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Der Baumeister, Jg. 27, Heft 6

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DER BAUMEISTER

XXVII. JA H R G A N G J UNI 192 9 H E F T 6

Wartehalle am Paradcplalz in Zürich mit unterirdischer Bedürfnisanstalt (bei Nacht) Architekt Sladthaumeister Ilcrter - Zürich

DIE N EU G ESTA LTU N G DES PARADE PLATZES UND A N D ER ER V E R K E H R S P L Ä T Z E IN ZÜRICH

Dieser Aufsatz nebst den Abbildungen ist entnommen der „Schweizer Bauzeitung" (Zürich) 1929 Nr. (i V o r w o r t d e r S c h r i f l l c i t u n g : ln diesem

lie ft werden moderne V e r k e h r s - u n d S t r a ß e n - r a u m |> r o b 1 c m c und die sich daraus ergehenden Folgerungen für E i n h a u t e n i n d e n S t r a ß e n - r a u m an ausgeführten Beispielen gezeigt.

WARTEHALLE AM PARADEPLATZ

O b e r b a u . Das Traggerippe für das Schutzdach ist aus sechs mittlcrn, zweislieligcn Rahmen mit beidseitig auskragendem Querriegel gebildet. In den beiden halb­

runden Dachenden schließen radial angeordnete, ein­

seitig auskragende Träger an. Für Ausführung der Stüt­

zen mußte vor allen Dingen eine möglichst dünne Konstruktion gefunden werden, um die freie Aussicht nicht stark zu hindern; dies gelang durch Acrwendung von je zwei U-Eisen zwischen durchgehenden verniete­

ten Eisenplatten, zusammen als Ständer mit Kopf- und Fußplatte ausgebildet. Die Rohkonstruklion wurde überall durch gepreßte Eisenblechhülsen verkleidet; die obere Dachhaut besteht aus Kupferblech auf tannener Schalung. Nach unten wurde die Dachkonslruklion mit einer llolzdecke aus schmalen, überfälzten, lannenen Riemen verkleidet und mit Ripolin gestrichen.

L ü f t u n g s - u n <1 L u f t h c i z u n g s - A n 1 a g c n.

Ein auf dem Dache aufgcstclltcr Niederdruck-Zentrifu­

galventilator, in Verbindung m it einem verzweigten Kanalnetz, saugt die schlechte Luft aus Kabinen und Pissoir an und befördert sie über das Dach ins Freie.

Das Kanalnetz bestellt aus verbleiten Blechkanälen, die in der llolzdecke und in die Säulen verlegt sind. In der Lehne der oberirdischen Silzhank sind auf die ganze Länge der Bank Schlitze angeordnet, durch die die

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Wartehalle am Paradcplatz in Zürich (bei Tag) Architekt Stadlbaumeisler llerler, llochbauam t der Stadt Züricli

frische Außenluft cinströmt und durch einen Blech­

kanal unter der Bank zum Schraubenventilator geführt wird. Dieser arbeitet in der llohldecke, von wo er die Frischluft direkt in den Vorplatz cinhläst. Die Kabinen- und Pissoirtüren reichen nicht ganz bis zum Boden, so daß durch den darunter entstehenden Schlitz die

Luft vom Vorplatz her in die Kabinen einslrömt. Für den Winter sind elektrische Lufterhitzer in die Zuluft- kanüle der oberirdischen Silzbänke eingebaut. Bei vol­

ler Ventilation wird die Luft in den Kabinen und im Pissoir in der Stunde etwa löm al erneuert.

G ESTALTUNG D E S PA R A D EPL A T ZES IN V E R K E lIR ST E C H N ISC I1 ER H IN SIC H T A u f dem verhältnism äßig kleinen Platz im Ban­

kenzentrum Zürichs kreuzen sich vier zw eispurige Straßenbahnlinien. D as W esen tlich e der nach einem Vorschlag des Züricher V erkehrspolizei- Fachm anns Polizeiadjunkt Chr. Hartmann vorge­

nom m enen und flü ssig gestalteten Verkehrsregelung und N euerung gegenüber

der Straßenbahnkreuzung

früher ist die Verlegung A-C m it B -D a u f die w estliche, stillere Platzseile. D urch ihre A usschal- m s dem hauptsächlichsten Autoverkehr der tung

sehr w irksam e E ntlastung dem Hotel Raur gesch affen B alm hofstraße ist eine

der Schm alseite vor

worden. D er Brennpunkt des Verkehrs, und zwar fü r Fahrzeuge w ie F uß gänger, liegt au f der Kreu- K onditorci S prüngli und dem glichster Entlastung wurden die 'ahrzeuge w ie F uß gänge

zung zw ischen der Hotel Baur; zu mü

Poststraße und der Thalacker gem acht und durch rotes B linklicht

zu Einbahnstraßen ils solche g e­

kennzeichnet. Ferner ist a u f der Südspitze des m ilt­

lern In selstreifens ein erhöhtes Podium errichtet w or­

den, von dem aus von Hand, bzw. durch Lichtsignale der Verkehr gesteuert w ir d ; bezügliche Versuche sind noch im Gange. Im übrigen regelt sich der m ittags und abends, bei G esch äftsschluß ziem lich dichte Ver­

kehr

den Frem den eindeutigen F üh ru ng der Verkehrs­

ström e. Man spürt es dem Platze an, daß sein Ur­

heber selbst am Steuer fährt, sehr im Gegensatz zu der unw esentlich älteren, aber ziem lich unklaren A u fteilu n g des E sch er-W yß -P latzcs (T afel 4 7 ), au f dem dem A u t o z u v i e l W i 11 k ü r i n d e r W a h 1 d e r F a h r t r i c h t u n g e n gew ährt wird, z u m N a c h t e i l d e r F u ß g ä n g e r . Sehr gut, und fü r Zürich sozusagen neu ist die E inschaltung von Ü bergangskurven in den Straßenbahngeleisen w ie auch in der F ü h ru n g der Randsteinkanten gegen die Straßenecken hin. Es ist hohe Zeit, das bisherige unverm ittelte A nfügen eines V ierleikreises an die

von selbst, dank der flü ssigen und auch für

Geraden au fzugeben, denn es ist in n ich t breiten Straßen ein fach verkehrshem m end, indem es dem Auto verunm öglicht, dicht und parallel dem Rand­

stein entlang zu fahren. Ein Blick a u f die Rad­

spuren an jeder Ecke zeigt, daß das Auto (wie jedes andere freie Fahrzeug) seine R ichlungsände- rung n ich t au f einem Kreis, sondern au f einer parabelähnlichen Bahn vollzieht; diese Erkenntnis ergibt sich aus ein fach er m athem atischer Über­

legu n g: eine über m ehrere Sekunden sich erstrek- kende stetige D rehung, bzw. R ückdrehung des Steuerrades bew irkt eine stetige K rüm m ungsände-

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Straßcnbahnwarlchallc am Escher-Wyß-Platz in Zürich. Archilckl Sladlbaumeister Ilcrtcr - Zürich

« J 5 T - 5 r e

iNeugcstaltung des Paradeplatzes in Zürich. Maßstab 1 : 1 0 0 0 ( A u s d e r „Schweizer Bauzeitung" (Zürich) 1 9 2 9 , Nr.6 S .7 0 )

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rung, also eine sp iralige Bahn der Vorderräder, die fü r die Hinterräder, entsprechend Radstand und K rüm m ungsschärfe, noch flacher ausgezogen wird, bis zu etwa 1 m einwärts der Vorderräder.

Sehr angenehm zu befahren und dank seiner guten Adhäsion zugunsten k räftiger Brem sw irkung die S ich erheit fördernd ist die über den ganzen Platz (auch zw ischen die G eleise, wo n ich t gefahren wer­

den d arf) erstreckte Chaussierung aus H artguß- A sphalt m it K alksplittbeim engung ( 4 5 m m stark, a u f 2 0 cm Betonunterlage, au sgefüh rt durch L o­

cher &: C ie.). Ob die nachträglich an säm tlichen Ecken aufgestellten blauw cißen M arkierungspfähle den Fahrer n ich t eher verwirren als orientieren, bleibe d ahin gestellt; w ir halten es fü r richtiger, solche P fä h le grundsätzlich nur an den spitzbe­

fahrenen Insel-E cken aufzustellen, um diese als W eich en spitzen sich verzweigender Fahrbahnen zu kennzeichnen. Zu den Kosten der W artehalle und B edürfnisanstalt m it 3 3 5 6 0 0 Fr. kom m en hinzu fü r Chaussierung, Inseln usw. weitere 2 2 7 0 0 0 Fr.;

hierin noch n ich t in b e g riffen sind die Geleiseanlagen.

