• Nie Znaleziono Wyników

Glückauf, Jg. 76, No. 2

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Glückauf, Jg. 76, No. 2"

Copied!
12
0
0

Pełen tekst

(1)

GLÜCKAUF

Berg- und H üttenm ännische Zeitschrift

Nr. 2 13. Januar 1940 76. Jahrg.

S trebbruchbau mit R eihenstem peln bei flacher Lagerung.

Von B e rgassessor Dr.-Ing. W. M a e v e r t , Heessen (W es tf.).

Die A u sfü h ru n g s fo rm e n des S treb b ru ch b au es u n te r V e rw e n d u n g von Holz- u n d E ise npfeilern haben sich seit seiner E in f ü h r u n g im R u h r b e r g b a u kaum g e än d ert. A ll­

gem ein sind d e r S treb au sb au u n d die R au b a rb e it so d u rc h ­ g e f ü h r t w o rd e n , wie es G a e r t n e r 1 1929 f ü r einen A bbau­

betrieb d e r W e n c e sla u sg ru b e in N ie derschle sien g esch ild ert hat. Dieser Betrieb h atte eine flache Bauhöhe von 240 m u n d w u r d e ohne Berge- o d e r H o lz p fe ile r rip p e n mit H a r t ­ holzpfeilern an d e r B ruchkante zu F e ld e g e fü h r t. Die Versuche, den Holz- o d e r E ise n p feiler d urch Stem pel zu ersetzen, b eg an n en e rs t im J a h r e 1937, als die E n tw ic k ­ lu n g des Stem pels so w eit f o r tg e s c h r itte n w ar, d a ß man m it B erechtigung von einer S ta r rh e it d e r Stem pel sprechen konnte. E r s t m a l ig w ir d ein solcher Versuch in d ie s e r Zeit­

sc h r ift von W e d d i n g 2 1937 geschildert, u nd zw ar g elan g au f einer Zeche im E sse n e r G e b ie t d e r E rs a t z d e r P feiler durch Schwarz-S tempel. In den beiden letzten Ja h re n haben sich d a n n diese B estrebungen verstärkt, weil in m ancher H in sicht eine Ü berlegenheit des Bruchbaues m it Reihen- stem peln g e g e n ü b e r einem solchen m it P feilern u n v erk en n ­ b a r w ar.

Im G ru b e n b e tr ie b d e r Zeche Sachsen 1/2 sind in allen m it B ruchbau b etriebenen A bbaustreben, die sich auf 3 Flö ze d e r m ittleren F e ttk o h le verteilen, Reih enstem pel en d g ü l tig o d e r versuchsw eise eingesetz t w o rd e n . Es erscheint d a h e r an g e b ra c h t, die dabei gesam m elten E r f a h ­ ru n g en m it den E rg e b n isse n des Bru chbaues u n te r Ven- w e n d u n g von P feilern zu vergleic hen u n d eine A b g ren zu n g d e r A n w e n d u n g sg e b ie te von P feilern u n d Reihenstem peln vorzunehm en.

B etrieb serg eb n iss e.

A uf d e r Zeche Sachsen w u rd e nach langen Versuchen e rs tm a lig ab J a n u a r 1939 ein Streb in einem etw a 1 m m ächtigen F lö z nach W e g fa l l säm tlicher E ise n p fe ile r n u r m it R eihenstem peln betrieben. Die durchschnittliche flache Bauhöhe des Strebes b e t r u g 300 m ; von ih r standen bei A bzug d e r V ollve rsatzstrebteile u n te rh a lb d e r W e tte rs tre c k e u n d o b e rh a lb d e r Bandstrecke im D u rch sch n itt etw a 270 m a u f R eih enste m peln . E n d e A u g u s t dieses Ja h r e s w u r d e d e r Streb in fo lg e E r r e i r h e n s d e r A bbaugrenze a b g e w o rfe n . Die E r f a h r u n g e n w ä h r e n d die ser Betriebszeit hinsichtlich d e r Zahl d e r f ü r den S tr e b v e rsa tz b en ö tig te n Schichten, d e r Kosten des V ersatzes je t F ö r d e r u n g , d e r Zahl der bei d e r V ersa tz a rb e it a u f g e t r e t e n e n U n fälle usw. sollen den F e stste llu n g e n g le icher A rt in zwei S treben mit Bruchbau u n te r V e rw e n d u n g von E ise n p fe ile rn g e g e n ü b e rg e s te llt w erd en . Von die sen beiden A b b a u stre b e n w u r d e d e r eine vor d e r E i n f ü h r u n g d e r Reihenstem pel im gleichen Flöz, d e r a n d e re w ä h r e n d d e r E insa tzzeit in einem gle ic h­

mächtigen F lö z betrie ben.

Die d re i A b b a u b e trie b e la gen w ä h r e n d d e r g enannten Betriebszeit in u n g e s t ö rt e n Feldesteilen. D e r G a n g d e r Kohle w a r in allen d rei B etriebspunkten recht g u t u n d in dem an d r i tt e r Stelle g en a n n te n Streb in f o lg e einer in das Flöz e in g e la g e rte n B ran d sch iefers ch ich t d a u e r n d gle ic h­

m ä ß ig g ü n stig . Bei d e r F e s t s te l lu n g d e r B etriebsergebnisse ist nicht berücksichtigt, d a ß d e r R e ih e n s te m p e lstre b in den

1 O a e r t n e r : A bbau mit Selbstversatz, Glückauf 65 (1929) S. 697,731.

2 W e d d i n g : Neue V orrichtu ngen un d V erfahren im Betriebe des R u h r b e r g b a u e s u nte rtage, Glückauf 73 (1937) S. 189.

ers ten M onaten noch manche F e h le r zeigte, die e rs t nach u n d nach a u sg em erzt w u rd en . Solche anfän g lich en U m ­ stellungen fü h rte n natürlich wie auch das n o tw e n d ig e Einarbeiten d e r V ersatzhauer zu einem verm ehrten Schic htenanfall, zu erh öhten V ersatzkosten usw . Die a u f ­ g e fü h r te n Betriebsergebnisse des R eih enstem pelbetriebes sind d a h e r u n g ü n stig er, als sie in den letzten M onaten vor d e r S tu n d u n g des Betriebes erzielt w u rd en . Es sei hie r außerdem betont, daß w ä h r e n d d e r ganzen D a u e r des Reihenstem pel-Einsatzes niemals ein S tr e b b ru c h e ingetreten ist u n d daß das im Bruchfeld hereinbrechende H a n g e n d e niemals ü b er die Reihenstem pelreihe h in w eg au f d a s F ö r d e r f e ld ü b e rg e g r iff e n hat.

V e r s a t z a r b e i t .

In den v o rs teh en d gekennzeichneten A bbaubetrieben ist d e r Str eb b ru ch b au mit E ise n p feilern u n d m it Reihen­

stempeln so d u r c h g e f ü h r t w o rd e n , wie ich es vor kurzem hier geschildert h a b e 1. Die dam als an die E in f ü h r u n g d e r Reihenstempel g ek n ü p ften E rw a r tu n g e n hinsichtlich einer Senkung d e r Versatzschichten, einer V e rri n g e ru n g d e r U n fa ll g e fa h r bei d e r V ersatzarbeit u n d einer S en k u n g der V ersatzkosten sind, wie die Übersicht bew eist, erf ü llt w orden.

Die A ngaben 7 —9 d e r Übersicht lassen die a u ß e r ­ o rdentlich starke V e rrin g e ru n g d e r V ersatzschichten erkennen, die in dem gleichen Streb n u r au f G r u n d des E rsatzes d e r E ise n p feiler d u rc h R eih enste m pel u n d d u rc h das mechanische Rauben d e r Stem pel erzielt w u r d e (Abb. 1).

A uf 100 m a u sg erau b te S tre b lä n g e b e t r u g diese V errin­

g e r u n g im D urchschnitt d e r B erichtsm onate nic ht w en ig er als 53 o/o. In diesem W e rte is t a l le rd in g s ein g e r i n g e r Fehle r vorhanden, d e r sich aus d e r seit A pril 1939 d u r c h ­ g e fü h r te n S c h ic htverlängerung e r g i b t 2. B erücksichtigt man diese, so ist die w irklich erzielte S enkung d e r V e rs a t z ­ schichten auf 45 o/o zu schätzen.

Abb. 1. Reihenstem pel bei ein fa lle n d a n g e o rd n e t e m Strebausbau.

