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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 25, H. 4

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Academic year: 2022

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Technik und Wirtschaft

Herausgeber: Dr.-Ing. O tto B re d t und Dr. Georg F re ita g / VDI-V erlag GmbH, B erlin NW 7

25. Jahrgang

Wirtschaftskultur oder Raubbau?

Von Dr.-Ing. O T T O BREDT, Berlin

Es liegt im Wesen einer jeden w irtschaftlichen B etätigung und dam it auch jeden w irtschaftlichen Unternehmens, daß sie den K am p f um Dasein und Lebensgeltung stets n u r auf dem Weg des Erw erbes zu führen vermögen. Das gilt, ganz gleich ob sich dieser E rw erb nun zunächst mehr unmittelbar auf die B efriedigung und Erweckung mensch­

licher Bedürfnisse (Um satzleistung) oder mehr m ittelbar au f die Gewinnung und Sicherung w irtschaftlicher V or­

aussetzungen und M achtpositionen (Verm ögensaufbau) fü r zukünftige Erw erbs- und damit auch Existenz- und Erfolgsm öglichkeiten abstellt.

In Zeiten w irtschaftlicher Expansion, wo sich wie vor­

dem W eltkriege der U nternehm erinitiative immer wieder kommerzielles u nd industrielles N euland erschließt, be­

herrscht zumeist der D rang nach der A nknüpfung und E rw eiterung w irtschaftlicher Beziehungen als den n a tü r­

lichen Quellen jeder G eschäftstätigkeit die Zielsetzung der Unternehmen. H erstellung und H andlung selbst, d. h.

also die eigentliche industrielle und kommerzielle Um satz­

leistung, treten hier n u r gleichsam als selbstverständliche Begleiterscheinungen w irtschaftlicher P ionierarbeit auf, welcher der K re d it als F örderer und P latzhalter folgt. Bis dann nach der E rschließung und D urchdringung der M ärkte der K a m p f um den A bsatzraum beginnt und die hierdurch bedingte V erknappung der Erfolgsm öglichkeit (Konkurrenz und Preisdruck) die Unternehmen mehr und mehr zu einer Intensivierung von Betrieb und Vertrieb unter der Losung „großer Umsatz — kleiner N utzen“

zwingt. Damit tr itt aber der Umsatz in den V ordergrund des Interesses. Um so mehr, je stärker die Verengung des M arktes die A usnutzung der eigenen Betriebskapazi­

tät erschwert. „Um satz machen“ w ird alles oder scheint wenigstens alles zu sein. B ringt doch der Umsatz allein den E rtra g und dam it auch die Deckung der Kosten, ohne die sich das Unternehm en aus sich selber heraus verzehrt.

Mit dem Augenblick aber, wo die Umsatzleistung allein zur Grundlage jed er Erfolgsm ögliehkeit wird, beginnt der K am pf um den M arkt zum W ettlau f nach Absatz zu werden. Die Preispolitik, auch frü h e r schon Waffe im K am pf, wenn auch elastisch gehandhabt und letzten Endes doch meist au f die Erzielung ausreichenden Nutzens gestellt, wird nunm ehr eines der Mittel, durch die allein der gesteigerte U msatz im M arkte noch unterzubringen ist.

P reisunterbietung wird Losung, die letzten Endes n u r durch K ostensenkung sich durchsetzen läßt. Nun aber verbleibt dem U nternehm en n u r mehr eine A lte rn a tiv e:

e n t w e d e r die Einheitsw erte der K osten (Lohn, Zins, E inkaufspreis) zu senken und dam it gegebenenfalls auch wiederum irgendwie die K auf- und K onsum kraft des

M arktes zu stören, o d e r über eine nach Ausmaß und Tempo immer weiter getriebene Steigerung der Leistung die W erteinheit des E rtrages (Leistungsausm aß im V er­

kauf) und dam it den Umsatzerfolg zu verbessern1).

W ährend aber der allzu sehr betriebene Abbau der E in k au f­

preise sich meist bald irgendwie oder wo in einer Schwä­

chung des Mengenabsatzes oder der Preisbildung äußert und dam it seine natürlichen Grenzen und Möglichkeiten im eigenen K reisläufe findet, ist die W irkung übertriebener Intensivierung und K onzentrierung der Umsatzleistung meist erst nach Jah ren zu spüren. Um so mehr wenn der industrielle K redit, den hier wirklich oder vermeintlich gebotenen Sicherheiten und Verdienstaussiehten folgend, dem industriellen Unternehmen nicht n u r die D urchfüh­

rung und D urchhaltung einer immer weiter getriebenen Leistungssteigerung au f dem Wege immer weiter ge­

steigerter Investierungen ermöglicht, sondern darüber hin­

aus auch den im E igenkapital gegebenen natürlichen M aßstab jeder gesunden industriellen A ufbauarbeit verdeckt.

D ann wird „Umsatz machen“ zum Zwange. Nicht nur, weil so allein die in den übersteigerten Investierungen vorweg genommenen Chancen (Abschreibungs- und Nutzungsmögliehkeiten) zukünftiger Um satzleistung und K apitalbildung ganz oder teilweise realisiert werden können. Sondern vor allen Dingen auch deshalb, weil die Umsatzleistung allein das Schuldkonto abzudecken vermag, das der immer wieder aufs neue auflaufende Zins ständig zu steigern droht. Je tzt erst entbrennt, namentlich in Zeiten gestörter oder verknappender M ärkte, der K am pf um den Absatz mit voller Gewalt, ganz gleich ob der Umsatz noch den ursprünglichen Aufw and anteiliger I n ­ vestierungen und Einkäufe deckt. Bis dann die Jagd nach dem Absatz und der m it ihr meist eng verbundene P reissturz zu einer immer weiter getriebenen Schrum pfung und Aushöhlung auch aller Vermögenswerte und damit zur V ernichtung von K apitalw irtschaft und Unternehmen gerade der intensiven Betriebe von innen und außen her fü h rt. Um so mehr, je enger und einseitiger die eigene K apitalbasis zum A ufbau des Unternehmens lie g t2).

N ur zu leicht wird dam it das Streben nach Umsatzleistung und Umsatzerfolg zum Raubbau. F o rtsch ritt wird Rück­

schritt, weil er au f dem Wege einer übertriebenen In ten ­ sivierung und K onzentrierung der Leistung nicht n u r zur Zersetzung gegenwärtiger Erwerbs- und Erfolgsm öglich­

keiten und dam it zur Erwerbslosigkeit fü h rt — sondern weil er darüber hinaus auch die Lebensträger der W irt­

schaft und damit die Daseinsgrundlagen zukünftigen E r ­ werbs- und Erfolgsvermögens vernichtet. Eine ziel- und verantw ortungsbew ußte F ü h ru n g der W irtschaft im Sinne

*) „ I n d iv id u e lle W ir tsc h a fts fü h r u n g (K o n ze n tr a tio n o d er K o o p er a tio n ? )“ , S c h r ifte n r e ih e der Ges. f. O r g a n isa tio n . B a n d 3. G fü rO -Y erla g , B e r lin l9 3 1 . 2) „ I n d iv id u a lw ir ts c h a ft o d er P la n b e w ir ts c h a ftu n g ? “ T ech n . u . W ir tsc h . H e f t 3 /1 9 3 2 (vergl. a u ch d ie B e r ic h tig u n g a u f S e ite 79 d ie ses H e fte s).

