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Der Deutsche im Osten : Monatsschrift für Kultur, Politik und Unterhaltung, 1938 H. 4

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Academic year: 2022

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T h e o d o r Hu lieh

RcichearbeitöOienft im Kampf um Oie Erhaltung Oeutfchen Bauerntums in Oer Oftmarh

23ereitS bie <Scfd>id)te ber S?olonifation beS oftbeutfehen ^Raumes im M itte la lte r jeigt, baff nur bort biefeé alte germa*

uifcfje GiebtungSgebiet in ben bentfefjon ficbenSrautn wieber eingegtiebert wer»

ben tonnte, wo m it beut Solbaten ber 23auer tarn; er allein Perbanb baS Gebiet*

fal biefeS £anbeS burcf) bie lebens* unb bolfSerhaltenbe Straft feinet SluteS auf^

neue m it bem Gcbidfal unferes beutfehen M ilfeS. 2ltS um bie. 3af)rtaufeubroenbe bie erften M a rte n errichtet tourbett, tarn e§ bamit nocí) nid)t ju einer wirtlich baueríjaften £anbnaf)me. ®iefeS gefebab erft, até bei ber ejtenfioen QßirtfcbaftS- locife im QBeften bes £anbeS hier ber Soben nicht mehr ju r ©rnäbrung beS dauern auSrcicbtc unb baburcf) ber 2tn- ftofj ju ber bäuerlichen QSanberung ge»

geben mürbe, bie and) an ben ©renjen beS 9teicbeS nicht balfmacbte.

£ängS ber Sl'üfte unb an ben Mänbern ber M ittelgebirge entlang »erliefen bie 'Ströme ber Stolonifation, non benen ber erfte i n . bem fanbigen giügellanb ber düfebubei unterbrochen mürbe, weit ber 23oben hier bem beutfehen Säuern nicht bie gemohnten unb im neuen £anbe er»

Warteten £ebenSbebingungen bieten tonnte. S e i einem S licf auf bie heutige potitifche Starte SDeutfcblanbs unb auf bie bes beutfehen S o lfstu m s ertennt man, wie grunblegenb bie Dichtung biefer bei»

b°>i Tßanbermege beutfeher Säuern unb

^ichtbefiebiung ber Stafchubei Por oabrbunberten fetjon bas heutige beutfehe efjicifal beeinflußt hüben, ähnliche Se»

Züchtungen fönnen über ben heutigen J ’,flu Í3 im S a ttifu m , in Gübpoten unb

©ebieten ange»

in baS beutfehe 'chloffeu werben Sauer überhaupt u „eJ en ofteuropäifchen

werben, bie nicht jfwblunggggbiet einge' konnten, meil teils ber '

auSbtieb, teils ben beutfehen Säuern*

fippen ber Gctmh beS Reiches oerfagt blieb.

<2Bic bamatS fetwn, fo bilbet auch beute noch u«b in alle 3u funft ber Säuern»

ffanb baS gunbament beS gefieberten unb bobenPcrmurjelten SolfStumS unb bamit bie Sorausfehung für ben bauern»

ben Sefii) eines £anbeS. M i t biefer ©r=

fenntniS ift feber beutfehen SotlStumS- arbeit im ©renjlanb ber QBeg oorge*

fchrieben. Gie muff anfehen bei ber fee*

tifehen unb materiellen görberung unb Gtütjung beS beutfehen Säuern.

®aS liberaliftifche 3eitatter, baS nur für ben prioaten ©igennuh SerftänbniS aufbringen tonnte, bot ber jjorbentng biefeS ©ebanfenS »on S lu t unb Sobcn feinen 9taum. S e r M ationalfojialiSm uS jeboch Permochte in fla re r ©rfenntnis um bie ©migfeitSmcrte beS beutfehen SolfeS ben Sauernffanb wieber planmäßig in bie ihm gebührenbe Gtcllung inneinjit»

heben. 2luf ben Säuern ber ©renjlanbe ift babei befonberS Sebacht genommen.

3h» 3» erhalten, 51t ffärfeit unb ju meh­

ren, bebeutet einen lebenben QBall unb eine fefte QBehr um Seutfchlanb legen.

GS ift fü r ben 9iei<hSarbeitSbienft eine freubig erfüllte ©brenpfti<ht, fü r biefe nationulfojialiftifche Slufgabe feine ftar»

fen ibeellen Kräfte unb bie fleißigen unb gefchietten SlrbeitSfäufte feiner jungen Mannfchaft anjufetjen, beim er würbe ja nach bemQBort beS 9tei<hSarbeitSfübrerS

„auS ber nationalfosialiftifchcn Se*

wegung heraus geboren", © r ift eines ber wefentlichften M itte l, burch bie ©r*

jiehungSarbeit an ben jungen beutfehen Menfchen baS ganje S o lf m it national»

iojialifiifchöm Renten ju erfüllen unb burch feine in ber ©emeinfebaft aller ge- teiftete unb uneigennütjige A rbeit am

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beutfchen 23oben fowobl bie testen tibe- raliftifcben ©ebanfen um bie 23egriffe ,,2lrbeit, 23tut unb 23oben" a u f beu S ir- neu ju treiben, a tf and) einen wefent- licben 23eitrag ju r (Erringung ber 9lab- rungffreibeit bef Q3olfef 31t liefern, fo- une gleichseitig bie fosiale Cage bef 23auernftanbef jtt heben.

QBejmt nun biefe Strbeit an ber beut*

I'cbcu 3ugenb im ¿trbeitfbienft unb biefer 3ttgenb fetbft in gans Seutfchlanb fd)on beute nach fünfjähriger Stufbaujeit ihre reichen fruchte trägt, wie befonberf wertüoll unb fcbon nicht mehr 31t ent­

behren ift fie in ben leiber nur burnt be- fiebelten beutfchen ©rensmarien! 3brctt QBert für baf bentfcf)e Q3ol£ftum tarnt nur ermeffen, wer miterlebt t>at, wie ber alteingcfeffene ©renslanbbauer ben Ottebrcrtrag feinet Canbef bantbaren Serjenö entgegennimmt, ober wie ber (Siebter feinen 'P flug erftmalig burcb neugewonnene^ £anb siebt. 23eibe wiffen fie nun, bafj fie ihre Q3orpoftenfteIiung batten fönnen.

Q3oit fpmbolifcber 23ebeutung ift ef, baf) ber erfte gübrerlebrgang bef natio- ualfosialiffifcbcn Ütrbeitfbienffef im 3al)re 1931 bei g ra n ffitrt a. b. Ober ftattfanb unb bafj b a f erfte 2lrb citfla g e r ber -Bewegung im 3uuuar 1932 in

£> a m m e r ft e i n (©rensmarf) errichtet würbe. S ie hier aufgewühlten unb ge- fchulten Rührer, bie bie erfteu 2lnfätje bef noch uuf baf gleiche 3iel aufgend)- teten unb ftraff burchgegtieberten gül)- rerforps bef 9?eichfarbeitfbienftef b il- beten unb 3. S. heute an führenbfter ©teile tätig finb, batten in öammerftein neben betn S rle b n if ber neuen fämpferifchen 3bee sitgleich baf bef blutenbeu beutfchen

©renstanbef. Siefern Canbe su Reifen, finb wie bamalf, auch heute Rührer unb 9M nner bef 2trbeitfbienftef in gleicher

©ittfabfreube bereit. S ie gähne m it bem Spaten unb ben ähren fla tte rt in gans Seutfd)lanb 311m ©egen unferef Q3olfef;

aber in Oftpreufjen, Pommern, ©iblefien, in ©achfeit unb ber 23apcrifct>en Oftmarf, im befreiten Saargebiet, an ber Ijollän-

QJ ß a r t e n b e f £ a n b

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© e n O ff en m i t b e r Qi ßaffe b e S g r i e b e n ś !

bifd)en ©renje, in Gdjteśnng^&olftein — unb bon jc fjf an aud) in ber §cim at beś jjtiljr c r ś finb bic Slbteitungśftanborte boś 9teid)śarbeitśbienfteś m it ii)ren je 200 einfatjbereiten 9M nnern fu r baś Scutfd)tum an fid) fd)on eine jufai}lid)e Sbraftreferoe.

®er beutfctje Blrbeitsmunn toerft m it Spaten, ijacfe nitb ©rntegerdt. © r man- b d t Httlanb in ilm ltu rla n b ; er fteigert burd) Q3orflutbefd)uffung unb ©ntmdffe- ntng, burd) ©inebnung, burd) 9ligoten unb burd) 9?obung bie ©rtrdge minberer Sdnbereien. ©r tegt neue OBirtfc^aftś' u>ege an unb bant uniutdngtidje auś. ©r le9t nad) )oot)lburd)bad)fen pianen bie 98affor(aufe unb OBege fotdjer ‘Jetb- uiarien an, in benen bie ungliidlidje ©rb>

Bńlung fritf)ercr 3abrc jit einer tjeiitofen Serfputtcruug beś ©injetbefiOeś gefiitfrt )at. ©r forftct bie burd) Paturfata»

i r °Pi)en oernicptetcn OBatbbeftaube neu uuf unb erfd)licf)t un^ugdngticbe (Jorften

‘ Ulcf). b«n SSau bon ¡óoljabfuhrroegen.

1 b iift bem 23auern, bie ©rnte bergen

unb fd)üht it)m föut unb Beben oor ber Q3crnid)tung burd) gcuer unb QSaffer.

2ltle biefe 53orf)aben fiebern bie © piftfuj ber bäuerlichen 33eoölferung unb fliehen in ber beutfdten Oftm art ber ineiteren Btbmanberuug au» biefent an fid) fd)on bünn befiebetten ©ebiet einen flie g e t »or.

2tu3 ber (JüHe ber ©infame geben nun bie foigenben Sin^elfctjitberungcn nähe»

reu 2tuffd)tu§ über Q3orauöfet)ungen unb Siele ber 23auftclienarbeit.

1. Arbeiten im Oft-Pommcrfcbcn G r e n z g ü r t e l

Q3on ber Oftfeefüfte bi3 etwa in bie

©egenb um Stummelsburg ('Pommern) erffreeft fid) längs ber jetzigen 9leid)§- grenje m it bem pommerellifdien S eit Polend (Siorribor) ein ©ebiet, ba«> bie

&üfe be3 Reichet? befonbers! benötigt.