1 Die Entw icklung de s S tr eb b r u ch h au es, G lückauf 75 (1939) S. 381.

2 Die Schichtzeit auf d e r Zeche Sachsen b e t ru g v o r dem 1. April 7 V .h und nach dem 1. A pril 8'/4 h.

(2)

26 G l ü c k a u f Nr . 2

Die Leistung d e r V ersatzhauer im F lö z 17 w ä h r e n d d e r V e rw e n d u n g d e r E ise npfeiler la g in d e r Berichtszeit h ö h e r als in den ü brigen Bru chbaubetrieben, u n d zw ar setzten diese H a u e r durchschnittlich 8 E ise n p fe ile r je Schicht um, w ä h r e n d in den ü b rig e n P feilerb etrieb en diese Leistung sich bei etwas g r ö ß e r e r F lözm ächtigkeit a u f 6 u n d 7 P feiler beschränkte. F ü r d en letzten F a ll ze ig t ein V ergleich d e r Versatzschichten je 100 m Streb n a tu rg e m ä ß einen besonders hohen A bfall d e r Versatzschichten ( 6 5 o/o).

Ü b e r s i c h t

ü b e r d i e B e t r i e b s e r g e b n i s s e e i n e s R e i h e n s t e m p e l ­ b e t r i e b e s u n d z w e i e r S t r e b e n m i t E i s e n p f e i l e r n .

Streb mit Reihen­

stempeln Streb I mit Eisen­

pfeilern

Streb II mit Eisen­

pfeilern

1. F l ö z b e z e i c h n u n g ... 17 17 10 2. F l ö z m ä c h t i g k e i t ... m 1 1 1,1 0

3. Flache Bauhöhe d e s S t r e b s m 300 300 2 2 0

4. B e t r i e b s z e i t ... Januar- Januar- Januar- 5. S t r e b f ö r d e r u n g (ohne Strek-

ken) in der Berichtszeit t

August 1939

104 379

August 1938

90 540

August 1939

85 808 6. A u sg e ra u b te und zu Bruch

g e w o rfe n e S treblänge m 50 680 36 400 31 350 7. Zahl der V ersatzschichten . 2 439 3 696 4 348 8. V ersatzschichten je 100 t

F ö r d e r u n g ... 2,34 4,08 5,07 9. V ersatzschichten auf 100 m

a u s g e r a u b te S treb län g e . 4,81 10,15 13,87

10. G e sam tschichten im Streb (K ohlenhauer, U m leger,

V e r s e t z e r ) ... 17 864 17 454 18 542

11. G e sa m tsc h ic h te n im Streb

je 100 t F ö r d e r u n g . . . 16,73 19,73 21,60

12. Anteil der V ersatzschichten

an den G esam tsch ich ten % 13,65 21,18 23,45 13. Im M o n a tsd u rc h s c h n itt ein­

ge se tz te Stahlstempel . . 1 233 935 676 14. V erlu st an Stahlstem peln

(M o n a tsd u r c h sc h n itt) . . 26 10 7 15. H u n d e rts a tz des V erlustes % 2,1 1,1 1 16. V erlu st an Stem peln auf

10 000 m v ersetzte S tr e b ­

länge ... 41 2 2 18

17. B esch äd ig te Stahlstem pel . 80 6 15

18. H u n d e rts a tz der Beschädi­

g u n g e n ... 6,5 0,6 2 ,2

19. Beschädigte Stem pel auf 10 000 m versetzte S tr e b ­

lä nge ... 126 13 38

20 . Loh n k o ste n derV e rsa tz a rb e it

je t F ö r d e r u n g . . . 0 M 0,24 0,35 0,45

2 1 . Kosten fü r v erlorene und b esch äd ig te Stem pel je t

F ö r d e r u n g ... 'ifoH, 0,06 0 , 0 2 0 , 0 2 2 2. Kosten fü r v erlorene und

b esch äd ig te Eisenpfeiler­

schienen ... M M 0,05 0,04

23. Kosten des Sp ren g sto ffes zum H ereinschießen des H a n g e n d e n je t F ö r d e ­

ru n g ... 0>/tl 0,001 0 , 0 2 0,03 24. Seilkosten

je t F ö r d e r u n g . . . M i 0 , 0 2

25. Sum m e der Kosten der V ersatzarb eit je t F ö r d e ­ r u n g (D u rc h sc h n itt einer B etrie bszeit von 8 M o ­

n aten) ...M l 0,32 0,44 0,54 26. Unfälle im S t r e b ... 13 17 11

27. Unfälle im Streb je 10 000 t

F ö r d e r u n g ... 1,245 1,878 2,161 28. Unfälle bei d e rV e rs a t z a rb e i t 3 4 3 29. Unfälle bei d e rV e r s a t z a r b e i t

auf 10 000 t F ö r d e r u n g . 0,24 0,44 0,35 30. Unfälle bei d e rV e r s a t z a r b e i t

auf 10 000 m versetzte

S t r e b l ä n g e ... 0,591 1,10 0,957

S t a h l S t e m p e l e i n s a t z .

Die S enkung d e r n o tw e n d ig e n V ersatzschichten w u rd e m it einem erhöhten V erlust u n d einer S te i g e ru n g d e r i n s ta n d h a ltu n g s b e d ü rftig e n S tah lstem p el e rk a u f t (Angaben 1 3 - IQ d e r Übersicht). So erscheint d e r V e rlu s t von 2,1 o/o Stem pel im M o n a tsd u rc h s c h n itt hoch. E r ist a b e r durch einen erh ö h ten V erlust an S tem peln in d en E in f ü h r u n g s ­ m o n a ten v e ru r sa c h t w o rd e n , in denen die Z u g k e tte n und das Zugseil noch nic ht a u f die Z u g k r a f t d e r W in d e aus­

g eric h te t w aren , d a h e r h ä u f i g e r rissen u n d zum Verlust gelöster, a b e r noch nicht aus dem B ru c h fe ld h e ra u s­

g e zo g en er Stem pel f ü h r te n . H inzu kam natürlich, d aß die V ersatzhauer in f o lg e d e r ihnen noch u n g e w o h n te n Arbeit eine g r ö ß e r e Zahl Stem pel als n o tw e n d i g verloren. Der S tem p elv e rlu s t g i n g nach u n d nach zurück u n d b e tru g in den letzten M o n aten n u r e tw a 1 o/0 d e r Ein satzzahl. E r la g da m it a u f d e r gleichen H ö h e wie in den Bruchbau­

streben m it E ise npfeilern.

Eine E r h ö h u n g d e r Zahl d e r m ona tlich beschädigten Stempel w u r d e s o f o r t bei d e r E i n f ü h r u n g d e r mechanischen R au b arb eit e rw a rte t, weil das Rauben d e r Stem pel mit der W inde ohne v o rh e r ig e L ösu n g des Schlosses d e r Gerlach- Stempel m it Sicherheit Schäden im G e fo lg e haben mußte. Es handelte sich bei d en B esch äd ig u n g en v o r allem um das H era u sfa lle n d e r Schlo ßteile in f o lg e A breißens des am Schloß ang esch w eiß ten Siche rungssteges, um das Abreißen de r K o p fp latte u n d um das V erbiegen d e s Innenstempels.

Den erste n Fehle r, das A breißen des Sicherungssteges am Schloß, h a t n eu e rd in g s die L ie fe rfirm a d a d u rc h be­

seitigt, daß d e r a ngeschw eißte, vie reckig e Sicherungssteg durch ein angeschm iedetes, ru n d e s S iche rungsstück ersetzt w ord en ist. Das A breiß en d e r K o p fp la tte t r i t t auf, sobald die Stem pel in f o lg e beso n d ers hohen G e b irg s d ru c k e s bei dem Ziehen m it dem Raubseil nicht m e h r nachgeben und dann nicht kippen, so n d ern g e w iss e rm a ß e n u n te r dem Schal­

holz w e g g e d r e h t w erd en . Auch die H ä u f ig k e i t die ser Art de r Stem p elb e sch äd ig u n g ist du rch eine b e so n d e rs starke Verschw eißung d e r K o p fp la tte mit dem Innenstempel wesentlich h erab g es etzt w o rd e n . Das V erbiegen des Innen­

stem pels ist in d e r M ehrzahl d e r F ä lle eine F o lg e des Ein­

dringens von Berge- u n d Kohlenklein in den U nters tem pel.