(2)

Z a h le n ta fe l 1. Der G e s a m tu m s a tz d e r d e u ts c h e n W i r t s c h a f t (ohne Land- und F o r s tw ir ts c h a f t, H a n d w e rk usw.) Obere R eihe in Mill. RM, untere R eihe in % von 1926

Gewerbegruppe 1926 1927 1929 Gewerbegruppe 1926 1927 1929

Bergbau, Salinenw esen, Torfgräberei 2 768 3 130 3 968 M usikinstrum enten- und Spielw aren­ 354 453 474

100 113 143 industrie 100 128 134

Industrie der Steine und Erden (ein­ 2 082 2 775 2 977 N ahrungs- und G enußm ittelindustrie 17 357 20 196 22 124

schließ lich Baustoffindustrie) 100 133 143 (Mühlen, B rauereien, Tabak) 100 117 127

E isen - und M etallgew inn ung (Groß­ 3 121 4 940 5 481 B ek leid u n gsgew erb e 3 819 100

4 658 122

4 639 eisen und M etallhütten) 100 158 176 122

B augew erbe (einschl. N ebengew erbe) 4 397 5 867 6 661

H erstellu n g von E isen-, Stahl- und 3 001 3 756 4 306 100 133 151

M etallwaren 100 125 144 W asser-, Gas- und E lek trizitätsge­ 1 292 1 413 1 610

M aschinen, Apparate, Fahrzeugbau 4 671 6 148 7 974 w in n u n g und -Versorgung ♦ 100 109 125

100 132 171 H andelsgew erbe 54 403 67 863 76 290

E lek trotech nische In d u str ie , F ein ­ 2 778 3 298 4 256 100 125 140

m echanik und Optik 100 119 153 V ersich eru n gsw esen 94 104 115

100 111 123

Chem ische Industrie 3 589 4 127 4 763

V erkehrsw esen 2 261 2 633 2 587

100 115 133 100 117 115

Textilindustrie 7 089

100

8 703 123

8 791

124 Schank- und G astw irtschaftsgew erbe 4 524 100

5 297 117

6 370 141 Papierindustrie (E rzeugu ng un d V er­ 3 017 3 501 3 970

arbeitung) und V erv ielfä ltig u n g 100 116 131

Gesam tindustrie 63 476 78 413 87 689

Leder- und Linoleum industrie 1 1 3 2 1 510 1 447 100 124 138

100 133 128 Handel und Verkehr 61 282 75 897 85 363

Kautschuk- und A sbestind ustrie 417 500 546 100 124 139

1 n n 120 131

J.UU

H olz- und Schnitzstoffgew erbe 2 592 3 438 3 704 Summe in sgesam t 124 758 154 310 173 052

100 133 143 100 124 139

einer die gesunden Grenzen und Möglichkeiten von K apital- w irtseh aft und U nternehm en schützenden und pflegenden W irtsch a ftsk u ltu r w ird daher f ü r den einzelnen wie die G esamtheit zur Notwendigkeit.

1. Die Führung der Wirtschaft

W enn m an von einer F ü h ru n g der W irtsch aft spricht, so kann diese naturgem äß n u r im Rahm en der W ege und F orm en erfolgen, welche die W irtsch a ft selbst sich durch Gewohnheit und S itte schafft und der S taat im jeweils geltenden Rechte verankert. D as gilt f ü r jedes W irt­

schaftsystem , ganz gleich ob sieh am A nfang nun das vom S taate gesetzte Recht oder die aus der W irtsch a ft ge­

wachsene Gewohnheit und S itte befindet, ob beide m itein­

ander im E inklänge stehen oder nicht. Denn auch fü r den S ta a t ist Gewohnheit und S itte ein ungeschriebenes Gesetz und als Quelle zukünftigen Rechtes zu werten.

Im Rahm en eines individualistischen W irtschaftsystem es erfolgen zumeist alle Beeinflussungsm aßnahm en zur F ü h ­ ru n g der W irtsch a ft im Sinne der Selbstregulierungs- meehanik, die m an auch heute noch als selbstverständliche Eigentüm lichkeit 3) f ü r dieses System in A nspruch nimmt.

Aus der Baisse heraus erwächst infolge K ap italfreisetzung der Im puls fü r den A uftrieb, den dann die H ausse infolge der immer, m ehr zunehmenden K apitalbindung wiederum zu U m kehr und Ausgleich zwingt. A ufgabe der Reiehs- bank soll es n un sein, m ittels einer dem Zyklus sieh an ­ passenden, rechtzeitig fördernden oder hemmenden Diskont- und K re d itp o litik die W irtsch a ft vor Ü bertreibungen nach oben und unten zu schützen und so in den Grenzen und M öglichkeiten einer gesunden K ap italw irtsch aft im Sinne eines gesunden U nternehm ens zu führen. U nd alle M aß­

nahm en, welche heute zu r Beeinflussung der W irtschafts- entwieklu'ng in F o rm von Eingriffen in Preisbildung und

3) v e r g l. d ie A u s fü h r u n g e n d es G en. D ir . V o g lera u f d er G en .-V ersa m m ­ lu n g d e r V e r e in ig t e n S ta h lw e r k e in D ü s s e ld o r f am 18. 3. 1932.

U m satzleistung von Seiten des Staates vorgenommen wer­

den, sind stets irgendwie als Versuch zur W iederherstellung einer solchen S elbstregulierung zu w erten.

Nun steht es bereits seit langem fest, daß die Senkung oder E rhöhung des Zinses a u f dem W eg über den Reiehsbank- diskont in vielen F ällen keinerlei Beeinflussungsmöglich­

keiten a u f K ap italw irtsc h aft und U nternehm en bietet.

Ganz besonders dann nicht, wenn entw eder die Verdienst- möglichkeiten oder die U m satznotwendigkeiten die Zins­

höhe als nebensächlich erscheinen lassen. D as g ilt natür­

lich auch dann, wenn das A usm aß verm eintlicher Chance oder w irklicher D aseinskam pf die U nternehm en zur A uf­

nahme von gegebenenfalls noch v erknappten K rediten zu jedem P reis zwingt.

D ann bleibt als verm eintlich letzter W eg n u r die quanti­

tative V eränderung in der K reditbem essung, ganz gleich ob sie nun zur A nkurbelung der W irtsch a ft in der Form der K reditausw eitung, oder zur H em m ung übertriebener Entw icklungen in der F orm der K red itv erk n ap p u n g er­

folgt. Beide aber sind kaum w eiter als über die drei ersten K reditnehm er in ihrem V erlau f zu verfolgen, ganz abgesehen davon, daß der R eichsbankkredit j a n u r einen m ehr oder weniger kleinen Teil heutiger K reditgew ährung und dam it auch heutiger G eldschöpfung darstellt. Stets aber beherrschen d arüber hinaus auch die W ährungsfragen das Feld, ganz gleich ob man nun den P re is (Diskont, Zins) oder die Menge (K reditvolum en, N otenum lauf) zu beeinflussen trachtet.

Scheitern dann auch diese Versuche, die W irtsch a ft als Ganzes zu führen, dann treten sofort die verschiedensten Forderungen au f: E ntw eder sich jeder Beeinflussung der W irtsch a ft in irgendeiner F orm zu enthalten, sie also ihrer S elbstregulierung zu überlassen, oder sie durch p la n w irt­

schaftliche G estaltung von der M engenseite durch K on­

tingentierung des Umsatzes oder K onzessionierung des Besitzes zu leiten. Beide W ege sind heute generell prak-

(3)

Z a h le n ta fe l 2. Die R isikoanalyse d e r d e u ts c h e n W i r ts c h a ft

Die Spalten e bis m sind Anspannungsziffern (mal

Eigenkapital)

Jahr 19..

