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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1933.07.08/15 H. 27/28

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D e u t f d j c s H e c l i t :

8. u. 15. S u ii 1933

|>eff 27128

[62. 3 a l)rp n g .] 1561

3unlltfri)e M todpftpfi

§ c i t f d ? r i f t b e s D c u t f c f e e t t t t m o a l t o e v e i t t s

im Bunt) rtationalf03talifitf^er Deuif^er 3 uriften

B e t a u s g e b e r : HetcbsjufiBfommiffat Staatsminifter D r . £ t a n t ,

^iitjter bes Bunbes nattonaIfo3iaIiftifcf)er Deuifcfyer ^uriften

5 cbri f tl eUer: Hecfjtsantuälte D r . $ e iu ri< $ m ten b ev Q C t unb D r . ^ w rm a iw » o ft, Berlin;

©berregterungsrat im Hetd?sjuflt3mintfterium H llb o tf Scfttxmt, Berlin

'u e t l a g : VO. H U e f e r S t t C ^ a n M t t t t S , © scar Branöftetter, C c i ^ i g £ \ , ©resbner S tra fe U / f 3.

Setnlptedict Sammct.tlr.72 566 / Drat)tantö)rtft: Smprimatur / po ft|d,cdtanto £c.p3i 3 Ur.6367 .

ffie fd jä fts fte tle in B e r lin STD 48 ffebemannftr. 14. $etnfpted)et Bergmann 217. __ ___________

t l o t i o n o l f o 3 i o l w m u 6 u n d 6 i r a f t e < f ) k S3on ©taatganWattf^iftSrnt ^riöatboäent Dr. S a ri Meters, Söln.

SaS beutfc&e ©djidfat fteijt an einem Senbepunft. Sie SSoqen her nationalen dtebolution haben m it unwtberfteb*

Xidjer tr a f t bie Sämme beS alten 3fteid)eS « n g m jim unb burcEifluten unfer geiatnteg potitifcfeeS, Wtrtf<baftltcfee§ u n b qeiftiqeg £eben. Sie nationale gtebolution ift eut nmnerfefleä

©teigniS. liefet barin, baß an ©teile alter JOta^tm^aber neue aetreten finb, liegt ii)r Sefem, fonbern bann, ba&_ fee mit unbezwingbarem S ille n unb mit ungeheurer 50t ad)t cm neue., Kühlen unb Senfen begrünbet bat unb fortbegrunben Wirb.

Sie^ Sbee ber dtebolution gef)t au feinem Siffen^metg bor*

über. Überall ftellt fie neue Sortierungen, neue ©ebote unb

neue S31idridjtungen auf. _

Stefem gewaltigen ©türm fann unb w ill fedj aucb fftedjtSorbnung nicht öerfcEjiicfjeu. Sie Orbnung ant m n tf^

lidjen Bufammenlcben mufe bem ^beengebalte ber Erhebung entsprechen, folt bie Orbnung n ifit bolfSfremb erfcb einen. S te jeber Seil ber dtedfeSorbmutg, fo unterliegt and) bie ©tra.fe redjtSorbitung bet Bewegung biefet Sage nnb .be§ m it ib_r beginnenben Beitabfcbnitteg. SSon ihr aud «halt bie ©traf redjtgreform, bie nun fd)on feit met)r aB 20 Sa^rra^be­

trieben wirb, einen neuen SIuffd)Wung. ©cbon ein ^ r t c ü iabrb'unbert alt ift bie ©rfenntniS, bafe nufer geltenbeS OieicbS»

ftrafgefefebueb au'S bem Sab« 1§71 ä" b” un0S i„ u r& h ü io galireidje ©ittjelreformen haben ben brmgenbftm Seburf niffen Sdbbilfe g'efdjaffen. jdbet ber ®ef amt Wurf ift nid)t ge*

lungert unb er tonnte auch nicht gelingen. @S fehlten Jagt tn ber fftacfefriegSzeit junüdift einmal bie notwendigen politiid)en IBorauSfefewtgen; eine ftarfe Staatsgewalt mit einem einbett»

lidien Sollen. Sie üerfcbiebenfteu Seltanfdjauungeu unb ^ rt*

tereffenaruppen [tauben mibereinanber auf. jnanmgfa^e iparteijerfplitterung liefe bag S e rf nicht reifen, «her b iedert noch wichtiger aB biefe äufeeren IXmftdnbe i|t bie tofaifee, 6afe bie Reform üon einem ©eift getragen würbe, ber immer mehr im ©djwinben War, ber überaltert war unb ben bag SSoifgempfiuben nicht mehr öerftanb. Sag iReformtoerf würbe qetragen üon einer liberaliftiid)eu=mbiütbualtftifd)en Selt^

anfdiauung. Unüerfennbar machten fid| in ben lebten Sahnen Strömungen gcltenb, bie auf ein 3 urüdfielfen ber

binaugliefen. @3 war bag eben bie ©rfenntmg, bafe ft^ ein geiftiger Sanbel borhercitete1), bafe ber ¿eitpunft einer Dieu»

febaffung beg ©trafreebtd beniöar ungeeignet erfdjten. 9Iuf einem febwanfenben unb wanfenben 93oben fonnte ein ©efuge, bas für Sab^ehnte rid)tunggebenb fein foffte, nicht emdjtet

Sie IRcbolution ber natioualbn ©rl)ebnng bat bte uod) i) i) Sßat.- Qitg ber Beit to s Bor bem U m fa n g : ®abm.

©ebaffftein, Citeraleö ober autoxitnrcS ©trafrecyt?

äufeerlidi beftebenbe Sgerrfdjaft überatteter ©ebanfen Befeitigt.

©ie bat flare Biele gefefet, bat eine ©runblage g c f W bie für bie Bufunft mafegebenb fein wirb, unb auf ber ficb oaper ein neueg ©trafredjt aufbauen fann.

Sie SBewequng Wirb gefenn^eiebnet butd) ihren -^rager, ben giationalfosialigmug. 3 * biefem Sorte tommen bte bei»

ben gtofeen §auptäiele jnm Stugbrude. Ser Söegrtff; national befagt bie gorberung einer bewufeten Betonung ber bo lftfjh ^

©inbeit, beg ööififdjen ©eifteg unb ber »öltifcften materiellen SBebürfniffe. ©g bebeutet ben SSorrang ber diatton gegenüber internationalen ¿ielen unb IBeftrebungen. .,

Sag S o rt: fosialiftifcb ift nicht tm Sinne einer Ser*

gefeüfcbaftlicbung ¡u berftehen, wie eg ber fmbere ©oämitSmuS Weitqebenb berftanben bat- ©3 bringt otelmebt bte ^bee b r

©emeinfebaft jum SUBbrucf. ©oü biefer ©ebanfe in unferem fommenben dledjte SSerwertung ftnben, fo bebarf e* einer näheren ©rfaffuug feineg 3 nbaÜe§ [einer IBebeutung tm politifcbeu unb wittfebattlidjen Sebeu.

SaS ift e'S, was baS Sefeu ber ©emeinfebaft auSmacbt?

Ser 93egriff ber ©emeinfdjaft enthält juuäd)[t bie S^ee Der

©inbeit.' Samit fleht fie im ©egenfafe |u r ©efettfdjaft tm fosialen ©iun. Ser ©efettidjaftsbegrife, her freilich aufeerft Beitritten ift, erwedt in uuS bie_ SSorfteüung ber betfdfeebeuen

©trömungen, utaunigfaiber ©d|id)teu: ber Srennuttg unb ber

©egenfäfee. S n biefem ©inne famt man, wie eS S o u u ie S getan bat, ©efeHidjaft unb ©ememfefeaft mit ben S o r em T rennung trofe aller aSerbunbenbeiteu, aSerbunbenljett tro | aller Srennungen" (barafterifieren. ,

SaS bie äftenfefeen ju einer ©tnbett in einer ©erneut*

febaft oerbinbet, ift bie ©emeinfamfeit bcS ©trebenS, bie ©e*

meinfamfeit beS SollenS. 3 « ber ®erbunbenbeit ftreben bie

©lieber nad) ber Schaffung üon Serten, feeiifd)er, geiftiger, fitt*

üder, biologifc£)er, wirtfebaftlidjer, politifeber ober fonftiger Slrt.

Sie SSetwitflicbung ber Sertftrebungen erfolgt baburd), bafe bie ©lieber jufammenwirfen, niefet im ©inne eines felb*

ftänbigen, barattellaitfenben SirfenS, fonbern e§ banbeit ficb um ein Bufamntenwirfen betart, bafe bet eine burd) ben an*

bern w irft, ber eine fdjöpft feine Siraft burd) ben anbern. Sie

©lieber finb ineinanber berfettet. 2Rit 9flecf)t wirb baljer bte Secbfelwirfung jumSefenSmerfmal ber@emeinfd)aft erb»«"- Sie auf ber ©emeinfamfeit beS ©trebenS unb Söltens unb ber Se<bfclwirfung ber §anblung ficb 0rünbntiw JJer*

Bunbenbeit erjeugt Serie unb Kräfte, Wie fie baS S 11010^

buum nicht beriot&ringen fann, Serie unb Kräfte, bie auch mehr unb etwas anbereS finb aB bie 2ibbitiort bet satig»

feiten ber Snbibibuen. t r a f t btefeS Befonbwert SrnfungSber»

mögenS ftellt fid) bte IBerbunbenbeit aB ein bie ^ubiüibiten in fid) aufnebmenbeS, über fie binauSgebenbeS Sertgebtlbe

196

(2)

1562 Sluffäjje [Surifttfrfje SBotf)enfd)rift

bgr, bai bem einzelnen ©lieb gegenüber einen felbftänbigen SBertgehalt befifjt. S a i Fnbibibuum tritt baljer im Verhältnü gur Verbunbenfieit gurud.

Ser ©harafter ber ©emeiufchaft a li ein SBertgebitbe tocift auf ben ethifdjen ©ei)alt hin. Surd) iljn unterfc^eibet ficE) bie

©emeinfdfiaft borgüglid) «on ber SOtaffe. Slti weitete Unter* * fcfjiebe gur SOtaffe fomnten etwa in S3etrad)t: bie glögiidje ©nt*

ftebung ber SOiaffe traft ©uggeftiou unb bie oorübergeijenbe Sauer ber 2Birffamfeit, bie fid) in bet ©¿gloftou erfdjögft.

