Band XLIK.
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Mit be onderer Berück ihtigung dex Anthropologie und Ethnologie,
Begründet von Karl Andree.
Jn Verbindung mit Fahmännern herausgegeben von
Dr. Richard Kiepert.
Braun chweig Jährlich 2 Bäude à 24 Nummern. Durc alle Buchhandlungen und Po tau talten
zum Prei e vou 12 Mark pro Band zu beziehen. 1886.
Dr. P. Neis” Rei e im oberen Laos-Lande.
.
Zu Anfang 1880 wurde Dr. P. Neis als Marinearzt
nach Saïgon ge chi>t und benußtewährenddie es und des
folgenden Jahres einedien tfreie Zeit zu ver chiedenen
Ausflügen in das Gebiet der wilden M oïs, wobei er i
der Unter tiitzung des. damaligen Gouverneurs von Fran- zö i
-Cochinchina, Lemyre ch de Vilexs, zu erfreuen hatte.
Es der gelang, mit die en unabhängigen Stämmen im Nordo ten
Kolonie freund chaftliche Berbindungen anzuknüpfen, odaß \hließli< einer der er ten Häuptlinge der elben, Patao, im Januar 1881 nah Saïgon kam und um den
Schuß der franzö i chen Regierung bat. “Unter Patao's
Führung und in Begleitung des Lieutenants Septans, der
die Routenaufnahmen zu machen hatte, brach Neis zu Anfang
Februar von Neuem auf, durchwanderte während dreier Monate das weite, wellige Plateau unter dem 12. Breiten- grade, drang bis an die Quellen des Donnaï vor und
kehrte längs de elben nah Cochinchina zurü>. Als er
dann im April 1882 zur Erholung nah Frankreich zurii>- kehrte, erhielt er in Folge einer bisher erreichten Re ultate
vom Unterrichtsmini den Auftrag ter zu einer wi en chaft- lichenRei in e Hinterindien, zu welcher er ich nah Kräften
vorbereitete. Als pecielleres Ziel der elben wurde nah reiflicherUeberlegung und im Einver tändni mit dem e
Gouverneur von Cochinchina und dem Rei enden Dr. Har- mand, damals Kon ul in Bangkok, das
ReichLuang-Pra- bang am mittleren Mekong auser ehen, wohin i Neis auf
dem Mekong -Strome begeben wollte. Zu Begleitern erwählte er einen Dolmet für ch Siame i und ch Franzö i ch,
den jungen Rô, einen zweiten für Annamtli und ch Fran- zö i Phuöc h, mit Namen, und zwei 'eingeborene Miliz-
Globus XLIX. Nr. 4.
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oldaten, welchen ihre Waffen bela wurden; en alle e
a von E E währenden Rei e E i
gekehrt. Das Gepä>, Munition, Waaren zu E
u. w. . war in 40 fkleinen Ki ten, jede von #
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verpa>t; Lebensmittel befanden ih nur n e —
da der Rei ende
e, “ha Ll a bald genöthig
in
würde nach Landes itte
;A RE rei te die kleine Ge ell chaft von
Saïgon auf dem Kanonenboote „Eclair“nach O
ab, wo er eine mexikani chen Pia ter în Tikals und zs
barren umwech elte. Eine olche Silberbarre wiegt
+ g' gilt etwa 15 Pia ter und i die einzige Münze, we
ganz Indochina leichten Cours hat. Am 19. ———— —
verließ der „Eclair“ Phnompenh und am 23. tra
auf drei Barken, welche der Gouverneur von Kratieh ge E hatte, die weitere Fahrt tromaufwärts an, a A Ls
von den lezten Landsleuten und Freunden, die ih dorthinbegleitet,
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Auf eine Mekong-Fahrt, welche E
Françis Garnier o trefflich ge childert
N bagern
Ankämpfen gegen die
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Emp änge beî de
chen |
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der von den Hochebenen Tibets bis Ms 2s —t gen
Cochinchinas A ien durch trömt, -Ábi evfièil be
am 15. Januar langte er in Ba ak, einer
:
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YFS E A e das Königreich Ba ak, bildet
iden mächtig Staat von ten Unter-Laos, bei de E en
die früheren franzö i Expeditionen chen unter Doudart de
7
der zu früh ge torbene
50 Dr. P. Neis? Rei e im oberen Laos
=Lande.
Lagrée und Dr. Harmand den be ten Eindru> hinterla en
haben. Ihrem Nachfolger Neis half der König nach Kräften bei einen Ausflügen in die umliegenden Berge und zu den {hönenChmer-Ruinen von Wat Phu, wo er einige Tage
damit zubrachte, den Plan der elben aufzunehmen. Er be-
wohnte, wie eine Vorgänger, das Gemeindehaus oder die Sala, deren Fuß der Strom bei Hochwa be er pült, während
ie ihjezt mehr als 15 m über de Spiegel erhob. en Aber troy der Freundlichkeit, welche ihm der König bewies, be-
merkte der Rei ende do bald, daß er im Lande nicht beliebt
war; was ihn verdächtig machte, war der Um tand, daß
der König und die hohen Beamten im Be ige zahlreicher annamiti cher Sklaven ichbefanden und fürchteten,daß Neis die elben als eine halben Landsleute befreien würde.