W e i t e r e B e i s p i e l e . D en bereits erwähnten E sch er-W yß -P lalz (T afel 4 7 ) verbindet die Hardt- straßc m it dem Albisrieder Platz, der Einm ündung in die Badener Straße und der A bzw eigung der A l­

bisrieder Straße in w estlicher R ichtung. H ier war cs m öglich , einen reinen K reiselverkehr um eine ovale M ittel-Insel einzurichten, dessen K larheit autom a­

tisch wirkt und keiner weiteren Erläuterung bedarf.

D er B e l l e v u e - P l a t z m öge als letztes Beispiel be­

sprochen werden. D ie topographische Situation ist ähnlich der des Leonhard-Platzes, eb en falls an einem rech tsufrigen B rückenkopf, aber weiträum iger. Hier ist die R äm istraße, die Bergstraße von Fluntern und H ottingen, auch von Oberstraß (R ich tu ng W in ter­

thur) her, die senkrecht die horizontale Basislinie (S eefeld -) T heaterstraße-Sonnenquai (-L im m atquai) kreuzt. D er heu tige sehr unklare Verkehrsablauf wird geregelt durch einen ständigen Signalisten am Kreuzpunkt beim C afé Odeon und zeitw eise durch einen zweiten am B rückenkopf. A u f der letztjährigen Städtebauausstellung in Zürich war ein groß es be­

zügliches Studienblatt des städtischen Bebauungs­

planbureau (C h ef Arch. K. H ippenm eier) gezeigt worden, nach dem eine groß e, kreisrunde Platzinsel von 6 8 m innerem D urchm esser m it tangentialer Berührung von Theaterstraße und Räm istraße-V er­

längerung a u f den Platz gelegt werden sollte; um die Insel herum lie f eine 1 0 m breite A uto-Fahr­

bahn, der im K reiselprinzip säm tliche Straßen an­

gegliedert waren. Im Innern der Insel bildeten die Straßenbahnen ein dem Kreis eingeschriebenes S chleifendreieck, das durch unterirdische Zugänge

Verkehrsregelung am Albisrieder Platz in Zürich

Straßenbahnhaltestellen am GörlilzerBahnhof in Berlin (¡Normalspurgeleise!) Nov.28

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Verkehrsregelung am Bellevuc-Platz in Zürich. M .l:2000 Sluclie von C.Jeglier

und Treppen nach drei Seiten m it den Trottoirs außerhalb der K reiselfahrbahn verbunden gezeichnet war. D iese absolute B indung an die K reisform hat zur F olge, daß nam entlich an der Odeonecke so ­ w ohl fü r Fahrzeuge w ie besonders fü r die F u ß ­ gänger die W ege zu kom pliziert werden.

E ine weitere sehr interessante Studie wurde von Arcli. M. Iiä fe li gezeigt. Leider feh lt der Platz, um darauf näher einzugehen. Im folgenden sei obige Studie des Verfassers kurz erläutert (wir halten diese A usführung fü r g r u n d s ä t z l i c h . D ie S ch riftleitu n g).

W as zunächst die kostspieligen unterirdischen F ußgängerw ege b etrifft, so komm en solche, wenn sie weder am Potsdam er Platz noch am Pariser Opcrnplatz gem acht, und bei W eslm inster in Lon­

don kaum benützt werden, auch fü r Zürich n ich t in Frage. Man kann den F ußgängern m it einfacheren Mitteln w eit besser dienen. Unser V orschlag verbessert die unzulängliche Straßen­

bahnhaltestelle durch S ch a ffu n g von vier Perron­

kanten von je 6 7 bis rund 7 0 m nutzbarer Länge;

ein D ienstgeleise verbindet C-D, eine durchgehende Straßenbahnlinie in dieser R ichtung kom m t nicht in Frage. F ür die Fahrzeuge ist das eindeutige Kreisel­

prinzip d urchgeführt, aber nicht au f einem geom e­

trischen Kreis, sondern au f einer gem äß der über­

w iegenden Verkehrstendenz in R ichtung der Quai­

brücke etwas gestreckten Rundbahn; die im Innern verbleibende Fläche kann fü r Parkicrungsplätzc dienen. Das scharfe Heranziehen der Platzinsel ge­

gen die Odeonecke ist fü r die Straßenbahn und die F uß gänger erw ünscht; wenn es zugleich den A uto­

verkehr zu entsprechender Verminderung der Ge­

schw indigkeit an dieser K reuzungsstelle veranlaßt, erhöht dies die allgem eine Sicherheit. F ü r die F u ß ­ gänger ist bestm öglich gesorgt, indem sie in jeder R ichtung nur zw ei-, höchstens dreim al E inbahn­

richtungen a u f kürzestem W ege zu kreuzen haben.

D ie Fahrbahnen sind au f M inim albreiten gehalten, w ie ich sie aus langjähriger E rfah ru n g und Beob­

achtung fü r genügend erachte; bei 7 ,5 m Einbalm - breite w ickelt sich d a s F a h r e n , b e i g o - a n d - s t o p a u c h i n d r e i K o l o n n e n (siehe P aris!) r e i b u n g s l o s ab.

Für die bauliche A usfü hrun g begnügt man sich im Ausland, w o man genötigt ist, m it dem Geld­

aufw and haushälterisch um zugehen, überall m it ein­

facherem als hierzulande; man vergleiche die Abb. S. 1 8 6 , die eine letzljährigc Berliner Neuaus­

fü h ru n g zeig en . Man beachte das kleine Parkierungs- dreicck, nur die Kante gegen den Straßenfahrdam m hat einen breiten Randstein, fü r alle inneren Kanten genügen schm ale Riem en, zwischen den Geleisen P flasterung, au f den Inseln K leinpflasterung.

E n t s c h e i d e n d aber i s t , d a ß m a n s i c h b e i d e r P l a n u n g d e r a r t i g e r V e r k e h r s - e i n r i c h l u n g e n g r u n d s ä t z l i c h u n d b c - w u ß t v o n j e g 1 i c h e n v o r g e f a ß t e n F o r m - V o r s t e l l u n g e n , v o n j e g l i c h e r S y m m e ­ t r i e u n d A c h s e n b i 1 d u n g f r e i h ä l t. S y m - m e t r i s c h c P 1 a n b i 1 d c r haben auch rein ä s t h e ­ t i s c h k e i n e n W e r t , w eil ja alle diese Linien in W irklichkeit vom Boden aus, also in starker p e r ­ s p e k t i v i s c h e r V e r z e r r u n g gesehen werden, wobei d a s A u g e K r e i s b ö g e n g a r n i c h t m e h r a l s s o l c h e e r k e n n t . D a g e g e n k a n n u n d in u ß m a n g e r a d e d i e s e o p t i s c h e W i r k l i c h k e i t s W i r k u n g a u s n ü t z e n , u m das heranfahrende Auto a u f den W eg zu locken, au f dem man es führen w ill, indem man die E i n l ä u f e i n f l a c h e K u r v e n legt, deren K r i i m m u n g man e r s t g e g e n den A u s l a u f oder eine Kreu­

zung h i n v e r s t ä r k t . D ie zu leitenden V e r - k e h r s s t r ö m e sind übrigens sozusagen i m m e r nach R ichtung und Intensität ein u n s y m m e t r i ­ s c h e r K o m p l e x . Schon aus diesem Grunde m uß naturnotw endig auch der L c i t a p p a r a l u n s y m - m e t r i s c h werden, w ill m an m i t d e m M i n i - m u m v o n A u f w a l id e i n M a x i m u m a n E f ­ f e k t erzielen — das Ziel jeder e r n s t h a f t e n I n g e n i c u r a r b c i t . C a r l J e g h e r , Ing.