SBill man bie © e m e i n f d ) a f t befinieren, fo fanrc man fie begeidjnert a li eine n a t ü r l i c h ober ftd) o r g a u i f d ) e r g i b e n b e f o r t b a u e r n b e © i n b e i t , i n ber eine g r ö ß e r e o ber H e i n e r e SIugaf)l bon SDlenfdjen burd) © e m e i n f a m f e i t b e i S B o l l e n i u n b © t r e b e n i i n g e g e n s e i t i g e r SB e d) f et w i r t u n g b e r a r t b e r * b u n b e n f i n b , baff bie V e r b u n d e n h e i t ü b e r i n b i * o i b u e t t e Sßerte unb St r af t e e r j e u g t un b f o m i t bem e i n g e l n e n © l i e b g e g e n ü b e r e i ne n f e l b f t ä n * b i g e n S B e r t g e l j a l t bef i fj t.

Saburd), baff bie ©emeinfcfiaft eine überinbitnbueHe Ver*

einigung felbftänbigen SSertgefjaitä ift, ertoeift fici) ihr tottet*

tibiftifdfer ©harafter. ©ie tritt bamit in ben ©egenfag gu SJufammenfcbiüffen, in benen Fnbibibuen nebeneinander fielen, ohne bnreb ein überinbitiibuetteä Vanb miteinanber oerbunben gu fein, wie ^äufig etwa in einem Verein, bei ©efelifchaften bei ,§anbelitedjti.

Sag biefer ©ebante ber ©emein|'ci)aft in unferm SSoIfe lebenbig geworben ift, unb fid) immer meijr burdjgufeben üer*

mag, üerbanfen mir ber neuen ©rjebung, unb gwat lebt biefer ©ebante nicht nur auf im Sinne ber bölfifchen ©emein*

febaft, fonbern er burd)gieht unfern gefamten tt)irtfcf)aftlic£)en unb beruflichen Stufbau. 28etd)e Folgerungen baraui für bai

©trafreebt gu gietjen finb, werben wir noch feftguftetten hoben.

SSorerft ift auf ein brittei Kenngcidjen ber neuen Vewe*

gung fnaguweifen, ein Senngeidjen, bai mit bem ©emein*

febaftigebanien in enger Verührung ftebt. @i ift bai bie Stb*

folutbeit ber ©ebanten unb bei SBoliettS ber neuen Vewegung.

S araui ergibt fid) ein Soggeltei: einmal bie Forberung nad) ber unbebingten Stnertenuung ber ben ©taat tragenben ©runb*

gehanten, bai Seftreben nach ihrer uneingefchränften Verwirf*

Iid)ung unb bie Überwinbung ber entgegenftrebenben Kräfte unter bewußter Vetonung bei ©taatiwolleni gegenüber bem

©ingetrootten (Slutoritärei ©trafreebt). Stti gweitei folgt aui bem Sßringig ber Stbfotutbeit ber Vorrang ber at§ richtig entgfunbenen Fbee .gegenüber formalen Vinbungen unb ©id)e*

rungen. 28äl)renb ber Siberaliimui aufbaut auf ber Fftee ber Freiheit unb Sicherheit bei Fnbibibuumi, unb baburd) gut Vinbmtg bei ©taatei gegenüber bem Fnbiöibuum gelangte, fetbft bann, wenn materiell ein ©ingreifen bei ©taatei gerecht*

fertigt war, ift bie neue Bewegung formellen Söinbitngen ab*

holb, fofern fie gu einer Verbrängung bei inhaltlich ©erechten unb inhaltlich SRicfjtigen führt. Slui biefem 3«ge ber Bewegung merben wichtige Folgerungen gu giehen’fein.

SDlit biefen Folgerungen höben wir unB nun gu befaffen.

3Bitl man bai geltenbe ©t@S3. in Vegielmng gu bem tjbeen*

geholte ber neuen Bewegung ftellen, fo l;ot man bie betrieben*

ben Fbeen gur 3 eit ber ©ntfteljung bei @t@99. unb (bei heutigen Sagei gu begleichen. Unfer ©t@V. ift bai

©tV®. bei S9iimardfd)en Seutfd)ianbi. © i ift bai V@V- bei gur SRation geeinigten SReidjei. Sßenngleid) aud) bai ©t@33., bai bom 15. SOlai 1871 batiert, auf bai Sßr©t©V. aui bem Fahre 1851 gurücfgufüirren ift unb fid) biefem ©t©33. in weitem Umfang anlehnt, fo !ann man hoch in ihm ben SBiber*

hall ber herrfdjenben SCuffaffungen bei neu begrünbeten beut*

fchen SReid)ei finben. Ser ßeitgunft ber ©ntftehung bei gelten*

ben ©t®V. ift ber Qcitpuntt ber nationalen ffufammen*

fchlie&ung. © i entflammt bafjer einer fjeit, in ber nationalei Senlen ficb auf einem igöhegunft befanb. Sementfgtecfienb ift auch bie nationale ©runblage bei geltenben ©t@V. für bie heutige $eit anguertennen. SBenn bie heutige Bewegung er*

neut bai nationale SSewufjtfein betont unb ilgn neue Kräfte einflöfü, fo fann fie bo^ itt nationaler §inficht burchaui auf bem ©trafred)te bei SMimarcifcljen ;R eich ei aufbauen. SB eff eit ei hier bebarf, bai finb nicht grunbfä|Uche Steuerungen, fon*

bern ©rgängungen in ©ingelheiten, ©rgänguugcn, bie ber

großen ©efahr gerecht werben, in ber fich Seutfchlanb gur ßeit befinbet, ©rgängungen, bie §err werben aller SBeftrebun*

gen, bie fich in ber Stadjiriegigeit gum ©djaben ber nationalen Fbee erhoben haben. SBichtige Probleme liegen Iger auf 'bem

©ebiete bei befonberen S e ili bei ©trafrechti. SOlan benie etwa an ben Sanbeioerrat, ben wirtfchaftlichen SSerrat3), be*

leibigenbe Eingriffe auf bie SSoltSgefamtl;eit unb bie ©efäl)r*

bung ber ftaatlidjen Drganifation. © i lommen hier nicht nur Slnberungen bei Satbeftanbi, fonbern aud) Stnberuugen in ber SüBertnng ber Sat burd) Stnberuitg bei ©trafmaßei in S3e*

tracht. Sie SReichiregiermtg hat in biefer SRichtung fchou wichtige SSorfchriften erlaffen: fo bie SRotSßD. gegen SSerrat am beutfehen SSolle unb hochberräterifdje Umtriebe ». 28. Fe^r- 1933 (SR®231. I, 85), bie SRotSBD. gur Slbwehr iommuniftifcher ftaatigefährbenber ©ewaltalte bom gleichen Sag'e (SR©S81. I, 83), bie SRotSSD. gur Slbwehr heimtüdifdjer Slngriffe gegen bie SRegierung ber nationalen ©rhebung b. 21. SIRärg 1933 (SR©S81.

I, 135), bai ©efejj gur Slbwehr politifefjer ©ewalttaten bom 4. Slgril 1933 (8i®S91. I, 162) unb bor allem bai ©efe| gur Slbänberung ftrafrechttictjer Ssorfchriften b. 26. SOlai 1933 (SR©331. I, 295), bai in §§ 92 a, 92 b eine ©rmciterttng bei Satbeftanbei bei biglomatifdjen ßanbeiberrati unb weiter*

hin eine Snberuttg im ©trafmafj für ben Sanbeiberrat (SÜBeg*

fall ber Feftungil)a,ft uubSrfehung.burdjöefängnii)3) bradjte.

S a i S3iimardfche SReich lann aber nicht nur burd) ben S3egriff: SRationalftaat gelenngeichnet werben. @i wirb ba*

burch nur bie eine ©eite bei SReidfei betont. Ser SRatiortal*

ftaat Söiimardi ift aufgebaut auf ber iiberaliftifd)en*inbibi*

bualiftifchen SBelt* uttb SBirtfcl)aftiauffaffuug, bie bamati in

©urofta hetof^te. ©ie beruht auf bem F ^ a l ber Freiheit unb ©leichhrit bei eingelnen, ber Sicherung unb Förberung feiner SfSerfönlichicit, gleichgültig Wie ‘fie weltanf(baulich, na*

tiohal ober wirtfdjaftlid) hingefteüt ift. ©ie ficht im eingelnen bie ©runblage bei ftaattichen Sebeni. S a i Siecht liberalen Urfgrungi ift bementfgredjenb auf ben eingelnen abgeftellt.

Sen inbioibuellen ©haraiter trägt nicljt nur bai bortriegi*

geitliche Fibilrecht, fonbern auch bai ©t@58.

FootUch uaü) einer SRid)tuug hin ift unb bleibt aud) bai moberne ©trafredjt immer inbibibuell gerichtet, nach ber Säterfeite. Säter ift immer nur bie ©ingelgerföttlichieit, bie für bie bon ihr a li Fubibibuum begangene Sat gur SSerant*

Wortung gegogen wirb. S a i bebeutet gweierlei: 1. ber ein*

gelne ift nur infoweit ftrafred)tlid) berantwortlid), a li iljnt gerfönlich bie ©traftat gugerechnet werben lann. ©ine S8er*

antwortung für bai Verhalten einer ©emeinfdjaft, man benie etwa an eine ©eifel,_ bie für bai Sun ihrer ©tammei* ober 33erufigemeiufd)aft einftcl)en muh, ^ft nicht nur bem gelten*

ben ©trafred)t frentb, fonbern wirb ei auch iw mobernen

©trafred)te nicht geben. 2. SRur ber eingelne a li foldfer ift berantwortlich; bie Sßeftrafung einer ©emeinfdfaft finbet ftraf*

rechtlich nicht ftatt, Wenngleid) fie an fiel) benibar ift, man benfe etwa an bie Haftung ber Sigge für bie ©iggegenoffen.

SBie fel)r fid) and) bie §anbfung aui ben SBegieljungen bei Säteri gur ®emeinfd)aft ergeben mag, wie eng fie m it ber ¡Qartblung anberer oerbunben fein mag, immer ift ei ber eingelne, mit bem fiel) bai ©trafred)t befaßt unb auch in g u iu n f t befaffen wirb. Sie ©ingelberantwortlid)teit ift gerabe aud) wieber ein herbortretenbei SOlerimal ber neuen Bewegung, wie ei bor allem im Fühoergringig gum Sluibrud iommt.

Sßie ftaatredjttid) unb golitifd) bie SSerantwortung auf bem eingelnen rul)t, fo lann fie auch ftrafred)tlid) nur auf ben eingelnen begogeit werben4). Sie ©emeinfhaftiibee w irft fid) nicht nad) ber ©eite ber Verantwortung aui, fonbern nad) ber

©eite ber Vergflicl)tung bei Säteri ber ©emeinfdjaft gegen*

über.

