XXV.Jahrg. Vernu,den9.Juni1917. UND-G
Jahrgang 25
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Herausgehen
Maximilian Hardetr.
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Unchdruck verboten.
f Erscheint jeden Formel-end preisviere-Wein smer«dieein«-tue Nun-m- 50pf.
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Berlin, den 9.Juni 1917.
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ksott erhalte unsernKaiserundinihmdasVater-landl« Jn
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der wiener Kaiserburghallt durchdasVogengewöibdes Schweizerhoses Haydns ReichshymneundhundertLippensum- men dieAnfangsworte desplattenTextes,den1848,alsFranz JosephaufdenThrongestiegenwar,Grillparzerneuem Bedürfniß angepaßthat.Dem Bedürfnißdesneuen Oesterreich,dessenGe- burtselbstdieAüchternstendamals imTon froher Hoffnungver- kündeten. Prokesch,derfünfzehnJahrelang OestetreichsGe- sandterinAthen gewesenwar,schriebausderHeimath:»So schwierigunsereLage ist, ich hoffe dasVeste. DerGlaube andas neue Oesterreichmuß außen erst festgestelltwerden. Jn Peters- burg istersschon,inParis istman ausdemWeg dahin,inLon- don wirdman esbegreifenmüssen.Unser schwierigsterPunkt ist ohneZweifelBerlinzdoktrinäreundrevolutionäreJntrigueund palmerstonischeSchwindelei habendortgutenBoden. Heute,am vierten März 1849, isteingroßes,heilsamesWerk vollbracht worden. DerKaiser hat soebendieAuflösungdesNeichstages -und dieVerfassungunterzeichnet. HeildenwackerenMinistern, dieden Muthzudiesemnothwendigen Schrittfanden! Sover- blendetwaren dieKerlsinKremsier (derStättedesNeichstages), daß sienoch ohne UnterlaßinrevolutionärerRichtungforttrottels
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ten,in albernen Jnterpellationen sich gefielen,denSchrittnach- Möglichkeit rechtfertigten. Jchbefürchtevon demEindruck der Auflösungnichts.DieOeffentliche Meinung erwartetschonlange, was heutegeschah.Mit derProllamation binich nichtganzzu- frieden.DieVerfassung ist so gut,wiedieEileerlaubte. Obenist eshell, aberderZonnochinallenBureaux.EinneuesGeschlecht mußheranwachsenHintermeinen Wünschenfür Oesterreichbleibt nochviel,sehrviel;abervielleichtsindmeine Wünschenichtrichtig- AufErden kannesfürmichkeinenunangenehmerenPosten geben alsBerlin (wohinFürst Felix Schwarzenbergihnschickenwill).
Das Klima elend,dieMenschen anmaßend,derKönig nichtder Reiter, sonderndasPferd,allüberallSalonoberflächlichkeitzund soweiter. Aberwenn ichdemFürsten wirklichinBerlin dienen kann,so unterziehe ich mich dieserAufgabe. Jchfürchtemichda- vorimGrunde nicht,weil icheinen Soldatenrock trageund ein kräftigesKabinet hintermirhabe. Es handelt sichnicht mehrum SchleichenundBeugenzwir müssenaufrecht stehenundohneAn- maßung,aberoffen,reden.DieEpochederHalbheitunddesscheim dienstesist vorüber;siewares,die uns andenAbgrund geführt hat.« NachderAnkunftinBerlin: »Der erste EindruckistWg erfreulich.HäuserundMenschenkrlten Anblickes. Mit meiner Aufnahmekannich zufriedensein: sieistgründlichschlecht.«Am sechzehntenMärz speisterimcharlottenburger Stadtschloßbei FriedrichWilhelmdemVierten,der ihmsagt,die vomfrankfurter Parlament demKönigvon Preußen angebotene Kaiserkrone,
»dieseSchweinekrone«,werde er,natürlich, nicht annehmen; der erstePlatzinDeutschlandund dieKaiserkrone gebührenurOesters
reich,dessenReichsfeldherr erseinwolle.Wiens langeumwölkter Himmelhellte sichwiederaus«VonFreude,demschönenGötter.
