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Die Naturwissenschaften. Wochenschrift..., 17. Jg. 1929, 7. Juni, Heft 23.

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DIE NATURWISSENSCHAFTEN

17. Jahrgang 7 * Jun^ * 929 Heft 23

Grundprobleme der Geologie Europas. VI.

V o n S.

v o n Bu b n o f f,

B reslau . 1 . D a s Bewegungsbild der Faltengebirge.

U n te r O rogenese oder G eb irgsb ild u n g v e rs te h t m an (s. A r t . II I) k u rzsp an n ige, episodisch e B e ­ w egu ngen d er E rd rin d e, w elch e das ursprü n glich e h o rizo n tale Ü b erein a n d er der S ch ich ten in ein k o m p liziertes N eb en ein an d er ve rw a n d e ln . Ü b er die Z w e c k m ä ß ig k e it d er B e ze ich n u n g lä ß t sich streiten , d a diese B e w e g u n g e n n ic h t n o tw en d ig zu der B ild u n g ein es G eb irges fü h ren ; diese er­

sch ein t im G e g e n te il o ft als sp äterer, u n ab h än g ig er A k t ein er a llg em ein en w eitsp an n ig en , also epiroge- nen H era u sh eb u n g. D e r N a m e is t indessen so fest e in g eb ü rg ert, d a ß w ir ihn im gen an n ten Sinne v e r ­ w enden w ollen.

D e r C h a r a k te r der orogenen B ew egu n gen is t v e rs c h ie d e n ; en tw ed er h a n d e lt es sich u m verti­

kale V ersch ie b u n g en , w elch e, w ie F ig . 1 zeigt, eine

Fig. 1. Bewegung mit vorherrschender vertikaler Komponente (Profil). a= V erb ieg u n g; 6 = B ru ch . Punk­

tiert = ursprüngliche Lage. Die Verschiebung der Punkte a-b-c-d in a'-b'-c'-d' zeigt die Verbreiterung der

Oberfläche an.

V erb reiteru n g der O b erflä ch e h erb eifü h ren , oder es h a n d elt sich um h o rizo n ta le B ew egu n gen , die, w ie aus F ig . 2 e rsich tlich , eine V e rk le in e ru n g der O b erfläch e im G efo lge h ab en . In beid en F älle n kann die U m la g e ru n g k o n tin u ierlich , d u rch V e r­

b ieg u n g (a), oder d isk o n tin u ierlich , d u rch B ru c h (&),

Fig. 2. Bewegung m it vorherrschender horizontaler Komponente (Profil). a = F a ltu n g ; b = Überschiebung.

Punktiert = ursprüngliche Lage. Die Verschiebung der Punkte a-b-c-d in a'-b'-c'-d' zeigt die Verkürzung der

Oberfläche an.

erfolgen . D ie S c h w ie rig k eit der S y stem a tisie ru n g b eru h t d a ra u f, d a ß die B e w e g u n g o ft in eine v e r ­ tik a le und h o rizo n ta le K o m p o n e n te zerfä llt, und dann n ic h t e in d e u tig einer der gen an n ten K a te g o ­ rien zu zu o rd n en ist. U n s in teressieren h ier v o r allem die v erk ü rzen d en h o rizo n ta len B ew egu n gen , w elche in den aus G eo sy n k lin a len h erv o rgeh en ­ den F a lte n g e b irg e n ihre in te n siv ste S teig eru n g erlangen.

Nw. 1929

D ie G eo m etrie u n d M ech a n ik ve rb o g en er und g eb ro ch en er S ch ich ten b ir g t n äm lich sch w er d e u t­

b are P ro b le m e 1. E in sch w ach gebogener S c h ic h ten ­ sto ß ka n n in sein er räu m lich en B e zo g e n h eit zu r N o t n och v e rsta n d e n w erd en , o b w o h l au ch h ier die V e rk ü rz u n g a lle r k o n k a v e n u n d d ie V e rlä n g e ­ ru n g d er k o n v e x e n T e ile n o tw en d ig zu der V o r ­ s tellu n g v o n B e w e g u n g e n in den S ch ich tfu g e n fü h rt. A n d e rs is t es b ei dem so h ä u fig en B ild en g g ep reß te r F a lte n m it p arallelen Sch en keln (F ig. 3), b ei d er sog. Iso k lin a lfa ltu n g . E in e e in ­ fach e Ü b e rle g u n g zeig t, d a ß in diesem F a lle tiefere R in d e n te ile an der B e w e g u n g g a r n ic h t b e te ilig t sein kön nen , d a ß sie n ic h t oder and ers g e fa lte t sind . D e r g e fa lte te S c h ic h ten k o m p lex m u ß also d u rch eine D is k o n tin u itä tsflä c h e v o m U n terg ru n d g e tre n n t sein. S o lch e ,,A b sc h ee ru n g sflä ch e n “ er­

k e n n t m an schon in ve rh ä ltn ism ä ß ig e in fach ge­

b a u te n G eb irgen , w ie z. B . im S ch w eizer Jura.

M e ist lieg en sie in besonders p lastisch en , n ach gie-

| <L— y

F ig .3. Isoklinalfaltung (Profil): Faltenschenkel parallel.

N ur Schicht von a— c sind gefaltet, für d ist in den Falten kein Platz, x — y Diskontinuitätsfläche

= Abscherungsfläche. Die weiche Schicht d ist teils verquetscht, teils verdickt.

b igen S ch ich ten , z. B . in T onen, w eich en S alz- un d G ipsm assen , die b is zu einem gew issen G rad e , .flü ssig “ sind , d. h. leic h t d o rth in g e p re ß t w er­

den, w o H o h lräu m e en tsteh en .

D u rc h d ie A u sb ild u n g vo n A b sc h eeru n g sflä ch en w ird also der h o rizo n ta le S c h ic h ten sto ß in S to c k ­ w erke zerle g t, w elch e g a n z versch ied en e B e ­ w egu n g sb ild er z e ig e n : h a rte K a lk e reagieren d u rch B ru c h , w eich e T o n e d u rch F ä lte lu n g , A u s q u e t­

sch u n g usw .

E in e sta rk e S teig eru n g h o rizo n ta ler B e w e g u n ­ gen fü h rt d azu , d a ß d er S ch ich ten sto ß irg en d w o re iß t und d a ß die T eile w ie E issch o llen ü b erein ­ a n d erg esch o b en w erd en . D ie u rsp rü n glich e L a g e ­ ru n g kan n d a b ei u m g e k e h rt w erd en , d. h. ältere S ch ich ten kom m en a u f jü n g ere zu liegen (Fig. 4).

A u c h in d iesem F a lle sp ie lt die B e sc h a ffen h e it der S c h ic h ten eine a u ssch lag geb en d e R o lle. W eich e

1 Um die mechanische Analyse dieser Vorgänge haben sich besonders die österreichischen Geologen, in erster Linie

Am p f e r e r, He r i t s c h, Sa n d e r

und W .

Sc h m i d t

verdient gemacht; ihre Ergebnisse liegen der weiteren Schilderung zugrunde.

32

(2)

420

v o n B u b n o f f :

Grundprobleme der Geologie Europas. V I.

r Die N atur­

wissenschaften

S ch ich ten b rech en n ic h t s o fo r t ; es b ild e t sich zu ­ erst eine F a lte (a), deren ein er S ch en k e l sich um - le g t (b), b ei fo rtd a u ern d er B e w e g u n g u n ter den anderen zu liegen k o m m t (liegende F a lte , F ig . 4 c) u n d fo rtsch reiten d a u sg e­

w a lz t w ird (d); a u ch h ier is t es eine n o tw en d ige V o r ­ b ed in g u n g , d a ß zah lreich e S c h ic h tflä c h e n vo rh a n d en sind , d a ß also im ü b e rfa h ­ ren en S ch en k el sozu sagen jed e S ch ich tfu g e zu r B e ­ w eg u n g sflä ch e w ird ( F ig .5).

D ieser M ech anism u s gro ß er lieg en d er F a lte n , die ge­

leg en tlich um ein ige 10 km vo rgesch o b en sind, b e­

h e rrsch t d ie n örd lich en S ch w eizer A lp e n ; m an kan n ih n als helvetisches B e ­ wegungsbild b e ze ich n en .

E in and eres B ild zei­

gen die k o m p a k ten , u n g e ­ sch ich te ten K a lk m a sse n B a y e rn s und T iro ls (F ig. 6).

H ie r k a m es n ic h t zu ein er F a lte n b ild u n g ; die spröden K a lk k lö tz e b ra ch e n u n d schoben sich w ie E issch o llen im F lu ß ü b erein an d er. H ie r h errsch te Ü b ersch ieb u n g , n ic h t Ü b e rfa ltu n g — das R e s u lta t,

a. b c öL

Fig. 5. Auswalzung des M ittelschenkels; Schichtflächen als Bewegungsflächen; ursprünglich lagen die Punkte

a-b-c-d übereinander.

die U m k eh ru n g d er L a g eru n g , w a r a b er d asselb e.

W ir w ollen v o m bayrischen od er kalkalpin en B e ­ w eg u n g sb ild sprechen.

B eid e T y p e n h a b en a b er eines g em ein sam : am B a u b eteiligen sich n u r ju n g e S ch ich tg e ste in e , die k ry sta llin e U n terla g e feh lt. D ie üb ersch ob enen S c h ic h tp a k e te m üssen also au ch vo n ih rer U n ter-

x

Fig. 6. Kalkalpiner Typus — Schollenüberschiebung ohne Faltung, x — y-Bewegungsfläche.

lä g e a b g e tre n n t, a b g esch ee rt w ord en sein, u n d diese U n terla g e is t en tw ed er zu rü ck geb lieb en (F ig. 7, h e lv e tisc h e r T y p u s) od er and ers g e fa lte t (F ig. 8, b a y ris c h e r T y p u s).