3)a3 33erfailler S ifta t hat biefe3 borge- fd)obene ©renjlanb in eine fepr harte Bage gebracht. SöertooHe Blbfah- unb PBirtfd)uftäräume finb entriffen unb bie natürlichen 33erfet)r^abern jerfdjnitten

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»orben. Sabei finb fdjon bie natürlichen 23ebütgungen recht utigünffig. Ser23oben beS potnmerfchen SöhenrüdenS ift auS- gefprochen nährftoffarm nnb »egen feiner burchtäffigen G tru ftu r oft 51t troden. S ie

©infchnitte bcr ^ lu ^ tä le r bagegen leiben an mangetnber Q3orflut unb bieten nur 9?aum fü r oerfumpfte unb fomit minber-

»fertige ©riiirtanbftächen. 2lud) bie per- eitijelfen flächen m it fruchtbarem ©e- fchiebelehmboben fünnen feine entfprecfien»

ben (Erträge abmerfen, meil bie QSitte- rung für bas PflanjenwuchStum feine befonberS guten 9Jiögtid)feiten bietet.

Öäufig folgen auf geringe 9Zieberfd)täge in ber QBuchStumSjeit ftarfe 9legcnfälle in ben (Erntemonaten. S ie mittleren 3al)reStemperaturen liegen unter bem 9teid)Sbur<hfd)nitt. S e r fjrühfahrsbeginn erfolgt faft ein EDionat fpäter als im Sßeften beS 9ieicheS.

Ungünftig fü r bie 23eoöiferungspolitif ift ferner bie 2tufteitung beS £anbeS.

23ei einem 9leichSburd)fchnitt oon 20 % beträgt hier ber Stnteit beS ©roffgutnb- befitjeS bis 511 60 % ber gleiche. Slufjer G tolp gibt eS nur eine 9tcihe fleinerer

£anbftäbte, ba 3nbuftrie fici> mangels ber uotmenbigen 33obenfchät)e nicht bilben fann unb bie Q3erfehrsgegebenheiten auch

£>anbelSplähe nicht entftehen liefert. Stile biefe Hmffänbe haben eine fetjr fchmache 23ePötferungSjaht p r gotge. 2luf ben qkm mohnen faum 50 9Jicnfchen gegen­

über 140 im 9teichSburchicbnitt. 3enfeitä ber ©renje aber mirb ehemals beutfehes

£anb planmäßig m it fongrefipotnifcher 23ebötferung aufgefiebett, bie im übrigen einen erheblich größeren ©eburtenüber- fchufj befi()t.

Go ift bie Stufgabenftellung bitrch bie QJerhältniffe gegeben. ©S g ilt, ben beut»

fchen 23aitent unb Siebter p unterftühen unb ihnen bie ©runblage einer lebens­

fähigen QBirtfchaft p fchaffen. Stma 15 Slrbeitsbienftabteilungen haben ihre Gtanborte in biefem oftpommerfdien

© renjgürtet unb erfüllen burch bie StuS«

führung ihrer fianbeSfulturarbeiten eine

»ertPolle KolonifationSaufgabe.

60 liegt unfern ber ©renje, nörblich ber KreiSftabt £ a u e n b u r g, eine biefer Stbteilungen in ©ans a. b. £eba. Siefe hat u. a. bie Slufgabe, 30 j. S. noch nicht lebensfähigen Gieblerfamilieit bie erfor«

bertiche ©rnährungsflädje p fchaffen.

250 ha ertraglofe Sßiefen» unb öblanb*

flächen, beftanben m it 23itfcf) unb burchfet}t m it Stubben, finb burcf) 9iobuug unb

©ntmäfferung p fultiPicren. 40 ha » e r­

ben gebraut unb 75 ha burd) Umbruch in Kutturtanb fertoanbett. 5ür eine »eitere 23auernfieblung m it rb. 40 Giebterftellen

»erben 145 ha futtiniert.

©ine anbere Abteilung, 91 i e b e n, im äufjerften 9iorboften potnmernS, hat auch 9iotftäube befouberer 2 lrt p beheben.

&ier in unmittelbarer 92äpe ber ©renje ift ber Kampf gegen bie ftauenbe 9iäffe aufgenommen »orben, bie burch bie fo u ben 'polen nicht innegehaltenen 9läu- mungSpfticht bei ben © r c n 5 f l ü f f e n p i u S n i t ) u n b 9 tp eb a erforbertid)

»urbe.

S er StrbeitSbienft baut nun unm ittel­

bar neben biefen ©renjftüffen Pertaufenb unb m it einem QBall p rn Schuh gegen baS Sßaffer ber ©renjftüffe ferfepene neue Q3orfluter, bie fogenantite „Seutfdie P iaS nih" 1111b „Seutfche Plpeba", bie iprerfeitS nun baS ©runbloaffer auSben follffänbig ferfommenen ©rtinlänbereien aufnehmen unb eS abführen. fja ft 1000 ha

£aub » ir b h » r erheblich oerbeffert. Sa»

fo n 250 ha Öblanb erftmatig in K u ltu r gebracht. S ie £age ber beutfehen Siebter

» irb baburd) gefiebert. Sßenn in K ü r je baS QBerf gefchafft ift, bann » ir b biefeS beutfehe ©ebiet »ieber ein 23itb orbent- lichen £anbeS bieten.

S ie j» e i 23eifpiete mögen genügen, um baS QBerf beS SlrbeitSbieufteS im Oft«

Pommerfchen © renjgürtet aufpjeigen, bie Slrbeiten ber übrigen runb 12 Stb»

teitungen liegen ähnlich.

2. A r b e i t e n im G roßen M o o o = bruch unb ln ber Mcmelnieberung

Über bie fü r ben ©renjianbbauent an ber memetlänbifchen ©renje fo überaus fegenSreiche S ä tig fe it beS SlrbeitSbienfteS in ber 9Jieinelnieberuug unb im ©roffen 9JiooSbruch berichtet baS „Sßerf beS 9ldd)SarbeitSbienfteS" *):

*) SaS „Töcrf bes 9fei<bSart>eitSbicnftcS in ben SjauShaltsfahrcti 1935", herausgegeben mm ber 9leid)Slcitung beS 9tcid)SarbeitS»

bicnfteS, 2lmt für SlrbcitSleitung, erfd)ienen im K u rt Q3o»inctct-Q3erlag.

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S o 5 i e t) e ix b ie 2 t r b e t t 3 m ä n n e r S a g f ü r S a g i n b i e ( E i n f a m t e i t i (> r cr A r b e i t

„ 3 n bicfem 2trbeitS»orpaben waten am

©nbe ber SericptSzeit annäpernb 20 2tr- beitsbienftabteilungen eingefept.

3pr 2lrbeit§gebiet liegt im äuperften 9lorben bon Oftpreuffen. ©3 liegt fepr tief, weite fjläcpen nur etwa einen halben

^Dieter über bon 9Jteere3fpiegel, unb ift bau einem bienten 9lep natürlicher unb fünftlicper QBaffertäufe burepjogen. 3»

normalen 3eitcn fiept ber natürliche

©runbwafferfpieget biebt unter ber ©e- länbeoberflächc. Sreten ftärfere 9iicber«

ich läge auf ober flaut bei ungünftigem SBinb baS Sjaff in bie gtüffe jurüd, bann w irb bas ©ebiet w eithin überflutet. 23ei Sauwetter fept fiep baS SreibeiS leicpt in ben bieten Krümmungen unb 2lbjw ei-

©ingen ber iylüffe wie ein Stauwehr feft uub läfft baS nachftrömenbe öotpwaffer mi t grofjer ©efchwinbigfeit anfteigen.

©rope Steile biefeS ©ebieteS m itfamt ihren Bauernhöfen finb heute noch fepup- us Uberfchwemmungcn ausgefept. S ie wieblcr haben fiep feinerjeit einzeln in

bie 9iieberungen twrgefcpoben, fie haben bie fyläcpen fu ltib ie rt, fo gut eS eben ging, ohne inbeS in ber £age flu fein,

£änbereien unb Spöfe gegen baS SBaffer zu fepüpen. 3nfbtge beS z« hupen ©runb- wafferftanbeS gebeipen nur faure ©reifer, unb fetbft biefe tärglicpe ©rnte w irb häufig mitten im Sommer bom Sucpwaf- fer berborben. 2tn einigen Stellen bringt im Sßinter baS §ocpwaffer zeitweilig bis in bie Käufer fetbft hinein; in fd)limmften Sagen rnüffen bie Siebter auS bem ©rb- gefchof3 in baS obere ©efepop ziepen.

2lber auch bort, wo bie 23efieblung bicb- ter war unb bie Siebter fiep zu ©in- beiepungs- unb ©ntwäfferungsgenoffcn»

fepaften zufammengefchloffen patten, liegen peute bie Q3erpältniffe wieber äpnlicp.

SaS bäuerlich erfcploffene £anb war pier bereits burep Seicpe gegen Überflutungen gefepüpt. 3u bem fo gefepaffenen cpolber waren ©räben angelegt, bie baS ^lieber- fcptagS' unb Srängewaffer zu S ie l- unb Scpöpfwert jufammenführten, wo eS in

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ben Stufe jenfeitg beg 2)eiefeeg abge- pumpt würbe. Siefe 2lntagen finb jebocfe in ber S^riegä- unb Siacfefriegggeit wiebcr

»erfaßen. Oie Siebter finb niefet imftanbe, fic ofene frembe ö itfe wieberfeergufteßen.

3ubem finb am Oberlauf ber SJiemet in ben tefeten Saferen gröfeere Arbeiten burefegefüfert, fo bafe baë QBaffer feeute fefeneßer als früfeer gum 2tbftufe fommt.

2)en feöfeeren §ocfet»affenueßen finb aber bie »orfeanbenen Ociefee »ietfaefe niefet mefer geWacfefen.

Sn ben Siieberungen gibt eß eine Reifee grofeer Sjocfenioore, beren SMtiPierung befonbere Scfewierigfeiten bereitet. 3n- fotgebeffen liegen fie gum grofeen -Seit noefe feeute als überfeaupt niefet ober nur fcfelecfet genügtes öbtanb. OaS wiefetigffe unter ifenen ift ba$ ©rofee Sftoogbruefe im

©ebiete beS Sîemonien-, £auîne- unb Oimberftuffeé.

