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Karpathenland : Vierteljahrschrift für Geschichte, Volkskunde und Kultur der Deutschen in den nördlichen Karpathenländern, 1935 H 4

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Academic year: 2022

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(1)

ItttMüßf tó u ítfllt fur utitbe-jyitMifor ifIjunj

8. 3ai)rganó Ketdjenberg 1935 §eft 4

(2)

21n(ialt für ©ubetenbeutfdje i>etmatforfd>urtg

b t t ©eutfci)en XDijTenici)aftIid)en (0efeUfcf)aft in Betcbenbetg, Hurmgaffe 9 .

IXatpafymlanb

93ierteljaf)rfcf)rtft für ©efd)id)te, 23olfsfunbe unb Kultur ber Seutfdjen in ben nörb- lidjen Karpatbenlänbern.

Herausgeber: Uniü.=Prof. Sr. ©rid) © ierad), SReidjenberg, !ßeftaIo33iftraße 13;

Schriftleiter: <Brof. Sr. griebricb f Repp, Kesmarf, Blutfelbgaffe 36 unb ißrof. S r. Sofef S) a n i f a, Prag IV., Stjcfjonoua 297.

©cbttftlettungsausicbufj:

Sr. ©rid) © ierad), Profeffor an ber beutfdjen Unioerfität in Prag;

fßrof. Sr. Julius ©r e b , Slfgöb, Komitat peft, Ungarn;

3ng. 2Balter R u^n, Bietsfo (Pieltfe), Pularsfiego 13;

iEHeol. Prof. Sr. 'Jiolanb St ei nader , Prefjburg, iRonnenbafm 22;

fRicfjarb Rei fet, ßefirer, 3ed)e bei Seutfd)=Proben, SRr. 134.

gür bie Sdjriffleifung nerantmortlid): Prof. Sr. Sriebrid) fRepp.

Verwaltung: Stnftalt für Subetenbeutfdje Heimatforfdjung, 5Reid)enberg, Surmgaffe 9.

Beiuqspreis: Snianb 15 fronen, Defterreid) 4 Schillinge, SeutfdRanb unb alle übrigen ßänber 20 Kronen (2-50 M art) jäbrtid). Siefe greife gelten für ben Sejug ganser gahrgänge; ©i ngel bef t e foften 6 Kronen (0 75 IRart). Sangt bis 31. Sejember jebes gabres feine 2lbbeftellung ein, fo gilt bte Beftellung für bas fotgenbe 3 af)r roeiter.

Beifräqe, Befprecbungsftücfe unb ben 3nf)alt befreffenbe 3ufd)riffen finb an bie Scbriftleitung, 8 e3ugsanmelbungen, tWn3eigenaufiräge, Verjanbbemangelungen ufro. an bie Slnftalt für Subetenbeutfche Heimatforfcbung 3« rtd)ten.

3 ahlunqen: an bas Vofffparfaffenfonfo präg ber „Seuffcben Biffenfcbaftlid)en <Be- jelljcbaff in Äeicbenberg. Vierteljabrfd)rift Äarpatbentanb“ ttr. 89.338 ober mit Poftanroeifung an bie SInftalt für Subetenbeutfdje ijeimatforfebung.

Tin unfece geehrte 2ibne^merfd)aft!

ßulfurfdjöpfungen, bie ber 6emeinfd)aff bienen, bärfen toir trof} bet gegenroätfigen Bot nicht jugtunbegeben laffen. Unfer „ftatpafbenlanb“ iff ein foldjes Äulturroerf, beffen Bebeutung erft bie 3ufunft noU toütbigen wirb; noch immer ift es in feinem Beffanbe bebrobf.

Barum oerbinben mir mit bem Busbtucfe bes brrjlicbften Banfes an unfere felbfflofen Blifarbeifer, bocbb«:3igen Jörberer unb freuen Bbnebmer bie 3U0erfid)ttid)c Bitte, bem „itarpafbenlanb“ bie (öefolgfcbaff 3U beroabren, bamif es aud) meiferbin feiner roid)tigen Aufgabe gerecht rnetben fann.

(öliicf auf!

Scbriftleitung unb t>enx>altung.

Äettungsmarfen bemilligt oon ber «Boftötrettton in tprag m it ©rlaj3 Uir. 24.743 —V II— 1928;

2tufgabepoftamt 3teid)enberg 3.

(3)

Über Itorbaffyotuffifcbe ^eibnacbtebräucbc.

58on U n io .^ro f. Sr. ©bmunb © d) n e e ro e i s.

Ser oorliegenbe Dluffafe oerbanft feine ©ntfte'hung einer Dierroöd>entlid)en

©tubienreife, bie ich 3U 2Beihnad)ten 1928 mit Unterftüfeung ber Seutfchen

©efellfdjaft ber aSMffenfdjaften unb fünfte in ber £fd)ed)oiloroafifd)en SRepu»

biit unternommen Ijabe. Sa id) mich oortjer eingeijenb mit ben 2Beihnad)ts=

brauchen ber ©erbofroaten befaßt hatte (SSerfaffer „Sie 2öeihnad)tsbräuche ber ©erbofroaten", 2ßien 1924, 260 ©.), brängte es mich, auch bas roeif)nad)t=

liehe tBraud)tum ber tarpattjenftamen aus eigener 21nfd)auung iennen 3U lernen, bie befannttid) bis l)eute altererbte güge bes Botfslebens feijr treu be=

roaljrt haben. kleine DBinterreife führte mich über Surcianfft) '©o. DJtartm (Sefud) bes größten flomafifchen et'hnographifchen SHtufeums) burch bas

B eihnadjfsfifd) in Dotooec (fiarpathorufolanb)

21uf bem Stfd) liecd bie legte S)aferqarbe, auf biefer bas geftbrot, Seiler m it allen

©etreibeaiten. Um ben Stfd) eine eifetne Stette, auf bem gu&boöen Strot).

(£. ©cfyneeaieis, 1928.

SBaaqtal in bie gips, roo ich einige beutfche Sörfer befugte, fo bas fehr fe=

hensroerte 3Jtaltf)ern, unb über bie DJlagura bei herrlichftem DBinterroetter nach 5Rel’oo unb fianusooce an ber polnifchen ©rense martberte. ©tn roetterer

©tüüpunft meiner SReife mar tafd)au: ben fathotifchen 2ßeihnad)tsabenb oer=

brachte ich in einem flomafifchen Sorf nörblid) ber genannten ©tabt. Sann qinq es roeiter nach Uffhorob, ber ^auptftabt Karpathorufflanbs (Dtbftecher nad) 23efifoje *e re 3nofe), bann nach DJtufaceoo, non bort nach korben in bas Sorf Sßolooec roo ich öeri orthobojen 2Beihnad)tsabenb mitfeiern tonnte (liehe 33,ilb 1), fchlieülich nach 23otoooje, oon roo ich1 über j)uft nach i)aufe reifte.

Dieben ben 2ßeii)nachtsbräud)en galt mein Sntereffe aud) allen anbern ©eiten bes in Dieter i)infid)t noch unberührten ißolfslebens ber Äarpathenftaroen.

(©iehe meine Suffähe: „gum Sampirgtauben in tarpathenru&lanb" in ber

©ubetenbeutfchen geitfchrift für ©olfsfunbe II; „Sotenbräuche in Sarpathero rufelanb", in ber Seftfdirift für g. ©isic, 21gram 1930.)

(4)

Sa bie ©rfaßrung ießrt, baß bas erroanberte ÜJtaterial bleibenben Sffiert beßält, roäßrenb bie Seutungsoerfucße mit bem gortfcßreiten ber Sßiffenfcßaft einer Uteoifion untersogen merben müffen, ßabe icß in bem folgenden 21uffaß bas befcßreibenbe Material ftreng non ben anfcßließenben Seutungsoerfucßen getrennt.

I. 2K a f e t i a (.

IBeißnacßfsbtäucße aus Selifoje Berejnoje.

(©eroäßrsmann 3 nan 5R o ß a c.)

24. Sejember, sjatyj vecer. SB e i ß n a cß t s t i f c£): Unmittelbar auf ber Sifcßplatte liegt eine aufgebunbene ©arbe ungebrofcfjenen Hafers, angeblich roegen ber grucßtbarieit bes näcßften Sabres, darüber ein SEifcfjtucf). Stuf bie=

fern liegt bas aus gelauertem Sornmeßl ßergeftetlte große g e f t b r o t , kracun, bas in ber SJtitte ein ©rübcßen aufroeift. 3 n biefes ftellen fie ein

©läscfjen S) o n i g, legen brei ffeßlein S n o b 1 a u cß ßinein unb ftreuen SR o 1) n um bas ©las. Um bas ®rot legen fie etmas non a l l e n © e t r e i b e a r t e n , bas roirb [pater bem ‘S a a t g u t beigemifcßt.

2tuf bem Sifcße brennt eine nom gazda „ijausroirt" angesünbete S? e r 3 e.

S3or bem Slbenbeffen roäfcßt ficß jeber fjausgenoffe unb betet fü r ficß. Ser

©ajba geßt in ben Stall, füttert bas 23 i e £) mit bem beften l#eu, trägt bann eine ungebrofcßene i j a f e r g a r b e in bie Stube unb grüßt beim ©intreten:

„Hrystos razdajetsa!" „©ßrift roirb geboren", roorauf bie gazdinja „5)aus=

tnirtin" antroortet: „S lavite!" „geiertl". Sie ^afergarbe ftellt ber ^ausroirt in bie Stubenede (beim Sifiß), mo fie bis 3ur SBafferroeiße <6.. Qänner) fteßen bleibt. Sann roirb fie gebrofcßen, bie Körner roerben bem Saatgut beigemifcßt.

©leicßseitig mit ber ©arbe roirb non einem anbern ein SSunb S t ro ß in bie Stube getragen unb über ben gußboben geftreut. Sie Siinber fpringen unb roaljen fid) barauf ßerum unb aßmen bie Stimmen aller Haustiere nacß, ba=

mit ficß biefe gut nermeßren.

Stacß bem laut gefprocßenen S l b e n b g e b e t feßen ficß alle jfausgenoffen 3um SR a ß 1 e nieber, bas aus n e u n Speifen befteßen muß. ,3uerft befommt jeber ein S tüd non bem mit ifonig beftricßenen giabenbrot, opalenik, unb ein ©läscßen Scßnaps.