D a s E rg eb n is d er Ü b ersch ieb u n g is t also in m an ch er H in s ic h t dem d er ein fach en , ab er in te n ­ siven F a ltu n g ä h n lic h : es b ild e t sich ein oberes Stockwerk, w elch es a n d ers b e w e g t is t als der U n terg ru n d — die G ren ze is t eine B ew egu n gs-

a

Fig. 4. Ü bergang einer normalen F alte (a) in eine schiefe (6), eine liegende (c) und in eine Ü berfaltung (d) m it ausgewalztem M ittel­

schenkel.

fläch e, d ie m eisten s d o rt lie g t, w o G estein e v o n seh r versch ied en er B e sc h a ffe n h e it an ein an d ersto ß en .

A lle s d as lä ß t sich u n m itte lb a r b e o b a c h te n ; Ü b ersch ieb u n g en v o n ein igen 10 k m A u sm a ß kan n h e u te n iem an d , d er d ie A lp e n k en n t, ab leu g n en . N u n k o m m t a b er eine sch w ierige F r a g e : W a s ge­

sch ah im u n teren S to c k w e rk ? E in e lin ea re V e r ­ k ü rzu n g u m ein ige 10 k m m u ß sich d och a u ch im U n terg ru n d ge lten d m a ch en ; d as is t eine z w in ­ gende g eo m etrisch e F o rd eru n g .

Fig. 7. Überfaltung der Sedimente; der krystalline Untergrund (Kreuze) bleibt zurück. Zwischen beiden

Abscherungsflächen x-y. Helvetischer B autypus.

T e ile dieses U n terg ru n d es kennen w ir a u s den sü d lich en A lp e n g eb ieten , au s d er pen nin isch en Z on e d e rW e sta lp en (W allis) u n d au s den o stalp in en Z e n tra la lp e n . A u c h h ie r stoß en w ir a b er a u f g ro ß e G eg en sätze. In den O sta lp en (Ö tzta le r A l ­ pen , M u ralp en usw .) erkenn en w ir ein k r y s ta llin e s G eb irge, dessen F a ltu n g u n d K r y s ta llis a tio n schon v o r d er A lp e n b ild u n g b e en d et w a r und d as so s ta rr w ar, d a ß die A lp e n fa ltu n g es h ö ch sten s a ls G an zes, als e in h eitlich en B lo c k versch ieb en k o n n te , u n ter in te n siv ste r Z e rreib u n g d er G estein e an den B ew egu n gsfläch en . Ü b e r d as A u sm a ß d ieser jü n geren V ersch ie b u n g gehen die A n sich te n noch s ta r k au sein an d er; w ie dem a u ch sei, a u ch diese k ry sta llin e M asse is t n u r ein oberes S to c k w erk , u n d B ew egu n gszo n en m üssen sie v o n tiefe ren , an d ers g e a rtete n Z onen der E rd rin d e trenn en .

Fig. 8. Kalkalpiner Typus. Stockw erkfaltung: oben einfache Überschiebungen, unten kom plizierte K lein­

faltung. Bei Ausglättung ergeben beide eine um den­

selben B etrag vergrößerte Oberfläche, x-y-Abscherungs­

fläche.

A n d ers is t d er B a u d er p en nin isch en Z o n e.

D o r t sind k r y sta llin e u n d jü n g e re G estein e in te n ­ siv v e r fa lte t u n d n och w äh ren d der A lp e n fa ltu n g u m k ry s ta llis ie rt. D ie M etam orp h ose und K r y ­ sta llisa tio n is t zu m T e il n och jü n g e r als d ie F a l­

tu n g (s. A r tik e l II). D e r A u fb a u z e ig t au ch lie ­ gende, d. h. ü b e rk ip p te F a lte n (F ig. 9), deren S ch en kel a b er h ä u fig n ic h t so s ta r k v e rd ü n n t

Fig. 9. Penninischer Typus (Simplon). W eiß = Gneis, gestrichelt Juraschiefer. Beide sind konkordant in

große liegende Falten gelegt.

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H eft 2 3 . 1 7. 6. 1929J

v o n B u b n o f f :

Grundprobleme der Geologie Europas. V I. 421

sind w ie in den B eisp ielen au s d er h e lvetisch en Zone. D ie F a ltu n g m u ß jed e n fa lls u n ter V e r h ä lt­

nissen vo n hoh em D r u c k und h oh er T em p e ra tu r s ta ttg e fu n d e n h ab en , also in re c h t erh eb lich er T iefe ; w ir h ab en h ier ein tieferes S to c k w e rk der F a ltu n g v o r uns. E s soll h ier n ic h t w eiter u n te r­

su ch t w erd en , ob die in n erh a lb der F a lte n a u f­

treten d en G n e isg ran ite a lte , n u r p a ssiv m itg e fa l­

tete G estein e sind , oder ob sie einem M agm a en tstam m en , w elch es w äh ren d d er F a ltu n g in die S ch ich ten ein d ran g ; in den A lp en w ird h eu te das erste angen om m en , im n orw egisch en H o ch ­ gebirge u n d in den carb on isch en G eb irgen M itte l­

europas h a t m an in äh n lich en F ä lle n B ew eise fü r das zw eite gefu n d en . W ic h tig is t v o r allem , d aß h ier die k ry sta llin e n G estein e und a u ch die sie u m h ü llen d en jü n geren S ch ich ten w äh ren d der F a ltu n g in einen ä u ß e rst b ew eglich en Z u sta n d g e ­ ra ten sind oder, w ie

Sa n d e r

sich a u sd rü ck t, eine

„M o b ilisieru n g des G efü g es“ erfah ren h ab en . D ie G esteine sind bis in die m ikro sko p isch en K le in e le ­ m ente h in ein d u rch b e w e g t, e ig en tlich is t jed e Sch ieferu n gseben e zu ein er B e w e gu n g sfläc h e ge­

worden.

Sa n d e r

h a t nun g ezeigt, d a ß diese kleinen T eilb e w e gu n g e n sich zu den großen , s ic h t­

baren H o rizo n ta lb ew eg u n ge n sum m ieren. D ie D u rch b ew eg u n g e n d e t m it d er K ry s ta llis a tio n , deren n eu g eb ild ete P ro d u k te sich den gesch affenen B ew egu n gsfläch en anpassen (A b b ild u n g sk ry sta lli-

• sation). D iese b ah n b rech en d en U n tersu ch u n g en un terrich ten uns ü b er den geb irgsb ild en d en M ech a­

nism us in der T ie fe und w erfen zu g leich ein neues L ic h t a u f die B ild u n g der k ry sta llin e n S ch iefer;

diese erscheinen als B e w e gu n g sh o rizo n te m it m ik ro ­ skopischen T eilb ew eg u n g en im G efüge, w elch e sich aber zu größ eren E in h eite n sum m ieren. D a m it is t ein A n sch lu ß an die im zw eiten A r tik e l erö rterten V erh ältn isse gefu n d en , deren D e u tu n g nun eine w esen tlich e E rg ä n z u n g e rfäh rt.

2 . D er zonare B a u der Faltengebirge.

D ie im v o rh ergeh en d en d u rch g efü h rte U n te r­

scheidun g vo n v ie r versch ied en en T y p e n der G e­

b irg sb ild u n g z eig t, d a ß F a ltu n g an d er O b erfläch e und F a ltu n g in der T ie fe zw ei versch ied en e D in ge sind. D en u n ter erh ö h tem D r u c k und T em p e ra ­ tu r sta ttfin d e n d e n T eilb ew eg u n g en der T iefe, die sch ließlich zu der B ild u n g k r y sta llin e r S ch iefer führen, sind im oberen S to c k w e rk B lo c k v e rs c h ie ­ bungen zu geo rd n et, w elch e das a lte G efü ge der G estein e o ft n u r w en ig ve rä n d ern ; d o rt is t die T e k to n ik fließ en d , h ier b rech en d und zertrü m ­ m ernd; m it

Sa n d e r

k a n n m an sagen, d a ß den kry sta llin e n S ch iefern ein Korrelates Deckgebirge zu geord n et ist.

D a nun die Z e rstö ru n g des D eck g eb irg e s v e r ­ schieden w e it fo rtg e sch ritten ist, ersch ein t dieses Ü b erein an d er v o n S to ck w erk e n in den alpin en G e­

birgen o ft als N eb en ein an d er. E s k o m m t ab er h in ­ zu, d aß in den versch ied en en T eilen der E rd rin d e die G renze der S to c k w e rk e w o h l vo n vo rn h erein versch ieden hoch la g. In den starren B lö ck e n lieg t

sie tie fe r als in den vo n vo rn h erein m o b ileren G eo- sy n k lin a len , in denen d as M agm a o ffe n sich tlich p ri­

m är höh er a u fstie g und d a m it eine D u rch w ä rm u n g au ch der oberen H o rizo n te sch u f.

D ie F o lg e d a vo n ist, d a ß die g esch ild erten T y p e n der G eb irg sb ild u n g in den A lp e n zo n a r v e r ­ te ilt sind, und d aß jed e Zone au ch h isto risch eine ab w eich en d e E n tw ic k lu n g zeigt.