2) SJlan «gl- hiergte bie SRcferate «on F i n g e t über: „Sie Sßro&lematiir bei Satbcftanbei bei Sanbeiberrati" unb «on Sobe über „Fnbuftriefgionage" auf ber Sagung ber „ffieutfehen ftrafreht*

liehen ©efettfehaft" in Vmnbcrg 1932, ®ericl)tifaal 102 ©. 227, 209.

8) Stuf bie ©ingelheiten bei ©efängniiftraftal)menS folt hier nicht eingegangen werben.

*) Siefe Verantwortlidjbeit bei eingelnen »erljinbert nicht nur ein ©tdjguriciibegtehm hinter bie ©emeiitfdjaft ober bie ©efeÜfd)aft, fonbern ftet)t aud) einem SSerantwortlid)mad)en geiftiger unb ftötger»

lieber ©igeitartcn infofetn entgegen, ali babiirdf) bie g>erföittid)c Ver»

(3)

62. $aïjrg. 1933 §eft 27/28] srnfföfee 1563 Sm ©djuhe ber ©emeinfdjaft gegen ben irtbioibuelten

Sâter Ijat fid) ber ©etneittfchaftSgebanfe auSpwirfen. 2lber gerabe in ber Schußrichtung erweift baS ©t®23. in feinem befonberen Seil feinen inbiBibueilen Ëljarafter. ©oweit eS fidj QÏÏerbingâ um ©elifte gegen ben ©tant ober bie Staatsgewalt ober bie Staatshoheit Ijanbelt, gibt bie gaffung beS ©efeßeS feine îCufliorung. ©aS SSefentiidje, wa§ ber ©taot ift, ob unb mie er in bas ©emeinfdjaftsfhftem iiineinragt, ergibt fid) auS ber jeweiligen, außerhalb beS ©trafredjtS liegenben StaatSauffaffung. 58or allem bie SäermögenSbelifte taffen er»

hcblidje inbioibuelte güge erïennen. 2118 Sräger beS S3er»

mögen? wirb immer nur ber einzelne ober aber bei juriftifdjen fßerfonen baS als einzelne gebaute Sßefen oerftanben. S3e=

ptdjnenb ift bie aud) in aitberen Satbeftanben entfpredj enb oorlommenbe Raffung beS § 263, beS SetrugeS, „wer baS SSermögcn eines anberen befcijäbigt". ©iebftatjl, Unterfdjla»

gung, SSetrug, Untreue, Ergreifung, Nötigung, ©adjbcfdjäbi»

gung, SBudjer u. a. m. finb t)ier als ©etifte gegen ben ein»

Seinen aufgefaßt. ©agegen ift bem ©t©23. bie Sorftetlung einer unmittelbaren ©djäbiguitg gemeinfdjaftlidjer ßrbnun»

gen, wie beifpielSweife ber SBirtfdjaftSorbnung, ber Irbeitä- orbnung ober ber 93etrieb3orbnung fremb. ©aS Ijat bann p r gotge, baß bie ©elifte, bie fiel) gegen bie ©emeinfdjaft^

erforberniffe rieten, beftenfattS unter einem tnbtBtbualiftifdj aufgebauten Satbeftanb einpreiljen finb ober aber, baff bie ftrafredjtlidjen Satbeftänbe nidjt auSreidjen, um einen ge»

uügenben ©djuß ju gewähren.

SBenngteid) bie inbioibualiftifc£)e Raffung beS befonberen Seils be§ ©t®23. nidjt notwenbigerwetfe bie golge libérait»

fitfdjen ©enfenS p fein brauet, fo ift boct) tatfäc^ticf) ein Bufammenljang nid)t p berfennen. ©arüber l)inau? jeigt fid) aber bie tiberatiftifdje ©runblagc beS ©t®23. im allgemeinen Seit m it alter ©eutlidjfeit. Bunädjft in bem, maS baS ©efeß rticEjt enthält. Eine Stellungnahme p ben meltanfdjaulidjen unb phiiofopljifdjen fßrobiemen beS ©trafredjtS fehlt bewußt.

ES fann aud) öom ©tanbpunft beS SiberatiSmuS nidjt anberS fein. éeruljt er bodj auf bem ©ebanfen ber ©leidjwertigfeit ber Sbeen unb bamit auf bem ©ruitbfaß beS freien Strafte»

fpiels ber Sbeen unb ber SßcltanfdjauungStofigfcit beS ©taateS.

Eine liberaliftifctje öeftimmung bon grunblegenber 23c»

beutung ift ber § 2 2tbf. 1 ©t©23. E r enthält baS Verbot ber IRücEmiriung ber ©träfe, baS ©ebot ber S3efttmmtfjeit ber

©trafanbroljung, ben SittäfcEjlufi beS ©emoljntjeitörec^ts unb ber Analogie5). Er ift ber ©arant ber grcitictt unb fRedjtS»

fidjerljeit beS einzelnen, felbft bort, roo es auf Soften ber SRedjtSibee unb ber ©eredjtigfeit gel)t. Er binbet ©efeßgebung unb tRidjter aud) bort, Wo ba§ tRedjtSgefütjt eine anbere Söfung ü erlangt.

©ie bis p m Umfdjwung erlaffenen fRooellen p u t ©t®23.

felbft feit 1871 haben an feiner tiberatiftifdj»inbiBibualifti»

fdjen Einftellung nidjtS geänbert, Wotjt aber JE)at bie Sieben»

ftrafgefeßgebung eine tReitje oon S3eftimmung'en gebracht, bte

— fo menigftenS bei ber älteren ©trafgefeßgebung äföar

■nicEjt auf einem SSanbet ber ©runbauffaffungen berußen, bie aber bureau? in ein fotteftiBiftifcfjeS ©trafredjt hineinpaffen.

Es finb baS beifpielSweife aus ber 23or!riegSjeit bie SBeftim»

mungen auS bem 23örf®. i. b. gaff. ö- 8-/27. 9Rai 1908, antworttidibeit geleugnet ober gefäjmäcijt werben foH- ®te neue S8e»

toegung füiirt foigeridjtig jum SubetexminiSmuS.

6) E r n e r |a t in „©eredjtigfeeit unb 9iid)teramt" © .5 0 ff. bte Stuffaffung” »betreten, bafi § 2 2lbf. 1 ju Unrecht i. ©• be® SCnatogie»

berboteä oerftanben würbe. ES ift E s « e r sunäclfft infotoeit redft

?n geben, b a | ber ©efejjeäwortlaut be§ § 2 nicht unbebingt p ber herrfd)enben S tnfi^t jw ingt. iöcbeirtet Analogie bie SInwenbung beS int ©efeg entl)attenen ©ntnbgebaniienä, fo ift fie nidjt ©djaffung eines neuen 9tedjtSfa|eS, fonbern Slnwenbttng eines beftebenben

®ed)tSfa|eS, bie jw ar über ben SBortlant hinausgeht. wirb atfo fiei ber Slnalogie ein bereits befiefjenber giedjtsfajj angewenbet. ©otdjeS ift m it bem äBortlaut beS § 2 Slbf. 1 bürdjauS oereinbar. Db ettt

©traftatbeftanb analog anwenbbar ift ober nidjt, ift eine grage, bte bott ben baS ©trafred)t irageitben ©runbgebanäen aus $u löfen tft.

'-öom ©tanbfmträte ber Iiberaliftif<f>ett 3/bee aus, ber Qbee ber Srei«

fe it unb 3led)tSfid)erheit ift bie 3-rage p »erneuten. SRit 9iea)t tjat i'd) Oon biefet ©runblage aus bie ©trafreditSWifienidjaft für bte ldjätffte SSinbung beS ©trafridjterS unb ben iilusfdjlufj ber Sinologie biSljer auSgeff)rod)en.

fo 23. bie Betriigerifthe Slumeubuug bou SJUtteln ju r Ein»

Wtrfuug auf ben Söörfeu» unb SBtarltgreiS beS § 88 23örf®., ber fßreffebeftechung tjinfiiiitiidj ber Einmiriung auf ben 23örfenf)reiS be§ § 89 Sörf©., ber 21&fd)lu& oon üerBoteneu SJörfentermingefchäfteK ober ©efdjaften p r gemiunfixditigen 23eetnfluffung' be§ ©etreibeftreifeS ober beS fßreifeS für Er»

pugniffe ber ©etreibemüllerei be§ § 92 SSörf®. Etn SOtufter»

Beifgiel eines auf bem ©emeinfdjaftSgebaniett Bewußt Berufen»

ben @trafgefe|eS auS ber SSortricgSgett tft ba§ 9Ril©t©23.

©crabc im igecre geigte fid) ber ©ebanfe ber ©emeinfebaft:

baS Burüdtreten beS gnbioibuttmS uub bie 28erwtr!(tdjmtg überiubioibueller Srafte unb Biele. 28aS im 3),lil©t©23. bem

©djit^e untcrftefit, baS ift bie militärifcfie ©efdjlofienljeit unb Eiuljeit, eine Einheit, auS ber fein ©lieb herauSgeBrodjeu unb bie burd) fein ©lieb geftört werben barf. 33er gegen bie fPfiidjten ber mititärifdfen Unterorbnung oerftöfjt, öerlefet nidjt ben 9Sorgefe^tett, wer feiuen Samerabeu Befltehlt, oer»

lc£t nidjt in erfter Sinie biefeit, fonbern bie öcmeinfdjaft als foldjc wirb oerleht. 2tu3 bem Burüdtreten be§ SnbioibuumS unb ber SSerhunbentjeit mit ber ©emeinfdjaft ergibt fidj bie fßflidjt ju r Erhaltung für bie ©emeinidjaft. ©aljer hier im

®egcnfah jum ©t®23. bie 23eftrafung ber ©ethftbefdjäbigung.

Unter bem Einfluß beS SriegSerteBniffeS unb ber oer»

änberten fwtitifdjen Sage ber fRadjfriegSpit Ijat bann ber folleftioiftifdje ©ebanfe auf breiterer ©runbtage junädjft auf bem ©ebietc beS 2trbeitSredjt§ 2lnerfennung_ gefmtben. gü r baS ©trafreetjt ift beifgietsweife Ijier bie ©trafbeftimmung beS

§99 i. 23erb.m. §95 2Setr3l@. beadjtlidj. §ier finbet, wie baS fftSlrb®. in einer Entfdj. 0. 18. Suni 1929 (9t2lrb®. 4, 135 = SurSRbf^. 1930, §ödjft9URfpr. 97r. 131) jutteffenb auSbrücft, rticijt ber einjelne Strbeituehmer, fonbern bte ge»

famte SIr&eitnehmerfcfjaft als fotdje ihren ©(^uh- Einen Wei»

teren BemerfenSwerten ©dtjritt in ber SoSlöfung oom inbiot»

bualiftifchen SRedjt unb ©trafredjt bebeutet baS 1931 ein»

fejjenbe ©eoifen» unb Siapitalflucfjtredtjt.