23on jeber Speife muß etroas übrig bleiben.

SQlancße legen eine S e t t e um ben Sifcß ßerum unb feßen bie güße bar*

auf, bamit bas 3 aßr über bie güße nicßt fcßmersen. Stad) bem 21benbeffen fpricßt ber ^ausnater ein Sanfgebet.

Sie ijüßner füttert bie SBirtin nor © in tritt ber Sunfelßeit aus einem

©ifem ober ifolsretfen, bamit fie beifammen bleiben unb nicßt non ben Staub*

oögeln gefreffen roerben. 21uf bie Slftgabeln ber SSäume legt man Stroß, bamit fie gut tragen.

25. Se3ember, rözdestvo. 9Ran acßtet ängftlicß auf bie SSefcßaffenßeit bes e r ft e n 58 e f u cß e r s, benn non ißm ßängt © lüd ober Unglüd bes näcßften Saßres ab. Sesßalb fcßiden bie 58erroanbten fißon früß seitlicß einen gefunben Snaben ober 58urfcßen, benn ber bringt ©lüd. Unglüd bringt ein Sffieib, be*

fonbers ein altes, ©rroacßfene nermeiben es, an biefem Sage 58efucße 3U ma*

ißen, fie geßen erft abenbs, roenn bie koljadnyky „Soljabafänger" umßersießen.

1. 3ännet. © rft an biefem Sage roirb bas ben SIBeißnaißtstifcß fcßmüdenbe geftbrot kracun nerseßrt. 23orerft fcßneibet ber ^ausnater brei ober fecßs Stüdlein für bie Haustiere ab, bas übrige roirb serfcßnitten, abgefcßmalgen unb gegeffen. Ser ifonig, ber auf bem geftbrot geftanben ßat, roirb als ßeil*

fräftig aufgeßoben.

(5)

Beignacgfsbräucge aus Bolooec.

(©eroägrsmänner: Pfarrer ganfooic unb «Bauer SKaggar ißetro.) 24. Sejember, sjatyj vecer. «Bor bem Slbenbeffen roafcgen fid) alle ga«

mtltenmttglieber im ®acg, ’Ser SB e i g n a cg t s t i f cg bleibt com gl. 2lbenb bis «Heujagr gebecft. 2Xuf igm liegen 3toei (Barben, auf biefen bas geftbrot kerecnn, baneben alle ©etreibearten, ben 2lbenb über brennt eine Kerje. Um ben Sifcg liegt eine Kette, bamit angeblici) bas «Böfe nicht einöringen fönne.

2luf bem gugboben unb unter bem Sifcgtucg liegt Stro-b. «Bägrenb bas Stroh auf ben gugboben geftreut mirb, bloten bie Kinber unb ahmen bie Stimmen ber Haustiere nach. Sas 'ülbenbeffen, vec-erja, meift neunerlei Speifen auf. «Hie fehlen bie bobalky, bas finb gehaltene Seigftüdlein, übergoffen mit beigem ÜBaffer (bamif fie meid) merben) unb beftreut mit 9Rogn unb gezogenen 5Jlüffen. «Hie fehlt gelochter 2ßeiaen mir Ąonig, barüber getobte ^metfcgfen, oben o e rp rt mit «Hüffen, eröffnet mirb bas Slbenbeffen mit Schnaps, gefolgt mit gonig, befigloffen mit hrybljänka mit lasky (Scgmümme mit «Hubeln).

Sie Lügner füttern fie abenbs auf bem Kegricgt, bamit fie fooiel ©ier le­

gen, mie man im gaufe bas 3agr über Kegricgt hat. Sas. '23ieg befommt S al3-

©in SRäbcgen, bas feinen DJlann befommen fann, foll oor bem 2lbenb=

effen breimal naift um bas Ąaus laufen.

U m 3 ü g e unb Koljabalieber ber Kinber am «Beignacgtsabenb, ber ©r=

roacgfenen am ©grifttag. ©liidmunfcg ber Sänger: „Żelajeme hospodarjovi i hospodarci scaslivi sjata riz d v ijä n i!", „«Bir münfcgen bem «Birt unb ber SBirtin ein glüdliiges heiliges ’SBeignacgtsfeft!"

«Beignacgtsgrug: „Hrystós razdäjet sja", „©griff mirb geboren", 2lnt=

mort: „Slavyte", „geiert!"

SBögrenb bes ©ottesbienftes tann man in ber ©griftnacgt bie Ąepen (bosorkanja) unb gejer (opir) an igren Körnern erfennen (groge unb fleine Ąorner je nacg ben Sünben igrer Sräger), menn man burcg bas 'Stfftlocg eines aSrettes figaut. — '2lnbere fcgauen, um bie Ąejen 3U erfennen, burcg einen buriglocgten Söffet, mit bem fie an neun «Beignacgtsabenben «Hefte ber neun

«Beignacgtsfpeifen neunmal umgerügrt gaben,

1. 3ännet. «Bis 3u biefem Sage liegen bie smei ©arben unb bas geftbrot auf bem Sifcg, Sas «Brot mirb oersegrt, bie Körner ber ©arben merben bem Saatgut beigemifcgt, bas Strog befommt bas «Bieg. — SBer an biefem Sage Schnaps trinft, foll hiebei fprecgen: „«Bieoiel icg trinfe, fooiel «Blut foll ich mehr gaben!" — «Benn jemanb an Kreu3figmer3en leibet, fo foll er frügmorgens einen Steifen oom Saun holen, ign 3roifcgen «Rüden unb ’Firmen 3erbrecgen unb rufen: „Sieg foll es fcgmer3en unb niegt mieg!"

6. 3ännet. «Racg StHitternatgt oom 5. auf ben 6. Männer fegöpft man

«Baffer aus bem SBacg, nacg bem «Bolfsglauben fliegt um «IRitternacgt «Baffer mit i)onig. — SBormittags finbet bie feierliche S B a f f e r m e t g e burig ben

©eiftlicgen ftatt, bie Seute roafcgen fieg naigger im «8 a cg.

Beignacgfsbtäucge aus Soloooje.

(©emägrsmänner: 3oan «Rubec unb 2lleęanbra 5|3etro.)

24. Sejembet, sjatyj vecer. Ilm S) e 5 e n, bie ben Kügen bie 2Ritcg rau«

ben mollen, abaumegren, foll man jebe Kug m it Scgroefel« unb Kogtenraucg b e r ä u cg e r n. Semfelben ßmed bient ein unter bie Scgmelfe gelegtes altes ©ifen.

SB e i g n a cg t s t i f cg. 2luf bem Sifcg liegt Strog, barüber bas Sifcgtucg unb auf biefem bas g e ft b r 0 t kerecun (bis «Reujagr), in beffen «JRitte man gefolgte «Bognen legt unb einige 2legren einer Ąafergarbe ftedt, bie man oor«

ger in bie ©de geftellt gat. Kette um ben Sifcg. 2ln ber «Banb bürfen feine Kleiber gangen, man mug fie oor bem 2lbenbeffen gerunternegmen. «Bor bem 2lbenbgebet gegen alle blogfügig hinaus unb treten in ben Schnee, bann mer«

ben bie güge bas gan3e 3agr niigt megtun. «Racg bem gemeinfamen 9Ibenb=

(6)

gebet mirft ber Huusoater aus einer S cpjfel gegen bie Dür brei Hünbe oott gefotzter 58 o h n e n (bob), roelche bie 9Räbci)en in ihre Schürgen au fan=

gen fudjen, bamit recht niete meibliche Hämmer entftetjen. Das 21 b e n b = e f f e n felbft rnirb burch einen feierlichen Umtrunf eröffnet. Der Huusoater fdjenft ein ©las Schnaps ein, trin ft mit bem StBunfche, bah übers 3 at)r äße beifammen fein fallen, bann trin ft bie Hausfrau unb alle anbern bem 2tlter nach “ us bemfelben ©tafe. Das 2ßahi befteijt aus neun ©ängen: bob, „ge=

fachte SSohnen", holubci, „Kraut, gefüllt mit iReis ober i^afergrütje", pätynjata (2trt -Rubeln mit Del), hrybky, „ißilge" mit Kraut, fasülji, „gifoten" m'it Kraut, gifch (gemöhnlicf) Hering), ripa „Grbäpfel", 2B e i 3 e n m i t H o n i g , slyvy, „Pflaumen". Der Difcf) mirb bis gu Reujahr nicht abgebecft, bie Kerge Iaht man bis gur Rücffehr nom ©ottesbienft (syjnocnoje) um brei Uhr früh brennen.

Zbeihnachfsgefänge (B e tle h e m a ri) in Bofoooje (iiarpafl)orufo(anb).

2 Enget, 4 hüten unter bem Kommanbo bes bärtigen SSaca m it ber tragbaren 2Beit)nacbtsfrippe.

W )ot.6. ©lijneetoeis, 1928.

SBä'hrenb bes URalRes fperren fie ein neues S cf) t o h gu unb fprechen ba=

bei: „Den milben Dieren faß bas fJRaul oerfjhloffen fein!" Dann legen fie bas Schloff unter bas geftbrot. Das ÜReffer, mit bem fie ben Deig für bas geft=

brot ausgefraht haben, ftohen fie innen in bie Dberfchmelle ber Stubentür, um bas SReffer gieren fie m it Kohle einen Kreis mit ben 2Borten: „Moja chudöbä u moji lcosarci" (2Rein Riet) in meinen Statt!). Dann mirb bas Rieß nicht oertoren gehen.

25. Degembet. 2Us erfter Refucher foll ein SJRann fommen, ein Hube bringt

©tücf, ein 2öeib Unglücf. Die Hausmutter füttert bie Hühner früh aus ihrem freisförmig hingelegten ©ürtel, bamit fie bie ©ier nicht oertragen.

U m g ü g e ber K r i p p e n f a n g e r, betlehemari, unb ber Koifaba=

fünger (Schüler am hü 2tbenb, ©rmachfene am ©hrifttag oon 3 Uhr nach*

mittags an), finben in grober 3 “ ht nom 2Beibna<htsabenb an ftatt.