D ie helvetische Zone b ild e t den n örd lich en A b ­ s ch n itt der W e sta lp en b is zu den M assiven der A a re und des M o n tb la n c. E n tw ic k lu n g sg e sc h ic h t­

lich is t sie eig en tlich ein Sch elf, der im C arb on g e ­ fa lte t, dann ein g eeb n et u n d vo n folgen d en S e d i­

m en ten ü b e rd e c k t w u rd e : lü ck en h a fte T ria s, m ä ch tig e r Ju ra,

m ä ch tig e , g e sch ich tete K reid e, san d ig-to n iges A ltte r tiä r .

E rs t n ach diesem S e d im en ta tio n szy k lu s b egan n d ie F a ltu n g ; diese b e sta n d vo rw ieg en d in der A b ­ sch eeru n g der S ed im en te vo m a ltg e fa lte te n U n te r ­ gru n d . Z u m ä ch tig en P a k e te n vo n liegen den F a l­

ten zu sam m en g esta u ch t, lieg en diese Sed im en te h e u te n örd lich v o n ih rem u rsp rü n glich en U n te r­

gru n d . E in tiefe res S to c k w e rk kenn en w ir h ier n ic h t (vgl. F ig . 7).

D ie penninische Z one sc h lie ß t im Süd en an.

S ch on d ie E n tw ick lu n g sg esch ich te is t versch ied en . D ie carb o n isch e F a ltu n g w a r zum m indesten sch w ach . Im J u ra setzte eine in te n siv e S en k u n g und m on oton e S ed im en tatio n ein, b e g leite t von zah lreich en su b m arin en E rg ü ssen (basische G e­

stein e). W ie lange das a n h ielt, is t n och n ic h t sicher g e k lä rt. E s m ehren sich die Stim m en, w elch e eine frü h e F a ltu n g ann eh m en ; sich er scheinen B ew eg u n gen in d er K re id e zu sein.

Je n n y

ist m it sch w erw iegend en G rü n d en sogar fü r eine in te n siv e F a ltu n g im Ju ra e in getreten . D e r T y p u s der F a ltu n g sp rich t fü r ein tiefe s S to c k w e rk u n ter w eitgeh en d er B e te ilig u n g r e la tiv p lastisch er, das h e iß t d u rch b e w e gte r k ry sta llin e r G estein e. D iesem T y p u s gehören die gesam ten W e sta lp en sü d lich einer L in ie M e rc a n to u r— P e lv o u x — M o n tb la n c — A a rm a ssiv a n ; sie is t vo n d er lig u risch en K ü s te bis G rau b ü n d en zu ve rfo lge n . E in T e il d er zu g e ­ hörigen S ed im en te is t a u f die n örd lich e, h e lve tisch e Zone au fgesch o b en . In den O sta lp en ka n n das T au ern m a ssiv b is zu ein em gew issen G rad e dazu g erech n et w erden .

D e r ostalpine T y p u s h e rrsch t in einem Streifen , der in den w estlich en A lp e n te ilen n u r ein sch m a­

les B a n d sü d lich d er p en nin isch en Zone b ild e t (G eb iet der italien isch en Seen), w eiter im O sten ab er fa s t die gesam te B re ite der A lp e n ein n im m t.

Seine E n tw ic k lu n g is t w ied er an d ers: ein a ltk ry - stallin er, sp ä ter n u r w en ig d u rch b ew eg ter Sockel tr ä g t fo lgen d e S erie v o n jü n geren G estein en :

m ä ch tig e, o ft u n g esch ich tete T rias, w ech seln d er J u ra u n d U n terk reid e.

In d er m ittleren K re id e e rfo lg t die erste k r ä f­

tig e G eb irgsb ild u n g, dann ern eute, w enn au ch lü ck en h a fte S e d im en tatio n in der O berkreid e und

32*

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422

v o n B u b n o f f :

Grundprobleme der Geologie Europas. V I. [

Die Natur­

wissenschaften

im A ltte r tiä r , dann eine zw eite G eb irg sb ild u n g.

Zu E n d e derselben erfo lg ten n och a u sged eh n te gran itisch e In tru sion en (B a ven o, D isg ra zia , A d a - m ello ).

E s b este h t nun kein Z w eifel d arü b er, d a ß diese O stalpen zum T e il ü ber die pen n in isch e Zone geschoben w u rd e n ; die M ein u n gsversch ied en h eiten b e treffen nur A u sm a ß und E in h e itlic h k e it der B ew egu n g. M an e rk e n n t fern er d e u tlich , d aß diese M asse b lo c k a rtig v o rgesch o b en w u rd e, ohne ih r a ltes T eilg e fü g e zu v erä n d ern . D ie B e w e g u n g e rfo lg t in h oh em N iv e a u ; die g an ze M asse is t als D e c k g eb irg e zu w erten , dessen k o rre la tes T ie fe n ­ sto c k w e rk uns n ic h t zu g ä n g lich ist.

A ls G e sa m tb ild e rk e n n t m a n : d ie alp in e G eo- sy n k lin a le is t e ig en tlich n u r d u rch die m ittlere, pen n in isch e Z on e v e rtr e te n ; n örd lich und sü d ­ lich d a v o n lagen S ch elfe m it a ltk ry s ta llin e r, a lt ­ g e fa lte te r B a sis. D e r südlich e, o sta lp in e S ch elf h a t d ie p en n in isch e Z on e ü b erfa h ren ; d er n örd ­ lich e, h e lv e tisc h e leistete der B e w e g u n g W id e r­

stan d , so d a ß diese sich nur in ein er A b sc h ü rfu n g d er jü n g e re n S ed im en te (T rias-T ertiär) a u sw irken k o n n te.

D a s 'prinzipiell W ichtige an dieser zonaren G lie­

derung ist, daß sie sich in dem alten carbonischen Gebirge M itteleuropas m it genau den gleichen Z ü gen wiederholt; m an b ra u c h t n u r die historisch e Ü b e rsic h t um v ie r F o rm a tio n e n zu rü ck zu verlegen.

D e r D a rs te llu n g vo n

Ko s s m a t

folgen d und sie e tw a s m o d ifizieren d , kann m an im carb o n isch en G eb irg e fo lgen d e Zon en u n tersc h eid e n 1 :

1. D ie n örd lich e rh en o -h e rzy n isch e Z on e (Sü d­

en g la n d , rh ein isch es S ch ieferge b irg e , H a rz, p o l­

nisch es M ittelg e b irg e, v ie lle ic h t O stsu d eten ). D ie h isto risch e E n tw ic k lu n g z e ig t: eine m ä c h tig e S e­

d im e n tb ild u n g vo m S ilu r b is zu m U n terca rb o n . D a n n F a ltu n g v o r und w äh ren d dem O b ercarb o n . K r y s ta llin e S ch ich ten sind a m A u fb a u n ic h t b e ­ te ilig t, der F a lte n b a u z e ig t e n g g ep reß te F a lte n un d Ü b e rsch ieb u n g e n ; m a g m a tisch e In tru sio n en sind selten. E s is t in jed e r H in sic h t ein Ä q u iv a ­ len t d er h e lve tisch en Zone, d er T y p u s eines oberen S to ck w erk e s, w elch es d u rch eine A b ­ sch eeru n gsfläch e v o m U n terg ru n d g e tre n n t sein m uß.

2. D ie sax o -th u rin g isch e Z on e (B retagn e, O d en ­ w ald , Ih ü rin g e n , F ra n k en w a ld , E rz g e b irg e , R ie sen ­ geb irg e, W estsu d eten ). In d er h isto risch en E n t ­ w ic k lu n g erk e n n t m an S e d im en tatio n im C am b riu m u n d S ilu r, eine erste kaled o n isch e G eb irgsb ild u n g an d er G ren ze S ilu r — D evo n , d an n w ied er S e­

d im e n tb ild u n g vo m M itteld e vo n b is zu m U n te r­

carb o n , ein e zw eite G eb irg sb ild u n g v o r dem O b e r­

ca rb o n . Ic h nenne n u r die w ic h tig ste n E ta p p e n , sch w äch ere Z w isch e n stad ie n d er F a ltu n g können h ie r u n b e rü c k sic h tig t bleib en . F ü r die F a ltu n g is t ein e e in h eitlic h e D u rch b ew eg u n g d e j S e d i­

m en te und d er k ry sta llin e n G estein e b ezeich n en d ; 1 Die zonare Einteilung ist deshalb spät erkannt worden, weil von den „Carbonischen Alpen“ heute nur Bruchstücke vorliegen.

die G ra n itg n e ise scheinen zu m T e il e rst w äh ren d d er F a ltu n g ein ged ru n g en zu sein, in den W e s t­

su d eten sich er in d er älteren , kaled o n isch en P h ase.

D ie F a lte n b ild e r zeigen eine w eitgeh en d e A n a lo g ie zu r p en nin isch en Zone (E rzg eb irge, O d en w ald u s w .).

D a au ch d o rt die erste F a ltu n g schon a lt is t (nach

Je n n y

im Ju ra), so is t die A n a lo g ie e ig en tlich v o ll­

kom m en . A u c h in M ittele u ro p a z e ig t diese Zone den C h a r a k te r eines tiefe ren S to ckw erkes.

3. M o ld an u b isch e Zone (fran zösisches Z e n tr a l­

p la tea u , S c h w a rzw a ld , In n erb ö h m en ). E n tw ic k ­ lu n gsg e sch ich tlich e rk e n n t m an a lte G neise, die schon vo rp a lä o z o isc h g e b ild et w ord en sind. D ie p alä o zo isch e S e d im en tatio n is t lü c k e n h a ft; w o sie v o lls tä n d ig e r ist, w ie in B ö h m en , w e ic h t sie vo n den V erh ä ltn issen im N o rd en ab . In sbeson d ere falle n die m ä ch tig e n K a lk e im U n terd ev o n a u f;

m an w ird d ir e k t an die o stalp in en T ria s erin n ert.