©er lehte Entwurf ju einem neuen ©t@23. au§ bem Satjre 1927/1930 hat cS bei ber grintbjäölidjeu inbioibuati»

ftifdj»liberaliftifdjen Einftellung beS geltenbeu ©t@S8. betaffen.

¿a, er geht fogar uodj, wa§ fid) befonberS im allgemeinen Seit bei ber Söcljanbtung beS ÜberjeugungStäterS53-) unb ber ptjfreidjett UJlögtidjfeiten ber ©trafmitberung pigt, barüber IjinauS.

©a§ fommenbe ©t©23. mufj bem ^beengange ber neuen 23ewegung entfhredjen. ©ie öerlangt junädjft gegenüber ber rein tnbiotbuatiftifet)en StuSgeftattung beS ©t®23. bie 33erüd»

fidjtigung fotlcftiöiftifdEjcr ©ebanfen. ©aS bebeutet freilidj nidjt ben äCnSfdjlufe inbioibuetteu ©dju^eS, benn bte Sboljett unb SSürbe ber Sinplgerfon wirb auch i m neuen ©taate tu Boilern Umfang gefdjüht unb geachtet werben. 23ietmel)r tritt ber folieftiüiftifdje ©dju|gebanfe als ein bewußt herBor»

gehobener ftrafredjtlicher ©djuh neben ben inbioibueiten

©chuß.

Sn biefer ^in fid jt ift ber befonbere Seit beS ©t©33. ben neuen Sßertgegenftänben unb 2Bertungen anpbaffen. 2Ba§

heute fdjon an 23ertBotlem Borljanben ift, wie beifhielsweife int 23örf®. ober im § 17 Unl23®., ber Bon ber SSerffpionage Ijanbelt, ift at§ widjtiger 23eftanbteit unfereS ©enfenS in baS neue ©t©23. hinüberpneljmen. ©arüber hinaus ift aber baS foüeftiBiftifdie ©trafredjt bewußt auSpbauen. SBenn aud) nicht auSfdjtießtid), fo fpiett hier bod) gerabe bie ^Regelung beS ©djußeS Bon SBirtfchaft, S nfc,uJfrie, SIrbeit, fa p tta l unb

§anbel bie Hauptrolle6). ES würbe Bor allem bie Sßerpflidj»

tung be§ Sn» unb SRiteinanberwirfenS im SBirtfaftSleben, bie Erhaltung unb äRefjtmng ber 2Birtfd)aitSfraft ihren ftraf»

redjt!id)en SluSbrucf 51t finben haben7). 2in hier in iöetra^t fommenben tBorfdjriften führt > beifptelSWeife baS neue ita»

tienifdje ©t©23. bie wirtfcEjaftlid^e Sörfenfpefulation, bie et»

6a) 25gt bemgegatüber § 2 0 ©t®58. t. b. tReufoff. beS ®ef. »•

26. SERat 1933, ber bie SittWenbbntbett ber fJeftungSiiaft trop efiren»

fjofter löeweggrüttbe Bet einer Xat auSfcfjließt, bie gegen baS SBoht

beS »olbeS gcridjtet ift. , ..

6) SluSwertBar tft ber ©ebanbe beS SoKebtioiSmuS Betfptelswetje aud) für bie Söeftrofurtg ber SIBtreiBung ober beS ©elBflmorboerfu^S.

i) Qn biefer B e p fju n g ift ba§ ©efep 0. 12. Suni 1933, baS Böieiränenb ben IRomen „®efep gegen SSerrat ber b e u t f d j e n ä S o l k S w i r t f d j a f t " trägt, BeadjtenSwert (3l© St. I, 360).

196*

(4)

1564

ma§ ähnliches erfaßt tote baS Vörf©., SluSfßerrung, ©treif, gemeinfanter SCuSftanb ber ^leingemerbetreibenben, Voßlott, SRicßterfüItung öott Verpflichtungen aus Siotteftibberträgen ober aus Kornett, bic öon bett lorporatiben Organe« her*

rühren, ©törung ber Firißeit Oon gnbuftrie unb iganbel,

©cßäbigung ßeimifcßer ©rjeugniffe, SBerlfpionage u. a.m. att.

SluS bem ruffifcßert ©t@V., baS junt 2 eil ähnliche Veftim*

ntungen £)at, ift eine feßr bea cßtenSroerte Vorfcßrift ju er*

maßnen: bie Veftrafuug be§ TtadEtläffigen ober gemiffentofen, unmirtfdiaftiichen Verhaltens üon leitenben ißerfonen inftaat*

ließen ober öffentlichen Veßörben unb Unternehmungen, ferner bie Veruntreuung ftaatlicßen ober öffentlichen Vermögens.

Sam.it mürbe meitgeßenb bie Entziehung inirtfrfjaftlidjer SBerte au§ bem georbneten SBirtfcßaftSgang, fei eS borfä|iicE> ober grobfaßrläffig, unter ©träfe gefteftt fein. (Sin VebürfniS t)kx*

Z« beließt auch, bei u«3. 3 « ertrügen fein mürbe entgegen ber bisherige« Siegelung bie befonbere igerbothebung ber mirtfehaftsfifäbigenben SonlurShanblimgen, Veruntreuungen, VetrugSfäÜe u. bgl. m. Siotmenbig erfdjeint eine Stbänberung ber SBucherbeftimntungen. Stnfäße in biefer Stießt ung bat Be*

reitS ba§ ©efeß o. 26. SOtai 1933 mit ber 9ieufcftaffung ber

§§ 263 Stbf. 4, 266 Stbf. 2 ©t@V. gebracht.

(Entgegen ber augenblidticßen liheratiftifißett

beS allgemeinen Seils beS ©t@V- ift oom iommenben ©traf*

recht eine flare ©tellungnahme %\i ber SBeltanfdjamtng ber neuen Vemegung p oerlangett. Von hier aus ergibt fid) ©inn unb gmecE ber ©träfe im iommenben ©trafre<ßte, bie ©teliuttg p u t Säter, bie Strt unb SBeife ber Vehanblung beS SäterS.

Ser Vorrang beS Sftaterielten bor bem Formellen, ber als ein fennzeießen ber Vemegung heroorgehoben mürbe, führt p einer Veicßränimtg ber FrribeitSfpbäre Ultb ber

©icherheit beS einzelnen. Sie fRecßtSgarantie beS § 2 Stbf. 1

©t@V., ein g-unbament beS liberaliftifchen ©trafrec£)t§, fällt ber Stuftoderung anheim8). Sie SluSfcbaltung beS ©emobn*

fjeitSrechteS unb baS Verbot ber Sinologie iönnen im iomrnen*

ben Siechte ieineu Slnfprud) auf Stnerfennung haben9). Sa§

^beal ber Freiheit unb fRecßtSficberbeit, baS ber § 2 Slbf.l p m SluSbrude bringt, fteht in einer ©egenfeßtiißfett p bem Qbeale ber materiellen ©ereißtigfeit. Sie beibett ©ebanien finb in oolient Umfang nicht miteinanber oereinbar. Sie neue Vemegung fieht ju r 3 £it beS fchminbettben SiberatiSmuS, p einer ßeit, in ber auch baS ©trafreeßt bon einem ftarien Formalismus bebroht ift, ihr oberfteS Fbeat in ber Vcrmiri*

lichung beS materiell ©ereeßten. ©S ift bezeießnenb, baff ge*

rabe §roei fRecßtSireife, bie ber liberaliftifchen Fbee fernfteßen, bfe Sinologie im ©trafrechte plaffen, nämlich baS tatßolifcße Sirißenftrafrecßt unb baS ruffifeße ©trafredjt.

Socß genug ber gefe^egfjolitifdjert (Srmägungen. SStt haben es troß ber Slnberungen ber neueften ¿ rit p r ¿eit noch m it bem ©t@V. bon 1871 p tun. (SS ift nun feines*

megS fo, baff baS ©t©V. uns p einer fRecß|tSaumenbmtg zmingt, mie fie p r Seit ber Schaffung beS ©efeßeS erfolgte.

Sie ©ntmidlung bat bielmehr gezeigt, baß auch i«i iRabmeu beS ©t©V. burcßauS bie Vermir!iid)ung neuer ©ebanfen möglich ift. ©oldje Steuerungen fönnen überall bort hinein*

fließen, mo baS ©efeß Süden gelaffen hat, mo eS baS richtet*

liehe (Srmeffen malten läßt unb mo bie SluSlegung beS @e*

feßeStepteS logifch berfchiebene Sftöglicbfeiten eröffnet. SiefeS finb auch bie SB ege, in benen ber ®eift ber neuen Vemegung im ©trafreeßt Vermirllicßung finben fann.

SBenngleicß es auch au Satbeftänben mit ißpifeb gemein*

fchaftlicher ©runbtage fehlt, fo fönnen bod) bie inbibibuali*

ftifeßen Satbeftänbe oielfach für bie Selifte' gegen bie ©emein*

fchaft§erforberniffe Vermenbung finben. Sie Vermertung biefer Selifte fann bann ber Silichter mangels ber befonbeten gefe|*

B) Sie erfle mtchttge SluSnahnte bon bem ©rimbfag ber VM p rflcbtoirliung be§ bem Sater ungünftigen ©trafgefe|eä enthalt ba§

©efeh über Verhängung unb SSollpg ber SobeSftrafe b. 29. SKärj Ü933 (9l@Vi. I, 151), irtbem bort angeorbnet toirb, bajj bie in ber ViÖ. b. 28. f?e&r. 1933 angeorbneten fchtoeren ©trafen, tngbef.

bie SobeSftrafen, aud> auf bie in ber $eit b. 31. ffan. Bis 28. ¿eBr.

1933 begangenen Säten Stnioenbung finbet. GS fott eben beit Säter bie geretfiie, b. h- *>ie bem SlechtSgefühl ber ¿iecBtSgemeinfiaft ent*

fgre^enbe ©träfe treffen.

9) Vgl. in biefer Sfidittmg auch Stileotai, Vaiionatfopiligmuä unb Erneuerung beS beutfehen ©trafredjts in SeutfciieS Vecht 3, 6.

[ffuriftifche SSochenfchrift

liehen SBertung bei ber ©trafbemeffnng bornehmen. ®ier fann ber dichter mit feinen SBertungen ben neuen Stuffaffungen unb Stttfchammgen SluSbrucf berleihen.