funken,erglühteinihrenWindeln diejungeFreiheit. Alexander BachschriebalsMinister deanneren andiepolitischenVehördem
»Ichkannnichteindringlichgenug empfehlen,fürdie wahr-Oef- fentlicheMeinungeinoffenes Ohrzuhaben,Jedermann zugäng- lich zusein,in derBehandlung derGeschäfteselbstdiegrößteEin- fachheitundSchnelligkeit durchzuführenund alleVielschreiberei zubeseitigen,durchdieRedlichkeitderAbsichtenundLauterkeit der Mittel derRegirung Vertrauen zuerweckenund zuverdienen.
Das Gesetz muß heilig sein,es magderStaatsgewaltalsWaffe
Kriegssonnenwende. 251
oderdemEinzelnen alsSchilddienen—«FXTUZJDsePhselbstfpkacht
»DasVedürsnißund denhohen Werthfreier, zeitgemäßerJn- stitutionenauseigenerUeberzeugung erkennend,betretenWir mit ZuversichtdieBahn,die Uns zu einerHeilbringendenUmge- staltungundVerjüngungderGesammtmonarchie führen soll.Auf denGrundlagen der wahrenFreiheit, derGleichberechtigung allerVölkerdesReichesund derGleichheitallerStaatsbürger vordemGesetz,derTheilnahmederVolksvertreter anderGesetz- gebungwirddasVaterland neu erstehen,inalter Größe,aber mitverjüngterKraft.«1849. Einjunger, stattlicher Kaiser,der«
denAamen des Volkslieblings JosephdemFranzens gesellt hat. AllerHerzundHossenhängtzärtlichsichanseinenLenz.
»WennseinletzterPulsschlagleiser, schau’ersegnend noch zurückI«NachachtundsechzigRegentenjahren istderPulsFranz Josephsverstummt.Undwieder soll, endlich,einjungerHerrvom Thron herabdaserste Wort zuOesterreichsbuntwimmelnder Menschheit sprechen.Der Sohndesschönen,wilden Erzherzogs Ottound derSachsenprinzessin MariaJosepha. EinharterVor- mittag fürdieVurgwache,die inKriegstracht,mitEichenlauban derKappe, ausgezogen istundnachkurzenPausenimmer wieder demRus gehorchen muß: ,’-Rechtsschaut!«Oft heißts auch: »Ge- wehr heraust«DerGeneralmarsch erklingtund dieFahnewird gesenkt.KeinAeunundneunzigermaginderWachtstubehocken; allzuvielgiebts draußenzusehen.Kirchenfürsten,Generale,Mi- nister, Diplomaten,HäupterdesPolenadels,Abgeordnete,Mit- gliederdesHerrenhauses, österreichischeundungarische Garden, Czechen, Jtaler, Slowenen,Kroaten,die ganze Völkerkarte der clsleithanischen Reichshälfte. Vurggendarmes weisendenWeg ausdierechteStiege,indenThronsaaL Durch Prunkgemächer gehts,anWundern derGobelinkunst,an Gedenkmalen vorüber, dieandieTageMariaTheresiens, desPrinzen Eugen,desErz- herzogsKarlerinnern. Jm großenCeremoniensaal hängen.wie- derzwischenschönenGobelingreisen,ihreVilder.Das glitzertvon Gold, Kristall,Marmor; leuchtetvonallenFarben. Hosdiener inrothemGoldbortenrock,AtlaskniehosenundweißenStrümpfen;
tvth auchdieMalteserundpurpurn dieKardinalez Heersührerin Weißemodergrauen Wassenrockz polnischeFürsten,Grafen,Ba-
rone imPompgewandundPelzderSIachtazPriesterkutten und
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Uniformen jederFarbe; GeheimeRätheundandere »Excellen3s herren«imFrackmitüppiger Goldstickerei;Abgeordneteinschlich- temSchwarzund Bauern imbunten Landkleidz Tuch, Sammet, Seide,VrokatzOrden undBänder allerFormenundFarben;
dichtneben demBeilchenkleideines Bischofsdergrell bestickte KitteleineshannakischenVauers.Jn diesemBurgsaalist Oefters reich.AusdenSeitenldgen betrachtenwienerischhübscheund ele- gante FrauendasSchauspiel. ElfGlockenschläge.Jstzwischen denPairs derRechten,denBolksverlreiern derLinkendiePars quetgasseauch nichtzuschmal?Alles inOrdnung.Dreimal klopft OberceremonienmeisterGrafCholoniewskimitdem goldenenStab aufdiedunkelbraune Diele. KaiserinZita,diefünsundzroanzig- jährigeVourbonin vonParma,in Moosgrün,des Kaisers Mutter inStahlblau,die Erzherzoginnen, kleineMädchenundKnaben.