Diese F re m d k ö r p e r w e rd e n von dem bei B ela stu ng etwas nachgebenden Innenste m pel in dem geschlossenen Kasten des U nterstem pels z u s am m en g ep reß t. Sie fü h re n zur Ver­

bie g u n g des Stem peldegens, s o b a ld sie sich nicht mehr zusam m enpressen lassen, die N a c h g ie b ig k e it d e s Stempels im Schloß a b er noch nicht ers c h ö p ft ist. M anchm al kommt es in solchen Fällen statt zum V erbiegen des Innenstempels zum A ufpla tzen einer S ch w eiß n ah t des U nterstem pels.

Durch die so entstehende Ö f fn u n g kann d a s Kohlen- und Bergeklein austreten, so d aß d e r Innenstem pel weiter nachzugeben verm ag un d sich nicht verbiegt. Die E rk lä ru n g fü r diese A rt d e r S te m p e lb e sc h ä d ig u n g liegt d arin , daß durch das ru n d e Loch in d e r F u ß p la t te bei dem mechanischen Rauben Kohlen- u n d B ergeteilchen vom Flöz­

liegenden in den Stem pel h in e in g e p re ß t w erden. Man durchlocht d a h e r n eu e rd in g s die F u ß p l a t t e d e r Stempel nicht mehr, sondern sieht o b e rh a lb des S tem pelfußes in einem Seitenteil des U n te rs te m p e ls eine Ö ffn u n g vor, aus der die F r e m d k ö r p e r aus dem K astenstem pel herausfallen odei herausgezogen w e rd e n können, fa lls solche bei geöffnete m Schloß in den Stem pel hin e in g eraten sein sollten.

V e r s a t z k o s t e n .

Die S te ig e ru n g d e r Z ah l d e r v erlo ren en un d be­

schädigten Stem pel e rh ö h t die A u sbaukosten im Streb und beeinträchtig t die K o sten ersp arn is, die d u rc h die Ein­

fü h r u n g d e r Reih enstem pel in V e rb in d u n g mit mechanischer Raubarbeit m öglich ist. Die A n g ab en 2 0 - 2 5 in der Übersicht d e r B etrieb serg eb n iss e u n te rrich ten ü b e r die Zusam m ensetzung un d die E n tw ic k lu n g d e r Versatzkosten.

Infolge des E rs a tz e s d e r E ise n p fe ile r d u rc h Reihen­

stempel haben sich in dem S treb im F lö z 17 die V ersatz­

kosten in sgesam t um etw a 30 o/o v e rm in d e rt, u n d z w a r ist

(3)

13. J a n u a r 1 9 40 G l ü c k a u f 27

diese V e rri n g e ru n g d u rc h eine starke S enkung d e r Lohn­

kosten, den F o r t f a l l d e r A usgaben f ü r Pfe ilerschienen und den f a s t völlig en W e g fa ll d e r Kosten f ü r S p r e n g s to f f tr o tz einer E r h ö h u n g d e r Kosten f ü r Stahlstem pel erzielt w orden.

G e g e n ü b e r dem B ru ch b au streb im Flöz 10 sind s o g a r die Kosten d e r V ersatzarbeit je t F ö r d e r u n g um 40 o/o h e ra b ­ gesetzt.

D urch die E in f ü h r u n g des Reihenstem pels ist also g eg e n ü b e r dem B ruchbau m it E is e n p fe il e m nicht n u r eine wesentliche A bnahm e d e r Versatzschichten, sondern auch eine beträchtliche S en k u n g d e r V ersatzkosten erreicht w orden.

U n f a l l g e f a h r .

Neben diesen betrieblichen Vorteilen w a r mit dem R eih enste m pele insatz a u ß e rd e m noch ein b e m e rk e n sw e rte r R ückgang d e r U n fa ll z if fe r verb u n d en . Die Z ah l d e r U nfälle bei d e r V ersa tz a rb e it fiel näm lich bei Berü cksichtigung d e r in den einzelnen Streben erzielten F ö r d e r u n g o d e r der zu Bruch g e w o rfe n e n S tr e b lä n g e um ein D rittel bzw. um die H ä lfte (A ngaben 2 6 —30 d e r Übersicht).

Die B eobachtungszeit von 8 M onaten f ü r diese U n f a ll­

entw icklung ist a lle rd in g s recht kurz. D a a b e r auch in dem zum Vergleich h e ra n g e z o g e n e n zw eiten Eisenpfeiler- Bruchbaustreb die U n f a ll z if f e r beträchtlich (fast um 40 o/o) höher als in dem R eih en s tem p elb etrieb e liegt, ist diese günstige E n tw ic k lu n g d e r U n fa llz a h l bei E rsa tz d e r P feiler durch mechanisch zu ra u b e n d e Stahlstem pel allg em ein zu erw arten.

Die V e rm in d e ru n g d e r U n f a ll g e f a h r du rch d en Reihen­

stempel is t m e h rfa c h bezw eifelt w o rd e n , weil angeblich die unterschiedlichen B e w eg u n g en von H a n g e n d e m und Liegendem die Stem pel s c h r ä g setzen u n d d a m it ihnen die T ra g fä h i g k e it nehm en. Die B eobachtungen von W e i ß n e r 1 zeigen je doch, d a ß d e r U n te rs c h ie d d e r B ew egungen von F irste u n d Sohle bei einem R eihenstem pelbetrieb tatsächlich so g e r i n g ist, d a ß e r hinsichtlich d e r B elas tu n g u n d d e r T r a g f ä h i g k e it d e r Stem pel keine B e d e u tu n g hat. D er U n t e r ­ schied b e sc h r ä n k t sich a u f 0 —2 cm u n d lie g t da m it in einem Bereich, d e r auch von d e m H a u e r beim Setzen d e r Stempel g a r nicht b eachtet w ird . Die gle iche F e s ts te llu n g wie W e iß n e r h a t m an a u f d e r Zeche Sachsen stets bei einem V erg leich d e r S te m p e ls te llu n g in d e m gleichen Streb vor u n d nach E i n f ü h r u n g d e r Reihenstem pel gemacht.

R eih e n s te m p e l - A n o rd n u n g .

Die V orzüge d e r R eihenstem pel f ü r die V ersatzarbeit, wie sie in den a u f g e f ü h r te n B etriebsergebnissen zum A us­

druck komm en, m a ch en sich de sh a lb in dem b e m e rk e n s­

w erten M a ß e g e lte n d , w eil ein m echanisches Rauben der Stem pel erf o lg t. Die E i n f ü h r u n g d e r R eihenstem pel und das U m setzen d e r Stem pel von H a n d haben z w a r g e g e n ü b e r dem P fe i le r b e tri e b eb enfalls eine beträchtliche V e rm in d e ru n g d e r V ersatzschichten u n d d am it eine Senkung d e r V ersatzkosten im G e fo lg e . Jedoch lä ß t sich ein w irtsch aftlich er E r f o l g in g r ö ß e r e r H ö h e mit Sicherheit n u r durch M e c h a n isie ru n g d e r R a u b a r b e i t err eic hen, weil einmal hierbei die k ö rp e rlic h e B e a n s p ru c h u n g des H a u e rs w e it­

g eh en d eingeschränkt, d a n n a b er auch d e r eigentliche R a u b ­ v o r g a n g d u rc h d a s gle ichzeitige H e rau szieh en m e h r e r e r Stem pel aus dem B ru c h fe ld w esentlich b esch leu n ig t w ird.

A u ß erd em is t schon im H inblick a u f die U n fa ll v e r h ü t u n g d e r M e c h a n isie ru n g d e s R a u b v o rg a n g e s b e so n d ere Be­

ach tu n g zu schenken, weil n u r a u f die se W eise d en V ersatz­

hauern j e d e s Betrete n d e s B ru ch feld es e r s p a r t w e r d e n kann.

A u f die N o tw e n d ig k e i t d e r M e ch an isieru n g des R au b ­ v o rg a n g e s m u ß die A n o r d n u n g d e r als E r s a t z d e r P fe ile r d ienenden S ta h lste m p e l R ücksic ht nehm en. Dies ist ohne be so n d e r e S chw ierigkeiten so w o h l bei d e r e in fallen d en als auch bei d e r streich en d en A u s b a u a r t im S treb m öglich.

Bei e i n f a l l e n d e r V e rle g u n g d e r R u n d h ö lzer, Schal­

hö lz er o d e r Schaleisen u n d bei dem Setzen n u r e in er

1 W e i ß n e r : Str eb au sb au und G ebirgsverhalt en, Glü ckau f 74 (1938) S. 370 (Abb. 10); U n te rsu ch u n g e n ü b e r das Verhalten de s stählernen Str ebausbaues, Glü ckau f 75 (1939) S. 833 (A bb . 8).