Der König hatte ihm freilich ver ichert, daß es in etnem ganzen Reiche keinen einzigenannamiti chen Sklaven gebe;
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aber des Rei endenBegleiter hatten olche bemerkt, und bald traf er auch elb mit t den elben zu ammen ; zuletzt verging kein Abend, ohne daß er den Be uch eines oder mehrerer diefer Unglücklichen erhalten hätte. Die mei ten der elben werden von den Chas (wilde Gebirgs tämme) an
den Grenzen Annams gefangen genommen ; auch die kleine Truppe von Elephantenjägern, welche der König von Ba ak auf dem Plateau der Bolovens unterhält, oll nebenbei den Fang von Annamiten betreiben. Ein erwach ener Annamit gilt in Baf ak vier Silberbarren, während man für einen Chas oder einen laoti chen Sklaven nur die Hälfte lö ; t annamiti he Frauen gelten eine bis vier Barren. Die e Leute betonten tets den Um tand, daß Frankreich eigentlich
der Herr Annams, al o Neis ihr Vater ei, und baten ihn, ie unter einenSchuß zu nehmen und zu befreien,
und da Frankreich den Bewohnern Cochinchinas bereits das
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Wilde Mois,
Stimmrecht und dur<h Ge eß vom Januar 1881 ogar das Recht, franzö i Bürger che werden zu können, verlichen hat,
o wird es ich, obald es wirklih Herr von Annam gewor-
den i t,auh hwer der Pflicht entziehen können, die e
Sflaven zu befreien. Neis i der An icht,daß dies mit
etwas Geduld, viel Ge chi>klichkeit und wenig Geld auh
derein möglich t ein wird. X,
Aber die er Verkehr mit den Sklaven blieb nicht un- bemerkt; der König machte zwar gute Miene zum bö en
Spiele und bat den Rei enden um allerhand Dien te, ließ
eine Kranken von ihm be uchen, eine Uhren ausbe ern
und ich photographiren; aber er war doh gar nicht bö e,
als der elbe am 9. Februar eine Nei e tromaufwärts weiter ort ezte. Während der elben machte es Neis große Freude,
die peinliche Genauigkeit der von F. Garnier und Delaporte gemachten Stromaufnahme zu kon tatiren ; ihm blieb nur
eine geringe Nachle übrig, e und er beeilte deshalb eine Fahrt o ehr wie möglih und blieb nur fünf Tage in Kemarat, de alter en Gouverneur ihn weit ga tlicher auf- nahm, als der König von Ba ak. Da der elbe bemerkte, daß der Rei ende kein Gong be aß, ozwang ex ihn, ein
ehr hönes von ihm anzunehmen, indem er ihm ver icherte, daß ein Mandarin niemals ohne ein olches In trument rei endürfe. Und ex hatte Recht: obald ih Neis in Zukunft einem Dorfe näherte, wo ex Lebensmittel kaufen
oder einige Hilfsruderer zur Ueberwindung einer Strom- chnelle anwerben wollte, ließ er das Gong chlagen, worauf ofort der Dorfhäuptling und die Aelte ten er chienen und ih dem rei enden
»Mandarinen“ zur Verfügung tellten.
Vorher hatte er oft eine ko tbare Zeit damit verloren, daß
er die Aelte ten dux<h einen Bootsmaun und einen einer
Dolmet cher hatte uchen la mü en en.
Dr. P. Neis’ Rei im e oberen Laos
-Lande, 51
Als Neis in Ban-Muk anlangte, bemerkte ex mit Ver-
wunderung eine ziemlih große Anzahl kleiner Bambu löße auf dem Strome herabtreiben, welche kleine kaum fußhohe
Oäuschen aus Bananenholz trugen. Die e waren mit
Reis, Bananen und Stückchen Schweine- und Hühnerflei ch
gefüllt und wurden von zahlreichen Naben begleitet, welche
\ih umdie e Lebensmittel tritten. Die um die Bedeu-
tung die Er er cheinung befragten Laos antworteten : „Das i t ein bö Zeichen; es am oberen Flu herr e ht eine an-
Bs Krankheit, und die Flöße e tragen die Häu er der
lh javen. E euer), Wenn welche nämlih die Anwohner in einem auf Dorfe das eine Wa Epidemie ge er etzt
ausbriht
,o errichtet man neben den Wohnungen der Kranken olche kleinen Häu er und füllt ie mit Lebens-
mitteln, um ie dann Abends, wenn nach dem Volksglauben
der dur<h das Mahl angelo>te Pi ich in die er neuen Behau ung eingerichtet hat, auf Bambu flöße zu ehen und
mit dem Strome forttreiben zu la en. Alle Krankheiten
werden durch Pi oder Gei ter erzeugt, welhe in den Bauch
der Men chen fahren, und die man auf olche Wei e los zu werden ucht.
Einige Stunden päter erhielt der Rei ende den Beweis, daß die Befürchtungen der Laos richtig waren: an die em Tage trieben drei, in Bambus gehüllteLeichen bei einem
Boote vorbei, und vor den am Ufer liegenden Dörfern hingen Bekanntmachungen auf Bambutafeln, welche alle Rei enden, Kaufleute oder Mandarinen benachrichtigten, daß das Dorf ver eucht ei, und ihnen bei hoher Strafe
Sala in Ba ak.