(DieKinderFranzFerdinands sind,auszwiefach triftigemGrund, ferngeblieben.)VomBurgplatzhertönt leis dieReichshymne.
»DerDu Kronen hältstundHäuser, schirm’ihn,Herr,mitstarker Hand,daß,einGuter undeinWeiser,ereinStrahl vonDeinem Blick!«Graf ClamsMartinic, derPräsident,und die anderen Mi- nistenDerErsteObersthofmeister PrinzKonrad Hohenlohe,Oberst- hofmaischallGrafZlchy,Oberstkämmerer GrafBerchtold,Ge- neraladjutantPrinz Lobkowitz;vierPolitiker,dieaufderReichs- zinne standen.WersolcheMänner insAmtOberster Hofchargen ruft,diebesten Köpfe stetsumsichhaben will,ahntmindestens, welcheRiesenlastseinen jungenSchultern aufgebürdetward.
KaiserKarl ; inMarschallsuniform, denGeneralshut mitdem grünenFederbuschinderHand.DerSchreitende lächeltfrohunter demJubel,derihn umbraust.Vor demgoldenenSessel,demvon Straußfedern gekröntenValdachin aus purpurnem, mitGold durchwirktenSammet stehter,um ihndieErzherzoge,Minister, Hoswürdenträger,Garden mitvorgereckter Säbelklingezsetztsich, bedeckt dasHauptund liestdieThronrede, seinerstesHerrscher- bekenntniß. Liestmitweichen heller Stimme, inderOesterreichs AnmuthzähemSachsenwillen vermählt scheint.»Nechts schaut!«
NochklingtdasHofkommandoimOhr.AusdemRahmenvon Gold, Kristall,Marmor, aus demVehangvon Brolat, Seide, Sammet undKunstgewebenochhöherenWertheshebtrechtssich dieSchaarderFürsten, Kirchenhäupter,Grafen,Generale,Ge-
Kriegssonnenwende. 253 heimenRäthe,desSchwert-,Grund-, Beamtenadels aus ur- alterHabsburgerzeit.DafälltvonderLippedesnoch nichtdreißig- jährigenKaisers,desApostolischenKönigs vonUngarn,dersich auchKönigvonJerusalem, HerzogvonLothringen, Großwojwoda von Serbien nennen darf,daschalltausdemMunde derKaiser- lichundKöniglichApostolischenMajestätdasGelöbniß,inseinen Ländern solle fortan»derGeistwahrerDemokratie« herrschen.
Wanken dieehrwürdigenMauern nicht? Verbleichtnichtder Funkelpomp wieMärchenpracht,die vordemZorneinesZaube- rers infahle,kahleOedeeinschrumpft?EntfliegtderDoppelaar nichthimmelan?BebtinderKapuzinergruftnichtdesErzhauses Gebein? DerHofberichtmeldetlange anhaltendenBeifallssturm.
