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Aerztliche Sachverständigen-Zeitung, 8. Jg. 1. Dezember 1902, No 23.

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Dl« „A e rz tlic h e S ac h v e rstän d lg c n -Z e itu n g “ e rsc h e in t monat* A J "'M £ Allo M anu sk rip te, M ittheilungen und re d a k tio n e lle n A n fragen Heb zw eim al. D u rc h je d e s d e u tsch e PoBtamt w ird d ieselb e I " V ^ “V b e lie b e m an zu se n d en a n D r. F. L e p p m a n n , B erlin NW ., zum P re ise von Mk. 6.— v ie rte ljä h rlic h (M. 4.94 ftir d ie Sach- I I 1 | V B W ik in g e r-U fe r No. 1. K o rre k tu re n , H ezen sio n s-E x ein p lare.

v e n tK n d lg e n -Z e ltu n g , 6 P f. f ü r B estellg eld ) fre i ins H aus | M J ^ ^ J S o n d e rab d rü c k e an die V e rla g sb u ch h an d lu n g , In se ra te und

g e lie fe rt. (P ost Z e itu n g s-P re isliste No* 34). B eilagen an d ie A n n o n c e n -E x p e d itiu n Ton R u d o lf Mosse.

Sachverständigen-Zeitung

Organ für die gesammte Sacliverständigentliätigkeit des praktisclien Arztes sowie für praktische Hygiene und Unfall-Heilkunde.

R e d a k t i o n :

Dr. L. Becker Dr. Florschütz Dr. Fiirbringer Dr. Haug Dr. Hoffa Dr. Kionka Dr. Kirchner Dr. A. Leppmann

G eh .M ed .-R a th G otha. G eh .M ed .-R a th u .P r o f. P ro fesso r G eh .M ed .-R ath u. Prof. P ro fesso r G eh. Ob.-Med.-R. u. P rof. M od.-Rath.

B e rlin . B e rlin . M ünchen. B e rlin . J e n a . B e rlin . B e rlin .

D r. von Liszt D r. Ostertag D r. Puppe Radtke D r. Roth Dr.Schwechten D r. Silex D r. P. Stolper D r. Windscheid

G eh. J n s t.-R a th u . P rof. P ro fo sso r P riv .-D o z. u .G e r ic h tsa r z t K a iserl. R e g .-R a th R e g .-u .G e h .M e d .-R a th Sanit& tsrath P rofessor P r iv a t-D o z e n t P ro fesso r

B e rlin . B e rlin . B e rlin . B e rlin . P o tsd am . B e rlin . B e rlin . B re s la u . L e ip z ig . V e r a n tw o r tlic h e r R e d a k te u r:

Dr. F. Leppmann

Z w eiter A r zt an der K ö n ig l. S tr a fa n sta lt M oabit u n d der d a m it v erb u n d en en Irr e n a b th e ilu n g

B e rlin .

V erlag von R ich ard S ch o etz, B erlin , NW., L u is e n s tra s s e No. 3.

Yin.

Jahrgang

1902.

J\@ .

23.

Allsgegeben am

1.

Dezember.

In h alt:

Originalien: T h ie m , Ueber Kontusionen und Distorsionen der Ge- I lenke. S. 473.

H a u g , Gutachten über Schädelverletzung, Trauma dos Ohres, traumatische Neurose. S. 479.

M ann, Tumor der linken Zentralwindungen nacli Unfall. S. 480.

Referate: Chirurgie. S ilb e r m a r k , Fremdkörpertuberkulose der Zunge

in Tumorform. S. 482. j

S c h le n d e r, Fremdkörper in den oberen Luftwegen. S. 482. I B e c k m a n n , Pneumotomie wegen Fremdkörper. S. 483. j G o ld s te in , Ueber die in den letzten zwanzig Jahren auf der

chirurgischen Abtheilung des städt. allgemeinen Krankenhauses a. Friedrichshain vorgekommenen Verletzungen d. Niere. S. 483.

T u b e n th a l, Stichwunde in die Niere. S. 483.

Neurologie. L i c h t w i t z , Diabetes insipidus kombinirt mit nach In­

solation hinzugetretener Epilepsie. S. 483.

J e n d r a s s i k , Ueber neurasthenische Neuralgieen. S. 483.

U h lic h , Isolirte Atrophie des M. supra- und infraspinatus. S. 484.

D a u s , Zur Pathologie der Peroneuslähmungen. S. 484.

Vergiftungen. M a je r, Kohlenoxydvergiftung in einer Schule. S. 484.

G or la c h , Zur akuten Formalinvergiftung. S. 484.

C o h n , Protrahirte Chloroformwirkung mit tödtl. Ausgange. S. 484.

K o b e r t, Fall von Oxalsäure-Vergiftung. S. 485.

S e i l e r , Fall von Antipyrin-Intoxikation. S. 485.

F r i e d e b e r g , Zwei seltene Vergütungen. S. 485.

N e u d ö r f f e r , Fall von Vergiftung durch die Douglasfichte (Tsuga Douglasii). S. 485.

O hrenheilkunde. T r e ite l, Ohr und Sprache. S. 486.

V oss, Encephalitis im Anschluss an Otitis media. S. 486.

B e z o ld , Behandlung der akuten Mittelohroiterung. S. 486.

Aus Vereinen und Versammlungen. 27. V e rs a m m lu n g d es d e u ts c h o n V e re in s f ü r ö f f e n tlic h e G e s u n d h e its p f le g e . (Schluss.) — B e r lin e r G e s e lls c h a f t f ü r P s y c h i a t r i e u n d N e r v e n ­ h e ilk u n d e . S. 488.

Gerichtliche Entscheidungen. A us dem O b e r v e r w a ltu n g s g e r ic h t:

Entziehung der Approbation. S. 488.

Aus dem K a m m e r g e r ic h t: Ein arztähnliclier Titel. — Unlau­

terer Wettbewerb. S. 488.

Bücherbesprechungen: K a ru p , G o llm e r und F l o r s c h ü t z , Aus der Praxis der Gothaer Lebensversicherungsbank. — K 1 o in w ä c h te r, Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft. — O s te r­

ta g , Handbuch der Fleischbeschau für Thierärzte, Aerzte und Richter. — Zur Besprechung eingegangen. S. 489.

Gebührenwesen: W e d e l, Verpflichtung der Krankenkassen, für Lei­

stungen von Nichtkassenärzten aufzukommen. S 490.

Tagesgeschichte: Sachverständige Zeugen. — Eine gefährliche Unsitte.

— Der Verkauf der ärztlichen Praxis in rechtlicher Beziehung. — III. Internationaler Kongress der Versicherungsärzte. Paris.

Mai 1903. — Neue Ministerialerlasse. S. 491.

Ueber Kontusionen und Distorsionen der Gelenke.

V on

Professor Dr. Thiem-Cottbus.

(Vortrag, gehalten bei der Jahresversammlung des bahnärztlichen Vereins Halle am 5. Juli 1902.)