itt verboten. Jn Ban
-Muk herr chte allgemeine Men e ttens E Morgen waren dort chon fünf
Tuicht bait
Y en, o daß der Gouverneur, ein dier, vor
VUrI ha 4 toller Mann, einen Untergebenen befohlen
hatte, die Kranken im Stiche zu la en und i in den
Wüldern zu zer treuen. Ex bat den Nei enden
,ich nicht
aufzuhalten, ondern bis zu dem näch ten, nur 6 Stunden entfernten Möong (Provinzialhauptort) zu ‘fahren, der von
der Epidemie ver chont ei. Neis be uchte einige Kranke
und fand, daß er mitten in eine Choleraepidemie gerathen ei. Der näch te Provinzhauptort,Panokakolatum (früher Möong-Mar ober Neu tadt), ein Dorf von etwg 30 Hütten
war zwar frei von der Seuche, in Penom aber wo Neis
an 9. März anlangte, herr chteie wieder. Die e hitb che
Stadt be igt einen der {hön Wat ten oder Pagoden im ganzen Laosgebiete und Straßen, die mit damals gerade blühenden
Vrangen-
,Citronen-, Jasmin
-und Plumeriabäumen ell- gefaßt ind. Für gewöhnlih kaun man ih kaum einen heitereren Anbli> denken, als den einer laoti chen Stadt;
die Bewohner ehen alle glü>lih und zufrieden aus und
verbringen einen guten Theil ihrer Zeit mit Lachen und
Singen. Zegt aber war alles öde und ull; vor den
mei ten Häu ern tand ein Pfahl, der etnen umgekehrten Topf trug, ein trauriges Symbol, welches verkündet, daß
man in dem betreffenden Hau e keinen Reis mehr kocht.
Darunter hängt ein großer Stern aus Bambu zum Zeichen,
daß das Haus unrein i t. Was noch‘Kraft hatte, i t
davongezogen, und neben deu Sterbenden hat man nur
52 Dr. P. Neis? Rei e im oberen Laos
=Lande.
etwas gekochten Reis und eine Schale voll Wa er
ge tellt.
iNach langem Suchen fand Neis den Gouverneur în einem der zahlreichen kleinen Gebäude, welche die Pagode umgeben, wo er eine Zeit mit Beten hinbrachte. Es war dem elben unmöglich, dem Rei enden ofort Ruderer zur Fort eßung einerFahrt zu tellen; eine Räuberbande machte ih den Schrelen der Bevölkerung zu Nußen, plünderte das Land und hatte mehrere Häu er von Penom,
darunter auh das des Gouverneurs, niedergebrannt.
Unter die en Um tänden mußte ih Neis zu einigen Tagen
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Wartens ent chließen; er beruhigte den Gouverneur, chenkte ihm, da der elbe alle eine Waffen verloren hatte, ein Stein-
chloßgewehr neb Munition, t und machte Krankenbe uche, ohne indeß viel helfen zu können; nur bei zwei Töchtern des Gouverneurs erzielte er dur<h kräftiges Eingreifen eine Be erung. Den Einfluß, welchen er damit auf den Beamten gewann, uchte er dazu zu verwenden, daß man die Todten in Zukunft begrabe
,an tatt ie in den Fluß zu
wer en und dadurch die Seuche nur noh weiter zu verbrei- ten ; aber das war vergebeneMühe. Stets erhielt er zur Antwort: „Das i t einmal fo der Gebrauch ; wir haben
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Der König von Ba ak.
die Cholera vou Oberlaufe des Stromes erhalten und chien ie nun weiter hinab.“ Die Laos verbrennen nur
die Leichen großer Mandarinen und begraben gewöhnlich
alle anderen; aber jeder Todte, der an einer Epidemie ge- torben i
,gleichviel ob Mandarin oder Bettler, wird in
den Fluß geworfen, und eben die o im Kindbett ge torbenen Frauen. Die Leiche wird zwi chen Bambulatten gepa>t
und mit Rotang zu ammenge und hnürt, das Ganze an
einen diden Bambu, dex als Schwimmer dient, fe tgebunden.
Jeden Morgen holen dazu be timmte Leute die Leichen aus
den Häu ern, hüllen ieauf die be chriebene Wei e ein,
rudern ie in die Mitte des Stromes und werfen ie dort ins Wa er. Die Sitte e i t um o bellagenswerther, als die Eingeborenen nur Flußwa trinken; er zum Gliücke fre en
die tellenwei ehr e zahlreichen Krokodile die Leichen ziem- lich ra hauf, und Raben und Geier helfen ihnen dabei.
Nach vier Tagen
-waren die erforderlichenzwölf Nude-
rer aus den umliegenden Dörfern zu ammengebracht, und
Neis konnte eine Rei e fort ezen. In Lakôn und Hutên
_war die Epidemie ver hwunden, in Saniabury aber hatte
ie dermaßen gewüthet
,daß ämmtliche ge unde Einwohner
ammt dem Gouverneur in die Wälder geflüchtet waren
Dr. P. Neis’ Rei im oberen e Laos
-Lande.
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54 Dr. P. Neis? Rei e im oberen Laos
-Lande.
und nur Sterbende und Kranke zurügela hatten. en Da aber der näch te Möong, Pon-Pi mehr ay, als zehn Tage- rei en von Saniabury entfernt war, o konnte Neis unmög- lich die Ruderer von Hutên gegen alle Landes itte zwingen,
ihn dorthin zu bringen; wollte er al onicht eine Rei e ganz aufgeben, omußte èr den Gouverneur finden und zwingen
,ihm Nuderer und Boote zu tellen. Er andte
zu die em Zwecke- einen Bootsführer aus, der nah Zzwek
Stunden chon einen höheren Beamten herbeibrachte und
den Be uch des Gouverneurs für den Abend ankündigte.
Um ehsUhr er chien der elbe und erhielt ein reihes Ge- chenk; außerdem aber ließ ihn Neis hart an, weil ex einen Po tenverla die en, Kranken ihrem Schi ale preisgegeben
und die Cholera weiter verbreitet hatte, indem er die Leichen in den Fluß werfen ließ. Auf jeden Vorwurf antwortete der Gouverneur demüthig mit „Koräp“, einem Worte,
das man nur Höherge tellten gegenüberbraucht, und zum Schlu eagte er bloß: „Ih habe Furcht vor der Cho-
lera.“ Zur Nacht kehrte er dann wieder in den Wald zu-
rüd, nachdem er ver prochen hatte, Boote zu tellen und Nudexer für den näch ten Tag zu ammenzubringen.