Anzahl der Unter­

nehmen

Eigen­

kapital in Mill. RM

A k ti V a P a s s i v a

Kapitalanspannung (mal Eigenkapital) Investitionen Betriebsmittel Langfristiges

Fremdkapital Kurz­

fristiges Fremd- kapital

Sa. davon

Anlagen Sa. davon flüs­

sige Mittel Sa. davonSchuld-

verschreibg. Insgesamt Index

a b c d e f g h i k 1 m n

1. In d u s trie d e r 26 262 2 646 1,05 0,83 0,47 0,34 0,13 0,11 0,34 1,56 100

G ru n d sto ffe 27 258 2 710 1,04 0,83 0,52 0,38 0,13 0,11 0,36 1,61 104

28 342 5 593 1,15 0,85 0,59 0,42 0,29 0,21 0,36 1,82 117

29 338 5 705 1,14 0,85 0,62 0,44 0,31 0,22 0,36 1,86 120

2. V erarbeitende I n ­ 26 1029 4 847 0,74 0,59 0,95 0,53 0,06 0,04 0,59 1,79 100

d u strie 27 1005 5 118 0,75 0,58 1,08 0,61 0,07 0,05 0,67 1,90 106

28 1511 8 162 0,79 0,62 1,12 0,64 0,16 0,10 0,68 1,97 110

29 1501 8 479 0,79 0,62 1,07 0,64 0,16 0,10 0,66 1,92 107

3. W a s se r-, G as u n d 26 94 1 1 7 8 1,40 1,24 0,42 0,38 0,39 0,38 0,38 2,24 100

E lek trizitätserzeu - 27 93 1 344 1,37 1,18 0,43 0,39 0,73 0,35 0,41 2,21 99

g u n g 28 151 2 081 1,54 1,33 0,52 0,48 0,55 0,46 0,44 2,50 112

29 151 2 330 1,60 1,36 0,53 0,49 0,58 0,49 0,48 2,61 117

4. H an d elsg ew erb e 26 166 382 1,12 0,96 1,09 0,77 0,41 0,06 0,79 2,32 100

27 164 417 1,34 1,15 1,12 0,80 0,54 0,07 0,91 2,56 110

28 222 716 1,24 1,04 1,33 0,92 0,55 0,13 0,98 2,64 114

29 220 738 1,43 1,20 1,37 0,96 0,62 0,12 1,15 2,87 124

5. B an k en 26 185 1 728 0,64 0,22 8,25 8,25 1,20 1,20 6,58 9,10 100

27 182 2 022 0,67 0,19 9,43 9,43 2,01 2,01 7,00 10,16 112

28 203 2 317 0,69 0,17 10,81 10,79 2,55 2,37 7,85 11,55 127

29 194 2 313 0,69 0,18 11,30 11,28 2,74 2,57 8,16 12,02 132

6. B e te ilig u n g sg e ­ 26 47 316 1,05 0,06 0,61 0,54 0,06 0,05 0,55 1,70 100

sellsch aften 27 46 338 1,08 0,04 0,64 0,59 0,06 0,05 0,62 1,75 103

28 70 1 246 1,11 0,04 0,35 0,33 0,12 0,11 0,27 1,49 88

29 68 1 304 1,12 0,03 0,32 0,30 0,12 0,10 0,25 1,48 87

7. V e rs ic h e ru n g s ­ 26 176 258 1,60 0,62 3,40 3,40 0,85 __ 3,33 7,63 100

g e se llsc h afte n 27 169 287 1,70 0,63 4,29 4,29 0,04 4,33 8,64 113

28 182 338 2,02 0,63 5,47 5,47 0,04 5,82 9,89 129

29 174 349 2,08 0,68 6,62 6,62 0,04 — 6,97 11,10 146

8. V e rk e h rs g e s e ll­ 26 180 1 401 1,22 1,15 0,30 0,27 0,13 0,10 0,33 1,67 100

sch aften 27 179 1 486 1,30 1,24 0,30 0,26 0,16 0,15 0,39 1,76 105

28 233 1 932 1,27 1,13 0,22 0,19 0,21 0,10 0,25 1,61 97

29 231 1 935 1,48 1,38 0,25 0,21 0,28 0,14 0,39 1,87 112

9. In sg e sa m t 26 2222 13 03 L 0,94 0,71 1,74 1,54 0,29 0,25 1,35 2,86 100

27 2172 14 012 0,96 0,71 2,08 1,86 0,41 0,38 1,55 3,20 112

28 3017 22 793 1,03 0,72 1,87 1,63 0,48 0,39 1,33 3,04 106

29 2979 23 574 1,06 0,76 1,89 1,66 0,52 0,41 1,36 3,10 109

10. In sg e sa m t ohne 26 1814 10 729 0,98 0,81 0,69 0,44 0,13 0,10 0,48 1,79 100

B an k en usw . 27 1775 11 365 1,00 0,83 0,76 0,49 0,15 0,11 0,54 1,88 106

28 2562 18 892 1,05 0,84 0,80 0,52 0,26 0,17 0,52 1,97 110

29 2543 19 607 1,09 0,88 0,80 0,53 0,29 0,19 0,54 2,02 113

E r l ä u t e r u n g z u d e n Z a h l e n t a f e l n 1 b i s 3. Die Zahlentafeln sind auf Grund folgender Veröffentlichungen ermittelt: Bilanzen deutscher Aktiengesell­

schaften vom 1. Juli 1926 bis 30. Juni 1928 in „Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen Reiches, 38. Jahrgang 1929. Heft 2“ — Abschlüsse deutscher Aktien­

gesellschaften 1928/29 und 1929/30 in „Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen Reiches, 40. Jahrgang 1931, Sonderheft 1“ — Umsatzzahlen 1929, in „Wirt­

schaft und Statistik, 2. Novemberheft 1931“.

Im einzelnen enthalten die in den Zahlentafeln angegebenen Posten: das Jajir: die jew eils erste Jahresbezeichnung des der Veröffentlichung zugrunde liegenden Bilanzjahres, also z. B. 1926/27 aufgeführt als 1926 — die Anzahl der Unternehm en: die Zahl der in die Bilanzstatistik einbegriffenen Aktiengesellschaften — das Eigenkapital: das Nominalkapital, die Genußscheine, die Reserven und sonstigen Eigenkapital darstellenden Fonds — die Investitionen: Anlagen (Immobilien und Mobilien), Beteiligungen und Effekten — die Anlagen: abzüglich Erneuerungskonto — die Betriebsmittel: Vorräte, flüssige Mittel einschl. Vorauszahlungen (die jew eils vorhandenen Warenbestände ergeben sich aus der Differenz der Spalte g —h) — die flüssigen Mittel: Außenstände. Kundenwechsel, Barguthaben, Kassenbestände, Vorauszahlungen — das langfristige Fremdkapital: Schuldverschreibungen, Hypotheken, langfristige Darlehen. In den Jahren 1926 und 1927 sind die langfristigen Darlehen in der Position kurzfristiges Fremdkapital enthalten, da in der Statistik so ausgewiesen. Die langfristigen Darlehen betrugen 1928 etwa 18% , 1929 etw a 20o/0 des langfristigen Fremdkapitals — das kurzfristige Fremdkapital: die sonstigen Schulden wie Lieferantenkreditc, Eigenakzepte, Bank­

kredite usw. (bez. 1926 und 1927 siehe auch die vorstehende Bemerkung) — die Kapitalanspannung (insgesam t): das Verhältnis der Bilanzsumme zum Eigen­

kapital — der Gesam tum satz: den gesam ten steuerpflichtigen und nicht steuerpflichtigen Umsatz der betreffenden Gewerbegruppe. (D ie Zahlen für das Jahr 1928 sind nicht bekannt). Im Durchschnitt der deutschen Gesamtwirtschaft kann die Steigerung des Umsatzes von 1927 auf 1928 mit etwa 10 % angenommen werden.

