xxV.3aprg. Verän,den 14.Yprik1917. Ir.28.-
Jahrgang 25
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Berlin, den 14.April 1917.
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Für die bessere Welt.
»MännerstolzvorKönigsthronemBrüder,gält’esGutundBlut...«
HaeinemErlaß,den(wie,vordem ganzen Stilbild, schonder ersteNebensatz lehrt)HerrvonBethmannentworfen hatund dem(wieamtlichbetheuert wird)allepreußischenStaatsminister zugestimmt haben,nenntderDeutscheKaiserdenKriegein»,,Rin-s genumdenBestanddesReiches«und einErlebniß,das»mit erhabenemErnsteineneue Zeiteinleitet.« DemReichskanzler undpreußischenMinisterpräsidenten »liegeesob,denErforder- nissendieserZeitmitdenrechten Mitteln undzurrechten Stunde zurErfüllungzuverhelfen.«Dierechte Stunde werdeschlagen,
wenn dieKrieger heimgekehrt sindund»selbstam Fortschrittder
neuen Zeitmitrathen undmitthaten können.« (Gemeint ist wohl
derFortschritt»in«neueZeit,diejadann erstbeginnen soll;und derscherzhasteGleichklangderWörter»mitrathen,mitthaten«soll wahrscheinlichandeuten,daßman warten müsse,bis dieMänner dersichtbarstenThat,der desKörpers,imRathmitreden können.) VondenrechtenMittelnwirdnur einserwähnt:»dieUmbildung desPreußischenLandtages«,für die, »ausdesKönigs Weisung, schon zuBeginndesKriegesVorarbeiten gemachtworden sind.«
Warum wirerst jetzt,nachdenVorgängenundErörterungendes Mäkzmvnats,nachderrussischenRevolutionundderRedeWils sonsüberFreiheit, erfahren,daß,schonzuBeginndesKrieges «,
-32 DieZukunft.
als jedeSiaatsbehörde mitdrängenderArbeitüberbürdet war,sür dieLandtagsresorm vorgesorgtwurde,mußderMinisterprösident erklären ;auch, welchebeträchtliche»Vorarbeit«nachdenlangen JahrendesSchwatzesüberWahlrechtundPairsschub,Ersteund ZweiteKammernoch nöthigwar.DerKönigwünscht,daßdieWahl geheim sei,nichtdurch Wahlmänner, nichtinWähierklassenbe- wirkt werde. DieZahlderPreußen,die daran gezweifelthaben, kannnur kleingewesensein.Wersicherinnert,daßvorneun Jahren diezahmLiberalen »dasallgemeine,gleiche, direkteWahlrechtmit geheimerStimmabgabe«und diedemRechtsanspruchgenügende Aenderung desWahlbezirksumfanges geforderthaben,wird glauben,daßmitgeheimer,unmittelbarer,vonderKlassenschranke befreiter Wahlselbstder(nachBismarcks Ausdruck)Hyperkons servativesichabgefunden hatundsienur,vordemAugederGalerie, nochbekämpft,um mitder Geberde ihm gesährlicherenVersuch einzuschüchtern.DasHerrenhaus,sagtderErlaß, »wirdden ge- waltigenAnforderungenderkommenden Zeit bessergerechtwer- denkönnen,wenn esin weiterem und gleichmäßigeremUmfang alsbisherausdenverschiedenen KreisenundVerufendesVolkes führende,durchdieAchtungihrerMitbürgerausgezeichneteMän-
ner inseinerMitte vereinigt«Nurden«-Anforderungender kom- menden Zeit?Nicht unserer?Unter den»Nezepten«,dieicham erstenTagdesJahres 1911hier veröffentlichte,war auchdieses:
»AmAbend vorderEröffnungder neuen Landtagssessionwird bekannt,daßderKönigausbesonderemVertrauen vierzigPreu- ßenindasHerrenhaus berufenwolle.Davon gehörendreißigder Industrie,dem Gewerbe undHandelan;dieübrigen sind Tech- niker,Handwerler undaus höhereBetriebsposten gelangte Lohn- arbeiter. JndemKommentar wirddaraufhingewiesen,daßeine Zeit,in derDeutschlandsGesammthandelWaaren imWerthvon fast sechzehntausendMillionen Mark inBewegungsetzt,diePflicht erzeugthabe,den Vertretern dieses Handels und derihmver- bündeten BerufeauchimHerrenhausdesgrößtenundgewerb- lichstärkstenBundesstaates denihrer Leistung angemessenen Platz zuschaffen.DieVesetzungdesHerrenhauses müsseder Struktur despreußischenStaates entsprechen,dieheuteeinerweitertes Vertretungrechtfordere, weilsie nicht mehrzurichtigemAusdruck komme,wenn, außerdenPrinzendesKöniglichenHauses,dem
FürdiebessereWerted 33 vrivilegirten Adel,denInhabern dergroßensofämtermdenDom- stkftem ProvinzialsundFamilienverbänden,dem altenundbe- festigten Grundbesitz,nur diegrößerenStädte undUniversitäten sinderErstenKammer SitzundStimme haben.AuchdenKörper- fchaftenderIndustrieunddesHandelsseifortandasRecht zur PräsentationzugewährenunddieZahlder ausbesonderemVer- trauen vomKönigzuberufendenPersonenzuerhöhen.DieRovelle zurVerfassungwerde demLandtag sofort zugehenund der Re- girungwie derMehrheit dieerwünschteGelegenheitzu demVe- weis bieten, daß siezeitgemäßeReformen nicht feigaufschieben HunddenumdieWirthschaftentwickelungverdienten Schichtendas ihnengebührendepolitische Recht nicht vorenthaltenwollten. «Die Berufung vonKünstlern(der Palette,desWortes,desMeißels) undGelehrten, die, natürlich,ineinemHerrenhaus würdigver-i treten seinmüßten,hatte ichnichtempfohlen,weilich gewißwar, daßdie vonGunst,nichtdie vomGenius Vegnadeten Preußen-i Oeerswürden.Reues bringt alsoderErlaß nicht.WarderZweck seiner Veröffentlichung,zuzeigen, daßderKaisermitdemKanzler-, derKönigmitdemMinisterpräsidentenübereinstimmtunddaß HerrvonVethmann nichtsAnderes begehrtals dieMinisterVon
"Loebellund VonSchorlemer,dienicht so oftdenPfeilenAll- sdeutschendenSchleuderndesJunkergrollesausgesetzt sind?
ObdiesesZielerreichtwirdundderVorstoßgegendiewe- nigenStellen aufhört,an denen HerrvonBethmann nichtver- wundbar ist(gegendieanderenhebtsichkaumjeeinSchwert):für DeutschlandundPreußen ists heute belanglos. Wichtigundek- Ifreulich scheintmir indemErlaßdas offeneVekenntniß,daß»für
»diefreieund freudigeMitarbeit allerGlieder unseres Volkes«im Deutschen Reich nochnichtRaum ist. Wie aber sollendanndie
«.,,imFeld stehendenMillionen VolksgenossenamFortschrittder
neuen Zeitmitrathen undmitthaten«und warum solldie»Um-
ibildungdesLandtages «hinterdieHeimkehrderKriegerverschoben -werden?WennderGlaube wiche,derKrieg,den dasDeutscheReich sgegentausendMillionen Menschenführt, seimitmilitärischen Machtmitteln zuenden,könntevielleicht nochindiesem Jahrdie Verhandlungüber denFriedensschlußbeginnen.Diewird,da salleErdtheile mitsprechenunddiegrößtenFragenderMensch- cheitzubeantworten sein werden,viele Monate dauern;und min-