2>em Steùfeëarbéitgbienft faßen in bie- fern ©ebiet mitfein fotgenbe Aufgaben gu:

BiSfeer ungefefeitfete Sänbereien unb Ö»fe gegen goefewaffer cinjubeitfeen unb gu entwäffern,

»orfeanbene ©inbeiefeungs* unb ©nt- wäfferungSanlagen wieberfeerguffeflen unb gegebenenfaßg weiter aus>jubauen,

Bobenarbeiten wie Stoben, ©inebnen, Itmbrecfeen, SJtoorbefanben u. bgt.

Oaneben finb, insbefotibere wenn tn ben QBintermonaten an ben B orftutern niefet gearbeitet werben fanu, ^yorftarbei- ten unb QBegebauten burefejufüferen.

QBäferenb ber Bcriefetsgcit würben in biefem ©ebiete 22 km S'hifebeiefee fertig- gefteßt unb 4 km V o rflu te r ausgebaut.

8lnnäfeernb 2000 ha würben feievburefe »or äberfefewemmuttgen gefefeüfet unb fo Por ber Vernicfetung iferer ©rnte bewafert.

Oer feöcfeftinögticfee S rtra g biefer Siäcfee w irb erft m it ötbfefetufe ber in Bearbei­

tung befinbtiefeen BinnenentWäffcrung er- rciefet.

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© in e i g e n e s 9Ji o t o r f efe i f f b e S S t e i e f e ä a r b e t t S b i e n f t e S b r i n g t t agt i ef e sp o ft u n b V e r p f l e g u n g

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S . L a n ö e ß l u i l t u r a r b e i t e n i m T a l e öer Faulen O b r a b . ß o m f t S ie tt>iilfürtid)c Grenzziehung be? Q3er- failler S iftate? fcßnift aud) ben © r e n z- f r e i ? 23 o m ft in zwei Seile. Surcß ben S ertuft be? 5}interlanbe? bat biefe in ber Q3orfrieg?zeit btüßenbe fianbfcßaft wirtfcßaftlid) fo ffarfen Schaben erlitten, baß eine ftarfe Slbwanbentng noch bi? in bie jüngfte 3 c it feftgefteHt würbe. S ie Sörberung be? QBirtfchaft?teben? unb bie Gtürfung be? beutfcßen ©letnente? in bie- fem gemifcßt-fprachtichen ©ebiet ift ba­

ßer ber beabficßtigte ©nberfolg ber groß­

zügigen §itf?maßnaßmen ber ‘P artei unb ihrer ©tieberungen, bie in fürjefter 3«it bcm ©ebiet wieber ein beutfcße? ©eficßt geben werben.

3 u r 3 e it w irb and) nadj 23omft eine 2lrbeit?bienftabteilung »erlegt, um groß­

zügige £anbe?futturarbeiten im Sale ber fa u le n Obra m it bem 3 ie l ber 9leube- fieblung burcß beutfcße 23auern bttrchju»

füßren.

3 u beiben Seiten ber Sauten Obra liegen au?gebeßnte Pieberung?moor- fläcßen, bie ftarf »erfumpft finb unb fei­

nen 92ußen abwerfen. Qffienn auch ber ur- fprünglicß außerorbcnttich ftarf ge- Wunbeue g=tußtauf im »origen SaßVhun- bert auf Staat?foften begrabigt unb fo au?gcbaut würbe, baß für ben oberen S eit be? ©ebiete? im allgemeinen au?- reicßenb Q3orftuf»erhältniffe gefchaffetr Würben, fo hat biefe Maßnahme nur te il­

weife unb in ungenügendem 93iaße eine

©ntwäfferung unb bamit Q3erbeffcrung be? fiattbc? bewirft. 3nfolge be? Sohlen?

ber 23inncnentwäfferung?gräben leiben bie Stächen nach toie »or in ftarfem SRaße unter 9iäffe, in?befonbere burd) ha? »ort bcm angrenjenben §ößenlanb fommenbe Srudw affcr. Sen 2tu?bau bie- feö ©ntwäfferung?ncße? w irb ber 9?eicß?- arbeit?bienft au?füßren.

3m 3ufammenhang m it ben geplanten

©ntwäfferung?arbeitcn fotlen auch ©rtcn- i>ufcf)flcict)en »on etwa 150 ha ©röße jw i*

fcßcn 23omft unb Pofenbrüd fu ttio ie rt iDci'ben. 23ci ber »orzügticßen 23obenbe- Khaffenheit eignet fich biefe ^täcfje her-

^»rragcnb zur ümwanbtung in ©riintanb Slderfläcßen unb bamit zur Surcß- ü'hrung non 9icu-Siebtungen in bem

23omftcr ©renzgebiet, wo ba? Seutfch- tum befonber? bebroht ift.

3n einigen 3aßren fcßon w irb hie w irt- fchafttidhc ©runbtage einer Q3ielzaßl beut- fcßer 23etriebe fü r alle 3 u fu n ft gefiebert fein unb zubem Wirb bie Gieblungsgefell- fcßaft „(Eigene ©¡holle" auf ber 150 ha großen neu fulti»ierten Stäche eine 9leiße

»on neuen beutfcßen (Erbhöfen errichtet haben.

4. ß o ö c n u c r b c f f e r u n g e a r beiten i n Oberfchlefien

Obcrfdjtefien leibet in befonberem 33taße unter ber Q3erfeßr?ferne unb bem Sßegfall ber früheren 2lbfaßmärfte in ­ folge ber burd) Q3erfaitle? gefeßaffenen politifchen Serßältniffe. ©? ragt alé Spiße ber langgeftredten öalbinfet Scßle*

fien in ein burd) SjochfdmßzöHe abgefchlof- feneS QBirtfchaftégebiet be? 2lu?íanbe?

hinein.

Obwohl wegen ber ©roßinbufirie im Offen unb ©üben be? £anbe? bie 23c»öl=

ferung?bicßte Oberfd)lefien? über bem 9ieich«burchfd)nitt liegt, fo befteßt in ben lanbwirtfchaftlid) au?gerid)teten ©cbicten im QBeften, an ber tfcßechoflowafifchen

©renze, große ©efaßr ber Slbwanberung unb (Entblößung be? £anbe?.

211? im 13. 3aßrßunbert beutfcße 23auern unb 23ürger, bem 9 lu f ber ein- heimifd)en ftawifeßen Surften fotgenb, nach Offen zogen, würbe biefe? öftlicß ber Sudeten gelegene fruchtbare ©ebirg?»or- lanb »on ißnen in 23efiß genommen. 9 iu r nach ©üboffen zu tonnte fid) ba? Slawen­

tum hinter bem Schuß riefiger Sßälber ftärfer erhalten. Sa? ift heute noch bar- an zu erfennen, baß bie Sprache in ben weftlicßen Greifen m it »orwiegenb m itte l­

großem 23auernbefiß rein beutfeß ift, wäß- renb auf ben noiß meßr in ber §anb beé

©roßgrunbbefiße^ befinbtießen ©cbicten ber Greife Sutfenbérg unb Pieuffabt bie 23e»ölferung zweifpradßig ift. S ie Sprache jcboch ift hier fein llnterfcheibungémerf- rnal zunfeßen beutfeßer unb ftamifeßer 2lrt. S ie wa fferpölnifcßiprecßenbe 23e»öl- ferung ift im öerzen genau fo beutfd) gefinnt Wie bie beutfeßfpreeßenbe.

Saé QBoßngebiet biefer beutfeßen 3}len- feßen ift baé au? feßwerem unb näßrftoff- reichem ©efchiebeleßm befteßenbe £anb linf? ber Ober, ba? burd) weite unb zu-

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, $ e n © p a t e n ü b e r ! — O p n ę S r i t t — m a r f cp !"

3) i e 21 r b e H i ft j u S n b e

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meift »oßfommen burcf)futtt»ierte frucf)t-- bare Slcferfluren gefennjeicbnet ift. Sod) tuen» es auct) reiche (Ernteerträge bringt, fo bropt ibm ©efapr non ben reifjenben

©ebirgSflüflen unb Sßitbbächen ber Sit»

beten. 3bre &och©affcr brachten feban oft über bas ©ebiet gewaltige B'ataftropben.

©3 ftür^t in bett ©ebirgsbächeu ju Sal, greift bie Elfer an unb rcifjt S tü d für Stücf ©ertboßen 2tcferbobens ©eg; bie QSSaffermaffen finbett nicht genügenb freien Ülblauf unb bebrohen fogar bie Ortfd)aften.

2lud) in bem ©eiteren 33ortanb finb bie QBafferläitfe ber Steinau unb ber 3üls bielfarf) recht fchlecbt inftanbgehatten, j. S. auch itn Querfchnitt unb ©efäüe nicht ausreichetib. S ie ^yolgc babon ift, baff bas QBaffer ju r Einheit über bie Elfer t r i t t unb bann großen Schaben anrichtet.

2tucf) ©erfen bie angrenjenben Sänbereien oft nur geringe unb minber©crtige Sr»

träge ab, © eil bas $tuft© affer ben©ruttb-

©afferftanb übermäßig aufhöht.

S ie 2trbeitsaufgabe einer ©nippe bon fcchs 9leid)Sarbeitsbienftabteilungen ift einmal ber Slusbau unb bie fittnboße Regelung ber fjlufjlaufe, um QSaffer»

fchäben in 3ufunft uont ftutturlanb unb bett Ortfchaften feni.ptbalten; ferner fittb 9ttcberungsmoorf lachen umjubrechen unb Sßätber ju robeu, bie burd) 9taubbait ber©üftet ©urben unb nur nach geringe Öoljerträge cinbringen. 3utn großen S e il eignen biefe fich ©egen ihrer guten 23obenbefchaffenheit wonniglich ju r Elm»

©anblung in 2lcferlanb. S ie flächen ©er­

ben an fold)e Siebter bergeben, bie auf biefeut ©elättbe früheren ©roffgrunbbe»

fit;es angefiebelt ©urben. S o fo rt nach (ycrtigftcituug einzelner flächen ©erben fie beffettt unb bringen fchon im gleichen 3abre bem Siebter reid)e Srträge. Sie helfen, ihm unb feiner F am ilie bie £e»

bensmöglichfeiten unb bem beutfct)en Siotf bie EJiahntngSfreiheit ,^u geben. *

Siefe unb aße übrigen CanbeSfuttur»

arbeiten bienen aitsfchliefjlid) bem beut»

&

® c > t ü b e r b i e b l i n ! e n b e n S S a f f e r f ü n b e t b i e e t n f a m e S i l h o u e t t e b c S S J ö v b e r b a n b e S am f j e i e r a b e n b oot t b e r e r f ü l l t e n S l r b e i t

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fcßen Säuern unb Strbeiter unb liefern batnit in bem treubeufßhen Sberfchlefien einen mefenttichen S e itra g ju ber allge­

meinen beutfd)en ©renzlanbarbeit.