Meine H erren Kollegen!

Sehr oft sind w ir nach Unfällen aller Art und nicht m inder nach Eisenbahnunfällen genöthigt oder doch gewöhnt, G elenk­

verletzungen m it dem nicht sehr glücklich gew ählten Nam en

„ K o n t u s i o n e n und D i s t o r s i o n e n “ zu belegen, weil nicht genügend kennzeichnende M erkm ale vorhanden sind, die die E inreihung dieser B eschädigungen in w ohlabgegrenzte, be­

k an n te V erletzungsbilder wie z. B. die „der V errenkung und des B ruches“ zulassen.

Einm al sind die D iagnosen: „Kontusion und D istorsion“

desw egen als unzw eckm ässige B enennungen zu bezeichnen, weil sie sich eigentlich nur auf die verletzende G ew alt be­

ziehen und nicht, wie m an das von einer richtigen Ver­

letzungsdiagnose verlangen m uss, die W i r k u n g der v e r­

letzenden G ew alt a u f das betroffene Glied, den V e r l e t z u n g s ­ e f f e k t darstellen.

H autw unden, M uskelbindenrisse, M uskelzerreissungen, Seh­

nenabrisse, Sehnenverschiebungen oder V errenkungen, G elenk­

kapseleröffnungen, B än derdurchreissungen, Blutgefässdurch- trennungen, N ervendurchschneidungen, Zahnabbrüche, Gelenk- verrenkungen, K nochenabrisse, einfache und offene K nochen­

brüche, B lutergüsse innerhalb von Körperhöhlen, L ungen-, Nieren-, B lasenzerreissungen u. s. w ., das sind säm m tlich Diagnosen, die m ehr oder m inder anschaulich den durch die verletzende Gewalt herbeigefilhrten Z u s t a n d d e s g e s c h ä ­ d i g t e n K ö r p e r t h e i l e s b e s c h r e i b e n und doch sind alle diese aufgeführten V erletzungen im Grunde genom m en auch nur die F olgezustände von ,,Kontusionen und D istorsionen“ .

Mit R echt bem ängeln w ir die Diagnose der „W asser­

sucht“ , weil sie sich nur an eine F o l g e e r s c h e i n u n g , nur an ein Symptom eines K rankheitsprozesses klam m ert und die Bezeichnung nicht erkennen lässt, w elche O rganerkrankung zu diesem Symptom geführt hat.

Auch eine Diagnose, wie Kontusion oder Distorsion, ist in hohem G rade m angelhaft und unw issenschaftlich, weil sie nicht zum Ausdruck bringt, w^as an dem kontundirten oder distorquirten Gelenk eigentlich beschädigt w orden ist.

W enn w ir in ein Gutachten schreiben: D er Mann h at

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474 A e r z t l i c h e S a c h v e r s t ä n d i g e n - Z e i t u n g . No. 23.

eine Kontusion des S chultergelenkes erlitten, so w ürden w ir genau dasselbe sagen, w enn wir beschrieben, der Mann ist beim Zusam m enstoss zw eier E isenbahnw agen m it der Schulter au f den Erdboden g estürzt oder dem Mann ist beim Zusam m en­

stoss und der Z ertrüm m erung zw eier E isenbahnw agen ein Balken a u f die Schulter gefallen.

Es ist begreiflich, dass m an, um eine solche Diagnose zu stellen, kein Arzt zu sein braucht und dam it ist es au sg e­

sprochen. dass diese D iagnosen keine w issenschaftlichen, ü b e r h a u p t keine D iagnosen sind.

Jed er Arzt sollte dieselben d aher n u r dann stellen, wenn es ihm u n ter keinen U m ständen möglich ist, den Zustand des gequetschten Theiles n äh e r zu beschreiben und sollte daun ab er auch stets zum Ausdruck bringen, dass es sich eigentlich n u r um eine V e r l e g e n h e i t s d i a g n o s e m angels g en au erer K enntniss der verletzten Theile oder der Art der Verletzung handelt, und etw a folgenderm assen als E rläu teru n g der Diagnose

„K ontusion“ hinzufügen: Zur Zeit besteht eine stark e Schwellung, D ruckem pfindlichkeit und B ew egungsbehinderung des ge­

q uetschten Gelenkes und lässt sich je tz t noch nicht m it Sicher­

heit sagen, w elche von den das gequetschte G elenk bedecken­

den und zusam m ensetzenden Tlieilen und in w elcher W eise sie verletzt sind. Ein vollständiger D urchbruch oder eine vollkom m ene V errenkung der G elenktheile liegt nicht vor.

A ugenscheinlich handelt es sich nu r um M uskelzerquetschungen u. s. vv.

Meine H erren K ollegen! Mit der Anführung dieses Bei­

spieles wollte ich zugleich aussprechen, wie ich sehr wohl w eiss, dass es m anchm al beim besten W illen für den B ahnarzt nicht möglich ist, sofort nach einer Verletzung eine w irkliche, w issenschaftliche Diagnose zu stellen, dass ihm dies, wie schon erw ähnt, ein stark er B luterguss, grosse Empfindlichkeit der P atienten, vielleicht schon von vornherein eine gew isse U eber- treibungssucht derselben, der Mangel geeigneter diagnostischer H ilfsm ittel, wie N arkose, R öntgendurchleuchtung, geeignete Assistenz, erschw eren oder unm öglich m achen wird, und dass doch an d ererseits von ihm die E intragung einer bestim m ten Diagnose in ein G utachtenform ular verlangt wird.

Ja , ich weiss auch aus eigener E rfahrung, dass man selbst beim N achlass des B lutergusses, trotz w ochenlanger und m onate­

la n g er B eobachtung im K rankenhaus, woselbst einem jed e denkbare U nterstützung zum Stellen der Diagnose zur V er­

fügung ste h t, dass mail selbst dann nicht im m er m it Sicher­

h eit sagen kann, h ier h a t nur eine M uskelquetschung, in diesem F alle ein Anbruch des grossen K nochenhöckers am Oberarm , in jen em ein K apselriss stattgefunden.

Diese M angelhaftigkeit u nserer U ntersuchungs- und Er- kennungsm etlioden w ird uns im m er w ieder hier und da zu der m angelhaften und nichtssagenden B ezeichnung K o n t u s i o n hindrängen. Da m uss m an sich dann eben durch E rläuterungen und B eschreibungen der gefundenen Sym ptom e helfen und sal- viren. Die Beschreibung der Sym ptom e einer E rkrankung ist im m er noch w erthvoller, als die blosse B eschreibung des Vor­

ganges der Gew alteinw irkung.

Wo uns ein g u ter S a m m e l n a m e für ein K rankheitsbild fehlt, da m üssen w ir die e i n z e l n e n E rscheinungen, die ein­

zelnen Abweichungen von der reg elrech ten G estalt und V er­

richtung des Gliedes oder O rganes aufzählen.

