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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg 7, Nr 51, 51a

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Academic year: 2022

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l^=i | I |_________ E J 1 WOCHENSCHRIFT gM HRCHITEKTEN-VEREINSlkBERLINl

fto g a sa a a a m sM fflm iS M i mflaBaa n ^ ^

VOM

4 E r s c h e in t S o n n a b e n d s u. M ittw o c h s. — B e z u g s p re is halbj& hr). 4 M ark , p o s tire l 6,30 M ark , e in zeln e N u m m ern vo n g ew ö h n . U m fan g e 30 Pf., s t ä r k e r e e n ts p r . te u r e r f

4

D e r A n z e ig e n p re is fü r die 4 g e s p a lte n e P e titz e ile b e t r ä g t 60 P f., fü r B e h ö rd e n -A n z e ig e n und fü r F a m ilie n -A n z e ig e n 30 P f. — N ach laß ' a u f W ie d erh o lu n g en i

N u m m e r 51 Berlin, Sonnabend den 21. D ezem ber 1912

V I I . J a h rg a n g

*Zu b e z ie h e n durch alle B u c h h a n d lu n g e n , P o s tä m ter und die G e s c h ä f t s s t e ll e C a r l H e y m a n n s V e r l a g in Berl in W. 8, Mauerstr. 4 3 .4 4

A l l e R e c h t e V o rb e h a lte n

Binnenwasserstraßen und Eisenbahnen 4

*

V o r t r a g des P r o f e s s o r s a n d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e i n H a n n o v e r , 3)r.=3>ng. Blum, g e h a l t e n am 12.

und 14. N o v e m b e r 1912 im A.V. B. a u f V e r a n l a s s u n g des S t u d i e n a u s s c h u s s e s

[(F o rts e tz u n g a u s N r. 50, S e ite 308)

N a tü rlic h n ic h t eine beliebige, sondern eine bestim m te für den b estim m ten Z w eck g eb a u te E isen b ah n . D ies P roblem h a t P ro fesso r C auer sc h a rf gefaßt. S ein R e s u lta t i s t , daß die L e istu n g sfä h ig k e it dieser E ise n b ah n im J a h re etw a 100 0 0 0 0 0 0 t b e tra g en w ü rd e geg en ü b er den 8 000 000 bzw. 16 000 000 t der

"W asserstraße. C auer i s t n u n vielfach in bezug au f die R ic h tig ­ k e it seiner B erechnungen angegriffen w orden. Ich m uß aber sagen, se h r vieles, w as g egen ih n v o rg e b ra c h t ist, is t falsch, und vor allen DiDgen verm isse ich in den A ngriffen die w ider­

legenden Z a h l e n . G ch eim rat C auer h a t aber alle seine B e­

rechnungen gan z genau veröffentlicht. Solche B e g rü n d u n g en k an n m an auch n u r w ieder m it Z a h l e n en tk rä fte n . E s w ird n u n an d e rseits b eh a u p te t, G eh e im rat S ym pher habe zu n ie d rig g erechnet. A b er w enn auch die ric h tig e Z ahl h öher lie g t als 16 000 000. t, so is t doch jed en falls die B e h a u p tu n g n ic h t er­

w iesen, m it der frü h e r viel o p erie rt w urde, daß der K anal le istu n g sfä h ig er sei als die E isenbahn, und das k ann auch nie­

m als erw iesen w erden. A ußerdem h a t G eheim rat C auer n ac h ­ gew iesen, daß die E ise n b ah n n o c h le istu n g sfä h ig e r zu bauen ist, und das is t fü r die E ise n b ah n e r auch n ic h t zw eifelhaft.

D a ra u s e rg ib t sieh auch, daß m an n ic h t sagen k a n n : D ie E ise n ­ bahn m uß d urch den K an a l e n t l a s t e t w erden, weil sie an der G renze ih re r L e istu n g sfä h ig k e it sei. D aß u n te r U m stä n d en eine E n tla stu n g sn o tw e n d ig k e it v orhanden is t, w ird niem and leugnen, und. wo eine W a s s e rs tra ß e von N a tu r gegeben ist, da w ird m an ih r im In te re s se der A llg em ein h eit V erkehr zuführen. A b er im allgem einen e n tla s te t m an eine ü b e rla ste te E ise n b ah n stre ck e d urch E isen b ah n b au ten (B ahnhöfe und neue L inien).

G egen die E n tla s tu n g m itte ls K anälen sp ric h t auch die A b h ä n g ig k e it der S ch iffa h rt von der W itte ru n g . W enn näm lich die S c h iffa h rt ih re P a u se von d u rc h sc h n ittlic h zwei M onaten hat, m ü ß te der V erkehr doch über die E isenbahn gehen. N un könnte m an einw enden: M an k an n den V erk eh r so beeinflussen, z. B.

durch G ew ährung von T arifv erg ü n stig u n g e n , daß er sich in der Z e it vo r den beiden E ism o n aten abw ickelt. A b er der V erkehr re a g ie rt zum Teil h ie ra u f n ic h t. Viele K ohlen z. B. fangen n ic h t an zu w andern, w an n die E isen b ah n w ill, sondern w ann das W e tte r es w ill, und das i s t g era d e in den W in term o n a ten der F all. So viel m an d urch besondere M aßnahm en erreichen m ag, jed en falls m üßte die E ise n b ah n w ährend der zwei M onate den so v e r m i n d e r t e n V e rk e h r d er W a sse rstra ß e aufnebm en.

D as w ürde p ra k tisc h zu folgenden K onsequenzen fü h re n : Die E isenbahn h a t h eu te b estim m te V erkehrsw ellen. F ü r diese H ochfluten des V e rk e h rs m uß sie m it ihrem M aterial, m it ihren

S tatio n en , m it ihrem P erso n a l gew appnet sein. Sie is t in der L ag e , durch bestim m te M aßnahm en, durch s ta rk e A n stre n g u n g des P e rso n als (z. B . auch d er höheren B eam ten), der Lokom o­

tiv e n und W a g en den V e rk e h r zu b ew ältigen. N un fallen a lle r­

dings die E ism o n ate n ic h t m it dem stä rk s te n V erk eh r zusam m en, ab e r kom m t in diesen M onaten d er V erk eh r der W a sse rstra ß e n z u r E isenbahn, so d e h n t sich für diese die Z e it der H ochflut aus. B is je t z t h a t die E isen b ah n im J a h r e v ie lle ich t d re i Mo­

n a te höch sten V erk eh rs, den sie knapp bew ältig en k a n n ; dann w ürden es fünf oder v iereinhalb M onate w erden. D as h alten die S ta tio n e n n ic h t aus, n ic h t die L okom otiven, n ic h t das P e r ­ sonal. H e u te w erden die L okom otiven d rei M onate h e ra n ­ genom m en und können in der übrigen Z e it au sg e b e sse rt w erden, dann w ürden zwei M onate w eniger h ie rfü r z u r V erfü g u n g stehen.