H e j e n f e h e n m ä h r e n b b e r © ß r i ft nt e 11 e. 2Ber oom fiugientag an tägtidE) ein menig an einem Schemel arbeitet, fobab er gu SEBeißnadßten

(7)

(nad) 12 Jagen) fertig mirb, fann non biefem ©Rentei aus mäßrenb ber Cftjrtfimette bie.Hefer (bosorkün, m.) unb Me 'ijejen (bosorkänia, f.) erfem nen, beibe finb gefdjmänst.

Jteujaßrsfag. 2iud) an biefem Jage achtet man ftreng barauf, baß fein SüSetb als erfte »efucherin bas Haus betrete. ©tiicf bringt ein »tann, befonbers ein yube. ©rft am »eujaßrstag mirb bas feit Beißnacßten auf bem gebecften Jtfci) liegenbe geftbrot, kerecun. tjerjefjrt. Sorßer fcßneibet bie Hausmutter bie oben ermähnten »oßnen heraus — ein Jeil baoon mirb als ßeilfräftig aufgehoben, einen Jeil erhält bas »ieß--- bann rollt fie bas « ro t hinab 3um -Bad), um es anöufeudjien. »ei ber »ücffeßr märtet ber Hausoater bei ber Stubentur unb rollt bas » ro t oon ber J ü r jum J'ifcf). g ä llt bas » ro t auf bie Unrechte Seite, fo mirb er halb fterben.

5. Jänner. 2lm 2fbenb, bem babyn vecer, finbet ein feierliches »laßl mit ben neun Spetfen ftatt, hoch ohne Sette um ben Jifcf) unb ohne ©arbe in ber ©de.

6. Jänner. 21n biefem Jage oollsießt ber ©eiftlicße an bem gluß bie Baßertaufe, mie fie im ganzen Umfreis ber ortßobojen unb gried). fatßol.

Sirihe Sitte ift. Sobalb bie Beihe3eremonie oolläoge'n 'ift, mafihen f t * alle Jetlneßmer ©efidjt unb Hänöe, bie »urfcßen mifcßen fich bann mit ben roten Schurken ber Stäbchen ab, bamit fie rot unb gefitnb roerben. Ben ein »ein ichmerat, ber ftecft es in biefes Baffer, benn es gilt als ßeilfrä tia. 3eber nimmt einen Srug ooll gemeißten Baffers mit heim.

Heber bie Beihuacßtsbräuche in »erecfp oerbanfe ich Herrn Bfarrer

»aftlj ßiar (früher in Gereift), fegt in Uaßorob) folgenbe intereffante ©in3eb peiten: »er g e ft f u d) e n, kerecun, mirb am hl- »benb '(vilja) oor bem i ) aufe ins Baffer getaucht, bamit es genug regne, bann ins Haus gerollt unb auf ben gefttifd) gelegt. — Die ( E i f e n f e t t e legt man um ben Jifcf), um alle bo]en '»lauter 3U fcßließen. — 2Iüf ben Jifct)i legen fie auch S a n b f ö r = n e r, bamit bas ©etreibe hart unb fcßroer merbe. »on jeber Speife läßt man etmas auf bem Jifcf)’ äuriicf, benn in ber »acht fommen bie » e r ft o r b e n e n unb e|fen baoon. —

D r a f e I u n b O m i n a 3 u r B e i h n a cf) t s 3 e i t. B e r oon ben j) ousgen°!fen 3uerft fterben mirb, fucßt bie Hausmutter baburch' 3U erfahren baf? )te für jebes »titgtieb eine g l ü ß e n b e S o h l e hinlegt (in »oloooie m Jceujahr früh auf öie Jürfchmelle, in »olooec an bemfelben Jag unter bas Ofenrohr leivka]). Beffen Sohle am früßeftem erlifd)t, ber mirb auerft fterben.

He'tratsluftige Stäbchen horchen in ber ©ßriftnacßt, moher bie h u n b e bellen oon bort mirb ber gufünftige fommen (»elifoje »ere3noje, »olooec, »olooojeß

»iel Hnnbegebell beim »tettengang läßt atfo auf oiele Hocßaeiten im nackten 3aßre icßtießen.

©ine oiel größere ^aßl oon fiiebesorafeln ift bei ben Sarpatßorutfen an ben »nbreastag gefnüpft, an bem fich bie Släbcßen in ber Spinnftube oer»

’ lammeln unb Drinnen unb Draußen allerlei Orafel anftellen: »lei= unb ginm gteyen, -ßerbrennen non ¿roei 2Bergbüfd)eln (n)enn fie ftcf> gegeneinander nei=

gen, bann bebeutet es ßüebe), Berfen oon Stroßfreuaen auf'bie »äume (menn bas Sreu3 beim erften B u r f hängen bleibt, mirb bas betreffenbe Stäbchen heiraten).

II. 3 u t D e u t u n g b e t f a t j > a f t > o t u f f i f ( f > e n 10 ei t ) n a c h t s - b r äucf j e.

Sei allen inbogermanifchen »ölfern finben mir im »ahmen aller großen pefte (be|onbers Beißnacßten, Oftern, Hocßaeit) eine »eiße oon ©lementen, Die bloß nach 3aßres3eiten unb ßanb cßaften, beaießungsmeife »ölferfcßaften,

oarueren. ©s finb Dies: 1 /1

1. »er g e ft t i f cß mit bem geftbrot unb gemiffen rituellen geftfpeifen.

2 . »as geftgrun ober fein ©rfaß. 1

3. »as geftroaffer.

(8)

4. Dasi geftfeuer, bedieijungsroeife gefttidjt.

5. Dotengebenfen.

ab 1. 2Beif)nad)tsbrot (häufig mit Dierbarftellungen in ie ig 3ur Hebung ber grucßtbartcit ber betre'ffenben Diergattung), Dfterbrot (häufig mit treu3=

roeife eingeftecften ©iern), ^octjjeitsbrat mit gru<f)tbarfeitsft)mboien; SBeitp na$tsf(f)mein, Ofter= ober ©eorgslamm, Dftereier, 2Rartinsgans ufro.

ab 2. 2Beii)naci)tsbaum, ferb. 23abnjat, Dfterrute, tftoiiigeit&bäumdjen; geft=

ftreu (bei griihlings» unb ©ommerfeften), ©troh ober E)eu (3U Sffieihnachten, bei ber Sffiaffermeihe ber Drthobopen).

ab 3. geierliche (Einholung bes frifrf>en SBaffers 3U 2Beii)nacf)±en, be^ie=

hungsmeife -Jleitjohr, 3U Dftern, bei i)och3eiten.

ab 4. 2Beif)nad)tsfeuer unb SBeiijnadjtsferse, Dfterfeuer unb Dfterfe^e, 3ohannisfeuer, ^ocf)3eitsfer3e.

ab 5. 2Beit)nad)tstifct) bleibt gebest für bie Seelen, SBafferfchütten für bie Seelen (ferb. Dftern), ©räberbefüch bei i)och3eiten, ’Sllinenopfer bei ©rntefeften (iRuffen).

21n alle großen Qaijresfefte, bie einen neuen größeren 3 eitobfci)nitt ein*

leiten (2Beii)nact)ten unb bteufaßr, Dftern, ©eorgstag ober 1. SDlai (alter

©ommerbeginn), Johannistag (Sommerfonnenmenbe), ebenfo an bie mit ben ijauptftufen bes SRenfctjenbafeins oerbunbenen gamilienfefte, toie ©eburt unb

¿aufe, S)oci>3eit (E)öhe bes ßebens), Dob (beginn bes ßebens im Jenfeits) finb ferner eine große 3 af)I oon 3 a ü b e r ! ) a nb ' l u n g e n getnüpft, roeldfe

©lütt, ©efunbßeit unb f5rucf)iE,ai'Eeit förbern (Segen3auber) unb Unglücf, Kranfheit unb 9Jiißmad)s abmeßren füllen (Slbroeb^auber). 21uf bie großen g e fe ite n bes Jahres ßat ficf> ferner Diel O r a f e l m e f e n gehäuft.

tßiele Drafel unb Omina finb an bie Dpfergaben getnüpft, mas in ber Slnnaßme bes Dpfernben rou^elt, baß ihm bie biirtß bie ©penben günftig ge=

ftimmten ©ottßeiten unb Dämonen burd) befonbere Reichen an ben bärge*

brauten ©aben einen ,581icf in bie jgufunft getoä^ren merben (Dpferaugurium):

S)ieljer gehören Dratel aus bem Sftaud) bes geuers ober ber Kerse, aus ben Kohlen unb ber 2lfcf)e, aus bem ©cßulterfnocßen bes SSratentiers (Serben), aus bem geftbrot (bei ben ©erben mit eingebactenen ©pmbolen), aus ben geöff*

neten 9tüffen unb 21epfeln, aus ben ßöffeln ufm.

21tle Objette, bie mit bem Qeftmal)! sufammenßängen, alfo geuer ober Serse, giftg rü n unb geftftreu, ©peifen unb ©etränfe befißen nach bem 23olts=

glauben magifcße Kraft, bie ficß auf ÜJtenfch unb 'Xier, E)aus unb gelb je nad) ber 58efc£)affeni)eii bes fegensfräftigen Objettes burcß ©enuß, Berührung, iRäutßern u. ä. Ü b e r t r ä g e n läßt.

3Bie manifeftieren fid) nun bie ermähnten ©runbmotioe im 'StBeißnadjts*

feft ber Karpathoruffen1 * 3)?

Sßorausgeftßicft fei, baß bas üßeiijnacßisfeft bei allen cßriftiidjen tßö'tfern ein ausgefprocßenes tötifchfeft ift, in bem fidi) ßeibnifcße unb chriftlidfe (Elemente

l ) 23ei ber Seantroortung biefer grage muß tcf> außer meinen eigenen an O rt unb Stelle gemachten (Erhebungen auch bie ^Beobachtungen anberer heranaiehen.

iß. S B o g a t p r e o , Actes m agiques, rite s et croyances en Russie subcarpathique.

ip a rts 1929.

S t n o n p m u s iß ., Z v v c a ja ta p o v e rja rö z d v ja n e u R u sin ö v na P ö d k a rp a tju . g f.

P o d ka rpa tska Ruś V I (1929), 20— 24, 43— 47.

21. St O 3 m i n O t> Ó, Vanoce na P o d ka rpa tske Rusi. ® fl. 'D łe p u blifu nom 6./1. 1925.

2t. t o j m i n o o a , Kousek z iv o ta o va n o c ic h na P od ka rpa tske Rusi. iJtdrobni iß o litita oom 25./XII. 1928.