3um Schluß ber Setrad)tung ber S a u ­ ftellenarbeit unb ihrer fegensreichen (Sin*

m irfung auf bie Q3olf3mirtf<haft, bie (Er­

haltung be3 Seutfd)tum3 unb bie (Er­

ziehung ber Strbeitämänner 31t einem neuen Strbeite>etho3 fall baran erinnert merben, baß auch b ie SSt > i n g f t ä11e a m 21 n n a b e r g (»gl. Sluffaß unb S i l ­ ber im §e ft 3 ber 3eitfc.hr. „S e r Seutfche im Often", SDiai 1938) m it ö ilfe beä Sir»

beit^bienfteö entftanben ift. ttn b wenn in Ül’ürze biefe tjeilige Sßeiheftätte am 3ahre3tage ber (Erftürmung be# Slnna»

bergeä jum ©ebetüen an bie Selbentaten beutfcher fjre ifo rp s um bie (Erhaltung be3 beutfchen Schießend ihrer Seftim»

mung übergeben mirb, bann fann auch feber Slrbeit^mann, ber an bem Sau ge»

fchafft hat, ftolz barauf fein, hiev feinen S e il zur S tärfung be3 Seutfchtums in ber O fim arf m it feiner §änbe 2trbeit beigetragen zu haben.

S ilit ber furzen Schitberung einiger Seifpiele ber Sauffeilenarbeit fann bie fotonifatorifd)e Seiftung be3 2trbeitß- bienffe^ im oftbeutfcben Slaum aber nicht abfchließenb gemitrbigt fein. S ie mora»

lifcße § ilfe , bie bie in 3ucf)t unb Orb»

nung erzogenen Slrbeitsmänner bem Scutfchtum geben, beffeht allein fchon barin, baß' fie burcf) iß r Sorhanbenfein ben Seutfdien ba-i ©efühl ber Serlaffen- heit nehmen, bas> in Jenen entlegenen unb menfchenarmen ©ebieten an ber ©renze leicht entfteht. QBie ber S?ei<h3arbeit3- bicnft nach bem Sßillen be£ (Jührersi eine Schule ber Station mürbe, fo ftrahlt fein Sßefen auch auf bie Sebölferung feiner Stanborte über.

Sßenitgleid) ber 3uzug ber 2lrbett$- bienftführer — m it ihren Fam ilien — Zahlenmäßig nicht fonberlich in$ ©emicßt fällt, fo ift er hoch nicht zu unterfhäßen;

eß hanbelt ficf) hier um eine Sluätefe non SHenfcßen, bie auf manche Sequemiichfeit bes? ftäbtifchen Sebent gern verzichten unb in ber (Erziehung ber beutfchen 3ugenb unb in ber §ilfeteiffung für beutfche Sotfögenoffen ihre Sebensaitfgabe er- blicten.

S ie Jungen Slrbeit^männer aber, bie, ai© anberen Seilen bes> Sieid)e3 ftarn- menb, im ©renzlanb ihrer Strbeit^bienft- Pflicht genügen, »ermitteln eine l e b e n - b i g e S i n b u n g a n b a ß g r o ß e S a t e r l a n b , mic auch ber Slrbeitä- mann beß ©renztanbe«! in feiner inner*

beutßhen 2lbteilitng 5?unbe ablegt »om

©renzlanbfchicffal unb hmr gleichzeitig felbft neue S?raftrefer»en fü r feinen fpä- teren Sebenäfampf erhält.

S er ftaatöpolitifche Unterricht unb bie fjeierübenbgeffaiiung be3 Sieichs>arbeit3- bienfteö bieten ebenfalls vorher nicht »or- hanbene SJlögtichfeiten ber ©renzlanb- arbeit. Sen Jungen Strbeit^männern mirb bie befottbere geographifd)e, politifche unb fultureHe Stufgabe bes Jemeiligen ©renz- lanbeö - fei eß nun Oftprcußen, ‘Som­

mern, bie ©renzmarf, Scfjlefien ober eines ber anberen bebrohten ©ebiete — einbeutig flargemad)t. S er Unterricht mirb unterftüßt burch Sßanberungen unb

^ährten, bie bie oft miberfinnige ©renz- .Ziehung unb bie Slot beutfcher SotfSge»

noffen JenfeitS ber ©renzen »or Slugen führen. Saneben merben bie Schönheiten beS DanbeS unb bie beutfchen K u ltu r- leiftungen gezeigt, fomie auf bie m irt- fchaftlichcn 3ufammenhänge tpugemiefen.

3e b e r S t r b e i t S m a n n m e i ß nach f e i n e r S i e n ft z e i t i m 0 ff b e u t « f d ) e n © r e n z l a n b e , b a ß b i e f e ß e i n e d) t b e u t f e ß e f £ a n b i ft, b e f - f e n S e m o ß n e r u m i h r S e u t f c h - t u m o f t h a r t f ä m p f en m ü f f e n.

fe rn e r mirb in flarfem STlaße volfS- fultureHe Strbeit in ben Stanborten unb bem meiteren (Einflußbereich geteiftet. ^ a ft alle Slbteilungen haben eine Stnzaßl »on , / S a t e n b i J r f e v n " , m it benen fie burch Seranftattungen ber »erfd)iebenfien Slrt

»erbunben finb. S ie ^efte beS bäuerlichen SaßreSablaufcS, bie nationalen (Jeffe unb

■Jeierffunben merben gemeinfam »erlebt.

O ft bietet ber große unb bei aller (Ein­

fachheit fd)ön geffaltete SageSrautn ber Slbteilung bie einzige SJlögiicbfeit fü r feft- liche unb famerabfcßaftliche Seran- ftaltungen.

Sorfabenbe merben vielfach in ©eutein- fchaft m it bem SlrbeitSbienff für bie mcib- li<he 3»genb »eranftaltet. 3a, ber Sätig»

feit ber Strbeit^maiben, bie burch ^ re Strbeit in ben einzelnen Fam ilien m it ben

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Saucrn, Sieblern unb ganbarbeitern nod) nal)cr jujammenfommen até bie 2irbeits»

manner, fommt bei ber oolfsfuiturcilcn Slrbeit eine befonbere Sebeutung ju.

gieb, gaienfpiet, 9Jiuiif nnb S anj, bent«

fd)e3 23raucf)tum nnb beutfd)e © itte toer- ben fo in O rte getragen, bie fonft faum bie 9Jlbgticf)feit fjaben, berartige Seran*

ftaltungen aufjusietyen.

S ie 2lrbeit auf ber Sauffetlc bient ju r (Erringung ber 9iaf)rungsfreif)eit nnb ju r fojiaien ^örberung be3 Sanernftanbeö, bie förperiidje, geiftige unb gefinnung^- mäßige (Erjiet)ung jn r 2tu3rid)tung ber beut|d)en Sugenb nnb bie fuifureile S ätig- feit ju r pflege heutiger 2lr t. 60 ftci)t ber gefaulte ®ienft be3 9leid)^arbeit^"

bienfte^ — unb ganj befonber^ im (ören,y lanb __ unter bern einzigen geitftern ,,S) e n t f d) 1 a n b".

Sßo t i * b e u t e b i e 23 ar ade b e i 2l r b e i t ë t a g e r é i m br a d t g e n oor - a f f e r f p t e g e l t , e r g e b t f i d) m o r g e n e i n 2 3 a u e r n p o f i m U n e b e n

f r u c h t b a r e r S e l b e r

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F r i e ö r t c b W a g n e r

Michael WiUmarm - ein oftOeutfcher ßarochmaler

Bßer aus ben tt>effíict>en ©auen bes BeicßeS nací) bem Offen fährt, benft fet­

ten an eine Beife jn großen Kunftwerfen ober 51t bebeutungsoollen Stätten, bie roic Nürnberg ober Augsburg, wie Köln ober bie malerifchen Stäbte am 0^i>ein, in Oranten ober Bapern bas ©epräge jahrßunberteatter, tuttnrgefättigter Ora- bition tragen. Oer Offen iff bas £anb ber folonifütorifchen Out, unb bie weiten

©benen rectftS ber Gibe feßeinen wenig Anreiz ju bieten, fie wegen ißrer fünft- terifdjen Gißönßeiten aufjufuctien. Oenn bie flüchtige Betrachtung t)ob ben ©in»

bruef ßeroor, baß fidt) neben ber fpe- jififd)en oftbeutfeben '23acffteinarebiteftur ber wehrhaften B larienburg ober ber mäeßtigen Btarienfircße in Oanzig — bie Kunftentwitflung in ihren §auptpgen nur gteichtaufenb m it bem Bßeften wie- berßolte: © o tit unb Barocf fcheinen auch hier bie öauptteiffungen aufjuweifen.

Aber bie Streute finb im Often häufig oerfchoben: Oie Kauft ging ßier ihre eigenen BBege, mag lanbläufige Kunft- betrachtung bie fppifchen unb nur für ben Often charafteriffifchen Sigenheiten nicht immer genügenb anerfennen. B o r allem finb bie §ößepun£te ber tünftterifchen

©pochen im Offen unb im Bßeften nicht immer gleich, © anj auffällig iff biefe Oatfache bei einem Bergteich oft- unb weftbeutfeher B íalerei bes B a n n t 3n biefer ©poche unb auf biefem ©ebiet tünftlerifcher Betätigung nimmt ber beutfehe Offen m it bem B ia le r Biicßuel Bßillmann eine ganz einzigartige Sou- berftetlnng in ber jeitgenöffifchen Kauft ein. Oie beutfehe Baroctmaterei h<-tt fonft eine folchc K ra ft ber fyormenfprache nicht aufjuweifen. Aber ber Barne beS

„ f ch l e f i f ch e n B a f f a e l s", wie ihn ber Botfsmunb nennt, iff nicht nach Ge­

bühr befannt. Schicffal bes Oftens auch in ber Kauft! Boch immer ift bie Überficht über fein Bßerf nicht oöllig ab-

gefchloffen, wie erft fürjlich bie Bßieber- eutbeefung zweier großer ©emälbe in Schießen nach einer grünblichen Beftuu»

ration barlegte.