E benso i s t es m it den U m bauten u. a. V erstä rk e n d w ürde noch w irken, daß d er neu hinzukom m ende V erk eh r in eine Z e it fiele, wo der B e trieb der E isenbahn an sich ersc h w e rt is t, z. B. d urch häufigere K ra n k h e it des P e rso n als, S chnee, K ä lte größeren B e d arf an K ohlen u. ä. D ie E isen b ah n m üßte also durchw eg so ein­

g e ric h te t w erd en , daß sie au f den in B e tra c h t kom m enden L inien fünf M onate s tä rk s te n V e rk e h rs a u s h ä lt; die E isenbahn, die m an e n tla s te n w o llte , m ü ß te also doch den g rö ß eren B e sta n d haben, der in der än d ern Z e it dann n ic h t entsprechend a u s g e n ü tz t w erden w ürde. W a s die b e rü c h tig te „G renze der L e is tu n g s fä h ig k e it“ a n b e la n g t, so m uß ich als E isen b ah n er sa g e n : A n g s t v o r dem V erk eh r haben die E isen b ah n er n ich t, die A n g s t haben im m er n u r die N ichteisen b ah n er. Die L e is tu n g s ­ fäh ig k e it der E isenbahn k an n noch a u ß e ro rd e n tlic h e rh ö h t w erden M an s p ric h t wohl davon, daß e i n z e l n e L in ien n ic h t w eiter b e la ste t w erden können; d ann m uß m an eben E n tla s tu n g s ­ linien und v o r allein V ersehiebebahnhöfe bauen. D ie E isen b ah n d arf sieh n u r a u f eins v erla sse n , a u f s i c h s e l b s t .

A m A n fän g e m eines e rste n V o rtra g s h a tte ich d a ra u f h in ­ gew iesen, daß sich die F ra g e nach dem B e s s e r e n in der H au p tsac h e zu r F ra g e nach dem B i l l i g e r e n v ere n g ert. N un i s t es k lar, daß die S elb stk o sten bei d er E isenbahn se h r ver­

schieden sind, im n o rd d eu tsc h en F lac h lan d e z. B . sind sie n ie d rig er als in W ü rtte m b e rg , wo g rö ß ere S te ig u n g e n zu ü b er­

w inden sind. E benso sind auch die S elb stk o sten a u f den W a s s e rs tra ß e n se h r verschieden, in dem einen F alle h a t die N a tu r das m eiste g etan , im ändern m uß m an große A ufw en­

dungen m achen und noch dazu m anchm al fü r W ege, die w enig le iste n oder n u r fü r kleine T ra n sp o rtg efäß e zu g eb ra u ch en sind.

W enn m an also einen V ergleich bezüglich d er S elb stk o sten v o r­

5 t

(2)

3 1 0 W o c h e n sc h r ift d es A r c h ite k te n -V e r e in s zn B e rlin S o n n a b en d , 2 1 . D e z e m b e r 1 9 1 2 nehm en will, so k an n m an das n ic h t allgem ein tu n , m an m üßte

vielm ehr den V ergleich fü r eine bestim m te V erk eh rsro latio n ziehen. Man w ird n a tü rlic h einen F a ll h erausgreifen, d er zum V ergleich d u rch sc h n ittlich g u t g ee ig n e t ist. D as is t für D eu tsch lan d der so g e n an n te M ittellan d k an al, der m it einer en t­

sprechenden E isen b ah n lin ie in V ergleich zu setzen ist. W enn m an einen solchen V ergleich g enau d u rch g e a rb e ite t h a t, so w ird m au auf G rund dessen w eiter arb e iten können. M an w ird dann eine U m rech n u n g vornehm en für sc h le c h te re , kostsp ielig ere W a sse rstra ß e n und auch fü r bessere, um zu entscheiden, ob vielleich t ein K anal da gegen eine E isenbahn k o n k u rre n zfäh ig ist, wo diese au s irgendeinem G runde besonders te u e r ist. Bei alledem is t es se lb stv e rstän d lich , daß m an n ic h t m it einer E isenbahn operieren darf, die irgendw elchen beliebigen V er- kehrszw ecken dient, sondern einer solchen, die den Zw ecken en tsp rich t, die auch au f dem W asserw eg e b efried ig t w erden und fü r G ü ter geschaffen is t, die auch w a sse rtra n sp o rtfä h ig sind. U n te r U m ständen w erden dann bei der E isenbahn große K osten e r s p a rt w erden können; m an denke n u r an die S iche­

ru n g san la g en , für die die hohen K osten in e rs te r L in ie der S chnellzüge wegen aufgew endet worden.

H aben w ir die O bjekte zum V ergleich, so m üssen w ir z u r F e sts te llu n g der S elb stk o sten eine scharfe B estim m u n g v o r­

nehm en. B is je tz t is t bei der E rm ittlu n g der „ S e lb stk o ste n “ der W a sse rstra ß e m anches vorgessen worden. E s gehören zu diesen alle A n lag ek ap italien , die K osten fü r die S tra ß e , Häfen, Schiffe, B rücken, E in rich tu n g en , also die V erzin su n g und T ilg u n g dieses K a p ita ls ,, wobei es nach m einer M einung n ic h t zu lässig ist, einen U n tersc h ied zw ischen so g en an n ten ew igen und v e r­

gänglichen A nlagen zu machen, solche U n tersc h eid u n g e n m a ch t auch kein In d u strieu n tern eh m e n . E s kom m t dann w eiter dazu alles, w as z u r U n te rh a ltu n g u n d E rn e u e ru n g aufgew endet w ird, fern er die gesam ten B e trieb sk o sten , dann auch die W ertm in d e­

ru n g , die die G ü ter beim U m laden erleiden. E s gehören auch dazu die Z in sv e rlu ste, die dad u rch en tsteh en , daß das G u t auf dem W a sse rw e g oft lä n g er u n te rw e g s is t als au f der E isenbahn.

W a s das „V e rg e sse n “ des A n lag e k ap itals an b e la n g t, so g ib t es z. B. V ergleiche zw ischen E isenbahn und S c h iffa h rt fü r die S tre ck e R o tte rd a m —M annheim . H ie r is t ab e r verg essen , daß der preußische S ta a t (und seine V o rg ä n g er) un d andere S ta a te n viel Geld in den R hein g e s te c k t haben. So können die K osten der S ch iffa h rt g e rin g e r sein, denn das h in e in g estec k te Geld w ird n ic h t au f sie abgew älzt, sondern au s d er T asche der A llgem ein­

heit, der S teu e rz ah le r, bezahlt. Ebenso i s t es zum Teil m it den A usgaben, die z u r U n te rh a ltu n g d er W a s s e rs tra ß e n n ö tig sind.

Ebenso sind n ic h t b e rü c k sic h tig t die U n terb ilan ze n der S täd te , die aus den H afenanlagen re su ltie re n un d die o ft se h r bedeutend sind; auch diese m üssen au s der K asse d er A llgem einheit, der K om m unen, b ez ah lt w erden — allerd in g s haben die K om m unen dafür g roße in d ire k te V orteile. W e ite rh in i s t bei solchen B e­

rech n u n g en insofern falsch o p erie rt, a ls m an zw ar die A n lag e­

k o sten b erü c k sich tig te , aber die V erzin su n g n ic h t ric h tig ein­

setzte. E s i s t n ic h t zulässig, daß m an m it 3 % a rb e ite t; dafür bekom m t kein M ensch Geld, auch n ic h t einm al der preußische S ta a t. M an muß m it nahezu 4 % rechnen. V erg essen sind w eiter die zusätzlich en K osten, die u n te r U m stä n d en dadurch entsteh en , daß ein In d u strie u n te rn e h m e n neben dem notw endigen E isenbahnanschluß auch noch einen H afen b au t. D an n is t noch w eiter hervorzuheben, daß u n te r U m stän d en die W a sse rfra c h te n h öher b ew e rtet w erden m üssen, w eil zuw eilen der W a sse rw e g n ic h t für die g a n z e S tre ck e g e w ä h lt w erden kann, so daß man zu r M itb en u tz u n g der E isenbahn fü r k l e i n e , deshalb also te u re S tre ck e n gezw ungen is t. E s is t näm lich c h a ra k te ristisc h für den V erk eh r, daß die S elb stk o sten r e la tiv um so h ö h er sind, je g erin g e r die T ra n sp o rtw eite ist. E s kommen also dann diese kurzen S tre ck e n se h r hoch, die langen W a sse rstre c k e n se h r n ied rig zu B uch zu stehen. D o rt m ü ß te m an die E ise n b ah n ­ kosten für die g esam te S tre ck e berechnen, als w enn sie den g a n z e n T ra n sp o rt au sfü h rte.