D ie G eb irg sb ild u n g se tz te an d er W en d e D e vo n - C arb o n ein u n d z e ig t ein e Ü b e rsch ieb u n g der a n ­ gren zen d en Z on en im B lo c k , ohne e ig en tlich e F a ltu n g d er m o ld a n u b isch en Z on e selb st. A u ch sp ä te r b esch rä n k en sich die B ew e g u n g e n a u f ein Z erb rech en des a lte n G n eisb lockes m it w eitg e h e n ­ den In tru sio n en ju n g ca rb o n isch er G ra n ite . D ie A n a lo g ie zu dem o sta lp in en B a u tp y u s is t w ied er v o llk o m m e n !

E s sch e in t m ir, d a ß diese vo llk o m m en e Ü b e r ­ e in stim m u n g d er zon aren G lied eru n g , d er E n tw ic k ­ lu n g sg esch ich te und d er geb irg sb ild en d en E ig e n - • tü m lic h k eite n zw isch en den a lte n u n d ju n g e n G e ­ b irg en n ic h t sch a rf gen u g b e to n t w erd en kan n . E s w äre leich t, n ach zu w eisen , d a ß a u ch d as ä ltere G eb irg e N o rw eg en s u n d S c h o ttla n d s denselben T y p u s b e sitz t. A u c h d o rt t r i t t uns w ied er ein zen ­ tra le r ,,F a lte n g ra b e n " (G eosyn klin ale) en tgegen , w äh ren d der b eid erseitig e R a h m e n a lt e rs ta rrt is t und die F a ltu n g n u r a ls B lo c k m itm a c h t1.

W en n

m an

zu

d en

tiefe ren U rsach en d er G e ­ b irg sb ild u n g

V ord ringen

w ill, k a n n m an an diesen ste ts w ied erh o lten G e s e tzm ä ß ig k eiten n ic h t v o r ­ ü b ergeh en .

3 . Transversalstörungen.

D ie geologisch e S ch ild eru n g p fle g t die F a lte n ­ g e b irg e in ein zeln e B ö g e n a u fzu lö sen . M an sp rich t in M ittele u ro p a v o n dem w estlich en arm o rik a- n isclien u n d vo n dem ö stlich en va riszisch e n B o g e n ; im tertiä re n G eb irg e v o m w estalp in en , o stalp in en u n d k a rp a th isc h e n B o g e n . Je m eh r m an in die E in ze lh e ite n des B a u e s e in d rin g t, um so m eh r e r­

k e n n t m an, d a ß diese G lied eru n g sehr sch em a ­ tis c h ist.

E ig e n tlic h lä ß t sich eine d e u tlich e B o gen - 1 A uf den A usdruck ,, Faltengraben“ habe ich im A rtikel V, S. 148, Anm. 2 hingewiesen. Zur Verm ei­

dung von Mißverständnissen sei betont, daß die nor­

wegischen Geologen m it diesem A usdruck nur die

E infaltung des krystallinen Sockels nach der Tiefe

verstehen (Faltung im Gegensatz zu Einbruch), ohne

R ücksicht auf die E ntstehung von Falten in den

Schichten oberhalb der krystallinen Urgebirgstafel.

(5)

Heft 23. 1 7. 6. 1929J

v o n B u b n o f f :

Grundprobleme der Geologie Europas. V I. 423

anlage n u r in den A u ß en zo n en d eu tlich verfo lg en (rheno-herzynisch e und h e lve tisch e Zone). D ie Innenzonen sind v ie l v e rw ic k e lte r g e b au t. In sb e­

sondere zeigen die m old anu b isch en u n d ostalp in en G neiskerne keine jü n g ere B o g e n a n la g e; d a sie re ­ la tiv sta rr w aren , ko n n ten sie ja au ch n ic h t zu B ögen g e fa lte t w erd en , sondern m u ß ten u n ter dem E in flu ß ein er ein setzen d en h o rizo n ta len B e w e g u n g zerbrechen. A u f solche B ru ch zo n en , d ie in der B e ­ w egu n g srich tu n g des G eb irges liegen, ist m an erst in unserer Z e it a u fm erk sam gew orden . Im car- bonischen G eb irge M itteleu ro p as kennen w ir h eu te schon eine gan ze A n z a h l; die w ich tig sten sin d : der R h ein ta lra n d am S ch w a rzw a ld , die sü d w estlich e G renzlinie des T h ü rin g er und B a y risc h e n W a ld es bis zur D o n au (P fah l), die L a u s itz e r Ü b ersch ieb u n g, der S u d eten ra n d b ru ch . D a s W esen dieser L in ien b esteh t d arin , d a ß an ihnen n ic h t eine v e rtik a le B ew egu n g, w ie b ei gew öh nlich en V erw erfu n g en , sondern h o rizo n ta le V ersch ieb u n gen d er a n gren zen ­ den G estein sb lö ck e s ta ttg e fu n d e n h aben . D iese Sp alten m üssen sehr tie f, bis an die B a sis der GneisscKollen reich en, denn vo n ihnen g eh t h ä u fig die M agm en fö rd eru n g au s (L au sitzer G ra n it, P assau er G ra n ite, ein T eil der S ch w a rzw a ld g ran ite).

W a s also in w eich eren S ch ich ten als V erb ieg u n g , als B o g en a n lag e ersch ein t, w ird im starren G n eis­

b lo ck zu einem staffelfö rm ig en V o rtr ie b m it Z e r­

reißu n gslin ien (F ig. 10).

Nord

Tig. 10. Querverschiebungen im carbonischen Gebirge.

Grundriß! Weiche Schichten (gestreift) bilden einen Bogen, starre krystalline Massen (Kreuze) brechen an Querstörungen ab (a, b) und werden im B lock vor­

geschoben. Pfeile = Bewegungsrichtung.

K a n n nun fü r die A lp en eine äh n lich e A n la g e a u fg e ze ig t w erd en ? A n h a lts p u n k te d a fü r sind in der T a t vo rh a n d e n . Q u erzerreiß u n g en sind n ach L ag e d er D in ge d o rt v o r allem in der sü d lich sten, o stalp inen Zone zu e r w a r te n ; w eiter im N ord en m üß ten ihnen b o g en a rtig e V erb ieg u n g en zu g eo rd n et sein.

He r i t s c h

h a t schon v o r Jah ren d a ra u f h in ­ gew iesen, d a ß die J u d ik a rie n lin ie, eine a u f­

fallende N N O ve rla u fe n d e S tö ru n g , w elch e vo m V a l T ro m p ia bis B rix e n zu verfo lg e n is t und d o rt gegen O sten u m le n k t, den C h a ra k te r ein er H o ri­

zo n ta lv ersch ieb u n g t r ä g t ; an ih r is t das k ry sta llin e G ebirge im O sten w e it gegen N o rd en vo rgesch o b en .

Zu b eto n en ist, d a ß d er große ju n g e G rano- d io ritsto ck des A d a m e llo an sie gebu n d en ist.

W ic h tig is t n u n w eiterh in , d a ß die G renze der O st- u n d W e sta lp en d ieser L in ie p aralle l geh t.

An einer L in ie E n g a d in — S ilv r e t t a — R h ä tik o n ist

h ier die o stalp in e Zone w eitgeh en d der p en nin isch en au fgesch ob en . D ie B e w e g u n g is t h ier n ich t, w ie sonst in den A lp e n , n ach N ord en , sondern n ach N o rd w esten g e k e h rt und s ch w en k t e rst im R h ä t i­

kon w ied er gegen N ord en um . M an e rk e n n t h ier also einen o stalp in en B o gen , w elch er dem p en n i­

n ischen seitlich au fgesch o b en is t; in dem rü c k ­ w ärtig en , a ltk ry s ta llin e n G n eisb lo ck e rsch ein t s t a t t d er B o g e n b ild u n g eine tra n sv ersale V ersch ie b u n g , eben die J u d ika rien lin ie. E s sch ein t m ir d u rch ­ au s m öglich , d a ß der O stran d der A lp en u n d d er Ü b e rg a n g zu dem K a rp a th en b o g en ebenso a u f­

g e fa ß t w erd en k a n n ; d er sch arfe A b b ru c h der A lp en zu der u n garisch en E b e n e is t dann in der A n la g e v ie lle ic h t au ch eine T ra n sv ersa l

Verschie­

bu n g, ein starres K o rr e la t zum „p la s tis c h e n “ K a rp a th en b o g en , dessen sü d w estlich er

S ch en k el

in den M u ralpen eine drehende B e w e g u n g gegen N o rd w esten , od er eine Ü b ersch ieb u n g des T a u e rn ­ m assivs an der K a tsc h b e rg lin ie a u sg e fü h rt h a t.

W esta lp en b o g en , O stalp en b og en und K a rp a th e n w ü rd en dann ein em staffelfö rm ig en V o rsch u b des sü d lich en k ry sta llin e n B lo ck e s gegen N ord en e n t­

sprechen (F ig. ix ) .

Fig. 11. Gliederung der Alpen in drei Bogen. Im Hinterland Querverschiebungen (a = J udikarien-Linie, b — Ostalpenrand). Die Pfeile geben die regionale B e­

wegungsrichtung und ihre Komponenten an. Der ost­

alpine Bogen ist zum Teil auf den westalpinen auf­

geschoben.