Es ist von viel grösserem W erthe, w^enn die einzelnen E r­

scheinungen von N ervenstörungen nach U nfällen aufgeführt w erden, w enn also von der P ulsbeschleunigung, der gesteiger­

ten m echanischen „E rregbarkeit der G efässe“, den Gefäss- störungen, der gesteigerten R eflexerregbarkeit u. s. w. gesprochen wi rd, w enn alle diese Störungen einzeln aufgeführt w erden,

als w enn sich der Arzt m it dem durchaus unklaren Sam m el­

nam en der „ t r a u m a t i s c h e n N e u r o s e “ begnügt.

So sollte sich auch Niem and m it der Diagnose „Kontusion und D istorsion“ begnügen.

H aftet doch gerade diesem z w e i t e n Namen noch ein w eiterer, seh r erheblicher F eh ler a n , näm lich der , dass noch g ar keine E inigkeit u n te r den A erzten darüber h e rrsc h t, w as sie eigentlich u n te r dem Nam en „D istorsion“ versteh en wollen und sollen. Die V erdeutschung des N am ens „K ontusion“ in Q uetschung w ird ja zu gar keinem B edenken V eranlassung geben. W ollten w ir ab er Distorsion einfach m it „A useinander­

drehung oder V erzerru n g “ übersetzen, so w ürden wir nicht alles das ausdrücken, was w ir Aerzte im Laufe der Zeit in den grossen Topf der „ D i s t o r s i o n “ hineingew orfen haben.

Auch das deutsche W ort „ V e r s t a u c h u n g “ besagt nicht Alles, an was m an bei dem Begriff „D istorsion“ zu denken gew öhnt ist. Das S t a u c h e n bedeutet doch im D eutschen das gew altsam e Aufstossen oder Anstossen eines Gliedes, sei es, dass m an an das A ufstauchen der Füsse beim un v er­

m u t e t e n Abstürzen aus einer gew issen Höhe denkt, wenn m an die G eistesgegenw art nicht hatte, den F uss in Spitzfuss- stellung zu bringen, um den turnerischen federnden Absprüng vorzubereiten und nun m it den F ersen au f den Boden s t a u c h t , sei es auch, dass m an im D unkeln m it dem Daum en an einen festen G egenstand anstösst und sich dabei den D aum en

„ v e r s t a u c h t “. D ieses gew altsam e Aufstossen w äre e ig en t­

lich n u r eine besondere Art der Q uetschung des Gelenkes, eine solche in der L ängsrichtung, ein A neinanderpressen der G elenkflächen.

Nun wissen w ir aber, dass dieses A neinanderpressen der Gelenkfläclien noch eine zw eite W irkung nach sich zieht.

W enn ein fester Stab einen Stoss in der L ängsrichtung erhält, so w erden die einzelnen kleinen Theile, falls es zu keinem Bruche kommt, bis zur E lastizitätsgrenze in einander getrieben, der Stab wird in seinem senkrechten D urchm esser verkleinert, soweit dies möglich ist ohne Bruch. Der Stab als Ganzes bleibt aber unbew egt und fest. Bei einem g e g l i e d e r t e n Stabe, wie einen solchen ein m it einem G elenk versehenes Glied vorstellt, ' ist die W irkung eine andere. W enn es hier bei einer G ew alteinw irkung in der L ängsrichtung nicht zum vollsändigcn Q uetschungsbruch kommt, so knickt der eine Theil des gegliederten Stabes um. Zu der Stauchung des G elenkes kom m t eine K nickung nach irgend w elcher Seite hin, wobei nur a u f der einen Seite die Gelenkflächen in ein­

ander g epresst w erden, oft u n ter E ntstehung eines Q uetschungs­

bruches an dieser Stelle, auf der anderen Seite aber von ein ­ an d er en tfern t w erden u n ter D ehnung oder Einriss der Kapsel, der V erstärkungsbänder, Abriss von G elenkrändern und sonstigen K nochenvorsprüngen.

So kann ein Sprung auf die F ersen entw eder das F ersen ­ bein oder das Sprungbein allein zerquetschen, die Gewalt e r­

schöpfte sich daun in sen k rech ter Richtung, oder es kam nicht bis zu dieser Zerm alm ung, weil, vielleicht in Folge nicht ganz sen k rech ten A uftretens der F erse im Sprunggelenk, eine U m ­ knickung d erart erfolgte, dass die Fusssohle nach innen g e­

d reht w urde. Dabei w urden die Innentheile noch mehr in einander gepresst. Es kam hier zu einem Q uetschungs­

bruch der inneren Knöchelspitze, w ährend die äusseren G e­

lenktheile aus einander g ezerrt wurden. Hierbei reisst in dem einen F alle das äussere V erstärkungsband m itten durch, oder es reisst von dem äusseren Knöchel oder F ersenbein ab, in ­ dem es die Rindenschichten des K nochens m itnim m t. Das Alles sind wir gew ohnt, unter dem Nam en „ D i s t o r s i o n “ zu verstehen. Man m üsste also m indestens im D eutschen Dis­

torsion m it „ V e r s t a u c h u n g und V e r z e r r u n g “ übersetzen,

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w ürde aber iu dem einen Falle zu wenig, im anderen zu viel sagen.

Denn, w enn ein K utscher, die Zügel der durchgehenden P ferde m it der rechten Hand festhaltend, zu Fall kommt und eine S trecke auf dem Boden fortgeschleift wird, so erleidet er im w ahren Sinne des W ortes eine Distorsion des Schulter­

gelenkes u n d eine A u s e i n a n d e r z e r r u n g desselben, o h n e dass es gleichzeitig zur V e r s t a u c h u n g gekom m en ist. Alle Versuche der H erausgeber chirurgischer W e r k e , eine be­

friedigende E rklärung des W ortes „D istorsion“ zu geben, sind auch gescheitert, so geistreich einzelne auch gedacht sind.

Sie wissen, dass H ü t e r unter der D istorsion eines Gelenkes eine von selbst w ieder zur E in re n k u n g gelangte A u sre n k u n g verstanden w issen wollte. U nzw eifelhaft leitete ihn der richtige Gedanke, von der B eschreibung der verletzenden Ge­

walt, dem A ufstauchen und A useinanderzerren eines Gelenkes, die doch im Grossen und Ganzen auch bei d er Distorsion, ähnlich wie bei der K ontusion, im V ordergründe des Bildes steht, übergehen zu wollen au f den Vorgang im verletzten G e l e n k s e l b s t .

Aber auch die H ü t e r s e h e E rklärung besagt im m er noch nicht, w as bei diesem V organg im Gelenk nun eigentlich be­

schädigt oder aus der L age gekom m en ist, abgesehen davon, dass es sich nicht im m er um einen solchen V errenkungs­

vorgang handelt, zum Beispiel nicht bei der erw ähnten Aus­

einanderzerrung des Schultergelenkes beim F ortschleifen an den Zügeln. Noch grösser ist das Schw anken in der Auf­

fassung über das W esen der Distorsion dadurch geworden, dass m an den Begriff a u f ein ganzes System von Gelenken, auf einen vielfach gegliederten Stab, „die W irbelsäule“, über­

trag en hat.