SBichtige Folgerungen fd)einen m ir ans ber neuen p r

©errfcEjaft gelangten Vemegung Bor altem aber für bie SluS*

legung ber gefe|Iichen Satbeftänbe beS befonberen Seils beS

©trafrechts p giel)cn fein. SluSlegung ift bie Klärung beS

©efe|eSinhaItS im SRahmen beS SBorttautS. Ser SBortlaut ift nun in fel)t bielen Fällen fein einbeutiger. ©etbft menni man bon ben gleichen geiftigen ©runbtagen unb benfelben SluS*

legungSmethoben auSgeI)t, ift eS möglid), ol>ne einen logi*

fcfjett Fehier ä« begehen, p oerfchtebenen SluSlegungSetgeb*

niffen p fommen. Erft recht mannigfach müffen bte SluS*

legungSergebttiffe fein, menn mau bon Bcrfchiebenen ©runb*

lagen ber SluSlegung auSgeht. Sie geiftigen ©runblageu ber SluSlegung liegen nicht etma in ber freien SluSmahl ber üiedjtSanmettbung. Ser SiechtSanmenbenbe ift bielmehr als ber Vollftreder beS VSillenS ber SRedjtSgemeinfchaft an bie grunb*

Icgenben fmrifdjettben Stuffaffungen gchmtben. 3Bar'hiSt)er bie tiheratiftifdje Sluffaffung maßgehenb, fo hotte baS p r Folge, ba^ als oberfteS fprinjig ber ftrafrechttichen Siechts*

auSIegung ber ©rttnbfah i>cr ^reiijeit unb SRechtSficherhcit galt. SluS biefem1 ©runbfajj folgt bie SRotmenbigfeit einer eng an ben ©efeheSmortlaut fich binbenben IRechtSauSlegung. ©S fann nicht beftritten merben, ba^ je mehr bie ®efe|eSauS*

legung, felbft menn fie fid> immer noch' im iRahmen beS

©efeheSmortlauteS hält, m it einer auSbehnenben unb aus*

meitenben VegriffSauStegung arbeitet, um fo mehr bie heitsfghöre beS einjelnen eingeengt unb bie VorauSheftimm*

barfeit ber 9iecf)tSauSlegung, auf ber gerabe bie SRechtSficher*

heit Beruht, in§ Unfidjere gefegt ift. ©ine Sluffaffung, bie auf ber F^riheit unb ÜtechtSficberijeit c beruht, berlangt eine ein*

engenbe ©efe|eSauSlegung, bie, mie mir eS gerabe in ber bisherigen ftrafrechtti^en ißrajiS nicht fetten ertehm, forma*

liftifch i f t 10). iRüdt bagegen baS Fbeat ber F « iiie it unb SRechtSficherheit in ben £intergrunb gegenüber bem Fbeat, bem ibeeüen ©ehatte beS fRechteS, ber tRedjtSibee, ber ©e*

redftigfeitsibee, ben unbebingten Vorrang eiuäuräumen, fo führt baS folgerichtig p einer auSbehnenben großzügigen

®efe|eSauSlegung.

Sie Vebeutung ber fRechtSnorm beS befonberen Seils be§

©trafrechts hängt aber nid)! nur bon ihrer SluSlegung ab, fonbern aud>_bon ber F r “ ge/ ob fie über ihren ©efe|eSmort*

taut hinaus im SBege analoger fRedjtSanmeribung anmenbhar finb. Sie bisher herrfchenbe Sluffaffung hat ouS bem § 2

©t©V.^ bie SWöglid)fett analoger Slnmenbung p m Sladjteile beS SäterS für baS ©trafredjt abgelehnt.

Sft BaS eine .tennjeichen ber he«üge« Vemegung ber - Vorrang ber Fbee bor |ormalen ^rinzigien, fo fann heute ber § 2 Slbf. 1 nur in feinem engften ©inne berftanben mer*

ben, nämlich als ber SluSfchtuß beS ©emohnheitSrechtS. Fm igitthtid auf btefen VSanbel ber maßgeblichen itechtSauffaffung fteht h e « t e fd)on e i n e r a n a l o g e n ÜlechtSanmen- b u n g auch- 9 i a d ) t c i t c beS S ä t e r S n id ;tS im SBege. §eute muß bie fdjott bon © j n e r früher betretene Sluffaffung ber Fuläffigleit ber Stnalogie für richtig eracljtet merben. F rei iic^ bie Slneriennung ber ¡Stnalogie im ©traf*

redjte aud) z«m Nachteile beS SäterS — z««1 Vorteile beS SäterS läßt man fie bezeießnettbermeife allgemein z« — bergflichtet bie fRechtSanmenbung z«o Befonberen ©emiffeit*

haftigleit unb Vorficßt, bamit nießt SBittlür auf Soften bei einzelnen, fonbern maßre ©ereeßtigfeit im Fütereffe ber ®e*

meinfehaft ijecrßcEje, bamit gerabe burcßi bie Vermirilicßung materieller ©ereeßtigfeit ber maßre „iRechtSftaat" bermirf*

ließt mirb.

Fnt Diahntcn biefer Slhhanblitng faitit nid)t meßr als eine Slnbeutung ber Probleme gegeben merben, bie bie neue Ve*

roegung für _ baS ©trafreeßt mit fieß Bringt. Stufgahe ber SBiffenfcßaft ift eS, bie befrudjtenben ©ebanien ber Vemegung in fich aufzunehmen unb z« berarheiten unb im ©inne ber Vemegung mitzitmirfen an bem Vau beS großen StecßtS*

gehaubeS ber beutfdjen Fuiuufi-

10) GS foCC ba&ei nidjt rerbannt toerbeit, baß einzelne Sat*

Beftänbe, mie bie Untreue unb bie Veamtenbelibtc bureß bic neuere Stfbr. eine »eite SluSlegung gefunben ßaBen.

Sluffüße

(5)

62. Qnfirg. 1933 §eft 27/28] Mllffäße 1565

D k t k r o r & m m g 3 u r t t m i n f ö ^ u n g d e r ^ u f l e ü u n g e n » o m 1 7 * ^ u n i 1 9 3 3 . (M©Vl. I, 394.)

S3ott SDitnifterinlrat D r. Qonaä, Vetlin.

$ ie auf ©runb ber ©rmähtigung in bet 9iot3SD. ».

14. S unt 1933 (M © V l. I, 285) Seit 1 t a p . f f i J t t . 2 «<■

laffene, am 15. g u li 1933 in Straft tretenbe 3uftellungSVD.

Ijat fowohl für ben g io ii5 toie ben Strafprogeß eine Meipe Don Anhörungen gebracht, beten Vebeutung über baS reut j£ed)nifci)e g. 3;. erijebiici) hinausgeht. $aS ©hwergetbigjt ber V 0 . liegt weniger in ben in iljt oorgefehenen ©rlethterungen bei ber 3uftellungSbotlgiehung als in betn weitgehenden gort- fa ll beS BuftellungSerforberniffeS, b. 1). ber Sulaffung Torm- lofer -Mitteilung, fowoi)! bei ©hriftfäßen wie bei Labungen unb gerichtlichen Vefhlüffen unb Verfügungen. ®arau§ er­

geben fiel) g. %. wichtige folgen, inSbef. ijrnfrchtlxcEj beS ¿eit- punfteS be§ SjiftentwerbenS progefjualer Sitte.

A. ®ie Slnöcrungen auf bent ©ebietc beS gibilprogeffeS.

I. V e r e i n f a c h u n g b e i b e r 3 u f t e t l u n g S b o l l g i e h u n 3- 1. Mein technifcher SIrt finb gunähft bie Anbetungen ber §8194 u. 211 infoweit, als ber fachlich entbrijrUhe unb auch nach betn bisherige« 3ted)t nicht als toefmttufi an- gef ebene (M®. 133, 365 = 328. 1932, 653) - SSerfchlufe ber ©enbung burch baS © i e n f t f i e g e l nicht mehr « - forbert wirb unb bei ber guftellung ü. % W- tn § 211 (brSijer Slbf. 2) ber Mttenbermer! über bie auf ber ©enbung an­

gegebene ©efhäftSnumnier fortgefallen ift — teueres wegen ber nach allen ®efd)21nw. beftehenben Sbentitat b«

fdiaftSnummer mit ber DrbnungSnutnmer beS © h*w ucies.

2. ® ie Meufaffung ber §§211, 212 ift im übrigen unter bem ©rfbarrtiSgefidjtähunit infofern Wichtig, als bamit Die Verwenbung fog. g e n f t e r b r i e f u m f h l ä g e erm og liy wirb. ©abei ift ohne weiteres Har, baß eine wirllidje Verein­

fachung ber Stangleiarbeit mit ber Verwenbung bon tfW lter- umfd)lägen nur bann erhielt wirb, wenn auf bentJ sv^

umfchlage nichts, auch- nicht bie ©efhäftSnummei: beS etn- liegenbe'u ©hriftftücfS, bermerft gu werben braucht- VtSher febeiterte bie Verwenbung bon genfterumfhlagen Daran, oag fowohl bie SInfchrift Wie ber BuftellungSbermerf auf ben

„Vriefumfchlag" gu fefeen war; bem lag ber J "

gntube, bie Bufamtnengeiiörigfeit beS emltegertben ©d/rift ftüdS unb beS auf ben Umfchiag gefeiten ¿uftellung^bermerL burch bie gbentität ber ülnfchrift unb ©efhaftSnummer ifar- guftellen. Sefct genügt eS, wenn Slnf^rift unb

nuntnier aus ber „©enbung" erfidftlid) fmb, b. h-,

bem burd> baS genfter fichtbaren Steile beS emltegenben

©djriftftüctS; gleid)WoI)I barf je |t ber Sufteiluttg^öerrncxf auf ben Unifchlag gefegt werben. Mach Öffnung ber ©enbung hat alfo ber ©mpfänger baS ©hriftftüct in ber §aub, fowie einen mit bem BuftellungSbermerf öerfetjenen, tnt ubrtgen leeren genfterumfhfag, beffen Bugehörigfeit gum ©'

urtunblih nidht belegt ift. ©i-eS fann aber grattifd) tn Stauf genommen werben: ber BuftellungSbermerf war aud) nad) bisherigem 9lec£)t — ba baS 3CT£afegebiic£)e allein bie an baS

©erid)t gurüefgegangene unb jebergeit ben Parteien g u r u in - ficht gugängliche BuftcllungSurfunbe ift — eigentlich nur für ben internen ©ebraud)- beS ©mpfängerS, gewiffermafien als M itte l ju r Unterftüßung feines ®ebächtniffeS, oon 28ert, unb biefer 2Bert wirb burh baS gellten eines urfunblichen VelegS über bie 3ufammengehörigfeit bon ltmfd)lag unb S ^ a l t laum berringert Mud)- bei ber ©rfaßguftellung fönnen ftch V f b^ !ert nicht ergeben, ba bei ber Übergabe an ben §auSangefteUten, Hauswirt ufw. bis gut Öffnung ber ©enbung burch- bert f fänger bie 3ufammengehöriglett beS 3uftellungSbernierfS unb beS ©chriftftücfS oline weiteres gegeben ift.