Schon an die em Tage war Neis am Gallen ieber erkrankt;
am näch ten (16. März) wurden auch eine Leute ergri ; en eineEile, aus die er o verpe teten und doch von Jasmin-
und Orangenblüthenduft ge hwängerten Luft fortzukommen,
wurde immer größer. Zwei Tage darauf waren endlichzwei
\<höne Barken zur Stelle, um ihn nah Pon-Pi zu ay bringen.
Aber je mehr er ich dem großenBogen, welchen der Mekong oberhalb des 18. Breitengrades nah O ten macht, näherte, de to öfterhörte er vom Lande der Phuöng und von leichten Straßen nach Annam hinüber prechen und befragte dariiber eifrig die Mandarinen, chine i Kau chen leute und Rei en-
den. Aus dem Lande der Phuöng kommen nicht weit von einander drei chiffbare Zu lü des e Mekong herab, der Hinbun, Pakkadin und Schan. Letterer, weiter nah Nor-
den gelegen, ollte den gewöhnlichen Weg in jenes geheim- nißvolle Land abgeben. Da nun einer eits der Mekong- Lauf chon voll tändig durh Garnier aufgenommen war,
Lager auf einer Sandbank.
“anderer eits der Fluß noh immerfort Leichen herabführke
und Neis erwarten mußte, in Pon -Pi ay wieder mit der Cholera zu ammenzutreffen, o faßte ex den Ent chluß, den Mekong zu verla en und quer dur< unbekanntes Land Luang-Prabang zu erreichen. Seine Boote waren inde en für die Befahrung des Nam-Schan zu groß, und eine
andere Schwierigkeit be tand darin, daß man eigentlich nur
in Provinzialhaupt Boote tädten und Ruderer wech eln kann- Gegenüber der Mündung des Nam-Schan in dem großen Dorfe Bun Kang (vgl. die Karte in der näch ten Nummer),
machte er Halt, lug ein Lager auf der großen Sand- bank auf, welchewährend der tro>enen Jahreszeit ich vor
dem Dorfe bildet, und ließ ein Gong chlagen, um die
Notablen zu benachrichtigen. Aber ehedie elben er chienen,
fam aus einem benachbarten Lager eîn junger reich getlei-
deter, mit zahlreichen Ringen und goldenen Ohrgehängen ge chmli>ter Lao
,der ih als Sohn des Hat aon (Manda-
rin zweiten Ranges unter dem Gouverneur) von Pon- Pi vor ay tellte und überaus freundlich war. Ihm erzählte
Neis einen Plan, bat ihn, dem Gouverneur und einem
Vater ein Ge chenk zu überbringen und gewann ihn dadurch dermaßen, daß der junge Mandarin ihm nicht nur kleinere
Boote und Ruderer ver chaffte, ondern auch einen großen Theil einesGepäcks auf dem Mekong direkt. nah Luang- Prabang zu befördernübernahm. So konnte der Rei ende
am 23. März Morgens eine Fahrt auf dem Nam-Schan
antreten. Anfangs etwa 200 m breit und lang flie- am ßend, wird der elbe bald hmaler und nimmt an Schnellig-
teit zu. Ueberall - iel der Blik auf eine prächtige Vege- tation; die Jagd, welche auf dem breiten Mekong fa t
-unmöglichi
,wurde hier leiht, und das Aufnehmen des Stromlaufes, dort überflü nahm hier ig, die ganze Auf- merk amkeit des Rei enden dauernd in An pruch. Nach 61/, tündiger lang amer Fahrt erreichte er den kleinen Möong Pat um, woer die Boote und Nuderer wech eln mußte und in
einer Barke übernachtete, da der Ort keine Sala be itzt. Als
er gegen Abend von einem Be uche beim Gouverneur zurüct-
kehrte, tieg aus einem unweit davon liegenden Boote eiue
junge Frau von etwa 25 Jahren heraus, mit Ge chmeiden
behangen und in den Haaren Blumengewinde; ihr folgten
Dr. P. Neis’ Rei im e oberen Laos
-Lande. 55
drei Dienerinnen, welche eine große, mit Blumen, Früchten,
Cigarretten und Wachs bede>te Platte trugen. Der Rei-
ende empfing ieauf dem Vordertheile eines Bootes, während die Dienerinnen am Ufer blieben. Sie über-
reichteihm ihre Ge chenke und ragte dann, was er zu ver- kaufen ondern habe; auf eine Antwort, daß er kein Kaufmann,
ein franzö i For cher chungsrei ender ei,lachte ie
und erwiderte: „Zh wußte wohl, daß Du kein Händler
war t; on wäre t ih nicht zuer t zu Dir gekommen und
hätte Dir Ge chenke gebracht; ih hörte das Gong bei
E andarinbi Ankfun t. Dann chlagen t erzählte und ah, ieihm ihre daß Du ein großer
Ge chichte und gab ihm eine Menge werthvoller Auskün fte; ie war die Schwe ter des Königs der Phuöng und hießNan ivaï.