3 . a n t e O i Ć, „ V e fle je m “ , ja k rö z d v ja n a ih r a i „ V e r te p “ . P o d k a rp a ts k a Ruś I ] 29 30

2B. S 3 u ch i e to i c 3, H uculszczyzna, ®b. III., S . 10— 221. K rafau 1904.

33. 11 [ ’ o a n f f i j, S ta iin n e k o lja d k i v P o d ka rpa tsko e Rusi. P o d ka rp a tska Ruś I, 8— 16, 50—61, 85— 93, 123— 127.

3 a t f O ü t) C, Z a m itk y e tn o g ra fic n i z U h o rs k o j Rusv. E tn o g r. Z b ir n y k I I , 1895, 38 ff.

(9)

eng nerfeßiungen unb perquieft haben. Sem Snijait nad) gehören bie einzelnen

©lemente oerfeßiebenen «Bereichen an, roie bem «Raturfult, bem Seelenfult,

©ßrifti ©eburt, bem Saßresbeginn, boef) tritt teuerer überall beßerrfeßenb ßer=

nor. Bas erflärt ‘ftcij baraus, baß jeßon aus ben antifen Kalenbenbräucßen oor unb nach ber ©infüßrung bes cßriftlicßen «Beißnacßtsfeftes (354 ¿um erftenmal gefeiert in «Rom) Diele ©lemente ber antifen «Reujaßrsfeier (21nfangs3auber,

©abentifcß, ©efeßenfe, üppige ©aftmäßler, Dpferfeuer, ^ufunftsbefragung, yreibeit unb aiusgelaffenßeit, Umjüge in «Berfleibungen unb Bieroermum»

mungen itfro.)2) 3« allen europäifeben SSölfern gelangten unb hier in mannig»

faiben «¡Robififationen, uon ber Kirche teils befämpft teils gebulbet, meiter»

lebten. Bas cßriftlicße aDBeibnacf)tsfeft als mittelalterlicher Saßresbeginn (in Portugal, Spanien, granfreieß, Italien, Beuttcßlanb, «Rorbifcße Staaten,

«P o I e n, 11 n g a r n) bat niete alte Kalenbenbräucße an ficf)i ge3ogen unb außer»

bem bie ©ntfteßung einer neuen Stiebte non «Reujaßrsbräucßen oerantaßt.

SBetracßten mir nun bie einjelnen ©lemente ber farpatboruffifcßen 2öe'ib=

naeßtsbräueße nom oergletcbenben Sianbpunft aus:

1. Ber löeißnacßfsfifcß. ®r fteßt im «JRittelpunft bes Sofies, benn reich»

liebes ©ffen unb Brinfen gebärt nach ber oolfstümlicben Slnfcßauung ¿u jeber feftlicben ®etätigung. 2lls Sqmbol ber giille bes neuen Sabres foll alles, mas 5)aus, ©arten unb gelb ßeroorbringen, auf bem «B.=Bif(ß, bei bem aus beibntfeßer Seit bie D p f e r i b e e nacßroirft, nertreten fein. Baßer bie große

■3aßl ber Speifen (3X3), barunter mieberum oiele, melcße fcbmellen unb mach»

fen («Pil3e, Kraut, ¿)ülfenfrücßte) unb fomit «Bacßstum unb gülle ausbrüefen.

2luf bem Gpfertifcß Hegen auch Vertreter aller gelbfrücßte, ber Segen ber

©ottbeit foll bas 3 aßr über barauf ruben.

Ber Slbmeßr ber böfen «¡Rächte bient anberfeits ber auf bem geftbrot lie=

genbe K n o b Ia u cb, ber megen feines ftarfen ©erueßes ein uraltes roeitoer»

breitetes Süpotropaion ift, bas S a l 3, bas in ben «Beißnacßts», £)o<ß3eits= unb Botenbräucßen als tlbmeßrmittel nermenbet toirb, bie 2R o ß n f ö r n e r, bie in ber .ßefenabroebr bei nieten SBölfern eine große «Rolle fpielen ©ugrunbe liegt ber ©ebanfe, baß bie $)e£e erft alle Körner auflefen müffe, bann erft fönne fie feßaben; mittlermeile brießt aber ber Bag an unb m it bem S)ai)nen=

feßrei erlifcßt bie SRacßt alles Böfen. Bergt. ßic3u öle «Rolle bes «JRoßns als Slbmeßrmittels gegen Bampire)3).

Ber Bbrneßr bes «Böfen bient ferner bie um ben Blfcß gelegte Kette, bureß loelcße ein magifeßer Kreis gejogen mirb, ber alles Unßeil abmeßrt. Bie Kette um ben «B.=Bifcß begegnet uns aueß bei ben mäßrifeßen '23ala(^en3a) unb bei ben galijifcben «Rutßenen. ¡Bei leßteren beißt es, baß ber Beufe! an ber Kette beiße, aber nirßt roeiter fönne; nach anbern roäcßft bie Kette mit bem Benfe!

¿ufammen unb er muß ein gan3es Saßr lang nagen, um Ios3ufommen4). Ber»

gleiche ßie3u ben '«Brauch ber Scßmiebe beim Stamm1 Bafojiüici (®rna ©ora), roelcße ¿u «Reujaßr auf ben 2lmboß fcßlagen, bamit ber gefeffelte ©ar Buflfan nießt bie Kette bureßbeiße.

Ber magifeße Kreis um ben «Beißnacßtstifcß begegnet uns aueß bei ben Serben in ber gorm, baß ber Kucßen, ralo, auf bem ein oon Dcßfen Rogener ijafenpflug in Beig bargeftellt ift, oor bem Bbenbeffen breimal um ben Bifcß geäogen mirb (Borf garfooo bei «Beigrab, «¡Ritteilung ber gamiiie «Rastic, ebenba).

Berftärft mirb bie Bbroeßrfraft bes Kreifes burcßi bas © i f e n ber Kette, benn ©ifen ift ein feit ber Bntife geläufiges Stlbroeßrmittei: im alten ’«Rom trug bie Braut einen eifernen «Ring, ebenfo ber Briumpßator. Breimaliges *)

*) Baberes fiebe bei Scbneeroeis, Bie SEBeihnachtsbraucfje ber Serbofroaten, 2Bien 1925, S. 158 ff.

3) Scbneeroeis, Sum ©ampirglauben in Korpatborubianb. Subetenbeut[d)e Si- f- SBolfsfunbe, II, 1929.

3a) blieberle, M o ra v s k e Slovensko, 786.

4) Subrtjcfpj, N a ro d n i'j k a le n d a r. M a t e r ija ly do u k ra m s k o -ru ś k o i e tn o lo g ii, III, 55.

(10)

Umfreifen non ißerfonen mit einem fpifeen ©ifen fdjiigte fie oor SSejauberung.

Burd) ©mporljeben blutiger Siegte |uct)te man Ąagetbamonen 3U oertreiben, burd) ©infchlagen oon Bägein in bie Bür nächtliche ©efpenfter5)- 3m Borf Orjabina fegen bie ^arpat^oruffen roährenb bes ©ffens am £>1. '21benb bie güfje auf eine unter bem Bifd)1 tiegenbe 2igt6).

Das Schließen ber Sette mit einem Schlof), um alle böfen Bläuter ju fcijlie^en, ift ein Slnatogiejauber, ber uns aud) anberroärts in berfelben ober in ähnlicher gorm begegnet. Bei ben <5loroalen gei)t ber Ą irt am 2B.=2lbenb in ben S tall unb fehltest über ben Sdjafen ein Sdjlofj 3U, bamit ihnen ber SBolf nicht |d)aben fönne7). Bei ben Serben befteijt roätjrenb ber 3®ölften aus bemfelben ©runbe allgemein bas Berbot, Bleffer unb SBollfämme 3U öffnen.

Ben Blittelpunlt ber gan3en SBeibnadjtsfeier bilbet bas groffe geftbrot, kracun, kereeun8). ©5 bleibt als Scbaubrot bie ganse g e fe it über liegen, erft su Beujahr roirb es in facramentaler ®eife oerseljrt, allen Btenfd)en unb Bieren bes Ąaufes roirb oon feiner Segensfraft mitgeteilt, Befte merben als beilfräftig aufgehoben. Ąeilfraft befitjf auch ber auf bem geftbrot ftebenbe Honig, oon bem fdjon 3U 2B. SDienfctjen unb Biere foften müffen. Sin bas geftbrot (Opferbrot) fnüpft fid) intereffantes gauber= unb Oralelroefen: Schon beim 2lnmad)en bes Beiges legt bie Hausmutter oielfach bie hunja, „pe'hiartige 3ade" unb Hanbfchuhe an9), beibes uralte Spmbole bes Beid)tums unb ber gülle. 2tud) bie Serben legen beim Baden unb Brechen bes 2Beihnachts=

fudjens cesnica, Hanbfdjuhe, an10), bie Buffen flechten ben auf bem gelbe ftehenbleibenben ©rntebüfehei mit oerhiillten Hänben11). Sßas ben e 13 be=

trifft, fo bebedt bie ferbifche Hausmutter ben erften Befudjer am ©fjrifttag mit einem lßel3 ober einer sottigen Bede12), aud) in ben flaoifdjen HodE)3eits= unb Sinbsbräuchen fpielt ber B^3 eine groge Bolle: Bei ben ©tonalen in 2llt=

Ißasua bei Semlin m irft ber Bräutigam beim Sibirien ber Braut einen Be[3 an bie Bür. Bie Buffen legen bas Sinb oor unb nach ber Baufe auf einen Bels, bamit es reich roerbe, bei ben Bolen muf) bie Hebamme bei ber Büdfetjr oon ber Baufe mit bem Sinbe auf ein auf ber ©chroelle liegenbes gell treten, bamit bas Sinb fo reich, roerbe, jak toj kożuch na wownu13).