»Jader treuen Mitarbeit desVolkes und seiner Vertreter erblickeichdieverläßlichsteStützefürdenErfolgmeines Wirkens;
undichmeine,dasWohldesStaates, dessenglorreicherBestand durchdasfesteZusammenstehenderBürgerindenStürmen des Weltkcieges bewahrtwurde,kannauch-für dieZeitendesFrie- dens nicht sichererverankert werdenals in derunantastbaren Ge- rechtsameeinesreifen,vaterlandliebenden undfreienVolkes. Jch vertraue daraus,daßdieErkenntnißJhrerernstenVerantwortung fürdieGestaltungderpolitischenVerhältnisseJhnen,meinegeehr- tenHerren,die Kraftverleihenwird,vereint mit mir balddieVorbe- dingungenzuschaffen,um imRahmenderEinheitdes Staates undunter verläßlicherSicherungseinerFunktionenauchderfreien nationalen undkulturellen Entwickelung gleichberechtigterVölker Raum zugeben«AusdiesenErwägungenhabe ichmichentschlos- sen,dieAblegung desVerfassungsgelöbnissesdem hoffentlich nicht fernenZeitpunktvorzubehalten, wodieFundamente des neuen, starken,glücklichenOefterreichfür Generationen wiederum, nachinnen undaußen,fest ausgebautseinwerden. Schon heute abererkläre ich,daß ichmeinen theuren Völkernimmerdar ein gerechter, liebevoller und gewissenhafter Herrschersein will,im Sinn derkonstitutionellenJdee,die wir alsein ErbederVäter übernommen haben,undimGeistjener wahrenDemokratie,die geradewährendder Stürme desWeltkriegesin denLeistungen desgesammten Volkes,anderFrontunddaheim,dieFeuerprobe wunderbar bestanden hat. Unsere Mächtegruppewird vonder festenUeberzeugunggeleitet,daßdierichtige Friedensformel nur
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.inderwechselseitigenAnerkennung einerruhmvollvertheidigten Machtstellungzufinden ist.DasfernereLeben der Völkersollte nachunserer MeinungvonGrollundRachedurstfreibleiben und aufGenerationen hinausderAnwendungDessennichtbedürfen,
»wasman das letzteMittel der Staaten nennt. Zudiesem hohen Menschheitzielvermag abernur einsolcherAbschlußdesWelt- kriegeszuführen,wieerjenerFriedensforderung entspricht.Das großeNachbarvolkimOsten,mitdem unseinstalteFreundschaft verband,scheint sich,in allmählicherBesinnungaufseinewahren ZieleundAufgaben, jetztdieserAnschauungzunähernundaus dunklemDrang herauseineOrientirungzusuchen,die die Güter der Zukunft rettet,bevoreinesinnlose Kriegspolitik sie verschlun- genhat. Wir hoffenimJnteresse derMenschheit,daßdieserPro- zeßinnerer Neugestaltung sichbiszu einerkraftvollenWillensbils dungnach außendurchringenunddaßeinesolche Klärungdes öffentlichenGeistes auchaufdie anderen feindlichenLänderüber- greifenwird. WieunsereMächtegruppemitunwiderstehlicher Wucht fürEhreundBestand kämpft,istundbleibt sieJedemge- genüber,der dieAbsicht, siezubedrohen, ehrlich aufgiebt,gern bereit,den Streit zubegraben.Undwer,darüberhinaus, wieder bessere,menschlichereBeziehungenanbahnen will,Derwirdauf dieserSeite gewißeinbereitwilliges,vom GeistderVersöhnlich- keit getragenesEntgegenkommenfinden. Wir bleiben aberbe- reit,eingutesKriegsende,daswirgerndemDurchbruchder Ver- nunftdankenmöchten,nöthigenFallsmitderWaffezuerzwin-
»gen. DiegesammteBevölkerunghatinschwerer Zeitdie Erwar- tungen,die derStaat insiezusetzenberechtigtwar,nichtnur voll erfüllt,sondern übertroffen;sie darfimStaat keineEnttäuschung erleben. Nur einplanvollesZusammenwirkenvonStaat und Ge-
sellschaftvermag diegeistigenundmateriellenKräftebereitzustels len, welchedieDurchführungunserergroßenAufgabenfordert.