Stem pelreih e je V erhiebfeld — d. h. bei d e r A b stü tz u n g des zwischen den F e ld e rn a n z u o rd n en d en V erzuges au f dem schon f r ü h e r eingebrachten u nd auf dem neuen U n terzu g e — stehen u n te r d e r gleichen K appe je nach ih rer Länge 3 —5 Stahlstem pel mit einem gegenseitigen A b sta n d von 4 0 —50cm (Abb. 2). Im B ruchfeld is t d a n n auch je w eils n u r eine Stem pelreihe zu rauben. Dabei können gle ichzeitig alle Stempel einer Kappe an das Raubseil angeschlagen w erden, so d aß m it einem Z u g v o r g a n g d e r W inde d a s H a n g e n d e des Flözes auf 1,80 bis 2,50 m Länge seine U n te rs tü tz u n g verliert. Diese A u sb a u a rt ist f ü r den R a u b v o rg a n g a u ß e r ­ ordentlich günstig, weil sie ein sehr schnelles Rauben d e r Stempel u n d d a m it die D u r c h f ü h r u n g d e r V ersatzarb eit innerhalb einer Schicht auch bei Streben von g r o ß e r Bau­

höhe ohne U n te rte ilu n g d e r Streblängen in m e h r als 2 R au b ­ abschnitte erm öglicht. Die einfallende V e rle g u n g d e r K appen h a t f ü r den Streb b ru ch b au den w eiteren Vorteil, daß die ohne Zw ischenraum a u fe in a n d e rfo lg e n d e n Kappen eine grad lin ig e Bruchkante bilden, die infolge d e r festen A n p ressu n g d e r einzelnen K appen an das H a n g e n d e durch die g ro ß e Zahl d e r Stem pel besonders a u s g e p r ä g t ist.

Hupe fldubrv/nde

7

%

r

r 0-

1 ^

;tr i Itt --- vf 1 1

tt

ii

1

1 4

n ---

1

ü

2.

----

S i Str ebausbau

| 4J1 im

n , , L _ I n.

1 H3f - 1

tt

1 1144- 1

1 1 1 4 - 1 _ J | ,

1 1 1 4 - 1 Jl,

--

1 IIK 1 n

H l j f - 1 4 t

T ^ T T t - 1 4 4 t

\ N !

:: MJ,

-

" l ' ^ l l n / -

1 Ulf

i l i t t 3

Tj

-

1 1

tt

1 II u

1

je V erh iebfeld .

Die F eld b reite die ser einfallenden A u s b a u a rt ist von d e r A u sb ild u n g d e r H angendschichten u n d von d e r G rö ß e des G ebirgsdruckes in dem je w eiligen A bbaubetriebe a b ­ hängig. Sie kann etw a zw ischen 1,20 u n d 2,20 m schwanken.

Die U n te rs tü tz u n g des H a n g e n d e n zwischen den K appen u n d da m it das U n te r f a n g e n von A b baukanten hat g e g ebenenfalls d u rc h beso n d ers starke u n d in kurzen Z w ischenräum en g e le g te V erzughölzer zu erfo lg en . D urch die Ä nderung d e r F eld b reite, d e r Stärke d e r K appen u n d des Verzuges sowie d urch die V e rm e h ru n g o d e r V e rm in d e ru n g de r Zahl d e r u n te r einer K appe gesetzten Stem pel kann diese A u sb a u a rt w e itg e h e n d den je w eiligen G eb irg s - un d D ruckverhältnissen a n g e p a ß t w erden. D e r V ersuch ih r e r A n w e n d u n g ist d a h e r bei dem E rs a t z d e r P feiler des Bruch­

baues durch Reihenstem pel im m er an g eb rach t, w eil sie die einzige A usbauw eise istj bei d e r n u r eine S tem pelreihe je V erhiebbreite im B ru ch b au feld g e r a u b t zu w e rd e n braucht.

D er e i n f a l l e n d e S t r e b a u s b a u m i t z w e i S t e m p e l ­ r e i h e n je V erh ieb feld (Abb. 3) v e r l a n g t f ü r die A n­

w e n d u n g d e r mechanischen R au b a rb e it eine B eschränkung d e r K appenlänge, weil die Zahl d e r gle ic hzeitig an das Raubseil an sch lag b aren Stem pel a u f 4 bis 5 Stück beschränkt is t u n d a u ß e rd e m im gleichen A rb'eitsgang m öglichst sämtliche die gleiche K appe u n te rstü tz e n d e n Stem pel w e g ­ gezogen w e rd e n müssen. A n d e re n fa lls b le ibt die K appe au f einem E n d e u nte rstützt. D ann b rich t sie o d e r v e rb ie g t sie sich u n te r dem D ruck des n ie d e rg e h e n d e n H a n g e n d e n u nd schiebt g eg e b e n e n fa lls die stehengebliebenen Stem pel um, so daß die se u n te r dem h e re in b re c h e n d e n H a n g e n d e n b e g ra b e n w erd en . Die Länge d e r K appe ist d a m it a u f etw a

1,50 m beschränkt, w obei u n te r den K appen d e r Bruchreihe 3 Stem pel, u n te r dejgi|>|ig<£i jp 0 e * i £ E i fc^ejjgn. M it jedem

Z A K t A D U G Ö R N I C T W A II y

(4)

28 G l ü c k a u f Nr . 2

Z u g v o rg a n g d e r W in d e v e rlie r t dann d a s H a n g e n d e au f etw a 1,50 m S treblänge seine U n te rs tü tz u n g . V erzichtet man bei die ser A u sb au art auf das Ziehen aller Stem pel mit Hilfe d e r Raubwinde, setzt man also eine Anzahl Stem pel von H a n d um, so kann man die Kappen in d e r üblichen Länge verw enden. Eine 2,20 m la nge K appe w ä re z. B. an d e r Bruchkante von 4 Stempeln unterstützt. Von die sen könnte man die beiden m ittleren Stem pel von H a n d ra uben u nd u nte r d e r an d e r Bruchkante stehenden Kappe des nächsten A usbaufeldes w ieder setzen. Die restlichen beiden Stempel w ürd en mit den beiden Stem peln d e r zu dem gleichen F eld gehörigen Kappe gle ichzeitig w eggezogen. Die D u rch ­ fü h r u n g d e r R aubarbeit in die ser F o rm ist se h r häufig möglich. Ihre A n w en d u n g ist ausgeschlossen, w enn das G ebirge an d e r Bruchkante schon den Z u sam m en h an g ver­

loren hat un d dam it auch die Mitte d e r Kappen besonders stark belastet.

r - j

L i J.

ftaubsei/

n i a

.L 1 ■l,J-

Abb. 3. Strebausbau im E infallen mit zwei Stem pelreih en je Verhiebfeld.

Bei s t r e i c h e n d e m Strebausbau setzt man an d e r Bruchkante zwischen den E n d ste m p eln von je 2 a u fe in a n d e r­

folgenden Kappen ein o d er zwei Stem pel u n te r K o pfhölzer o d er u n te r kurze, einfallend verlegte K appen. Bei der V ersatzarbeit w erd en an das Raubseil bei die ser A u sb au art gleichzeitig die beiden Stem pel einer streichend verlegten Kappe u n d d e r eine o d er die beiden Stempel, die in d e r Z u g ­ richtung des Seiles zur V erstärk u n g des A usbaues an d e r Bruchkante gesetzt sind, angeschlagen (Abb. 4).

ßaubsei/

liegenden u n d den A r b e its fo r ts c h r itt h em m en d en Be r ge eine Senkung d e r V ersatzschichten um 15 — 2 0 % erzielt (Abb. 5).

Abb. 5. R eih enste m pel bei streichend a n geordnetem Str ebausbau.

Die g l e i c h z e i t i g e A n w e n d u n g v o n s t r e i c h e n d e m u n d e i n f a l l e n d e m A u s b a u im S treb in d e r F orm , daß zwischen den streichenden K appen zw eier aufeinander­

f o lg e n d e r V erh ieb feld er ein fallen d e K appen vorgesehen sind, ist f ü r die M e c h a n isie ru n g d e r R a u b a rb e it recht u n g ünstig. Das Seil d e r Z u g w i n d e lieg t nämlich dann in dem streichenden A u sb au feld , so d a ß es die u n te r der ein­

fallenden K appe stehenden Stem pel seitlich w egziehen muß.