3. ® ie Anberung beS § 1 8 2 - ber gortfall ber obliga- torifchen 3 u f t e l l u n g S a n g e i g e a n b e r

t ü r — oerwirtlid)t einen alten, alljäi)riicl) in ber Meifegeit iautgeworbenen SBunfch- fßraftifd) lauft alfo bie

bei Michtantreffen beS aBohnungSinhaberS unb Unmogluhteit

ber ©rfa|guftellung an ben §auSwirt ufw. Tegelntdfng fo, ba|

ber Voftbebienftete bie MieberlegungSangeige in ben Vnej- einwurf ober burch ben £ürfpait ftedt. Mur wenn bieS nid)l möglid) ift, lommt bie Vefeftigung ber Mugeige an ber £ ü r in grage unb auch ba jefet n«r no^ ibahlweife neben ber Übergabe an einen Mad)barn gwedS SBeitergabe. Vemerlt fei bagu noch, bajj mit ber Mieberlegung bei ber fßoftanftalt ber 3ufteltungSaft formell beenbet unb bie ©enbung bamit §u einem gewöijnlicEjen Vriefe geworben ift: hat ber ©mbfänger für bie Beit ber Mbwefenheit bei ber $oft einen Madjfenbe- antrag geftellt, fo ift bementfprechenb bie guguftellenbe ©en­

bung, nicht etwa ber MieberlegungSbernieri, na^gufenben.

4. SDie ber 3 ufteltung bon Mnwalt gu Mnwalt ent- fgredienbe gönn ber amtSWegigen 3 uirillung gegen © m g - f a n g S b e f d ) e i n i g u n g (§212a) hat einen wesentlich er­

weiterten SlnwenbungSbereid) erhalten. ®tefe 3ufriltungS- form ift nunmehr gugelaffen auch im Verhältnis gu Motaren,

©erichtSboIlgiehern, Vehörben unb SEörfjerfc£)aften beS offent»

lidjen MechtS. SBegen ber VerbanbSoertreter im arbeitSaeridjt- lidien Verfahren f. u. gu 5. ®ie Motare finb hauptfäa)licgi mit MüdficM auf @runbbud)Oerlehr. uub bie freiwillige ®ertd)tS- barieit mit aufgenommen. 2Ber bei Vehörben unb storger- fchaften beS öffentlichen MechtS gur MuSftellung ber Lnth- fangSbefdjeinigung befugt ift, richtet fidj «ach bm em- fchlägigen iSienftborfchriften; 3 e^ nutt9 bunh hen Vorjtanb bgw. ein bertretungSbefugteS VorftanbSmitglieb ift nicht e^

forberlich, ba eS fid) l)rie Weber um einen grogeffualen noch einen materiellredjtlichen ®iSf)ofitionSait hanbelt.

5. SBeiter hat Mrt. I I ber 3 uftellungSVD. einige Ver­

einfachungen auf arbeitsrechtlichem ©ebiet gebracht.

S ie nach § 1 1 Mrb@ ®. gugelaffenen V e r b a n b S b e r - t r e t e t fin b bert SCrürätteit Tttcfjt i t t bem ^ ir u te gletajgeitellt, bah bie f ü r bie A n w ä lte als foldje geltenben brageffuaiett V o r - fd frifte n auch a u f bie V erbm ibS bertreter a llge m ein M nwenbung fänben. iSie oorherrfchenbe

Mfgr. 1930, 238; 1931, 16 u. a.) JteB bah« b« ® “ I - g u f t e l l u n g nach §183 Mbf. 2 3V©- ben

ober ©Mreiber beS VerbanbSbertreterS nicht gu, ebenfowenig bie 3 u f t e l l u n g gegen © m p f a n g S b e l e n n t n i S nach

§§198 u. 212 a bafelbft. ®iefe gragen finb nunmehr in

9irt. I I ber 0e9ettteiltgert

geftellt. ®a& ju ben ,,nad) §11 Mrb@@. bor ben Slrb- unb m m . gugelaffenen^ VerbanbSuertretern auch biejenigen gehören, bie burch eine nach §11 Mbf.3 bafelbft (®ef. b.

4. Slbril 1933 [M®V1- I, 1611 IV ) erlaffene VD. beS MSlrbfM. gugelaffen finb, ift fcibftDerftanbli^-

II. g o r t f a l l beS S u f t e l i u n g S e r f o r b e r n i f f e S . 1 © d ) r i f t f ä | e . — ®ie bisherige Megelung im amtS- gericht'lidien Verfahren war nicht fonberlid) glüdlich: nach

§ 496 Mbf 4 tonnte bie ^Mitteilung bon Anträgen unb Miit- teilunqen auf Veftimmung beS ©erichtS ohne bejonbere gorm erfolgen gm ©ränge beS gro&ftdbtifdjen ®efd)dftSbetriebeS unterblieb bie gerichttid^e Mnorbnung regelmäßig, anbererfeitS War bie gulaffung formlofer SMitteilung bei ©achanträgen niclit unbebentlich- Mußerbem tonnte im ©üteberfahren nach Mbf. 1 © a| 2 baf. bie 3 wftetlung burh Üöerfenbung mittels eingefhriebenen VriefeS ober Vel)änbigung gegen eigenhän- bigeS ©rngfangSbetenntniS erfeßt werben — beibeS im Ver­

gleich gur 3uftellung faum eine fonberlidfe Vereinfadjung. _ Munmehr werben grunbfa|lih ©hriftfäße unb fonftige Varteierfläruugen ohne befonbere gorm mitgeteilt, a u s ­ gen o mme n nur © ü t e a n t r a g , Silage, fowie © hriftfa|e, bie © a h a n t r ä g e ober eine Ä l a g e r ü d n a h m e enthalten _ MeS mit Müctfidft auf bie MehtShängigteitSwirtungen, für bie eine urtunblihe gijierung beS geitpunfteS im allge­

meinen nidjt wol)l entbehrt werben fann. ^ m V a g t a t e l l - o e r f a h e a n , wo ber Michter nah §20 obb. m. §15 abf. 2

(6)

[Suriftifcpe SBocfjettfdjrift Stuffäjje

1566

©ap 1 ©ntl©0 . in ber ©eftattung beg ©erfapreng frei ift, iann er nach toie üor üon ber förmlichen Aufteilung al£=

gemein abfepen.

2113 g o r men ber „formlofen M itteilung" iommen praf»

tifch wopt nur in ©etracpt bie Überfenbung burch bie ißoft, bie 2lbgabe ber ©enbung burch ben ©erichtgwacptmeifter ober einen fonftigen ©ericptgbeamten in ber SBoijnun'g beg ©mp*

fängerg (perfönlicpe Übergabe ober ©inwurf in ben ©rief*

faften ufw.) unb bie ©epänbigung an ben ©mpfänger ober einen gu ©mpfangnahmen legitimierten ©oten an ber ©e»

ricf)tsftelle. Sie 2iu3pnbigung an einen Sritten, g. ©. einen üiacpbarn, gwecfg SBeitergabe, ift in aller Siegel uttgwedmähig;

gelangt aber auf biefe SBeife bie ©enbung in bie Sgattb beg

©mpfängerg, fo ift bamit felbftüerftänblicp bie formlofe Mit»

teilung üollgogen. ©ei ^nanfpruchnahme ber fßoft ift gu beachten, ba| eg fiep nicht um eine S ufteüung „burd) 2tuf»

gäbe gur fßoft" pcmbelt; bie Mitteilung ift alfo im ©egenfap gu § 175 2lbf. 1 © a| 3 8 ^ 0 - nicht etwa auch bann alg be*

Wirft angufepen, wenn bie ©enbung alg unbeftellbar gurücf*

fommt. Sie Snanfprucpnapme ber fßoft p £ bür üielmepr nur bie SBirfung, baff bie orbnunggmähige ©eftellung ber

©enbung gefeplich Oermutet wirb, unb gwar innerhalb beS Drtgbeftellbegirfg am folgenben SBerttage, im übrigen am p eilen SBerftage.

2luch foweit eg nach § 496 2lbf. 4 n. g. ber form»

liehen 3 nftellung gefeglich nicht bebarf, fann bag ©ericht fie mit IRücfficbt auf ben gnljalt beg ©dhriftfapeg (3. ©. materiell*

rechtliche Millengerflärungen) ufw. anorbnen. Sie üerjehent»

liehe Sticptbefolgung ber 2lnorbnung ift ohne ©ebeutung, Wenn ber ©chriftfafs in bie §anb ber ißartei gelangt. Sagegen Würbe bei 2tu3bleiben beg ©egnerg im ©erbanbtunggtertnin, Wenn in bem ©epriftfap neue tatfächliche ©ehauptungen Oor»

gebracht werben, ber g a ll ber ©erfagung beg ©erfäumnig*

urteile nach § 335 92r. 3 gegeben fein.

2. Sa b u n g e n . — Unter bem ©eficplgpunfte ber ©in»

fparung üon fßortoauglagen lommt bem gortfall beg 8 Ua ftellunggerforberuiffeg bei Sabungen unb ben ihnen fachlich gleicpftepenben Sermingbenacbrichtigungen befonbere ©ebeu»

tung gu. Sie 8uftellungg©0. p t baher pie* ben Sreig ber galle, in benen oon ber förmlichen Aufteilung grunbfägiich abgefepen werben foll, befonberg Weit gezogen.

a) S ie S a b u n g üon 3 e o g e n un b ©aepüerf t än»

bigen. — ©igper bilbete nach §977 2tbf. 1 3 ^ ö - bie 3 «*

ftellung 0. 21. w. bie flieget; bag ©ericht, b. p. ber ©iepter, fonnte feboch ftatt ber 8 nftellung eine anbere gorm ber ©e»

nachridhtigung anorbnen. ©on biefer ©efugnig Würbe üer»

pältnigmähig feiten ©ebrauep gemacht, weil bie herrfeffenbe ijßrapig beim 2tu3bleiben beg 3 euSett ober ©acpüerftänbigen üon ben ©traf* unb 3 toanggbefugniffen beg §381 nur bann glaubte ©ebrauch machen p fönnen, wenn fiep bei ben 2lften ein ©eleg über bie ©efanntgabe, b. h- bie 3 ufteüung3urfunbe ober ein fonftiger ©eteg über bie anberweitige ©epänbigung ber Sabung, befanb.