II
34 DieZukunft.
destens zweifelhaft ist,obschonvorihremAbschlußdie Demobis lisirungdesHeeresdurchgeführtwerden kann. Jm günstigsten FallwürdederEntwurfderLandtagsreformimletztenDrittel desJahres 1918indie Parlamente derLeipzigerstraßeeinges- bracht. VerathunginzweiKammern,zwei Kommissionen (die sich vorEile wohl hütenwerden); wahrscheinlichAblehnung,Auflö- sung, Wahl,Pairsschub, neue Verathung Allesmüßterecht glatt gehen,damit dieSache noch1919fertig würde.Undbis dahin soll »fürdiefreieund freudigeMitarbeit unseres Volkes« in Preußen, nach derUeberzeugungdesKönigsundseiner Minister-, nichtRaum sein?Gerade inderZeitungeheurerEntscheidung?
Das ist nicht möglich. JnJrrthumsdickicht lebt,werglaubt,die deutsche Kriegsmannschaftwünschesolchen Aufschub. Dürftesie abstimmem heute nochwürdeManches anders, Wesentliches;
undjede Wandlung stündeunter demZeichen vernünftigerDe- mokratie,Eben sothörichtwiedieZumuthung,der imVorrecht Wohnende,Adel,Großgrundbesitzund alles ihmVerbündete, solleausfreiem Willen,ohneWehrversuch,die bequemeRechtss schanze räumen,die zuerobern derGegner nicht starkodernicht kühngenug ist, wärederWahn,eineVolksabstimmung,einPles biszitoderReferendum würdenichtmitRiesenrnehrheit die De- mokratisirungdesStaatswesens fordern. Jstdennirgendwo noch- einjungerSchöpferkopfdagegen? Zweifelt irgendein sachkundig Unbefangener, daßalleMillionen, die denViüllern,Amokläus fern,SeichtschreibernfürsEwig-GestrigevongemästetenKriegs- lieferanten zurGründungneuer Tageblätterund Zeitschriften- hingekleckertwürden,inschnellfließendes Wasser geworfenwä- ren? »EinmündigesVolkhatdasRecht, sich selbstzuregiren.
DarfdieRegirung, diedenAusmarscheinerseindlichenMenfchen- milliarde unddenWeltvorwurfrohenVölkerrechtsbruchesnicht vermeiden konnte,derStaatskunsteinerDemokratie sichüberle- genwähnen? VlutströmehabenallesBedenken weggeschwennnt..
Jubeltoderstöhnet:hinter jedem-KriegsausgangstehtdieGewiß- heit,daß Deutschlandnur nochvomVolkeswillen regirt werden kann.Wenn die imVorrecht WohnendenmitderDehnungdes- PreußenwahlrechtesausderKlemmekämen,dürftensieihr Glück demeinesMannes vergleichen,deraufderhöchstenSprosseder Henkersleiterhört,erseinurverurtheilt,sichschleunigrasirenzulass
FürdiebessereWelt« , ««« 35 sen.GanzandereUmpflügungnaht. SputetEuch,dieJhr Fürsten berathetl Weerthwendiges schnellgewährt,meidetdenSchein unwürdigenZwanges.OhnedasRecht,zurGestaltungdeutschen Schicksalsmitzuwirken,dasLeben,dieHabe,dieHoffnungderKin- derdafür einsetzen-Daswargestern.«VorachtTagenistshierge- sagtworden. Muthigvorbedachteundraschwirkende Handlung brauchenwirznichtneuesVersprechen. Jedes Zaudernkannmor- genVerhängniß werden.Fehlersogar müssendemStaatsmanns- geistzinsenzderBelagerungzustand, in dessenDauerdlktatur (weilsiejedesStreben,daswürdigste,nachVerständigungmit derfeindlichen Menschheit hindert)ichdentiefsten,gefährlichsten Fehlerinnerer Kriegspoliktksehe, erleichtertdenNegirendendie UmschichtungdesStaatsgrundeszderKampfumdenLandtagund dieReichstagsrechte,der octroieinesWahlrechtes würdeihnenjetzt nichtsounbequemwie infesselloser Friedenszeit. Nichtalsden vonHuldzugewährendenLohnseines Wohlverhaltensfordert dasVolkden zufruchtbarerMitarbeitnöthigen-Raum,sondernals das ihmgebührendeRecht.Undlaut warntVreußensGeschichte vor demVersuch,es mitundeutlichem Versprechenabzuspeisen.
