen,müssenwirtrachten,denAufwandstheiT, den das lebende Geschlechtabzutragenvermag, durch wohlbedachte,.

nachMenschenmöglichkeitgerechte Steuern zudecken.Dte Ueber-

.fluthung mitNiesenanleihenwäreeinUnglück,vordessenbitterm Folgenwir unser Volkbewahren müssen.Mit Ehrerbietung.

aber auchmitallemNachdruck mußichdenKongreßauf diese- Pflicht hinweisen.Klugheiträth,unsere eigeneVorbereitungund- Rüstung sozubesinnenund zubesorgen,daßwirdadurch nichtin derErfüllungeineranderen wichtigenPflichtgehemmtwerden:-

der,denschongegenDeutschland kämpfendenVölkernAlles zu liefern, wassienur ausunseremLand odermitunsererHilfeer- langen lkönnemSie stehenimFeld:undunsere Ausgabeist,zu demSieg,densiedortsuchen,mit allerKraftmitzuwirken. Jch werdemirgestatten,von denzuständigen RessortsJhrenAus- schüssendieVorschlägemachenzulassen,derenAnnahme mir zur sicherenDeckungall der verschiedenenBedürfnisse unerläßlich scheint; undichhoffe, daß JhrePrüfung ergeben wird,mit wel- chergründlichenVesonnenheitjede verantwortlicheBehördeihre-.

Pläne durchdachtund ausgearbeitet hat.JmDrang dieserun-.

geheuer wichtigenArbeitwollenwirabernievergessen,unsselbst unddemErdtheil unsereMotive undZielevorsAugezuhalten.

Dietraurigen EreignissederMonate FebruarundMärz habenmeinen Geistnichtausdergewohnten,vonVernunftge- wiesenenVahnzudrängen vermochtzund ich bingewiß,daßauch»

derGeistder Nation von ihnennicht gewandelt,getrübtwurde.

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