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Die Naturwissenschaften. Wochenschrift..., 15. Jg. 1927, 10. Juni, Heft 23.

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(1)

I » DIE

Postverlagsort Leipzig

V<y

NATURWISSENSCHAFTEN

' HERAUSGEGEBEN VON

ARNOLD B E R L I N E R

U N T E R B E S O N D E R E R M I T W I R K U N G V O N H AN S SPEM AN N I N F R E I B U R G I . B R . O R G A N D E R G E S E L L S C H A F T D E U T S C H E R N A T U R F O R S C H E R UN D Ä R Z T E

U N D

O R G A N D E R K A IS E R W IL H E L M -G E S E L L S C H A F T Z U R F Ö R D E R U N G D E R W IS S E N S C H A F T E N V E R L A G V O N J U L I U S S P R I N G E R I N B E R L I N W 9

H EFT 23 (S E IT E 481— 496) 10 . J U N I 19 2 7 FÜNFZEHNTER JAHRGANG

I N H A L T : W erkzeuge und W erkzeuggebrauch bei den Tieren.

Von J. A . Bi e r e n s d e Ha a.n, Am sterdam . . 481 Zu s c h r i f t e n

Zur Polarisation des Natriumrumpfes. Von Ha n s Ba r t e l s, B r e s l a u ...487 Über lokale Immunisierung. Von A . Go t t s t e i n,

B erlin ... 488 Ph y s i k a l i s c h e Mi t t e i l u n g e n: Bericht über

Bd. X I X der Collected researches des national, physical laboratory in Teddington ... 488 Bo t a n i s c h e Mi t t e i l u n g e n: Plasmolyse form

und Kernform funktionierender Schließzellen.

(Mit 2 Figuren.) Die physiologische N atur der Unterschiede zwischen Sommer- und W inter­

getreide. Zur Entstehung und Physiologie der Beiknospenbildung. Die sog. Pollenblumen.

Anatom isch-Physiologische Untersuchungen an B lü te n n e k ta rie n ... 492

V E R L A G V O N J U L I U S S P R I N G E R I N B E R L I N J,W 9

Der Lavastrom des Sakurajima stürzt ins Meer.

A u s:

N e u -I a p a n .

Reisebilder aus F orm osa, den Ryukyu=

insein, Bonininseln, K orea und dem südmandschurischen Pachtgebiet. V on Professor D r. Richard Goldschmidt. M it 215 Abbildungen und 6 Karten.

VIII, 303 Seiten. 1927. G ebunden R M 18.—

(2)

II D I E N A T U R W I S S E N S C H A F T E N . 1927. H eft 23. 10. JU N I 1927.

DIE NATURWISSENSCHAFTEN

erscheinen wöchentlich und können im In- und Auslande durch jede Sortimentsbuchhandlung, jede Postanstalt oder den Unterzeichneten V erlag be.

zogen werden. Preis vierteljährlich für das In- und Ausland RM 9.— . Hierzu tritt bei direkter Zustellung durch den V erlag das Porto bzw. beim Bezüge durch die Post die postalische Bestellgebühr. E inzelheft R M 1.— zuzüglich Porto.

M anuskripte, Bücher usw. an

Die Naturwissenschaften, Berlin W . 9, Linkstr. 23/24 erbeten.

Preis der Inland-Anzeigen: 1/1 Seite RM 150.— ; Millimeter-Zeile RM 0.35. Zahlbar zum amtlichen Berliner Dollarkurs am T age des Zahlungseinganges.

F ü r Vorzugsseiten besondere Vereinbarung. — B ei Wiederholungen Nachlaß.

Auslands-Anzeigenpreise werden auf direkte Anfrage m itgeteilt.

Klischee-Rücksendungen erfolgen zu Lasten des Inserenten.

V e r la g sb u c h h a n d lu n g J u liu s Sprin g er, B erlin W 9 , Lin kstr. 2 3 /2 4 Fernsprecher: Amt Kurfürst 6050— 53. Telegrammadr.: Springerbuch.

V e r l a g v o n J u l i u s S p r i n g e r i n B e r l i n W 9

Intelligenzprüfungen an Menschenaffen

Von

Wolfgang Köhler

o. ö. Professor an der Friedrich*Wilhelms*Universität Berlin

Z w e i t e , durchgesehene Auflage der „Intelligenzprüfungen an Anthropoiden I“

aus den Abhandlungen der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Jahrgang 1917, physikalisch*mathematische Klasse, Nr. 1

Mit 7 Tafeln und 19 Skizzen. IV, 194 Seiten. 1921. RM 10.— ; gebunden RM 13.—

Sinnesphysiologie und „Sprache“ der Bienen

Von

K. von Frisch

(Vortrag, gehalten auf der 88. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte zu Innsbruck am 23. September 1924. Sonderausgabe aus der Zeitschrift „Die

Naturwissenschaften“, zwölfter Jahrgang) Mit 3 Abbildungen. 27 Seiten. 1924. RM 1.20

Instinkt und Erfahrung

Von

Dr. C. Lloyd Morgan

Professor an der Universität zu Bristol

A u t o r i s i e r t e Ü b e r s e t z u n g von

Dr. R. Thesing VII, 216 Seiten. 1913. RM 6.30

Umwelt und Innenwelt der Tiere

Von

Dr. med. h. c. J. von Uexküll

Z w e i t e , vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 16 Textabbildungen VI, 224 Seiten. 1921. RM 9.— ; gebunden RM 12.—

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DIE NATURWISSENSCHAFTEN

F ünfzehnter Jah rg an g io . J u n i 1927 H eft 23

Werkzeuge und Werkzeuggebrauch bei den Tieren1).

V o n J . A . Bi e r e n s d e Ha a n, A m sterd am . D as V erm ö gen , G egen stän d e zu b estim m ten

Z w eck en als W e rk ze u ge zu b en u tzen , und besonders d as V erm ö gen , solche W e rk ze u g e zu ve rfe rtige n , h a t m an ch m al ein besonderes M erk m al des m en sch ­ lichen im G eg en satz zu dem tierisch en G eiste g e ­ golten. So v e rte id ig te z. B . der Du k e o f Ar g y l l

in seinem , , P rim e v a l M an “ (1869) d ie A u ffa ssu n g , d aß ,,th e fash io n in g o f an im p lem en t fo r a sp ecial purpose is a b so lu te ly p ecu lia r to m a n “ und m einte ..th a t th is form s an in m easu rab le g u lf b etw een him and th e b ru te s “ 2). No i r e3), der dem Z u sa m ­ m enh ang zw isch en W e rk ze u g g eb ra u ch und K u lt u r ­ en tw ic k lu n g eine sp ezielle U n tersu ch u n g gew id m et h at, m eint au ch , d a ß in dieser H in sich t M enschen­

kind T ie rw e lt ein an d er p rin zip iell gegen ü b er­

stehen; er n en n t d as W e rk ze u g ein C h arak te risti-

^um des M enschen und re ch n e t alle B e ric h te über r ^ e u gg ebra u ch b ei T ieren ein fac h u n ter die 4 fC, en ’ •*a ’ so gar m it lin g u istisc h en G rün- PeriorffW<HSei\ ^ U k ° n n en > d a ß d er U rm en sch eine W h " W , ^ h a t’ in W elcher er w o h l die