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Aus der Bedürfnisanstalt am Paradeplatz in Zürich

¡Materialien gesehen. Auf eine Höhe von 2,10 111

wurden überall kremefar­

bige Mctropolilan-IIarlpor- zellanplattcn angebracht, als Bodenbelag kamen graue Porphyrplatten zur Ver­

wendung; sämtliche Ecken sind abgerundet, bzw. aus­

gekehlt. Ein durchgehen­

der Ilohlraum von 15 cm Lichlhühc unter der ar­

mierten Decke war not­

wendig zur ungehinderten Unterbringung der Venti­

lationskanäle und der Yer- D ie B e d ü r f n i s a n s t a l t ,

vollständig getrennt in eine Frauen- und eine Männer­

abteilung, ist von der Per­

roninsel durch zwei ver­

glaste Treppenhäuser zu erreichen. Im Unterge­

schoß ist der Aufenthalts­

raum für zwei Wärterin­

nen an zentraler Stelle an­

geordnet.Beim inneren A us- bau der Bedürfnisanstalt wurde vor allen Dingen auf größtmögliche Sauber- und Haltbarkeit aller zur Verwendung kommenden

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teilungsleilungen für Wasser- und cleklrlsche In- Pissoir ist durch eine teilweise mattierte Glaswand vom stallationen. Nach erfolgter Montage wurden durch Vorraum getrennt und gegen Sicht von oben geschützt.

Einziehung einer Räbilzdecke mit Zugangsöffnungen Allgemein zugängliche Handwaschbecken sind in bei- diese weitläufigen und komplizierten Arbeiten ver- den Abteilungen mit elektrischen Warmlufl-IIandtrock- deckt. — Das zwischen die Pumpräume eingebaute nungsapparaten versehen.

Aus der unterirdischen Bedürfnisanstalt am Paradeplatz in Zürich Unten links Tür-Einzelheit Unten rechts Waschküche

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Straßenbalmwartehalle Fehrbellincr Platz in Berlin (hierzu Tafel 55-56)

N E U E B E R L I N E R S T R A S S E N B A H N - W A R T E I I A L L E N

Einbauten in den Straßenraum dürfen nicht kleine „Häuser“ werden („Vater und Sohn“). Sie haben mit dem Begriff „Haus“ überhaupt nichts zu tun. Wie der Straßenbahnwagen sind sie Instrumente, die ihren besonderen Zweck zu erfüllen haben, ohne Verkehr oder freie Sicht zu stören; daher niedrig, keine Ecken, ele­

gante, durchsichtige Konstruktion. K e i n S c h e m a „F “ , s o n d e r n j e d e r S i ­ t u a t i o n g e w i s s e n h a f t a n g e p a ß t. (Die Schriflleitung)

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Gedeckter, halboffener Warteraum

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Wartehalle „AmVogelsang“ Berlin-Dahlem, Rückseite

K - O ' M I C , I M - L U I S E - S T R A S S E

Wartehalle „Am Vogelsang“ Berlin-Dahlem

Wartehalle Heerstraße in Berlin, Lageplan

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Wartehalle Heerstraße in Berlin. Architekt Baurala.D . E.ltichler B.D.A. (hierzu la fe l 58-61)

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Wartehalle „Königsforst“ der Kölner Vorortbahn — Hochbauamt der Stadt Köln Leiter Baudirektor Abel, Entwurf Dipl.-Ing. Goethe

Schalthaus mit Wartehalle und Laden in Köln-Marienburg — (Städt. Hochbauamt) Entwurf Baurat ¡Nolle

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B e d ü r f n i s a n s t a lt in K ö ln -M ü lh c im — Sliidt. H o c h b a u a m l Köln ( B a u d ir c k to r Abel), E n t w u r f ß a u r a t A'olte

T r a n s f o r m a l o r e n b a u s m i t E rfr is c l iu n g s r a u n i — Stadt. I l o c b b a u a i n t Köln ( B a u d ir e k to r Abel), E n t w u r f B a u r a t ISolte

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Haltestelle für Kraftpostfahrten ln München — Entwurf des Ilochbaureferales der Oberpostdirektion (Oberreg.-Rat Vorhölzer mit lieg.-Bm slr. W. Schmidt)

Straßenbahnhaltestelle Lichtcnberg-Berlin — Architekt Baurat a. D. E. Richter B.D.A., Berlin (hierzu Tafel 57)

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Krai'lposthaltestellc in München (bei Nacht) mit Telephon-Automat (Es^genügt. wenn e i n e Seite (Tür) der Telephonzelle durchsichtig ist)

Kraftposthaltestellc in München (bei Tag) — (An den Seitenwänden derTelephonzelle sind Fahrpläne und anderes)

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Straßenbahnhaltestelle vor dem Ilauptbahnhof in Stuttgart — Entwurf Stadterweiterungsamt

V ERK EH RS KI M ÜGBTUNG EN IM STRASSENBILD DER S T A B T S T U T T G A R T

V on Stad lbau rat SCHOLL, S tad lerw eiteru n gsam t Stuttgart

D ie P rü fu n g der im Straßenraum zur E rstellung kom m enden Baukörper und der sonstigen dem Ver­

kehr dienenden Gegenstände vom schönheitlichen Standpunkt aus gehört zum A ufgabenkreis des Stadt­

erweiterungsam ts.

Zu diesem A rbeitsfeld gehört auch der E in flu ß au f alle k ü n s t l e r i s c h e n , das S t r a ß e n - u n d L a n d s c h a f t s b i l d b e e i n f l u s s e n d e n Era­

gen. Es werden dem Am t d em zu folge die Entw ürfe für die Straßenreklam e und fü r die dem Verkehr dienenden Einrichtungen zur B egutachtung nach Form und Farbe vorgelegt, sow eit die Entw ürfe nicht von dem Amt selbst au fgestellt werden. D ie w eitgehende B erücksichtigung der ästhetischen F or­

derungen im Straßenbild ist hauptsächlich dem U m ­ stand zu verdanken, daß a l l e einschlägigen A u fga­

ben in der Hand e i n e s technischen Referenten zusam m enlaufen. D ie W irku ng dieser glücklichen R egelung ist im Stadtbild deutlich zu spüren. Die

w ich tigste ö ffe n tlic h e , im Slraßcnbild erscheinende E inrich tu n g einer G roßstadt ist die Straßenbahn, vor allem das W agenm aterial selbst. Im L au f der letzten Jahre hat sich in Stuttgart die N otw endigkeit ergeben, fü r die älteren und neueren W agen ein einh eitlich es Bild zu sch a ffen . D ie W agen wurden deshalb einem Ncuanstrich unterzogen, wobei durch die Farbengebung und deren V erteilung (Unterbau gelb, Oberbau w eiß , Bänder schwarz) der Bewe- gungscharaktcr in einer geschlossenen gelagerten Form zum Ausdruck gebracht werden soll. Schon durch diese M aßnahm e allein hat das Straßenbild einen w esentlich freundlicheren A usdruck erhalten.

Nach den Fahrzeugen selbst sollen die H a l t e ­ s t e l l e n t a f e l n deutlich in E rscheinung treten und die F ahrtrichtung klar zum A usdruck bringen.

D ie U nterbringung von W a r t e h a l l e n im Stra­

ßenbild gesch ieh t n ich t in schem atischer Form , vielm ehr werden dieselben jew eils der U m gebung an-

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W a r t e h a l l e der Straßenbahn vor dem Haupthahnhof in S t u t t g a r t Ganz in Metall, verkupfert, Sprossen und liahm en um die Schriften grau gestrichen.

Decke ebenfalls grau. Spiegelglas. In der Milte ein Durchgang, seitlich Holzbänke.

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Links EiserneVerkehrsschranken. Die horizontalen Stangen und der Kopf der Pfosten rot, darunter weißer Hing. Die Pfosten grau. Alles entfernbar. (Ent­

wurf Stadterweiterungsaml Stuttgart) — Rechts Haltestelle der Kraftwagenlinien

gepaßt. I n m i t t e n d c r ö f f c n 1 1 i c h e n P l ä t z e b i l d e n <1 i e s e W a r t e h a l l e n e i 11 II i n d e r -

11 i s f ü r d i e f r e i e S i e h t u n d e s b e s t e l l t d i e G e f a h r , d a ß d u r c h d i e s e l b e n d e r R a u m e i n d r u c k d e s P l a t z e s g e f ä h r d e t w i r d. A u f dem B ahnhofvorplatz, der als g esch lo s­

sener architektonischer Raum nach einheitlichem Fassadenschem a ausgebaut werden soll, m u ß te in letzter Zeit eine solche W artehalle errichtet werden.