Jch zweifle nicht,daßdiesittlicheVerjüngung,die dasVaterland aus demWeltkriege geschöpfthat, unsergesammtes staatliches Lebendurchdringenundsichauchin denArbeiten derVolksver- tretung widerspiegelnwird.EsisteingroßerAugenblick,der den
neuen Herrscher zum erstenMal mitden Vertretern des Volkes
zusammenführt.DiegemeinsameinnigeLiebefür dasVaterland, dergemeinsamefeste Wille, ihm biszumAeuszerstenzudienen,
Kriegsfonnenwende. 25 5 seidleWeihe dieses Augenblickes.MögeereinZeitalter blühen- denAufschwunges,derMachtunddesAnfehens,desGlückesund Segens fürmeine geliebtenVölkereinleiten. DaswalteGom«
KaiserKarlsteht; jungund schlank.Rochflattern,vonder erregenden Anstrengung langen Lesens,dieRasenflügeL Die Stirn istnun frei.Das Auge,dieLippedesSchreitenden, dessen HanddenHutmit demgrünenFederbusch hält,scheint denJubel zuschlürfen,derihnimSaal, späterauf derVellariatreppe, im Burghofumbraust. »Laßinseinem Rathe sitzen Weisheitund Gerechtigkeit,Siegvon seinenFahnen blitzen,führtdasRecht ihnin denStreit;doch verschmähendLorberreiser, sei derFriede, seinGeschick:Gott erhalte unsern Kaiser, unsre Liebe, unserGlückl« Wieder wogtHaydnsfeierhaft fromme Hymne aufund wieder drängteineStrophedes·(nichteinmal grammatisch haltbaren) GedichtessichinsVewußtfein. Der-kaiser,dem es 1848erklang, hatnichtjedemKrieg,wie deminderKrimgeführten,auszubiegen vermocht;hat, ohne gierig je nachLorberreisernzulangen,Ve- netien unddieLombardei,dasRechtaufdieElbherzogthümer, Habsburg politischeBorherrschaftinDeutschland,diewirths chafts licheinSüdosteuropaverloren undalsfastvölligschonVollende- terdenKriegBelgiens, Englands, Frankreichs, Italiens, Ja- pans, Montenegros, Portugals, Rumäniens, Rußlands,Ser- biens gegen seineReicheerlebt. KarlsMorgenglückwar dadurch verbürgt,daßerauf diesenUralten folgte.Undwoherdroht ihm dienächsteGefahr? »Ein alterKönig drängtdieHoffnungender MenscheninihreHerzentief zurückundfesseltdortsieein. Der Anblick abereines neuen Fürstenbefreitdielang gebundenen Wünsche.Jm Taumel dringen siehervor,genießenübermäßig, thörichtoderklug,desschwerentbehrtenAthems.«Der graue Polymetis sprichtszuGoethesElpenorz hehltdemKnaben,dem Schmeichelei schon lieblichklingt,auchnicht nochhärtere Wahr- heit.,,Duwirst nichtGlücklichealleinbeherrschen.JnstillenWiws skelnliegtderDruck desElends, der Schmerzen auf sovielen Menschen«Verworer scheinen sie,weil siedasGlückverwarfz doch folgensiedemMuthigen aus seinen Wegenunsichtbarnach und-ihre Bitte dringt biszu der GötterOhr.Geheimnisvolle Hilfe kommtvon demSchwachen oftdem Stärkeren zu Gut.«JmRath
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desjungenKaisersvonOesterreich scheintgerechte Weisheitzu
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sitzen:sonsthättedieApostolischeMajestät,hättederSohndes erz- konservativenFürstengeschlechtessichnichtentschlossen,Nußlands Revolution alseinheilsamesEreignißzubegrüßenundsich,wie vorihmnur dergroßePapstLeo,derdreizehnte, that,imhellen LichtetnerStaatsaktiondem GeistwahrerDemokratie zuverloben.