N un m üssen w ir auch die S e l b s t k o s t e n f ü r d ie E i s e n ­ b a h n berechnen. H ier w erden grobe F eh le r gem acht. H ie r w ird g e s a g t: Die K o sten (S elb stk o sten ? F ra c h tk o ste n ? ) bei der E isenbahn, das sind eben dio T arife. N un w ird d er T a rif genom m en, w ie er in D eu tsch la n d ist, und dem w ird gegen­

ü b erg e stellt, w as d er Schiffer v erla n g t. H ierzu is t zu b eachten:

allgem eine D u rc h sc h n ittsta rife dürfen schon g a r n ic h t zug ru n d e g e le g t werden. A b er da die T arife die E ig e n tü m lic h k eit haben, rela tiv um so g e rin g e r zu w erden, je g e rin g w e rtig e r das G u t

is t, so haben w ir ja „ D u rc h sc h n ittsta rife für M a sse n g ü te r“.

Jed o ch liegen auch diese n ie d rig sten T arife, die w ir in D e u tsc h ­ land haben, w esentlich h öher als die S elb stk o sten der E ise n ­ bahn. Zum B ew eise diene folgendes: D er V o rk eh r in den großen M assen g ü tern b rin g t die g ro ß en U oberschüsse u n se re r E isenbahnen, d. h. also dio G ü ter, die schon die n ie d rig ste n T arife haben; in A m erika und E n g lan d is t es ü b rig en s ebenso.

Sie liefern auch die V erzinsung des K ap itals, und diese is t se h r hoch; sie b e trä g t in P re u ß en zw ischen 7 und 9 % , d. h. sie is t etw a doppelt so hoch w ie die S ta a tsre n te . D abei sin d noch U ntorbilanzon m annigfacher A r t zu decken. E s is t b ek an n t, daß eine ganze Reihe von N ebenlinien m it U nterb ilan zen arbeiten, w ährend andere (auch H au p tlin ie n ) die S e lb stk o sten kaum decken. F e rn e r w issen w ir genau, daß ein T eil des P erso n en ­ v erk e h rs eine U n terb ilan z h a t, z. B. der S ta d t- und V o ro rt­

v e rk e h r in B erlin. W e ite r kom m t dazu, daß dio E isenbahn je d e s J a h r g roße G eschenke an die P o s t m ach t. A u ch in an ­ d ere r W eiso muß sie L e istu n g e n fü r die A llgem einheit tra g e n , die n ic h t v e rg ü te t w erden, das sind die L eistu n g en für die L an d e sv erte id ig u n g . A lles das m uß an den M a ssen g ü tern v er­

dien t werden. D a h e r k an n m an die g ü ltig en n ie d rig ste n T arife n ic h t zum V ergleich m it den S elb stk o sten d er W a sse rstra ß e n gebrauchen, sondern m an m uß e rm itte ln : W ie hoch oder nied rig k ö n n te m an dio T arife fü r bestim m te M assongüter auf d er für den bestim m ten Z w eck geschaffenen S trccko ein rich ten ? E s is t nun das V erd ie n st von H e rrn G eh eim rat Cauor, daß er diese B erechnung genau a n g e ste llt h at, und zw ar fü r eine G ü terb a h n , die m it dem M ittellan d k a n al in P a ra lle le s te h t. E s e rg ib t sich nun, daß sich die S e lb stk o sten bei Bahn und K anal u n gefähr

■wie 1 : 2 v e rh a lten , d. h. daß der K anal u n g efäh r doppelt so te u e r ist. (Ich betone, daß sich dies V erh ältn is fü r diesen F all n ic h t verallgem einern lä ß t; es is t k la r, daß sonstw o W a s s e r­

stra ß e n b illig er h e rg e ste llt w erden können, z. B. v ielleicht die S tra ß e im R aein bis zum B odensee hinauf.) N un k ö n n te bezüglich der F e s ts te llu n g der T arife folgender E inw and g em ac h t w erden:

Z ugegeben, daß die S elb stk o sten für eine besonders le istu n g s­

fähige B ahn besonders n ie d rig sind, d ara u s fo lg t noch lange n ic h t, daß die T arife auch au f G rund dieser S e lb stk o sten be­

rec h n e t w erden können. L assen S ie u n s ein B eispiel m it ru n d en Z ahlen b e tra c h te n : W enn h eu te d er T a rif fü r den T onnenkilo­

m eter K ohle für eine bestim m te V e rk eh rsb e zie h u n g 2 P f. be­

tr ä g t, und w enn m an nun berechnet, daß die S e lb stk o sten dich t u n te r 1 P f. liegen, so d a rf (nach A n sic h t der „W a sse rfre u n d e “) doch n ic h t der T a rif fü r diese S tre ck e au f 1 P f. fe stg e se tz t w erden, denn es i s t ein allgem eines G esetz in jedem an stän d ig en S ta a te : D ie L e istu n g e n der E isenbalm w erden der A llgem einheit zu v o llstän d ig gleichen B edingungen angeboten. D a h e r is t es n ic h t an g än g ig , daß für e i n e L in ie (die „M asse n g ü te rb a h n “) nied rig ere T arife erhoben w erden als fü r den D u rc h sc h n itt der G esam tbahnen. In diesem E inw urfe lie g t etw a s B e re ch tig te s.

E r is t tro tzd em n ic h t ric h tig und entscheidend, w eil er zu seh r verallg em ein ert. D as U n b ere c h tig te des E in w u rfs i s t zu n ä c h st gan z k la r, w enn w ir davon absehen wollen, daß w ir S ta a ts ­ bahnen h ab en ; in einem L an d e m it P riv a tb a h n e n is t es diesen unbenom m en, ih re rse its die T arife zu erm äßigen. Sie w ird se lb stv e rstän d lich m it ih ren T arifen sow eit herabgehen, daß sie den V erk eh r in großem U m fang an sich lockt. Sie w ird den T a rif den S elb stk o ste n se h r n äh e rn und h öchstens sow eit d a r ­ über bleiben, daß der gesam te p riv a tw irtsc h a ftlic h e E ffekt fü r die B ah n ein m ö g lich st g ro ß er is t. W a s n u n aber fü r P riv a t- bahnen ric h tig is t, das k ann v o lk sw irtsc h a ftlic h für S ta a ts ­ bahnen n ic h t gan z falsch sein. M an kön n te d ah e r schon sa g en : A u ch der S ta a t is t b ere ch tig t, bei einzelnen S tre ck e n n ie d rig ere T arife zu erheben als er so n st nim m t. D ieser G edanke w'ird b e s tä rk t, w enn m an bedenkt, daß d er S ta a t in der T a t j a doch n ic h t gleichm äßig v e rfä h rt. D ie S ach lag e i s t in der T a t doch so, daß der S ta a t beim B au eines .K an als ein bestim m tes Ge­