Nach dem Grundsatz, m öglichst w enige Körper au f dem Platz in die E rsch einu ng treten zu lassen, wurde diese H alle d u r c h s i c h t i g ausgeführt, ln unm ittel­

barer Nachbarschaft am E ingang zu den S ch lo ß ­ anlagen m uß te ein weiterer Unterstand gesch affen

werden. Auch dieser w urde in m öglich st u n a u ffä lli­

ger W eise der U m gebu ng ein gefü gt.

ln den äußeren Bezirken werden die W artehallen m eistens m it B edürfnisanstalten, Brunnen u. dgl.

verbunden.

E ine w eitere, in den letzten Jahren fü r das Stra­

ßenbild n ich t unw esentliche E rsch einu ng sind die V e r k e h r s s c h r a n k e n , die zunächst in roher, bew eg­

licher Form von der staatlichen P olizei au fgestellt wur­

den. D iese beim F u ß gän ger ohnedies unbeliebte E in ­ richtung bildete insbesondere w egen ihres au fd rin g­

lichen Aussehens ein dauerndes Ä rgernis und so w urde zunächst am B ahnhofvorplalz versucht, durch ein fach es aber doch sin n fälliges G eländer den letz-

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Straßenlaterne in Köln — Städtisches Hochbauamt Leiter Baudirektor Abel, Entw. Stadtbaurat Mehrlens

Großer Bcleuchtungsmast — Stadt. Hochbauamt Köln Entwurf Stadlbaurat Mehrtens

Tankstelle an der W olfram -und Ludwigsburger Straße in Stuttgart Entwurf Stadterweiterungsamt

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Berliner Straßenbahn-Haltestellen mit Lcucht-Rcklnme tcren Grund zur A nfeind un g zu m ildern. D ie durch­

laufende Schranke bildet eine einfach e rote Linie, die P fosten seihst sollen durch dunklen, neutralen Anstrich in den H intergrund treten. D ie Abschran­

kung kann leich t entfernt werden.

Neben den genannten Einrichtungen treten im Straßenbild noch besonders hervor die selbständigen B c d ü r f n i s a n s t a l t e n (V ollan slallcn ), dieselben sind m eist m it Verkaufsständen zusam m engezogen.

Eine N euerscheinung im Straßenbild ist die T a n k s t e l l e . D ie U nterbringung derselben bietet groß e S ch w ierigkeiten, w eil sie am Vcrkehrsslrom liegen, jedoch nicht in diesen einschneiden soll.

Straßenbahnwartchallc in Wien und Haltestelle mit Leuchtsäule — (Im Verkehr nicht störend, weil durchsichtig; niedrig, in .Metall u.Spiegelglas, älteres Modell)

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Wiener Straßenbahn-Wartehalle mit Telephon-Automat, älteres Modell

Litfaßsäulen in Köln und Stuttgart mit niedrigem, unauf­

fälligem oberen Abschluß Rechts Plakatsäule in Stuttgart (aus drei dünnwandigen Betonringen)

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B E R L I N

K E M P E R - P U H EBM AN N JA N SEN S tP U M B lH -192-»

Drei Vorschläge für die Verkehrsregelung auf Berliner Plätzen. Ausgestellt durch Prof. II. Jansen-Bcrliu auf der Deutschen Verkehrs-Ausstellung .München 1925

Prof. Hermann Jansen - Berlin zeigte auf der Deutschen Verkehrs-Ausstellung München 1925 ausgezeichnete Ver­

kehrsstudien, von denen wir hier wenige Beispiele zeigen

Behinderung der Verkehrssicherheit durch unüberlegt aufgcstellte Straßeneinhauten. Ausgestellt durch Prof.

II. Jansen - Berlin auf d. D.Verk.-Ausst. München 1925

Schaffung besserer Vcrkehrsverhällnisse am Branden­

burger Tor in Berlin. Ausgestellt durch Prof, Hermann Jansen - Berlin auf der D.Yerk.-Ausst. München 1925 (Variante im Schaubild siehe nächste Seite unten links!)

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Verkehrsregelung vordem Bahnhof in Stuttgart (Aus der * Deutschen Verkehrs-Ausstellung München 1925)

Verkehrsregelung vor dem Hauptbahnhof in Stuttgart;

Links oben Varianten f.d.Umbau d.Sendl.-Tor-Pi. Mchn.

E IN M Ü N D U N G E IN E R A & T R A S S E IN EINE D > < S T R A S S E

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EIN V E R K E H R S PL A T Z in R otterdam

(Ähnliche Beispiele in Breslau, siehe H eft 3, 1928) Das erste Projekt von Dr. H. P. Berlage (1920) gruppierte den Platz zu einem monumentalen Zentrum.

Symmetrische Baukörper schließen den Raum zusam­

men. Die für den Verkehr notwendigen Zugänge wer­

den auf das Notwendigste beschränkt und überall durch gegenüberliegende „Platzwände“ in der Blickrichtung geschlossen. Auch der „städtebauliche Akzent“ in Form eines 12 Stock hohen Hochhauses fehlt nicht. Ycrkchrs- technisch arbeitet das Projekt m it dem z e n t r a l i ­ s i e r t e n K r e i s e 1 v c r k c h r. Im Jahre 1927 hat der Architcktcnverein „Opbouw“ in Rotterdam den Plan Berlages einer Kritik unterzogen. Der Verein hat seine Meinung u. a. in den folgenden Sätzen gesagt:

1. Der andauernde Verkehrszuwachs in Verbindung mit dem immer intensiver werdenden ökonomischen Kampf zwingt den Städtebauer die Organisation des Verkehrs zum Ausgangspunkt für die städtebauliche Ge­

staltung zu machen. 2. Daher müssen die Auffassungen auf diesem Gebiet von ästhetischen Traditionen frühe­

rer Traditionen befreit werden.

Für das G e g e n p r o j e k t der Architektenvereini­

gung „Opbouw“ gelten folgende Leitsätze: 1. Die Lö­

sung der Verkehrsfrage hat den Ausgangspunkt eines brauchbaren Projektes zu bilden. 2. Das aus dem histo­

rischen Stadtbau stammende System des z e n t r a l i ­ s i e r t e n K r e i s e l V e r k e h r s i s t a u f z u g e b e n . 3. Statt dessen ist K r e u z v e r k e h r m i t möglichster D e z e n t r a l i s a t i o n de r K r e u z u n g s p u n k t e zu­

grunde zu legen. 4. Der T r a m v e r k c h r läuft parallel mit dem Autoverkehr. Damit werden unerwünschte Kreuzungen vermieden. Die Haltestellen der Trambahn sind kurz vor die Kreuzungspunkte zu legen. 5. Der A u t o v e r k e h r verlangt möglichst freie Sicht, flie­

ßende Übergänge und klare Führung. Die Fahrbahnen variieren je nach den Anforderungen zwischen 9 und 15 m Breite. G. Der Fußgängerverkehr erhält Trottoirs von bis zu 8 m Breite und zusammengefaßte Verkehrs­

inseln, die im Verband mit dem durchführenden sens unique (gleiche Yerkchrsrichlung) ein bequemes über­

schreiten der Straße gestatten. 7. Die F l u c h t l i n i e n der Gebäude sind so geführt, daß dem Verkehr ein m ü h e l o s c s Ablesen derllauptrichlungcn möglich wird.

Sie verlaufen in s c h l a n k e n , gestreckten L i n i e n . Erstes Projekt von Dr. II. P. Berlage

Symmetrische Repräscntationsanlage

Mitte Projekt Witteveen, ein Kompromiß zwischen Verkchrsfordcr ungen und Kunst

Unten Gegenprojekt der Vereinigung Opbouw

(25)

E L E Iv T R I Z I T A T I N S T \ 1) T E N

BETRACHTUNGEN ANLÄSSLICH DER JAHRESSCHAU „DIE TECHNISCHE S T A U T “ DRESDEN 1928 Von D ip l.-In g . FRIEDRICH MÖRTZSCH - D resden

N och um die Jahrhundertwende wurde die Elek­

trizität in erster L inie als Lichtquelle verwendet. In unzähligen kleinen elektrischen Zentralen wurde die h ierfü r benötigte elektrische Energie erzeugt.