P che h a tte , a b e r .n o c h keine W e rk ze u g e k a n n te

£ £ B ? RGSON14) Blaubfr w ohl, d a ß die fn teü ig en - testen T iere g eleg en tlich ein k ü n stlich es W e r S b en u tzen können, e ra c h te t ab er das V erm ö gen W e rk ze u ge zu fab rizieren , derm aß en als ein P r iv i’

legium d e s M enschen, d a ß er ih n n ic h t als H om o sapiens, (denn sapere, W issen , tu n d ie T iere au f ih rer W eise auch), sondern als H om o faber, den H an d w erksm an n , b ezeich n en m ö ch te. U n d d aß a u ch in den le tz te n Z eiten eine solche M ein u n g n och lebt, z e ig t sich w oh l aus dem , w as n och v o r einigen Jah ren An g e l l in seiner „ E v o lu t io n o f In te lli­

g en ce“ sch rieb : ,,W h en w e c o n tra st th e co n d itio n s of the sa v a g e m an w ith th ose o f a n y o f th e an im als even th e h ig h est p rim ates, th e d ifferen ces in app a- ren t I n t e l l i g e n c e are v e r y m ark ed . . . B r o a d ly s p e a - km g, an im a ls m ake no use w h a te v e r o f tools T h e occasio n al in sta n ce o f th e e le p h a n t brushino- o ff flies w ith a b ra n ch h eld in his tru n k , or th e a leged m stan ces o f m o n k ey s u sin g ston es tn crack n uts, are b u t sp orad ic exa m p les of p ro b a b lv a ccid en tal ach iev em en ts w h ich in no case lea d tn a general a b i l i t y to m ake use o f U t e n s ils in a dis

c n m in a tm g w a y “ 5). s"

J i Nach einem Vortrag, gehalten auf dem 21 N atuur en Geneeskund.g Congres zu Amsterdam am A “ u

) Zitiert nach Da r w i n in 'T'u

Man', 2nd Ed. London 1874. Descent of

I R a! L ’Evolution creatrice. Paris 1907.

The Fvnl V' GEJ Lt( E volution of Intelligence, in:

^ v e a VS t2:0S.°',8Man' A ^

Nw. 1927

J ed o ch sind in den le tz te n J ah rzeh n ten w ied e r­

h o lt u n zw e ife lh a fte B eisp iele vo n ech tem W e rk ­ zeu g geb rau ch , ja selb st vo n H erstellen solch er W e rk ze u g e in versch ied en en A b te ilu n g e n des T ierreich es b e k a n n t gew orden. U n d so sch ein t es m ir w oh l d er M ühe w ert, ein m al zu sam m en ­ zu tra g en , w as uns bis je t z t ü ber W e rk ze u gg eb rau ch bei den T ieren b e k a n n t ist, und zu versu ch en , diese F ä lle v o n einem ve rg leich en d -p sych o log isch en S ta n d p u n k te aus zu in terp retieren .

B e v o r w ir a b er d a m it an fan g en , die bis je tz t b ek an n ten F ä lle v o n W e rk ze u g g eb ra u ch bei den T ieren n äh er zu b e trach ten , is t es v ie lle ic h t n ich t ü b erflü ssig, erst ein m al festzu stellen , w as w ir u n ter „ W e r k z e u g “ , w as u n ter „W e r k z e u g g e b ra u c h “ zu ve rste h en h ab en . W ir tu n dann gu t, uns bei d em G eb rau ch d ieser A u sd rü ck e zu b esch rän k en und d a v o n drei V o rg ä n g e au szu sch ließen , w elch e sonst diese B e g riffe ü b er d ie G ren ze des norm alen S p ra ch g eb rau ch es ausdeh nen w ürden . Erstens sch ließ en w ir a lle B e n u tz u n g v o n k örperlich en Organen au s dem B e g riffe des W erk zeu gg eb rau ch es aus. W en n ein T ie r m it seinen E x tre m itä te n sch w im m t oder flie g t od er g räb t, so lieg t kein G ru n d vo r, diese E x tre m itä te n anders als im ü b ertragen en Sin ne als S ch w im m - oder G ra b w e rk ­ zeu g e a u fzu fa ssen . D en n so n st w ü rd e au ch der M agen als „ V e rd a u u n g s w e rk z e u g “ , das A u g e als

„ W a h rn e h m u n g sw e rk ze u g “ , ja v ie lle ic h t selb st d as b e fru c h te te E i als „ F o rm b ild u n g s w e rk ze u g “ zu b ezeich n en sein. E rste B e d in g u n g d afü r, d aß ein G eg en stan d als W e rk ze u g zu b e tra ch ten ist, is t der U m stan d , d a ß er körperlich von dem B e ­ nutzer getrennt sei. D a n n m üssen w ir a b er eine zweite E in sc h rä n k u n g m ach en fü r alles, w as als K onstruktionsm aterial b e n u tz t w ird. W en n ein V o g e l einen Z w eig zu m N estb au , eine B ien e W a ch s zu m W a b en b a u b e n u tzt, lieg t kein G ru n d vor, diese M aterialien als W erk ze u g e zu m B a u e a u f­

zu fassen . C h a ra k te ristisch fü r das W e rk ze u g ist, d a ß es n u r zeitweilig zu r E rreich u n g eines b e stim m ­ ten Z w eck es b e n u tz t und d a n a ch fo rtg e le g t w ird, so d a ß dasjen ig e, w as an d au ern d zu einem b e­

stim m ten Z w eck e b e n u tz t w ird, kein W e rk ze u g ist.

A u szu sch ließ en sind d aru m au ch F älle , in w elch en das T ie r b estim m te G eg en stän d e als H ilfsa p p a ra te zu K o n stru k tio n e n b e n u tzt, w enn z. B ., w ie es v o r ku rzem w ied er vo n Ro u s s y1) besch rieben w orden ist, die Spinn e ih r N e tz m it einem an einem

x) B. Ro u s s y, Faits psychiques, insolites et frap- pants, manifestes par une serie d ’araignees du genre Epeire diademe pour tendre leur toile dans le plan vertical. Cpt. rend. hebdom. des seances de l ’acad. des sciences, Paris, 183. 1926.

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482 B i e r e n s d e H a a n : W erkzeuge und W erkzeuggebrauch bei den Tieren. | Die Natur- [ W issenschaften

F a d e n a n g eh e fte ten S tein ch e n b esch w ert, d a m it es stra ffg e h a lte n b le ib t u n d eine v e r tik a le R ic h tu n g b e h ä lt.

U n d drittens is t n och v o n W e rk ze u g g e b ra u c h d er F a ll au szu sch ließ en , w en n ein T ie r G egen stän d e b e n u tzt, n u r u m d a m it seinen A u sd ru ck b e w e g u n g e n N a c h d ru c k zu v e rsch a ffen . W e n n z. B . d er A rg u s ­ fasan im A n fä n g e d er B a lz h itz ig a u f dem B o d en tra m p e lt u n d S tein ch e n u n d H o lzstü c k c h e n a u f­

n im m t u n d w ied e r fo r t w ir ft 1), so w ird k ein er diese S tein ch en als W e rk ze u g e z u r B a lz auffassen . W en n a b er ein T ie r in s ta rk e r E rre g u n g S tein e od er H o lz ­ stü c k e v o m B o d e n a u fn im m t und m it K r a f t vo n sich w irft, w ie es ö fte rs b ei A ffe n w ah rgen o m m en und b esch rieb en ist, u n d besonders, w en n solche P r o je k tile in d ie R ic h tu n g eines A n g re ife rs fo r t­

g e sch le u d ert w e r d e n 2), d an n is t m an ch er gen eigt, hierin ein en G eb rau ch v o n S tre itw a ffe n zu e r­

b lick e n . D o c h gla u b e ich n ich t, d a ß m an h ierin e tw a s m eh r zu sehen h a t als in dem F a lle der stein ch en a u fw erfen d en V ö ge l. D a ß bei diesem F o rtsch le u d e rn ein R ic h te n zu b e o b a ch te n ist, k o m m t ein fac h d a vo n , d aß . d er A n g re ife r als s tä rk s te s G e fü h lso b je k t die W u tb e w e g u n g e n des w erfen d en T ieres a u f sich zieh t. D a ß d a b ei a b er n ic h t die A b s ic h t v o rlie g t, den G eg n er d u rch S te in ­ w ü rfe zu v e rle tze n (daß also d er S tein n ic h t als