Jn denhartenJahrenderKriegegegen Bonaparte hatte, unter Steins, dannunter Hardenbergs Einwirkung, Friedrich Wilhelm der Dritte sichdemGedanken anVolksrecht,Volksver-s tretung,ErsatzdesAbsolutismus durchVerfassungsachtbefreun- det. AlsderMinisterWilhelmvonHumboldtin demEntwurf zurVerfassung eines Deutschen Reiches (unterösterreichischer Spitze)denLandtagenderEinzelstaatennurberathende Stimmen gewähren wollte, schaltderFreiherr vomStein diesen Willenzu ,elendemRecht«,dasvon Bayernund denKleinstaatenüber- boten werde, undschrieb: »Hu Preußen vereinigen sichalleEle- mente,die eineruhige, verständigeBewegung-verbürgen:Na- tionalität, Gewohnheitunderprobte Bereitwilligkeit, Abgaben zuleisten, Opferzubringen,Besonnenheit, gesunder Menschen- verstand,allgemeineBildung. Warutnsoll Preußennichtdeutlich Grundsätzeaussprechen,diezweiDrittel vonDeutschland schon angenommen haben,die dasVertrauen zuihm mehrenundseinen Einfluß stärken?Oesterreichkann aus vielenGründen nichtgleiche Grundsätzeaussprechen: wegen derFremdartigkeit seinerVe- standtheile,desniederenZustandes seiner allgemeinenVildung,
30 . DieZukuan
derMaximen seiner NegirungundRegentenzund es mag aus- diesenGründeneineAusnahme machen. Warum aber solt Preußeneineihmselbst sonachtheiligeundsürdasübrigeDeutsch- landsogefährlicheMaßregel wählen?«Später::,,Von Preußen hängtdasWotheutschlands ab.DiePreußensind verständige, geschästssähige,durchseingeschichtlichesLebengeprüfte,treue, tapfere, frommeundbesonneneMänner. DieVertretungeines solchenVolkes beschränktden Regenten nicht,sondernerleuchtet undstärktihn.Dasist ihm nöthig;denn die relative Schwäche derpreußischenMonarchiegegendieNachbarstaatenkannnur durchmoralischeund intellektuelle Kraftersetztwerden.«Verge- bens. DerKönig wiberstrebte jedemwirksamen Parlaments recht undschränktesichinstete Erneuung unklaren Versprechens. Jn Wien, währenddesKongresses,überredetederStaatskanzler Hardenbergihn, Meinemtreuen VolkeinZeichendankbaren Ver-·
trauens zugeben.«DerWortlaut derKöniglichenVerordnung vom zweiundzwanzigstenMai 1815 erinnert an dendesKai- serlichen ErlassesvomsiebentenApril191-7·;auchdieUmstände, die in beidenFällendenEntschlußerwirkten,sind ähnlich:lange Kriegsdauer undAvthwendigkeitneuer, nun doppelt schweret Opfer.Der Königversprach,dieProvinzialständewiederher- zustellen und von ihnendann denLandtag wählenzulassen.