D er Beginn der zweiten kraftvollen E ntw icklungs­

periode, die bis zur S ch a ffu n g der riesigen G roß­

kraftw erke fü h rte, die die Versorgung ganzer Länder aus w enigen, gew altigen Kraftwerken zum Endziel haben, kann dann in der ersten Fernübertragung von L au ffcn nach F rankfurt a. M. im Jahre 1 8 9 3 erblickt werden.

S ch ließ lich läßt sich noch eine dritte S tu fe der E n tw ick lun g fcststellen , deren A nfänge erst wenige Jahre zurückliegen. Neben der Verwendung der elek­

trischen E nergie in Form von Licht und K raft ist

heute als w eiteres Glied die W ärm e dazugekom m en.

D ie Elektrowärm e stellt zw eifellos die gesündeste, sauberste und bequemste W ärm eerzeugung dar.

Schon heute bestehen über 5 0 0 0 0 elektrisch be­

heizte K üchen, fast jede H ausfrau benützt ein elek­

trisches Bügeleisen.

D ie hier geschilderte E n tw icklung find et einen einw andfreien N iedcrschlag in den statistischen W ir t­

schaftszahlen der letzten Jahrzehnte. In der nach­

stehenden Tabelle find et sich in Spalte 1 die ausge- baule M aschinenlcistung der ö ffen tlich en K raftw erke D eutschlands in den Jahren 1 9 0 0 — 1 9 2 7 . Spalte 2 gibt die jährlich erzeugte K ilow altstundenzahl w ie­

der, während Spalte 3 die jährlich erzeugten K ilo­

wattstunden je K op f der B evölkerung zeigt.

(26)

J a h r In sta llie rte k ra ft w e rk sle istu n g

E rz e u g u n g M ilt k W h

E rz e u g u n g j e E inw . kW h

1900 2 3 0 0 0 0 140 2,2

1914 1 (»00 0 0 0 2 306 36

1920 2 7 2 0 0 0 0 6 139 100

1925 4 4 3 9 0 0 0 9 7 6 0 157

1927 5 7 0 0 0 0 0 12 444 2 0 0

Man kann die sp ezifizierte E rzeugungszahl fü r D eutschland zurzeit m it etwa -100 kW h E inw ohner festlegen . D iese Zahlen stellen noch keinesw egs den Endzustand dar, w ie ein V ergleich m it anderen Län­

dern lehrt, ln der Schw eiz z. B. ergeben sich die entsprechenden Zahlen zu etwa 1 0 0 0 kW h E inw oh­

ner und nach Abzug des Industriestrom es im m er noch zu etwa 5 5 0 kW h Einwohner.

D er überwiegende A nteil des elektrischen Strom es wird h eute in einigen w enigen G roßkraftw erken erzeugt (in 4 8 M erken ca. S0o/o).

Hand in Hand hierm it geht die E n tw ick lun g der E lektrizitätsfernversorgung. Nach der neuesten Sta-O C tistik der V ereinigung der Elektrizitätsw erke be­

trägt besonders bei den kleinen M erken der Frem d­

strom bezug 5 0 — 8 5 o/o der gesam ten abgegebenen Energie. Städtische Zentralen werden als Reserve und zur E rzeugung des Spitzenstrom es auch in Zu­

k u n ft n ich t völlig verschwinden.

a) G r o ß v e r t e i 1 u n g :

D ie Elektrizität wird bei Fernversorgungsanlagen durch 1 0 0 0 0 0 Volt F r e i l e i t u n g e n von m eh-

S a h r e

1000 1005 1010 1

QI

5

W O W M

reren 1 0 0 km Länge den Städten zugefü hrt. Es ist natürlich nicht m öglich , die E lek trizität in den Städten ohne w eiteres m it der hohen S pannung von 1 0 0 0 0 0 Volt dem Verbraucher zuzuführen. D iese h ohen Spannungen sind im stande, groß e Abstände zw ischen den einzelnen Leitern ein fach zu durch­

schlagen. Man m ü ß te deshalb alle L eitungen m it w eiten Abständen und teurer Isolation verlegen und w ürde trotzdem im m er noch m it größter Lebens­

g efa h r zu rechnen haben. D ie Spannung wird d es­

halb in den Städten w ieder herabtransform iert. Man p fle g t in den II a u p t u m s p a n n w e r k e n , die m eist a m R a n d e d e r S t a d t gelegen sind, und in denen die E nergie gew isserm aßen vom G roßk raft- u ntem eh m en an die Stadt übergeben w ird, die Span- n u h g zunächst von 1 0 0 0 0 0 V olt a u f 3 5 — 15 0 0 0 A'olt herabzusetzen. Mit dieser S pannung wird dann die E lektrizität den H auptspeisepunkten im Stadt­

206

(27)

gebiet m ittels Kabel, 0 ,7 0 m tie f in den B ürger­

steigen liegend, zu geführt. D iese Gruppenum spann­

werke spannen die E lektrizität au f etwa 3 0 0 0 bis 1 5 0 0 Volt herab und versorgen dann w ieder die ein­

zelnen Häuserblocks m it Energie. In jedem Häuser­

block befindet sich eine sogenannte Blockstation.

Hier wird nun endlich die ü blich e Yerbrauchsspan- nung, die je nach den vorliegenden Verhältnissen 3 8 0 , 2 2 0 oder 1 1 0 Volt betragt, erreicht.

Zweck der Ilauptum spannw erke ist, die Span­

nung von 1 0 0 0 0 0 Voll au f 3 5 — 2 0 0 0 0 Voll her­

abzusetzen.

b) V e r t e i l u n g i n n e r b a l l ) d e r S t ä d t e D er E nergiebedarf verteilt sich keinesw egs gleich ­ m äß ig über das ganze Stadtgebiet. Besonders Indu­

strieviertel, die „C ity“ m it ihren vielen G eschäfts­

häusern und B eleuchtungsanlagen usw. wird natur­

gem äß einen höheren Energieverbrauch aufw eisen als 1 illcnvorortc. Abb. S. 2 0 5 gibt in überaus anschau­

licher W eise die V erhältnisse der Stadt M ü n c h e n wieder. A u f einem Stadlplan wurde die Belastung fü r den laufenden Meter Straßenfron t aufgetragen.

(D. h. G esam tleistung der Abnehmer in W att eines Straßenzuges, geteilt durch die Straßenlänge.) Das Diagram m zeigt die überaus großen Unterschiede der Belastungsw crle, die zw ischen 5 3 5 W a lt je Meter im Stadtkern durchschnittlich 1 5 0 W att je Meter im übrigen Stadtinncrn und durchschnittlich 6 0 W att je Meter Straßenfront in den Vororten liegen.

Obwohl diese Zahlenwertc nur genau fü r München gellen, kom m t ihnen doch als B ichtw erl allgem ei­

nere B edeutung zu.

E ine andere Bcrechm ingsgrundlage fü r die D i­

m ensionierung der G ruppem inispannw erke und Blockslationcn bezieht den Verbrauch in W att au f den qm W oh nfläch e. Bei den jetzigen Verhältnissen, bei denen m eist Elektrizität nur fü r Beleuchtungs­

zwecke verbraucht wird, kann man dann m it etwa 4 W a lt je, qm W oh n fläch e rechnen. W enn aber

der zukünftigen E ntw icklung, insbesondere der wei­

teren V erbreitung der elektrischen Ilaushaltgerätd Ilech nu ng getragen werden soll, so wurden z. B. fü r Dresdner Verhältnisse der P lanung neuer Vertei­

lungsanlagen folgen d e Zahlenwertc zugrunde gelegt:

8 W att je qm W oh n fläch e fü r Stadtviertel m it einstöckigen Siedlungsbautcn,

1 0 W att je qm W oh n fläch e fü r Stadtviertel m it o ffe n e r Bauweise und z w e i-b is drei­

stöckigen Häusern,

1 2 W att je qm W oh n flä ch e fü r Stadtviertel m it geschlossener Bauweise.