O o rt wo bie Ober ihren Sauf burch bie fruchtbare fcblefifche Oiefebene m it einem feßarfen Kniet nach Barben biegt fie hat gerabe weite Kiefern- unb

©ichentoälber burchfehnitten, in bereit Sichtungen bie Bünne mancher Schlaffer heroofragen — erhebt fict) bie lange 5ront beS alten 3ifterjienferflofterS SeubuS, ein baroefer Bau oon einer Aus»

behmtng, wie er in ber beutfehen Archi- teftur nicht mehr anzutreffen ift. Streng gemeffen ift feine äußere ©lieberung, aber feine Btuuern bergen phanfafieoolle, großartige Bßerfe Biicßaet BßillmannS.

ijie r in ber S tille beS Klafters ließ ber B ia (er feiner Tphianfafie größte Freiheit, feßuf feine ©emälbe unb <jreSfen, unb fein Bußm breitete fich auS im ganzen beutfehen Often bis nach Böhmen unb Öfterreich, ö ie r umfängt ben Befdfauer bie malerifche unb thematifche Bracht feiner B itb e r, bie prunfenbe fyarbigfeit feiner ©emälbe, unb hier ruht er nach einem ungeheuer arbeitsreichen Scben in feiner © ruft.

Siiblich oon i ’eubus liegt, eingebettet in bie welligen Borhöhen beS fchlefifcßen Biefeugebirges, bie Abtei ©rüßau, eines ber reizoollffeit baroefen Arcßitefturwerfe auf beutfeheut Boben. 3« ben weiten Kampier ber einzelnen ©ebäubeteile fügt fich, immer ein wenig unbeachtet, bie 3ofephsfirche ein. Ginfach ift bie A u f­

teilung ihrer 3affabe, unb iß re fchlicßte fyormeniprache ootl flaffifcßer Buhe ber italienifchen Kuuft läßt taurn ahnen, baß fich ln ihrem 3'mern ein umfangreicher unb ausbructsooller ftrcsfenzpfluS ent­

faltet, wie ihn ähnlich bie beutfehe Kuuft bes 17. 3ährhunberts nicht aufzuweifen hat. Bßcitig weiß bie Kunftgefchichte ba- oon unb oon ihrem Schöpfer Bßillmann,

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ber t)icr am ©nbe feinet £ebenS fein Spätwerf (Unterließ. Q3oit ber maleri- fd)cn K ra ft biefeS baroden Künftlers aber überzeugt ein B lid in ben erft fiir j*

lieb neu bergerichteten Sßitlmannfaal beS fchlefifchen 'M tfeum « ber bübenben fü n fte in B reslau, non biefer K ra ft, bie beute im ganzen beutfeben Offen 51t be- munbern if t : in fchlefifchen unb fubeten- beutfeben Stabten, in ‘p rä g unb Königs- berg ift fein Sßerf Perftreut. ‘Mcbael QBiümannS Kunft ift wanblungsfähig unb »ielfcitig, ausbntdsüoll unb uner- fd)öpflicb in ihrer jmingeuben In tu itio n , im 3ufammenflang non £icbt unb 3(arbe, unb in ipren baroden Sbemen unb f o r ­ men. Sßeg unb Abffammnng maeben eine Suteilung feine« QBerfeS niebt immer ganz leiebt, mie aud) nur einer genauen Betrachtung bie ©rfcnntniS feiner befon- bereu oftbcutfeben S k ’fensart hinter aller äußeren fremben ©ewanbuug möglich ift.

3n bem fünftterifcb rührigen K ö - n i g S b e r g würbe ‘Mchaet QBiHmatin im 3ahrc 1630 geboren. (Seine ©e- burtsffabt breitet fü r ben bieSjährigen Sommer eine Schau beutfeber 202alerei beS 17. 3nb*’bnnbert$ »or, in ber feine B ilb e r, als Leihgaben au« »erfebiebeneu 202ufeen, befouber« au« B reslau, einen wichtigen p ta ß haben werben.) Ser S uter, ein tüchtiger, angefehener Königs- berger Oktaler, gab ihm ben elften Un­

terricht. M t 20 Sehren übertraf ber junge, geniale Künftlcr alle 202eiffer feiner öeimatftabt. S ie fünfflerifcbe Um­

welt, in ber er aufgewaebfen war, wies ihm ben weiteren Qißeg, ber fein ganzes fpätereS Schaffen beftimmtc. S ie Königs- berger M t le r hatten ficb feit turpem m it hanbwcrftichcr B ieberfeit bie neue läubifche 932alweife ber Seit angeeignet, unb bem jungen M cb a e l Sßiümann folltc nach beenbeter AuSbilbung eine Stubien- reife in bas £anb 92ubenS unb »an SpdS Dichtung unb 3»et feines QBegeS Hären.

Amfterbam, bie blühenbc S tabt m it 'hrem reichen Kuuftlcben, nahm ben fu- äienbcn QBillmann auf. M t fauatifebem

®ifer arbeitete er Sag unb 9iacbt, lief?

^embranbtS pbantafieoolle Kunft bcs

&eU*bunfel auf ficb wirten, vertiefte ficb t» bie £anbfd)aften ber ¿ollänber unb gab fict) por baroden ¡Jülle unb pathe- üfeben Scbwclltraft in pu'be unb Kom-

pofition ungeminbert fun, wie cr fw bei 9lubenS unb »an Spd fanb. S a galt eS bie neue Körperbarftellung nach ber 92a- tur ju ftubieren unb neue Sßirfungen ber fyarbe tennenjuternen. Seine oftbeutfehe 92atu r »erlor bei biefem SlettijiSm uS nicht ihre gerabe ©igenart: immer weiter würbe nur ber Ausbrudsbereicb, umfaf- fenber würben bie tecbnifchen SorauS- fehungeu ju r Bannung unb Sichtbar­

machung ber eigenen, brängeuben S orffel- lungen. Sann hatte Sßillmann in ben vielfältigen Strömungen unb ©egen- fäßen bes nieberlänbifd)cn KulturtrcifeS genug gelernt, unb er begann eine weite SBanberfcbaft, bie ihn bitrd) Seutfcblanb unb Böhmen führte. P r a g , bie Stabt an ber 93colbau m it ihrer weltberühm­

ten ©entälbefammlung Kaifer 92it- bolfS II., brachte ihm nachhaltige ©in- brüde. An ben ©emälben ber Spanier unb 3tatiener, an beut farbigen 3auber«

fpiel bei SclaSquez, an ber baroden

© roffgigigfeit »on P ie tro B c re ttin i ba

©ortona entjünbete fid) feine Phantafie, unb bie eigenartige, famtige Sßeidiheit ber fianbfehaften bcS ^ra n jo fe u ©taube

£orrain mag auch auf ihn nachhaltig ge- w ir ft haben.

Saffenb fucht jetzt ber junge 932aler feinen eigenen A usbrudsftil. Über BrcS- lau tommt er muh B e rlin , wo er Bezie­

hungen zum großen Kurfürften aufnimmt.

Schon »orher aber, im 3ahre 1656, er­

hielt er »an bem fieubuffer A b t Qweiber- ger erfte Aufträge in Schtefien. Sind) B reslau als M itte lp u n ft einer funfffinui- gen, bürgerlichen unb abligcn ©efellfchaft hatte (ohnenbe Befchäftigung »erfprochen, fo baf? erfte Arbeiten eigener Prägung bei ber £anbfcbaftsbarftelluug entftanben.

Aber ber. fleintid)e 3unftgeift »erleibete bem ©enie ben Aufenthalt in ber fcf)lefi- fcbeit Hauptftabt. S a wartete ber B e r­

liner § o f fchon foiweräner unb großzügi­

ger m it reichen ©brungen auf, aber bei ber etwas nüchternen unb fparfamen Haushaltung bcS Kurfürften Perfprad) er bod) nicht baS rechte BctätigungSfelb.

3n biefe gährenbe Unruhe tarn ber 92uf nach £eubuS. S er junge Künftler nimmt ihn an unb geht im 3ahrc 1660 nach Schtefien: als M it e r noch m it fid) rin- genb, vie lfä ltig im S til, »oller genialer Anregungen unb ©ebanfen. A b t ^ r e i-

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berger patte in bem 3ifie r5icnfcritoffer m it ümficpt unb S a ttra ft alte S täben be3 30}äprigen i£riege§ befeitigt, unb feine cptäne, bic SSircpe be3 $lofter3 in riefigen Formaten malerifcp auäsugefiat- ten, »erlangte ein können, wie eä in Oftbeutfcplanb bamats nur ber junge Sßißmann befafj. 3n ben neuen 9Jionu- mentalaufträgen ging SBißmann ganj auf: m it einem Scplag ift fein S t il groß, fcpwung»oß unb gelaben m it einer ftarfen

© cw alt beä 2lu3brud3. Q3on nun an übernimmt ber 30ja£>rige Scaler — über bie fircplicpe Segrenjung feiner S ilb - fernen pinauö — eine bebeutung3»oße jjü p ru n g in ber beutfcpen &unft ber 3eit, bie lange nad)t?attig w irfte. SÜompofitio- nen »on biefer (Einmaligfeit unb Sicper- tjeit, Farben »on folcper »ielfältig leucp- tenben Stu^brucföfüße fiepen in ber je it- genöffifcpen beutfcpen jiu n ft gans »erein- Seit ba.

Scplefiert befaß in ber jmeiten Sälfte be3 17. 3<iprpunbert3 feine malerifcpe S rabition, auf ber SBißmann patte auf- bauen fbnnen. S ie Sanbe, bie einft »or Saprpuitberten ben böpmifcp'ftplef'ifcpen SiulturfreiS im Süboften jufammenfcplof- fcn unb bebeutung3»oße Äußerungen unb Seiftungen peiworgcbracpt patten, waren getöff, unb bie grauetwoüen 3npi‘<i beä langen 5Üriege3 patten bie fünffterißpe S ä tig fe it weitgepenb unterbunben. 3n ber S tille be£ Seubufer 9Konumental*

baue3 fcpuf er eine neue 5?unft in Sepie- fien, fo baß ©ufta» Süfcping im 3npre 1812 an ben 9iom antifer ^ r i e b r i d ) S c p l e g e t ü b e r Sß i 11 m a n n 3 SB e r f fepreibt: „33a ging eine neue Sonne für Scplefien auf."