Siunmepr finb in § 377 2tbf. 1 fRegel unb 2tu3nabmen umgefehrt, unb in § 381 ift burch bie anberweitige gaffung flargeftellt, baff bie 8 wanggmahnahmen einen urfunblicpen

©eleg über bag 3 u0ePetl ber Sabung nicht p r ©oraugfepung haben. 3 ngugeben ift, bah nach ber neuen Regelung ber gall eintreten fann, bah ber 3 eu9e twn ber 2lngetegenheit über»

haupt erft burch bie guftellung beg ©trafbefcpluffeg Senntnig erlangt, ©ine folcfie Möglicpfeit — bie übrigeitg auep fdhon bigher bei bet ©rfapguftellung beftanb — wirb aber, ba ber

©erluft be§ ©riefeg auf ber fjSoft ober bie üerfepentiiepe ©e»

ftellung an eine anbere fßerfon alg ben ©mpfänger eine auherorbentliiie ©eltenheit ift — in ®auf genommen werben fönnen, prn a l ber bem ©mpfänger erwachfettbe fRachteil fein irreparabler ift, ba ber ©trafbefchluh, ber ftetg ber form»

liehen 3 lIfteftun3 Bebarf, jebergeit aufgehoben Werben fann.

SBolIte man baran fefthalten, bah ber ©trafbefchluh erft auf

©runb einer erneuten, förmlich gngeftellten Sabung erlaffen werben fönnte, fo wäre ber erftrebte ©parerfolg ernftlich in grage geftellt. 2lnbererfeit3 wirb man fiep bem nicht üer»

fcpliehen bürfen, bah eg einem geugen, "ber fich in einer ihm unbequemen ©adje ber 3 o“ 0üiöPilicht entgieheu w ill, üer*

hältnigmähig leicht ift, burch eine meift nicht wiberlegbare eibegftattliche ©erficherung über bag fRithtgugepn ber Sabung ben ©trafbefchluh gut 2lufhebung gu bringen: bag ©eriept Wirb baher bei geugen, gegen bie in biefer ¡ginficht ©ebenfen beftehen, gur ©ermeibung einer gruftrierung beg ©erneh»

munggterming gweefmähig fofort bie förmliche 3 ufteHun9 anorbnen.

gm Bufamntenhauge mit ber tnberung ber §§ 377, 381 8 © 0. fiept bie beg § 73 2löf.2 ©£©. Sonach ift bei ber Sabung eineg 8 eugen ober ©achüerftänbigen olmegnanfprucb»

nähme ber ©oft (fernntünbiiehe 'Mitteilung, 2lbgabe ber Sa*

bung burch ben ©ericptgwachtmeifter ufw.) alg 2lug!agen nunmehr regelmähig nur ber ©etrag beg gewöhnlichen ©rief*

portog, ber beg ©oftgufteHunggportog bagegen nur bann in Rechnung gu ftellen, wenn bag ©ericht bie förmliche ß u‘

ftellung ü. 21. W. angeorbnet hotte nnb biefe burep ben ©e»

richtgwacptmeifter auggefüprt Würbe.

b) S a b u n g ü o n P a r t e i e n .

a) gut amtggerichtlicpcn ©erfahren ift für bie Sabung beg ® l ä g e r g bgw. beg A n t r a g ft e l l e r g g ü bem auf bie

® l a g e Pgw. ben © ü t e a it t r a g Peftimmten Termin bag ßrforberttig ber förmlichen Aufteilung hefeitigt (§ 497 2tbf. 1

© a| 4). Sag ©eriept iann alfo in bem Sermin auf ©runb beg 2lftenüermerig über bie 2l6fenbung ber Sabung gegen ben auggebliebenen Kläger bag ©erfäumnigurteit erlaffen.

Sieg erfepeint um begwillert unBebenliicp, weil einmal bie 2tnfcprift beg ©mpfängerg aug ber unmittelhar üorper bem

©eriept gugegangenen Stage einwanbfrei feftftept unb ferner ber Släger mit ber Sabung opnepin rechnet, fiep alfo bei beren 2lngbleibeit Beim © eri^t erfunbigen wirb, gm übrigen ift ber bem Släger burep ein aBweifenbeg ©erfäumnigurteil erwaepfenbe Uiacpteil lein irreparabler, gumal bie ©infpruchg»

frift in jebem gälte erft üon ber förmlichen 8 uftellung beg Urteilg läuft. Sen Släger treffen auep, Wenn er bag fßiept»

gugepett ber Sabung bgw. bag niept reeptgeitige Süflspen ber Sabung nach § 497 2lbf. 1 §albf. 2 üerb.m. § 496 2tbf. 4

©ap 2 glaubhaft macht, bie burep bag ©erfäumnigurteil ent»

ftanbenen befonberen Soften niept, ba ber galt beg § 344, ,,bah bag ©erfäumnigurteil in gefeplicher ©Seife ergangen ift", mangelg orbnunggmähiger Sabung eben niept ge*

geben War.

Sie 8 ufteüungg©£). pat üon bem 8 nftelIunggerforbernig bewuht nur bei ber Sabung gu bem auf bie Stage bgw. ben

©üteantrag beftimmten, alfo bem e r ft e n £ e r m i n ab*

gefepen. ©ei ben fpäteren iEerminen liegt bie ©aepe um beg»

Willen anberg, Weil Ijier ber Släger niept für eine beftimmte, nadp Wenigen Sagen bemeffene 8 £tt mit einer Serming»

labung rechnen fann. Man benfe befonberg an ben f^oll ber Sermingbeftimmung naep ©rlebigung einer augwärtigen ©e*

Weigaufnapme. §ier foll ber Släger eben opite ©ingepung eineg ©ififog rupig abwarten bürfen unb niept genötigt fein, bag ©eriept mit üorforglicpen 2tnfragen gu betaften.

SBag für ben auf bie Slage bgw. ben auf ben ©üteantrag angefepten Sermin gilt, foll nach § 696 2tbf. 1 ©ap 3 aud; für ben nach bem S S i b e r f p r u c p im Mapnüerfapren beftimmten Sermin gelten, ©acplicp ift ber ffiall infofern genau ber gleiche, alg auch pier ber ©laubiger üon üorn*

perein weih, naep 2Iblauf ber SBiberfprucpgfrift mit einer gericptlicpen Mitteilung gu rechnen pat.

ß) ©ei ber 2luorbnung beg p e r f ö n l i d p e n © r f d p e i * n e n g e i n e r f ß a r t e i naep § 141 läuft bie an fie er*

gepenbe Sabung rtaep 2lbf. 1 @ap 2 neben ber Sabung beg

©rogehbeüollmäcptigtcn bejouberg. §ier ift bie mit bem .^ort»

fall ber förmlichen 3 wfteitnng üerbunbene ©efapr befonberg gering, weil auch ber ißrogehbeOüilmücptigte in aller Siegel mit ber ißartei üor bem Sennin in ©erbinbung treten Wirb.

2lucp bie Sabung gur 'fSarteioernepmung im ©peprogch (§ 619) iann in entfpeeepenber 2lrtWenbung beg § 141 form*

log erfolgen.

y) Unbebenflicp ift auch ber Fortfall beg 8 ufleIhm8^

erforberniffeg bei ber ©enacprichtigung ber fßarteien üon bem üor bem beauftragten ober erfuepten ©iepter ftattfinben*

ben ©eweigtermiu (§ 357 2lbf.2). ©g panbelt fidp hier um Sermine, bei benen bie SSaprnepmung im ©rmeffen ber

(7)

62. S ^ rg . 1933 §cft 27/28] Muffä'he 1567 Partei fleht unb ficE) an bie Michtwahrnehmung unmittelbare

Mad)teite nicht tnüpfen. Aubem £ann bie Partei, 1061111 fie baS grjic^täugeijert ober nid)t xedjtgeitige Augeheu ber Ser»

minSbenacbrichtigung glaubhaft macht, bie nochmalige 58er»

rtel;mitng beS Aeugen oerlangen.

b) ©nblich ift im § 900 bie obligatorifdje Aufteilung bei ber SSenad^ridjtigung beS ©täubigerS oom ö f f e n » b a r u n g S e i b S t e r m i n befeitigt. —

Sür baS 6 ü h n e b er f ab r en i n © t) e f a dje n ift eine 9tuSnai)me oon bent AuftettungSerforberniS mit Sflücificfjt auf bie fiel) nad) § CIO «2tbf.2 au baS MuSbteiben tnüpfenben Solgen nicht Oorgefehen.

3. 5 8 e l a n n t g a b e g c r i di tt i cEj er ©ntfdjeibuitgen.

a) U r t e i l e . — ©omeit in © h e f a d) e n bie arntS»

luegige UrteitSpftellung Oorgefelfeu ift (§625), ift eine iiube»

rung nicht getroffen.

3m übrigen finbet eine amtSwegige Aufteilung bon Ur»

teilen nur im a r b ei t § g er ich 11 id)en Verfahren erfter 3nftans ftatt (§ 50 9trb©@.). «RedjtSwirfungen tnüpfen fid) an bie Aufteilung fy tt uur infoloeit, als bie Triften für bie 58erufung, bie 58efd)toerbe nad) § 99 3lbf.3 Afßß- ober^ben

©infprud) eröffnet wirb ober bie Aufteilung nad) §750 Vor»

anSfejpng ber AwangSbottftredung ift. (Soweit berartige SBirfungen nicht in ffrrage ftehen — beim ilggebeweifenben Urteil im Verhältnis p m Vetlagten, beim oerurteitenben SeiftungSurteil im Verhältnis p m Kläger unb beim nicht berufungSfäljigett geftftellunggurteil im Verhältnis p beiben Parteien — mar bie förmliche Aufteilung beS Urteils eine überflitffige fjorrn. Ser § 50 ülbf.

2

2lrb@®. n.

S-

la^t ba»

her hier bie fonnlofe «Mitteilung beS Urteils genügen.

§erborpheben ift noch, bafj an ber Siegelung itt § 7 ßntIVD., wonach baS als ©tttfdjeibung ohne münbudje -8 er»

hanblung ergehenbe Urteil ben Parteien burch Aufteilung ber Urteilsformel müpteilen ift, nichts geäubert ift — biei-m it

«Rüdfidjt auf bie Motwenbigteit, ben Aeitpuntt beS ©jtflent»

merbenS beS Urteils Oott. Oorul)ereiu eintoanbfrei feftplegen.