D iese a u f G ed an k en gän gen

He r i t s c h s

und

Sa n­ d e r s

b au en d e A u ffa ssu n g s te h t in ein em gew issen G eg en satz zu d er w estalp in en D e ck e n th eo rie , w e l­

che eine ein h eitlich e S ü d -N o rd -B e w e g u n g und d e m ­ gem äß eine du rch geh en d e Ü b e rla g e ru n g d er p en ­ n inischen Zone d u rch die o sta lp in e b is zu m O stran d der A lp e n an n im m t. G erad e diese E in h e itlic h k e it ste h t a b er n och zu r D isku ssio n , und der s ta ffe l­

förm ige V o rtr ie b m it „d a c h z ie g e la r tig e r“ Ü b e r­

d e ck u n g d er Z onen vo n W e s t n ach O st is t m it den E in ze lh eite n v ie l m ehr in E in k la n g zu brin gen . D ie A n a lo g ie zu den carb o n isch en A lp en w ird b ei dieser A u ffa ssu n g vo llk om m en .

4 . D ie Ursachen der Faltung.

D a s treib en d e M om en t b ei der G eb irg sb ild u n g is t h eu te n och n ic h t m it S ich erh eit festgestellt.

E s steh en sich zw ei A u ffa ssu n ge n gegen ü b er: die

eine su ch t n och, im A n sch lu ß an ä ltere T h eorien ,

die E rk lä r u n g in d er P räm isse der K o n tr a k tio n des

E rd k ern es u n d der S ch ru m p fu n g der R in d e, die

and ere d e n k t an eine w eitgeh en d e B e w e g lic h k e it

der ko n tin e n ta len B lö ck e , an eine A r t „ S c h w im ­

m en “ , w o b ei dieses Sch w im m en en tw ed er a k t iv

(6)

v o n B u b n o f f :

Grundproblem e der Geologie Europas. V I.

r D ie N atur- L W issenschaften

sein ka n n oder d u rch S trö m u n g en im M a gm a der U n terla g e g e tra g e n w ird . E s w ü rd e h ier zu w e it führen , alles F ü r und W id e r zu d isk u tie re n ; m an m u ß au ch e h rlich gesteh en, d a ß eine restlo se E n t ­ sch eid u n g h eu te n och k a u m m ö glich ist, d a v ie le P räm issen zu r D isk u ssio n steh en . E s sei d a h e r led ig lich v e rsu ch t, zu zeigen , w elch e A u ffa s s u n g m it den v o rg e b ra c h te n T a ts a c h e n a m b esten v e r ­ ein b a r ist.

Sch on v o r Jah ren h a t

Am p f e r e r

g e ze ig t, d a ß eine allg em ein e K o n tr a k tio n eig en tlich eine d u rc h ­ gehende R u n z e lu n g d er gan zen E rd k ru ste v o ra u s ­ s e tz t; eine Ü b e rtr a g u n g des D ru ck es ü b er den gan zen E rd u m fa n g a u f sch m ale F a lte n zo n e n is t m ech a n isch n ic h t v o rste llb a r. D ie zon are G lie ­ d eru n g d er F a lte n g e b irg e w ird d a m it zu einem sch w er zu w id erleg en d en E in w a n d gegen die K o n ­ tra k tio n s th e o rie .

E in zw e ite r E in w a n d e rh e b t sich au s der U n ­ g le ic h z e itig k e it d er G eb irg sb ild u n g in den e in zel­

nen F a lte n z o n e n . B e i a llgem ein er K o n tr a k tio n k ö n n te m an schon d ie episod isch e N a tu r d er F a l­

tu n g n u r d u rch H ilfsh y p o th e sen e rk lä re n ; ihre z e itlic h versch ied en e A u s w irk u n g in einem G eb irge e rsc h e in t ga n z u n v e rstä n d lich .

E in d ritte r w esen tlich e r E in w a n d lie g t in der F e s ts te llu n g d er oben besp roch en en T ra n s v e rs a l­

ve rsch ieb u n g e n ; sie sind g ew iß keine A n zeich en allg em ein er K o n tr a k tio n , sondern d e u tlich e H in ­ w eise a u f h o rizo n ta le V ersch ie b u n gen vo n E r d ­ rin d e n te ile n .

E s sch e in t m ir d ah er, d a ß eine h o rizo n ta le B e ­ w e g lic h k e it vo n K o n tin e n ta lsc h o lle n — ein G leiten oder „ S c h w im m e n “ d erselben a u f ein em p lastisch en K e rn — n ach dem h eu tigen S ta n d e d er E rfa h ru n g en n ic h t v o n d er H a n d zu w eisen ist. O h n e d a ß m an so fo rt die v o n

We g e n e r

p o stu lie rte n D im e n ­ sionen an zu n eh m en b ra u c h t (A b d rift E u ro p a s vo n A m erik a ), k a n n m an tro tzd e m anneh m en, d a ß die Q u erversch ieb u n gen des ca rb o n isch en G eb irg e s B e ­ w egu n g en b is zu i o — 20 k m erford ern , die alpin en V e rfra c h tu n g e n so gar b e tr ä c h tlic h m ehr.

F ü r die W e s tk ü s te A m erik a s is t

Cl o r s

n eu er­

d in gs zu äh n lich en V o rstellu n g en gekom m en, w ob ei d o rt sogar d ie w eitere F o lg e ru n g n ah e lie g t, d a ß d ie B ew eg u n g vo n einer S trö m u n g des m a g m a tisch en U n terg ru n d es ge tra ge n w ird .

W ir w ollen nun die K o n se q u e n zen d ieser A u f ­ fassu n g e tw a s n äh er b e tra c h te n .

W ir h a b en gesehen, d a ß ein F a lte n g e b irg e in

„ S to c k w e r k e “ zerfä llt, w o b ei d er „ S t i l “ d er B e ­ w e g u n g in jed em S to c k w e rk versch ied en is t;

die S to c k w e rk e sind vo n ein a n d er d u rch B e w e g u n g s­

fläch en o d er v ie lm e h r d u rch ein N e tz vo n solchen g e tre n n t. In den ob ersten S to ck w erk e n lieg en diese B e w e g u n g sfläc h en in w eich en G estein en , die in te n s iv v e r k n e te t w erd en . S o w e it es sich ab er u m k r y sta llin e G estein e h an d elt, en tsteh en Zer- reib u n gszon en — M y lo n ite 1 — , w elch e z. B . o ft a u ch d ie tra n sv ersale n V ersch ieb u n g en b eg leiten .

1 Zermahlene Gesteine.

In g rö ß erer T ie fe w ird a b er die B e w e g u n g v o n H itz e - u n d D ru c k w irk u n g e n b e g le ite t; in n e r­

h a lb der B ew e gu n g szo n e n se tz te ein e U m k ry s ta lli- satio n ein. H ie r e rk e n n t m an die B e zie h u n g zu der B ild u n g k ry s ta llin e r S ch iefer, die, je n a ch d er T iefe , die M erkm ale d er E p i-, M eso- od er K a ta z o n e a n ­ n ehm en, d ie im zw e ite n A r tik e l d is k u tie rt w ord en sind .

D iese S to c k w e rk g lie d e ru n g m it d er k ry sta llin e n U m p rä g u n g d er G estein e is t a u s d er A n n ah m e ein er h o rizo n ta len B e w e g lic h k e it d er K o n tin e n ta l­

b lö ck e v e rstä n d lic h e r a ls au s d er A n n ah m e e in ­ fa ch er K o n tr a k tio n .

D a s w ird am d e u tlich sten , w en n m an die V erh ä ltn isse d er tie fste n Z on e b e tr a c h te t. D ie V ersch ie b u n g en d er k ry sta llin e n B lö c k e v o n der A r t d er m o ld a n u b isch en S ch olle oder d er k r y s t a l­

linen O sta lp e n lassen erkenn en, d a ß die a lte S tr u k ­ tu r w eitg eh en d erh a lten b lie b ; w as w ir sehen, sind ja V ersch ie b u n g en in h öh erem N iv e a u . S o lch e h o rizo n ta l b e w e gten B lö c k e m üssen ab er a u ch vo n ih rem U n terg rü n d e g e lö st sein, d. h. sie sind ü b er ihn h in w e g g eg litte n . In ein em te rtiä re n F a lte n g e b irg e is t diese u n terste B e w e g u n g sfläc h e n a tu rg e m ä ß der B e o b a c h tu n g v e rb o rg e n , d a die A b tr a g u n g n ic h t b is zu ih r vo rge d ru n g en ist.

T h e o retisc h m u ß a b er an gen om m en w erd en , d a ß sie u n ter den V erh ä ltn issen d er K a ta z o n e s teh t, das h e iß t ein er regio n alen V erg n eisu n g u n terw o rfen is t: die Bewegungszone am Sockel der K o n tin en ta l­

schollen m uß aus Gneisen bestehen.