b ie t a u s su c h t und diesem V orteile zuw endet, indem er die S tra ß e m it den G eldm itteln d er A llgem einheit b a u t u n d d e ra rt z u r B e n u tz u n g fre ig ib t, daß die F ra c h tk o ste n n ie d rig e r liegen als die E isen b ah n tarife, m ögen auch die eigentlichen S elb st­

k o ste n n ic h t gedeckt sein. D e r S ta a t h a t also a u s allgem einen M itteln einer bestim m ten S tre ck e V erk eh rsv o rteile zugew endet, w as e r d o rt n ic h t tu t, wo n u r E isen b ah n en sind. D a ra u s g e h t hervor, daß es n ic h t falsch sein kann, w enn ich sa g e : D asselbe k ann d er S ta a t tu n , indem er n ic h t einen K anal b au t, sondern ein tech n isch an d e rsartig e s, ab e r dem g enau gleichen Zwecke wie der K anal dienendes V erk e h rsin stru m e n t.

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Nr. 5 1 . V I I. J a h rg a n g W o c h e n sc h r ift d e s A r c h ite k te n -V o r e in s zu B e rlin 31 1 A uf einen P u n k t m öchte ich noch him veisen: W enn man

(und w ie v orher an g ed eu tet, m it gew issem R echt) einw endet, je d e r oder w enigstens je d e r an stän d ig e S ta a t m uß d ara u f achten, daß die L eistu n g e n der E isenbahn der A l l g e m e i n h e i t zu g l e i c h e n B edingungen zu r V erfü g u n g g e s te llt w erden, so darf das doch n ic h t in ö d e G l e i c h m a c h e r e i , die v erk eh rsp o litisch falsch ist, a u sa rte n , wie sie in den S ch riften d arü b e r betrieben w ird. E s i s t doch auch in der T a t n ic h t ric h tig , daß z. B. der T o nnenkilom eter K ohle für eine b estim m te E n tfe rn u n g im m er dasselbe k o ste t, abgesehen davon, daß w ir unendlich viele A u s­

n ah m eta rife haben. Ich will dazu n u r k u rz a n fü h re n , daß w ir z u r B e fru c h tu n g u n se re r S eedam pferlinien eine ganze Reihe von A u sn ah m eta rifo n h aben; es w ird vielleich t so g ar u n te r S e lb st­

k o ste n p re is gefahren, d am it der U e b e rse e tra n sp o rt d eutschen Seehäfen zu g u te kom m t. N un lassen w ir aber diese A usnahm en beiseite und überlegen w ir, ivas der T onnenkilom eter K ohle k o ste t.

W e n n ich die K ohle in eingeschriebenem B riefe versende — das kann z. B. Vorkommen zum Zw eck ein er chem ischen U n te r­

su c h u n g — , so w erden die K o sten für 1 tkrn w ahnsinnig hoch.

D ann gehen die K osten bergab, und zw ar desto m ehr, je ge­

rin g e re A n sp rü ch e an S c h n ellig k e it ich ste lle und jo grö ß ere M assen ich tra n sp o rtie re . Gehe ich zum einfachen B rie f über, so fallen die K osten im V e rh ä ltn is von 30 P f. zu 10 P f.; dann fo lgt das P o stp a k e t, die K osten fallen w e ite r; dann kom m t die V erse n d u n g als E ilstü ck - und dann als S tü c k g u t. D ie K osten sind schon erheblich gesunken. J e t z t schicke ich K ohlen im 3 -t-W a g e n (die S ch n ellig k e it f ä llt n ic h t m ehr, aber die M asse i s t erh eb lich er gew achsen): ich nehm e an, das k o ste t für den T onnenkilom eter 5 P f., dann k o s te t es u n g efäh r bei 4 t 4 Pf., bei 5 t 31/-2 Pf. und 20 t 3 P f. Je d e n fa lls — und das is t auch g an z b e re c h tig t — : die K o ste n fü r die E in h e it w erden um so g erin g e r, je g rößer die M assensendung w ird. N un w ird in den E rö rte ru n g e n häufig der S ch n itz er gem acht, und da s e tz t die öde G leichm acherei ein: W eil bei u ns zufällig h e u te die T arife n u r bis zu einer bestim m ten G renze a u s g e b a u t sind, so lä ß t m an das G esetz auch n ic h t w e ite r w irken als bis zu dieser G renze. So ric h tig es is t, daß die E isenbahn die gleichen B e­

d in g u n g en bieten m uß, so m uß man doch das G esetz des m it der M enge sinkenden T arifs anerk en n en und d a rf dann n ic h t die g erad e je t z t zufällig gezogene G renze für die A b stu fu n g anerkennen. M an w ird n ic h t n u r die fü r gro ß räu m ig e W agen (30 oder auch 40 t), sondern so g a r die für W ag en g ru p p en und ganze Z üge k ü n ftig m öglichen T arife beach ten m üssen.

Ic h m öchte nun in einem besonderen K apitel ü b er die S e h i f f a h r t a b g a b e n sprechen, die n atu rg e m äß bei dem V er­

gleich der E isenbahnen und der W a s s e rs tra ß e n eine g roße Rolle spielen. Sobald sie e in g efü h rt w erden, w erden die W a sse r- fia e h te n in die H öhe g ehen; es w ird zuin A u sd ru ck kommen, daß n ic h t n u r die S chiffskosten und der V erd ie n st der Schiffer zu g ru n d e zu legen sind, sondern auch die K osten fü r die e ig e n t­

liche S tra ß e und deren E in rich tu n g * ). Ich sp rac h schon über die g e s c h ic h tlic h e E n tw ic k lu n g d er B in n en sc h iffa h rt und m öchte dazu noch h in z u iü g e n : W ä h re n d frü h e r der V erk eh r besonders auf d eu tsch e n B innenw ässern v erk ü m m erte durch die sogenannten Gefälle — je d e r kleine F ü r s t oder B ischof nahm seinen Zoll — , so vollzog sich der A u fschw ung in je n e r Z eit, als diese Zölle

verschw anden. W e n n m an nun die neue E n tw ic k lu n g sah und d ara n dachte, w ie es frü h er sta n d , wo die S ch iffa h rt durch A b ­ gaben b e la s te t w ar, so dachte man, die ab so lu te A b g ab en ­ fre ih eit i s t das allein w irtsch a ftlic h R ichtige. D iese A n sch a u u n g g e la n g te dann au c h in D eu tsch la n d und auch a n d e rw ä rts z u r H errsch a ft. Ih re n besonderen N iederschlag h a t sie gefunden in der V erfa ssu n g des N o rddeutschen B undes und in der deutschen R eiehsverfassung. D iese sc h re ib t in A rt. 54 au sdrücklich vor, daß au f den n a tü rlic h e n F lü sse n A bgaben n u r fü r „ b e s o n d e r e A n s t a l t e n “ z u r E rle ic h te ru n g des V erk eh rs erhoben werden dürfen. U m diesen A rtik e l und seine B odeu tu n g i s t viel ge­