Sem fcpmerblütigen, oielgewanberten S?bnig3berger te ilt feine QBaptpeimat, in ber er buriß § e ira t unb Sefiß feßpaft w irb, »iet iprer Sigenart mit. 9?ian fpürt

»on nun an in feinem Sßerf pinter ber prunfenben, tpematifcp gebunbenen ©e- wanbung eine feltfame 9Qiifcßung im Q33e- fen biefer oftbeutfcpen perfö n liiß fe it. Oft- preußifcpeS Hngeffüm brängte ju r ©eftat*

tung. ©egenüber ber gepflegten, elegan­

ten unb weltmännifcpen 2 lrt »an Spds>, beffen S ilb e r ipn feit feiner niebertänbi- fepen SReife ftänbig beeinflußt patten, w ir ft fein Scßaffen fdjlicpter, bafür aber unbefümmerter, rattper perau^breepenb.

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Sl'raftwoß unb felbftficper bringt er über feine Q3orbilber pittweg su einem eigenen S t il »or, unb eä fepeint, alß lege er fiep burep bie 9iacpapmuug »an Spcf$ nur 9tecpenfcpaft über feinen eigenen Qßeg ab. S r briept bie weftlicpe jjorm enwett, gept in bie Siefen menfcpticper ©efüpte, um pöcpfte feelifdpe Äußerungen ju fepaf- fen, wie fie ber Qßeften niept fannte.

Seine S ilb e r finb gerabe in iprer gans and ber S eit geborenen, religiös beftimm- ten §attung impttlfioe Regungen au3 bem aufgewüplten öerjen eineä Oftbeutfcpen.

Scpon bie erften Seubuffcr QBerfe ftoßen Sit einer 92aturnäpe »or, bei ber überaß 5iennseicpen oftbeutfcpen 93otfätumä burep- blideit.

S ie fcplefifcpe Sanbfcpaft m it ber feeli- fepen Sigenart iprer 9Xenfcpen »ermittelte bem Sl'önigäberger eine anbere Seite ber geiftigen 2 lrt be§ Offene. 3n ben erften Sanbfdiaft^barfiellungen 2ßißmann3 er­

lebt man »erwitterten, uralten Saum- feßtag, wie ipn ber SOialer in ben feptefi- fepen Sßälbern fennengelernt paben muß.

allgemeine Sorftcüungen feiner materi- fepen S o rb ilb e r au3 ben 92ieberlanben prägt er um in ba3 Sparafteriftifcpe einer fcßlefifcßen Saumtanbfcpaft. 3 w a r napm er eine lange SntWicftung »on feinen niebertänbifepen Seprmeiftern p a tin ie r biö su 9Kißael S ’Ejonbecoeter unb 9iui3bael auf, aber er s©nng fie in fei­

nem Qßerf um, gab ip r neue 9iicptung unb 3iete. Sßar bie tanbfepafttiepe S tim ­ mung in feinen früpen Sßerfen ber fünf­

ziger 3apre noep büfter unb unbureßfieß- tig, »ofl Scpwere unb bumpf-brobetnben fä rb e n , fo ßeßert fiep ein 3aprjepnt fpä- ter, at3 er in ber fcplefifcpen Obertanb- fepaft feßpaft geworben war, bie Scpatten unb gepeimuiö»ofl bunflen Sßalbpartien auf. SBeiter ift ber S lid in bie Sanb- fepaft geworben, fie ift faft peroifcp ge- fepen unb gemalt m it geffeigerter, w är­

merer garbigfeit. 3» ben Weiten Ober- wälbern muß QBißmann bie © roßartig- fe it ber 9 ia tu r im 2lu fru p r erlebt paben, um elementare 9iaturgewatten, judenbe S lit3e, »otn S tu rm bewegte Säume unb ftainmenbeä 9 lo t über bem Simmel in bem S itb be£ „Sernparbwunberö"

(Sresßau) fo padenb anfcpaulid) ma»pen SU fbnnen.

(17)

^ i d)a c I ® i l t m a n n (1 6 3 0 — 1 7 0 6 ) :

(18)

©eiftig binbct fiß QBiümann immer enger an feine fct>tefifcf)c Sßaßlßeimat, in»

bem er fiß in bie £eßren unb © o tte i- anfßauungen fßtefifßer 9Jißftifer oer«

fenft. 2l t i Stnßänger unb 6ßüter bei

© örlißer S ß u fte ri 3 a f o b 23 ö ß m e, ber in feiner Sßufterfuget © o tt unb bie See­

len ber 9Jienfßen fla u te , bemühte er fiß um bie Sarfteßung © o tte i, nicf)t bei i n i

§eroifße gefteigerten 9Jlenfßen, wie ißn gienaiffancefünftlcr in Staticn faßen, fonbern bei überall Safeienben ber 97fr)"

ftifer, bei uuförpertiß getöften ©elftel, ber in bem großartigen „S ß ö p fu u g ib ilb "

(S re ita u ) in ber 9tatur allgegenwärtig ift. Sief oerfenfte QBißmann fid) in ben S in n bei £eibeni unb ßat im „©rüffauer spaffionibuß", in bem and) einige ©e- bißte bei fßtefifßen ^JJlpftifcrs 21 n g e - l u i S i l e f i u i fielen, bie Schwere unb

©nabenlofigfeit bei £ e ib i ißuftriert. ©e- rabe ßier oereinigen fid) oftpreußifßer Ungetüm unb fßtefifiße © ottfßau 51t S tä tte rn oon erftauntiß füßner Sbrrnu- lierung.

SHe fet)r Sßißmann naß ber Sinnfät- lig te it feiner S ilb e r, nad) unmittelbarer 2ln fß ü u tiß fe it ftrebte, ift mußt nirgenb fo beutliß, wie in bem fpätcn ©rüffauer

$ re ife n jß ftu i. ©ans o ffenfiß ttiß ßat fid) ber 9Jlater, ber fßon a ti gereifter OJlanu

— waßrfßeintidi) burß feinen Stieffoßn

£ifd)fa — m it ita lie n ifß e r Z unft befannt geworben war, bie S ijtin ifß e Zapeße in 9tom jum S o rb ilb genommen. 2lber ber beutfße 9ftater form t bie "Praßt um in S o tfitü m liß fe it. ©r gibt ben g re ife n alter QBeite, ©roßsügigfeit unb Züßnßeit ber Zompofition tßpifcß beutfße 3üge.

S a i fromme ©efeßeßen wanbeit fiß : a u i Sergangcnßeit w irb ©egenwart. 9 liß t Setßteßem, fonbern bie fcßlefifcßc £anb- feßaft erfteßt, ißre Sewoßner, ißreSßoßu- fu ltu r unb ißre Stabte. S ie öerbergi- fließe in Setßteßem gefd)ießt in einem fcßlefifcßen ©äßßen m it feinen giebligen Säufern unb feiner abcnblicßen Stiße.

S e r S ß irt leßut fieß ju r fßtefifßen Sop- peltür ßeraui, bereu untere §ätfte ta g i- über gefeßtoffen bleibt. Siefe S a u a rt ber S ür, bie im ganzen beutfeßen Often oer- breitet ift, beoorjugen bie 9liefengebirgi- bauern, um b a i Sieß abjußalten unb boß bem £ iß t n iß t ben freien 3u t r it t ju

»ermeßren. S on gleißer S o tfitü m tiß -

feit bie S irte it oor ber Grippe. Sßie eine fß liß te Stropße einei fßtefifßen Z rip - penliebei mutet biefe Sjene au.

S a i arbeitsreiße £eben Sßißmanni, b a i am 26. 2luguft 1706 enbete, oerlief im ftänbigen Süßen naß neuen 2tu i- brudsmöglißfeiten. g r e iliß lag bai Sauptgewißt im Sinne ber 3 e it gans auf bem retigiöfen Qagurenbilb, Söiß- manu beßerrfßt baneben aber aße Sße- men internationalen 9iangei. Sein S t il maßt oielertei QBaublungen burß. 9laß bem fußenben Saften ber Sßanberjaßre, ben großformatigen prunfooßen £eubufer S ilb e rn , töft ein ^ycinftit m it gefßmeibi- gerer Zompofition unb ^ a rb ig fe it bie ge­

waltige Z ö rp e rliß fe it ber grüßseit ab.

®ie garbe löfte fiß unb lebte in einem

©efüßt für emaitartigen Oberftäßen- fßm elj. 2lber ein neuer ©roßauftrag braßte wieberüm eine Sßanblung feinet S t i l i . 3n ©emälben, bie er fü r b a i fßtefifße S einrißau in monomentaten Formaten ausfüßrte, taußen itatienifße 9}Jotioe auf: bei ber Süße naß flarer, großer J o rm ging SSißmanu ben gleißen QBeg, ben Scutfße fo oft gingen, ©ine Orbnung im ©roßen, fowoßt in ber 3eißnung ber Konturen a li in ben f ä r ­ ben feßt fiß burß. 3<ßt naßm ber Z ü n ft­

ler auß wieber Serbinbungen jum S er- tiner § o f auf, wie bie tßematifß reiße

„2lßegorifße S erß errliß ung bei ©roßen Zurfürften" aud bem 3aßre 1682 (Zö- nigöberger S ßloß) beweift. S ie letzte

©utwidlung ^eigt eine ftänbig waßfenbe 2lu fliß tu u g ber Palette, ©in P o rträ t wie ba^ be^ 'prälaten 9lofa au^ bem 3aßre 1695 erinnert m it ber überrafßen g rifß e bei S onei, m it einer weißen, unmittelbaren gcu'bbewegung an qgerfe bei fpäten 19. Saßrßunberti unb bürfte 31t ben beften T porträti ber 3 e it süßten.

3n feinem perföntißen £eben war Sßißmann einer jener o ita l gefteigerten 9Uenfßentßpcn bei Sarod. ©r war ein 9Jiann ooß inbrünftiger fjröm uügfeit, aber bie $üße feinei oftpreußifßen SSe- feni oerlor troßbeni n iß t ißre fßäumeube fiebensfraft. Sem S eßer w ar er gern jugetan, unb a t i ißm ber fieubufer Zet- termeifter n iß t ßinreißenb 3eit ju einem frößlißen £abetrunf am 2lbenb gab, matte er ißn a t i öenfer in ber „S artß otom äui- m arter". So erjaßtt bie fiegenbe. Sßiß--

17

(19)

rnannS Stntlit) trägt oftbeutfd)e 3üge. Stuf bem ©elhfibilbnis oott 1682 fiet)t man baS jerfurd)tc, breite ©eficht, eine fnot«

lige 9lafc unb energifche Sippen. S in tat«

fräftiger SCRann btictt prüfenb in bie 2ßett, ttnb bei alter repräfentatiben § a l- tung merft man ipm ein gewiffeS ©elbft- gefüt)l an.