W ü rd e n u n d ie B e w e g u n g a u f K o n tr a k tio n b eru h en , so m ü ß te diese U n te rla g e ein b e stim m te s S tru k tu r b ild z e ig e n : im w esen tlich en w äre steile S tellu n g der S ch ieferu n g zu erw arten . W ie gesag t, im te rtiä re n u n d so gar n och im carb o n isch en G e ­ b irg e is t d as k a u m n ach zu p rü fen . W ir erkennen d iese Zone n u r d o rt, w o d as zu den T iefe n b e w e g u n ­ gen „ k o r r e la te D e c k g e b irg e “

(Sa n d e r)

a b g etra g en ist. D a s is t n u r in den ä lte ste n T eile n des K o n ti­

n en ts d er F a ll, v o r allem in S k a n d in a v ie n , zum T e il im S ch w a rzw a ld , in In n erb ö h m en , in P o d o lien . D ie h ier a u ftrete n d e n G neise sind n ic h t e tw a ein P ro d u k t d er carb o n isch en G eb irg sb ild u n g , sondern ein u ra lte s T ie fe n sto c k w e rk , dessen ge­

fa lte te r O b erb au schon v o r d er carb o n isch en F a ltu n g w eitg e h e n d z e rstö rt w ar. E in zeln e, tiefe r v e rse n k te u n d d a ru m erh alten e T eile desselben e rk e n n t m an a b er n och in F in n la n d (ja tu lisch e F a lte n ) u n d in M ittelb ö h m e n (A lg o n k iu m vo n P ra g ). D ie ser T ie fb a u z e ig t nun n ic h t d as B ild allg em ein er K o n tr a k tio n . E s is t a u ffa llen d , w ie o ft eine flach e, ja sch w ebend e L a g e ru n g w ie d e r­

k e h r t: fla ch e K u p p e ln lösen sich geg e n se itig in ziem lich u n regelm äß ig er W eise ab, n u r g e leg en t­

lich d u rch u m lau fen d e B ä n d e r s te ilg e ste llte r

k r y sta llin e r S ch iefer g etren n t. E s is t n ic h t das

B ild ein er in te n siv en Z u sa m m en fa ltu n g , sondern

d as eines zäh en F ließ e n s m it d e u tlich er h o rizo n ta ler

B ew egu n g sk o m p o n en te. D ie u n regelm äß ige, g e ­

w u n d en e A n o rd n u n g e rk lä rt sich ohne w eiteres

d arau s, d a ß in der r e la tiv p lastisch en M asse g e ­

(7)

H eft 23. 1 7 . 6. 1929J

Fl e c k:

Zur Krise

d e r

„W irk lich keit“ . 425

ric h tete B ew eg u n gen w eitgeh en d u n terb u n d en waren.

E s b ra u c h t k a u m g e sa g t zu w erden , d a ß das gerade d as B ild ist, w elch es m an an d er B a sis h o rizo n ta l b e w e g ter B lo ck sch o lle n erw arten m u ß . D er S o ck el ein er ab d riften d en S ch olle m u ß ver- gneisen — die tie fste B ew egu n gszo n e m u ß zu einem kry sta llin e n S ch iefer das ,,K a t a “ t y p u s 1 m it d iffe ­ ren tieller D u rch b ew eg u n g und fließ en d en , v e r ­ w isch ten S tru k tu re n w erd en . A u s der K o n tr a k ­ tion sth eorie w äre dieses B ild k a u m a b zu leiten .

D ie D e u tu n g d er k ry sta llin e n S ch iefer als ko rrelate T iefe n fa zie s o b erfläch lic h er G eb irg s­

bild u n g ve rd an k e n w ir v o r allem den gru n d leg en ­ den A rb e ite n

Sa n d e r s.

D ie vo rh ergeh en d en A u s ­ führungen zeigen, w ie g u t diese V o rs te llu n g in das B ild d er region alen G eologie E u ro p a s h in ein ­ p a ß t; die A u sw e rtu n g d er E rg eb n isse z e ig t d a r­

über h in au s, d a ß der gesam te T a tsa c h e n k o m p le x 1 Siehe Artikel II.

v ie l leich ter m it d er V o rs te llu n g eines G leiten s d er K o n tin e n ta lb lö c k e ü b er einem zäh flü ssigen K e rn , als m it der T h ese a llg em ein er K o n tr a k tio n zu verein en ist, w elch e n u r d u rch A u fn a h m e w eiterer H ilfsh y p o th e sen der G e sa m th e it der E rsch ein u n gen g e rech t w erd en kö n n te.

Nachtrag. Im A rt. V , S. 146 sch rieb ich vo n dem V o rh an d en sein n ich tm eta m o rp h e r fo ssilfü h ­ ren d er S ed im en te u n ter den k ry sta llin e n M assen des kaled o n isch en G eb irges in S k a n d in a v ie n . D iese A n g a b e b e d a rf in sofern ein er E in sc h rä n k u n g, als sie v o r allem fü r den sch w ed isch en O stran d des G ebirges (J äm tla n d ) g ilt, in N orw eg en d agegen das C am - b riu m und S ilu r d er U n terla g e z w a r w en iger v e r ­ ä n d e rt ist, als die a u fgesch o b en en k ry sta llin e n M assen, a b e r d o ch m eistens den C h a ra k te r vo n P h y llite n m it n u r au sn ah m sw eise erh alten en F o ssilie n an gen om m en h a t. D ie K lä ru n g dieser V erh ä ltn isse g e h t v o r allem a u f die A rb e ite n vo n V . M.

Go l d s c h m i d t

zu rü ck .

Zur Krise der „W irklichkeit“ 1.

V o n

Lu d w i g Fl e c k,

L em b erg . W enn w ir den Q uellen der E rk en n tn is n a c h ­

forschen, b egeh en w ir m eist den F eh ler, uns d ie ­ selben v ie l zu ein fac h vo rzu ste llen .

M an v e r g iß t die sim ple W a h rh e it, d a ß unsere K en n tn isse v ie l m ehr au s dem E rle rn ten als aus dem E rk a n n te n besteh en . D ies is t a b er ein sch w er­

w iegen der U m sta n d , denn a u f dem k u rzen W ege vo m M unde des L eh rers zu m O hre des S ch ü lers t r itt im m er eine kle in e V ersch ieb u n g des E rk en n tn is­

in h altes ein. Im L a u fe der J ah rzeh n te oder gar J ah rh u n d erte u n d J ah rtau se n d e en tsteh en a u f diese W eise so große V erä n d eru n g en , d a ß es m a n ch ­ m al fra g lich w ird , ob v o m U rsp rü n glich en ü b er­

h a u p t e tw a s zu rü ck g e b lieb e n ist.

U n ter diesen B ed in g u n gen is t der E rk e n n tn is­

in h a lt — im groß en und gan zen — als freie K u lt u r ­ sch öp fu n g zu w erten . E r äh n elt einem tra d itio ­ nellen M y th u s.

L eid er h ab en w ir ab er die E ig e n h eit, a lte, ge­

w oh n te G ed a n ken g ä n g e als beson ders e v id e n t zu b etrach ten , so d a ß d ieselben k ein es B ew eises b e ­ d ürfen und ihn n ich t ein m al zulassen. Sie b ild en das eiserne F u n d a m en t, a u f d em ru h ig w eiterg e b a u t w ird .

D azu k o m m t n och eine zw eite, sch w erw iegend e E ig e n sch a ft un serer E rk en n tn isp h y sio lo g ie , w elche b ed in gt, d a ß jed e neue E rk e n n tn is tä tig k e it vo m frü heren E rk en n tn isb esta n d e a b h ä n g ig ist, d a die L a s t des b ereits E rk a n n te n die inneren und äußeren B ed in g u n gen des neuen E rk en n en s ve rä n d ert.

A u f diese W eise en tsteh en drei, an jed em E r ­ kennen m itw irken d e, m itein an d er v e rk n ü p fte und a u fein an d er ein w irken d e F a k to re n s y ste m e : die L a s t der ir a d itio n , das G e w ic h t der E rzieh u n g und die W irk u n g der R eih en fo lge des E rk en n en s.

D ies sin d soziale M om ente und d esh alb m uß 1 Vgl. „D ie Krise der W irklichkeit“

v o n Ku r t R i e z l e r ,

Naturwiss.

1 6 , 3 7 .

jed e E rk en n tn isth eo rie m it S o zialem und w eiterh in m it K u ltu rh isto risc h e m in B e zie h u n g ge b ra ch t w erden , in sofern sie n ic h t in schw eren W id ersp ru ch m it der G esch ich te der E rk en n tn is und der täg lich en E rfa h ru n g des L eh ren d en u n d L ern en d en geraten w ill.

W ir gleichen nie einem un besch rieben en B la tt, b efin d en uns n ie im Z u sta n d e der ta b u la rasa, w ie e tw a die P ro jek tio n sle in w a n d v o r der K in o ­ vo rste llu n g . S ich erlich n ic h t m ehr im M om ente d er G eb u rt, ja selb st im in trau te rin en L eb en g ib t es kein en feststellb aren B eg in n des E rken n en s, denn E m p fin d u n g sfä h ig k eite n u n d E m p fin d u n g en en tsteh en p aralle l u n d syn ch ro n isch d u rch W e ch se l­

w irk u n g . E b en so u n m öglich is t es, die p h y lo g e n e ­ tisch en A n fä n g e des E rk en n en s festzu stellen .

E s g ib t im In d iv id u a lle b en n ic h t n u r eine, sondern v ie le e rk en n tn isth eo retisch e G eb u rten un d E m b ryo n a le n tw ick lu n g en . W ir w erd en zu jed e r neuen S itu a tio n geboren u n d b rin gen einen fertig en G eb u rtsm ech an ism u s u n d m ehr oder w en iger fertig e A n la g e n m it, die unsere R e a k tio n s ­ w eise und E rk e n n tn isin h a lte b estim m en .

W o u n d w an n w ir im m er anfassen, ü b era ll sind w ir m itten d rin , u n d nie b e i dem B e g in n des E r ­ kennens. Ic h w eiß also n ich t, w ie m an ü b erh au p t die E rk en n tn isth eo rie au s E m p fin d u n g en als E lem en te n a u fb au en kö n n te.