k äm p ft worden. N ach m einer U eborzeugung k ann er n ic h ts anderes bedeuten, w as dem deutschon S p rach g eb rau ch e n tsp ric h t un d w as in den G esetzen sta n d , a u s denen er h ervorgegangen i s t : K osten fü r H äfen, K räne und ähnliches können erhoben w erden, n ic h t dagegen die A usgaben fü r eine V erb esseru n g des W e g s selb st. D as w ar jed en falls die M oinung, die in D e u tsc h ­ land h e rrsc h te u n d noch h eu te h e rr s c h t; das bew eisen bestim m te G esetzesvorlagen. Jed en falls h e rrsc h te unangefochten au f den n a tü rlic h e n S tröm en A bgabenfreiheit. S ie is t auch n ie d erg ele g t in V erträg e n m it O esterreich und den N iederlanden. W a s mau auch z u r R e g u lie ru n g der F lü sse an Geld h in ein steck te, davon d u rfte man der S ch iffa h rt n ic h ts z u r L a s t legen. N un sie h t m an ab e r se h r häufig auch so n st, daß ein G esetz in seiner W irk u n g schließlich d urch U eb ersp an n u n g in s G egenteil um sch läg t. W ir haben ein g u te s B eispiel dafür iu dem V e rh ä ltn is zw ischen A rb e itg e b e r und A rbeitnehm er. D er F all aller Z unftgesetze, a ller sta a tlic h e n B e schränkungen, die P ro k la m ie ru n g der ab­

soluten F re ih e it — fü r den A rb eitn eh m er, seine A rb e itsk ra ft zu verkaufen, für den A rb eitg eb er, die A rb e its k ra ft zu kaufen

— haben n ic h t zu r F re ih e it g e fü h rt, sondern zu r absoluten K n ec h tu n g des w irtsch a ftlic h S chw ächeren durch den S tä rk e re n ; so is t m an in E n g la n d zu den u n erh ö rten Z u stä n d en der F rau en - und K in d e ra rb e it gekom m en. E tw a s ähnliches ze ig t sich in D eu tsch la n d bei der B innenschiffahrt, die d u rch die absolute A bgab en freih eit zw ar b e fru c h te t, ab e r an m anchen S tellen auch g e h in d e rt w orden ist. D ie rückläufige B ew egung s e tz te besondors in S üddeutschland ein. D as reiche P re u ß en (vielleicht g e s tü tz t au f seine hohen E isenbahneinnahm en) kon n te es sich leisten, ohne A bgaben der Schiffer Geld in die W a sse rstra ß e n zu stecken. A nders g e s ta lte t sich die E n tw ic k lu n g in den sü d ­ deutschen S taa ten . A uch d o rt w urde die A bgab en freih eit hoch­

g e h a lte n ; aber bald ste llte sich h e ra u s: weil diese S ta a te n keine R ente für diese G elder h erausholen konnten, so k o n n te n sie ü b e rh a u p t kein Geld oder n ic h t g e n u g in die W a sse rstra ß e n stecken. S ü d d eu tse h la n d i s t ja bezüglich seiner V e rk e h rsv e r­

h ä ltn isse von d er N a tu r viel u n g ü n s tig e r b ed a ch t als N o rd ­ d eutschland. D as reic h e P re u ß en lie g t u n m itte lb a r am M eer u nd h a t d u rch die S trö m e g roßen V erkehr, w ährend S ü d d eu tsc h ­ land w eit vom M eer ab lieg t und die T ra n sp o rte e r s t durch P re u ß en hind u rch sch ick en m uß und se lb st ü b e rh a u p t keine g u te n S tröm e h a t. P re u ß e n h a t reiche B odenschätze an K ohlen, S üd d eu tsch lan d n ich t, sondern m uß die K ohlen von P re u ß en

; heranfahren. D az u kom m t noch, daß S ü d d eu tsc h la n d auch be­

züglich der E isenbahn u n g ü n stig e V e rh ä ltn isse h a t, weil diese keine großen M a ssen tra n sp o rte h a t und w'eil die S elb stk o sten

| g rö ß er sind. So kon n te in S ü d d eu tsc h la n d n ic h ts oder n ic h t viel fü r die W a sse rstra ß e n g e ta n w erden. (F o rts e tz u n g fo lg t)

Wolmhaus H. v. Grolman in Weilburg a. Lahn

A r c h i t e k t P. Eberlein in D a r m s t a d t . M i t g e t e i l t vom B a u r a t W agner in D a r m s t a d t

D as im nachfolgenden beschriebene E in fam ilienhaus s te h t an d er 1910 en tsta n d en en B ism arc k straß e, die ein neues, in ra sc h e r E n tw ic k lu n g begriffenes V ille n v ie rte l W e ilb u rg s er­

sc h lie ß t. E s i s t nach den P län e n des A rc h ite k te n P . E b e r l e i n in D a r m s ta d t e rric h te t. Im G egensatz zu den neueren B a u te n se in er U m gobung, die se ith e r noch an dem B len d ste in b a u m it le b h a fte r G liederung festh ielten , i s t h ie r in A n leh n u n g an die ä lte re in W e ilb u rg v e rtre te n e B auw eise die A u sfü h ru n g als sc h lic h te r P u tz h a u g ew äh lt, der durch einfache F orm en und r u h ig e U m rißlinien, u n te r V erzich t a u f unnötigen k ü n stlerisc h en Z ie rr a t und A ufw and, angenehm in s A uge fä llt und dessen g u te

*) Ic h m ö c h te h ie r e tw a s e in sc b a lte n , w o ra u f m ich „d er V e rd ie n s t d er S c h iffe r“ f u h r t : H a n d a r f n ic h t v e rg e s s e n , d aß out den W a s s e r s tr a ß e n die L o g e d e r k le in e n S ch iffer v ie lfa c h u n g ü n s tig is t, w a h re n d die a n g e s te llte n B ea m te n d e r E ise n h a h n ih re n g u te n un d sic h e re n V e rd ie n s t h aben.

W irk u n g durch eine w erk g erec h te E in zelau sb ild u n g und te ch ­ n isch so rg fä ltig e A u sfü h ru n g g e s te ig e rt w ird.

F ü r den A ufbau und die G rund riß b ild u n g w ar die L ag o des B a u p la tze s an der S tra ß e , die in d er R ic h tu n g von N ord nach S üd s ta rk a ijs te ig t, w ährend das B augelände in seiner Tiefe um fa st 5 m gegen die S traß en g leich e fällt, m itbestim m end. Z u r völligen A u sn u tz u n g is t d aher zw ischen dem eigentlichen K eller­

geschoß und dem den H au p te in g a n g von der S tra ß e h e r e n t­

haltenden E rdgeschoß noch ein U nterg esch o ß als Z w ischenstock eingeschoben. Bei der G ru n d riß e in te ilu n g w urden die W ü n sch e des B a u h errn in je d e r W e ise b erü c k sich tig t. D e r B au i s t als E infam ilienhaus g e p la n t; nach B e d arf k a n n aber auch das e rste O bergeschoß besonders a b g e tre n n t und fü r sich v e rm ie te t w erden.