Dabei scheuert es an den Stem peln d e r nächsten streichenden A u sb au feld er en tlan g , bis es reißt, o d e r zieht es die e infallend g e richteten Stem pel g e g e n die streichend an­

g eo rd n eten Stem pel von noch nic ht zu rau b e n d e n Ausbau­

feldern. D ad u rch w e rd e n auch diese u m g e s to ß e n , so daß das H a n g e n d e u n g e w o ll t zu f r ü h u n d ü b e r eine zu große S treblänge hereinbricht. Es ist d a h e r g ü n s t ig e r , die Unter­

stützung des H a n g e n d e n an d e r B ruchkante nic ht außerhalb des streichenden A usbaues als b e so n d eres A u sb a u fe ld anzu­

ordnen (Abb. 6), so n d ern die se U n te r s tü t z u n g zwischen den streichenden A u sb au feld ern an d e r B ruchkante in Form von ein o d e r zwei Stem peln m it K o p fh o lz o d e r kurzen K appen vorzunehm en (Abb. 5).

Abb. 4. Strebausbau im Streichen.

Im G ru b en b etrieb e d e r Zeche Sachsen w ir d der streichende Strebausbau mit v ers tärk ter Stem pelreihe an d e r Bruchkante in einem Flöz mit 1,30—1,50 m M ächtig keit und einem 0 ,3 0 —0,60 m starken, nicht anbaufähigen N achfall­

p ack en an g ew an d t. Die 2,20 m langen K appen sind in diesem Falle von den beiden Endste m peln un d einem S o n d er­

stempel m it 0,70 m A bstand von dem Stempel an d e r Bruch­

kante unte rstützt. Von den dadurch gebildeten zwei Teilen des Verhiebfeld es die nt der eine als F ö rd e r fe ld , d e r andere als F e ld f ü r die U n te rb r in g u n g d e r N achfallberge. Durch die E in f ü h r u n g des Reihenstempels un d durch die Mecha­

n isierung d e r R aubarbeit w u rd e tr o tz d e r im Bruchfeld Abb. 6. Reihenstem pel m it streichend u n d e infallend a n g e o rd n e te m Str ebausbau.

(5)

*'i. L

i angeordnae

o n s t r t k l # i in der Fm , weier a f e (appen vorjs.

' Raubarbeit : gt nlmMds

» die nnterde ich wegzicdc:

t a stufe oder dein 5 die streife ra u ta d ä .fe ngestoDQi, i • ibcr em eip ästiger, A li ite n id rtiis

; Auibaufeldi äug wisst ichbnte ii 6 lob «kr*

eiiifa^

13. J a n u a r 1940 G l ü c k a u f

29 Die verschiedenen A b arten des streichenden u n d ein­

fallenden o d e r des kom binierten S treb au sb au es lassen sich in ih r e r E ig n u n g f ü r das Rauben d e r Stem pel m it W inde leicht ü b e rp r ü fe n . Dabei w ir d man die hem m enden U m stände in vielen F ällen d urch g e ri n g f ü g i g e Ä nderungen beheben können.

Bei allen A u sb au arten hat sich a u f d e r Zeche Sachsen nach E in f ü h r u n g d e r m e ch a­

nischen R au b a rb e it ein M an g el gezeigt, d e r in d e r Setzweise der Stahlstem pel b e g r ü n d e t liegt. Nach einer gew issen E in arb eitu n g szeit d e r V ersatz­

hau er w u rd e nämlich d e r F o r t ­ schritt des R aubens d ad u rch gehem mt, d a ß d a s Setzen d e r V e rstärkungsstem pel an d e r neuen B ruchkante zu lange dauerte. Das Zurückziehen des Raubseiles u n d das Anschlä gen d e r Raubketten an die nächsten Stempel w aren schneller be­

endet, als e i n o d e r zw eiS tem pel an d e r G ren ze des neuen Fö rd e r fe ld e s g e g e n ü b e r dem Alten M ann von zwei H a u e rn gesetzt w erd en konnte n. D ieser Z eitunterschied e rhöhte sich mit w achsender F lö z m ä c h tig ­ keit, un d z w a r gestaltete er sich desto g rö ß e r , j e lä n g e r und d a m it sc h w e re r die u m ­

zusetzenden Stem pel w aren. V or allem d a u e rte das eig en t­

liche Setzen des Ste m pels mit d e r Setz spin del zu la nge.

Um das H e rau sh eb en des D egens aus dem U n te r­

stempel u n d seine A n p r e s s u n g an die K appe zu beschleunigen, rüstete man d a h e r die Setz spin del s t a tt mit dem bekannten H ebel m it einer W a lth e r- K n a rr e aus.

Inzwischen ist auch eine neue S etz v o rrich tu n g f ü r den Gerlach-Stempel von dem E ise n w e rk W anheim h e r a u s ­ gegeben, die das H eben des In nenstem pels m it H ilfe von Flachkeilen v orsieht (Abb. 7 u n d 8).

Abb. 7. Setz spindel m it W alth er-K n arre.

Abb. 8. K eil-Setzvorrichtung f ü r G erlach-Stem pel.

Abgrenzung der Anw endun gsgebiete.

Die V orzüge des S treb b ru c h b a u e s m it Reihenstem peln ge genüber dem S tr e b b ru c h b a u m it P feilern , u n d z w a r die Möglichkeit 1. d e r E i n s p a r u n g von A rb e itsk rä f te n , 2. d e r Senkung d e r U nkosten, 3. d e r H e r a b s e t z u n g d e r U n f a l l ­ ziffer, verlangen den E rs a tz d e r P fe i le r d u rc h Stem pel in allen möglichen Fällen.

Am leichtesten lä ß t sich die se B e tr ie b s ä n d e r u n g in einem l a u f e n d e n S t r e b d u rc h f ü h re n , d e r schon eine reg elm äßige V erh ieb g es ch w in d ig k eit besitzt u n d in dem d a s Verhalten des F lö z h a n g e n d e n u n d des F lö z lie g e n d e n beim Biu chbau g e n a u b ek an n t ist. M an kann dann von d e r W e t t e r ­ und von d e r F ö rd e r s tr e c k e aus nach u n d nach d ie P fe ile r durch Stem pel ersetzen u n d die Schnelligkeit d ie s e r A us­

w echselu ng von d e r G e w ö h n u n g d e r H a u e r an d a s neue A rbeitsverfahren, von d e r Ü b e rw i n d u n g a nfänglich auf- tr e te n d e r ^rVmMPrirriröj+o*, «««•-- machen

In einem la ufenden Bru chbaustreb ist d e r E rs a t z der P fe ile r durch Stem pel auch in d e r A rt möglich, daß man den A bstand d e r P fe ile r e rh ö h t u n d dazwischen die neue A u sb a u a rt an d e r Bruchkante anw endet. Diese E in f ü h r u n g s ­ weise h a t je doch den Nachteil, daß h ä u f i g d a s Hangende;

in d e r U m g e b u n g d e r P fe ile r nic ht hereinbricht, weil diese durch ihre Breite ü b e r die m e h r o d e r w e n ig e r sta rk a u s­

gebild eten A bbaukanten hinübe rgreifen u n d d am it auch das H a n g e n d e des Bruchfeldes unterstützen. D ann v erm ag h inter den Reihenstem peln, die neben den P feilern stehen, das H a n g e n d e ebenfalls nic ht hereinzubrechen, so daß die g e ra d e Bruchkante in d e r N ähe eines je den P feilers u n te r ­ brochen w ird u n d das B ruchw erfen besondere, zusätzliche Arbeiten verlangt. Die E in f ü h r u n g d e r Reihenstempel in einem la ufenden Betriebe durch V e r g r ö ß e r u n g des A b­

standes d e r P feiler hat fe r n e r noch den Nachteil, daß die Reihenstem pel zuerst von H a n d um gesetzt w erden müssen.

Die mechanische R au b arb eit kann ers t nach d e r E n tf e r n u n g säm tlicher P fe ile r im Streb beg innen, so d aß dann die V ersatzhauer nochm als u m ge schult w erd en müssen.