Noch vor 12 Jahren war das Reich der Phuöng wohl- habend und blühend; eine Haupt tadt, Xieng Kuang, war groß, gut befe tigt und der Marktplay für die Bewohner
des mittleren Laos- Gebietes, des Königreiches Luang-Pra- bang und eines Theiles von Annam. Eine Stadt Phuön
oder Puön hat es aber nie gegeben. Gegen 1870 begannen
die Einfälle der Hô oder chine i Räuber, chen welchezwi chen Tongking und dem Reiche Luang
-Prabang von Norden herabkamen, alljährlih weiter nah Süden vordrangen und
das Land der Phuöng plünderten.Die e, von Natur wenig kriegeri ch, wandten ih der Reihe nah an die Siame en, nah Luang- Prabang und an Annam; denn allen drei Reichen gegenüberfühlten ie i<h als Va allen. Annam
und Siam chi>ten zwar einige Truppen, welche aber das
Zu ammenkunft mit der Schwe ter des Königs der Phuöngs.
Land verwü teten, unter einander kämpften und es nicht
hindern founten, daß die Hô im E E die E
tadt Xieng Kuang eroberten. Bei einem Ver uche, die elbe
wieder
ZU gewinnen, fiel bald darauf der König des Landes
und einSohn lüchteteih er tnach Thathom, dann in
eine Fe tung Möong Ngan an den Quellen des Nam-
Schan; dort waren die Re te des Neiches der Phuöng zu
finden. Seitdem brand chatten die Hô das Land, und nur
die königliche Familie und eine fleine Anzahl treu gebliebener
Dörfer wagten noh Wider tand zu lei ten. Eben o wie der Vater Nan ivaï's, war auch ihr Gemahl durch die Feig- heit und Treulo igkeit einer Begleiter den Hôs zum Opfer
gefallen. Nan ivaï bewunderte den Muth des Franzo en,
în jenes Land vorzudringen, und theilte ihm mit, daßzwei
Europäer mit großen Bärten und langen <warzen Ge-
wändern, wie die Annamiten
—offenbar katholi Mi che io-
nare
—von Annam her vor etwa Jahresfri nah t Möong
Ngan gekommen eien und dort wohnten; was ie beab ich-
tigten, wüßte man niht. Zuer war t Neis durch die Mit- e theilung etwas enttäu cht, da er nun nicht mehr der er te
war, der Möong Nganerreichte; bald aber gedachte er der wi en chaftlichen Vortheile, welche ihm der Verkehr mit
jenen Mi ionaren bringen mußte; auh war ihre Anwe en-
heit ein guter Grund, um die Mandarinen längs des Flu es zum Stellen von Booten zu bewegen. Er be chenkte Nan-
ivaï mit einigen Metern Goldborde und erwiderte am
Abend ihren Be uch. Dabei erfuhr er noth, daß ein anderer
ihrer Brüder unter dem Schuße des Königs von Siam am
56 Die Vegetation der Kanari chen Jn eln.
Nam Shan einigeHundert flüchtiger Landsleute ge ammelt
und die tetig anwach ende Stadt Molican gegründet habe,
als deren Gouverneur er fungirte. Dort mußte Neis vor-
beikommen, um Möong Ngan zu erreichen, und darum ver- prach ihm Nan ivaï, ihm am näch ten Morgen einen Brief
an ihre Brüder mitzugeben. Der Rei ende wollte jeden- falls weiter vordringen und die Hôs kennen lernen, wenn
er auch jeßt chon ahnte, daß es ihm unmöglich ein würde,
von Möong Ngan aus über Land Luang
-Prabang zu
erreichen.
:Die Vegetation der Kanari chen Ju eln").
F. M. Nachdem Bory de St. Vincent 1803 und
A. v. Humboldt 1814 (Nei e 1799) auf die Wichtigkeit
des kleinen Gebietes des Kanari chen Archipelsaufmerk am gemacht, hat de Flora en dur<h Webb und Berthelok(1836
bis 1850) eine für die damaligeZeit glänzende Bearbeitung gefunden. Seitdem i nur Fragmentari ches über die en Gegen tand er chienen, und Herr Dr. Chri in t Ba el, dem
das Glü> eigenerUnter uchung die er wunderreich und ten liebreizend aller ten Floren zu Theil wurde, hat es daher unternommen, die Vegetation die er In elneingehend zu
childern.
Die Gruppe der ieben Kanaren liegt unter 290 95!
HS ECO Le OS OE
Greenwich. Die beiden flacheren, aber immerhin bis 850 m hohen In eln Lanzerote und Fuerteventura treten bis auf
1° an den afrikani hen Kontinent heran und bilden mit
den umliegenden In eln eine Gruppe für ich, welche in nur chwachen Grade die Eigenartigkeit theilt, wie ie den fünf
we tlichen In eln zukommt. Daher kann man eine konti- nentale und eine oceani <e Gruppe von In eln unter-
cheiden, Leßtere, die hon über 39 vom Fe tlande entfernt liegen, be tehen aus den In elgebirgen Gran Canaria 1900 m,
Tenerife 3700 m, Gomera 1330 m, Palma 2350 m und Hierro (Ferro) 1500 m. In gleicher Reihenfolge i ihr Slächenraum nachFrit ch: 1641, 2025, 348, 671, 276 gkm, al o im Ganzen etwa 90 geogr. Quadratmeilen
,oder der
Flächeninhalt des Kanton Wallis ?). Am näch ten berühren ich, bis auf 1/,%,Tenerife und Gomera; on werden t die In eln dur< Meeresarme von 1 bis 2° ge chieden. Doch
kann man vom Gipfel des Teyde auf Tenerife aus ämmt-
liche fünf Gebirgsin und eln bei gün tigem Wetter elb die t zwet ö tlichen In elnwahrnehmen.
Gegen Afrika hin be teht eine unter eei Verbindung, he
welche mit den In eln als eine Verlängerung der Atlaskette er cheint.Nach allen anderen Seiten ind die Seetiefen
ehr groß (gegen die Azoren hin 2500 bis 3000 Faden).