So will K o c h e r u n ter Distorsion der W irbelsäule eine vorw iegend bei U eberstreckung derselben zu Stande kom mende, m eist in B änderzerreissung sich erschöpfende, die W irbelsäule treffende G ew alteinw irkung verstanden wissen.

Nun, m eine H erren Kollegen, lassen Sie mich diese grösstentheils theoretischen E rörterungen schliessen m it der Mahnung, den Nam en Distorsion eines G elenkes e rst recht aus unseren D iagnosen zu verbannen. W enn es erleuchteten G eistern wie H ü t e r und K o c h e r nicht gelungen ist, eine be­

friedigende E rklärung zu schaffen, so können wir wohl g e­

tro st au f eine solche verzichten. D er Nam e D i s t o r s i o n ist noch viel schlechter wie der d er K o n t u s i o n . Bei letzterer w issen w ir w enigstens, was wir dam it sagen w ollen; bei Dis­

torsion wissen wir es nicht. Auch hier m üssen wir uns m it der B eschreibung der Sym ptom e begnügen und hier ganz be­

sonders sorgfältig den H ergang des VerletzungsVorganges schildern, weil er uns au f die entstandene V erletzung m eist seh r bestim m t hinweist. W ir wollen daher nicht von einer Distorsion, V erstauchung oder V erzerrung des Fussgelenkes, auch nicht von einer U m knickung des F usses allein sprechen.

Das ist im m er noch unklar. Ja , es genügt gar nicht ein­

mal, wenn wir beschreiben: X ist m it dem Fuss nach innen um geknickt, weil dabei die sonderbarsten M issverständnisse Vorkommen. Häufig m eint m it der Beschreibung der P atient, dass e r dabei nach innen gefallen ist, dann handelte es sich ab er um ein U m knickeu des Fusses nach a u s s e n .

Es m uss also heissen, d er F uss ist so um geknickt, dass die Sohle nach innen oder nach aussen sah. In anderen F ällen wird w ieder eine V erzerrung dadurch zu Stande kom ­ m en, dass der F uss dabei gew altsam sohlen- oder fussrücken- w ärts gebogen wurde. Die genaueste B eachtung des Vor­

ganges wird uns stets Fingerzeige dafür geben, wo wir die gedehnten, gezerrten, zerrissenen oder abgerissenen Weich- theile oder K nochenstücke zu suchen haben, und wo Quetsch-

1. Dezember 1902. 475

ungsbrüche, A bstem m ungen von G elenkfortsätzen oder sonsti­

gen K nochenvorsprüngen zu verm uthen sind, und das wird uns die wirkliche w issenschaftliche Diagnose, d. h. die Be­

schreibung des Zustandes des verletzten Gelenkes erleichtern.

G estatten Sie mir nun, m eine v ereh rten H erren Kollegen, m it Ih n en iu eine Besprechung der — am häufigsten V er­

letzungen ausgesetzten — w ichtigsten K örpergelenke einzu­

treten und au f die Art derjenigen V erletzungen im Einzelnen hinzuw eisen, die m an im m er noch bedauerlicher W eise u n ter dem Begriffe der K o n t u s i o n e n u n d D i s t o r s i o n e n zw angs­

w eise und unzw eckm ässiger W eise zusam m enfasst, w as so häufig zum U ebersehen von E inzelverletzungen vieler w ichtiger Theile und vielfach zur falschen B eurtheilung der Bedeutung von deren V erletzungsfolgen führt.

W eder wird es dabei möglich sein, a l l e G e l e n k e , noch an den b e s p r o c h e n e n A l l e s in B etracht zu ziehen, denn das w ürde so ziemlich den Um fang eines grossen Buches über kleine Chirurgie eiunehm en.

W ir wollen uns d aher an besonders häufig vorkom m ende Fehl- und U nterlassungsdiagnosen halten, wie sie das F e s t­

halten an den Begriffen der Kontusion und Distorsion m it sich bringt. Grosse durchgehende vollständige Brüche und voll­

kommene V errenkungen wollen w ir ganz von u nserer Be­

trachtung ausschliessen.

W enn wir bei d er W i r b e l s ä u l e , jen em vielfach ge­

gliederten Stabe, beginnen, so begegnen w ir h ier einem dritten, häufig gebrauchten und m issbrauchten Sam m elnam en, dem der t r a u m a t i s c h e n L u m b a g o , dem H exenschuss, u n ter dem m an alle möglichen R ückenschm erzen und Störungen in der V errichtung vom u n teren Theile der W irbelsäule zusam m en­

fasst.

Vielfach handelt es sich hierbei nicht nur um den a u c h rech t unklaren Begriff der M uskelzerrungen, sondern um w i r k l i c h e Einrisse, m eistens der R ückenstreckm uskeln. Diese liegen freilich häufig tie f und versteckt, so dass sie der Ab­

ta stu n g und dem Auge unzugänglich sind. S ehr häufig kann m an sie aber doch am Bluterguss, d er nach einiger Zeit sich in der bekannten V erfärbung zeigt, an den fühlbaren Lücken, an den späteren Narbenschw ielen, an dem stets an eine und dieselbe Stelle gebundenen Schmerz, an der häufig kram pf­

artigen Spannung und dem plastischen Vorspringen des g e ­ troffenen M uskelbauches, sowie an der Störung in der Ver­

richtung desselben bei bestim m ten R um pfbew egungen erkennen.

Häufig reisst nicht die M uskelm asse selbst, sondern n u r ihre Binde, d i e F a s c i e , sehr oft anfangs nur in ganz kleinen Rissen, die e rst sehr allm ählich, m anchm al erst nach vielen M onaten eine V ergrösserung durch w eitere D ehnung, V er­

dünnung und A ufsaugung der Binde in der U m gebung des Risses (Usur) erfahren und dann e rst die M uskelm assen in Form d er sogenannten Mu s k e l b r ü c h e h ervortreten lassen.

Es kom m t nicht selten vor, dass diese V erletzung und ihre Folgen dem behandelnden Arzt desw egen entgehen, weil er, im B ew usstsein, die e r s t e n U ntersuchungen gründlich vorge­

nom m en und dabei nichts gefunden zu haben, nun es an der G enauigkeit bei N achuntersuchungen fehlpn lnsst und über­

haupt nicht an die Möglichkeit des späten Aufr etens denkt.

Man m uss auch bei dem Rücken-, Lendeu und K reuz­

schm erz darau denken, dass eine ganz grosse Reihe kleiner G elenke der W irbelsäure v erzerrt und gequetscht sein kann, dass hier kleine K nochenvorsprünge abgestem m t oder ab g e­

rissen sein können, dass es hier eine ganze R eihe von Bändern .giebt, die einreissen können.