Beim Ansetzen eines n e u e n S t r e b s w ird man au f das Ein bringen von Pfeilern verzichten können, w enn man die E ig n u n g des H a n g e n d e n u n d Liegenden f ü r den Reih en­

stempel-B etrieb a u f G r u n d f r ü h e r e r E r f a h r u n g e n in dem gleichen Flöz kennt. F e h lt diese Kenntnis, so ist es ratsam , zuerst neben den Reihenstem peln einige P fe ile r mit einem gegenseitigen A bstand von etwa 10 — 15 m zu setzen u nd die Pfeiler sowie die Stem pel durch m ehrere H a u e rg ru p p e n von H an d umsetzen zu lassen. S obald die A n lau fsch w ierig ­ keiten des neuen Strebs ü b erw u n d en sind u n d die Strebteile mit Reihenstem peln bewiesen haben, daß d e r E rsa tz d e r Pfeiler in dem be tre ffe n d e n Flöz möglich ist, kann man von den Abbaustrecken aus nach u n d nach die P fe ile r aus dem Streb herausnehm en u n d die Stem pel aus dem Bruch­

fe lde mit d e r W inde herausziehen.

Die grundsätzliche F r a g e d e r E i g n u n g eines flach­

gelagerten Fiözes f ü r den Bru chbau m it Reihenstem peln kann man im m er bejahen, wenn 1. das Flö zliege nde nicht besonders weich is t u n d 2. d e r abzubauende Feldesteil nicht se h r stark g e s t ö rt ist. In diesen beiden Fällen em pfiehlt sich v o rerst die A n w e n d u n g des Bruchbaues m it Pfeilern, weil bei einsetzendem G eb irg s d ru ck die Stahlstem pel infolg e ihres E in d rin g en s in das weiche Liegende d a s F lö zh a n g en d e nicht g e n ü g e n d u nte rstützen u n d weil im Bereich von S törungen h ä u fig d e r Z u sa m m e n h a n g des G e b irg e s so g e rin g ist, d aß Schubkräfte in u n b ek an n ter R ichtung un d G rö ß e auftreten. U n te r bestim mten V oraussetzungen lassen sich allerd in g s auch in diesen Fällen Reih enste m pel v e r­

wenden.

Im Laufe dieses Ja h r e s is t zum Beispiel im G ru b e n ­ betriebe d e r Zeche Sachsen m e hrfach d e r E rsa tz d e r P feiler durch Stem pel in einem Streb versucht w o rd e n , dessen S o h l e a u s e i n e m s e h r w e i c h e n S c h i e f e r besteht. Bei dem ers ten Versuch w u rd e n Stem pel üblicher F o rm ein­

gesetzt. Nach H e ra u sn a h m e d e r P feiler drückten sich diese Stempel jedoch so ti e f in das Liegende ein, daß das H a n g e n d e sich stark absenkte u n d schon im G e w i n n u n g s ­ fe l d die A bbaukanten sch arf a u s g e p r ä g t w aren . Diese M ängel hörten auch bei einer V erm e h r u n g d e r Stem pelz ahl je Kappe nicht auf. Das mechanische Rauben d e r Stempel w a r zw ar tr o tz des E in d r in g e n s d e r U n te rs te m p e l in die Sohle möglich, es nahm a b er erhebliche Z eit in A nspruch.

Bei dem zweiten Versuch w u rd e n je zwei Stem pel auf einen gem ein sam en Schuh (Abb. 9) gesetzt. Das E in d rin g en d e r Stem pel in das L iegende hörte natürlich auf, jedoch reichte nun die K r a f t d e r W in d e nicht m e h r aus, um den

Abb. 9. F lacheisenschuh zur A u fn ah m e zw eier Stem pel bei weichem Liegenden.

(6)

30 G l ü c k a u f Nr . 2

Schuh m it den beiden Stem peln aus dem B ruchfeld h e ra u s ­ zuziehen. W ä h re n d d e r Versuche, m it H ilfe einer in das Raubseil eingeschalteten losen Rolle die Z u g k r a f t d e r W inde zu erhöhen, w u rd e n mit dem Streb S tö ru n g en an­

g efah ren u n d gle ichzeitig S tan d w ass er erschrote n. Da das Flö zlie gende durch das W ass er noch weicher w u r d e u nd ein reg e lm ä ß ig e r Verhieb nicht m e hr erzielt w erd en konnte, sind die Versuche abgebrochen w o rd en . Sie haben jedoch erwiesen, d aß d e r E rsatz d e r P feiler durch Stempel auch bei weichem Liegenden mit H ilfe einer v e rg r ö ß e rte n F u ß ­ platte möglich sein kann.

In dem A bbaubetriebe mit Reihenstem peln, dessen Betriebsergebnisse in d e r Übersicht a u f g e f ü h r t sind, tr a t in den letzten 3 M onaten ein S p ru n g von 0,60 m H ö h e auf.

Das h angende G eb irg e im Bereich des Sp ru n g es w a r ein ig er­

maßen fest, so daß die tägliche D u rc h ö rte ru n g des S p ru n g es keine b esonderen Schwierigkeiten bereitete. T ro tz d e r g e störten A b la g e ru n g des G eb irg es w u rd e n in diesem Strebteil an d e r Bruchkante keine P feiler gesetzt, so ndern die Reihenstem pel beibehalten, ohne daß eine Betriebs­

u n te rb re c h u n g o d e r ein e rh ö h te r Stem pelverlust ein­

getreten wäre.

Die beiden Beispiele le hren, d a ß d e r E r s a t z d e r Pfeiler im Bru chbau d urch Stem pel u n te r U m stä n d e n auch bei einem weichen F lözliege nden u n d bei g e stö rte m G e b irg e möglich ist, d aß a b er f ü r die A n w e n d u n g d e r R eih enstem pel in diesen F ällen b e sondere V o rau ssetzu n g en hinsichtlich der A u sb ild u n g d e r Stem pel o d e r hinsichtlich d e r A rt der G e b ir g s s tö r u n g e r f ü ll t sein müssen.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Eine G e g e n ü b e rs t e ll u n g d e r B etriebsergebnisse von A bbaubetrieben, die im Bru chbau u n t e r E in sa tz von Pfeilern o d e r von Stem peln an d e r B ruchkante zu F e ld e geführt w ord en sind, zeigt die Ü berlegenheit des Reihenstempel­

betriebes. Die aus diesem G ru n d e an zu streb en d e Um­

stellu n g des b isher üblichen A usbaues d e r Bruchbaustreben auf die neue A u sb a u a rt ist sow ohl bei streichender als auch bei ein fallen d er A n o rd n u n g d e r Stem pel u n d Kappen ohne b esondere Schw ierigkeiten m öglich. N u r in wenigen Fällen ist die M öglichkeit einer solchen Betriebsänderung von besonderen V o raussetzungen hinsichtlich d e r Aus­

b ild u n g des G e b irg s k ö rp e rs abhängig.

Die geologischen G ru n d lag en des O berschlesischen Steinkohlenbeckens.

Von P ro f e sso r Dr. P. K u k u k , Bochum.

(Schluß.) S teinkohlenvorräte und Förderziffern im O berschlesischen

S teinkohlenbecken.

Wie in allen großen Steinkohlenbezirken ist auch in O berschlesien die F ra g e nach den hier abgelagerten bzw.

b a u w ü rd ig e n K ohlenvorräten sowohl seitens des Bergbaues w ie auch d e r A llgemeinheit stets le bhaft e rö r te rt w orden.

Das beweisen die zahlreichen im Schrifttu m enthaltenen K ohlenvorratsberechnungen des ostsudetischen K ohlen­

bezirks (wie von P e t r a s c h e c k 1908, G a e b l e r 1909, M i c h a e l 1913, C o a l R e s o u r c e s 1913, S t u t z e r 1914 und M a k o w s k i 1926). Freilich haben die hie r n ie d er­

gelegten Zahlenangaben wegen der dam als noch nicht sicher erkannten Begrenzung des Beckens, des u n g e n ü g e n d erforschten G esam taufbaues, d e r U n reg elm äß ig k eit d e r Flö za u sb ild u n g u n d d e r o f t tiefreichenden örtlichen Aus­

w aschungen des Ste inkohle ngebirges n u r einen bedingte n W ert. B em erkensw erter Weise sind die V orratszahlen ent­

sprechend d e r durch die fortschreitenden G rubenaufschlüsse und die neuen geologischen E rfo rsc h u n g e n s tä n d ig ge-, w achsenen E rkenntnis vom Bau und d e r F lö z f ü h ru n g des Bezirkes im m er g r ö ß e r gew orden. Leid er liegt heute eine a u f den Aufschlüssen d e r letzten Jahre aufgebaute N eu ­ b erech n u n g d e r G esam tv o rräte des O berschlesischen Beckens noch nicht vor, wenn auch von Teilgebieten, wie z. B. von dem fr ü h e r polnischen Anteil am G esam trevier neuere E rm ittelunge n ( M a k o w s k i 1926, C z a r n o c k i 1935) a u s g e f ü h rt w ord en sind.