Im E rdgeschoß befinden sich F lu r m it K leiderablage, dann die eigentlichen W o hnräum e (Salon m it L o g g ia ,' W ohnzim m er,

51*

(4)

F ü r die S c h r if tle itu n g v e r a n tw o rtlic h : B a u r a t M. G u t h In B e rlin W . 57, B illo w s tr 35

C a r l H ey m an n s V e rla g in B e rlin W . 8, M a u e rs tr. 43/41 — G e d ru c k t von J u liu s S itte n fe ld , H o fb u c h d ru c k e r., B erlin Vf . 8, M a u e rs tr. 43 44 N r . 5 1

E m pfangszim m er und H erre n z im m e r); ferner die das E rdgeschoß m it dem U ntergeschoß verbindende Innen trep p e. L e tz te re s e n t­

h ä lt ein schönes E ßzim m er m it G arte n au sg a n g , die A n rich te , K üche und Speisekam m er, L ieferan to n trep p e, das B ügelzim m er.

Im K ellergeschoß sind H a u sh a ltu n g s- u n d W einkeller, der H eiz­

rau m m it K ohlenkeller und H olzablage, ein G eräteraum und ein S tall für K leinvieh u n te rg e b ra c h t. D as O bergeschoß um ­ faß t au ß e r der H au p ttre p p e und dem F lu r fünf S chlafräum e sowie einen B aderaum m it K lo sett, das D achgeschoß zw ei g erade Zim m er und drei K am m ern, den A u fg an g zum D achboden sowie die W aschküche. E iu g rö ß erer G arte n sch ließ t sieh nach W e ste n zu an das H a u s an. D as N äh ere i s t au s den bei­

gegebenen G ru n d rissen und dem S ch n itte zu ersehen.

D ie R äum e sind angem essen v e rte ilt, genügend groß und g u t b eleuchtet. Ih re A u s s ta ttu n g is t einfach, aber gediegen.

Jodes Z uviel is t auch h ie r verm ieden, zum al der B a u h e rr über eine größere A nzahl schöner a lte r S ch rän k e und so n stig e r Ein- rich tu n g sg eg e n stän d o verfügte. Die F ußböden sind in B uch en ­ p a rk e tt, P itc h pine und schw edischen Riem en a u sg efü h rt, die W ände m e ist ta p ez iert, im T reppenhaus m it M arm orstaub g la tt v e rp u tz t. D ie D ecken sind g la tt, teilw eise m it einfachen V outen, im S alon m it angetragenem S tu c k nach altem V orbild a u s­

g e s ta tte t. Die K eller haben B etonböden m it Z e m e n tg la tts tric h , der W einkeller, um die E rdw ärm e zu halten , n u r S an d sc h iittu n g , d er K ellerflur B acksteinbelag erh a lten . B adezim m er und K lo se tt sind m it L inoleum belag au f Blindboden versehen. In der W a sc h ­ küche im D achgeschoß is t au f die m it D achpappe abgedeckte H olzbalkenlage W ellblech a u fg e b ra ch t und dieses m it B eton a u s­

g estam pft, w as sich b ew ä h rt h a t. A bgesehen von den beiden schw ereichenen B a ro c k tü ren des Salons, die au s einem alten P a triz ie rh a u s au s L im b u rg stam m en, i s t n u r die H a u s tü r aus Eichenholz, die übrig en T üren au s P itch-pine-H olz h erg o ste llt.

A u s le tzterem H olze sind auch die F e n ste r, K lappläden und S tockw erk strep p en . D ie W e tte rs e ite h a t D oppelfenster erh a lten , zw ischen denen Rolläden a n g e b ra c h t sind. D as H olzw erk i s t la sie rt, die B eschläge en tsp rech en der übrigen A u s s ta ttu n g .

A ls B austoffe tre te n am A eußeren des K eller- und U n te r­

geschosses B ru ch stein e der W e ilb u rg er G egend, nu r v erfu g t, in die E rsc h e in u n g ; im übrigen zeigen die A u ß en seiten P u tzflächen au f B ack stein w än d en ; zu r D achdeckung is t L ah n sch iefer m it D ach p ap p en u n terlag e verw endet. D ie W e rk ste in e an d er H a u s tü r und den F e n ste rso h lb än k e n sind in F lonheim er S an d ste in , die E in g a n g sstu fen in G ra n it au sg efü h rt.

A ls H eizung is t W arm w asserh eizu n g g ew ählt. Z u r W ä rm e ­ erzeu g u n g d ie n t ein freisteh en d er G liederkessel, der an tie fs te r S telle des G ebäudes im K ellerraum a u fg e ste llt ist. D er g anze K o k sv o rra t für einen W in te r h a t im H eizraum e P la tz u n d k ann ohne Z w isch e n tran sp o rt in den K essel befördert w erden. D ie E in b rin g u n g des B rennstoffs ins H au s e rfo lg t bequem von außen d urch eine m it K lappe verschlossene Einw urfsöffnung. A ls H eiz­

k ö rp er sind g la tte R adiatoren, zum T eil um m an telt, an g e b rach t, im E ßzim m er is t ein T ellerw ärm sch ran k eingebaut. Die K osten der H eizungsanlage b e tru g e n etw a 2000 M.

F ü r die B eschaffung ausreich en d er S tell- und W andflächen i s t g e s o rg t; auch im übrig en sin d die der B equem lichkeit d er B ew ohner und der p rak tisch e n B e n u tz u n g dienenden E in ric h ­ tu n g e n getroffen, wobei m an ü berall der sorgenden, bis in k leine E inzelheiten nachhelfenden H an d des A rc h ite k te n begegnet, der m it den vorhandenen M itteln h a u szu h a lten v e rste h t und doch k ü n stle risc h B efriedigendes zu schaffen weiß.

Die bebaute G rundfläche b e trä g t ru n d 153 qm, der R a u m ­ in h a lt von O b erk an te K ellerfußboden bis O berkante D achgesim s rund 1771 cbm. D ie B a u k o ste n beliefen sich au f etw a 33 0 0 0 M .;

1 cbm um bauten R aum s s te llt sich h iern ach au f ru n d 18,60 M.

W o c h e n sc h r ift d es A r c h ite k te n -V e r e in s zu B erlin Son n abon d , 2 t . D eze m b er 1912

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(5)

W o c h e n s c h r i f t d e s a r c h i t e k t e n -V e r e i n s z u B e r l i n

H E R A U S G E G E B E N VO M VEREINE

N u m m e r 5 1 a B erlin, D ienstag, 24. D e z e m b e r 1912 VII. Jahrgang

A lle R e c h t e V o ib e h a lte n

Betrifft Wettbewerb zum Kreishaiisueubau in Marien werdfer

A n f r a g e : S ind in den angegebenen F läch en auch Boten- zim m er, W arto räu m o für das P ub lik u m , A b o rte usw. en th alten , oder kommen diese noch h inzu?

A n t w o r t : N ein, bis auf das B otenzim m or neben dem L a n d ­ ratszim m er.

A n f r a g e : I s t in den angegebenen F lächen des K assen ­ lokals schon ein Raum für das P ublikum e n th alten ? und w elcher?

A n t w o r t : J a , siehe T abelle m it den R aum bezeichnungen (Nr. 5 0 a der W o c h en sch rift des A .V .B .)

A n f r a g e : I s t in den 12 qm T resorfläche schon d er Raum fü r Safes en th alten oder dient hierzu der anstoßende Raum von 30 qm ?