Die Gruppenbezifferung der Zahlentafel 3 ist nach dem Dezimalsystem vorgenommen. Die erste Stelle bezeichnet die in der Zahlentafel 2 aufgeführte Haupt­

gruppe. Die zw eite und dritte Stelle gibt die Ober- und Untergruppen an, aus denen hier nur eine Auswahl getroffen ist. Die O-Gruppe ist in Zahlentafel 2 nicht besonders verzeichnet, wohl aber in dem „Insgesam t“ enthalten.

tisch nicht zu verw irklichen4). Der erste, weil gerade die überspitzte Intensivierung und K onzentrierung der W irtschaft zu einer Selbstausschaltung dieser Regulie­

rungsmechanik durch die W irtschaft selber geführt h a t 2), die nicht ohne einschneidende und durchgreifende M aß­

4) ,,N e u e A u fg a b en fü r T e c h n ik u n d W ir tsc h a ft“ , T ec h n . u. W ir tsc h . H e f t 1 /1 9 3 2 .

nahmen wiederhergestellt werden kann. Der zweite, weil die mengenmäßige Regulierung der W irtsch aft zu einer weiteren B ürokratisierung und E rstarru n g jeder w irt­

schaftlichen Entwicklung sowie dam it zu einer weiteren V erengung der Erwerbsmöglichkeit und V ennehrung der Erwerbslosigkeit fü h rt, sofern nicht der S ta a t sich getraut, den Erwerb des gesamten Volkes von sieh aus bis in alle

(4)

Einzelheiten hinein zu sichern. D as dabei zu zahlende Lehrgeld des S taates aber w ürde a u f lange Jahrzehnte hinaus den Lebensstand breitester Schichten des Volkes aufs neue zurückwerfen.

E s verbleibt somit als der einzige, d a fü r aber auch eigentlich am nächsten liegende Ausweg zu p rü fe n , ob eigentlich die D iskont- und K red itp o litik der Reichsbank, die sich doch au f das gesam te heimische Bankensystem zu stützen vermag, tatsächlich so versagen m uß, wenn man sie aus der W irtschaft selber heraus beurteilt und nicht lediglich vom S tan d p u n k t m onetärer. Interessen oder F in anztransaktionen betrachtet.

2. Kapitalwirtschaft als Maßstab

E s k ann nun selbstverständlich nicht die A ufgabe dieses A ufsatzes styn, die bisherige Diskont- und K reditpolitik d er Reichsbank einer näheren U ntersuchung zu unterziehen.

H ier soll n u r im A nschluß an die bereits f r ü h e r 2) ge­

wonnenen E rkenntnisse w irtschaftlicher Zusammenhänge die Entw icklung der K ap italw irtsch aft der deutschen Unternehm en aufgedec-kt werden, deren Pflege und F örde­

ru n g ja die A ufgabe eben dieser Diskont- und K re d it­

politik der Reichsbank und darüber hinaus des gesamten deutschen Bankensystem es gewesen ist. K an n m an doch von hier aus am besten rückw ärts eine B eurteilungsgrund­

lage d a fü r gewinnen, durch welche M aßnahm en gegebenen­

falls von seiten der B ankleitung eine ungesunde Entw ick­

lung hätte verhindert oder doch wenigstens in ihren schädlichen Folgen gem ildert werden können, bzw. was nun eigentlich zur Erm öglichung einer F ü h ru n g der W irtschaft a u f dem W ege über eine aktive Diskont- und K reditpolitik getan w erden kann. H ierbei m uß m an sich jedoch stets über folgendes k la r sein: Die K apitalverhältnisse einer W irtsch a ft bestimm en nicht n u r das A usm aß und Tempo von Investierungen (Verm ögensausbau) und Um­

satzleistung (Um schlag), das gegebenenfalls durch zweck­

m äßige und rationelle O rganisation im Sinne einer sp a r­

samen und erfolgreichen K ap italw irtsch aft verbessert w erden kann. Sie um reißen gleichzeitig, insbesondere in den durch das E igenkapital bedingten Voraussetzungen, sowohl die letzten Reserven fü r jede Verlustm öglichkeit als auch die eigentlichen Grenzen der letzten H andlungs­

freiheit und dam it die Möglichkeiten, eigenen Verlusten und frem den Einbrüchen aus eigener K ra ft zu begegnen.

Das ist von entscheidender Bedeutung in einer Zeit, wo sich nicht n u r eine A ushöhlung aller Vermögenswerte voll­

zieht, sondern auch die kapital- und kreditm äßige V er­

flechtung der W irtsch a ft sich als zusätzliches G efahren­

moment infolge zusätzlicher V erluste und R estriktions- m ögliehkeiten erweist. Ganz besonders dann, wenn der Einfluß des Auslandes m ehr und m ehr an Bedeutung ge­

w innt. Ü berall da, wo im V erhältnis zum E igenkapital der in A nspruch genommene K re d it das gesunde Ausm aß übersteigt, w ird also die K a p ita ls tru k tu r u n ter den heuti­

gen V erhältnissen besonders kritisch zu beurteilen sein.

D abei ist insbesondere zu beachten, inwieweit die bei dem allgem einen W ertschw und eintretenden Abwertungsverluste, infolge sta rk e r Investierungen einerseits und erheblicher w ertm äßig stabiler V erschuldung anderseits, die E igen­

kapitalbasis in ungesundem A usm aß zu schwächen ver­

mögen, bzw. inwieweit die k urzfristige V erschuldung und dam it die M öglichkeit eines plötzlichen Eingriffes von seiten D ritte r nicht durch die zur V erfügung stehenden flüssigen M ittel aufgefangen und ausgeglichen werden kann. A llerdings w ird u nter dem derzeitigen m oratorium s­

ähnlichen Z ustand der deutschen W irtsch a ft der erste F all

bei der Beurteilung von U nternehm en, Branche und W irt­

schaft weit schwerer ins Gewicht fallen.

Um nun zunächst einm al über die Um satzentw icklung der deutschen W irtsch a ft einen Überbüek zu ermöglichen, ist m Z ahlentafel 1 der G e s a m t u m s a t z wiedergegeben.

H ierbei m uß in K a u f genommen w erden, daß infolge der uneinheitlichen System atik unserer am tlichen Statistik sich die G ruppen der Z ahlentafel I nicht ohne weiteres mit denen der nächsten Z ahlentafeln vergleichen lassen.

Die U m satzstatistik zeigt einen A nstieg von fa st 40 % w ährend der V ierjahresperiode 1926/29 (die Ja h re 1930/31 liegen ausgew ertet noch nicht v o r), d. li. also w ährend der K onjunkturperiode, die auch f ü r Deutschland unter den A usw irkungen des am erikanischen Börsenkraches 1929 ihr E nde fand. Als an der U m satzsteigerung in ganz beson- derm Ausm aß beteiligt, fallen aus den Zahlenreihen heraus:

die Eisen- und M etallgew innung (Großeisen- und Metall­

hütten) m it 7 6 % , der Maschinen-, A p p arate- und F ah r­

zeugbau m it 71 % , die Elektrotechnische In d u strie usw.

m it 53 % , das Baugewerbe (einsc-hl. Nebengewerbe) mit 51 % . Demgegenüber sind an der Um satzsteigerung nur in geringem A usm aß b e te ilig t: das Verkehrswesen mit 15 % , das Bekleidungsgewerbe m it 22 % usw. Lfnd auch die nächst dem Handelsgewerbe an Um satzw ert größte G ruppe, die N ahrungs- und G enußm ittelindustrie, weist n u r eine verhältnism äßig geringe Um satzsteigerung auf.

Deutlich tr itt also die sta rk expansive, bereits von 1926 auf' 1927 sp ru n g h aft gesteigerte Umsatzentwicklung der G roßeisenhütten und M aschinenindustrie, sowie darüber hinaus auch der übrigen Produktionsm ittelindustrien in E rscheinung, die den Im puls nicht n u r von der gesteiger­

ten A usfuhr, sondern auch dem gesteigerten Ausbau der heimischen In d u strie her bekommen, w ährend die Konsum­

güterindustrien so gut wie durchweg n u r maßvoll den Um satz zu entwickeln vermögen.