Amsiebenten April(sollseinLostag Vreußenswerden?)hatte ihn,aufden AntragdesOberschlesiersElsner von Gronow, die»JuterimistischeNationalrepräsentation« ersucht,eineend- giltig wirksame Volks vertretung zuschaffen-Monate,8ahre lang geschahnichts Rechtes. DiealtständischePartei und ihr Wort- führerimMinisterium,derehrlicheFeudalist Klewiz,redeteund schriebgegen denVerfassungplanalsgegen einedemGesammt- staat drohende Lebensgefahr.Dergute Geistvon 1«813,hieß es, müsseerhaltenwerden. Geutewerden Gesellschaftengegründet, die denSchützengrabengeistvon1917erhalten sollenund indenen derHerrgott,w·ennerdenSchadenbesteht,Zecher,.Spieler,Freß-.
gierige und eitleSchwäher inMehrzahl findet.) DerKönighabe zwar sein Wort verpfändet,dieArt und denTagderEinlösung aber inDunkel gelassen.Stein schrieb:»DiemilitärischeMaschi- nerie sahicham vierzehntsen Oktober1806(am TagvonJena) fallen; vielleicht wird auchdieSchreibmaschinerieihrenvier-
Für die bessere Welt-. «, 37 zehntenOktoberhaben.DerStaat ist nichteinlandwirthschafts lichetUndFabrikensVereimsondern seinZweckist religiösssittii liche-geistigeund körperlicheEntwickelung;durchseineEinrich- tungen solleinkräftiges,muthiges, sittlichesVolk, nichtnur ein kUUftreiches,gewerbefleißiges,gebildetwerden.«WasVernunft rieth,haftetenichtimOhrderallzu Mächtigen. ProfessorMax Lehmann,der rühmenswertheBiographdesgroßennassauifchen Freiherrn,sagt: »DiereaktionäreFluth, ebensosehrdemrepräfen- tativen wiedem nationalen Gedanken seind,verfchlangnichtnur diedeutscheVerfassung,sondernschlugihreWogenauchin die deutschen Einzelstaaten.DerKönigvonPreußen ließsichaus der Bahndrängen,dieermitderVerordnungvomzweiundzwanzigs stenMai 1815 betreten hatte. Erund seineRathgeber, Fürst WittgensteinundHardenberg,trieben dieFurchtvor demagos gischenUmtrieben so weit, daß sie ihrenStaat verpflichteten, auf Reichsständezuverzichten.FriedrichWilhelmgewährte1823 (achtJahrenachdemfeierlichenVersprechen)nurProvinzialstände undbehieltdieEntscheidungderFrage,wann eineBerufungder allgemeinenStände erforderlichsein werde, seiner landesväters lichenFürsorgevor.««cGlimmender UnmuthlodertinZornauf.
HundertStreitschristen umheulendieFragederVolksvertretungx VontausendZungenkommtdleAnklage,derKönig habeseinWort gebrochen.Erstirbt,eheerdieseVeschuldigungentkrästenwill- Understnachder wirren Nevolution vomMärz 184815st Friedrich WilhelmderVierte,einHirnkranker, völligdasWort ein,das seinVaterdreiunddreißigJahrezuvor,nachKriegsnothundSieg- auchdanichtzumersten Mai,demVolkverpsändet hat.