DaßdieWände derHofburgdieses Gelübde sobaldhörenwer- den, hatkeinOesterreicher,keinUngar geglaubt.Nunhabendie Großendessofes,desReiches ihmzugejauchzt.SinddieRechten- stein,Schwarzenberg, Hohenlohe, Fürstenberg, Lobkowitz,3ichy, Sapieha. Lubomirski, Apponyi, Berchtold, Latisch, Thun,Esters hazysCzeknkmClamsMartinic von schlechteremAdel, dem Staatsgedanken wenigertreualsunsereHeydebrand,25ertzberg, Mkkbachp Salm, Westarp,denenRobert Cecil,einEnkel Bur- leighs,inWestminsterdenSpottüberjunkerlicheNückständigkeit ans Kleidslickt,weil sie schonindemallzuzimperlichenTasten des Verfassungausschussesetwas an AuchdesHochverrathes Erinnerndes wittern? StehtderGeneraladjutant Prinz Lobko- witz,PaarsNachfolger, etwaalseinrother Nevolutionär neben dem an Ahnen nicht so reichenHofgeneral,derHerrn von Vethmannnichtverzeihen will,daßerseinem KaiserundKönig dieVerkündungderOsterbotschastrieth?Undwill, alleininEu- ropa,PreußendemRade desWeltverhängnisses,dasunaufhalt- samrollt, sichentgegenstemmen,mitMenschenarminseine Spei- chengreifen?Karls ersteT,hronrede,die vonderAeraFraano- sephs nichtzu lautspricht,vonSieg, Einheit,Reichsstärkungnoch leiser sprechen könnte,ist gütigunddeshalb klungerheißungund- beinahe schonThat.SiewiederholtdasWesentlicheausdemviel-s- fachvonUnverstand geschmähtenProgrammdesPräsidentenWil- son,zu demsichja auchdiezweiteProvisorische Regirung Nuß- lands bekennt: Friede ohne Sieg, ohne Annexion fremder Lan-.
destheile, ohneEinpslanzungfremderVolkssplitterzAnerkenn- ung,daßaus allenSeiten (also auchinItalien, Serbien,Mon- tenegro)dieMachtstellungruhmvollvertheidigtworden ist;De- mokratiez gleiches Recht, freienationale undkulturelle Entwicke- lungallerVölkerz FriedenssicherungalsMenschheitzieLDaßan
dieses Zielnur derWegführt,derinternationales Abkommen über dieWehrkräste,zu LandundzuSee,einSchiedsgerichtmit wirksamerVollstreckungmachtsichert,brauchteindieserStunde
Kriegssonnenwende. 257 nichtgesagtzu werden. Umso stärkeristjetzt, nachdernoch halb hösischenCeremonie,derWille zurWahldiesesWegeszu bei- tonen (ausdenNothwendigkeit,inverarmten Reichen,Wider- strebendezwingen würde).KaiserKarlsprachimNamen »unse- rerMächtegruppe«;seineThronredekannnicht,wiedasverhäng- nißvolleUltimatum an Serbien,imWortlaut ossiziellinVerlin unbekannt gebliebensein.DasFriedensangebot,diesmaiein un- zweideutiges,bindet also auchdasDeutscheReich.Auchdessen Verbündete Regirungen sindzuFriedensschluß bereit,deraus allenSeiten »die ruhmvolleVertheidigungeinerMachtstellung anerkennt unddasLebenderVölkervorGrollundRachedurst schützt«.Solcher Friedensschlußdünkt»unsereMächtegruppe«
nichtetwanur erträglich,nein: dünktsiedereinzige,deran das
»hoheMenschheitziel«zusühren,aufGenerationenhinausneu- enKriegsausbruchzuhindern vermag.Als einpfingstlicherTrost- einRauschenvom FittichHeiligenGeistestöntediesesVekennts nißindas OhrderkleinenSchaar,dieost, aufrechtinSchimpf- ,gestöber,ausdasnun von unsererMächtegruppeerkannte Ziel, als ausdasallein nochedlen Menschenstrebenswerthe,..wies.