Es soll deshalb hier vers ucht w erden, nach W ü r d i g u n g d e r f ü r die Einzelgebiete erm ittelten V orratszahlen einen Überblick über die V orräte des gesam ten Oberschlesischen Beckens bis 1000 m T eufe zu gewinnen. W as zunächst die F läc hengröße des gesam ten Gebietes angeht, so weichen schon hier die A ngaben der verschiedenen Bearbeiter nicht unerheblich voneinander ab. Die U rsache die ser U n te r ­ schiede ist u. a. in der noch nicht d u rc h w e g mit g enügender E indeutigkeit im Osten u nd ganz besonders im Süden u n te r­

halb d e r mächtigen K arpathenüberschiebung zu er­

kennenden Begrenzung des Ste inkohle ngebirges zu suchen (Abb. 1).

N ach einer von S c h m i d t im Jahre 1928 im A uf­

t r ä g e des Oberschlesischen Berg- u n d H üttenm ännischen Vereins zu Gleiwitz entw orfenen Ü bersichtskarte des oberschlesischen In dustriebezirks soll die F lächengröße des deutsch-polnisch-mährischen Steinkohlenbeckens rd.

8500 km2 umfassen. Eine von mir vorgenom m ene neue

planimetrische Berechnung die ser Fläche au f G r u n d der Abb. 1 zeigt, daß die se Zahl viel zu hoch g e g riffe n ist.

Meine Berechnung erg ab einen F lä c h e n in h a lt von insgesamt rd. 6500 km 2. D em g e g e n ü b e r erm ittelte M a k o w s k i (1926) einen Inhalt von n u r rd. 5400 km3. D am it w ü r d e die Fläche so g ar kleiner als die A u sd e h n u n g des flö z fü h re n d e n nieder­

rheinisch-westfälischen Steinkohlengebietes sein, für die K u k u k un d M i n t r o p im J a h r e 1913 rd. 6500 km2 fest­

gestellt haben.

Von diesen rd. 6500 km 3 f ü r d a s gesam te Ober­

schlesische Becken entfielen nach m e iner Berechnung auf d e r G r u n d la g e d e r politischen G re n z z ie h u n g in der Zeit von 1921—1939 auf

P r e u ß e n ... 580 k m 2 = rd. 8 ,9 % P o l e n ... 5200 k m 2 = rd. 80,0 % T sch ech o slo w ak ei

(ohne O lsagebiet) . . . . 730 k m 2 = rd. 11,1 % In dem rd. 600 km2 g ro ß e n G ebiete Deutsch-Ober­

schlesiens stehen an nach S c h m i d t (1928) bis 1000 m Teufe in d e r :

M u ld e n g ru p p e . . . 330 Mill. t S a ttelflö zg ru p p e . . . 2470 „ t R a n d g r u p p e ... 5870 „ t zus. 8670 Mill. t

D em gegenüber b e t r ä g t d e r K o h le n v o rr a t des früheren Polnisch-O berschlesiens bis 1000 m T e u fe (nach S c h m i d t )

in d e r : <

M u ld e n g ru p p e und S a tte lf lö z g r u p p e 39 700 Mill. t R a n d g r u p p e ... . . 9 400 „ t zus. 49 100 Mill. t Eine sehr eingehende B erechnung d e r in den ver­

schiedenen Teilen des fr ü h e re n poln ischen Gebietes an­

stehenden Kohlen Vorräte ist von M a k o w s k i (1926) durch­

g e fü h r t w orden. U n te rs te llt man sie als z u tre ffe n d , so er­

geben sich die in d e r nachstehenden Zahlentafel ver- zeichneten W erte.

D araus b erechnet sich — u n te r A ussch eid u n g d e r »mög­

lichen Vorräte« d ieser Z a h le n ta fe l zwecks besseren Ver­

gleichs mit den anderen A ngaben — eine bauwürdige Vorratsm enge (an nachgew iesenen u n d wahrscheinlichen V orräten) von rd. 54,5 M i l l i a r d e n t.

(7)

13. J a n u a r 1 9 40 G l ü c k a u f 31

A b b a u w ü r d i g e K o h l e n v o r r ä t e d e s g e s a m t e n f r ü h e r e n p o l n i s c h e n K o h l e n g e b i e t e s ( a u s ­ s c h l i e ß l i c h d e s t s c h e c h o s l o w a k i s c h e n T e i l e s )

b i s z u e i n e r T e u f e v o n 1000 m.

Revier

N achge­

wiesene V orräte

a Mill. t

W ah r­

schein­

liche Vorräte

b Mill. t

Mög­

liche Vorräte

c Mill. t

Vorräte

a + b + c Mill. t

%

Polnisch- Mulden- und

S a tte lg r u p p e 4703 34 918 m äßig 39 621

Schlesien R a n d g ru p p e 585 4 675 5 260

zus. 5288 39 593 44 881 72,6

-[-mäßig

M u ld e n g ru p p e 130 120

_

250

D o m ­ S a tte lg r u p p e 210 500 190 900 b row a R a n d g ru p p e 160 280 610 1 050

zus. 500 900 800 2 200 3,6

M u ld e n g ru p p e —

_ _ _

Krakau S a tt e lg r u p p e — — --

R a n d g ru p p e —

zus. 82 00 6000 14 200 23,0

M u l d e n g ru p p e

_ _

500 500

Teschen- S a tt e lg r u p p e —

_ _ _

Schlesien R a n d g r u p p e — — --

zus. — — 500 500 0,8

insges. 5788 40 493 7300 61 781 in Mill. t + 8200 -f- mäßig -p m äßig

= rd. 54 500 t

Die jü n g s te E rm itte lu n g d e r im fr ü h eren P o l n i s c h - O b e r s c h l e s i e n (ausschließlich T sch ech o slo w ak ei) v o r­

handenen K ohlenm engen sta m m t von C z a r n o c k i (1 935).

Dieser g e h t bei seiner bis 1000 m T eufe reichenden K ohlen­

v o rr a ts b e r e c h n u n g von einer grap h isch dargestellten Ein­

teilung des polnischen G eb ietes in sechs k o h le n fü h re n d e Bezirke aus, die d u rc h bestim mte, zwischen 10 u n d 60 m s c h w a n k e n d e K o h len m äch tig k eiten g e k e n n z e ic h n e t sind.

Dabei w u r d e n in d e r Sattel- u nd M u l d e n g ru p p e n u r die Flöze ü b e r 1 m u n d in d e r R a n d g ru p p e n u r die Flö ze ü b er 0,50 m als b a u w ü r d ig an g e se h e n . Die von C zarnocki a n g e n o m m e n e südliche B e g re n z u n g d eck t sich etw a mit d e r in Abb. 1 a n g e g e b e n e n Linie. D anach e rg ib t sich für die v ers ch ied en en B ezirke folgendes Bild:

K ohlen­

m ä ch tig k eit m

Fläche k m 2

D u r c h s c h n i tt­

liche M ä c h t ig ­ keit

m

K ohlenvorrat Milliarden t

5 0 - 6 0 6 55 0,3

4 0 - 5 0 100 45 4,5

3 0 - 4 0 150 35 5,2

2 0 - 3 0 719 25 18,0

1 0 - 2 0 1568 15 23,5

w e n ig e r als 10 1437 5 7,2

3980 58,7

Auf G r u n d d ie ser B e re c h n u n g s u n te rla g e g e l a n g t C z a r ­ nocki bei A b z u g von 10 o/o fü r V erluste zu einem g e w in n ­ baren K o h le n v o rr a t von 52,8 M illiarden t, so d aß bei A b re c h n u n g d e r schon g e f ö r d e r te n M e n g e in H ö h e von 1,6 M illiarden t (bis 1934) für den p o l n i s c h e n T e i l O b e r s c h l e s i e n s eine b a u w ü r d ig e K o h len m en g e von 51,2 M i l l i a r d e n t v e r f ü g b a r bleibt.

Da alle drei S ch ä tz u n g e n bis 1000 m T e u fe zu ziem ­ lich ü b e re i n s t im m e n d e n E rg e b n isse n g e la n g e n : rd. 49 Mil­

liarden t (Schm idt), rd. 54,5 M illia rd e n t (M ak o w sk i), rd.