E in erfah ren er L eh rer fan d , d a ß n u r die w en ig ­ sten S ch ü ler etw a s N eu es a llein bem erken , w enn m an sie n ic h t a u sd rü ck lich d a ra u f au fm erksam m a c h t u n d d a ß n u r w en ige es au ch dann so fo rt sehen, w en n m an es ihnen zeigt. Sie m üssen es e rst sehen lernen. A u c h der E rw ach sen e, w en n er erstm alig vo rN eu em steh t, e tw a v o r einem fu tu risti­

schen B ild , fre m d a rtig e r L a n d sc h a ft, oder au ch zum

ersten M ale v o r dem M ikroskop, „w e iß n ich t,

w as er sehen soll“ . E r su ch t n ach Ä h n lic h k eiten

(8)

4 2 6 Fl e c k:

Zur K rise der „W irk lic h k e it“

r Die N atu r- [ Wissenschaften

m it B e k a n n tem , ü b ersieh t also eben d as N eue, U n v erg leich lich e, S p ezifisch e. A u c h er m u ß e rst sehen lernen. W ie v ie le B eisp iele a u s d er G e ­ sch ich te d er W issen sch a ft k ö n n te m an h ier a n ­ g eb en ! U n d d o ch b ild e t eben dieses „ S e h e n “ , d as m an erst lernen m u ß , den F o r ts c h r itt jed e r W issen sch a ft, der a u f diese W eise im m er w ied er d as soziale G ep rä ge b e k o m m t.

W en n m an d as P ro b le m d er E n ts te h u n g d er E rk en n tn is a u f tra d itio n e lle W eise als in d iv id u e lle A n g ele g en h e it ein es sy m b o lisch en „M e n sc h e n “ lösen w o llte , so m ü ß te m an den S a tz : n ih il e st in in te lle c tu , q u o d n on fu e rit in sensu — , a u c h in seiner U m k e h ru n g : n ih il e st in sensu, q u o d non fu e rit in in te lle c tu gelten lassen. U n d m an k o m m t d a rü b e r n ic h t v o rw ä rts . D e m n ach w eiß ich n ich t, w o zu u n d w ieso ich eine erste und zw e ite W ir k ­ lic h k e it u n tersch eid en soll, w ie sie u n ter anderen

Ri e z l e r

sch ild ert.

M an d a rf eb en d as so ziale M om en t d er E n t ­ steh u n g d er E rk e n n tn is n ic h t a u ß e r A c h t lassen.

Jed es d en k en d e In d iv id u u m h a t also als M it­

g lied irg en d ein er G ese llsch aft seine eigene W ir k ­ lic h k e it, in d er u n d n ach der es leb t. Jeder M ensch b e s itz t so g a r vie le, zu m T e il ein and er w id ersp re­

ch en d e W ir k lic h k e ite n : die W ir k lic h k e it des a ll­

tä g lich e n L eb en s, eine b eru flich e, eine religiöse, eine p o litisch e u n d eine k lein e w issen sch aftlich e W irk lic h k e it. U n d ve rb o rg e n eine a b e rg lä u b isc h ­ sch ick sa lsvo lle, d as eigene Ic h zu r A u sn a h m e m ach end e, p ersö n lich e W ir k lic h k e it.

J ed em E rk en n en , jed e m E rk en n tn issystem e, jed e m so zialen B ezieh u n gsein g eh en e n tsp ric h t eine eigen e W ir k lic h k e it. D ies is t d er ein zig gerech te S ta n d p u n k t.

W ie k ö n n te ich so n st b egreifen , d a ß z. B . d er h u m an istisch G eb ild e te d ie W isse n sc h a ft des N a tu rfo rsch e rs nie v o lls tä n d ig v e rs te h t? O d er g a r der T h eolo g e? S o ll ich , w ie es leid er so o ft gesch ieh t, jen e fü r N arren h a lten ?

N ic h t die L ösu n g en d er P ro b lem e m ach en ihnen die g rö ß ten S ch w ie rig k eite n , sondern d as B e g re ifen d er H e rk u n ft und d er B e d e u tu n g der P ro b lem e s e lb s t; n ic h t die B e g riffe, sondern deren E n tste h e n u n d Z w ec k m ä ß ig k e it.

Jedes W issen h a t einen eigenen G ed a n k en stil m it seiner spezifisch en T ra d itio n u n d E rzieh u n g.

I n bein ah e u n en d lich em R e ic h tu m des M öglich en w ä h lt jed es W issen and ere F ra ge n , v e rb in d e t sie n a c h and eren R egeln u n d zu an d eren Z w eck en . M itg lie d er d ifferen ter W issen sgem ein sch aften leben in eig en er w issen sch aftlich er oder au ch b e ru flich e r W ir k lic h k e it. Im täg lich en L eb en kön nen diese M ensch en w o h l im b esten E in k la n g m itein a n d er ve rb le ib en , denn die A llta g s w irk lic h k e it kan n g em ein sam sein. E s g ib t K u ltu re n , z. B . die ch in esisch e, w elch e zu ga n z and erer W ir k lic h k e it a u f w ich tig e n G eb ieten , w ie die M edizin, g elan gten , a ls w ir A b en d län d e r. S o ll ich sie d a fü r m it M itleid s tra fen ? V ersch ied en w a r ih re G esch ich te, v e r ­ sch ied en ih r S tre b en u n d V erlan g en , die d as E r ­ k enn en b estim m ten .

D en n E rken nen ist weder passive K ontem plation, noch Erwerb einzig möglicher E in sic h t im fertig Gegebenen. E s ist ein tätiges, lebendiges B eziehungs­

eingehen, ein Umform en u n d Umgeformtwerden, kurz ein Schaffen. W e d er dem „ S u b je k t “ n och dem

„ O b je k t “ k o m m t selb stän d ig e R e a litä t zu ; jed e E x iste n z b e ru h t a u f W e ch se lw irk u n g u n d ist re la tiv .

W ie alles so zia l B e d in g te h a t d as E rk a n n te sein eigenes, v o m In d iv id u u m u n m itte lb a r u n ab h än gig es L eb en , seine E ig e n sch a ften , seinen zeitlich e n u n d ö rtlich en S til, fo lg lich sein eigenes S ch ick sal.

A u c h d er S ch izo p h ren e, dessen a so ziale r A u g e n ­ b lic k s w irk lic h k e it, A u ssp rü ch e w ie „ i — 2 — 3 das is t A p o th e k e , d as is t B u ch s, R io de J an eiro “ e n t­

sprin gen , g e b ra u c h t so zial en tstan d en e B e g riffe.

D o ch seine W ir k lic h k e it b le ib t fü r and ere — und w ah rsch ein lich a u ch fü r ihn selb st im n äch sten A u g e n b lic k e — versch lossen . Sie is t w o h l fü r n iem an d en d au ern d w ich tig .

E s g ib t a b er stilv o lle W irk lic h k e ite n , die a u f ern ster, la n g er A rb e it g ro ß er G ru p p en u n d gro ß er M än n er a u f g e b a u t sind, in deren Sin n m an le b t und fü r die m an s tirb t. Sie en tsteh en , blü h en , d auern , v e rk ü m m e rn — fü h ren ih r eigenes L eb e n w ie eine R eg ieru n g sfo rm , oder w ie soziale E in rich tu n g e n . E in e treffen d e Illu stra tio n d er re la tiv e n U n a b h ä n ­ g ig k e it des E rk a n n te n vo m In d iv id u u m b ild e t der U m sta n d , d a ß o ft versch ied en e P erso n en die gleich e E n td e c k u n g od er E rfin d u n g u n a b h ä n g ig v o n e in ­ an d er g le ich zeitig m ach en. E rk en n tn isse w erden vo n M enschen g e b ild et, ab er a u ch u m g e k e h r t:

sie b ild en ihre M enschen. E s w äre ein fac h tö ric h t, zu fragen , w as h ier „ U r s a c h e “ und w as „ W ir k u n g “ ist.

E in s t g a b es eine große W issen sch a ft, die zu b ein ah e allen W issen szw eigen der d am alig en Z e it B ezieh u n gen h a tte , a u f solidem th e o retisch -p h ilo ­ soph isch em F u n d a m a n te ru h te und a u f d as p o li­

tisch e, w irts c h a ftlic h e u n d persön lich e L eb e n den g rö ß ten E in flu ß h a tte . Ic h g lau b e, d a ß es w ed er frü h er, n och sp äter eine so allg em ein h errsch en de W issen sch a ft g a b : a u f allen G eb ieten e rk lä rte sie V ergan gen es, b e stim m te G eg en w ä rtig es u n d ließ a u ch Z u k ü n ftig e s vo rau sseh en . D iese W issen sch a ft h ieß A stro lo g ie. H e u te fü h rt sie n u r n och im D en k en m an ch er U n g e b ild ete r und E n tg le is te r ih r k ü m m er­

liches D asein , d as sich zu ih rer frü h eren G rö ß e so v e r h ä lt w ie unsere E id ech se zum D in o sau ru s.

Sie w u rd e v o m an d ers ge b au ten S y ste m des sozialen D en k en s a b g elö st, n äm lich vo n den N a tu rw isse n ­ sch a ften . E s g a b b e stim m t im m er n atu rw issen ­ sch a ftlich es D en k en . E s ist bei den H a n d w erk ern zu such en, b e i den S eeleu ten , den W u n d ä rzten , den S ch in d ern , den G ärtn ern , und w o h l a u ch bei den sp ielen d en K in d ern . D o rt, w o ern ste oder sp ielerisch e A r b e it vo n V ielen v e rr ic h te t w u rd e, w o sich gem ein sam e und en tg e ge n g ese tzte In te r ­ essen im m er w ied er trafen , w a r diese ein zige d em o­

k ra tisc h e D e n k a r t u n en tb eh rlich .