WehdemliebenswürdigschönenundimGetümmel,inLebens- sährniszmanchmal genialisch gescheiten Oesterreich,wenn dieser ThronredeEnttäuschungnachschlichezwehseinemKaiserimschwer- stenErdenamtt »Die leichtste Kunst sür Dich ist,Fürst, geliebtzu werden: nur liebreichbrauchstDuDich,nurmenschlichzugeber- den.Vielschwerer fälltesEuch,daßJhr verhaßtEuchmacht:und dochindieser Kunst habtJhrs soweitgebracht!«Derjunge Herr (dessenSchwägerinVelgiens Heerdienen) hatdieKunst,vor derRückertsVrahmanenweisheit warnt, fürchten gelernt.
»Machunseinig,HerrderWelten, tilg derZwietrachtStachel aus, daßwirnur alsSöhnegeltenindesselbenVaters Hausk«
DieReichshymne verhallt, graues LinnenwickeltsichumdenFest- prunkundmitrauherStimme wehtAlltagswirklichkeitüber den wiener Ring. »DieVertreter des czechischenVolkes aus allen dreiLändern der KronedesHeiligen Wenzel (alsoauchausder Slowakei,dieseitneunhundertJahren,als iertjaparsregnj,dem KönigreichUngarn zugehöri)geben beim Eintritt inden-Reichs- rath,inderweltgeschichtiichenZeitdesKriegsereignisses,in der dieBeherrschungeinesVolkes durchdasandere überallalsein
»2«58 DieZukunft.
unertragbares Uebel erkannt worden ist, hiermiteinegrundsätz- liche ErklärungihresWollens. Dievom CzechenvolkAbgeord- Tneten sindvon derUeberzeugung durchdrungen,daßdieduas llistischeReichssorm,dieherrschendevon unterdrückten Völkern
"sondert,derGesammtheit Schaden stiftet; daß,diesenSchaden dzutilgen, jedesnationale Vorrecht weichen,dieEntwickelungje- -"desVolkes VonFesseln befreit,imInteressedesReichesund des.
herrscherhausesdiehabsburgslothringischeMonarchieineinen BundfreierundgleichberechtigterAaiionalstaaten umgewandelt werden muß.sJn diesergroßenStunde unsererGeschichte stützt unsdasNaturrechtderVölker aufSelbstbestimmungundunge- hemmteKraftentfaltung, stützenuns unverjährbare,durchVer- zicht nichtzuerschütternde,obendrein infeierlichenStaatshands
»lungenanerkannte historischeRechte.AlsFührerdesczechoslas wischenVolkes werden wir dieEinungallseinerGlieder zu einem demokratischenStaatswesen erstrebenundindieseEinheit auch denVolkszweigfügen,derandenhistorischen Grenzenunseres 7Vaterlandes Böhmenerblühtist-«,Wir,die Vertreter der radi- kalenCzechemlehnenjede VerantwortlichkeitfürdenKriegab, neigenunsintieferEhrfurchtvordenzahllosenOpfernderKriegs- furieund gedenkeninheiligerTrauer derHunderttausende,die alsHelden-Martyrer ihrLeben hingaben.UnsereHoffnung ist, daßausdiesemVlutstromdemVolk BöhmenseineschönereZu- kunft erblühe.Wirhaben denAeichsrath undDas,washier Ver- fassungheißt,niemals alseinenbetretbaren Rechtsbodenaner- kanntund erneuen heutediealteVerwahrung. Mit schrankens loser Bewunderungblicktdas czechischeVolkaufRußlands große Revolution, die das ganzeOsteuropaaus drückendemJochbe- freit hat undder unsderLeitsatzeint:Freiheit, Gleichheit,Brü- derlichkeitallerVölkertVöhmen ist einfreiesLandund hatinsei- nerlangen Geschichteniemals vornFremdling,auchnichtvondem mächtigstenNachbar, Befehlhingenommen.FreiheitdesEinzel-