QSMttmannS SÜunff, bie er in ber ©tüte bes Seubufer MofterS unb burrf) feine Fam ilie eng an bie fchtefifcfic QBaptijeimat gebunben fd)uf, toirfte lange in Sct)lefien nad). ©dmler tarnen in feine Qjßeriftatt, arbeiteten gan;\ in feinem (Seift, fo baf3 bei manchen QBerten nur fehler ju erteil«

nen ift, ob fie bon ber §anb beS ©Ctici- ffers ober eines Schülers ftautmen. 9ioch nad) feinem Qobe mürben QBillmann unb feine ©emätbe m it einer faft mpftifchen

Verehrung ihrer fünftterifchen Qualitäten bebacht. §eute, nachbem eine 2(usfteltung feiner QBerie im 3ohl'e 1930 in 23reslau unb befonberS eine grof) angelegte, wert«

bolle 23iograpl)ie bon (Brnft SStofj (23reS- tau 1934) fein QBerf ber öffentlichieit unterbreitete, g ilt er troi}bem bietfad) noch oté probinjiell gebunbener 51'irchen«

unb Seüigenmater. S inter ber themati- fchen ©ebunbenheit feiner ©emätbe, g r e i ­ fen unb 3eid)nungen, bie bei tief innerer 23ejiehung jum © til 9lembranbtfd)er 3eicheutechnif unb einem flüffigen, jitg i- gen lieben bon Strich unb íufche 2luS«

bruct leifefter, innerer Regungen finb, t r it t uns aber ein traftbolter oftbeutfcher 2ütenfch entgegen, boíl (Eigenart unb gro­

ßer malerifdjer ©enialität.

eine Gemeinfchaft gilt es . . .

i£ine <25enteinfd)aft gilt es, bereit Wurzeln taufenbäflig, einer i£id)e glcid), in ben 23oben ber 3eit eingreifcn; bereit W ipfel, vCttgenb unb Sittlid)feit überfd)attenb, an ben ftlbernen Saunt ber W olfen rührt, bereit SDafcin burd) bas 5Dritteil eines (Erhalters geheiligt worben ift; eine <33cmeinfd)aft, bie, unbefannt mit bem (Peifl ber ^errfd)fud)t unb ber (Eroberung, bes iDafeins unb ber sDulbung fo nuirbig ift wie irgcitb eine; bie ihren Jvuhnt nid)t einmal benfen fattn, fie müßte beim beit ?Uihm tuglcid) unb bas ^ e il aller übrigen benfen, bie ben iErbfreis bewohnen.

H e i n r i e h c o n K l c t ft

(20)

© r 8 ä h t u n g o o n 3o f e p f ) Sy a n b l

„3 a , baS waren jw e i feltfame 23tüber, ber griebrief) unb ber K a rl 23orfenrieb.

— QBie bie meiften non uñé, aué altem märfifdjen ©efehlecfet, [tauben fie ihrem Schicffaí unb beftanben oor bem Sobe até

‘Dlänner, wie eé nur einer non uñé [id) Wünfefeen tonnte. — 20er fid) oor [einem

©cfeicffal unb oor [einem Sobe nicht fürch­

tet, Soitgé, wer oor ben.beiben nicht ju - rüdweidjt, wenn auch fä)on Pw 1¿© C Starte üerfpiett ift, bem tann eé gefchehen, baff [ich bie beiben am ©nbe hoch noch tw*

[innen unb urplötzlich eine ©rofemut be­

wettert, bie man ihnen [onft nicht juge- tra u t hätte.

3n ben entfefeeibenbeu Oftobertagen beé 3aí)reé 1813 [tauben w ir jufammeu im StorpS §ohentohe in einem Sorfe un­

weit oon geip^ig. — (Eé tonnte einem manchmal [chou recht ungemütlich werben, Wenn ber Kanonenbonner immer näher heranfam, man bué Sl’ugetgejaute [chon über ben Köpfen ju hören oermeinte unb Weiterhin baju oerbammt war, in bem Predigen £oche oon einem Sorfe ^u w a r­

ten, bié man uñé brauchen würbe. — 3ebcr oon uñé hatte biefeé Suwarten fatt befommcu unb brannte oott ©hr "

begierbe barauf, bie K ra ft [einer 3ugeub au bie grofee ©ad)e ju wenben, bie über F reiheit unb geben unfereé 93olfeS ent- fd)ieb.

fulleé gefunbe, junge Sterte meift unter nur unfer giauptmann, eben ber tyrit)

<3ortenrieb, war um brei 3atwe alter até 28. SUns fam eé oor, até wären w ir eine Schar oon 23rübern, [o oerftanben uñé, unb feiner hatte ein anbereé feiner 0ehn[ucht, até bem Storfen unb enbgüttig ben §alS 51t u o)en. S e r gröfete ©efemerj fü r [eben

oon uns wäre ber gewefen, nicht m it ba»

bei [ein ju fönnen, wenn eS gelten [otlte, ,ibn' auf’s &aupt 51t fctilagen. Senn bah es jeijt um bie grofee Abrechnung gehe, baS fühlten w ir alle. — 3 h r fönnt’ Such baper wohl einen fteinen 23egriff ntadjen, oon ber witben Ungebulb, bie unS im 23lute rumorte, enbtid) loSjufchtagen unb mitbabeijufein.

3n biefen QBocfeen, in benen alles auf bem 0piele ftanb, bas fleine perfönlid)e unb baS grofje oölfifche ©chietfat, mag eS wohl wie immer bie 3ugenb gewefen fein, bie feinen ©ebanfen an Slieberlage ober Untergang auffommen tiefe.

S er ftatjtharte 9ting treuer Kamerab»

fchaft, ber unS alle umfcf)lofe, hätte in unS fein ¿augemachen oor einem unS Profeen- Pcn bunflen ©chietfat jugelaffen; w ir glaubten feft, bafe alles gut gehen würbe unb feiner hätte, auch nur iw Spafee, bie heilige 3uoerficht unferer ©eeten ju er- fdjüttern oermocht. — 3d) weife nicht waS eS war, ich Pi» immer ein lebensfroher

©efell gewefen, habe immer gut unb treu Stamerabfcfeaft gehalten auch in fpäteren frieblichen ¿aferen, aber nie mehr in meinem geben wiberfuhr eS m ir, bafe mein Stopf über mein ¿ e rj ftaunen mufete, ba biefeS bie Stamcrabfchaft als feöchfteS

©rtebuiS unb © efiihl empfanb, ja über atleS aitbere in ber Sßelt ftellte.

©S mag wohl bie frifetje ©mpfänglicf)»

feit unferer gefunben 3ugenb gewefen fein, ber gewittrige ©cfeidfatSafpeft, bie gemeinfam empfunbene 92ot unfereS Q3aterlanbeS, ber W ir m it gemeinfamer Straft abfeelfen wollten, g re itid i ftanb über jebem Seutfcfeen in biefer 3 c it, jung ober alt, er mochte 00m 3iorbfeeftranbe ober auS Ofterreich gefommen fein, bie

19

(21)

3bee ber Befreiung oom fremben 3bd)2 tv>ie ein teucptcnber Stern, bem er, einem innerften Strange folgenb, entgegensog, um fein 23efteS, mas er ju bieten patte, bafür ju opfern. 3» biefeit Sagen ppien eS unS, aiS mären alle Seutfcpeu ein einig Q3olf oon 23r«bern. — 3«, in ber Stunbe ber ©efapr, menn eS um Sein ober 92icpt*

fein gept, ba iämpfen m ir Seutfcpen mie eine junge Cömeubrut. SaS follten frei) bie g=einbe gefügt fein taffen, in fernfter 3 u fu n ft noep; mer biefeS Q3ol£ in ben Stunben feines ScpidfatS fämpfen fab), ber meip eS, fein jje in b mirb je auf tange g r if t eS unterjoepen, ba eS ipn jerbreepen mirb, mie m ir bie fransüfifepen Slbter anno 13.

3a, — nun m ilt icp erjäpten oon unfe*

ren beiben 23rübern. — 3nerft oon meinem gauptmann jj r i p oon 23orfen*

rieb, ber m ir, atS m ir unS baS erftemat fapen, gteiep atS ber erppien, ben icp m ir immer fepon jum ©efäprten meiner 3n=

genb gemünfept pabe. S e r erfte 23tid, er pat tniep fetten getrogen, galt er ben Singen ber Qäeunbfcpaft ober ben Slugen ber Siebe, g ra g t ba nur eure ©rop- mutter .

So pflegte ber ©ropoater meines Q3aterS, ben icp natürlicp niept mepr fannte, er ftarb, als mein Q3ater in fein fecpjepnteS 3<Üm ging, bie ©eppiepte oon ben jm ei 23rübern 23orfenrieb 31t be- ginnen. —

9)2eiu Q3ater pat fie m ir oft ersäplt atS icp ein Sínabe mar unb id) m ili oerfitcpcn, fie fo treu, mie icp fie uoep im ©ebäcptniffe pabe, 311 ersäplen.