Die Ueberein timmung der Lebewelt auf den Kanaren, deu Azoren, Madeira und den Kap Verden i t daher niht aus
einer früheren Landverbindung zu erklären. Der ganze Auf-
bau der Ju eln i das Produkt einer unendlichen, eit un- zähligen Jahrtau enden fortge ezten Reihenfolge vulkani cher Auf chüttungen. Tuffe (A chenausbrüche) wech eln mit Trachytbänken (Lava tröme) und die Ausbrüche dauern noch jest fort (zulegt auf Lanzerote 1824). Die vulkani Bil- che dung haben die Kanaren mit den benachbarten In elgruppen
gemein, und fie werden auch mit die en durch das Au treten
-
1) Nach Dr. Chri t, Vegetation und Flora der Kanari chen
Auleln, Engler's Bot. Jahrbücher, Bd. VI, 1885, S. 458
i
5D) Oder das do elt des läd in alts des er ums
Sádfén-MA E Olageniny Herzogth
der elben endemi chen Pflanzenarten zu einem Gebiet ver-
einigt, de Centrum en ie bilden. Die e Ueberein timmung überra be cht onders bei den Kap Verden, die bereits in den Tropen liegen. Sie i nur dur die ausgleichenden Ein- flü der e oceani chen Lagemöglih. Nach We ten hin bildet
der Dcean eine ab olute Grenze für die Flora.
Auf den Kanaren weht fa das t ganze Jahr hindurch,
mit Ausnahme der Wintermonate, der Nordo Pa t- at, der, da er die Oberfläche des europäi chen Kontinents nicht berührt,auh keine Keime organi chen Lebens zu den In eln führt. Dex Südwe t-Pa der at, die höch ten Spitzen der In elnberithrt, kommt aus völlig oceani chen Gebieten, und
nur der eltene Gluthwind aus der Sahara bringt vielfache
Keime von Steppenpflanzen mit ich.
Zugvögel aus Norden beriihren die Kanaren nicht, doch ind afrikani Vögel che tändige Bewohner der zwei ö tlichen In eln und kommen vereinzeltauf allen übrigen vor.
Auch dur<h Meeres trömungen wird keine Verbindung
von der alten Welt zu den Ju elnhin herge tellt; der nah Südo t ihabzweigende A des Golf tromes geht über Madeira zu den Kanaren, dann die afrikani che Kü te ent- lang nah Süden und wendet ih\{ließli<h über die Kap
Verden hin nah We ten. Durch die en Strom werden auh jeßt noh die eit Columbus bekannten Baum tämme und
Samen der Antillen, owie Theile der Meeresfauna der Kü ten Centralamerikas bis nah Tenerife gebracht. Nur
die zwei ö tlichen In elnliegen theilwei e außerhalb des Bereiches die es Stromes, de kon en tant warmer Tempe-
ratur die Kanaren ihr gleihmäßigangenehmes Klima ver-
danken. Letzteres i t durch tiefere Wintertemperaturen von dem Klima tropi cher In eln unter chieden; auch fällt, im Gegen z. atz B. zu den Antillen, die tief te Temperatur mit
der Zeit der mei ten Nieder chläge zu ammen, während die
tro>enere Zeit auch die wärm tei t. Die mittlere Jahres-
temperatur i auf Tenerife 21,59 C., die des kälte ten Monats (Zanuar) 17,1°C., die des wärm ten (Augu t)
25,49 C. Die Regenmenge betrug uah H. Honegger und
F. v. Wyß in einigen Jahren von Oktober bis März
12,4 bis 16,9 par. Zoll, in anderen nur 5 bis 9,3 Zoll.
Auf zwanzig Regentage des Jahres 1880/81 kamen 61
mit leichten Schauern und 284 regenlo Tage. e Im
Sommer herr cht in der Kü tenregion großerWa ermangel
und ohne den Wolkengürtel, mit denen der Pa die at Berge umgiebt, würde die Vegetation im Sommer verdorren.
In den oberen Berg chluchten, den Madres de agua, chlägt ich das Wa nieder, er und von dort führen unzählige Wa erleitungen, die Tajeas, hinunter zu den bebauten Ab- hängen. Hier pei en ie die E tanques, die Wa erbehälter,
von welchen Gärten und Felder leben.
:Der Boden i im Allgemeinen arm und zu einer zu-
ammenhängenden Pflanzende>e ungenügend, da die nähren-
Die Vegetation dex Kanari chen Jn eln. 7
den Mineralien, die er enthält,wenig aufge chlo ind. en
Stets i t ein an ehnlicher Theil de elben nat, odaß die
dunkelen Ba altblöcke oder der ei en chwarze, hwere, crot-
artige Grus völligbloßliegen.
Die überall teil in das Meer abfallendenKü ten der Dn eln werden rings von der Brandung umto t.Setzen wix den chmalen Fuß ans Streifen Land, o betreten wir in {<warzen, {hweren, der mit Lavabrocen Regel zunäch einen ver- t mengten Sandes. Eine un chöne, aber artenreiche Flora nederliegender Salz- und Sandpflanzen de>t die der Fluth entzogenen Stellen die Sande; einige endemi che er Pflanzen
fallen uns zwi chen den ubiqui ti Unkräutern chen auf. Zwei
a rifani Eisp che lanzen (Mesembryanthemum) bededen be-
es auf den ö tlihen In eln dicht am Strande weite
— eppen en und die A lora kanari rikas che Tamariske, der we tlichen
eigen, bildet lichteBe tände von oft
A Entfaltung.