Niewieder darf,nie wieder kannesso werden. Alsinder frankfurterPaulskircheJosephMaria vonNadowitzdasSchick- saldesFürstenundStaatsmannes beseufzthatte, der,an einer Zeitenwende,Alles zuspätoderzufrühthun müsse,mahnteJa- kobGrimm:»WirDeutsche sindeingeschäftiges,ordentliches Volk;dochdiese löblichenEigenschaftenschlagen auchbei uns oftinFehlerum. Wenn dasPedantischein derWeltunerfun- dengebliebenwäre,hättederDeutscheeserfunden.Derbekannte ’ Satz- -VvtgethanundNachbedacht hatMancheningroßesLeid gebracht«,dieserSatzkannaufunsDeutscheinpolitischenDingen sehrseltenangewendet werden;vielöftereinanderer: LangBe-·
3 8 Die Zukunft
dachtundschlechtGetham istderdeutsche Schlendrian.«DerWor-
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tesindgenuggewechselt.JederWache, nichtdurch EigensuchtGes blendete sieht,daßdieSintfluth(auchdieBibelschreibart,,Sünd-s fluthllwürdehierpassen) diesesKriegeszuraschem,gründlichen Umbau derArche zwingt. Wer dasStaatsgeschäft leiten,ob und wann Friede oderKriegseinsolle,mußfortandasalsmündigbes währteBolkentscheiden;allenLebensfragendeutscherNationselbst die Antwort finden.Dann istesHerr seines Schicksals,verant- wortlichunddarfnichlAndereanklagen,wenn es inLeidsinkt.Pat- lamentarlsche Regirung istandemTage gesichert,woeineinReus wahlenhaltbareFraktionenmehrheitbeschließt,nurdenMännern ihresVertrauens Geldzubewilligenundmitanderen den Ge- schäftsverkehrabzubrechen. HerrvonBethmann,derzuerst gesagt hatte,dieöffentlicheWahl sel(weilsie »diegottgewolltenAbhäns gigkeiten«zum Ausdruck bringe) unentbehrlich,dieindirekte nicht länger ertragbar,ist1910für geheimeundindirekte,1917fürge- heimeunddirekteWahleingetreten; stetsmitdemselbenPathos derFreudeanFeierlichkeit.Erwürde,wenn esfeinmüßteund eine MehrheitihnalsVertrauensmann lürte, auf diesemWegvor- wärts schreiten.ElsässernundLothringerngaberdasallgemeine, allengleiche RechtzugeheimerundunmittelbarerWahl: willer wagen,esPreußenzuweigern? JneinerZeitungehemmter Frei- zügigkeltundwachsendenWandertriebeswirdderBergleicheines weiter reichenden Wahlrechtesmit einem enger begrenzten,das indemselbenReichsverband gilt,immerGrund zuUnzufriedens Gusse-hellgeben.JmfünftenLebensjahtzehnt desReiches darfjeder
s
ihmAngehörlge fordern,daßderUmfangfeines politischen Rech- tesnicht kleinerseials seinesNachbars. DieBerheißungdes Wahlgesetzesvom Mai 1869, daßmitderVolksziffer auchdie ZahlderAbgeordneten steigensolle, darf nicht länger unersüllt bleiben;nochimReich,wider denWillenderVerfassung,einzu- standfortdauern,derermöglicht,daßdreihunderttausend Groß- städterzwei,dreihunderttausendLandbewohnersiebenundzwan- zigVertreter in denReichstagabordnen. EinJndustrlestaatmit übergewlchtigerAgrarvertretung isteinnur künstlich,durchGe- walt undUnwahrhaftigkeit,zuerhaltendesGebild. Den durch Kopfzahlund Leistung erstarkten Städtendarf derZuwachspoli- tischenRechtes nichtbestritten,dem derVolksgesundheitdienst-
c
FürdiebessereWelt-— 39 barenLandkreis diesesRecht nicht entkräftetwerden. Vlutströtne habenalleZagheitvorhastigerDemokratisirungweggeschwemmt.