nen undder Völker: dieLosung,die dasHussitenvolksieghaftin dieWelttrug,istunsergeblieben.3udenaltenKronrechtenBöh- mens gehörtdiestaatliche Selbständigkeit.Aufdemfesten Grund diesesRechtes fordernwirunbeschränktesSelbstbestimmung- rechtundwahrhaftigeDemokratie fürdas ganzeGebiet unseres großen Slawenstammes.«»DasböhmischeStaatsrecht, durch
K«riegssonnenwende. 259
das Millionen Deutscherin denSudetenländern gegen ihren Willen in einneues staatlichesGebildeingezwängtwerdensollen, istnichtnur für diese,sondernfürdieDeutschenallerLänderund Parteien fürimmer abgethan. Jeder VersucheinerWiederer- weckungdes böhmischenStaatsrechtes, das vor Allem den RechtenderDeutscheninBöhmenauf nationale Selbstverwalt- ung widerspricht,wird denschärfstenWiderspruch allerDeut- schenim Staat hervorruer. AuchdiestaatsrechtlichenBestreb- ungen, die in denErklärungendersüdslawischenAbgeordneten unverhülltzuTagtreten,werden aufdieentschlosseneAbwehr aller DeutscheninOesterreich stoßen. Jetztmehrals jehaben sichAlle dem Staat unterzuordnen.«»DieimSüdslawischenKlub vereinten Abgeordnetenerklären,daß sie,aufdemfestenGrund des Nationalitätprinzips und des kroatischen Staatsrechtes, dieEinYngallervon Slowenen,Kroaten undSerben bewohnten Gebiete derMonarchie zu einem selbständigen,vonFremdherrs fchaftfreienStaat, einerunter demSzepterderHabsburgsLoth- ringerselbstihr SchicksalgestaltendenDemokratiefordernundfür dieErfüllung dieses EinheitwunschesalleKräfteeinsetzenwer- den.Erst nach diesemVorbehaltkönnensiean denGeschäftendes Reichsrathes mitarbeiten. «»DasVolk derUkraine hatstetseinen NechtsbruchundihmangethaneGewalt darin gesehen, daß1860 dashistorischgewordene KönigreichderUkrainer,Galizienund Lodomerien, mit dem HerzogihumKrakau und denFürsten- thümern AuschwitzundZatorindiestaatsrechtliche Einheitdes ,,Kronlandes Galizien«zusammengeschweißtwurde.Jm Angesicht desgroßenWeltgeschehensbetonen die Vertreter desUkrainers ivolkesmitbesonderemNachdruckdasunverjährbare Siaatsrecht desukrainischen Königreiches,forderndessenWiederherstellung simRahmen dergesammtstaatlichenOrganisation,verwahren sich gegendenVlan,auchnur denkleinstenTheilderukrainischenGe- bietevonEholmland,PodlachienundWolhynien jemals demzu schaffenden KönigreichPolenanzugliedern,undmüßteninjedem Versuch dieserArt einengewaltsamen Eingriffindenlebendigen. LeibdesUkrainervolkes,eineVerletzung seinesgeschichtlichen Rechtes,dieoffeneVerhöhnungdesVolksrechtesaufSelbstbe- stimmung verabscheuen. Daß dieses Selbstbestimmungrechtauch vondenUkrainernRußlands erstrebtwird,begrüßenwir inauf-