„ A n g r iffs w a ffe “ b e n u tz t w ird), g e h t d e u tlic h aus ein er B e o b a c h tu n g Kö h l e r s h e rv o r, d a ß S ch im ­ p an sen a u ch S tein e w erfen n a ch seh r b eg eh rten G eg en stän d en , w ie u n erreich b aren B an a n en , oder K a m e ra d e n 3) .

S o ll also ein G eg en sta n d als W e rk ze u g a u f g e ­ f a ß t w erd en können, so is t es n otw en d ig , d a ß er n u r z e itw e ilig b e n u tz t w ird als Z w isch e n g lie d in einem geschlossen en H a n d lu n g sv e rla u fe. E in e an sich n ic h t od er n u r sch w er m ö g lich e H a n d lu n g w ird d u rch ein zeitw e ilig e s E in sc h a lte n eines frem d en G eg en sta n d es e rm ö g lich t od er e rle ic h te rt u n d n a ch E rre ic h u n g dieses Z w eck es d as W e rk ze u g zu r S eite g eleg t. U n d so k ö n n en w ir d efin ieren , d a ß das W erkzeug ein körperlich von dem B enutzer getrennter, lebloser oder lebender Gegenstand ist, welcher zeitw eilig als Zw ischenglied in einem von dem B enutzer ausgeführten in sich geschlossenen H andlungskom plex zur Erreichung eines bestimm­

ten Zw eckes eingeschaltet wird. Sehen w ir nun, an der H a n d dieser D e fin a tio n , w elch e F ä lle v o n W e rk ze u g g e b ra u c h w ir b ei den T ieren a n treffen , u n d w ie diese p sych o lo g isch zu d eu ten sind.

x) J. A. Bi e r e n s d e Ha a n, Die- Balz des Argus­

fasans. Biol. Zentralbl. 46. 1926. Ähnliches ist auch bei anderen balzenden Vögeln, z. B. dem K ibitz, wahr­

zunehmen.

2) Im Am sterdam er Tiergarten befindet sich ein Pavian, welcher leicht dazu gebracht werden kann, in W u t mit allerhand Gegenständen zu werfen.

3) W . Kö h l e r, Intelligenzprüfungen an Menschen­

affen. Berlin 1921. W ohl wird bisweilen der Stock von dem Schimpansen als Angriffswaffe benutzt, aber meistens nur im Spiel. Sobald die Sache ernst wurde, warfen nach Kö h l e r die Tiere die Stöcke fort und käm pften m it Armen und Zähnen.

B e v o r w ir dies tu n , d. h. b e v o r w ir uns fragen , u n ter w elch en H a n d lu n g sty p u s der W e rk z e u g ­ g e b ra u ch in den b e treffen d e n F ä lle n u n te rg e b ra c h t w erd en soll, m üssen w ir beden ken, d a ß die H a n d ­ lu n gen d er T iere a u f v ie r versch ied en en N iv e a u s v e rla u fe n kön nen . A u f dem n ied rigsten N iv e a u h a n d e lt d a sT ie r n ach an g eb o ren en R ea k tio n sw eisen , w elch e, w en n sie eine sch a rf a u sg e p rä g te F o rm ann eh m en . Instinkthandlungen ge n a n n t w erd en . B e i versch ied en en T ieren b leib en solche a n g eb o re ­ nen H an d lu n g sw eisen zeitleb en s u n v e rä n d ert fo rtb esteh en , b ei and eren d agegen w erd en sie m eh r od er w en ig er m o d ifizie rt d u rch w äh ren d des in d iv id u e llen L eb e n s erw orb en e E rfahrun g. W ird so lch e E rfa h ru n g n ic h t d u rch die zu fällig e n U m ­ stä n d e des L eb e n s erw orben , sondern ih n en v o n den M enschen a b sich tlic h zu b e stim m te n Z w eck en ein g e p rä gt, d an n w erd en die d u rch solche a u fg e ­ d rä n g te E rfa h r u n g a b sic h tlic h m o d ifizierten H a n d ­ lu n gen zu D ressurhandlungen. U n d sch ließ lich k e n n t m an b ei den h ö ch sten T ieren n och einen and eren H a n d lu n g sty p u s, w ob ei es n ic h t eine la n g ­ sam er od er sch n eller erw orben e E rfa h ru n g ist, w elch e die H a n d lu n g en b estim m t, sondern das T ier, die B ezieh u n g en zw isch en seinen H a n d lu n g en un d dem erstreb ten Z w e c k erkenn end , m it E in ­ sich t v o rg e h t, w o d u rch seine H a n d lu n g en zu Intelligenzhandlungen im engeren S in ne w erden . W ir kön nen h ier d as P ro b lem des Z u sa m m en ­ h an ges d ieser v ie r H a n d lu n g sty p e n a u ß e r a c h t lassen; w ic h tig is t a b er die v ie lle ic h t v o n vie len u n geah n te T a tsa c h e , daß u n s a u f jedem dieser vier H andlungsniveaus F ä lle von Werkzeuggebrauch be­

kannt sind.

F a n g e n w ir an m it dem W e rk ze u g g eb ra u ch e a u f dem n ied rigsten N iv e a u , also m it rein in stin k ­ tivem Werkzeuggebrauch. V o n d iesem fin d en w ir ein B e isp iel bei den A m eisen, und z w a r bei solchen, w elch e ih re N e ste r aus B a u m b lä tte rn zu sam m en ­ stellen . S ch on lan ge w aren solche N e ste r b e k a n n t, oh n e d a ß m an w u ß te, a u f w elch e W eise die A m eisen d ie B lä tte r zu sam m en k leb ten , d a sie kein en d a zu ve rw e n d b a re n S p in n sto ff p ro d u zieren . D a s R ä tse l w u rd e n u n fa s t zu gleich er Z e it v o n Ri d l e y in S in g a p o re 1) u n d in A u s tra lie n v o n Sa v i l l e Ke n t2) gelö st. Sie b e o b a ch te te n , d a ß die T iere zu m Z u ­ sam m en w eb en d er B lä tte r d as S e k re t d er O b er­

kieferd rü sen ih rer Larven b e n u tz te n u n d zu d iesem Z w eck e die in den M an d ib eln festg e h a lte n en L a r ­ ven m it ih ren V o rd eren d en ab w ech seln d gegen die beid en zu vere in ig en d e n B lä tte r a n d rü ck te n . D ie L a rv e n , w elch e d u rch gro ß e und s ta r k e n tw ic k e lte S p in n d rü sen g e k en n zeich n et sind, sch eid en b ei

x) H . N. Ri d l e y, On the habits of the Caringa (Formica graciliceps). Journ. Straits Branch R oyal Asiat. Soc. Singapore 1890.

2) W . Sa v i l l e Ke n t, The naturalist in Australia.