Noch vor Kurzem habe ich einen deutlichen Einriss des ligam entum interspinale zw ischen den Dornfortnätzen des ersten und zw eiten L endenw irbels entdeckt, die vom V orgutachter nicht A e r z t l i c h e S a c h v e r s t ä n d i g e n - Z e i t u n g .

(4)

A e r z t l i c h e S a c h v e r s t ä n d i g e n - Z e i t u n g . No. 23.

besonders erw ähnt w ar. E r h atte sich w ieder m it der Diag­

nose „Distorsion der W irbelsäule“ begnügt. F e rn e r w ird oft nicht d a ran gedacht, dass die hinteren W urzeln der R ücken­

m ark sn erv en bei V erletzungen d er W irbelsäule Schädigungen a lle r Art ausgesetzt sind. Am häufigsten ist das der F all bei den das H üftnervengeflecht, den plexus ischiadicus, zusam m en­

setzenden Nerven.

Bezüglich des H ü f t w e h s , d e r I s c h i a s , ist zu denken an die so häufig hierdurch bedingten V erbiegungen der W irbelsäule und die K ontrakturen versch ied en er Muskeln des Rückens, nam entlich des W irbelstreckm uskels. Das F ehlen oder die Abschwächung des A chillessehnenreflexes a u f der k ranken Seite ist ein ziem lich sicheres objektives Zeichen für Ischias;

besonders kennzeichnend ist das D ehnungsphänom en, der Schmerz, w elcher bei d er D ehnung d er kran k en N erven ein- tritt, w enn m an das in der H üfte und dem Knie sta rk ge­

beugte Bein im Knie streckt. Die typischen D ruckpunkte sind durchaus nicht im m er vorhanden, und ih r F eh len berech­

tigt d aher noch nicht, die Diagnose Ischias auszuschliessen.

Man verg esse auch nicht, d aran zu denken, dass sekundäre W irbelverbiegungen von H üftgelenkskontrakturen, sowie von allen m it L än g en v erän d eru n g en der Beine einhergehenden V erletzungen und E rkrankungen, auch von starken P lattfüssen h errü h ren können, die überhaupt die U rsachen m an ch er R ückenschm erzen sind. F e rn e r bedenke m an, dass W irbel­

verbiegungen vielfach hysterischer N atur sind. Hierbei m ache ich noch besonders d a rau f aufm erksam , dass R ückenschm erzen Vorboten von W irbelsäule-Tuberkulose m it Senkungsabszessen sein können, dass sie dazu m ahnen, nachzufühlen, ob nicht N ierenverlagerung vorliegt, wie m an auch stets bei Rücken­

schm erzen an dieses O rgan und an die U ntersuchung des H arns denken soll. Man v erg esse auch bei F ra u e n nicht die U ntersuchung d er G enitalien, deren Störung j a bekanntlich häufig die U rsache für „ K r e u z s c h m e r z e n “ abgiebt.

F e rn e r m öchte ich Ih re A ufm erksam keit noch au f zwei Gelenke richten, die bei R ückenverletzungen und R ücken­

schm erzen häufig betheiligt sind.

D as ist die K reuzdarm beinfuge, die j a d er B etastung und B esichtigung leicht zugängig ist und sodann die w eniger in die Augen springende und daher auch w eniger beachtete doppelseitige G elenkverbindung zw ischen K reuzbein und letztem Lendenw irbel.

N ach H e l d e n b e r g h - G a n d soll eine V erletzung dieses G elenkes, e i n e A r t h r a l g i e , die w ahre und alleinige U rsache des traum atischen H exenschusses sein. — D as kom m t ledig­

lich d arau f an, w as m an u n te r lum bago tra u m atica verstehen will. Jedenfalls findet m an ab er das G elenk häufig ergriffen bei Rückenschm erzen, die a u f eine G ew alteinw irkung zurück­

geführt w erden. E s findet sich dann stets eine schm erzhafte D ruckstelle dicht u n te r dem Dornfortsatz des letzten L enden­

wirbels.

Sodann will ich noch d arau f hinw eisen, wie oft es vor­

kommt, dass der untersuchende Arzt bei R ückenschm erzen an zwei naheliegende V erletzungen nicht denkt, näm lich ersten s nicht an eine K nochenhautentzündung der hervorragenden Teile der W irbelsäule, nam entlich d er D ornfortsätze bei kyphotischen Buckelbildungen, die lä n g st vor dem Unfall als Bildungsfehler oder Arbeitsbuckel vorhanden gew esen sind.

Es ist so naheliegend, dass diese am m eisten hervor­

ragen d en Theile bei einem F all a u f den R ücken zu erst und am stärk sten gequetscht w erden. F e rn e r denkt m an nicht an das, w as K o c h e r im eigentlichen Sinne des W ortes als Kon­

tusion der W irbelsäule h ie r v erstan d en w issen will, näm lich an eine Q uetschung der Zwischenw irbelscheiben bei senkrecht a u f das R ückgrat einw irkender Gewalt.

Ehe m an bei behaupteten R ückenschm erzen von einem absolut negativen Befunde spricht, versäum e m an nicht, Ge- fühlsprüfungen vorzunehm en. Eine deutliche Abstumpfung, häufiger noch eine m erkliche Erhöhung des Schm erzgefühls gegen N adelstiche, den faradischen Strom oder W ärm ereize an der angeblich schm erzhaften Stelle lassen trotz F ehlens sonstiger E rscheinungen die Angaben des P atien ten über Rückenschm erzen glaubhaft erscheinen und m eist an eine Reizung der sensiblen W urzel der R ückenm arksnerven denken.

A usserdem ist hierbei w egen erhöhter R eizbarkeit eines Theiles des Reflexbogens fast im m er der K niescheibenbandreflex e r­

höht. W erden die R ückenschm erzen nur au f eine Seite im Bereich des Brustkorbes oder dicht unterhalb desselben v e r­

legt, so versäum e m an nie auf das L i t t e n s c h e Zw erchfellphä­

nom en, die sichtbare Auf- und A bw ärtsbew egung des Zwerch­

fellrandes, zu achten. F eh lt diese Erscheinung au f der als schm erzhaft bezeichneten Seite oder ist sie hier w eniger deutlich als a u f der anderen, so sind die K lagen des P atien ten nicht u n begründet und w ir m üssen w eiter nach den G ründen suchen. Vielfach handelt es sich hierbei nicht nur um eine Q uetschung der h in teren sensiblen Wurzeln, sondern einer oder m e h rerer Interkostalnerven.

Endlich trifft m an noch a u f dem R ücken nach V erletzun­

gen bisweilen schw appende um schriebene Schwellungen. Es handelt sich entw eder um einen L ym phaustritt u n ter die H aut nach trau m atisch er Ablösung derselben, dem „Decolle- m ent traum atique de la p e a u “ — L a v a l l 6 e — oder um einen A ustritt von Cerebrospinalflüssigkeit durch einen Riss der R ückenm arkshüllen, einen sogen, falschen R ückenm arksbruch (M eningocele spinalis trau m atica spuria — L i n i g e r ) .