Es ist verständlich, daß die Gruppenum spann­

werke m öglich st in der N ähe des Bclastungsschw er- punktes des jew eils zu versorgenden Stadtviertels liegen sollen. A uf w ieviele Um spannwerke man die G esam tbelastung verteilen soll, ist ganz von den vor­

liegenden V erhältnissen abhängig. Um nicht zu groß e Versorgungsbezirke und entsprechend lange Leitungen zu erhallen, p fle g t man jedoch eine grö­

ß ere Anzahl derartiger Gruppenum spannwerke zu errichten. Auch sprechen Gründe der Betriebssi­

cherheit fü r eine m öglichst groß e Anzahl der Ilauptverteilungspunklc.

Im allgem einen werden die Gruppenum spann­

werke fü r eine L eistung von 3 0 0 0 — 9 0 0 0 kVA (entspricht etwa 2 3 0 0 — 7 0 0 0 k W h) gebaut. W enn man die oben angegebenen M ünchener Zahlen zu­

grunde legt, w ürde dem nach in d e r „ C i t y “ e i n

(28)

ßloiKstahon

_ —

Oro/lKraftwerK HoooVolt r h \

Ö>

700000 Voll

auptumspannucm Ó

6r uppen um spannwerK'

V m s p a i t 11 w e r k a u f ca. 5 — 1 5 km S t r a ß e n - f r o n t , i m ü b r i g e n S t a d t b e z i r k a u f ca.

1 5 — 4 0 k m S t r a ß e n f r o n t u n d i n d e n V o r ­ o r t e n a u f c a. 4 0 — 1 2 0 k m S t r a ß e n f r o n t e n t f a l l e n . In derartigen Gruppenumspannwer-

ken w ird die Spannung, w ie bereits erwähnt, von 3 5 bis 15 IvV a u f 3 bis 1,5 IvV hcrabtransform ierl.

Man w ählt bei diesen niedrigen Spannungen stets die Gebäudebauart und n ie F reilu ftau sfü h ru n gen . Bei den Um spannw erken ist der T ransform ator ober-

208

(29)

irdisch, alles andere unterirdisch angeschlossen. Für Blockstationen in Vororten etwa 1 5 0 KVA Leistung, fü r solche in stärker besiedelten Gebieten etwa 3 0 0 KVA, im ptadtinnern 6 0 0 KVA und in der eigentlichen City bis 1 0 0 0 KVA.

Es m uß unbedingt gefordert werden, daß gleich von vornherein bei der Aidage von geschlossenen H äuserblocks Plätze fü r die Blockstationen vorge­

sehen werden.

In m anchen Städten hat sich recht bewährt, wenn die Baupolizei vor E rteilu ng der B augenehm igung dem Elektrizitätswerk erst die Baupläne vorlegt, dam it dieses seine W ü nsche rechtzeitig bekannt geben kann. (B lockstalionen frei oberirdisch, unter­

irdisch, jed och n i c h t in K ellern.)

Im allgem einen soll stets versucht werden, eine m öglich st zentrale Lage der Blockstationen zu den zu speisenden Gebäuden zu wählen und bereits beim E n tw u rf der Städtebebauungspläne h ierauf R ück­

sich t zu nehm en, da ein späterer Einbau in den m eisten Fällen au f fast unüberw indliche S ch w ierig­

keiten stößt.

c) E l c k t r i z i t ä t s V e r t e i l u n g i n G e b ä u d e n Mit der üblichen Verbrauchsspannung (m eist 3 8 0 / 2 2 0 oder 1 1 0 Volt) tritt nun die Elektrizität in Kabeln in die zu versorgenden Gebäude ein.

E s bestellt die M öglichkeit, die Zähler entweder jew eils im Vorraum der einzelnen W ohnungen ein- zubaucn oder aber alle Zähler an einer Stelle, m eist im Keller, zu vereinigen. W ährend im crsleren F alle es genügt, daß im Hause eine S peiseleilun g b och gc- fü h rl wird, von der dann in den einzelnen Stock­

werken jew eils die W oh nungsspeiseleitungen abge- zw eigl werden, m uß im letzteren Falle die A uftei­

lu n g au f die einzelnen H aushaltungen b e r e i t s i m K e l l e r vorgenom m en werden. Meist ist es ohne irgendw elche baulichen Schwierigkeiten m öglich, in einem Treppenw inke! oder durch A btrennung eines K ellerteils einen kleinen Raum zu sch a ffen , der dann verschlossen werden kann und in dem die Zähler in einem einwandfreien Zustand unterge­

bracht werden können.

F ü r die einzelnen Zimm er m uß etwa folgender A nschlußw ert angenomm en werden.

A nschlußw ert elektrischer Hausm aschinen

K üche 1 0 0 -

Speisezim m cr 2 5 0 - S ch lafzim m cr 1 5 0 - Ilerrenzim m er 2 5 0 - Kinderzim m er 1 0 0

Bad 6 0

M ädchenkammer 6 0 Speisekam m er 40

Vorraum 60

- 1 5 0 W att - 3 5 0 - 3 0 0 ,.

- 3 0 0 ,.

L a u fe n d e

N r. G e g e n s t a n d A n sc h lu ß w e rt

(W att) 1 E l e k t r o h e r d ... 3 0 0 0 - 50 0 0 2 K o c h p l a t t e ... 7 0 0 - 1 6 0 0

3 E le k tro -O e k o n o m 40 0

4 S c h n e llk o c h e r ... 3 0 0 - 5 0 0 5 B r a tr o h r ... 6 0 0

6 H e iß w a sse rsp e ic h e r . 6 0 0 — 1200

7 B ü g e le is e n ... 500

8 W asch m asc h in e . . . 6 0 0 - 1 0 0 0

Í) B a d eo fen ... 8 0 0 - 1500 10 K ü h l s c h r a n k ... 1800 11 H e i z s o n n e ... 5 0 0 - 1000 12 K l e i n - G c i ä l e ... 3 0 0 - 6 0 0 13 S t a u b s a u g e r ... 2 0 0

14 K ü c h e n m o lo r . . . 2 0 0

15 V e n t i l a t o r ... 100

lläu sh altgeräte, die am zw eckm äßigsten je nach der G röße der W oh nu ng Verwendung finden (nach obigen laufenden Sum m en).

G rö ß e d e r L au fe n d e A n sc h lu ß w e rt (W att) W o h n u n g N u m m e rn W ärm e K ra ft L ic h t G esam t

1 Z im m er 2, 3 , 7 1800 300 2 1 0 0

2 2, 3, 4, 6, 7 2800 650 34 5 0

3 2 - 7 , 11, 13 3 5 0 0 200 1000 4 7 0 0

4 2 — 7, 11, 13 4000 2 0 0 1200 54 0 0

5 I , 4, 6, 7, 8,

I I , 12, 13, 14 6 5 0 0 400 1600 8 4 0 0

6 1, 4, 6 - 1 5 12000 500 1700 14200

D ie u ngünstigste B e l a s t u n g s s p i t z e ist der D im en sion ierun g des Leilungscjuerschniltcs zugrunde zu legen.

G r ü ß e d e r W o h n u n g

E rf o rd e rlic h e H ö ch stleistu n g

Q u e rsc h n itt d hei 2 2 0 Volt

er S te ig leitu n g hei 110 Volt

1 Z im m er 1 8 0 0 6 6

2 28 0 0 6 10

3 35 0 0 6 10

4 40 0 0 6 16

5 55 0 0 10 16

6 75 0 0 10 25

Aus rein betrieblichen Gründen werden S teiglei­

tungen unter 6 m m 2 Q uerschnitt nicht ausgeführt.

Es sind deshalb auch bei den geringen Belastungen, w ie sie die 1-Z im m er-W ohnungen darstellen, Lei­

tungen von 6 m m 2 Querschnitt angenom m en worden.

,,E l e k t r i s c h e B e l e u c h t u n g s a n l a g e n “ Bei Beleuchtungsstärken unter 3 0 Lux ist die Er­

kennungsgeschw indigkeit sehr gerin g, während an­

dererseits eine Steigerung der Beleuchtungsstärke

(30)

über 1 0 0 — 1 5 0 Lux keine Verbesserung m ehr zu bringen im stande ist.