London 1897. E r erzählt dabei, daß er die Entdeckung im Juli 1890 machte und unter dem T itel: „T h e weaving properties of the Australian Green A n t“ am 15. Mai 1891 in der Queensland R oyal Society m itteilte. Dies letztere habe ich nicht kontrollieren können.

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Heft 23. 1 10. 6. 1927]

B i e r e n s d e H a a n : W erkzeuge und W erkzeuggebrauch bei den Tieren. 4 83

dieser B e h a n d lu n g einen S p in n sto ff aus, w elch er b a ld tro c k n e t u n d b e id e B lä tt e r d u rch einen p ap ieräh n lich en S to ff zu sam m en h ält.

D iese n a ch ih rem ersten B e k a n n tw e rd e n fü r u n g la u b lich g e h a lten e T a ts a c h e is t sp ä ter vo n versch ied en en S e ite n b e stä tig t. Sie w u rd e fü r dieselbe A r t (Oecophylla smaragdina) n och v o n H o l l a n d 1), Gr e e n2), Bu g n i o n3) u n d D o f l e i n 4) in C eylo n w ah rgen o m m en , u n d a u c h v o n D o d d 5) in Q u een slan d b e s tä tig t. J a c o b s o n fan d sie bei Polyrhachis d iv es6) und P oly rha ch is bicolor7) au f J a v a , K o h l 8) bei Oecophylla longinoda im K o n g o , G o e l d i 9) b e i Cam ponotus senex in B ra silien . So- m it ist dieses V erfa h re n fü r w en igsten s fü n f zu drei G a ttu n g e n geh ören d e und in v ie r versch ied en en W e ltte ilen leben d e A rte n fe stg e ste llt. W ir dü rfen also w oh l an n eh m en , d a ß a u ch and ere A m eisen m it aus B lä tte r n v e rfe rtig te n N estern diese a u f äh n lich e W e ise h erstellen , um so m ehr, als au ch bei einigen d ieser A rte n seh r gro ß e Sp inn d rü sen bei cJen L a rv e n b esch rieb en sind [z. B . Polyrhachis

* lü ller i vo n K a r a w a i e w 10)]. D a g e g e n soll bei

°Lyrhachis argentea das a u sgew ach sen e T ier selb st 1 ie B lä tte r zu sam m en kleb en , ohne H ilfe der L a r v e n . D ie W eb eram eisen b e n u tzen ihre L a r v e n also in zw eierlei H in s ic h t als W e rk z e u g : ersten s als A p p a ra te zu m P ro d u zieren des ihnen feh len d en S p inn stoffes, und zw eiten s als W e rk ze u g e , u m den g eb ild eten S to ff an ge eig n e ter S telle a n zu b rin g en und d a m it d ie B lä tte r zu ve rk leb e n . A b e r a u ch n och eine d r itte A r t v o n W e rk ze u g g e b ra u c h k o m m t bei ihnen vo r. W e n n n ä m lic h die zu verein ig en d en B lä tte r zu w e it vo n ein a n d er e n tfern t sind, d a ß ein T ie r allein , a u f ein em B la tt e steh en d , die L a r v e ge­

gen das an d ere B la t t a n d rü ck en kö n n te, so e rfa ß t eine zw e ite A m eise die erstere u m die K ö rp e rm itte und b e n u tz t so die L a r v e h a lten d e K a m era d in

J) Siehe E. E. Gr e e n, On the habits of the Indian A nt (Oecophylla smaragdina). Proc. E nt. Soc. London 1896.

-) E. E. Gr e e n, Note on th e web-spinning habits of the ,,red ant“ Oecophila smaragdina. Journ. Bomb.

N at. Hist. Soc. 13. 1900.

3) E. Bu g n i o n, L a fourmi rouge de Ceylon (Oeco­

phylla smaragdina). Arch. sc. phys. et nat. 28. 1909.

4) F . D o f l e i n , Beobachtungen an den Weber- ameisen (Oecophylla smaragdina). Biol. Zentralbl 25 19 0 5.

5) F . P. Do d d, Notes on the Queensland Green Tree Ants (Oecophylla smaragdina). V ictorian N aturalist 18 1901.

6) E Ja c o b s o n, Beobachtungen über Polyrhachis dvves auf Java, die ihre Larven zum Spinnen des Nestes benutzt. (Briefliche Mitteilung, mit Vorbem erkung von E. \ \a s m a n n). Notes Leyden Museum, 25. 1905.

P E . Ja c o b s o n, Zur Verfertigung der Gespinst­

nester von Polyrhachis bicolor auf Java. Notes I evden Museum 30. 1908.

8) H. Ko h l, zitiert von E. Wa s m a n, a. a. O 9) A. Fo r e l, Einige biologische Beobachtungen des Herrn Prof. Dr. E. Gö l d i an brasilianischen Ameisen Biol. Zentralbl. 25. 1905.

10) W . Ka r a w a i e w, System atisch-Biologisches über drei Ameisen aus Buitenzorg. Zeitschr. f. wiss. Insekten- biol. 2. 1906.

w ied er als W e rk ze u g. W e n n n ötig, können so K e tte n v o n 5 — 6 In d iv id u e n g eb ild et w erden, deren vo rd erstes G lied d as e ig en tlich e W e rk ze u g (die sezernierende L arve) fe s th ä lt. S o lch e K e tte n sind schon v o n Ri d l e y u nd Do d d besch rieb en und sp ä ter v o n Bu g n i o n a b g eb ild et.

D a ß es sich hier um d reierlei W e rk ze u g g eb ra u ch h an d elt, w ird d e u tlich sein. F ra g e is t nur, w ie es th eo retisch zu ve rw e rten ist. M an is t w oh l g en eig t gew esen (z. B . Bu g n i o n), dies als Ä u ß e ru n g einer ech ten E in sic h t in die F o lg en eigener H a n d lu n g en a u fzu fassen . Ic h glau b e, d aß h ierfü r kein G ru n d vo rh a n d e n ist. G erad e die T a tsa ch e , d a ß die H a n d lu n g v o n säm tlich en T ieren der b etreffen d en Sp ezies a u sge fü h rt w ird (und d azu v o n Spezies, w elch e in p sych o lo g isch er H in sich t re la tiv nied rig stehen, ech ten In stin k ttie re n , w e it e n tfern t vo n den T ieren , w o w irk lich e E in sic h t an g etro ffen w ird), z e ig t w oh l, d a ß h ier v o n einer in d ivid u e llen B e ­ g a b u n g n ich t die R e d e sein kan n . M an kö n n te vie lle ic h t v o n „In te llig e n z d er A r t “ sprechen, w en n m an sich n u r dessen b e w u ß t b leib t, d aß dieser A u s d ru c k e ig en tlich n ich ts b esa gt, w eil g e ­ ra d e d as in d ivid u e ll E rw o rb e n e im G eg en satz zu d em sp ezifisch und fe rtig A n g eb o ren en ein C h a ­ ra k te ris tik u m der In tellig en z g egen ü b er dem In ­ s tin k t ist, so d a ß m an h öch stens d a m it a u sd rü ck t, d a ß die In stin k th a n d lu n g e n z w e c k m ä ß ig und den V erh ä ltn issen a n g e p a ß t sind. U n d d afü r, d aß diese H a n d lu n g a u f in stin k tiv e m N iv e a u v e rlä u ft, sp rich t n och die T a tsa ch e , d a ß d as V e rh a lte n d er T iere ein m o rp h ologisch es K o rr e la t fin d e t in den v e r ­ grö ß erten S p in n d rü sen d er L a r v e n selb st, im V e r­