Bas ©intauchen bes Brotlaibsi in ben Bach, bamit genug Begen falle, ift ein beutlicher B e g e n 3 a ü b e r , ber ben Brotfrüchten im neuen Saljre bas himmlifche Baf) geroährleiften foll. Bas Bollen bes Brotlaibs auf bem Boben, bas id) in Boloooje gefunben unb bas auch aus B. Sineoir unb U30I be=

3eugt ift14), beute ich — mir ift aus ber Literatur leine Seutung biefes Brauches befannt — als einen '21 n a l 0 g i e 3 a u b e r, burch ben man beroirlen roili, baff bie ©rnte im neuen 3 at)re fo reich ausfalle, baf) man bie großen fiaibe nid)t ertragen tann, fonbern rollen muf). Biefes Bollen bes gefttud>ens auf

5) 2Ö. Ä roll, Slntiler Aberglaube, B e rlin 1879, ©. 7, 6 . 16. lieber bie roid)iige Bolle bes ©ifens im neueren Aberglauben fiehe Hanbroörterbud) bes beutfehen Aber=

glaubens, f. 0. ffiifen. — B araüelen bei flaoifchen B öllern: ©dmeeroeis, © fr. 2Beih=

nadjtsbräuche, 126.

6) 3 f . P o d k a rp a ts k a Ruś., V I, 22.

7) S b o rn ik M a tic e Slovenske, I, 165.

8) Bad) Berneier, ©tgmolog. 2Bb. I 604, aus rum. c rä c iu n , „2Beibnad)ten", legte*

res aus lat. c a lä tio , ca lä tio n e m , „bas Bufen bes Boltes burd)' bie ^3rtefter am dürften jeben Blonats, um ihm bie geiertage funbjugeben" ober nad) Benfufianu, H is to ire de la la n g u e rou m a in e , 262 ff aus creätiönem .

8) Bogatgreo, op. cit. 38: in N iź n . S in e v ir’.

10) ©dmeeroeis, S fr. 2Beihn.=Bräud)e, 42.

lx) B . gelenin, Spasova bo ro d a , 127, ßentngrab 1929.

ia) Abbtlbung bei Schneemeis, © runbrif) bes Bollsglaubens unb Bolfsbrauchs ber

©erbofroaten, © illi 1935, B ilb ©. 167.

13) B y s tro ń , S ło w ia ń s k ie ob rzę d y rod zin n e . O b rz ę d y zw iązane s naro d ze n ie m dziecka. K ra k ó w 1916, S . 192.

14) Bach Bogatgreo, op. c it. 40.

(11)

bem Robert ift übrigens- aucf) bei ben ©erben um ©arajeoo am Borabenb bes i>auspatronsfeftes (Slava) itblid)15). 'deiner Bteinung nach tft auch bas f)eben unb Dreien bes ferb. 2 BeiI)nad)ts!ud)ens cesnica burdji alle anroefenben 2itän=

ner, roie id) es in ber ßanbfdjaft ©ruffa 1923 als 21ugenjeuge mitgemadjt tjabe, ein ähnlicher Bnatogiesauber.

SBenn ber i)ausoater bei ben galisifdjen Buttjenen am 2B.=2ibenb bie ijafergarbe ^ereinträgt, tut er, als ob fie furchtbar ferner märe, unb antmortet auf bie grage ,,9Bas trägft bu?" „CBoIb, fo fdjmer mie Blei16)."

Bus bem Bieberfallen bes gerollten Brotes fdjlie^en bie Karpatboruffen auf ben Hob bes fjausoaters ober eines gamilienm'itgliebes (Bogatpreo, op.

cit. 40). 3m ¡Dorf Ißrtslop 3äl)len fie bie Umbreljungen bes Kuchens, fooiele SBagen ooll ©etreibe merben fie im näcbften 3 al)re haben17).

Das Segen oon ©anbtörnern auf ben 3B.=Bif<b', bamit bas ©etreibe fyart unb fdjroer roerbe, ift ebenfalls ein 21nalogie3auber, für ben fid) bei ben #u=

culen ©ali^iens18) eine fdjöne parallele finbet: Bad) ber SBaffermeibe am 6 . Sänner frfjöpfen bie grauen unb ’Sötäbdjen aus bem Bach 2Baffer in ifjre ®e=

fäfee unb tradjten gleid)3eitig aud) Steine mitsufdjöpfen. Diefe merfen fie auf bie für bas Kraut beftimmten gelber. Das Kraut roirb grof) unb hart merben, nidjts mirb ihm suftofscn. ©inen runblidjen, glatten Stein legen neben an=

beren Dingen bie Kroaten in 'Ißrtgor'ie auf ben SB.-Hifcbf“).

Bebeutfam ift bie B e u n 3 a b t ber ©peifen. Die Beun (3X3) bat magifdje Kraft ebenforoie bie 3U ©runbe tiegenbe ^eilige Drei20).

Bon ben ©peifen madjen bie B o b n e n unb ber g e f o d) t e SB e i s e n ben attertümliibften ©inbrud. ©rftere geboren 3U ben älteften Bderbau=

früdjten ber europäifcben gnbogermanen unb bilben neben bem 5) o n i g bie uralte Hotenfpeife21). SBeisenbrei, pszenycia, m it l)onig barf aud) auf bem SB.=Bifd) ber tou culen nicht fehlen. Die Ütrainer taffen biefes ©emifd), kutja genannt22), am Borabenb unb Bbenb bes ©brifttags für bie Seelen, bie in ©e=

ftalt non güegen 3um Bad)tmabt fommen, mit eingeftedten ßöffeln auf bem Hifd>. Diefe kutjä ift bie rituelle SB.-Speife aller Oftftaoen, bei ben UErainern unb iffieiferuffen bat biefe Speife bem 3Beibnad)tsabenb ben Barnten gegeben, aud) bet ben Borbgrofsruffen b^fet er ku te jn ik23). Die Be3iebung biefer Speife 3ttm Bbnenfult ift gans flar, benn aud) beim ferbifrfjen i)auspaironfeft ftebt fie unter bem Barnen k o ljiv o 24) im SBittelpunft bes geftes unb im SBe=

gräbnisrituat aller ortbobojen ©laoen ift fie oertreten. — Bergt. bie altber»

gebratbte Verteilung ber f)onigbreis, medovä käse, im ©tratonitjer Sd)tof3 3meds Befreiung oon ben beunrubigenben ©eiftern2*).

2. Das IDeibnadjfsffrob. Die Sitte, 3U SB. ©trob auf ben gufjboben su ftreuen unb ©trob ober l)eu unter bas Bifcbtud) su legen, ift im Often unb Borben ©uropas ftar! oerbreitet, im SBeften (Deutfd)lanb, grantreid), ©ng=

lanb) nur noch in Beften nad)3umeifen. Bad) ber ooltstümlicben Deutung ift bas 3B.=©trob eine ©rinnerung an bie ©eburt ©brifti im ©talle, in 3Birflid)!ett haben mir es tyer mit ber d)rifttid)eni Umbeutung eines alten Dpferbraucbes 3U tun. Bad) $)erobot (I 132, IV 60) brachten bie B erier unb ©fptben ihren

©öttern bas gleifd) auf einer befonbers bergeridjteten Dpferftreu aus sartem

©rafe bar, aud) bie alten 3nber legten bie bargebrachten ©peifen auf eine M) V ortrag bes 3Rufeal=Küftos Ä aranooif, gehalten in Beigrab 1927.

le) ßubrgcfq-, op. cit. 155, D orf Btsanci.

17) Bogatpreoy 40.

ls ) Säuchieroicj) I I I , 1904, ©. 214.

1C) Z b o r n ik za n a ro d n i z iv o t, X I I I , 29.

20) Boradeten bei Scbneeroeis, ©Er. SBeihnacbtsbröuche, 123.

21) Schraber, Beakßefiton f. o. 2If)nenfutt.

22) Bach Bernefer, ©tpm. 9Bb. I, 654, aus n g r. m n x t d „Bohne"

23) ^elenin, Buffifdje Bolfsfunbe, B e rlin 1927, 6 . 375.

24) Bad) Bernefer, ©tpm. 5Bb. I, 547, aus gr. xöXXußov.

25) Beinsberg=Düringsfelb, geftfalenber aus Böhmen, 398.

(12)

Dpferftreu, barhis, bie fie in ber Dpfergrube ausbreiteten26). Sie © rieten pfleg- ten ben ©öttern grüne ©reifer auf ben 2tlta r 311 ftreuen, bte me r lK a f e n a uf ben 2IItar 3U legen, ja mir i)ören bei teueren von

unb bariibergelegten Bafenftüden beftanben. — 3m SBet^nocijisftroi) fdjemt bemnacb banf ber chriftlidjen Umbeutung bie inbogermamfe^e geftftreu fort­

auleben, bie fiel) in heften and) noch bei anberen geften erhalten bat: Um Ko- ftroma bringen Kinber nadji ber 21bfahrt ber Braut tn bte Strebe je etn Butt Stroh in bie Stube, bas bre’i Sage liegen bleibt. Sas ®™utpaar fe|t man i "

ben SBinfel auf Korngarben, bas Brautbett ber erften Bacf)t beftei)t aus 27

^ » e i ben Kroaten ift bie ©itte be3eugt, ba& bie Braut bei ber 2iniunft oor bem neuen f)eim eine iijr oon ber ©djmiegermutter übergebene ©arbe auf ben Boben ber Stube unb bes Sanges ftreuen muß28), ©erben unb Bulgaren effen 3u 2B. auch heute nicht nom Sifd) (©fsfdfeibe) fonbern legen bte Spetjen auf bas mit einem ©ade ober einer Bede bebedte 5ß.=Strof).

m \t beni 3S.=©trob berührt fid) bei ben Karpathoruffen bte Berroenbung ber 2B.=@arbe. Sie mirb mit einem ©egensrounfef) ^eretngetragen unb liegt bann aufgebunben (Belifoje Berepofe) ober unaufgebunben ( » e c ) auf bem Sifd), geroöhnlid) aber fteijt fie bte geft3ett über tn ber ©de. Ob btefe

©arbe 3ur erften ober lefeten ©arbe ber oorhergehenben ©rnte Begehungen bat, roie Botebnja annimmt, lä&t fid)' nid)t mit Sicherheit fagen, ftdjer tft, ba&

bie 2B.=©arbe — man fudjt bie fd)önfte unb größte aus — ebenfo rot¡bte oer- fdiiebenen auf bem 2ß.=Sifch liegenben ©etretbearten ben Srntefegen bes fünf- tigen 3at)res geroährteiften foll. Sie ift ber Vertreter ber Begetahon rote tn ben 2ß.-Brüud)en anberer Bölfer ber grüne 3metg ober Kaum, ©te mtrb nach 21bfcbtuf3 bes geftes gebrofdjen, bie ©egensfraft ber Korner mtrb bem Saatgut mitgeteilt, bas Stroh mirb ebenfo mie bas 2S.=©troi) bem She^ ge­

geben bamit es gebeilje, ben Bruthennen untergelegt, 3uni Seil um bte Baume gebunben, bamit fie grüßte tragen i(3 f- $obfarpatefa ^ us V I' 2h 44: 45)’

Beräucherungen m it biefem ©trol) oertreiben Kranffjettsbamonen (ib. 44).