Die Z en tra lste lle für V olksw ohlfahrt v e rb re ite t den nach­

stehenden B e rich t über die K o n f e r e n z d e s H a u p t a u s ­ s c h u s s e s . f ü r B a u b e r a t u n g :

Die diesjährige K onferenz des bei der Z e n tra lste lle für V olk sw o h lfah rt bestehenden H a u p ta u ssc h u sses für B a u b eratu n g fand am 14. D ezem ber im L an d e sh au se der P ro v in z B ran d e n ­ b u rg u n te r zahlreicher B e te ilig u n g seitens der Z entralbehörden P re u ß e n s und der B u n d esstaaten , von K reis- und S ta d tv e rw a l­

tungen, sowie auch der A rc h ite k ten - und H eim atschutz verbände s ta tt. D er V orsitzende, P ro fesso r D r. A l b r e c h t , b e g rü ß te die E rschienenen und vvies kurz au f den Zw eck der V eran sta ltu n g hin. A lsdann e r s ta tte te der S ch riftfü h rer D r. A l t e n r a t h einen knappen B e r i c h t ü b e r d ie T ä t i g k e i t d e s A u s s c h u s s e s . D iese lag in e rste r L inie auf dem G ebiete der P ro p a g an d a und O rganisation. Im ganzen L an d e h a t der A usschuß durch V er­

b re itu n g von S chriften, B roschüren, F lu g b lä tte rn , durch A rtik el in Z eitsch riften und in der T agespresse sowie auch durch V er­

a n s ta ltu n g von V o rträ g en eine um fassende P ro p ag an d a e n tfa lte t und die A n re g u n g zu r G rü n d u n g einer ganzen Reihe von Bau­

b e ra tu n g sste lle n gegeben. In verschiedenen P rovinzen is t die E in ric h tu n g z e n trale r B e ra tu n g sstellen eingoleitet oder schon v e rw irk lic h t w orden, so in B randenburg, H annover und W e s t­

preußen. A ls gem einsam er M ittelp u n k t für den A u sta u sc h von E rfah ru n g en , die A u fstellu n g allgem einer G rundsätze, die H erau s­

a rb e itu n g von M ethoden z u r B ehebung von S chw ierigkeiten h a t d er A usschuß die F ra g e der B eziehungen zw ischen B a u h eratu n g und Baupolizei in V ersam m lungen sowie in einer F lu g sc h rift und in L eitsätze n gründlich e rö rte rt und w ird dem nächst in n e r­

halb der „B au w e lt“ ein zentrales O rgan für die B ew egung herausgeben. D er V ertiefung, V era rb e itu n g und P ro p ag an d a der Ideen sollen in K ü rz e zu v e ra n stalten d e K urse, die B eteili­

g u n g an der L eipziger B a u fa ch a u sste llu n g und, wenn m öglich, die V e ra n sta ltu n g einer großen A u sste llu n g für L and- und V or­

sta d tsie d lu n g dienen.

D as e rste R eferat e r s ta tte te G eheim er B a u ra t P rofessor T h . G o e c k e , der über „ D i e B a u b e r a t u n g s f r a g e in d e r P r o v i n z B r a n d e n b u r g “ sprach. E r sc h ild e rte die Z u stä n d e, au s denen h era u s das B edürfnis nach E rric h tu n g einer B au ­ b era tu n g sste lle für die P rovinz en tsta n d en ist, die V erschlech­

te ru n g der B auw eise, die V erh ältn isse au f dem G ebiete des B au ­ planw esens usw . Die P ro v in z ia lv erw altu n g habe den N o tstan d an e rk a n n t und die erforderlichen M ittel für die E rric h tu n g der B e ra tu n g sste lle zur V erfü g u n g g estellt. D ie B e ra tu n g sstelle sie h t ihre A ufgabe vor allem darin, innerhalb der P rovinz all­

gem ein aufklärend zu w irken, dem w eiteren V erfalle der B a u ­ weise E in h a lt zu tu n , die G ründung ö rtlic h e r B era tu n g sstellen in die W eg e zu leiten und im übrigen den örtlich en I n te r ­ essenten und in e rs te r L inie den am tlichen S tellen m it R at, H ilfe, A n le itu n g und A n re g u n g zu r S eite zu stehen. Sie h a t auch schon m anche E rfolge au f dem Gebiete des B auplanw esens, der B eeinflussung der B auw eise, der D u rc h fü h ru n g der „V er­

u n sta ltu n g sg e se tz e “ usw. zu verzeichnen. ■ E ingehend e rö rte rte d e r V o rtrag en d e das V erh ältn is der B a u b eratu n g sste lle n zu den A rc h ite k te n . E r le g te dar, daß d urch die T ä tig k e it der B a u ­ b era tu n g sste lle n die In teressen der A rc h ite k ten n ic h t n u r nich t b e e in trä c h tig t, sondern im G egenteil ganz erheblich gefö rd ert

A n t w o r t : N ach dem W o rtla u t gehören die Safos in den T reso r?

A n f r a g e : I s t es unb ed in g t notw endig, daß das H e rre n ­ zim m er in der landrätliolien W ohnung u n m ittelb ar an d e n S a a l stö ß t?

A n t w o r t : Ja .

A n f r a g e : Sind au f d e r ganzen L än g e der G rum lstücks- grenzen Z äune zu veranschlagen und die K osten h ie rfü r in der angegebeuen B ausum m e von 265 000 M. en th alten ?

A n t w o r t : Nein.

Im übrig en verw eisen w ir au f die in N r| 5 0 a, S eite 814 der W ochenschrift ab g ed ru ck te T abelle m it den R aum bezeich­

nungen. D er B e u rte ilu n g sa u ssc h u ß : H a r t u n g

w erden. Er. forderte aber auch von den A rc h ite k ten , daß sie sich der Sache d er B a u b e ra tu n g im öffentlichen In te re sse zur V erfü g u n g stellen und nach K iä fte n dabei m itw irken. F e rn e r forderte der R eferent die A b h a ltu n g von K ursen für B a u b erater ebenso wie für V erw altungsbeam to.

A us der P r a x i s d e r K ö n i g l i c h e n B e r a t u n g s s t e l l e f ü r d a s B a u g e w e r b e in S t u t t g a r t m achte 5Dip[.«3ng. J o s t in W o r t und Bild se h r anregende und lehrreiche M itteilungen.

An d r itte r S telle sprach B eigeordneter S c h m i d t (Essen) über „ D i e s t ä d t i s c h e F a s s a d e n g e s t a l t u n g u n d i h r e B e ­ e i n f l u s s u n g d u r c h d ie B a u h e r a t u n g “. A ls G rundsatz bei der F a ssa d e n g e sta ltu n g v erla n g te er vor allem , daß n ic h t die einzelne F assad e für sich, sondern im Z usam m enhänge m it der ganzen U m gebung, in ih re r W irk u n g im S tra ß en b ild e b ehandelt w ird. D as S traß en b ild soll aber eine gew isse E in h eitlich k eit, große, ruh ig e L inien zum A u sd ru ck bringen, n ic h t die Z er­

risse n h eit frü h e re r J a h re m it ih re r A nhäufung von M otiven und Form en. W ie das zu erreichen ist, fü h rte der R eferent an zahlreichen Beispielen vor A ugen. A ls M ittel kommen in s­

besondere die G estaltu n g der F lu ch tlin ie n , einheitlich v erla u ­ fende D achlinien, die R ücksichtnahm e au f die anschließenden G ebäude bei der E rte ilu n g der baupolizeilichen G enehm igung, die F ö rd e ru n g des G ruppenbaues usw . in B e tra c h t. E r betonte n ach d rü ck lich st, daß die B a u b e ra tu n g ihre A ufgaben n ic h t als einzelne, sondern im G esam tbilde der stä d tisc h en E ntw icklung, einer planm äßigen G estaltu n g des S tad tb ild es in die H and nehm en muß.