g leich zu denen v e rw a n d te r A rten , w elch e n ic h t zu m N e stb a u b e n u tz t w erd en 1). D rü se n e n tw ic k ­ lu n g bei den L a r v e n u n d B e n u tz u n g d er L a r v e n d u rch die Im agin es geh en H a n d in H an d , w ie so o ft kö rp erlich e M erkm ale und in stin k tiv e H a n d ­ lu n gen ein an d er a n g e p a ß t sind. D a ß m it einer in d ivid u e llen In te llig e n zh a n d lu n g eine k ö rp erlich e A n p a ssu n g korrelieren sollte, is t etw as, w ovo n keine B eisp iele in der N a tu r b e k a n n t sind, v ie l w en iger noch, d a ß eine solche H a n d lu n g ein m o r­

p h ologisch es K o rr e la t in anderen T ieren (in ca su den L arve n ) h erv o rru fen sollte. D ie B e n u tz u n g der L a r v e n als W e rk ze u g e zu m N e stb a u is t also ohne Z w eife l als In stin k th a n d lu n g au fzu fa ssen u n d ist ein norm ales G lied in dem H a n d lu n g sk o m p lex des B a u in stin k te s dieser T iere.

E tw a s sch w ieriger is t die In te rp reta tio n eines anderen F alle s v o n W e rk ze u g g eb rau ch , w elch en w ir eb en falls bei den In sek ten a n treffen , und z w a r b ei den G rab w espen d er G a ttu n g A m m ophila.

W ie b e k an n t, m achen diese T iere m it M and ibeln u n d V o rd erb ein en ein L och , in w elch es sie ihre g eläh m te B e u te (eine R au p e), m it einem an ih r b e fe stig tem E i b egraben . D a s L o c h w ird d an n m it S an d und E rd e ge fü llt. Z u erst h a t nun Wi l l i-

*) Man bedenke hierbei, daß die Larven selbst keine selbständige Spinntätigkeit ausüben. Die Larven machen keine Kokons, und die Puppen sind nackt.

3 8 *

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4 S4 B i e r e n s d e H a a n : W erkzeuge und W erkzeuggebrauch bei den Tieren. [" Die N atu r­

wissenschaften

s t o n in K a n s a s b ei A m m op hila Yarrow i b e o b a c h ­ t e t 1), w ie d as T ie r ein kleines S tein ch en h erb eih o lte u n d d a m it a u f der Ö ffn u n g u n d u m d ieselb e den S a n d zu sam m en sta m p fte , bis n ich ts m ehr den P la t z des L o c h es v e rr ie t. L e id e r g e h t aus d er B e- s c h r e ib u n g W i L L i S T O N S n i c h t h erv o r, ob d ie s e H a n d ­ lu n g n u r v o n ein er ein zigen W e sp e od er v o n m eh ­ reren T ieren derselb en A r t a u sg e fü h rt w u rd e. D ies w ird d e u tlich er in ein er seh r gen au en B esch reib u n g , w elch e die Pe c k h a m s k u rz n ach h er v o n einem ä h n lich en V o rfa ll b ei ein er and eren A r t (A . urnaria) gegeb en h a b e n 2) . H ie r w a r es b e stim m t n u r ein ein ziges In d iv id u u m d er A r t, bei w elch em b e o b a c h ­ t e t w u rd e, d a ß es ein S tein ch en a u fn a h m und d a m it d ie E rd e zu sam m en sta m p fte , ja s e lb st b is zu drei M alen d as S tein ch e n zu diesem Z w ec k e w ied e r a u fn a h m , n ach d em sie es fo rtg e w o rfe n h a tte , u m n eu en S a n d h erb eizu b rin gen . N a ch h e r is t n och e in m a l v o n Hu n g e r f o r d u n d Wi l l i a m s b e o b a c h ­ te t, d a ß eine A m m op hila (Spec. ?) d ie T ib ia u n d T a rsu s ein er k lein en A c rid iid e zu m selben Z w ec k e b e n u tz te 3).

W ie sind n u n diese F ä lle zu in te rp re tieren ? W e n n alle T iere d er S p ezies S tein ch e n zu m F e s ts ta m p fe n d er E rd e b e n u tzen w ü rd en , d an n m ü ß te m an a u c h h ier w ied er, w ie b ei den W e b e r­

am eisen, v o n in s tin k tiv e m W e rk ze u g g e b ra u c h e sp rech en . D a s is t h ier a b er n ic h t d er F a ll. H ie r w a r es, je d e n fa lls im F a lle d er Pe c k h a m s, n u r ein ein ziges In d iv id u u m , w elch es zu dem G eb rau ch e d es S tein ch en s a ls W e rk ze u g ka m . W o h ier ein d e u tlic h e r A u s n a h m e fa ll v o rlie g t, dü rfen w ir dieses V e rfa h re n n ic h t als eine a n g eb o ren e I n s tin k t­

ä u ß e ru n g b e tra c h te n . M üssen w ir denn annehm en, d a ß d as T ie r E in sic h t h a tte in seine H a n d lu n g en , und m it E in sic h t in d ie F o lg e n dessen, w as es ta t, d as S tein ch e n in die M an d ib eln n ah m u n d zu s ta m p ­ fen a n fin g ?

M an h a t dies w o h l gem ein t, und n ic h t n u r in K reisen , w o m an le ic h tfe rtig im zu erken n en h ö h e­

re r V ersta n d esä u ß e ru n g en an T iere ist. So m eint z. B . Ll. Mo r g a n4), d a ß es sich h ier h a n d e lt u m ein „ in te llig e n t b e h av io u r, risin g to a le v e l to w h ich som e w ou ld a p p ly th e term ra tio n a l. F o r tlie a c t m a y b eh eld to a ffo rd e vid e n ce o f th e p ercep tio n o f th e re latio n o f th e m ean s e m p lo y ed to an end to be a tta in e d , and som e gen eral co n cep tio n o f pu r- p o se“ . ,,C e n ’e st p lu s de l ’in stin c t, c ’e st un a cte ra iso n n a b le “ , sc h re ib t Bo u v i e r5). U n d M c D o u -

g a l l sieh t in den T ieren Wi l l i s t o n s u n d Pe c k­ h a m s G en ien in ih rer A rt, w elch e w e it ü b er das 1) S. W . Wi l l i s t o n, Note on the habits of Am m o­

phila. Ent. News, Philadelphia, 3. 1892.

2) G. W . and E. G. Pe c k h a m, On the instincts and habits of the solitary wasps. Wisconsin Geol. and Nat.

Hist. Survey 1898.

3) H . B. Hu n g e r f o r d and F. X . Wi l l i a m s, B io ­ logical notes on some Kansas Hym enoptera. Ent. News, Philadelphia 23. 1912.

4) C. Ll o y d Mo r g a n, Anim al Behaviour. 2. E d i­

tion. London 1920.

5) E. L. Bo u v i e r, L a vie psychique des insectes.

Paris 1919.