G ehen w ir nun vom R ü c k e n über zur S c h u l t e r , so be­

gegnen w ir hier nach V erletzungen der uns beschäftigenden Art einer grossen R eihe von M u s k e l a b m a g e r u n g e n und M u s k e l l ä h m u n g e n , die theils durch unm ittelbare Q uetschun­

gen der Muskeln und B ew egungsnerven, theils durch m ittel­

bare Q uetschungen und V erzerrungen dieser Theile entstehen.

Es handelt sich h ier um ein so schw ieriges Kapitel der Muskel- und Nervenphysiologie und Pathologie, dass w ir uns nu r m it A nführung von besonders bem erkensw erthen Bei­

spielen begnügen m üssen.

E s können M uskelabm agerungen ein treten durch unm ittel­

bare Q uetschung des M uskelgewebes. Dies ist entw eder so zu erklären, dass ein Theil d er M u s k e l f a s e r n vernichtet wird und sp äter schwielig, narbig, e n tartet und schrum pft, w as natürlich einen Ausfall ih re r V errichtung zu r. Folge hat, oder gleichzeitig m it dem M uskelgewebe w urden auch die darin verlaufenden E ndausbreitungen der B e w e g u n g s - u n d E r n ä h r u n g s n e r v e n beschädigt, w as ebenfalls die W irkung d er A bm agerung und lähm ungsartigen Schw äche d er Theile zur Folge haben kann.

Endlich k an n die stark e D ehnung oder Z errung eines M uskels oder G liedabschnittes, bei der ja an den in ihnen endigenden N ervensträngen auch gezerrt wird, eine Z errung an dem R ückenm arksabschnitt bew irken, aus w elchem die be­

treffenden N erven h erv o rtreten , d ie, selbst ziemlich w ider­

standsfähig, n u r als zerrende S tränge w irken. Diese t r a u ­ m a t i s c h e L ä s i o n des R ückenm arkes, w elche auch die tro- phischen G anglien in den V orderhörnern berührt, w ird einen Ausfall der V errichtung dieser s p i n a l e n Z e n t r e n d e r E r ­ n ä h r u n g zur Folge haben, der sich in der A bm agerung des betroffenen Theiles d er Muskeln geltend m acht, und es en t­

ste h t hiernach die sogenannte r e f l e k t o r i s c h e A b m a g e r u n g , w elche j a bekanntlich auch bei der A bm agerung der O ber- schenkelstreckm uskulatur nach K niescheibenbrüchen zur E r­

k lärung herangezogen wird. H ierzu tritt nun noch die Ab­

(5)

1. Dezember 1902. A e r z t i i c h e S a c h v e r s t ä n d i g e n - Z e i t u n g . 477 m agerung der Theile bei U nthätigkeit derselben, die sogen.

I n a k t i v i t ä t s a t r o p h i e . Die Inaktivität führt n ie a l l e i n eine bem erkensw erthe A bm agerung herbei, aber sie addirt sich zu den beschriebenen V erletzungsfolgen, w enn ein Glied zur v ö l l i g e n U n t h ä t i g k e i t verdam m t wird, sei es durch die Absicht des V erletzten, der die schm erzhaften B ew egungen verm eidet, sei es durch das Glied feststellende V erbände des Arztes. Jed e auch noch so kleine Bew egung und Bew egungs­

m öglichkeit k ann die Inaktivitätsatrophie au fh alten . Durch die eben genannten W irkungen zusam m en, die der unm ittel­

baren Q uetschung des M uskelgewebes oder d er darin enthal­

ten en Bewegungs- und E rnährungsnerven oder die traum atische Läsion des betreffenden R ückenm arksabschnittes, also die so­

genannte reflektorische Atrophie und die Inaktivitätsatrophie sind eine Reihe von begrenzten oder w eiter verbreiteten Ab­

m agerungen und theilw eisen V ersteifungen am Schultergürtel zu erklären.

So erinnere ich Sie an die von M ü l l e r als O m o p l e g i a t r a u m a t i c a r e f l e c t o r i c a bezeichnete Abm agerung der Schulterm uskeln nach Fall a u f die Schulter, die so erheblich w erden kann, dass der O berarm kopf w egen Schw äche dieser aktiven Aufhänge- und K apselverstärkungsbänder nach ab­

w ärts und vorn sinkt und in unvollkom m ener W eise verrenkt erscheint.

Ich verw eile bei diesem Punkte deshalb etw as länger, weil e r uns die Verpflichtung auferlegt, im m er und im m er w ieder nach Q uetschungen d er Schulter diese und den O ber­

arm bei E ntblössung des ganzen O berkörpers zu besichtigen und zu m essen.

Meine H erren K ollegen I Es kom m t nicht selten vor, dass E isenbahnbeam te oder A rbeiter nach Schulterverletzungen der gen an n ten Art einer H eilanstalt zur B eobachtung überw iesen w erden, weil der behandelnde E isenbahnarzt e rk lärt hat, es sei absolut nichts m ehr zu flnden, und der Mann wolle durch­

aus etw as aus dem Unfall herausschlagen, und nun ergiebt eine Messung des O berarm s einen deutlichen M inderum fang oder bei R echtshändigen den gleichen U m fang wie links.

D ieser V erdacht der Sim ulation und Aggravation ist ja leider häufig begründet, aber es ist durchaus falsch, ihn auszu­

sprechen, w enn m an nicht alle U ntersuchungsm ittel erschöpft hat. W ie einfach ist doch die U m fangsm essung der an ein v erletztes G elenk anstossenden Gliedm assen, und wie oft w ird sie noch versäu m t I W enn die Gliedabschnitte in der Nähe eines G elenkes noch deutliche M inderum fänge zeigen, dann ist das G elenk noch n i c h t in Ordnung. Die n achunter­

suchenden Aerzte, die das Mass um legen und den U nterschied finden, w erden zw ar im m er selbstverständlicher W eise erklären können und m ü s s e n : die A bm agerung ist e rst seit der letzten U ntersuchung eingetreten, ab er w enn die Zeit zw ischen beiden U ntersuchungen sehr kurz w ar, so w ird doch die V erw altung sich sagen oder denken, das M essen h ä tte doch u n se r Bahn­

arzt auch besorgen können. V ersäum en Sie das also niem als, schreiben Sie w enigstens in das G utachten hinein, dass Sie gem essen haben. D ass ein A nderer einen anderen M essunter­

schied herausbekom m t, k ann Niem andem zum Vorw urf ge­

m acht w e rd e n , wohl a b e r , dass e r ü berhaupt nicht g e­

m essen hat.

Und nun, m eine H erren K ollegen, erw ähnen w ir noch kurz, dass atrophische M uskeln sich auch verk ü rzen und dann einen m echanischen W iderstand gegen die in um gekehrter Richtung angestrebten G elenkbew egungen abgeben.

Die grösseren typischen L ähm ungen will ich nu r streifen.