Nach demErlebnißdieses KriegesistnichtsAnderesmehrbraucht bar als:FürallesichselbständigernährendenMänner undFrauen dasgleiche Recht,inunmittelbarer undgeheimer Wahlauszu- drücken,wen sieindieParlamente desReiches,derBundes- staatenund Gemeinden abordnen wollen.Parteien,diedasallge- gemeine,schranlenloseWahlrecht füralleLandtagewie eindem MenschenangeborenesNaturrechtfordern,werden ehrloserHeuis cheleischuldig,wenn siederselben Forderungdavorsichtigaus- biegen,wonur dasbeschränkteWahlrechtihnen(den »Liberalen«
indenStadtgemeinden) dieMehrheit sichert.Jsts nöthig,fürdas WahlrechtderFrau,die überall jetzt, aufund unter derErde, Männerarb eitleistetund ohnederenHilfederKriegnichtumeinen
.Tagzuverlängern wäre,nocheinWort zusagen?Nach ihrerun-
ersetzlichenLeistung,sprachHerr AsquithimenglischenUnter- haus,»gebührtdenFrauen dasStimmrecht;sie habensichsred- licherarbeiteth UndPremierminister Lloyd Georgerief: »Nic- malswürdeEngland erlauben, daßeineungerechte,undankbare NegirungdenFrauendas Stimmrecht weigere.«Er willauchden Land- undSeekriegerndasWahlrecht gebennnd denderHei- mathfernengestatten,ihreWählerstimmedurchVollmachtzu übertragen.Warum nicht? MußBritanien unsaufjedemRechts- geländeüberholen?BlößetdieHäuptervordemWeib,dasWun- denverbindet,Krankepflegt, großeund kleineMaschinenbedient, Erdeschanfeltundpflügt,Kohle schleppt,Granaten dreht, aufder Elektro- undDampf-Bahn, imPost-,Schreiber-, Rechnersund Wächterdienst,inSchachtundHütte,Werkstattund Massenfas brik,Vureau,Laden,Kontor,Tenne undGutsverwalterstubeden tüchtigenMann ersetztunddaneben nochfürdenGatten,fürEl- tern,Kinder,jungeGefchwlftersorgt.Wowäre,heuteschon,Deutsch- land ohnedieMitwirkungdieser Frauen? AufkeinemGebiet, nichtdemöffentlichstennochdemprivatesten,werden sie jewie- der,imSinn Mills,Bebels oderderFrauEauer,hörig.Wären sieunzulänglichereVolksvertreter alsdieanunserem Leidmit- schuldigen,vonderenMehrheit nichtEinerohneBußeundSühne zurückkehrendürfte?Würden sieleichter alsbesternteMänner vergessen, daßdesAbgeordneten heiligstePflichtist,»diereine
40 DieZukunft.
Wahrheitzusagen,nichtszuverschweigen, nichtshinzuzusetzen««
unddieZungedesihmhörbarenVolkswillens zusein?Jchbin fürdieWählbarkeitderFrau;ihrgardasWählerrechtzu ver- sagen,wärehäßlicheUnklugheit,diesichbald,indumpfer Tiefe, rächenmüßte.Allenselbständigsichnährenden Deutschenbeider- Geschlechter gleichesWahlrecht; Geheimniß,Befreiungvonder Klassenschrankeund demZwischenhandeldesWahlmannes: ein.
Tropfen,derausdemheißenSteinsosortverdampst. Jedegewal- tige Bewegung(undniewar,nirgends nochgewaltigereSeelen- bewegungalsausderErde dieses unsaßbarentsetzlichenKrieges) folgt,nachRankesMuschelwortz»ihrereigenengroßenStrömung, welcheselbstDiemitsichsortreißt,diesiezu leitenscheinen«.·.Und Bucklemahnt:»Freikannnur derMensch werden,der zuFrei- heiterzogen ist.Zu FreiheitwirdeinVolknichtinSchulennoch durch Büchererzogen. SelbstbeherrschungundSelbstgesühllernt esnur durchSelbstregirung.«KeinZaudern,Düfteln,Knickern jetzt;keinenVersuch,denHungermithalber Portion zustillen.
Der müßtemißlingenzundendloserHaderdasHaus verpesten..
JnderErstenKammer herrschedasWissenundKönnen,inder ZweitenderallerFessel entrassteWille derNation ; dortErfah- rung undBeharrungtrieb, hierderJugendmuth zuraschemVor- dranginungereutetes Neuland. Weder das Reich nocheinssei- ner Glieder kann in diegrausamharteZeit,durchdiesiemüssen, BleibselausdenTagenderUnterthänigkeitmitschleppen. Auf morschem GebälkdrohtdemsürsAuge stattlichstenHausdie Em- sturzgesahr. Jede Regirung,dieveraltetes Vorrecht stützt,tötet selbstdieKernkraft ihrerDaseinsberechtigung;dieeiner Kaste- dienstbaresegtderersteWindstoßvom Sitz.Unddie morgen Le- benden wird derGeistmitnoch unahnbarer Sturmgewalt um- brausen. KeinStaat,-Volk,Mann,Weib wirdnach diesemKrieg sein,wiesie zuvorwaren. Trachtet,FürstenundStaatswächter.