„S a p er uufer öauptmatm mar unb icp Seutnant, baS ta t bem ©efüpte beS Cíame*

rabfeinS, baS in nuferem Greife perrfepte, niept baS 9)2inbefte. Sßir empfanben feine fnappe Strenge im Sienfte als baS 9iot*

menbige unb 9iicptige unb patten eS niept attbers gemoept. — SaS im Sienfte unb inSbefonbere bei ernften, erregenben Sin*

täffen ftaplgraue, etmaS fta rr btidenbe Singe oermaubette fiep im prioaten ©e*

fpräcp jiemtiep unoerfepenS: ging eS um fra g e n , bie ber in geffeln fepmaeptenben Sdienfcppeit gatten, unb bie 9J2ittet, bie 31t iprer ^Befreiung angemenbet merben mupten, menn er Scpleiertnacper, fiepte ober Strnbt zitierte, „bie müßten mo unS Seutfpe ber Scpttp brüde", menn er unS

auS bem ,SÜatepiSmüS ber Seutfcpen’ beS ungtüdfetigen 5?teift oortaS, ba oerfanf bieS ftäptern graue, baS icp oft m it ber jjarbe ber 9}2eereSmoge oergtiep unb feine beiben Stugenfterne maren ptöplicp 3ioei tiefe, blaue flam m en 001t foteper föftlicpen Siefe unb 23läue, mie icp seit meines £e*

beuS niept mepr gefepen. S er ©eift beS toten SicpterS lebte ba in ipm unb marb auf unS übertragen. S ie Siraft epernen

©ntfcpluffeS teilte fiep unS allen m it, menn er bie QBorte fpraep:

^ ra g e : Sßeitn alles unterginge, unb fein 902enfcp, Sßeiber unb Si’iuber m it ein*

gereepnet, am Ceben bliebe, mürbeft S u ben Sl’ampf noep billigen?

Slutmort: SlllerbingS mein Q3ater.

fyrage: QBarum?

Stntmort: QBeit eS © o tt lieb ift, menn 9}2enfcpen iprer ^reipjeit megen fterben.

jjra g e : QBaS aber ift ipm ein ©reuet?

Stntmort: Sßenn Sftaoen leben!' S ie reine unb grope ©mpfinbung, bie fepeue 3ärtticpfeit, beren fein §ers fäpig mar, fpraep unS bann unoermittett an auS feinem Stuge, baS im m erju eine Siüpnpeit auSbrüdte, bie berjenigen eines See*

faprerS äpnticp mar, mie ntiep bünfte.

Hnb gar, menn er unS oon feinem 23ruber fpraep, ber um einige 3apte jünger mar, mie ftots unb särttiep unb tief mar ber 23tid feiner Singen.

<2ßie m ir auS feinen ©rsäptungen pör*

ten, follte ber jüngere ben Stieren in maiupcu förpertiepen ©igenfepaften noep übertreffen, 'filian fonnte eS fiep aber niept eben teiept oorftellen, bap ber 23ruber g r ip oon 23orfenriebS, noep ftotjer unb bemunberungSmürbiger 31t ‘fpferbe fipen follte, noep fepmieriger 311 nepmenbe Stür­

ben m it fepeiubar uoep nacpläffigerer Selbftoerftänblicpfeit 3U neptnen ge- mopnt m ar; man fonnte fiep, ba man ipn n ip t fannte, fepon gar nieptS babei ben*

fen, menn man pörte, bafj er, auep peute noep, genau mie in feiner Cinabenseit, 311 jebem gefaprootten Streiep bereit mar, ja bap er fiep am moptften füpte, menn er bie £ u ft gefäprtiper Slbenteuer atmen biirfe, metepc in jebem Sinne bie feiner 92atur einsig gemäpe märe. — 9Jleift m it feinen QBorten eper fargenb, rip eS ipn 3U breiterer, . teibenfcpaftlicp berieptenber StuSfüprticpfeit pin, menn er m ir (er 30g miep tiefer unb päufiger in fein Q3er*

(22)

trauen, até er eS bei anberen oermodjte, ich merft’ eS wot)t) oon ben Streichen feines 23ruberS K a rt erzählte.

S ie beiben 3ungen íjatten ziemlid) fruí) bie B u t t e r oerloren, nid)t Diel fpäter ben 93ater, unb fo mochten fie burch bie Hmftünbe frfjon, mehr até fonft getobt)«' ti<^> 23rüber finb, aufeinanber angeiniefen fein. S e r 2ittere, fo ferien eS, tjatte früh bie iyübrung übernommen unb mancb’

aufregcnbe Stuube m it jä rttid ) forgenbem Sferzen oerbrad)t, menú ber wilbeSSage«

mut beS fteiuen 23ruberS attju tu’ ftig über bie Stränge fd)lug. — 33iete ber Knaben*

ftreictje K arts, bie m ir griebrid) er*

Zählte, liefen auf einen tottfüfmen, baS

£el}te unb iäufjerfte wagenben ©haraftcr*

jug fdjtieften, aber and) auf einen ritte r*

ticken S tolz unb ein 31t t)öct)ften Opfern fähiges, hilfsbereites § e rj, wenn es bar*

auf anfam, gefdjeheneS Unredjt gutju- tnadjen.

üm baS Srama, baS tpenig fpäter ab- rollen fottte, in feiner Sßirhtng auf bie beiben unfreiwilligen Sjauptalteure, als bie id) bie beiben 23rüber auSbrüdtid) bezeichnen möchte, 31t »erftehen, barf nicht ungefagt bleiben, unb wer erriete eS nad) biefer ©inleitung nid)t, baft bie beiben in wahrhaft brübertidjer Siebe einanber Zugetan waren, eS bleiben follten, in toeldje £age immer fie baS Sdjidfat bringen folltc, unb einanber auch in ber Seme in ihren ©cfühlen unb ©ebanfen Särtlict) anhingen.

SBenn ich eS fo überbenfe, muh ber etwas fchwermittigere, 311 nad)benllid)en Stimmungen neigenbe, ftetS um baS

^ßohl beS jüngeren beforgte ältere 23ntber mehr unter ber langen Sren*

mtng gelitten hüben, als ber ftetS in ber

©egeuwart lebenbe, m it ihren abenteuer*

liehen Slnforberungen fid) herum*

fdjtagenbe, nie zur 9lut)e fommenbe Kart, íyriebrich empfanb bie nun fd)on ein gutes 3ahr währenbe Trennung, wie id)

»enterten muffte, recht fchmerztici). 2lu<h le l’ienftliche Q3erwenbung K a rls fdjien ,nd)t Weniger als äufjerft gefahrooll, um nJlh t zu fageu, fie wäre ein fortgefehteS, ff enteuernbes Spiel, ein kennen ober

^ a9en m it bem Sobe um bie Sßctte, bei em ein rafcheS unb ungutes Sube in

genommen werben muffte, was, Uln man es ben ilmftänben geutäh be*

trachtete, faft m it ©ewiffheit Zu er*

warten war.

£tm eS m it einem QBort zu fagen, K art, m it feinem helle« Kopfe unb feiner greunb unb jjeinb bezaubernben humori*

gen QBetttäufigfeit, bie Q3oUfommenheit feiner franzöfifd)en Sprachfenntniffe nühenb, er fprad) noch 5tt>ei anbere jjrembfprachen, l)atte firf) oor mehr als 3ahreSfrift fre iw illig zu jenem gefähr­

lichen Sienftauftrag gemelbet, ben baS fönigtich"preuffif<he KriegSminifterium felbft, bitubig unb richtig, nicht anberS als m it ,©eheimbienft' bezeid)net.

3n biefer gigenfdwft fyatte fiel) ber junge 3Rann, ber nuferem §auptmann an ©röffe unb Haltung, ja im Schnitt ber 3üge, wie ich fpäter feftzuftetlen bie

©elegenheit tyatte, iiberrafcheiib glich, porerft nach SreSben zu begeben gehabt, um in ber fäd}fifchen, m it Napoleon oer*

bünbeten Slrmee, einen heilten A uftrag auszuführen, beoor er, ben eS bamalS gleid) twu Slufaug an banad). judte, noch heileren 23oben betreten burfte. — Sßie er fid) feiner, nicht alltäglichen Slufgabe entlebigte, ob unb m it welchem ©rfotg er bie heilte Aufgabe, bie ihm im Sienft feines <23atertanbcS geftellt warb, z»

löfen oermochte, baS tm^e id), wenn ich eS bamalS gewufft habe, als minber wich*

tig, oergeffen. 3 lu r beS UmftanbeS er*

innere id) mid) m it ooller S euttidjieit, baff er in ber 3eit, wo fid) baS © ew itter um ben tprannifeben Korfen unb feine

§eere, unter benen Sachfen unb ^ o le n waren, zufammcnäo0* «IS Orbonnanz*

Offizier bem OCTiarfcijall 3ofept) Slnton 'poiüatow ffi, bem 9ieffen beS ‘polen*

fönigS jugcteilt war. —

3d) greife aber bem ©ange meiner ©r*

Zähtuug, beträchtlich oor, wenn ich jetzt fd)on oon feiner gdudjt berichte, bie ihn, feinem ©ibe treu, aus bem £ager beS

©egnerS, in bem er fid) feinem A uftrag gemäfj, aufzuhatten h«He, wieber z«rüd*

führen muhte zu ben ©einigen; in biefem

^yalle muhte bas preuf)ifd)e §>eer z« er*

reichen, QSeg unb 3 ic t feiner flu c h t fein, ober, wenn biefeS unter ben gegebenen fd)Wierigen Q3erhältniffcn nid)t erreicht werben tonnte, muhte eS eben eines ber Sfcere, ber gegen Napoleon tämpfenben Q3erbünbeten fein. — ‘Sßie er fid) bei ben Dcrfdijiebenen KommanbofteUen, bie ihn

21

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3etd&gt;nungenunb©agebu#latter ---fjortfebung ..... Gin beutfeße« KönigSbrama

(Einige 3al)len über ben feit ©nbe bes PfeltfriegeS eingetretenen Per tu ff an nationalem SebetiSraum unb bie baburd) bebingte fojiale Elmfcftichtung mögen ein

fepe, bie biiper fepon in ber §auptfad)e aunt Stacpteil ber beutfepen 23eoölferung aui poli- tifepen ©rünben jur Anmenbung tarnen, eine mcitcre 93erfepärfung..

»ach, ob eS auch ihrer N ationalität nach Nuffen fein mögen. GS finb hier an biefer äufferffen Gele Guropas bie B öller ge- mifcht. 2tucp jenfeitS ber ©rettae

BSir hotten gemipter fein folien. 2tber bann jap ich, 'ble er immer tiefer tauepte unb guftblafen bon feinem Bluttbe aufftiegen. Berftänbigen tonnten m ir unS mtt

Xante 93tarp ift atté bem grauen Saufe nicht meßr fortpbenfen. Ser Xftoßr ßat feine Scßutbigfeit getan, er fann gehen. Sie beibett grauen treusten eine Qtöeite

SS ift fo hoffnungslos, bieS ewige Sßarten, aber auS eben biefer SjoffnungS- tofigfeit fällt bann bocfi ber Schlaf in jtummer ©üte auf bie gequälte