Ic h nenne die n atu rw issen sch a ftlich e D e n k a r t

d e m o k ra tisch , denn sie b e ru h t a u f O rgan isatio n

(9)

Heft 23. 1 7 . 6. 1929J

Fl e c k:

Zur K rise der „W irk lich keit“ , 427

und jed erzeitig em U n terk o n tro llesteh en , leh n t das P r iv ile g der g ö ttlich e n H e rk u n ft a b und w ill jed em zu gä n g lich und n ü tzlich sein. D ie E rfa h ru n g leh rt jed o ch , d a ß jed e D e m o k ratie ih re kleinen L ü gen h a t; m an w ill eben eine im ponierende, m ajestätisch e R egieru n g, n ich t b lo ß eine n ü tzlich e und k lu ge. D e sh a lb g ib t es O rden, T ite l, F ah n en und P rä sid e n te n . D ie N a tu rw isse n sch aften h ab en d esh alb ihre N atu rp h ilo so p h ie und ihre W e lt­

ansch au u ng.

W enn vo n N a tu rw isse n sch aften die R ed e ist, v e rg iß t m an m eist, d a ß es eine n atu rw issen sch a ft­

liche, leben d ige P r a x is g ib t und p arallel eine papierene o ffizielle G estalt.

D iese zw ei W e lten sind ab er o ft so versch ied en , w ie die P r a x is der d em o kratisch en R e g ie ru n g und ihre o ffizielle T h eorie. S ich erlich kan n es n ich t anders sein, ab er aus dieser n atü rlich en D y s h a rm o ­ nie erw ach sen w ich tig e M iß verstä n d n isse. M an v erw ech selt die N atu rw isse n sch aften , w ie sie sind, m it den N a tu rw issen sch aften , w ie sie sein sollen oder eigen tlich , w ie m an sie h a b en w o llte . .D ie P ra x is der N a tu rw isse n sch aften lä ß t sich a b er aus keinem B u ch e kenn enlern en , denn ihre ü blich e A r t und W eise w ird versch w ieg en . Sie e n th ä lt all die kleinen „A b w e ic h u n g e n “ , vo n w elch en m an absieht, die „A u s n a h m e n “ , die ja nur die R egel b estä tig en sollen, d as „ Z u fä llig e “ u n d „ U n w e s e n t­

lich e“ , „ d ie u n u m g än glich en F e h le r“ . D ies sind die geb ra u ch ten R ed en sarten , die im m er zu r V e r ­ fü gu n g steh en , w en n m an die R e g e l re tte n w ill und soll.

D iese P h rasen sind u n u m g än glich , tro tzd em m an den reich en, freien S tro m der M ö glich keiten durch enge P fo rte n (auf V e ra n tw o rtu n g der V ä te r erbauter) g ed a n k lic h er u n d m a terieller In s tru ­ m ente h in d u rch zw ä n gt.

D ies alles g ib t G elegen h eit fü r eine d eu tlich e, w enn au ch gerin ge U m fo rm u n g im V e rg le ic h m it dem o ffiziell V erla n g te n . D ie gerin gen U m fo r­

m ungen w erden in te g rie rt und w ach sen a u f diese W eise, denn sie sind n ich t ch a o tisch , sondern tragen das G ep räge der T ra d itio n , des w issen sch aftlich en A u g en b lick es u n d des persön lichen D e n k stils des F orsch ers — w as jed e r in der P r a x is w eiß , in der T h eorie jed o ch v e rg iß t. F ü r die n äch ste G en e­

ration w erden sie b ereits zu T atsa ch e n .

D ie tä g lic h e P r a x is le h rt au ch , d a ß schon die

„ e in fa c h s te “ (h eute ein fach ste) T ä tig k e it, w ie z. B . M essen od er W ägen , eine K u n s t ist, d ie geleh rt w erden m u ß u n d die m an a u ch m a n ch m al nie erlernen kan n . A u c h die so a u sg e arb eitete und v ie l ge ü b te W asserm an n rea k tio n is t sch ließ lich eine K u n s t, deren W e rt v ie l m ehr d a vo n a b h än g t, w er sie a u sfü h rt, als d a vo n , n ach w elch er M eth ode sie a u sge fü h rt w ird — w ie u n län gst einer der besten S erologen

( Ei s e n b e r g)

sich g e ä u ß e rt h a t.

N ich t b lo ß die A r t und W eise d er L ösu n gen u n terlieg t dem w issen sch aftlich en S til, sondern au ch die W a h l der P ro b lem e, und z w a r in e r­

h öhtem G rad e. N u n is t ab er d ie R eih en fo lg e der L ösu n gen vo n ga n z g ew a ltig em E in flu ß a u f den

L a u f der W issen sch a ft, denn sie b e stim m t die E n tw ic k lu n g tech n isch er M ö glich k eiten , die E r ­ zieh u ng zu k ü n ftig e r F o rsch er u n d B ild u n g n a tu r­

w issen sch aftlich er B e g riffe und V ergleich e.

E s e rü b rig t sich h ier B eisp iele a n zu fü h ren , denn jed e r k e n n t tau sen d e und k ö n n te g a n ze E rk e n n tn is ­ reihen anfü h ren, w elch e in der M eth od e und dem S til der L ö su n g den S tem p el der E p o ch e u n d der P e rsö n lich k e it des F o rsch ers tra g en . W a r die In d iv id u a litä t s ta r k gen u g und h a tte sie n ic h t nur P fa d fin d e r- sondern au ch A n fü h rereig en sch a ften , dann w ird ih r S til allgem ein und w ird in den B e sta n d der W issen sc h a ft a u f genom m en. A u f diese W eise w ird der n atu rw issen sch a ftlich e S til und die a n erk an n ten w issen sch aftlich en B räu c h e zum m itd eterm in ieren d en , die n atu rw issen sch a ftlich e W irk lic h k e it form enden A g en s. W ie v ie l K o n v e n tio ­ nelles, T a k tg e m ä ß e s, In tu itiv e s dieses A gen s e n t­

h ä lt, fo lg t aus der ein fach en W a h rh eit, d aß es eine allzu große K o n seq u en z geben kan n , die zur E in ­ se itig k e it fü h rt, und einen a llzu großen K ritizism u s, der U n fru c h tb a r k e it sc h a fft. E s m uß M aß g eh alten w e r d e n ; der Z w e c k der U n tersu ch u n g ist d afü r b estim m en d . S e lb st d as W ä gen und M essen ge­

sch ieh t versch ied en , je n ach dem Z w eck , w elchem es dienen soll. U n d w enn auch das „A lle rg e n a u e s te “ h eu te im P rin zip zu jed em Z w e c k a n w en d b ar (nur unökonom isch ) ersch eint, so g la u b e ich, d aß m anch e G ese tzm ä ß ig k eit, w ie z. B . d as

B o y l e - M ARio xTE sche

G esetz, das S to ffe rh altu n g sge setz oder die G esetze der k lassisch en M ech an ik nie gefunden w ären , w enn die d a zu n ötig e U n g e n a u ig ­ k e it der B e o b a c h tu n g und des M essens u n m öglich w äre. E s ist ab er n ich t g leich g ü ltig , ob ein G esetz ü b e rh a u p t n ich t g e p rä g t w ird, oder ob es „ e r g ä n z t"

und „ b e g r e n z t“ w ird, n ach dem es lan g e Jah re hin d u rch au f die G e sta ltu n g der W ir k lic h k e it und der M enschen e in g e w irk t h a tte .

N o ch sin n fällig er ist die Z w e c k a b h ä n g ig k e it der n atu rw issen sch a ftlich en W a h rh eite n a u f G e ­ bieten , a u f w elch en m an je n ach dem Z w e c k der U n tersu ch u n g zu ab w eich en d en u n d h e u te n ich t a u sta u sch b aren W a h rh eite n g e la n g t: z. B . in der B a kterio lo g ie, w o es einen b o tan isch -g en etisch en und einen ärztlich -ep id em io lo g isch en S ta n d p u n k t gib t. Ic h fü h re als B e isp iel des epid em iologisch en S ta n d p u n k te s den A u fs a tz vo n P ro f.

F r i e d e m a n n

ü b er d as S ch arlach p ro b le m (K lin . W sch r.

1928,

N r 48, 2280), an. V erfa sser is t der A n sic h t, d a ß n ach d reim aligem n e g a tiv e n b a k terio lo g isc h en B efu n d e d ie R e k o n va lesze n te n n ic h t m eh r a n steck u n g s­

ge fäh rlich sind . ,,A llerdin gs liegen auch einige, ab­

weichende B efu n d e vor. A u f dem Königsberger Schar­

lachkongreß hat E lkeles berichtet, daß unter 7 H eim ­ kehr fällen 3 von Pa tienten ausgingen, die m it drei­

maligem negativen A bstrich entlassen waren. Ic h

möchte vermuten, daß die von E lkeles angewandte

M ethodik eine E rklärung fü r dieses von unseren

und anderen Erfahrungen abweichende Resultat

gibt. E s ist näm lich auffallend, daß E lkeles bei

frischen Schar lach fällen n u r in 8 4 % hämolytische

Streptokokken fand, während fast alle übrigen Autoren

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Es zeigt sich indessen, daß diese Linien nicht reell sind, sondern sie sind als falsche Doppellinien, welche durch die angew andte Apparatur für geringe

Man erkennt das ja auch an dem einfachen Beispiel in der Einleitung, wobei es sich für das lichtempfindliche Körnchen offenbar um die Ze^gestalt, nicht um die

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der Mangel an ausreichenden Geldmitteln — denn derartige Arbeiten in Neuland sind selbstverständlich viel kostspieliger als in Europa, und allzugroßes Verständnis

greiflich machen. Fragen der Transposition tauchen auf, es wird nach System en gefragt, deren Funktion sich aus dem Verhältnis von Teilbedingungen nicht Stück für

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