dieMenschheitrevolution,die,wiejeder Sonnengang, inOstbe- gonnen hat,vorneuer BlutschuldzuschützenundindieWeltdes- GeisteseinzugrenzenlWeil Kaiser Konstantin nochinderrech·
tenStunde in dasChristenthumübertratundesindenRang derStaatsreligion hob,ward dieWeltmachtderOrientrömer gerettet. Weil Nikolai Alexandrowitschdie Stunde letzterNet- tungmöglichkeitversäumte,rißerHolsteinsGottorpinsGrab.
JürdiebessereWelt-— 424
»Wasdengroßen Ringbewohnet, huldigederSympathie!«
Rußlands neueRegenten sind selbstvonDenen noch schwer- wägbar,die nicht sothörichtwaren, dasSeilihrerHoffnungan- Puppenvon derJämmerlichkeitStuermers odergarVrotopos pvwszuknüpfen.Allmählich erst lernt EuropadieMänner ken- nen und schätzen,denender Wille desHeeres,derArbeiterver- bändeunddergeistigenMenschendieGestaltungdesRassen- fchicksalseinstweilenanvertraut hat.NurHerrnMiljukow, der
-jetztdasAuswärtigeAmtleitet,kannten wirzerwarin Sofia Pro- fessor,derLieblingdieserHauptstadt,tratimmer fürdieVulgaren gegen dieSerben ein, wurde,weilZarFerdinand undsein (dem russischenProfessorengbefreundeter) Ministerpräsidentsichden mitteleuropäischenKaisermächtenzuwandten, verhöhntund ge- scholtenundhofstnun,daßdieVulgaren (die aucherfüreinenech- tenSlawenstamm zuhaltenscheint)indemfreien,vonHerrschsucht freienRuszlandnurnochdasReichzuverlässigerVrüdererblicken werden.Kulturhistoriker,Staatsrechtslehrer,Geigenkünstler(auch indieserKunstherrnRadoslawow gesellt); EnglandundAmerika hörtenihnUmdas Vertrauen derSerben,dieerunterschätzthatte, zurückzugewinnen,haterinseiner Botschaftan diePressedes Zehnbundesbesondersfreundlichvon ihnengesprochen.Das nächsteZielunsererRevolution war,sagter,»dieVefreiungvon alldenHindernissen, dieRusslandaufdemWegzumSieghemm- ten.Das istgelungen; undwirwerden unsere Anstrengung dop- peln,umuns denSiegzusichern,derfüruns dieVorbedingung gedeihlichen Daseins ist. DeutschlandsSiegwäre derSiegrück- ständiger Mächteunddas Grab unserer schönstenHoffnungen- Der Regirungwechselhat unseren Anspruch nichtgeschmälert.
Stärkeralsje ist unser Verlangen nachKonstantinopel,daszur SicherungunsererWirthschaftfreiheitunentbehrlichist.Wirwollen die vonOesterretchsUngarnunterdrückten Völker erlösenunddie gerechtenWünschejederNationerfüllen.DieStaaten,die Deutsch-' lands Fußzertretenwollte, Belgien, Serbien,Rumäniemwer- denauferstehenundgrößersein,alssiezuvor waren.Wir wollen einlebensfähiges,starkes Südslawenreichschaffenund das von Ruhm gekrönteSerbien durcheinenuneinnehmbarenSchutzwall gegendeutschen VordrangindenValkanschirmen. Diese Kriegs- ziele sindnur nach endgtltigemSiegzuerreichen-Der istunsge-