Es kom m en hauptsächlich L ähm ungen des ganzen A rm nerven- geflechts, ab er auch einzelner N ervengruppen und einzelner N ervenstäm m e vor. Eine bekannte N ervengruppenlähm ung ist

die E r b sehe, bei der gewöhnlich bei steil erhobenem und g e­

zerrtem Arm, ähnlich wie bei der N arkosenlähm ung, das auf­

gerichtete und nach hinten übergelegte Schlüsselbein den m eistens in einem gem einsam en Stam m zwischen den Rippen­

halterm uskeln, den Scaleni, h ervortretenden fünften und sechsten H alsnerven gegen die Q uerfortsätze d er u n tersten Halswirbel oder die erste Rippe quetscht, und danach zeigen sich L ähm ­ ungen im Gebiet des Achselnerven, M uskelhautnerven und Speichennerven, selten er auch noch gleichzeitig in dem des O berschulterblattnerven. D er O berschulterblattnerv und der A chselnerv können auch allein (isolirt) gequetscht und gezerrt w erden. Ich m ache besonders darauf aufm erksam , dass dieser Letztere, der A chselnerv, häufig bei V errenkungen des O ber­

arm s aus dem Schultergelenk gequetscht wird. Bevor m an an die E inrenkung g e h t, vergew issere m an sich also ja , ob der Achselnerv reg elrech te V errichtung zeigt; sonst k ann es nachher h eissen , die Q uetschung desselben sei bei der E in­

renkung bew irkt w orden. V ergessen w ir auch nicht, dass es bei allen S chulterverletzungen auch zu vollständigen oder theil­

w eisen K appenm uskellähm ungen oder zu solchen des grossen Sägem uskels kom m en kann, und dass sich theilw eise oder unvollkom m ene L ähm ungen rech t schw er erkennen und recht leicht übersehen lassen und daher besondere Aufm erksam keit erheischen. Auch w ollen wir d aran denken, dass es bei Schulter­

quetschungen zu rein psychischen, hysterischen L ähm ungen kommt. Der Mann könnte wohl den Arm erheben, w enn er es nur wollte. E r kann es aber n i c h t w o l l e n . In diesen F ällen m uss m an sorgfältig nach anderen hysterischen Zeichen suchen.

Nach Z erreissung der N e r v e n und M u s k e l n denken wir bei S chulterverletzungen auch an die S e h n e n . Sehr häufig w ird bei Verletzungen des Schultergelenks nicht d aran ge­

dacht, dass e i n e S e h n e durch dasselbe hindurchläuft, die des langen Bicepskopfes, und dass wir diese in ih re r Rinne nach innen vom grossen O berarm höcker doch recht w eit verfolgen können.

Noch häufiger als eine V erlagerung, V erzerrung und nach­

trägliche Entzündung der Sehnenscheide oder ein Abriss der Sehne kom m t ein Abriss oder eine Abstreifung des Muskel­

bauches vor, L etzteres fast im m er d an n , w enn au f den will­

kürlich zusam m engezogenen Muskel eine Gewalt in der en t­

gegengesetzten Richtung w irkt, also w enn beim drohenden Ab­

sturz sich Jem an d irgendw o festhält, in den Klimmzug geht und nun der w illkürlich zusam m engezogene Muskel durch die eigene K örperschw ere des F allenden zerrissen wird.

Ich bem erke, dass das sehr auffallende Bild des zurück- g esch n u rrten M uskelbauches am O berarm sich e rst sehr spät, oft erst ja h relan g nach dem U nfall deutlich entw ickeln kann.

Ich habe das nicht nu r bei B icepsrissen, sondern neulich erst zwei Ja h re nach der V erletzung auch am Triceps gesehen.

W enn wir nun w eiter nach dem Gelenk zu in die Tiefe dringen, so stossen wir auf eine grosse R eihe, von den M uskeln und Sehnen unterpolsterten, sogenannten S c h l e i m b e u t e l n , besser g esag t Synovialsäcken, die a u f Q uetschungen und Z err­

ungen der Schultergegend sehr häufig h in terh er durch E n t­

zündungen antw orten, die sich g enau so wie die G elenkent­

zündungen durch Schm erzhaftigkeit, F unktionsbehinderung der benachbarten Muskeln und durch k narrende und reibende Ge­

räusche kenntlich m achen.

Ich will keinesw egs alle diese Schleim beutel, deren es auch subkutane giebt, aufzählen, ich habe sie in m einem H andbuch der U nfallerkrankungen beschrieben und abgebildet.

Die w ichtigsten und am häufigsten entzündeten Schleim beutel sind d er subakrom iale und subdeltoidale.

D u p l a y hat diese E ntzündungen u n ter dem Gesammt*

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478 A e r z t l i c h e S a c h v e r s t ä n d i g e n - Z e i t u n g . No. 23.

nam en P e r i a r t h r i t e s c a p u l o - h u m e r a l e beschrieben und H err G eheim rath K ü s t e r , der diesen G egenstand auf dem letzen C hirurgenkongress w ieder besprochen hat, klagte m ir darüber, wie es ihn schm erze, dass ehem alige Schüler von ihm, die er w iederholt auf diese V erhältnisse aufm erksam gem acht habe, im G utachten g ar nicht einm al die V erm uthung ausgesprochen hätten, es könne sich um diese Gebilde handeln. Ich kann nur bestätigen, dass ich ebenfalls w iederholt ein U ebersehen dieser E ntzünduneen oder eine falsche D eutung derselben seitens der Kollegen beobachtet habe, wie feich ü berhaupt diese Schleim beu?el über eine grosse V ernachlässigung seitens aller beschreibenden und behandelnden Aerzte zu beklagen haben. Nun will ich noch erw ähnen, wie oft u n te r der Flagge K o n t u s i o n u n d D i s t o r s i o n der Schultergelenke noch Ab- sprengung des Pfannenrandes, des Schulterdaches, der O ber­

arm höcker, V erletzungen des S chulterschlüsselbeingelenkes segeln, um w ieder darauf zurückzükom m en, wie m isslich es ist, m it dieser unklaren, nichtssagenden D iagnose sich zu begnügen.

Beim E l l e n b o g e n g e l e n k bleiben u n ter dem Deckm antel der K o n t u s i o n u n erkannt und verborgen nicht nur A bspren­

gung der O berarm knorren, des K ronenfortsatzes, Z erreissungen des Seitenbandapparates m it X-Armbildung (einer V erletzungs­

folge, die überhaupt trotz ihres g ar nicht überm ässig seltenen V orkom m ens so gut wie nie beschrieben wird), Zerreissungeri des breiten S ehnenbandes vom zweiköpfigen A rm m uskel (La- certus fibrosus), E ntzündungen der Schleim beutel (subkutaner und subtendinöser am Ellenbogenfortsatz), sondern sogar V er­

renkungen beider V orderarm knochen oder des Speichenköpf­

chens allein m it Bruch d er Elle.