A r t d e r B e l e u c h t u n g I.M ittle re | II.K le in s te B e le u ch tu n g sstä rk e

V e r k e h r s - Beleuchtung; L ux L ux

a u f F ah rw eg en , D u rc h fa h rte n , H ö ­

fen , sow eit sie d em V e rk e h r d ie n e n . 1 - 2 0,2 in N ebcngiingen, N e b e n rä u m e n , L a­

g e rrä u m e n ... 2 — 5 0 ,6 an E in -u n d A usgängen, in Ila u p lg ä n -

gen, a u f T re p p e n , in W erk stätten . 5 - 1 5 o A r b e i t s - B e le u ch tu n g

f ü r g ro b e A rb eit, z. B. W alzw erke,

S ch m ied e, G ro b m o n ta g c usw . . . 15 - 3 0 10 f ü r in itiie re A rb eit, z. B. S chlosserei,

D re h e re i, M ontage, K e rn m ach erei, T isc h le re i, K le m p n e re i, S p in n säle,

W ebsäle, f ü r h elle G a rn e usw . . 4 0 - G0 20 f ü r fein e A rb eit, z.B . F e in m e c h a n ik ,

W ebsäle f ü r fa rb ig e u n d d u n k le G a r­

ne, B ü ro a rb e it usw . . . . . . . G0 -1 )0 30 fü r fein ste A rb eit. z.B . U h rm a c h e r-

u n d G ra v e u r-A rb e it, S etzerei, N ä h e ­

rei, Z eich n en usw ... 1 ) 0 - 2 5 0 50

Bei der B eleuchtung von A ußenräum en, insbeson­

dere von Straßen und Plätzen liegen natürlich we­

sentlich andere V erhältnisse vor. Im m er m ehr werden die Straßen von K raftfahrzeugen beansprucht, so daß heute fast in allen Städten ein ausgesprochener Schnellverkehr die Straßen beherrscht. Es ist nun beachtenswert, daß eine groß e Anzahl von Vcrkchrs- unfällen gerade in den Abendstunden passieren, w eil ungenügende B eleuchtungsanlagen die Ü bersichtlich­

keit wesentlich herabsetzen. W enn noch vor w enigen Jahren von der beieuchtu 11 gslechnischen G esellschaft nachstehende Beleuchtungsstärken als hinreichend bezeichnet w urden, so kann man sagen, daß heule diese Zahlen in allen Fällen überschritten werden m üssen, wenn eine genügende V erkehrssicherheit g e­

währleistet werden soll.

W ä h re n d d e r n o rm a le n V erkehrszeiten soll w enigstens b etrag en

d ie m ittle re B e le u c h tu n g s­

stärk e (L ux)

B e le u c h tu n g s­

stä rk e d e r u n g ü n stig sten S tellen (Lux) a u f G le isfe ld e rn . . . . 0 . 2 - 0 , 5 0 , 1 - 0 , 3 a u f G leisfeld ern im B ereich

d e r W eich en , a u f F a b rik ­

h ö fe n , K aianlagen . 0 , 5 - 1 , 5 0 ,2 - 0,5 a u f S tra ß e n u n d P lätzen

m it schw achem V e rk e h r . 1 - 2 0 , 1 - 0 , 5 m it m ittle re m V e rk e h r . 2 - 5 0 , 5 - 1 m it sta rk e m V e rk e h r . . 5 - 2 0 1 - 4 An Ilauptvcrkehrspunkten können Beleuchtungs­

stärken von 5 0 — 1 0 0 Lux n ichts schaden. W eitere Forderungen sind: keine Blendung, G leichm äßigkeit der Beleuchtung.

210

Verhältnis von Abstand zu A ufhän gch öh c 3:1. bis

•1:1 wählen. Flachstrahler, die neben der eigen t­

lichen S traßenfläch e auch die H äuserfront m it au f- lcuchten, erm öglichen Verhältnisse von 6 : 1 bis 8: 1, neigen aber naturgem äß leichter zu B lendungen. Die A ufhängchöhc in den H auptverkehrsstraßen der Großstädte ist im allgem einen 7 — 9 Meter.

Im allgem einen bevorzugt man heute eine A uf­

hängung in ein oder zwei Reihen über dem Fahr­

damm an Überspannungen, um eine dem Tageslicht ähnliche L ich lcm fallsrich tu ilg zu erzielen. Auch wird dann gerade der Teil der Straße, der ausgesproche­

nen Schnellverkehr au fw eist, am besten beleuchtet.

Der D urchhang dieser Ü berspannungen soll nicht größ er als 1 : 1 0 oder 1 : 1 5 der Spannbreite betra­

gen, um bei den üblichen Lam pengew ichten von 4 bis 8 kg keine zu starke Beanspruchung der Ge- baudemauern durch den A bspannzug zu bekomm en.

D er groß e E nergiebedarf hatte sow ieso die A nlage neuer Leitungen n ötig gem acht. Man entschloß sich ein besonderes Netz zu bauen. In 3 5 U m spann­

stationen, die jew eils einen Kreis von 2 2 ,5 km D urchm esser speisen, wird die benötigte Betriebs­

spannung hergestellt. Um an Bedienungspersonal zu sparen, sind alle diese U inspannslationen voll auto­

m atisch. Beachtenswert ist hier auch eine auto­

m atische Störungsm eldeanlage, die den zentralen Schallstellen stets über den Zustand der gesam ten B e ­ leuchtungsanlage gew isserm aßen Bericht gibt. Um eine m öglich st gleich m äß ige Beleuchtung der Stra­

ßen zu erzielen, erscheint es verständlich, daß man B eleuchtungskörper m it m öglich st breiter Licht- charaklorislik wählt. Zur B eleuchtun g schm aler Stra­

ßen, enger, langer H öfe, D urchfahrten usw., ist in letzter Zeit eine S p e z i a l l e u c h t e entw ickelt worden.

Bei d ieser sogenannten O v a l g l o c k e n - S p i e g e l - l a m p e wird durch eine besondere F orm gebung des S piegels nicht, wie sonst allgem ein üblich, ein kreis­

rundes, sondern länglich geform tes L ich tfcld erreicht.

W ic h tig ist die h i n r e i c h e n d e B e l e u c h ­ t u n g g r o ß e r P l ä t z e . Hier erscheint es am zw eck m äß igsten , K a n d e l a b e r v o n 1 2 — 18 m H ö h e zu errichten, um eine m öglichst gleich m äßige B eleuchtung des ganzen Platzes zu erzielen. Neben elektrischen G lühlam pen können liier aber auch die neuzeitlichen Bogenlam pen erfolgreich konkur­

rieren, die sich durch sehr geringe Stromkosten auszeichnen, aber natürlich durch das nach etwa 1 2 0 Brennstunden sich n ötig m achende Auswechseln der K oh len slifte gew isse U nannehm lichkeiten m it sich bringen. D ie A bbildung a u f S. 2 1 1 oben zeigt eine m ustergü ltige B eleuchtung m it IIcb-T iefbreit- strahler-Arm aturen, die m it 3 0 0 0 W att Glühlampen besteckt sind, unten die hierin verwendete Armatur, sow ie die dazu gehörige Lichtverteilungskurve.

(31)

Rechts

Darstellung von Erken­

nungsvermögen an den verschiedenen Punkten der Straßen

tErkennungsvermögen

r

- Beleuchtungsstärke

SO 100 150 200 250 [_u/:

T ie f b r e ib t r a h l e r

t ich tverte ilu n g

f ü r 1ooo L u m e n d er nacKkn L a m p e nackte Lampe

im halb tiefen Reflektor

(32)

Abb. 6. Beispiel eines jener typischen, trostlosen, armseligen und lieblosen Straßenbilder, wie sie nahezu alle in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts stark gewachsenen

deutschen Städte aufweisen.

DAS G ESIC H T D ES D EU TSCH EN H A U SE S

E I N N E U E S B U C H S C I I U L T Z E - N Ä U M B U R G S Nahezu 3 0 Jahre sind vergangen, seit im ..K unst­

wart“ jen e A ufsatzreihe Schultze-Naurnburgs er­

schien, die A usgangspunkt w urde fü r das groß e neunbändige Hauptw erk: „D ie K ulturarbeiten“ , deren erster Band „H ausbau“ 1 9 0 2 erschienen ist.