V ersucht m an sieh nun einen Überblick über die Voraus­

setzungen und A usw irkungen dieser Umsatzentwieklung zu machen, so verm ag man sich hierbei zunächst nur auf die vorhandenen B ilanzstatistiken zu stützen, die zwar nur einen m ehr oder w eniger großen Teil der deutschen Aktien­

gesellschaften um fassen, im m erhin aber einen guten Ein­

blick in die K ap italw irtsch aft der betreffenden Gruppen ermöglichen. H ierbei d a rf m an jedoch nicht übersehen, daß alle Zahlen n u r g ruppen- bzw. branchenm äßig er­

m ittelte D urchschnittszahlen darstellen und die in den betreffenden Zweigen vorhandenen Spannungen (Streuung nach oben und unten) naturgem äß nicht vergegenwärtigen können. G erade aber diese sind nicht selten fü r die Lage einer solchen Branche (Preisdruck, K onkurrenzkam pf usw.) von entscheidender B e d e u tu n g 5).

Die in den Z ahlentafeln 2 und 3 wiedergegebene Risiko­

analyse der deutschen W irtsch a ft (über die Bedeutung und E rm ittlu n g der Risikoanalyse vgl. die A usführungen im Archiv f ü r W irts c h a fts p rü fu n g 5)) en th ält n u r die wich­

tigsten F ak to ren und Kennzahlen. Sie genügen, um fest­

zustellen, wo Ü berspannungen vorliegen bzw. Ü berspitzun­

gen in den Entw icklungen zu verzeichnen sind. Dabei kann man als ungefähren M aßstab fü r die B eurteilung der branchenm äßigen D urchschnittsw erte (Z ahlentafel 3) annehmen, daß die G esam tanspannungsziffern nicht höher liegen sollten als 75 bis 80 % der im A ufsätze „K apital- w irtsehaft und U nternehm en“ e) f ü r den E inzelfall als

5) „ D e r K e r n p u n k t d er K r is e “ , im A r c h iv f ü r W ir ts c h a fts p r ü fu n g , T ec h n . u. W ir tsc h . H e ft 1 /1 9 3 2 .

6) „ K a p it a lw ir t s c lia f t u n d U n te r n e h m e n “ , T e c h n . u . W ir ts c h . H e f t 12/1931.

(5)

Z a h le n ta fe l 3. Die R is ikoanaly se d e r de u tsch e n W i r ts c h a f t b) E i n z e l n e G r u p p e n a u s I n d u s t r i e , H a n d e l u n d G e w e r b e

D ie R e ih e n fo lg e der O esc h ä ftsja h r e e n t­

spricht d erjen ig en der Z a h le n ta fe l 2

A nzahl der U n te r ­

n e h ­ m en

E igen- kapital in M ill.RM

A k t i v a P a ssiv a G esam t- kapital- a nspan- nung I n v estitio n en F lü ssig e

B etrieb s­

m ittel L an g­

fristig e s F rem d ­ kapital

Sa. davon

A nlagen

a c d e f h i m

111. G ew innung 2 2 551 1,02 0,82 0,34 0,07 1,43 von Stein­ 2 2 549 1,04 0,83 0,35 0,07 1,49

kohlen 25 1,207 1,07 0,53 0,29 0,14 1,45

23 1,176 1,10 0,57 0,33 0,22 1,56 112. Gewinnung 28 288 1,11 1,00 0,29 0,05 1,62 von Braun­ 28 294 1,13 1,03 0,32 0,04 1,70

kohlen 40 509 1.21 1,02 0,32 0,08 1,74

40 545 1,11 0,94 0,42 0,07 1,75 113. Kalibergbau 15 266 1,25 0,86 0,45 0,51 1,85 15 292 1,22 0,77 0,44 0,46 1,74 13 473 0,80 0,51 0,86 0,36 1,72 13 502 0,81 0,57 0,85 0,45 1,75 121. Bergbau 6 331 1,14 0,87 0,33 0,17 1,57 und E ise n ­ 6 368 1,06 0,80 0,32 0,14 1,50 industrie 16 1,735 1,39 1,13 0,36 0,52 2,07 16 1,712 1,38 1,11 0,37 0,52 2,12 13. B austoff­ 88 309 0,93 0,76 0,26 0,05 1,37 industrie 88 315 0,92 0,75 0,33 0,05 1,44 90 341 1,00 0,79 0,34 0,08 1,55 89 348 1,01 0,80 0,34 0,09 1,56 141. Groß-Eisen- 11 47 0,92 0,88 0,44 0,04 1,77

industrie 11 46 0,91 0,87 0,56 0,05 1,90

24 119 1,02 0,99 0,66 0,24 2,09 24 118 1,07 1,03 0,51 0,26 2,00 142. Metall­ 16 93 1,10 0,83 0,39 0,02 1,79

hütten 16 86 1,13 0,86 0,59 0,01 2,10

17 117 1,03 0,91 0,74 0,07 2,35 16 100 0,94 0,84 0,72 0,11 2,19 151. Papier­ 37 152 0,91 0,81 0,51 0,21 1,93 erzeugung 35 162 0,92 0,83 0,56 0,23 2,06 64 261 0,93 0,85 0,54 0,30 2,00 64 304 0,89 0,79 0,52 0,26 1,95 20. Industrie 67 201 0,81 0,72 0,40 0,05 1,44 der Steine 65 202 0,83 0,72 0,53 0,06 1,60 und Erden 69 248 0,83 0,71 0,50 0,07 1,58 69 258 0,81 0,68 0.48 0,07 1,54 21. H erstellung 62 185 0,72 0,63 0,33 0,04 1,41 von Eisen- 62 182 0,73 0,65 0,42 0,06 1,55 und M etall­ 87 250 0,69 0,62 0,44 0,08 1,53

waren 86 249 0,68 0,60 0,46 0,10 1,54

221. Maschinen- 170 680 0,75 0,66 0,46 0,07 1,66 und Appa­ 169 676 0,73 0,63 0,60 0,07 1,80

ratebau 241 975 0,73 0,66 0,69 0,11 1,98

239 1,014 0,71 0,64 0,69 0,12 1,93 222. F ahrzeug­ 26 171 0,73 0,67 0,31 0,09 1,86

bau 26 181 0,77 0,69 0,44 0,22 2,20

53 409 0,81 0,75 0,45 0,17 2,04 53 468 0,77 0,71 0,53 0,17 1,98 223. Schiffbau 12 60 1,10 1,09 0,54 0,03 2,48 10 65 0,98 0,97 0,55 0,04 2,87 14 99 1,01 0,97 0,79 0,03 4,11 14 94 1,01 0,89 1,06 0,09 3,65 231. Elektrotech­ 41 312 0,72 0,53 0,60 0,07 1,81 n ische Indu­ 40 341 0,66 0,49 0,85 0,12 2,02

strie 60 970 0,84 0,43 0,94 0,38 2,28

60 1,040 0,82 0,43 0,92 0,40 2,23 232. Feinm echa­ 9 27 0,57 0,54 0,34 1,62 nik und Op­ 9 29 0,54 0,52 0,39 0,01 1,56

tik 15 90 0,55 0,40 0,48 0,07 1,55

13 85 0,53 0,42 0,48 0,07 1,51 24. Chemische 110 1,553 0,72 0,49 0,55 0,03 1,82 Industrie 107 1,664 0,80 0,50 0,55 0,04 1,80 135 2,013 0,80 0,58 0,58 0,17 1,89 135 2,080 0,93 0,62 0,52 0,17 1,86 25. T extil­ 198 843 0,73 0,60 0,61 0,07 1,86 industrie 237 923 0,71 0,57 0,71 0,07 2,04 302 1,303 0,73 0,57 0,61 0,08 1,92 300 1,335 0,71 0,56 0,58 0,07 1,84

Die Spalten ebis m sind Anspannungs­

ziffern (mal Eigen­

kapital)