So grob diese V ersehen klingen, so sind sie doch e n t­

schuldbar bei anfänglich starken B lutergüssen; ab er unbegreif­

lich bleibt es m ir nur, dass Kollegen in u n serer Zeit der R öntgenaufnahm en einerseits und der Haftpflichtgesetzgebung an d ererseits, diese ihnen unklar gebliebenen F älle nicht einer H eilanstalt zuw eisen, die genügende U ntersuchungsm ittel hat.

D ann sind sie doch aller V erantw ortung überhoben.

D asselbe gilt, w enn sich die Kollegen im m er noch viel­

fach m it der Diagnose V erstauchung des H andgelenkes be­

gnügen und hierbei nicht au f R öntgendurchleuchtungen dringen, die häufig, sta tt der verm eintlichen V erstauchungen, typische Speichenbrüche oder H andw urzelbrüche oder V errenkungen e r­

kennen lassen. Bei Hand- und A rm verletzungen aller Art w ird bei der B eschreibung der V errichtung häufig nicht be­

m erkt, wie es m it der D rehungsm öglichkeit des Armes um die L ängsachse, der P ronation und Supination steht, trotzdem doch diese V errichtungen bei allen schrau b en artig en und drehenden Bew egungen für den A rbeiter von grösser W ichtig­

k eit sind und der G edanke an diese Störung bei d er Diagnose

„D istorsion“ re ch t nahe liegt.

Am H ü ftg e le n k w erden m it der Diagnose „ K o n t u s i o n u n d D i s t o r s i o n “ abgefertigt V erletzungen und nachträgliche E ntzündungen des T rochanterenschleim beutels und des dem L endenhüftm uskel unterp o lsterten Schleim beutels, der B u r s a s u b i l i a c a , Pfannenbrüche, w eitergehende Beckenbrüche, Riss­

brüche am Sitzknorren, am Scham bein und Schenkelhalsbrüche, nam entlich w enn sie eingekeilt sind und anfänglich keine E r­

scheinungen m achen.

W enn m an a u f die Diagnose H ü f t g e l e n k k o n t u s i o n oder H ü f t k o n t u s i o n verzichtete und lieb er nach allen diesen E inzelheiten fahnden wollte, w ürde m an häufiger a u f die richtige F ä h rte kom m en. Auch hier versäum e m an nicht, R öntgenuntersuchungen, obwohl d eren B edeutung hier ü b er­

schätzt wird, und klinische B eobachtung zu em pfehlen, w;enn m an se in e r Sache nicht ganz sicher ist. .

Vor Allem m ache m an sich klar, dass das H ü f t g e l e n k a u f j e d e s c h w e r e Q u e t s c h u n g f a s t m i t m a t h e m a t i ­ s c h e r S i c h e r h e i t m i t e i n e r n a c h t r ä g l i c h e n , o f t s e h r s p ä t e r s t b e m e r k b a r e n G e l e n k e n t z ü n d u n g a n t w o r t e t und dass d aher bei je d e r solchen schw eren Q uetschung sofort K rankenhausbehandlung und A nlegen des Volkm annschen Streckverbandes geboten ist, und um so m ehr geboten ist, je unsicherer m an in der Diagnose ist.

Am K n i e g e l e n k will ich einm al w ieder auf die Schleim ­ beutel aufm erksam m achen, von denen die B ursa subpatellaris infragenualis, der dem lig. patellae u n terg ep o lsterte, also zwischen ihm und dem Schienbein belegene Synovialsack oft nicht B eachtung findet, obwohl s e i n e E ntzündung ziemlich schw ere Störungen m acht.

Sodann ist es m ir auffallend gew esen, dass ich viele dutzend­

m ale seitliche W ackelbew egung im K niegelenk gefunden habe, ohne dass die V orgutachter d aran gedacht hatten, daraufhin zu untersuchen, und doch stellt das W ackelgelenk am Knie eine schw ere Störung des G elenkes dar. Noch seltener w erden die so häufig zu beiden Seiten des K niescheibenbandes nach V erletzungen vorquellenden, verdickten K apselabschnitte beachtet und beschrieben, die m eist den flügelförm igen Bändern angehören; auch hintere B änderrisse, die zum d u r c h g e ­ b o g e n e n Knie führen, w erden oft übersehen bezw. w erden alle diese V erletzungen u n ter der D iagnose K o n t u s i o n u n d D i s t o r s i o n zusam m engefasst.

Meine H erren Kollegen 1 Mit dem Fussgelenk haben wir uns j a schon beschäftigt, ich will nur kurz daran erinnern, wie wir auch h ie r eine ganze Reihe von Schleim beuteln und Sehnenscheiden zu berücksichtigen h aben, bei sogenannten D istorsionen des F ussgelenkes auch gelegentlich S ehnenver­

renkungen, nam entlich der W adenbeinsehnen zu sehen be­

kom m en, und nun noch d arau f hinw eisen, dass viele Aerzte im m er n u r bei den G elenkbew egungen von denen im eigent­

lichen Sprunggelenk sprechen und au f die Hebung der Fuss- ränder, die P ronation und Supination, die bekanntlich fast ausschliesslich in den beiden als C h o p a r t s c h e s Gelenk be- zeichneten G elenkverbindungen und nicht im eigentlichen S prunggelenk erfolgen, so w enig achten, obwohl diese Be­

w egungen keinesw egs zu den L uxusbew egungen gehören, wie einm al ein b ek a n n ter U nfallsarzt ausg efü h rt hat. Besonders möchte ich aber noch einm al d arau f hinweisen, dass b ed au er­

licher W eise noch im m er eine ganze Reihe von F ersen b ein ­ brüchen, ja sogar von Sprungbeinbrüchen, u n ter der falschen F irm a „ F u s s v e r s t a u c h u n g “ in der A ertew elt angetroffen wird.

Meine H erren K ollegen! W enn ein Mensch un v o rh er­

g e seh en er W eise m it den F ü ssen voran von einer Höhe von über einen M eter herabfällt oder ungeschickt m it den Hacken aufspringt, so erleidet er fast i m m e r einen m ehr oder m inder ausgedehnten Q uetschungsbruch des Fersenbeins, vorau s­

gesetzt, dass e r au f festen Boden auftrifft. Das F ersenbein ist näm lich ein w eicherer, m ü rb erer K nochen als das Sprung­

bein und w ird von letzterem , als nachdringendem Keil w irken­

den, K nochen au f einen festen U nterlage zerm alm t. Trifft der Fallende oder Springende aber m it den F ersen auf w e i c h e n Boden, so gräbt sich das F ersenbein ein und wird zum festen W iderlager, zum Amboss, au f w elchem sich das nachdrängende Sprungbein zerschellt.

Endlich m öchte ich dringend rathen, bei allen G elenk­

verletzungen au f R ückenm arksdarre zu untersuchen, da Ta- bische m eist nach solchen V erletzungen schw ere G elenk­

störungen, die sogenannten A rthopathieen, erleiden.

Es gilt also, alle diese sogenannten Kontusionen und ' D istorsionen nicht zu unterschätzen und sie baldigst klinischer

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