N iv e a u ih rer A rtg e n o ssen h in au sragen . ,,A re w e th en to reg a rd each o f th ese tw o w asp s as a liv e ly b a h n b re c h e n d e n ' G enius, lea d in g th e ir species o n w ard to th e use o f to o ls; in d iv id u a l sp orts com - p arab le to th e m an, or ape, w h o firs t to o k a ston e in his h a n d to c r a c k a n u t an d so fo rsh a d o w ed th e gen iu s o f N a sm y th ? I see no o th er p lau sib le in te rp re ta tio n o f th e fa c ts .“ 1)

Ic h g la u b e a b e r n ich t, d a ß die b e o b a c h te te T a ts a c h e uns zu solch en Sch lü ssen z w in g t. D ie F ra g e d reh t sich d aru m , ob d as T ie r P e c k h a m s bei sein em V e r h a lte n einen Z u sa m m en h an g z w i­

sch en d er b e stim m te n H a n d lu n g (den S ta m p fe n m it d em S tein ch en ) und d er v o n uns w a h rg e n o m ­ m enen F o lg e (dem G la tte rw e rd e n d er E rd e ü b er dem L och) e rk a n n te, und das S tein ch en a b sic h tlic h zu diesem Z w eck e ve rw e n d e te . V o r ein ig er Z e it h a t A r m b r u s t e r 2) b ei d er e u ro p äisch en A r t A . sabulosa b esch rieb en , w ie die T iere m it dem K o p f S a n d u n d H o lz te ilc h e n a m N e ste in g an g e z u ­ sam m en sta m p fte n u n d d a b ei die g rö ß eren T eilch en m it den M an d ib eln h e ra n b ra ch ten . P e r g a n d e 3) b e o b a c h te te , d a ß ein In d iv id u u m d er a m e rik a n i­

sch en A rt, A m m o p hila gryphus, S tein ch e n a n tru g , sie an ein er S telle ü b er dem L o c h e n ied erlegte, und sie so s ta r k w ie m ö glich in den S an d h in ein d rü ck te , und H a r t m a n n 4), d a ß b ei A m m o p h ila procera die T iere b eim A n fü lle n des L o c h es H o lz stü c k c h e n s ta r k h in ein d rü ck ten , sie d an n w ied er h erau sh o lten , n och ein m al h in ein d rü ck te n , u sw ., w o d u rch es den S ch ein h a tte , als o b d as T ier den S a n d d a m it zu sam m en sta m p fe n w o llte . U n d d a n n h a b en die T iere P e c k h a m s , o b je k tiv gesproch en, n ich ts g e ­ ta n als zw e i T eilh a n d lu n g e n des In s tin k tv e rla u fe s (das H e ra n tra g e n der S tein ch en od er H o lz s tü c k ­ ch en m it den M an d ib eln u n d d as S ta m p fe n m it dem K o p fe ) zu ein er H a n d lu n g verein en . D a s b e ­ w eist sich erlich eine gew isse P la s tiz itä t d er I n ­ stin k th a n d lu n g e n , eine gew isse H a n d lu n g sfre ih e it b e i d er A m m op hila, w elch e ü b rigen s a u c h vo n den P e c k h a m s (gegen ü b er F a b r e ) b e to n t w ird . E s b e w e ist a b er n och n ic h t eine A b s ic h t v o n d er S eite des T ieres, d as S tein ch en zu b e n u tzen zu ein er besseren od er leich teren E rreic h u n g seines Z ieles.

E s sch e in t m ir n äm lich g a r n ic h t ausgeschlossen, d a ß ein T ier, d as ein m a l zu stam p fen an fin g , b e ­ v o r es d as a n g e b ra c h te S tein ch en h a tte falle n lassen oder, w ie b ei H a r t m a n n s T ieren , ein S tein ch en h in ein d rü ck te u n d h in au sh o lte, d a b e i em p fan d , n ich t, d a ß d as R e s u lta t des S ta m p fe n s d u rch B e ­ n u tzu n g des S tein ch en s besser w u r d e 5) (also n ic h t

*) W. Mc. Do u g a l l, An Outline of Psych ology.

London 1923, S. 91.

2) L. Ar m b r u s t e r, Über W erkzeugsgebrauch bei Tieren. Naturwissenschaften 1921.

3) Th. Pe r g a n d e, Peculiar habit of Ammophila gryphus. Proc. E nt. Soc. W ashington 2. 1891.

4) C. Ha r t m a n, Observations of the habits of some solitary wasps of Texas. Bull. Univ. Texas, Scient. Series. 6. 1905.

5) Ob durch Benutzen der Steinchen der Sand auch w irklich besser zusam m engestam pft wird als ohne Stein­

chen, ist für die Interpretation natürlich Nebensache.

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Heft 23. 1

10 6. 1927J Bi e r e n s d e Ha a n: W erkzeuge u n d W erkzeuggebrauch bei d e n Tieren. 4 8 5

die Folge seines ab w eich en d en V erh a lten s e r­

kan n te), sondern n u r em p fan d , d a ß d as S ta m p fen m it einem S tein ch en au s irg en d ein em G ru n d e an­

genehmer w ar, u n d so d as neue V e rh a lte n als lu s t­

b e to n t sich e in p rä g te 1). H ie rd u rch k o n n te die z u ­ fällig erw eise en tstan d en e neue H an d lu n gsw eise sich bald zu ein er G ew o h n h eit a u s b ild e n . D a s w ü rd e bei dem T iere eine r e la tiv gro ß e In tellig en z im niederen Sin ne des W o rtes, also ein schnelles V e r ­ w erten erw orb en er E rfa h ru n g b ed eu ten , n ich t aber E in sic h t in den Z u sa m m e n h an g zw isch en Handlung u n d E rfo lg . B eso n d ers d a d as gan ze

^ erh alten der erw äh n ten T iere dem n orm alen In s tin k tv e rla u f d och so n ah e s te h t u n d a u ch in anderen F ä lle n A m m o p hila w o h l V a r ia b ilitä t in ihrem V erh a lten , nie ab er beson dere E in sic h t e r­

kennen lä ß t, g la u b e ich, m eine E rk lä r u n g der- jenigen Mo r g a n s u n d McDo u g a l l s vo rzieh en zu m üssen.

H ier also, bei d er A m m op hila urnaria, finden w *r Werkzeuggebrauch, n ic h t m eh r a u f rein in ­ stin k tiv em N iv e a u 2), u n d n och n ic h t als Ä u ß e ru n g em er E in sic h t in eine gegeb en e S itu a tio n , sondern au f der G ru n d la g e zu fälligerw eise erw orb en er E r- ahrung. D iese A r t des W e rk ze u g g eb ra u ch e s ist ab er h öh er zu v e ra n sc h la g en als d iejen ig e der Weberameisen.

Anders ist jedoch die Sachlage bei einer anderen

^ nimophila-Art, der A . pictipennis. Bezüglich dieser letzteren verdanken wir den Ra u s eine genaue B e­

schreibung ihrer Fortpflanzungstätigkeiten3). Auch bei dieser A rt finden wir wieder das Feststam pfen des San­

des mit einem Steinchen; aber, im Gegensatz zu der A . urnaria, nicht als Ausnahme, sondern als allgemein elolgte Weise des Nestschließens und als regelmäßige hlußhandlung eines verwickelten Handlungskom- p exes. Der W erkzeuggebrauch der A . pictipennis steht a so auf gleichem N iveau wie derjenige der Oecophylla.

n dann bleibt noch die M öglichkeit bestehen, daß äs Stampfen mit dem Steinchen früher auch bei

^■rten (w casu bei A . urnaria) Teilhandlung des es au- und Fortpflanzungsinstinktes gewesen ist, ei i nen a er verlorenging, und nun, sei es als psychi-