Sah ein Verjidjt ber «Parteien auf bie Aufteilung ebenfo Wie eine Teilung beS «Mangels burd) Midjtrüge auSgefd)loffen tft, f. «R®. 90, 295. Sa baS Urteil, um MecfjtSwirfuugeit auSp»

üben, im Verhältnis 8U beiben «Parteien ergangen fein muh, anbererfeitS aber bie Aufteilung an bie eine Partei allem bem ©egner gegenüber MedjtSwirfungen nicht habert tatm, ift anpnet)men, bah baS Urteil erft mit Vewirtuitg beiber Au»

ftellungen, atfo bei Aufteilung p oerfdjiebenen AeUPuntten erft mit ber zweiten ejiftent mirb (f. baju St®. 125, 135

= 3353. 1929, 1584, u. a.).

b) 58 ef ch l üf f e u n b 58 er f ügung en.

58iSher maren nach § 329 3lbf. 3 nicht öerffinbete Ve»

fdjlüffe beS ©eridjtS unb nid)t Ocrfünbete Verfügungen beS Vorfifsenben unb beS beauftragten ober erfudjten MidjterS ben Parteien oon SlmtS wegen p pftellen . Munmeljr genügt anher bett befottberS aufgeführten 5KuSnaI)mefäilen bie form»

lofe «Mitteilung beS VefchluffeS bjw. ber 58erfügung.

Siefe 3 l u S n a l ) m e n finb:

„ f o w e i t n i ch t e in a n b e r e S b e ft i m m t t ft" — bahin gehören inSbef. bie Aufteilung beS üßfänbungSbefchluffeS nad) § 829 3lbf. 2 burd) bett ©laubiger im «parteibetriebe, ebenfo bie Aufteilung beS 9lrreftbefeI)lS burd) ben Slntrag»

ftelter im «parteibetriebe nad) § 922

ruf.

2 u.a.; an allen berartigen 58orfd)riften hat bie AuftellungSVD. nichts ge»

änbert;

bie ber f o f o r t i g e n 58efd)Werbe ober ber be»

f r i f t e t e n © r i n n er ung nach § 577 3tbf.4 unterliegen»

ben ©ntfdjeibungen;

bie Vefchlüffe unb Verfügungen, bie einen V o l 1 ft r e u f u n g S t i t e t bilben; bap gehören *. «8. and) tue ©traf»

befdjlüffe gegen Aeugen unb Sachberftänbige u.bgl.;

bie S e r m i n S b e f t i m m u n g e n unb bie S n l a u f f e f c u n g o o n S r i f t e t t .

Sie «Regelung befagt banad): ©oWeit gegen bie ©nt»

fcheibung eine MechtSmittetfrift läuft, fotoeit bie ©ntfdjeibung einen VoltftrccEungStitcl bitbet, foweit fie eine SetmmS*

beftimmung ober Stiflfefpng enthalt, treten biefe 5S3triungen erft mit ber förmlichen Aufteilung ber ©ntfdjeibung in SSiri»

f amfeit. 3m übrigen bebarf eS ber Aufteilung nicht; eS ge»

nügt oietmehr formtofe «Mitteilung. Samit ift als ®r»

f c h e i t t u n g S f o r m oon 58efd)tüffen unb Verfügungen n e b e n b i e 5 8 e r f ü n b u n g bie f o r m t o f e «Mi ttei » l u n g getreten.

Sag ift wichtig für ben A e i t p u n t t beS © p f t e n t » W e r b e n S ber ©ntfdjeibungen: bie Aufteilung ift babei nicht mehr wefentlich, i^re Vebeutung befd)ränft fid) üielmehr auf bie 3 ntauffe|ung ber SBefchwerbefrift unb bie übrigen oben genannten fünfte. Sie grage, w a n u ber 58efchtuh ober bie Verfügung als ejiftent geworben anpfehen ift, muh I p r ebenfo beurteilt werben, wie fdjon bisher bei ben als ©nt»

fepeibung ohne münbtiche Verijanblung (§ 7 ©ntlVD.) er»

gehenben Vefdjtüffen: b. h- mit ber Verausgabe ber Ve»

fd)luh» ober Verfügungsausfertigung an bie «Partei feitenS ber ©efchäftSftetle (ogt. © t e i n » 3 o n a S , 14. Stuft., Ve»

merfung I I I 5 b nach § 128). Ser Aeitpuntt ber Vefchtuh»

faffung bjW. ber Übergabe ber Vtrfchrift an bie ®efd)äftsftette fann als rein interner Vetjörbenoorgang nicht mahgebettb fein, p tnat bie oollftänbige Unterseichnung burch bie_ 5Mit»

gtieber beS ^ottegiumS häufig fpäter liegt, ebenfowenig ber nicht uriunbtid) feftgelegte Aeitpuntt beS AhSehen§ ber jMit»

teilung. SieS ift befonberS wichtig für bie 3 i:tflbeIlänge»

rungsbefchtüffe (f. ba p unten f)-

Au einigen befonberS widjtigen ©nippen üon Vefdjlüifen fei auf folgenbeS hiugewiefen:

a) S ie © r i t ä r u n g j u r g e r i en f a c h e (§ 200

©V®.) bebarf grunbfäglid) feiner Aufteilung; ber Vefchluh faun atfo regetmafjig formlos mitgeteilt werben, ©ine 2luS»

nähme ergibt fid) aber aus § 329 2tbf. 3 ©ah 2 n. %■ bann, Wenn burch ben Vefchtuh eine fffrift in Sauf gefept wirb.

Sag ift ber galt, wenn eine bei Vcginn ber Serien taufenbe S tift — §. «V. bie VerufungSbegrünbungS» ober bie ©e»

bührenfrift beS § 519 8tbf.6 A?ßO- ~ burd) bie Serien ge»

hemmt ift. Sie währenb ber Serien ergehenbe ©rflärung p t Serienfad)e hat bat)er bie SBirfung ber oorseitigen lieber»

intauffejpng ber S rift nur bann, wenn ber S^mubcfdjluh ber Partei, Oon ber bie Suift p wahren ift, förmlich 8U®

gefteltt ift.

ß) Sie baS 9t rmenrecht betreffenben Vefd)tüffe (Ve»

Wiltigung, Verfügung unb ©ntplfung beS 9trmenred)tS, fowie bie MadfphiungSbefchiüffe uaih § 125 A^P^-) unterliegen nad)

§127 baf. ber ei nfachen Vefchtoerbe. @3 genügt baljer jefet auch tm Verhältnis p ber betroffenen Partei bie f o r m l o f e

«Mitteilung. Sie «Mitteilung an ben ©egner, bie rechtlich ohnehin nur Venad)rid)tigung (bef. wegen §126) ift, fonnte auch fchoit bisher formlos erfolgen.

Vefonberer ©rörterung bebarf fytt aber bet Saü beS 3IrmenrechtSgefud) beS f R e c h t S m i t t e l f l ä g e r S :

Sie VerufungSfrift wirb Weber burd) bie Slrmut noch baS PrmenrechtSgefud) gehemmt; ber bem ©efud) ftattgebenbe Ve»

fdjtufi fefet atfo nid)t eine gehemmte S rift wieber in Sauf; ber 3IuSnahmefaIl beS § 329 9lbf. 3 <5a% 2 ©chluhhalbf. liegt atfo nicht öor. SBirb baS 9trmenred)tggefud) abgelehnt, fo ift bamit für bie VerufungSeinlegung baS in ber 9lrmut liegenbe §in»

berniS als fortgefallen anpfehen (M®. 117, 304 u. a.), unb für bie 5E3iebeteinfeipng i. b. 0. ©t. fotnmt eS bei ber bem»

nächft erfotgenben VerufungSeinlegung nunmehr wefentlich auf ben Aeitpuntt beS AugehenS beS VefchluffeS unb ben @nb»

termin ber VerufungSfrift an. Um in biefer Vinficht oonoorn»

herein SHarljeit 8U fchaffen, mag eg jwedmähig fein, ben Ve»

fdjtuh förmlich juguftellert. Motwenbig ift bieS aber nicht, ba bie Partei gegebenenfalls in ihrem SPiebereirtfepingSgefucE) ben Aeitpuntt, an bem iijt ber Vefchluh jugegangen ift, glaubhaft p machen hat. Sie Aufteilung beS VefchluffeS ift übrigens audj bann nicht notwenbig, wenn ber Vefchluh erft mach 316»

tauf ber «Red)tSmittelfrift ergeht: Mach §234 AM©- beginnt xwar bie zweiwöchige 5Piebereinfe|ungSfrift mit bem Sage, an bem baS VinberniS behoben ift; bamit wirb aber ber auf baS MrmenrechtSgefud) ergehenbe Vefchluh uicht p 6m6nt foldjen, ber eine S 1# in Sauf fe|t, benn ber Sodfall beS VinbcrniffeS ift nid)t bie Aufteilung beS VefchluffeS, )onbern

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®ie 5J3erfou beS QotlfchulbnerS oorpbeugen (ogl. n id jt etwa tebigtidj S5e[i|biener iß , Ija t bie SSoxinftang nicht auSreidjenb geprüft. S ie hat ¡War ber

fahrend — gurüdtgegangen werben. auch münblich erfolgen. SS genügt, baß ber ©laubiger, ber feinen Stnfprud) anmelben mill, bie Slnmetbung bem Beamten ber

«RecfjtäobjetteS, weil eS baSfelbe bon einer unfruchtbaren Selaftung befreit. $&gt;er SBedjfel, bie Slftie, weldje nicht m it ben Soften ber fRedjtäauStunft unb

beutung. überweift baS ©efeg nicht bem PedjtSauSfcgug, fonbern bem fojiaipotitifchen AuSfcguß, in bem fich nur jw ei ober brei S u rifle n unb im übrigen eine

lung einräumen muß. wegen SSegünftigung m it- angeklagl ift, fich feine StuSfchiießnng oon her SSerteibigung recht- fertigen lä ß t. ber SSerteibiger nicht

©efagten biefeS (Requijit fü r ben ©rtaß eines rid)terlicßert _ »erboteS nidjt erfüllt, ©benfowenig finb bie »orauSfeßungen für ein fotcßeS auS bem

ten u nterliegen bielm ehr Iebigtidj ber nach ßap. gw eite SlotSSD. über fteuerlidie © tfaffung Bisher tticijt- berfteuerter SBerte unb über ©teuer- amneftie 0. Jur

3. felbftänbig burd; ©orbefdjeib treffen, ©egen feine Entfcß- bann binnen einer 2Bod;e feit guftettung beS ©orbefdjeibeS bie Entfcß. S enn «S Würbe bem gwecke