H ier sprach ein Mensch und K ünstler m it offen en Augen, m it dem ihm eigenen pädagogischen Instru­

m ent des B eisp iels und G egenbeispiels eine Sprache, die alle verstehen m uß ten, die Augen hatten, zu sehen. In Hunderten von eindrucksvollen Beispielen erstand h ier ein grausam w ahrhaftiges Porträt jener Unkultur des Baues der letzten D ezennien des ver-*

gangenen Jahrhunderts, die das G esicht unserer Städte, D örfer und Siedlungen bis zum Irrsinn verzerrte. D iesen geschm ack- und kulturlosen Bau­

ten der Gründerzeit stellte Schullzc-N aum burg das bürgerliche Haus aus dem A nfang des Jahrhunderts gegenüber in seiner schlichten und vornehmen W ürde. Beispiel und G egenbeispiel! D ieses Buch war nur ein Stein im Mosaik des im letzten H efte

schon skizzierten Gesamtwerkes des Autors; aber einer der w ichtigsten. E s war der R u f nach B esin­

nung, nach Sachlichkeit, E h rlich keit und W ahr­

heit, nach den uralten und ew ig jungen Gesetzen echter Baukunst. Und dieser R u f erging n ich t vergebens. D ie Front der M itstreiter wurde stärker und stärker. W ir w issen alle, daß Vieles anders

— ru h ig dürfen w ir es sagen: besser geworden ist seit dieser Zeit. W as dam als der R u f eines Ein­

zelnen aus der W ü ste schien, ist heute G em eingut gew orden, ja, der R u f nach S achlichkeit wurde darüber hinaus zum Schlagw ort. U nd wen m öchte es wundern, wenn über den Propheten des Tages vergessen wird, daß Schultze-N aum burg m it eini­

gen G leichgesinnten der Johannes der neuen W ah r­

h eit war?

E s ist das Los aller Evolutionäre, aller Vor­

käm p fer einer ruhigen und vernünftigen R eform , daß d ie W elle der ihnen folgenden Revolution sie überspült. Ihr Verdienst wird deshalb n ich t ge-

212

(33)

Abh. 30. Eines jener zahlreichen Beispiele allerer städtischen und ländlichen Baukunst, aus denen noch klare Gelassenheit und selbstsichere Würde spricht,

ringer. Auch dann nich t, wenn sic selbst die nach ihnen Kom m enden n ich t m ehr verstehen wollen und können, und verbittert zur Seite treten, selbst um das Los, in den Augen der neuen Zeit zum Reak­

tionär zu werden.

W enn uns Schullze-N aum burg heute die alten B ände,.H ausbau“,,.D ö r fe r und K olonien“ und „K lein ­ bürgerhäuser“ in einer vollkom m en neuen Gestalt unter dem Titel „D as G esicht des deutschen H auses“

vorlcgt, so w ill dieses W erk vor allem gew ürdigt sein als persönliches Bekenntnis. Darin liegt die G röße und die Grenze seines W ertes. Ehrliche per­

sönliche Bekenntnisse sind in einer Zeit w irtschaft­

licher und parteilicher Verkettung nicht zahlreich gen u g, um als solche nicht geschätzt zu werden.

D ie veränderten zeitlichen Bedingungen zwan­

gen schon rein m ethodisch neue W eg e zu gehen:

D er strenge R hythm us von B eispiel und Gegenbei­

spiel m ußte lockerer werden. Zu den beiden großen Gruppen des Guten um 1 8 0 0 und des Schlechten vor 1 9 0 0 kom m en die Sch öpfun gen der letzten Jahrzehnte. A uf den nachfolgenden Seiten wird versucht, m it einigen w enigen Bildern einen knap­

pen A u friß des Buches und seiner Stellung zum heutigen Bauen zu geben.

W ir wissen alle, w elch tiefer R iß durch unsere A u ffassu n g vom modernen Bauen geh l, bis in die persönlichen Beziehungen der führenden Architek­

ten reichend. Man ist m anchm al versucht, zu glau ­ ben, man sei in die Zeiten zurückversetzt, wo der

R u f „ liie G u e lfc n l“ , „Ni e G h ib ellinenl“ die Gassen durchtobte, wenn die Schauplätze dieser K äm pfe auch nicht m ehr die Straßen, sondern die Spalten der Z eitschriften sind. Aber w ir wissen auch, daß dieser K am pf der Extrem e von links und rechts notw endig ist in einer Zeit der Gärung und W and­

lung, und daß durch diese auseinanderstrebenden Kräfte die zukunfttragende und gesunde Resultante bestim m t wird.

So ist es auch heute wieder zu begrüßen, wenn Schullze-N aum burg Program m und W irklichkeit des neuen Bauens m iteinander vergleicht. Nur ist der Kreis derer, d ie etwa Corbusiers H äuser der W ei­

ß en h of-S ied lu n g ernst nehm en, an sich viel kleiner als Schullze-N aum burg zu fürchten scheint. Doch hat er recht, wenn er sagt, daß Sachlichkeit und Zw eckm äßigkeit nicht die absoluten Attribute jener sind, die den R uf, Form er des neuen Lebensge­

fü h les zu sein, fü r sich allein in Anspruch zu n eh ­ men scheinen. Schultze-N aum burgs neues Buch m ag . von der einen Seite ein reaktionäres Buch genannt werden: es ist trotz alledem erfü llt von dem Geiste, der auch in den alten Büchern lebt: D em Geist der Liebe zum G esicht des deutschen H auses und der deutschen Landschaft. W enn er auch im A n g r iff m anchm al zu w eit geht, als daß wir ihm in allen Punkten zu folgen verm öchten, so ist das Buch doch so reich an wertvoller Kritik, daß Freund und Gegner gut tun, sich m it ihm in aller Ruhe und gründlich auseinanderzusetzen. K. B.

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A b b i l d u n g 83. V ornehm e städtische

„V illa“ als Beispiel e in er d e r sinn- u n d kraftlosen Ü bertragungen von F o r m e n aus allen S lilperioden a u f das W o h n h au s.

Abb. 103. E in W o h n h a u s von P a u l Bonalz. I n die sem u n d a n d e r e n ä h n li c h e n Beispielen sieht S c h u lt z c - N a u m b u r g die g esu n d e Entw icklung, die nicht m e h r an vergangene S ti lf o r m e n a n k n ü p f t u n d die sich auszcichnct d u r c h m eisterliche B e h e rrs c h u n g des Baustoffes u n d d e r h an d w e rk lic h e n F o r m .

214

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Abb. 161 bringt Schultze-Naumburg als Beispiel für das moderne Spielen mit Unsachlichkeiten. Die auskragende, der Betonung der Wagrechten zuliebe durchlaufende Platte verdunkelt das Erdgeschoß, ist ohne wirksamen Schutz dem Abfrieren stark ausgesetzt und kostet Geld. Doch wird eine „bessere“ Verteilung der Fenster anerkannt.

Nebenstehendes Beispiel aus der Stuttgarter Aus­

stellung 1927 lehnt Schultze- Naumburg ah (siehcauch „Der Baumeister"

1928 Heft 2)

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Verlag: G eorg D .W . Call w cy- M önchen — Schriftleitung: Heg.-Dins tr. G. Harbers, städt. Baurat, München — Druck: Kästner A Callwey in München

Abb. 11)9. U nsachliche A u s b ild u n g d e r ob e re n Balkongeliindcr (L eitern f ü r Kinderl, zw ölf V eran k eru n g en stall vier!, s t ä rk e re R oslg efahr!) an e in e m so nst d u r c h a u s v e rn ü n f tig u nd klar a u f g e b a u t e n Haus.

Abb. 198 u. 199. Aus d. Kapitel „D as H a u s in s ein er U m g e b u n g “ L in ks Das org an isch m i t d e r L a n d s c h a f t verw achsene Il a u s

Rechts Gegenbeispiel

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D E R B A U M E I S T E R . 2 7 .JA H R G A N G , HEFT 6

ZÜRICH. V erkehrsregelung am E sch er-W v ß -P Ia tz (Siehe Seite 180)

ZÜRICH. V erkehrsregelung am A lb isried er Platz

TAFEL 47

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