« H eines bestimmten Individuums, sei d r ü c k t es°^dere für uns nicht wahrnehmbare E in ­ kann ost. als Ausnahme wieder hervortreten Meinung w u™^ekehrt kann man dann auch die -4. urnaria d a s je n ig e , w a s w ir b e i d e r w o h n h e its b ild u n g t ' f A n f a n e e in e r C c ‘

s c h lie ß lic h e in ^

i e n S n der 7 ™ W ^ n g g e b r a n c h , w elch er d em ­ jen igen der A m m op hila v e rw a n d t ist a b e r noch w erterer B e stä tig u n g b ed arf, ist einmal bei den

T i n t e n f i s c h e n b e o b a c h t e t . I g 5 7 h a t M a d . P o w e r

*) Wenn dies so ist, wird es fracri;,^ -u-

elauhre nie; rh v t - ^ lcb dies früher ( i 926) wohl hatte rtaß Hfp h genügend die Tatsache gewürdigt nhila’ einr A 611 CKHAMS beschriebene Ammo- ihrer Artgenossen b ü d l S ^ allgemeinen Verhalten Princefon1^ ^ ^ Ne l l ie R a u - Wasp-studies a field.

einen Octopus b esch rieb en 1), w elch er in einem A q u a ­ riu m , m it einem S tein b e w a ffn et, eine P in n a nobilis ü b e rw ac h te, w elche im B e g riffe w ar, ihre Sch alen zu öffn en . S o b ald die M usch el ihre Sch alen gen ü ­ gend g e ö ffn et h a tte , stec k te d er Octopus n ach Po w e r s leb h a fter B esch reib u n g den S tein zw ischen die S ch alen der P in n a und ve rh in d e rte so das S ch ließen derselben, w od u rch er die M usch el v e r ­ zehren k o n n te. D a au ch die F isch e r in N e ap el äh n lich e G esch ich ten erzählen, sch ein t w oh l ein gew isser G ru n d v o n W a h rh e it d arin zu steck en .

Ich selb st h ab e im verg an gen en Jah re verg eb lich v e rsu ch t, Ä h n lic h es beim Octopus w ah rzu n eh m en 2), a b er nie das g erin gste in dieser R ic h tu n g b e o b a ch ­ te t. D ies z e ig t w oh l, d a ß es kein rein in stin k tiv e r W e rk ze u g g eb ra u ch ist, w en n Po w e r s M itteilu n g a u f zu verlä ssig en W ah rn eh m u n g en b e ru h t. D enn so n st w äre diese H a n d lu n g in äh n lich en F ä lle n vo n a llen T ieren d er A r t w oh l m it größ erem oder gerin ­ gerem E rfo lg e a u sg efü h rt. E s m u ß also ein F a ll v o n W e rk ze u g g eb ra u c h sein, w elch er dem der A m m op hilas gleich zu stellen , also als eine a u f E r ­ fa h ru n g beru h en d e A b ä n d eru n g eines n orm alen V erh a lten s au fzu fassen ist. N u r sch ein t es u n a b ­ w eisb ar, b ei dem T iere in diesem F a lle n ic h t ein e in ­ fach es L u stg efü h l, sondern ein gew isses E rk en n en der F o lg e seiner H a n d lu n g en als T rie b fe d e r zu diesem V e rh a lte n ann eh m en zu m üssen. D ies b e d eu te t a b er n och keine eigen tlich e E in sic h t in seine H a n d ­ lu n gen selb st. B e i V ersu ch en m it höheren T ieren (A ffen z. B .) ist es m ir w ied e rh o lt a u f gef allen, w ie sch n ell b estim m te T iere vo n d er bei ihren H a n d ­ lu n gen erw orben en E rfa h r u n g in d er W eise p ro fi­

tieren können, d a ß eine zu fälligerw eise gefu n d en e g u te L ö su n g d ire k t b eh alten w ird u n d b ei W ie d e r­

h o lu n g des V ersu ch es sich als eine sek u n d är e in ­ sich tig e H a n d lu n g d a rb ie te t. E in solches V erh a lten s te h t n a tü rlich a u f einem n ied rigeren N iv e a u als d a s-d irek t ein sich tige H a n d eln h öherer T iere. V ie l­

le ic h t h a b en w ir au ch beim Octopus (falls die B e ­ o b a c h tu n g Po w e r s V e rtra u e n verd ien t), einen ä h n lich en F a ll v o r uns. D a n n w ü rd e der W e rk ­ zeu g ge b ra u ch bei Octopus h ö h erzu stellen sein als d erjen ig e d er A m m ophilas.

Ü b e r den G eb rau ch vo n W e rk ze u ge n als D ressurhandlung bei den T ieren kön nen w ir k u rz sein, d a dies b io lo gisch sehr w en ig in teressa n t ist.

Jed er h a t w oh l ein m al a u f d er B ü h n e S ch im pan sen m it einer G ab e l essen od er einen H am m er h a n ­ tieren sehen, und Sh e p h e r d h a t die F ä h ig k e ite n zw eier solch er B ü h n e n k ü n stle r h in reich en d ge­

w ü r d ig t3). F a s t k a n n m an sagen, d a ß h ier die T iere selb st w en iger in teressa n t sind als der D re s­

1) j . Po w e r, Observations on the habits of various marine animals. Ann. Mag. nat. hist. 20- 1857.

2) J. A. Bi e r e n s d e Ha a n, Versuche über den Farbensinn und das psychische Leben von Octopus vulgaris. Zeitschr. f. vgl. Physiol. 4. 1926.

3) W . T. Sh e p h e r d, Some observations on the intelligence of the chimpanzee. Journ. of animal Beh. 5.

1915-

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486 Bi e r e n s d e Ha a n: W erkzeuge und W erkzeuggebrauch bei den Tieren. [" Die N atur­

wissenschaften

seur, w elch e r v ie l E rfin d u n g sg a b e u n d G ed u ld b ra u c h t, u m au s den B e w e g u n g sm ö g lic h k e ite n des tierisch en K ö rp e rs d iejen ig en B e w e g u n g e n a u s­

zu lesen und seinen S ch ü lern ein zu p rä g en , w o d u rch diese zu d er v o m P u b lik u m ge w o llten K a r ik a tu r des Z u sch au ers selb er w erden .

Seh r w ic h tig sind fü r die K e n n tn is der tierisch en P s y c h e d a g eg en d ie F ä lle , w o W e rk ze u g g eb ra u ch a u f dem N iv e a u der einsichtigen H andlung sich a b sp ie lt, w o m an also ann eh m en d arf, d a ß d er B e ­ n u tze r des W e rk ze u g s den Z u sa m m en h an g z w i­

sch en sein er H a n d lu n g u n d dem E rreich en des g e w o llten Z w eck es e rk e n n t u n d die F o lg e n seiner H a n d lu n g vo ra u ssie h t. E in en solch en freien selb ­ stä n d ig e n W e rk ze u g g e b ra u c h a u f ein sich tig e r B a sis fin d e t m an h a u p tsä c h lic h b ei den a n th ro p o id en A ffe n . B e isp iele h ierv o n zu geben, sch e in t fa s t ü b erflü ssig, d a w o h l jed e r die j e t z t schon bein ah e k la ssisch e A r b e it Kö h l e r s m it seinen S ch im pan sen k e n n t 1;. Ic h erinnere n u r an die B e n u tz u n g des S to c k e s zu m H in a u fk le tte rn n ach ein er h o ch a u f­

g e h ä n g ten F ru c h t u n d d as H era n sch lep p en einer K is te zu m E rreich en d erselben, d as B e n u tz e n des S to c k e s als G ra b sto c k , als H e b el od er als H a rk e, u sw . Ä h n lic h es is t a u c h vo n an d eren A u to re n fü r A n th ro p o id e n b esch rieb en , so vo n Ho b h o u s e2) fü r einen S ch im p an sen u n d v o n Ye r k e s fü r O ra n g 3) u n d S ch im p a n sen 4).