3 m ©egeniah ba3u gilt aber bas 2B.=Stroh in-manchen ©egenben als Sabü, es mirb oerbrannt (Bobtarpatsfa Bus VI 46: ®m:f Kmsngi Brob) ober an einen Drt getragen, roo niemanb hin tritt (Bogatgreo 50: Sorf Bnftop) alfo ähnlich behanbelt mie bas Sotenftroh- 211s ©runb geben fte an ,baft 3 u 2B.

fi^ e n unb Seufet umgehen, fie tonnten bas Stroh o e r ^ t haben. Btefe oolfs- tümliche ©rflärung erfdjeint m ir fetunbär, urfprungltd) mtrb man bas Stroh mohl beshalb oernichtet haben, roeil bie in ber (Thnftnad)! 3“ ^ e ju ^ tommen- ben Seelen ber Berftorbenen barauf nermetlt haben, ©an3 beutltchi tft bte Be­

gehung biefer ©trohfeuer 3um 2lf)nenfult bei ben ©ubgrofjrufien, roo bte|e geuer ben Broed haben „bie ©Itern (b. h- bie toten Berroanbten) 3u erroarmen.

Sie Bauern glauben bort, baff fid) bie 2U)nen unfichtbar neben ihnen mar- men29). Sie Ufrainer tennen biefe geuer am Beujahrstag unter bem Barnen diduchä p a liti, „ben 211ten oerbrennen", ^etemn meint, bofe ber Braud), fchon miftoerftanben merbe unb ba& bas geuer hier uriprungltch ebenfalls bet ©r- roärmung ber 21hnen gebient habe. 3d) mürbe etne^neue ©rflärung oorfdjla- gen. Bielieidjt haben mir in bem dido, „bem 2llten etne Berfomfifatton bes alten Sabres (ober bes alten Begetationsgeiftes) 3u fehen, ber eben am Bern iahrstag oerbrannt mirb, ba er teine Safemsbered)ttgung mehr hat- ®«fc Beutung läftt fid) burd) Baraltelen aus bem goltlore anberer flaotfcher Bolter S e n : Bet ben S au g er 'Ißenben3'1) befteht ber Brauch, ant Bonnerstag oor äße'ihnachten starego wözys, „ben 21lten führen", ©in Burfdje oertletbet pch

26) ©chraber, B.-Sej. f. o. Opfer. . . ... g- 79

27) 2t. B ° le b n ja , O m y thice sko m z n a ü e n iji n e k o to ry c h o b rja d o v 1 p o v e n ji, O. U ,

TOostait 1865. „ ,

28) Bogisic, Z b o r n ik 232: S o rf Batooac.

29) ^elenm, Buff. Boltstunbe 375.

30) 2B. ©chulenburg, ißenbifetjes Boltstum , S. 182, B erltn 1882.

(13)

als Sitter, ein imäbctjen als Sllte unb fo 3iel)en fie, ©aben heifd)enb, non £>aus 3u S)aii5. 21m Bonnerstag nad) SB. (SB. = alter Jahresbeginn!) mieberf)olen fie ben Umjug, bod) erfdjeinen bie beiben fe^t jugenblid) als ©räutigam unb '¿raut. Bieten llm 3ug nennen fie mladego wözys, „ben Jungen führen",

©erfonififationen bes alten Jahres fehe id) in bem dedica, ben bie Kolebari am Kofooo m’itführen31) unb im starec ber bulgarifd)en SB.'Umgüge33). Jn meinem ¿luffat) „(Eine neue Beutung eines ferbifchen Sßeii)nad)tsliebes"33) h“ &e id) gegeigt, baff ber stari Badnjak unb ber mladi Bozic ber ferbifdjen Sß.‘

ßieber31) als ©erfonififationen bes alten unb neuen Jahres auf3ufaf{en finb.

21ud) in ben ffteufahrsumgügen ber galigifchen i)u 3ulen finben mir als Übertreter bes alten Jahres ben dziad mit ber baba unb als fRepräfentanten bes neuen Jahres ben dürften Vasyl (©afitius) mit ber Qiirftin Melänka33).

3. Bas geffroaffet. Bie ©ereljrung bes ©Kiffers, ber Quellen unb glüffe, bie bis in bie inbogermanifdje -Seit 3urüdreicht, (non ben Slaoen berichtet

©rcfopius: ¿lelaveni fluvios colunt et nymphas et alia numina) lehrt als mid)tiges Element bei allen großen heften roieber, befonbers beut(id) tritt fie in ber SB.=3eit herüor- SBäbrenb bei ben Sübflaoen Opfer an bas SBaffer ((Betreibe, Kuchen, Siepfel, DRünsen) 3U SB. ober Keujahr heute nod) gang unb gäbe finb, finb fie bei ben Karpathoruffen fdjon oerblafet. Jd) nehme an, bah bie DK ü n 3 e, bie fie 3u SB. in bas aus bem ©ad) geholte SBafchroaffer legen, urfprüngtid) ein Opfer an bas SBaffer mar unb erft fpäter 3um Uebertragungs=

3auber mürbe — fie rootlen fchön unb träftig merben mie bas Silber. SBäh»

renb bie Sübflaoen tatiächlid) nod) Kuchen in ben gluf) roerfen, tauchen bie Karpathoruffen bas geftbrot bloff ein unb faffen biefes (Eintauchen als 5Regen=

3auber auf. ©rotfpenben an bas SBaffer, panem in fontem mittere, befämpft fdfon ©lartin oon ©racara ( f 580) im 3ufammenhang mit anberen Kalenbem, besm. SB.-©rauchen. Ber ©ebanfe, baff bas SBaffer 3um Jahresbeginn be=

fonbere fyeiU unb Segensfraft habe, herrfd)te fd)on bei ben Körnern — Seneca pflegte in ber grübe bes 1. Jänners ein faltes ©ab ju nehmen— , er fprid)t aus bem beutfchen Kamen bes in ber (Xhriftnacht Schlag 3roölf geköpften

©Kiffers, lieilw ag, unb fommt heute in ben Sß,=©räuchen aller europäifd)en

©öder träftig 3um ülusbruct. Bie Karpathoruffen holen bas SBaffer meift am hl- 21benb ein unb mafd)en fid) oor bem ©benbeffen bamit, nielfact) fogar am ©ach (Bolooec; 3f. ©obfarpatsfa Kus VI 44: Borf ©gsfooci, Borf Krasngj ©rob). 21nbere tun bas um Stitternacht (3f- ©obfarpatsfa Kus VI 22: Drjabina), ober am ©hrifttag früh (tb. VI 24: Borf Kamjonfa).

Babei trodnen fie fid) mit einem roten Bud) ab, bamit fie rot unb gefurtb merben (©ogatgreo 42: K . ©pstrpj) ober mit ber hunja, „©eljjacfe", bamit fid)' bie Sdjafe gut oermehren (©ogatgreo 42: ©riflop). ©ejonbere Straft hat bas SBaffer nad) bem ©olfsglauben ber Karpathoruffen 311 DKitternad)t oom 5. auf ben 6. Jänner. 3u biefer Seit fließt SBaffer mit <f)onig. Kad) 2Inficht ber S)u3ulen gilt basfelbe oon bem SBaffer um ©titternacht auf ben 1. Jänner. Bort geht ber "¿ausoater mit einem Stüd ©rot unb einer Kanne 3um ©runnen, taucht bas ©rot breimal ein (oerblafftes Opfer!) unb fpridjt: „Kid)t bas ©rot habet fid) im SBaffer, fonbern ich habe mich in ©efunbijeit unb K ra ft!" Bann fd)öpft er SBaffer ein mit ben SBorten: „Jif) fd)öpfe nia)t SBaffer, fonbern i)o=

nig unb SBein." Jn bie Kanne roirft er einige iüiüngen, alle E)ausangel)örigen roafd)en fid) am ©iorgen mit biefem SBaffer30).

4. Bas geftlid)!. 3 U ben uralten Seftanbteilen ber großen gefte gegärt bas geuer, bem man überall retnigenbe, ßeben unb grud)tbarfeit fpenbenbe Kraft 3ufd)rieb. ©ei geften, bie in bie fdjöne Jai)res3eit faEen (Oftern, Jo=

3:) S rpski E tn o g ra fs k i Z b o rn ik , V I I , 309.

3=) Z b o r n ik za n a ro d n i u m o tv o re n ija X X V I I I , 1914, 330.

33) G la s n ik , E tn o g ra fs k o g M u z e ja u B eo g rad u 1, 1926.

31) S u t K a r a b jiii, Srpske n a ro d n e pesme, K r . 190, 191, © e lg ra b 1891.

35) ©3Ud)ietotC3, H u cu lszczyzn a I I I , 204.

36) 2Ö. S,3ud)iett)iC3, H u cu lszczyzn a III, 210.

(14)

hannisfeft), haben fid) biefe im greien angejünbeten geftfeuer erhalten, bei SBinterfeften aber, roo man auf bas innere bes fhaufes angemiefen ift, nur bort, mo bas offene fferbfeuer herrfd)t: bei ben Sübftaoen, © rieten, bei bert romaniidjen Sölfern, reftmeife in ©nglanb unb im gerntanifdjen korben. ‘Sei ben Sübflaoen 3. S. muB su SB. ber Stann bas tfjerbfeuer entsunben, otelfad) mittelft Seufeuers aus geuerfteinen, man bringt ihm Xranf» unb Speifeopfer bar37)/ es. muB bie ganße Sacht brennen. Sei 'Sölfern ohne offenes' ^erbfeuer, alfo auch bei ben Karpathoruffen, hat bie SB.=Ker3e erhöhte Sebeutung geroom nen. SB.=geuer im greien fennen oereinsett noch bie la u te n , tueldje nach ta in b i am 24. Besember ein Seufeuer erjeugen, bas bis 3um 6 . Sänner

2ius bem Stauch ber Ker3e 3ieijen bie Karpathoruffen Schlüffe auf bie $u=

funft: 3iet)t er 3ur Bür, bann ftefjt femanbem im $>aufe binnen gahresfrift ber lo b beoor, 3iet)t er 3um Ofen, bann läßt bas auf eine f)od)3e'it fchlieBen38).