Anzahl der Unter­

neh­

men Eigen­

kapital in Mill.RM

t k t i v a Passiva Gesamt kapital- anspan- nung Investitionen Flüssige

Betriebs­

mittel Lang­

fristiges Fremd­

kapital Sa. davon

Anlagen

a c d e f h i m

261. Papierver- 9 10 0,60 0,60 0,37 0,05 1,42

arbeitung 9 10 0,69 0,69 0,42 0,04 1,58

15 21 0,80 0,71 0,44 0,12 1,68

15 22 0,77 0.69 0,40 0,11 1,57

262. V erviel­ 31 54 0,85 0,76 0,42 0,09 1,55 fältigu n gs­ 31 56 0,90 0,79 0,49 0,10 1,70

gewerbe 31 61 0,79 0,69 0,56 0 ,14 1,66

31 63 0 ,79 0,69 0,56 0,14 1,63

271. Leder- und 30 116 0,66 0,62 0,47 0,19 1,85 Linoleum ­ 30 117 0,65 0,61 0,60 0,18 2,04 industrie 34 164 0,63 0,52 0,62 0,13 2,04

34 162 0,61 0,51 0,71 0,13 1,98

272. Kaut- 21 100 0,71 0,65 0,64 0,22 1,86

schuk- 21 103 0,73 0,64 0,70 0,22 1,99

und A sbest­ 22 99 0,72 0,68 0,80 0,23 1,99 industrie 22 106 0,70 0,67 0,89 0,25 2,05 273. Holz- und 30 66 0,58 0,52 0,46 0,08 1,61 Schnitz­ 30 67 0,69 0,62 0,54 0 ,20 1,92 stoffge­ 39 100 0,62 0,54 0,66 0,20 2,00

werbe 38 104 0,66 0,55 0,63 0,20 1,98

274. Musik- 9 34 0,57 0 ,43 0,52 0,03 1,46

instru- 9 36 0,55 0 ,40 0,75 0,03 1,67

menten- 9 55 0,50 0,38 0,89 0,15 1,84

industrie 9 58 0,49 0,35 0,99 0,10 1,90

281. M ühlen­ 30 80 0,99 0,87 0,46 0,03 2,11 industrie 30 85 0,94 0,83 0,56 0,04 2,50

39 107 0,97 0,85 0,54 0,06 2,39

39 111 0,93 0,81 0,53 0,06 2,32

282. Brauereien 156 484 1,08 0,97 0,64 0,19 1,93 und Mälze­ 156 469 1,06 0,94 0,51 0,15 1,80

reien 173 590 1,05 0,93 0,70 0 ,20 1,98

172 609 1,04 0,92 0,77 0 ,20 2,04

283. Tabak­ 22 50 0,77 0,55 1,40 0,08 3,32

industrie 21 50 0,79 0,56 1,64 0,03 3,79

15 26 0,76 0,65 1,23 0,11 3,10

15 30 0,68 0,65 1,22 0,09 3,09

29. B eklei­ 26 73 0,55 0,48 0,63 0,02 1,70

d u ngs­ 26 82 0,55 0,48 0,73 0,05 1,94

gewerbe 37 117 0,59 0,47 0,74 0,06 1,78

37 122 0,56 0,45 0,71 0,06 1,82

31. Elektrizi­ 76 859 1,57 1,44 0,42 0,52 2,52 tätswerke 75 994 1,51 1,36 0,43 0,47 2,43 122 1,637 1,68 1,48 0,51 0,66 2,72

122 1,883 1,73 1,49 0,52 0,68 2,80

41. W aren­ 60 160 0,70 0,56 1,15 0,21 2,67

handel 60 175 0,89 0,68 1,35 0,30 3,06

103 424 0,94 0,74 1,23 0,44 2,90 102 442 1,14 0,90 1,27 0,45 3,14 42. Grund­ 81 162 1,48 1,33 0,54 0,68 2,15 stü ck sge­ 80 179 1,82 1,64 0,37 0,86 2,32 sellschaften 85 204 1,90 1,68 0,45 0,89 2,45

84 206 2,15 1,92 0,53 1,07 2,77

81. See- und 25 414 1,30 1,21 0,47 0,15 1,83 K üsten­ 24 469 1,53 1,43 0,38 0,27 1,98 schiffahrt 27 530 1,59 1,46 0,31 0,49 1,97

27 530 1,71 1,58 0,33 0,57 2,12

82. Voll-, 115 837 1,19 1,16 0,16 0,12 1,61 K lein-un d 115 860 1,22 1,19 0,17 0,11 1,66 Straßen­ 166 1,246 1,15 1,01 0,12 0,08 1,47 bahnen 616 1,260 1,41 1,34 0,13 0,17 1,77

01. Bau­ 35 152 0,73 0,61 0,77 0,05 1,62

gewerbe 28 163 1,22 1,07 0,84 0,06 2,26

44 168 0,87 0,69 0,94 0,11 2,14

44 171 0,86 0,69 1,04 0,12 2,33

02. Gast- und 23 74 1,34 1,15 0,28 0,36 1,84

Schank­ 23 75 1,56 1,21 0,33 0,62 2,12

wirtschafts­ 25 97 1,52 1,22 0,23 0,62 1,95

gewerbe 25 103 1,54 1,24 0,24 0,61 1,92

77

(6)

G renzziffern (z. B. f ü r die In d u strie das 2,5 bis 3,0 fache des E igenkapitales) angegebenen A nspannungsverhältnisse.

Zunächst m uß festgestellt werden, daß die in der Zahlen- ta fe l 2 e rfa ß te n Teile der deutschen W irtsch a ft sowohl insgesam t als auch ohne B anken usw. in der Berichtzeit fa st durchweg m ehr als das ausgewiesene E igenkapital (einschl. Reserven) in Investitionen festgelegt haben. Die deutsche W irtsch a ft ist m ithin nicht n u r in ihren gesamten Betriebs-, G eschäfts- und F inanzdispositionen (K reis der B etriebsm ittel) im D urchschnitt vollkommen von frem dem W illen und frem den Einflüssen abhängig und dam it un­

beweglich und unelastisch geworden. D arüber hinaus müssen sie auch — neben den etwaigen A usw irkungen der von hieraus drohenden G efahrenm om ente (K red itrestrik ­ tionen usw.) und den etwa im norm alen G esehäftsverlauf au ftretenden Betriebsverlusten — die seit 1929 eingetrete­

nen Schrum pfungen aller Vermögenswerte sowie die hier­

durch verursachten A bw ertungsverluste in ungem inderter, ja teilweise sogar v ersch ärfter F orm (w ertm äßig kon­

stan te Überschuldung) in ih rer an sich sowieso schon viel zu schwachen E igenkapitalbasis treffen. Denn es ist ja bekannt, daß zw ar konjunkturelle W ertsehw ankungen im um laufenden K a p ita l (B etriebsm ittel, in Sonderheit W arenbestände) sich bis zu einem gewissen Grade im natürlichen G esehäftsverlaufe (billige W iederbeschaffung usw.) ausgleichen lassen bzw. in Erfolgsm inderungen oder Betriebsverlusten der Jahresabschlüsse äußern, die irgend­

wie laufend offenbar werden müssen. Investierungen aber können n u r a u f dem W ege der ordentlichen oder au ß er­

ordentlichen A bschreibung, d. h. also entweder aus ta t­

sächlich erzielten E rträ g e n oder durch einmalige Abwer­

tungen getilgt und den konjunkturellen und strukturellen W ertveränderungen an g e p aß t werden. D as aber bedeutet gleichzeitig auch die Möglichkeit, daß Überbewertungen sich erst innerhalb sehr viel längerer Zeiträum e in ihren schädlichen F olgen bem erkbar machen können, darum aber nm so gefährlicher sind. Gerade die W e rt Verminderungen, die m an von 1929 a u f 1932, auch bei Inrechnungstellung der gegenw ärtigen als anorm al anzusehenden V erschärfun­