A n le tz te r S telle fü h rte A rc h ite k t H. W a g n e r (Brem en) zu dom T hem a „ B a u b e r a t u n g u n d h y p o t h e k a r i s c h e B e ­ l e i h u n g “ etw a folgendes au s:

B ei d er G rü n d u n g des H a u p ta u ssc h u sses fü r B a u b eratu n g w urde a u f die N o tw endigkeit der V erb esseru n g der B aupläne in tech n isch er, w irtsch aftlich er, h y gienischer und ästh e tisc h e r B e­

zieh u n g hingew iesen. D er le tz te re G esich tsp u n k t h a t am m eisten Pflege erfahren und w ird von vielen B a u b era tu n g sste lle n als der w ese n tlich ste b e tra c h te t. D am it w ird aber n ic h t das W esen der B a u b e ra tu n g getroffen, wie es der G rü n d ungsversam m lung v orgeschw ebt h a t, das w esentlichste is t die F ö rd e ru n g des B a u ­ w esens in je d e r Beziehung. U n sere G esetzesm aßnahm en m üssen bis zu einem gew issen G rade versagen, n u r die S elbsthilfe k ann eingreifen. D er w esentlichste F a k to r u n se re s h eu tig en W i r t­

schaftslebens, das K ap ital, dü rfte dah er in e rste r L inie berufen sein, helfend ein zu treten . E in solches V orgehen w äre m öglich, eine ganze Reihe von L an d e sv ersic h eru n g san stalten bringen den Beweis. A uch S ta a t und K om m unen versuchen, bei m it ih re r U n te rs tü tz u n g erric h te te n B a u te n , einen d e ra rtig e n Einfluß.

Ganz fern aber h ä lt sich das P riv a tk a p ita l. H ie r fe h lt b ish er jed e O rgan isatio n , welche segensreiche F ö rd e ru n g sa rb e it tu n könnte. Von den D arleihern der letzten G elder is t dieser Eiufluß ü b erh a u p t n ic h t zu erw arten. M öglich w äre er, wmnn es g e­

länge, den M aklerstand für die Idee zu gew innen. D ieser w ürde selber eine bedeutende R ü ck en stärk u n g erh alten . N otw endig aber ist, daß die H ypothekenbanken sich der F ra g e annehm en.

Sie könnten den bedeutendsten u n d seg en sreich sten Einfluß ausüben.

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Z u säm tlichen V o rträ g en fand eine ä u ß e rst lebhafte D is­

kussion s ta tt.

In der V ersam m lung des V e r o in s f ü r E i s e n b a h n k u n d e z u B e r l i n am 10. D ezem ber h ie lt H e rr In g en ie u r J o h a n n e s Z a c h a r i a s einen V o rtra g ü b e r: „ D i e S e e h s t e i l u n g d e r K u g e l u n d d ie e i n h e i t l i c h e N a t u r a n s c h a u u n g “. Die h eu tig e N a tu rle h re is t noch im m er ohne einheitliche und a ll­

gem eine G rundlage. A n B estrebungen, eine solche zu schaffen, h a t es n ic h t g efe h lt; gab doch schon R o b e r t M e y e r 1844 m it seinem G esetze von der E rh a ltu n g der K ra ft A n re g u n g dazu, und der A stronom A n g e l o S e c c h i e rk lä rte 1864 in seinem B uche „T u n ita delle force fisiehe“ , daß n u r eine einheitliche N a tu ra n sch a u u n g uns befriedigen könne, die alle sogenannten N a tu rk rä fte auf eine K raft, näm lich die E n erg ie des A eth ers z u rü c k fü h rt. H iera n anknüpfend w ies 1870 A u r e l A n d e r s ­ s o h n d ara u f h in, daß w ir nirg en d s in der N a tu r eine „A n ­ ziehung nachw eisen könnten und die allgem eine Schw ere und G ra v ita tio n aus der S tra h lu n g aller H im m elskörper als eine D ru c k k ra ft aufzufassen sei; diese K ra ft v erm ittele der A ether, der den W e ltrau m erfü llt. Z u r E rk lä ru n g dieser V o rstellu n g erfand A n d e r s s o h n den sechsteiligen Globus, der auch 1877 p a te n tie r t und dessen nähero B eschreibung und m athem atische B erechnung in d er Z e itsc h rift „W eltw isse n “ neu erd in g s w ieder­

gegeben w urde, da diese in te re ssa n te T eilung vollkom m en in V erg essen h e it g e ra te n war. N ach dem V o rgänge von K a r l H a c k k ann m an n euerdings noch einen S c h r itt w eiter gehen

u n d auch für die P h y sik eine E n tw ic k lu n g sle h re aufstellen, wie sie bereits für die lebende N a tu r .lä n g st vorhanden ist. Man h a t dann n u r eine K ra ft und einen Stoff, aus denen sich alles W eltw irk en in der N a tu r ableiten und d am it vieles verein­

fachen lä ß t.

H e rr G eheim er B a u ra t B a s s e l sp rach d ann über O b e r ­ b a u u n t e r h a l t u n g u n d B e t o n q u e r s c h w e l l e n . A n der H and von Skizzen w urden die M ängel der je tzig en Q uerschw ellen­

u n te rs tü tz u n g nachgew iesen, die ein L o ck ern der B efe stig u n g s­

teile und Z e rstö ru n g der Schw ellen durch zu s ta rk e B ean ­ sp ru ch u n g des Holzes und E isen s an einzelnen S tellen v e r­

ursachen. D er H au p tü b e lstan d b e s te h t in der ungleichm äßigen un d w echselnden B e la stu n g des B e ttu n g ssc h o tte rs, die ein d au e rn ­ des K ippen d er Schw ellen um die L ä n g sa ch se der Schw elle herb eifü h rt. E r zeigte dann, w ie durch B ctonschw ellen von trap ezierfö rm ig er F orm , die an der O berfläche und den u n te re n E cken m it E ise n rü stu n g e n versehen sind und eine sattelfö rm ig e U n te rla g s p la tte m it schm aler sc h m ie d eartig er A uflagerfläche tra g e n , die U ebelstäude verm ieden und dadurch die U n te rh a ltu n g s­

k o sten des O berbaues v erm in d ert w erden könnten. D ie B a u a rt der Schw ellen un d U n te rla g sp la tte n is t zum P a te n t angem eldet

Zum Schluß g ab eine g e s te llte F ra g e A nlaß zu einer a n ­ regenden B esprechung des E n tw u rfs für die E le k trisie ru n g der hiesigen S ta d tb a h n . D abei w urde n am entlich vom Geheimen B a u ra t P ro fesso r C a u e r hervorgehobon, daß ein B etrieb m it elektrischen T riebw agen dem b ea b sic h tig te n m it elektrischen L okom otiven, oder wie sie je t z t g e n a n n t w erden, T rieb g estellen vorzuziehen sei. W enn je n e r auch für den A nfang höhere A n ­ lagekosten erfordere, so w ürde dies doch in Z u k u n ft durch bessere B etrieb serg eb n isse und höhere L e istu n g e n der B ahn a u s­

geglichen w erden, eine A uffassung, der im w esentlichen auch die ä ndern R edner b eitrate n .

Ankündigungen

ROBERT SCHIRMER

Bildhauer

BERLIN W 50, Schaper Straße 32

: Atelier für :

dekorative Plastik

Cytaty

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