9vald wir den fe ten Boden erreichen, treten uns zwar
“BA Arten der Steppenflora des Orients und des E
E E entgegen, aber die Formen e treten hinter hed N i ls endemi chen Ge talten zurü>, die gerade in
Vila jäu ig Vertretern ten zu den bizarr ten Ge talten des
E LeS gehören. Neben dem Babo (Plocama pen-
2 Ls e trauchigen Nubiacee vom Habitus einer Ca-
E B t haupt ächlich hervor die kanari che Wolfsmilch
bilie LA (Euphorbia canarienzsis), ein vegeta-
eS O E, de armsdi>e, en vier- bis fünf kantige
u
o e Säulen über Manneshöhe aus einer Wurzel in
ichten Ma empor en tarren. Die Gipfel dex elten ver-
E Höhe lüthen ihrer geziert, kandelaberartig tachlichten Wenn Stämme die auf Pflanzenform auch nicht e ind teigenden mit großen afrikani blutrothen chen Ver- die wandten erreicht, fo beherr cht ie doh dur ihr ma en-
haftesAu treten völlig die Land chaft und prägt ihr d
i NIE Charakter auf. Z e
«m zahlreic ten tritt unter den endemi en Strä
a is die Tabay ba (Euphorbia Regis J e E D
7m hoch, die Abhänge weithin überziehend ; den tro>en-
D era, Du ausgezeichnetdur<h ihren ellagen eigen i t die niedrige milden Euphorbia Milch balsami- aft (daher
Tabayba dulce genannt); andere <arakteri ti Euphor- he
N ind E. aphylla, E. atropurpurea und E. Berthe-
toe tags: Va de ae ei, bas
mäßiger Mit Entwickelung den wie be chnttier RL Er
Euphorbienwetteifert cine Compo Kleini ite
nerüfolia, an Häufigkeit und Ma e. Das mannshoße
quirlig verä telte Bäumchen trägt an den Spiten der OweigeNo etten flei chiger
,lanzettlicher Blätter und te ge tielte gelbe Blüthen. Etwa gleich häufig treten auf die
hohen Bü che von Rumex Lunaria. Hinter die en domi-
:
e Sträuchern der tro>enen, warmen Abhänge treten
Cg) gén endemi Strauchformen chen zurü. Einige
m ia 2c. fallen noch einigermaßen phy iogno-
ir € el uy E über ewicht. 2m hohen Selten, Vlüthen aber durch tand einzig rie enhafte da No- tehend
i ind der t die Arrebol (Echium simplex), Bemerkenswerth zahlreihen Arten der Gattung Statice, die edlen
Semprevivas de mar, wele die unzugänglich Klippen ten
zieren und das Vollendet dar te tellen, wozu i die an e ihbe cheidene Pflanzenform au chwingen konnte. Mit ihren gewundenen Stämmen, ihren großen, faftgrünen Vlattro etten und halbmeterhohen Sträußen dichter cyan-
blau, roth und weißge che>ter Blüthen tehen ie phy iogño-
mi ch im Gewächsreiche auf dem Range, den die Gruppe
der papuani chen Paradiesvögel im Gebiete der Vogelwelt
E N
i
einnehmen. Die mei ten der neun Arten indauf eine einzigeIn el,ja auf ein oder zwei Fel envorgebirge oder Ri be e chränkt.
Der braune Steinboden zwi chen den ge childerten Ge- wäch en belebt i<h nur während der feuhten Monate ünd
des furzen, ihnen folgendenFrühlings(Februar bis April)
mit einem flüchtigen Anfluge von einjährigen oder doh nur zu die er Zeit aus hlagenden Kräutern, von denen chon
im Juli auch die leßten Halme und Stoppeln ver chwinden.
Sie gehörenfa tausnahmslos den mediterranen oder ubi-
qui ti Unkräutern chen an, doch tragen einige tropi che Ein- wanderer, wie die mannshohe Nicotiana glauca, Ricinus communis in baumartigen
,chenkeldiden Stämmen , dazu bei, die er Flora ein tattliches Gepräge zu geben.
Die einzige, aber um o impo antere Baumge talt die er er ten, wärm ten und diirr ten Region i t die maje täti che Palme der Kanaren (Phoenix Jubae Webb., Ph.
canariensgis hort.), welche zwar jet (neben der eigentlichen Dattelpalme, Phoenix dactylifera) vorwiegend in das Bereich der Kultur gezogen, immer aber noh vielfah wild
zu inden i t,
—Nicht zu verge i en tnoh die tengello e
Aloë vulgaris Lam., welche an den Ge taden des Mittel-
meeres vereinzelt vorkommt, auf den Kanaren aber völlig
einheimi er ch cheint.
Steigen wix hinauf in die feuchterenRegionen, o ind wir auh von neuen, aftvolleren Pflanzenformenumgeben.