5. lofengebenfen. 21us bem Stubium bes Sraudftums ber europäifdjen Sölfer ergibt ficf), baB fie bei allen großen geften, fa fogar bei f)od)3eiten bie fchüffenben Sihnenfeelen gegenroärtig. glauben unb fie burd) ©aben günftig ftimmen roollen39). Biefes Botengebenfen bei geften beruht auf alter Brabi=

tion, hören mir bod) oon ben Römern, baB fie an allen Katenben, Stonen, gben unb unb allen gefttagen bem Car bes Kaufes opferten. Bie ferbifchen grauen um Sotjeoac oerteilen nidjt nur an ben eigentlichen Botengebenffeften Speifen für bie Seelen, fonbern auch an allen groBen gefttagen, fo 311 SBeilp nad)ten, Oftern, am qSeterstag (29. 3uni), am ©roBfrauentag (15. 2tuguft);

feine grau genieBt non ben erften grüdften ober 00m erften Cammbraten, ohne oorber'ben Kinbern ober Sachbarn za dusu, „fü r bie Seele" ju fdjem fen"°). Seim Stamm Safojeoici (Crna Gora) gehen bie grauen am SOtorgen aller groBen gefttage (SB., Steujahr, Oftern, ©eorgstag) auf ben griebljof, oer=

brennen bort SBeihraud) unb Ke^en unb taffen Kuchen unb anbere Speifen auf ben ©räbern suriicf11). Bie Batfadje, baB in ben SB.=Sräud)en ber euro=

päifdjen Sölfer ber Seelenfult ftärfer heroortritt, hat manche gorfdjer (getl=

berg Stogf, ¿jelm, (Eajfanooic) sur Annahme gebrängt, baB &as djriftliihe 3B.=geft an bie Stelle eines heibnifchen Seelenfeftes ber SJtittrointer3eit getre=

ten fei. Biefe Einnahme läBt fich nicht mit Sicherheit bemeifen.

Bas Sulfeft 3. S. mürbe nach bem Sericbt bes ©efchichtfchreibers1 Snorre 3um SJtittminter burd} brei Sachte gefeiert, um einen guten Sabresroucbs unb grieben 3U erhalten, es mürbe unter König dfafon bem ©uten (940—963) auf ben ©tpifttag oerlegt. Ber aus bem ¡St'itrasfult ftammenbe Dies natalis solis in v ic ti mar ein ausgefprochenes Sonnroenbfeft. Se3Üglich ber heibnifchen Stauen meint Sieberle, baB fie in ber SJtittrointepieit fchon oor bem ßünbrtm qen ber römifdjen Kalenben eine Seihe oon fu(tifd)en Sräuchen begingen, bie smeifellos agrarifchen ©haiafter hatten, unb burd) metd)e mit fyitfe oon

^auberhanblungen unb Snrufen ber Segetationsbämonen bie g r u c h t b u r * f e i t bes neuen Jahres gefiebert merben füllte42). „

Steiner 2tnfid)t nach- bitbet ber Shnenfult einen roefentltchen Seftanbteit ber flaoifdjen 9B.=Sräud)e, es erscheint m ir aber geroagt, baraus ein aus=

fcblieBliches Botenfeft 311 refonftruieren.

SBelche Seftanbteite bes Karpathoruffifdjen SB.dRituelles gehören nun ohne .Smeifel in ben Sereich bes Seelenfults?

a) Stan räumt ben SB.=Xifch nicht ab, roeil in ber Sacht bie Seelen ber Serftorbenen fommen, um fich 3U laben. — Sei ben S pulen merben Die Seelen oor bem Sbenbeffen 00m i)ausoater mit ber oollen Schuffel tn ber

37) Schneetoeis, S tr. 2g.=Sräud)e, 28 ff.

as) 31 ißobtarpatsta S us V I 46: Krasnpj »rob.

39) S a rto rt, S itte unb Sraud), IM, 29, 69. 88. 90. 163. 247; ifa. 1 89. 106. 113.

40) S©3b. X IV , 31.

41) Seite, 2 iv o t i o b ic a ji V a s o je v iia , Ԥ 34. !) a n b fd )rift.

12) Dtieberle, 2ivot starych Slovanu I I 1, S . 245 ff.

(15)

E)anb feierlicf) eingetaben: ,,2Bir laben alle göttlichen unb fünbigen Seelen ¿um Bachtmal)! ein unb bieten ihnen biefes, bamit fie im Qenfeits ebenfo nacht*

mahlen roie mir l)ier. Bies fpenben mir für bie Seelen ber Berftorbenen, roeldje irgenbmo in ber SBelt rettungslos ju ©runbe gegangen finb. SBöge

©ott biefe Seelen 3U fid) nehmen!"

Beoor man fid) an biefem Bbenb auf einen Seife! fe^t, fall man il)n abroifdjen, fonft fönnte man eine barauf fitjenbe Seele beleibigen43).

b) 211s Seelenfpeifen finb 3U betrachten: ©etodjter 2Bei3en mit ifonig, ferner Bohnen.

Bei ben ijusulen, mo bie Bräuche noch urfprünglicher finb, legt bie E>aus=

mutter 3U Beginn bes Bbenbeffens je einen halben ßöffet ooll SBeisen unb anberer Speifen in beibe genfter, barüber fdjüttet fie etmas oerbünnten E)onig.

Bann roirft fie Bohnen in alle oier ©den mit ben SBorten: „Bas alles für bie (Engel unb bie Seelen ber Beworbenen, meldje biefe Bacht fommen roerben, um fid) 3U laben"44). Biefem Siöerfen ber Bohnen in alle oier ©den entfprich't in Boloooje (f. oben) bas SBerfen oon Bohnen gegen bie Bür. Bei ben Serben ijerrfd)t allgemein bie Sitte, baff ber E>ausoater am 2B.=2lbenb oor ber Berfeilung ber Biiffe oier baoon freu3meife in bie E)auseden roirft, niemanb barf fie aufbeben. Bie Karpathoruffen merfen am 2D3,=21benb Büffe in ben f)of mit bem Sßunfche, baff auch bas Bieh fo fpringen möge roie biefe Büffe44a).

Bie urfpriingliche Bebeutung bes Brauches ift aljo fdion oergeffen.

6. 3auberhanblungen. Sie oben im befdjreibenben Beil angeführten 3 auberhanblungen laffen fid) ihrem SSßefen nad) in folgenbe ©ruppen ein*

orbnen:

a) U e b e r t r a g u n g s ä ü u b e r . $u ©runbe liegt ber ©laube, baf) allen Dbfeften, bie beim SB.^Blahl (es roirft eben ber ©eSanfe bes hetbnifchen Dpfermahls nach) eine Bolle fpielen, magifche Kraft guteil roirb, bie fid) burd>

Berührung, ©enufj, SBafdjung, Bäuchern u. bgl. auf Btenfdjen, Biere unb Singe übertragen iäfst: Speifen unb ©etränfe förbern ©efunbljeit unb grud)t=

barfeit (man gibt baoon bem Bieh), E)onig unb Brotrefte roerben als f)eiU fräftig aufgehoben, bie ©etreibeförner oom 2B.=Sif<h roerben bem Saatgut beigemifcht, oon bem 2ß.=Stroh gibt man bem Bieh, legt es ben Bruthennen unter unb hängt baoon auf bie Dbftbäume. öchfenjod) imb Bdergeräte liegen oielfad) unter bem 2B.=Bifd), bamit auf ihnen bas 3ahr über Segen ruhe’45).

Bie magifche Kraft bes 2B.=2Baffers fudjf man fid) burd> 2Bafd)ungen unmittel=

bar am Bach an3ueignen, roifd)t fich nachher mit einem roten Sud), um rot unb gefunb su roerben. Sogar für Uebertragungen oon Krantheiten ift bie 2B.=3 e>t günftig.

b ) 2 1 n a I o g i e = (21e h n l i d ) f e i t s ) 3 a u b e r . Blan fucht ben ge=

roiinfd)ten ©rfolg baburch 3U erreichen, bah rnan einen Borgang nadjahmt.

Sie Bachahmung roirb nicht bis ins ein3etne burchgefüljrt, fonbern bas ©h0' rafteriftifche roirb meift nur in naioer Sßeife angebeutet: Beim ijereintragen bes 2B.=Strohs roälsen fich bie Kinber barauf unb fchreien roie bie Haustiere, bamit man biefe bas gan3e Qatjr fchreien höre. 3n Briflop46) müffen fid) bie Kinber besljalb auf bem Stroh roälsen, bamit bie ©arben ebenfo fchroer roerben.

Btan fchlieht bie SB.Wette mit einem Schloff, um ben roilben Bieren bas Blaut 3U fperren.

Bie kühner füttern fie aus einem Kreis, bamit fie beifammen bleiben unb Sie ©ier nicht oerfdjleppen, manche füttern fie auf bem Kehricht, bamit fie recht oiel ©ier legen.

Blan ftreut Sanb in bas ©etreibe auf bem 3B.=Sifch, bamit bie Körner hart unb fchroer roerben.

43) S 3ucbtetüic3 III, 17.

44) ©^uchietoicä, H u cu lszczyzn a III, 16. Kosmacj.

44a) 3 f. P o d k a rp a ts k a Rus, V I, 46: Krasnpj B rob; Bogatpreo 52; ©äuchieroicj 16.

45) Bogatpreo 51.

46) Bogatpreu 43.

(16)

Sie trinfen Sdjnaps mit bem SOBunfd), ebenfooiel B lu t 3a geminnen.

2öie id) oben ausgefiiljrt ijabe, i)alte id) aud) bas Sollen bes Sro=

tes für einen Sinatogiejauber.