51 Milliarden t (C zarn o ck i), d ü rf te n die b a u w ü rd ig e n V o r­

räte des fr ü h e re n polnischen Teiles bis zur g en an n ten T e u fe e tw a um rd. 51,5 M i l l i a r d e n t liegen.

Z u die sen rd. 5 1 5 0 0 Mill. t des ehem als poln ischen Teiles des O b ersch lesis ch en B eckens tr e te n nun noch die V o rräte des frü h e re n de u tsc h e n Teiles in H ö h e von rd.

8670 Mill. t und des ehem aligen tschechoslowakischen G ebietes (O strau-K arw in u nd F rie d e c k e r K ohlenrücken) in einer M enge von rd. 7000 Mill. t bis 1000 m T e u f e L Danach w ü rd e das g e s a m t e O b e r s c h l e s i s c h e B e c k e n bis zu 1000 m T e u fe ü b e r einen V o rra t an b a u w ü rd ig e n K o hlenm engen (nachgew iesene u nd w ahrscheinliche V o r­

rä te) von:

rd. 51 500 Mill. t (polnischer Teil)

„ 8 670 „ t (alter d e u ts c h e r Teil) ,, 7 000 „ t (O strau -K arw in ) rd. 67 170 Mill. t = rd. 67 Milliarden t

verfügen. D aß die V orräte nach d e r T e u fe schnell w achsen, bed arf k e in e r b e so n d e re n Beto nung. Soll doch allein die V orratsm enge des fr ü h e re n polnischen Teiles (ohne das O lsagebiet) bis zu 2000 m T e u fe rd. 138 Milliarden t b e ­ tr agen.

Diesem g ew altig en K ohle nreichtu m O berschlesiens entspricht je doch die H ö h e seiner G e s a m t f ö r d e r u n g mit rd. 80 Mill. t im Ja h r e 1938 durchaus nicht. Infolge Ü ber­

fü h r u n g des bergbaulich w ertvollsten Teiles von O b e r ­ schlesien in polnische H a n d ist dieses G e b ie t — im G e g e n ­ satz zu d e r erheblich g estieg en en F ö r d e r u n g des deutschen Teiles — so sta rk zu rü ck g eb lieb en , daß die G e s a m t fö rd e ­ r u n g des O berschlesischen Beckens im J a h r e 1938 n u r rd.

63 o/o d e r F ö r d e r u n g des Rulirb ezirk s mit rd. 127 Mill. t (im gleichen Zeitraum ) erreichte. Es verteilte sich die bergbaulic he E rschließung des g esam ten O berschlesischen Beckens auf eine Reihe von So n d erb ezirk en . Zu diesen gehörten in erster Linie das uns d u rc h den V ersailler V e rtr a g verbliebene kleine w e s t o b e r s c h l e s i s c h e R e s t ­ g e b i e t um Beuthen u n d G le iw itz mit Kohlen aller Flözgruppen u nd einer F ö r d e r u n g von rd. 25,9 Mill. t in 1938. H ierzu k a m e n : das frü h e re g r o ß e p o l n i s c h - o s t ­ o b e r s c h l e s i s c h e G e b i e t mit Flözen der Sattel- und M uld en g ru p p e (mit den S o n d e rb e r g b a u g e b ie t e n von S i e r s z a un d T e n c z y n e k [F lö z e d e r O s tr a u e r Schich­

ten] und B r z e s c z e ) u nd einer J a h r e s f ö r d e r u n g von rd.

28,8 Mill. t, w eiter das G ebiet von D o m b r o w a im N O mit Flözen d e r R ed e n g ru p p e un d rd. 6,7 Mill. t J a h r e s ­ förderung, das O l s a g e b i e t (altes K arw iner G ebiet) mit rd. 7,4 Mill. t J a h r e s fö rd e r u n g un d schließlich das G eb iet von M ä h r i s c h - O s t r a u im Südw este n mit beso n d ers wertv ollen K okskohlen und einer J a h r e s f ö r d e r u n g von 7,5 Mill. t in 1938.

Im Hinblick auf den zur Zeit mit d eu tsch er T a tk r a f t un te r Einsatz aller b ergtechnischen E rru n g e n s c h a fte n im ehem als polnischen Teil w ie d e ra u f g e n o m m e n e n B e rg b a u ­ betrieb u n te rlieg t es k ein em Zweifel, d aß die G e s a m t­

fö r d e r u n g des O berschlesischen S tein k o h len b e ck en s eine s e h r erhebliche S teig eru n g erfahren w ird, für die hin­

re ichender Absatz v o rh a n d e n ist.

Schrifttum.

B e r n h a r d i : Zur Frage der Schichtenidentifizierung in Oberschlesien und Mährisch-Ostrauer Kohlenrevieren, Z. Oberschi. Ver. 30 (1891) S. 429.

Q a e b l e r : Ober Schichtenverjüngung im oberschlesischen Steinkohlen­

gebirge, Kattowitz 1892; Zur Frage der Schichten-Identifizierung im Oberschlesischen und Mährisch-Ostrauer Kohlenrevier, Z. Oberschi.

Ver. 31 (1892); Die Oberfläche des oberschlesischen Steinkohlen­

gebirges, Z. prakt. Oeol. 5 (1897) S . 401.

S u e s s : Bau und Bild der böhmischen Masse, Wien 1903.

O a e b l e r : Die Orlauer Störung im oberschlesischen Steinkohlenbecken, Qlückauf 43 (1907) S . 1397.

P e t r a s c h e c k : Die Steinkohlenvorräte Österreichs, Wien 1908.

Q a e b l e r ; Das oberschlesische Steinkohlenbecken, Kattowitz 1909.

P e t r a s c h e c k : Das Alter der Flöze in der Peterswalder Mulde und die Natur der Orlauer und Michalkowitzer Störung im Mährisch-Ostrauer Steinkohlenrevier, Jb. Geol. R. A. Wien 60 (1910) H. 4.

M l a d e k : Der Zusammenhang der westlichen mit der östlichen Flözgruppe des Ostrau-Karwiner Steinkohlenrevieres und die Ostrauer Störung im Lichte der neuen Aufschlüsse, Montan. Rdsch. 3 (1911) S. 49 u. 97.

v. K l e b e l s b e r g : Die marine Fauna der Ostrauer Schichten, Jb. Ocol R A Wien 62 (1912) H . 3.

M i c h a e l : Die Geologie des oberschlesischen Steinkohlenbezirks, Fest­

schrift zum XII. Allg. Deutschen Bergmannstag zu Breslau, 1913, B d .l.

G o t h a n : Das Oberschlesische Steinkohlenbecken im Vergleich mit anderen Becken Mitteleuropas auf Grund der Steinkohlenfloren, Glückauf 49 (1913) S . 1366.

C o a l R e s o u r c e s o f t h e W o r l d , Toronto 1913, B d .3.

1 Nach brieflicher Mitteilung von Patteisky (1939).

Cytaty

Powiązane dokumenty

oder Ellipsenschwingungen der Behälter so beeinflussen zu können, daß es sich nach einem nierenförm igen Querschnittsbild im Behälter anstaut und so hoch gehoben

Erfinder: Loren Glenn Symons, Hollywood (V.St.A.) Anmelder: Nordberg Manufacturing Company, City of Mil­.. waukee,

Aus der Zusam m enstellung der Einzelkosten lä ßt sich leicht auf die H öhe der spezifischen Kosten bei einer anderen Lokomotivbelastung schließen.. Dieses Beispiel

mann und Peter Reith, Essen. Versetzbare Abstützvorrichtung für den Bergbau. Erfinder, zugleich Anmelder: Peter Vanwersch. Aachen), und Alois Vanwersch,

Handelt es sich beispielsweise um die söhlige A usrichtung eines V erwer fers , so w ird die richtige Beurteilung der durch die S tö rung geschaffenen Verhältnisse

März 1841 üb e r Steinsalzlager und Solquellen, w odurc h diese, die bisher nicht un te r das Berggesetz fielen, unter Aufhebung des staatlichen Salzmonopols für

Mai 1938 angemeldet sind, erstreckt sich ohne weiteres auf das Land Österreich, falls in diesem Land nicht ältere Rechte entgegenstehen.. Für früher angemeldete

Mai 1938 angemeldet sind, erstreckt sich ohne weiteres auf das Land Österreich, falls in diesem Land nicht ältere Rechte entgegenstehen... (Schriften zur K