Wir befinden uns in der Zone einer Pflanzengruppe, welche ihnirgends in o großartiger Fülle entwi>elt hat als hier. Es i t dies die Gattung Sempervivum, von der wir niht weniger als 35 einheimi che Arten unter cheiden
können. Die flei chigen Blätter die er „Berodes“ bilden mei Ro t etten, zum Theil von rie iger Größe,einige tiel- los, andere ge tielt oder getragen von halbmannshohen, ver- zweigten Stämmen, Die Blüthen tände bilden öfters wahre Kandelaber und prangen in allen Farben. Die
tridähnlihen Wurzeln die er an dem kahlen Ge teine hängenden Pflanzen dringen tief in das Innere der Fel en ein und augen das in den Spalten circulirende und capil-
lax ajpirirte Wa auf. er
:
Gleiche Standorte liebt der Drago oder Drachenbaum
(Dracaena draco). Er if ein indigenes Ge chöpf der"
Barrancos
,der Steilabfälle jener Schluchten, die von den Höhen der Erhebungskrater radial zur Kü telaufen und die auf jeder In el zu Hunderten zählen. Doch i t er über die ganze untere Region der In elnverbreitet, zum Theil dur Kultux, denn eine Blätter dienen während der Dürre als Viehfutter. Seit der Rie von e Orotava gefallen(1868),
ind die Dragos von Realejo el alto und von Icod de los vinos die größten. Schacht fand an legterem 1857 einen Umfang von 9,5 m in 2//, m Höhe. Im März 1884
betrug nach einer Me ung Dr. Chri t's der Stammumfang 11,7 m. Hieraus geht hervor, daß der Baum in wenigen
Jahren ungemein an Umfang zunimmt und. daß man das
Alter jener Kolo über e chäßt hat. Auch die glatte zarte Rinde und das lo>ere, feuchteHolz deuten auf ein ra ch
empor chießendes Gewächs. Das berühmte Drachenblut zeigt ich nur in äußer geringer t Menge bei Verwundungen
der Rinde, odaß die größten Bäume kaum lothwei von e
die em, aus dem indi hen Calamus Draco in weit größerer Fülle zu gewinnenden Harze liefern. E
Von den Sträuchern der Barranco lorai t ein Rie en- pargel (À sparagus scoparius), de bambuartige en Stämme
an den Knoten dicht mit Nadelblättern be et ind, be- merkenswerth. Höch t charakteri ti indferner zwei h chöne Malvaceenbäumchen (Naraea und ‘Saviñona), die milch a t trogende Kanarina mit braunrothen Glo>enblumen
8
6s Emil Metzger: Die Karolinen
-In eln.
und pfeilförmigen Blättern, der Gibalbero, ein rie iger |
Ruscus, die größte Liane der ubtropi Zone, mehrere chen
Echium und Sonchus u. a. m.
Von den Farnen ind die edel ten das treng atlanti che
Adiantum reniforme mit freisrunden Blättern auf {<warz- glänzenden, ela ti Stielen hen und das herrliche
,täu chend un eren Epheu nachahmende Asplenium FHemionitis, welches moderndes Holz und feuhte Mauern beded>t.
Die
Die üdeuropäi Phanerogamen chen der Barrancoflora (Brombeeren, Do t, Hundszunge
,Ritter porn u. a.) bilden
nur unwe entliche Bruchtheile im Vergleiche zu dem herr chen-
den Endemismus.
:Die Bliithe aller die er Gewäch der e unteren Region beginnt mit dem März, wo ogar {hon Pflanzen blühen,
tes Verwandte bei uns zur päteren Sommerflora ge- ören.
Karolinen-JFu eln.
Von Emil Metzger.
Hi tori ches und Geographi ches.
Troydem die in der Ueber chrift genannte Gruppe in
den lezten Monaten vielfah be prochen worden i und t die
über die elben veröffentlichten Mittheilungen einen an ehn- lichenUmfang erreichthaben, dürfte es niht unwillkfommen
ein, wenn wir im Folgenden den Ver uhmachen, den Le ern des „Globus“ ein zu ammenhängendes und voll- tändiges, aber möglich gedrängtes t Bild der genannten In elnvorzulegen. Die drei Gruppen, in welche die elben
ein chließlih der Palau-In elnzerfallen, liegen nördlich
von Neu-Guinea und üdlich von den Ladronen, werden 1m O ten durch die gleichfalls zu Mikrone ien gehörigen Mar- hall-In eln begrenzt und dehnen h nah We ten über mehr als dreißigLängengrade aus.
Wie Don Emilio Butrón, der als Kommandant des vielgenannten „Velasco“ die erwähntenIn eln im Früh- jahr 1885 be uchte, in einem im Boletin de la Sociedad
Geografica de Madrid ") veröffentlihten Auf aye mit-
theilt, wird die Behauptung aufge tellt, daß ein Portugie e, Diego da Rocha, im Jahre 1525 die er te Nachricht über
|jene Gruppe gegeben habe; er nannte ie Islas Sequeira.
Die e Jahreszahl, welche den Portugie en die Priorität der Entde>ung ichern würde, cheint nichtrichtig zu ein, obwohl
Galvo, der 1527 nah Indien kam ( päter in Ternate), ie angiebt. Sein 1563 er chienenes Werk haben wir uns nicht ver chaffen können, ind daher nur im Stande, aus
zweiter Hand Näheres darüber zu berihten. P. A. Tiele, der, wenn wir niht irren, zuer auf t den in Galväo's An- gaben liegenden Wider pruch hingewie en hat, agt hier-
über *) wörtlih im Text: 1527 chi>te Menezes Diego
da Nocha mit einex Fu te nah Mindanao und den um- liegenden In eln, um Lebensmittel zu uchen. Ein Sturm trieb das Schi }nah NO ab, wo man auf 9° und 10°
nördl. Br. eine In elgruppe entde>te, die nah dem Steuer-
manne des Schi es: Gomez de Sequeira, genannt wurde, und fügt in einer Anmerkung unter dem Text hinzu: Die Jahreszahl 1525 ift unrichtig, denn damals wax Menezes noh fein „capitam de Malnco“. Coello 3) giebt in
einer voll tändigen Ueber icht des Streites um die Karo- linen 1526 als das Jahr der Entdedung des Diego da
Rotha an, und agt,daß er die Ge e chichte an anderer
Stelle weiter behandeln werde. Pe chel endlich, der den
30, 90 POLE IOS,
.
2) In Bijdragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde
van Nederl. Indie. 4, Serie, I, 1877, p. 413.
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