©ine 21bart bes 2tei)ntid)feits3aubers ift ber 2t n f a n g s 3 a u b e r: 2Ius bem «fteujaijrsdjaratter bes ©brifttags erflären fid) Bräuche, benen bie 2Ibftd)t 3u ©runbe liegt, fid> bitrdj einen guten 21nfang CSrfolg für bas gan3e gabt 311 fiebern, So mar es im alten SRom Sitte, baff an ben Kalendae Januäriae ber Senat 3U einer fur3en Sifeung sufammentrat, baff bie Äaufleute unb fianbrnerler ihre ßäben öffneten unb großen 2Bert barauf legten, gerabe an biefem borgen etmas 3U oerfaufen, baf) bie Säuern it)re gelbgefcbafte oor=

nahmen u. a. , __ v .

Sei ben Karpattjoruffen ift ber Sraud) be3eugt, am 2B.=21benb aUe garten, Spaten unb anbere © e r ä t e i n b i e f f a n b s u n e b t n ß t t , artgebltdi bes=

halb, bamit fie immer gern bamit arbeiten47). Sei ben Serben beginnen bie grauen am ©brifttag ihre ffanbarbeiten, bie Stänner fpannen bie 0©fen auf turne ¿eit ein unb madjen fid) ein menig mit bem 2Berf3eug 3U fctjarfen. 3n ber Sota 3. S. nimmt ber ffausoater einen Sueben in bie fjanb, trin tt feiernd) ein ©laschen Sdjnaps, bann e r g r e i f t er e i n © i f e n g e r ä t unb tpridjt:

,3ch nehme eud) in bie f)anb, bamit mir bas ©runbftücf bearbeiten, auf baß uns bie gelber ©etreibe unb meiffen ©eisen tragen, mooon mir ©ott Opfer barbringen merben, unb baß mir bie ©einrebe pflegen, bie uns ben Dpfer=

lüßtn fcftcnft48 *)/*

Sffiir l)aben oben geieben, baff bie Slarpatboruffen am ©brifttag auf bie Sefcbaffenbeit bes e r ft e n S e f u d) e r s feben, ba oon Ibm ©lüd ober Unglüd bes midüten Sabres abbängt, unb baff fid) besbalb Sermanbte gegenfettig ge=

funbe bübfdje S u rfte n als erfte Sefucber fcbicfen. ©ern fleht man einen Suben, mobl besbalb, meit er immer ©elb bat, Unglüd bringt ein ©etb.

Sdjon bie alten Sörner fcbrieben ber erften Segegnung am Seujabrstag befonbere Sebeutung 3U40), beute nod) fpielt ber erfte Sefucber am ©bnft=

tag (bulg. poljaznik, ffr. polazenik, flooaf. polaznik, ufr. polaznyk; ^aUe oom Serbum la ziti, „geben", polaziti, „befugen") bei ben Sübflaoen, Slo=

oaten, Utrainern unb Solen eine groffe Solle.

Ueber ben burd) bas ®intaud)en bes Srotes geübten S e g e n 3 a u b e r

fiebe oben. „ , . r , . .

c) 2t b r o e b r 3 a u b e r . 2tltentbalben in ©uropa berr|d)t ber ©laube, baff in ben Sroölften bie ©eifterroelt entfeffelt fei unb baff böfe Dämonen unb Iberen befonbers oom Sonnenuntergang bis 3um erften ^abnenfd)rei ©r Un=

mefen treiben. Solche Sorftellungen heften fid) an alle fiostage, an benen oon ben Schidfalsmäcbten bie ©ntfdjeibung für ben näcbften Seitabfcbnitt ge=

troffen mirb (ogl. ©alpurgis» unb Sobannisnadjt), befonbers an bie ged ber tüneften Sage unb längften Sachte. ©enäbrt mürbe btefer ©laube noch burd) ©eifter» unb Seufelsaustreibungen oon feiten ber tird)e.

Sei ben Sarpatboruffen finben mir 3U SB. bie oerfdjiebenften S littel 3ur Slbmebr böfer ©eifter:

Seräud)erungen bes Siebs mit S d j m e f e l , güttern bes Siebs mit S a h u n b Ä n o b l a u d ) (auch bie ßeute effen am ©.=2lbenb Snoblaud) (3f.

Sobtarpatsta Sus. VI, 22. Dorf Drjabina), ß ä r m , er3eugt burd) Ketten»

raffeln50) © 0 b n51), © i f e n unter ber Seemeile unb unter bem Sß.-Difct).

211s Sbmebrmittel begegnet auch ber S e f e n . Da böfe ©eifter gern bie Schmetten belagern, mirb ber erfte, ber nad) ber ©briftmette aus ber Strebe

47) Podkarpatska Ruś V I, 46: Krasnpi Srob.

18) S S f f b . X X 315.

50) gb^P odkarpatska Ruś V I, 45, Dorf Krasntjj Srob: angeblid) besbalb, bamit bie 2Bi)lfe teinen Sd)aben madjen.

« ) S3ud)tetDic3 I I I , 13: ś)U3ulen.

(17)

tritt, mit einem Vefen gefcglagen52). ©inen unmillfommenen erften Vefucger fegt man am ©grifttag auf einen Vefen53). 5Jt a d t g e i t fotl bie Eämonen nerireiben, roelcge bie Verheiratung eines ÜDtäbcgens tjinbern (fiege oben).

Vei ben Heulen ift ber g e u e r f p r u n g als Vbmegrmittel gegen tränt»

geitsbämonen beliebt54). Vbroegrtraft befigt fcglieglicg ber m a g t f i g e t r e t s , ben bie tette um ben Bifcg bilbet ober ben man um bas in bie Oberfigmelle geflogene Vteffer 3ieljt. ©in magifcger 5?reis mirb aucg betrieben, menn ber Hausoater mit ber Väucgerfcgaie breimal ben Bifd) ummanbelt ober menn bas beiratsluftige 'Vtäbcgen breimal nadt um bas Haus läuft.

7. 3utunftsbefragung. Bie im befd;reibenben Beil angeführten Drafel»

formen finb nicgts fpesififd) Sarpatgoruffifcges, fonbern erfreuen fid) in gan3 (Europa meitefter Verbreitung, ©inen fegr altertümlichen ©inbrud macgt bas

® o g 1 e n o r a f e 1, bas bei ben Sübflaoen in ßanbfcgaften mit ^erbfeuerung blüht, roäbrenb ihm in ben ©egenben mit Ofenfeuerung bas t e r 3enorafel entfpricgt. 3 u ©runbe liegt bie ftjmbolifcge Vuffaffung bes geuers ober ßidjts als ßebensträgers, für bie ficb saglreicge Veifpiele anführen taffen, oon benen icg blog bie fcgiagenbften herausgreife: Bie ©erben beftreicgen febes ©i, bas fie ber Vrutgenne unterlegen, mit einer glühenben Spohle, bamit fid) reiht niete tüdjlein entmidefn55). "Um gamilien3umacgs 3U erhalten, fcgürt ber Vtann bas f>erbfeuer, mährenb bie grau mit einer Scgüffet ootl SSaffer banebenftegt unb märtet, bis ein gunfen hineinfällt; oon biefem SBaffer trin ft fie56).

Bag ber g u n b eine fo groge Volle in ber ^utunftsbefragung fpiett, ift in bem Volfsolauben begrünbet, bag er näd)tlid)e ©eifter fegen tönne57)- $te Vnfigauung, bag ber Vrautigam oon bort fommen mirb, rooger bas Vtäbcgen 3U 2B. fiuhbegebell gört, ift in ber gan3en flaoifcgen 2ßelt oerbreitet58).

ffieit oerbreitet ift aucg ber ©taube, bag man mägrenb ber ©griftmette oon bem burd) 12 Bage gefcgnigten ijefenicgemel aus bie f)ejen ertennen tönne. ©r lägt ficg bei ben 'Kroaten, Slooenen, in Vieberöfterreicg, bei ben Slooafen, Bfdgecben unb ßaüfiger 2Benben in oerfcgiebenen Varianten nacg=

meifen.

8 . 2im 3üge. Um3Üge mit ©efang unb Ban3, oft unter Vermenbung man»

riigfadjer Vertiefungen bilben fdjon einen roefentlicgen Veftanbteil ber an»

titen Kalenbenfeier. Sie leben bis heute in ben 2Beignad)ts» unb Veujagrs»

brauchen aller europäifigen Völter fort, teils in rein geibnifcger gorm, teils oon cgriftlicgen ©lementen burd)fegt. g ur erften ©ruppe gegoren bei ben Kar»

patboruffen bie Koljaba»Sänger ffogar ber lat. Ulame Kalendae m irtt nod) fort), bie 31; ©eignacgten (altem gagresbeginn) oon Haus 3U Haus 3tel)en,

©lüdmunfdglieber fingen unb bafür befcgentt roerben. Vtan fingt ßieber für bas © lüd bes gan3en Kaufes, aber augerbem aucg fpesieEe ßieber für ben Hausoater, bie Hausmutter, ben Sogn, bie Bocgter, ja fogar für bas Seelen»

geil Verdorbener. Ber Veicgtum bes Voltes an folcgen ßiebern ift ungemein grog (oergl. bie Sammlung bei S 3ucgieroic3 111, 20—199), lognenb märe eine eigene Stubie über Bejte unb Vtelobien.

Vemertensmert ift bie aus 'Vtalgj ßipnif (gf. Vobfarpatsfa Vus VI 24) be3eugte Sitte, mo bie Vurftgen nach Vbfingen ber ßieber in jebem Haufe brei Vuten ginterlaffen, bie man aufgeben unb beim erften Viegaustrieb oer»

menben foll. 2Bir gaben es alfo gier mit bem ungemein meit oerbreiteten Vraucg „Sd>lag mit ber ßebensrute" 3U tun, bem ber ©laube 3U ©runbe liegt, bag man'bie bem gmeige innemognenbe 2ßacgstumstraft burcg Scglag übertragen tönne. (Vergl. bas „Scgmadoftern".)

52) Podkarpatska Rus V I 24: Vetfif ß ip n it.

sä) jb. V I 46: Krasnpj Vrob.

5«) S3ud)ietoic3 HI, 211.

=5) X IV 356: Voljeoac.

56 © © S b. I, 188.

57) SBiel ßiteratur barüber bei ßafd), Ber ®ib, 50 ff.

5«) Scgneeroeis, 2Beign. S fr. 137.

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