D a ß ich h ier v o n ,.freie m “ W e rk ze u g g eb ra u c h d er A n th ro p o id e n sp rach , gesch ah m it gew isser A b s ic h t. D e n n b e i den niederen A ffe n fin d e t m an ein V e rh a lte n , w elch es diesem freien W e rk ze u g ­ g e b ra u c h w o h l v e rw a n d t u n d gew isserm aß en als ein e V o rb e d in g u n g desselben zu b e tra c h te n ist, a b er d a v o n d o ch u n tersch ied en w erd en m u ß , u n d das ic h als ,, einsichtiges Verwerten von Bewegungs­

m öglichkeiten der Gegenstände“ b ezeich n en m ö ch te.

So sind z . B . , w ie ich dies ö fte rs b e o b a ch te n k o n n te, v ie le n iedere A ffe n seh r w o h l im stan d e, sich einer a u ß e r R e ic h w e ite a u f ein er D reh sc h eib e liegen den F ru c h t, b e i d er e rsten W a b rn eh m u n g der D re h b a rk e it d er S ch eib e, oh n e vo rh erg eh en d es P ro b ieren d u rch H eru m d reh en d er S ch eib e zu b e m ä ch tig en . A u c h zieh en sie w o h l eine h ö lzern e H a rk e n a ch sich h eran , w en n d a v o r, v o r deren Z in ken a u ß e rh a lb ih res B e ­ reich es eine F r u c h t n ied e rg ele lg t ist. D a ß dieses V e r h a lte n a b er n och n ic h t ein em freien W e rk z e u g ­ g e b ra u ch g le ich zu stelle n ist, e rg ib t sich d arau s, d a ß , w en n d ie F r u c h t e tw a s s e itlich n eb en der H a rk e n ied e rg ele g t w ird , die T iere m eistens v e r ­ sagen u n d sie die H a rk e erfo lg lo s h eran zieh en , ohne ein zu seh en , d a ß sie b ei seitlich e r B e w e g u n g d er H a rk e die F ru c h t oh n e M üh e erlan gen w ü rd en .

1) W . Kö h l e r, Intelligenzprüfungen an Menschen­

affen. Berlin 1921.

2) L. T. Ho b h o u s e, Mind in evolution. 2. Ed.

London 1915.

3) R. M. Ye r k e s, The mental life of m onkeys and apes. A stu d y of ideational behavior. Beh. Monogr.

3. 1916.

4) R. M. Ye r k e s and B. W . Le a r n e d, Chimpanzee intelligence and its vocal expression. Baltim ore 1925.

V ie l w en iger n och sind die niederen A ffe n im stan d e, d ir e k t einen n eben ihnen a u f dem B o d e n liegen d en S to c k oder eine H a rk e au fzu n eh m en u n d diese G eg en stä n d e als W e rk ze u g zu b e n u tzen . W en n m an h ie rm it d ie Sch im pan sen Ho b h o u s e s und Kö h l e r s v e rg le ic h t, w elch e einen a u ß e r R e ic h ­ w eite lieg en d en län g eren S to c k m it einem kü rzeren h era n h o lten , u m jen en als H a rk e zu b en u tzen , oder so gar ( Kö h l e r) einen S to c k od er eine K is te zu ein em solch en Z w e c k a u s einem N eb en zim m er h e rb e itru g e n 1), so sieh t m an, d a ß es in n erh a lb des ein sich tigen W e rk ze u g g e b ra u c h e s d o ch w ied er versch ied en e S tu fe n g ib t u n d die A n th ro p o id e n ih ren n ied eren V erw a n d te n d o ch n och b e trä c h tlic h ü b erlegen sind.

D o ch w äre es ein Irrtu m , h ier eine sch arfe G ren ze zw isch en A n th ro p o id e n u n d n ied eren A ffe n zieh en zu w ollen . E s sind a u ch b e i den le tzteren w o h l B e isp iele v o n freiem W e rk ze u g g e b ra u c h b e ­ k a n n t 2). S o h a tte ein M a ca cu s rhesus v o n N e l l -

m a n n un d T r e n d e l e n b u r g 3) es b ein ah e erlern t, eine K is te h eran zu sch lep p en , um m itte ls d ieser zu ein er u n erreich b a ren F ru c h t h in a u fzu k le tte rn , ab er d as T ie r sta rb , b e v o r es dies ga n z g e lern t h a tte . H o b h o u s e je d o c h erzä h lt, d a ß sein R hesus dies lern te, u n d ebenso, G eg en stä n d e m it einem S to c k e h era n zu h olen , ja sogar, einen S to c k m it einem an d eren h eran zu zieh en . H o b h o u s e te ilt ü b er die WTeise des L ern e n s leid er n ich ts G en au es m it; d aß das T ie r es lern en k o n n te, z e ig t jed en fa lls, d a ß das V erm ö g e n zu m freien W e rk ze u g g e b ra u c h a u ch b ei d en n ied eren A ffe n in nu ce vo rh a n d e n ist, jed o ch b ei ih n en erst d u rch E rfa h ru n g ü b er die F o lg e n eig e ­ n er H a n d lu n g en zu r v o lle n E n tfa ltu n g kom m en k a n n . H ie r n ä h e rt sich die S e lb ste rzieh u n g des T ieres d er D ressu r des Z irk u sd irek to rs. D a ß au ch in d er freien N a tu r, ohne A n w ese n h eit des b e o b a c h ­ te n d e n u n d exp erim en tieren d en M enschen, eine so lch e S e lb ste rzieh u n g zu m freien W e rk z e u g g e ­ b ra u c h e fü r v ita le Z w e c k e V orkom m en w ird, lie g t a u f d e r H a n d , u n d d ies sc h e in t m ir die E rk lä r u n g zu sein fü r d ie ü b rig en s selten en F ä lle , w o b e i n iederen A ffe n in d er freien N a tu r W e rk ze u g g e b ra u c h b e ­ o b a c h te t w u rd e, w o sie z. B ., w ie dies beson d ers fü r Oe&wsarten b esch rieb en ist, S tein e usw . b e ­ n u tzte n , u m N üsse a u fzu k n a c k e n . In d ieser H in - 1) Eine merkwürdige Parallele hierzu auf instink­

tivem N iveau findet man in der Tatsache, daß nach Do d d Oecophyllen ihre Larven öfters w eit aus dem Neste forttragen, um an anderen Ästen Unterkommen für ihr Milchvieh zu bauen. A uch hier w ird also das benötigte W erkzeug absichtlich herangeholt.

2) Einen schwer verständlichen F all davon findet man bei Ye r k e s (1916) beschrieben, dessen Macacus cynomolgus ohne vorherige Dressur Nägel m it einem Ham m er in ein B rett einschlug. Ye r k e s erwähnt die M öglichkeit, daß hier eine Im itation vom Menschen vorliege. Dies scheint mir nicht sehr wahrscheinlich, da bekanntlich die niederen Affen den Menschen sehr wenig imitieren.

3) H. Ne l l m a n n und W . Tr e n d e l e n b u r g, Ein B eitrag zur Intelligenzprüfung niederer Affen. Zeitschr.

f. vgl. Physiol. 4. 1926.

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