gen, sicherlich im D urchschnitt a u f 30 bis 40 % , also um ein D rittel veranschlagen kann, werden sich in jedem F alle verstä rk t au f das E igenkapital u nd dam it die eigentlichen G rundlagen einer jeden w irtschaftlichen B etätigung aus- wirken. U nd zw ar einerseits deshalb, weil die deutsche W irtsch a ft in Industrie, H andel, Gewerbe, V erkehr be­

reits im Ja h re 1930/31 n u r eine laufende Abschreibung von etwa 6 % vom E igenkapital (einschl. Reserven) bei einem Nettogewinn von etwa w eiteren 2 % im D urchschnitt auszuweisen verm ochte7). A nderseits aber insbesondere auch darum , weil zur F inanzierung der durch zukünftige E rträ g e somit wohl niemals voll und ganz zu realisierenden Investitionen bereits F rem d k ap ital (wohlverstanden im D urchschnitt der e rfaß te n U nternehm ungen!) verw andt w orden ist, das nicht einfach wie das E igenkapital „deval- v ie rt“ werden kann. Erschw erend tr itt hinzu, daß auch im G esam tdurehschnitt ohne B anken (vgl. die Reihe 10 der Z ahlentafel 2) die kurzfristigen V erbindlichkeiten fa st durchweg die flüssigen M ittel überschreiten, also auch im Bereich der Zahlungsdispositionen zusätzliche Schwierig­

keiten zu erw arten sind.

E s kann mm im Rahmen dieses A u fsatzes nicht a u f alle die v ielseitigen E inblicke ein gegan gen werden, welche die An- spam m ngsziffem der Z ahlentafeln 2 und 3 dem kundigen Auge bieten. H ier seien darum nur ein ige besonders bemerkens­

werte Erscheinungen herausgegriffen und es dem vertiefenden b B ila n z s t a t is t ik d es B e r lin e r T a g eb la tte s.

Studium der Leser überlassen, die Zahlenangaben im einzel­

nen auszuwerten.

D ie In vestitionen (e) kennzeichnen diejenigen Verm ögens­

teile, welche die erfaß ten Unternehmungen teils in Anlagen ( / ) , teils in B eteiligu n gen an ändern Unternehm ungen (D iffe­

renz zwischen e und / ) fe stg eleg t haben. Sie kennzeichnen also die in der W irtsch aft getriebene Intensivierungs- und K onzentrierungspolitik und sind nam entlich im Vergleich zu den entsprechenden U m satzentw icklungen der Zahlentafel 1 sehr aufschlußreich. So weisen z. B. die zumeist unter der L eitu ng oder w enigstens dem Einfluß der öffentlichen Hand stehenden Gas-, Wasser- und Elektrizitätsunternehm ungen (Z ahlentafel 2/3 und 3/31) einen Ausbau auf, dessen R ech tfertigung vom Standpunkt der Um satzentw icklung be­

reits recht fraglich erscheint, und der im wesentlichen durch eine immer stärkere H eranziehung von Frem dkapital (Aus- land skred ite!) e rfo lg t ist. S e it 1928 wird zur Finanzierung der In vestitionen bereits k u rzfristiges Frem dkapital (1 bzw.

D ifferenz zwischen m — i zuzüglich 1.0 fü r E igen kap ital) hin­

zugezogen. U nd das bei einer W irtschaftsgruppe, welche zu­

m eist über nur ku rzfristige A ußenstände (h ) bzw. die ent­

sprechenden Zahlungseingänge v erfü gt. Ganz gleich, welche Bew eggründe die öffentliche Hand zu einer solchen Ausbau- und Finanzierungsm ethode veranlaßt haben, in jedem Falle muß eine derartige W irtsch aft zu schwerwiegenden Zusam­

menbrüchen oder B esitzverlusten (F a ll B e w a g !) führen, wenn nun einm al K risenzeiten, auch von minderer Schärfe wie die gegenw ärtigen, eintreten.

Aber auch die W irtsch aft der privaten In itia tiv e w eist solche oder nicht minder bedenkliche anders geartete Erscheinun­

gen au f. So insbesondere die Gruppe der In du strie der Grundstoffe (Z. T. 2/1 und 3/111— 1 5 1 ), z. B. in der Ge­

w innung der Braunkohle (Überinvestierungen in fo lg e In ten ­ sivierun g), in der Großeisenindustrie usw. A us der Gruppe der verarbeitenden Industrie (Z. T. 2/2 und. 3/20— 29) sticht besonders die Tabakindustrie (Z. T. 3/283) und der Schiff­

bau (Z. T. 3/223) m it ihren hohen A nspannungsziffern (m ) und ihrer anscheinend ungewöhnlich schlecht zahlenden K und­

sch a ft (h) hervor. Aber auch in der elektrotechnischen In du­

strie (Z. T. 3/231) ergeben sich bis zu einem gew issen Grade ähnliche Erscheinungen. Daneben finden sich stark gesteigerte Investierungen außer im Schiffbau noch bei den Brauereien und M älzereien (Z. T. 3/282). D ie A ufbau- und F in anzie­

rungsmethoden der G rundstücksgesellschaften (Z. T. 3 /4 2 ), des Gast- und Schankw irtsehaftsgew erbes (Z. T. 3 /0 2 ), des Baugewerbes (Z. T. 3/01) werden schlaglichtartig be­

leuchtet. U nd auch die Gruppe der Verkehrsgesellschaften (Z. T. 2/8 und 3/81— 82) sowie die V ersicherungsgesellschaf­

ten weisen nicht unbedenkliche Überspitzungs-, ja Erkran­

kungserscheinungen auf.

3. Kreditpflege als Mittel

Es w äre nu n zweifelsohne verfehlt, bereits aus den so gewonnenen Einblicken in den inneren kapitalm äßigen A ufbau der deutschen W irtsch a ft ein endgültiges Urteil über die w irtschaftliche Zweckmäßigkeit ih rer F ü h ru n g in der G esamtheit oder g ar in den einzelnen U nternehm en zu fällen. D azu b ed a rf es, nam entlich bei der B eurteilung im einzelnen, einer eingehenden individuellen Untersuchung von U nternehm en und Branche, die jedoch n u r a u f Grund der Einsicht in die inneren Zusam menhänge vorgenommen werden kann.

D as eine jedoch k an n zusam m enfassend an H an d der hier angestellten R isikoanalysen tro tz alledem festgestellt w er­

den. Die bisherige Diskont- und K re d itp o litik der Reichs­

bank bzw. des deutschen Bankensystem s h at es nicht ver­

mocht, die in den einzelnen G ruppen deutlich erkennbaren, vielfach w eit über das gesunde A usm aß hinaus getriebe­

nen Ü berspitzungen im industriellen, kommerziellen und finanziellen A ufbau der deutschen W irtsch a ft rechtzeitig zu hemmen oder g a r zu verhindern. Und zw ar nicht etwa deshalb, weil eine solche Diskont- und K re d itp o litik an sich unmöglich ist, sondern darum , weil sie au f G rund von A nschauungen und M ethoden erfolgte, die der heutigen W irtschaftsw eise nicht mehr gerecht zu w erden vermögen.

(7)

Zunächst sind es zweifelsohne die bisherigen Methoden der K reditgew ährung, die ja in dem S achkredit gipfeln, d. h. also a u f G rund von „form ellen“ und „m ateriellen“

Sicherheiten aufgebaut sind. W ird dann der gewährte K redit zur V erm ehrung solcher „sicherheitsfähigen“ I n ­ vestierungen usw. verw andt, kann er sieli n u r g a r zu leicht als kum ulativer K red it im Sinne einer überspitzten In ten ­ sivierung und K onzentrierung auswirken und dam it zu Ü berspannungen führen, die auch ohne einen vorzeitigen W erteverfall letzten Endes n u r im Zusammenbruch enden.

Sodann h at aber darüber hinaus insbesondere auch die bereits eingangs geschilderte Einstellung der deutschen öffentlichen und privaten W irtsch aft im Sinne einer nahe­

zu schrankenlosen H andelsfreiheit a u f finanziellem Gebiete zweifelsohne einer solchen Übersteigerung im w irtschaft­

lichen A ufbau und Ausbau erheblichen Vorschub geleistet, ganz gleich aus welchem Grunde oder zu welchem Zwecke nun im einzelnen diese verfolgt worden sind. Die deutschen Banken sind an dieser K reditpolitik gescheitert, wozu die K reditkündigungen des letzten Sommers vonseiten des Auslandes im Grunde genommen nurm ehr den letzten A n­

stoß gegeben haben. Die deutschen Banken haben bereits den ersten Schritt zur S anierung der eigenen W irtschaft getan. Es verbleibt jedoch als nicht zu unterschätzende Aufgabe, die S anierung der deutschen W irtschaft von Branche zu Branche und von F all zu F all zu vollziehen, um endlich einmal den Boden zum W iederaufstieg zu

Europäische

Wirtschaftsordnung

französische Thesen — deutsche Antithesen Von Konsul Dr. E. RESPONDEK, Berlin

Die Grenzen und M öglichkeiten einer jeden w irt­

schaftlichen Betätigung werden zweifellos auch zu ­ k ü n ftig in entscheidender Weise durch die E inw ir­

kungen der internationalen W irtschaftspolitik be­

stim m t werden. A lle M aßnahmen, welche das einzelne Unternehmen oder die heimische W irtschaft zur E ntw icklung und zur Pflege des eigenen W ir­

kungsbereiches trifft, werden in den Erfolgsm öglich­

keiten davon abhängen, inwieweit es gelingt, die­

jenigen Faktoren auszuschalten, welche von außen her im m er wieder M arkt und Betrieb beunruhigen.

Im M ittelpunkte steht hier nach wie vor die deutsch­

französische Verständigung, die nicht nur unter politischen, sondern auch ganz besonders unter wirtschaftlichen G esichtspunkten zu beurteilen ist.

Im Rahm en der hier gegebenen Möglichkeiten spielen seit geraumer Z eit die Ziele eine entschei­

dende Rolle, welche sich die neuere französische aktive W irtschaftspolitik beim organisatorischen W iederaufbau des wirtschaftlichen Europas gestellt hat. Niederlegung der nationalen Schutzzollm auern und Regelung der W irtschaft m ittels neu zu schaf­

fender internationaler Industriekartelle unter F üh­

rung Frankreichs nehmen in der Verivirklichwng dieses Planes eine hervorragende Stelle ein. Z ur D urchsetzung steht der französischen Staats- und W irtschaftspolitik die K apitalm acht zur Verfügung, über die heute Frankreich mehr als alle ändern Völker in zunehmendem M aße verfügt. M it diesen w irtschaftspolitischen Plänen Frankreichs wird sich die deutsche W irtschaft in der allernächsten Z u ­ k u n ft in entscheidender Weise auseinanderzusetzen haben.

1. Die Voraussetzungen einer Verständigung Das immer neuzeitig bleibende Problem einer deutsch­

französischen V erständigung ist unter politischem und

finden. Eine solche S anierung aber kann n u r au f Grund individueller B etriebsuntersuchungens ) erfolgen, welche die bisherigen Methoden der K reditgew ährung im Sinne der E rkenntnis der jeweiligen W irtschaftsführung er­

gänzen. W erden dann so zunächst, einmal die V oraus­

setzungen f ü r eine gesunde W irtschaftsweise geschaffen, w ird es A ufgabe des deutschen Bankensystems, und ins­

besondere auch der Reichsbank sein, au f dem W ege einer individuellen K reditpflege und eines wirklichen K unden­

dienstes 1) die M ittel fü r eine elastische, aber doch zweck­

entsprechende F ührung der W irtschaft im D ienste der W irtschaft zu schaffen. A uf die hier praktisch gegebenen Grenzen und Möglichkeiten wird noch in weiteren Arbeiten einzugehen sein, wobei insbesondere der Vorschlag, den ich im Rahmen des A ufsatzes „K apitalw irtschaft und U nter­

nehmen“ 6) gemacht habe, eine geeignete E rgänzung der bisherigen Diskont- und K reditpolitik der Reichsbank im Sinne der vorstehenden A usführungen zu bieten vermag.

[1339]

8) „ D ie in d u str ie lle W ir ts c h a fts p r ü fu n g “ , T ec h n . u. W ir tsc h . H e f t 10/1931.

In d ivid ualw irtsch aft o der P lan b ew irtsch aftu n g ? B e ric h tig u n g zu H eft 3/1932 S. 53

I n der B eschriftung der Abb. 3 ist leider ein sinnwidriger Irrtu m unterlaufen. W ir bitten richtigzustellen: Die Bezeichnung der linken Eckfelder m uß derartig abgeändert werden, daß das untere Eckfeld das Zeichen „A. Geld- Schöpfung (W ertbildung)“ , das obere Eckfeld das Zeichen

„B. Arbeits-Beschaffung (K onsum bildung)“ erhält.

w irtschaftlichem Gesichtspunkt zu beurteilen. Von deut­

scher Seite aus betrachtet sind es sehr reale Tatsachen w irtschaftlicher N atur, die den unm ittelbaren A nlaß bieten, die F rage der Zusammenarbeit tro tz politischer Besorgnis praktisch und konkret zu erörtern. Sicherlich werden ökonomische Zwangsläufigkeiten au f lange Sicht hin ge­

w ertet ganz entscheidend den Umfang, die Richtung und das Tempo eines Zusammengehens von D eutschland und Frankreich bestimmen. Gleichzeitig aber ist es eine ebenso reale wie unabwendbare Tatsache, daß der U nterbau jeder denkbaren wirtschaftlichen und finanziellen Zusammen­

arbeit dieser beiden Länder ein eminent politischer ist und bleibt. F rankreich betrachtet und form t sein V erhältnis zu Deutschland jedenfalls von dieser politischen P lattfo rm aus; das Gleiche muß daher auch deutscherseits geschehen.

Diese Feststellungen sind hier vorausgeschiekt, weil sie in der literarischen Behandlung des V erhältnisses Deutsch­

land und Frankreich nicht zutreffend eingeschätzt werden.

Man findet — au f beiden Seiten — vielfach eine entschie­

dene Ü berbewertung des Politischen, als ob die W irtschaft unabhängig von den natürlichen Gegebenheiten ein bloßes Instrum ent der Staatsraison sein könnte, oder m an setzt in unzulässiger Weise die Ziele der rein politisch-m ilitäri­

schen K rä fte nicht in die ökonomische B etrachtung ein.

Der V erfasser dieses Aufsatzes h at in den letzten 1% J a h r ­ zehnten dieser F rage besondere Aufm erksam keit gewidmet und 1928 in einer Veröffentlichung e rstm alig 1) die G rund­

lagen einer w irtschaftlichen Zusam menarbeit zwischen diesen beiden Ländern klargelegt; er hat sich positiv fü r ein Zusammenwirken eingesetzt, bemerkte jedoch hierzu in einer Vorbemerkung wörtlich:

„Die Verantwortung einer solchen Stellungnahm e ist groß. Gewisse w irtschaftliche und politische Zielsetzun­

gen können mit der Sicherheit und den letzten A ufgaben einer N ation Zusammenhängen. Sie könnten beide Länder veranlassen, sich gegen jede V ertiefung und Verbreite- ') s. R espondek, W ir tsc h a ftlic h e Z u sa m m en a r b eit z w isch e n D e u tsc h la n d - F r a n k r e ic h , B e r lin 1929, C arl H e y m a n n s V e rla g .

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