Die Bautechnik, Jg. 12, Heft 3

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- “ill I

¡Uh 12. Jahrgang

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DIE BAUTECHNIK

BERLIN, 19. Jan u ar 1934 Heft 3

A lle R e c h te V o r b e h a lte n .

Die Arbeiten der Reichs Wasserstraßenverwaltung im Jahre 1933.

V on M in isteriald irek to r S r.=3ng. ef)r. G ä h rs . Die v ö llig e U m w a n d lu n g d e r p o litischen u n d w irtsch aftlich en V er

hältnisse, die m it d em 30. J a n u a r 1933 in D e u tsc h la n d e in s e tz te , b lie b auf die A rbeiten d e r R e ic h sw asserstra ß e n v erw a ltu n g nicht o h n e Einfluß. N ach dem W illen u n se re s F ü h re rs so llen n e b e n d en ü b rig en V e rk e h rsm itte ln , insbesondere d en R e ic h sa u to b ah n e n , a u ch die d e u ts c h e n W asserstraß en im Interesse d e s V erk eh rs, d er K raftg ew in n u n g u n d d e r L an d e sk u ltu r in großzügiger W eise a u sg e b a u t w e rd en . G le ic h ze itig b ie te n sich h ie r z a h l

reiche g ü n stig e G e le g e n h e ite n des v on d e r n a tio n a le n R eg ieru n g b e schlossenen A rb eitb esc h affu n g sp ro g ra m m s. D a für v iele w ich tig e B au

ausführungen, die aus M an g el an M itte ln frü h e r nich t in A ngriff g e nom m en w e rd en k o n n ten , b a u re ife E n tw ü rfe V orlagen, k o n n te n se h r schnell Tausende v on V o lk sg e n o ssen w ie d er zu A rb eit u n d B rot g e b rac h t w erd en . Es darf h ier d a n k b ar a n erk a n n t w e rd e n , d aß sich alle b e te ilig te n B eam ten und A n g estellten in d e n M in isterien , in d e n M itte lb e h ö rd e n un d in d en örtlichen B auäm tern m it a lle r K raft u n d m it E rfolg d ie s e r w ich tig en A uf

gabe g ew id m et h ab en .

An M itteln sta n d e n im J a h re 1933 für die A rb e ite n d e r R eichsw asser- straßenverw altung zu r V e rfü g u n g :

1. Im H au sh altsp lan

für U n te rh a ltu n g u n d B etrieb d e r B in n en w asse r

stra ß en ... 23 400 000 RM dazu für W eiterb e sc h äftig u n g d e r A rb e ite r in d en

W in te rm o n a te n ... 3 0 0 0 0 0 0 „ (g e g en ü b e r 24 000 000 RM im J a h re 1932)

für U n te rh a ltu n g u n d B etrie b d e r S e e w a sse rstraß e n (ohne K a ise r-W ilh e lm -K an a l) ein sch ließ lic h des

S eezeich en - u n d L o t s e n w e s e n s ... 15 3 0 8 6 0 0 „ d azu für W eiterb esch äftig u n g d e r A rb e ite r in d en

W in te rm o n a te n 2 0 0 0 0 0 0 „

(g e g en ü b e r 15 534 000 RM im Ja h re 1932)

für N e u b au te n u n d g rö ß e re B au v o rh ab en . . . 46 8 3 9 3 5 0 „ (g e g en ü b e r 50 362 000 RM im J a h re 1932).

A. S e e w a s s e r s t r a ß e n .

1. A u s b a u d e r S e e W a s s e r s t r a ß e S t e t t i n - S w i n e m ü n d e . N achdem d ie B e feu eru n g d e r S eesch iffa h rtstraß e S te ttin — S w in e

m ü n d e d en n e u ze itlic h e n A n fo rd eru n g en g em äß d u rc h g efü h rt w o rd e n ist, sin d in d e r H au p tsach e n u r noch B ag g era rb eiten u n d U ferb efestig u n g en au szu fü h ren , um d en p lan m ä ß ig e n A u sb au für Schiffe von 8000 B r.-R eg.-t un d 8 m T iefgang m it e in e r S o lltiefe vo n 9 m b ei GW fe rtig zu ste lle n . Im J a h re 1933 w u rd e vom W asserb a u a m t S te ttin b e so n d e rs im P apen- w a ss e r, d e r s e e a rtig b re ite n Ü b e rg an g stre c k e d er O d e r zum S te ttin e r Haff, u n d v om H a fen b a u a m t S w in e m ü n d e in d e r H affrinne, d e r K aiser

fa h rt u n d d e r M ellin fah rt g e b ag g e rt. D ie d a b e i g e w o n n e n e n B o d e n m assen von rd. 1,5 M ill. m 3 (P rahm m aß) ste ig e rn d e n b ish e rig e n B o d e n au sh u b auf rd. 28,5 M ill. m 3. Sie w u rd e n fast g an z durch S p ü len u n terg e b ra c h t, teils durch V o rsp ü lu n g in e in e B ucht am P a p e n w a s se r (bei Sandhoff), teils d urch A ufspülen auf schon v o rh a n d e n e F läch en am H aff u nd an d e r K aiser- u n d M ellin fah rt. D adurch w u rd e n e u e s L and gesch affen o d er d u rch A ufh ö h en m it S an d u n d Ü b e rsp ü le n m it S chlick n u tzb a r g em ach t.

An d e r M e llin fah rt u n d am n e u e n D urchstich durch das G ro ß e O d e rb ru ch (u n terh alb von S tettin ) w u rd en U fe rb efe stig u n g en aus P ack w erk , m it F u ß sic h eru n g en durch K lap p lag en u n d S in k stü ck e au sg efü h rt.

Das S ch u tzb au w erk in d er M e llin fah rt (vgl. B autechn. 1933, S. 5) zur E in sch rän k u n g d e r H o c h w a ssere in strö m u n g von d er See zum H aff ist v o lle n d e t w o rd en . Es b e s te h t au s zw ei von d e n U fern au s w in k elfö rm ig v o rsp rin g e n d en E isen sp u n d w ä n d en , die rü ck w ärts w e itre ic h e n d v e ra n k e rt u n d d an n m it S a n d b o d e n h in te rfü llt sin d , un d a u s e in e r d urch Sin k stü ck e m it S te in b e sc h w e ru n g g e b ild e te n G ru n d sch w e lle als S o h le n sich e ru n g . D ie G esa m tk o ste n b e tra g e n rd. 300 000 RM. A bb. 1 z e ig t d ie eig e n artig e Z u sam m en fassu n g m eh re rer A n k er du rch e in e n auf P fah lro st v ersch ieb lich g e la g e rte n A nkertisch, A bb. 2 die auf ein m al v e rs e n k te , 2100 m 2 gro ß e H älfte d e r G ru n d sch w elle.

In d e r K aiserfahrt (W estseite) ist g e g e n ü b e r C a se b u rg ein e Schiffs

lie g e ste lle h e rg e s te llt w o rd en , die im W inter b e i E isg an g d e n vo n Sw ine-

r bei dt

W‘:

A bb. 1. S c h u tzb a u w e rk an d e r M ellinfahrt.

V eran k e ru n g e in e r v o rsp rin g e n d en E is e n sp u n d w a n d .

2. N eb en d iesen H a u sh a lts m itte ln sta n d e n aus d e n v e rsch ie d en e n A rb eitb esch affu n g sp ro g ra m m en fo lg en d e M ittel zur V e rfü g u n g : a) aus dem P a p e n -P ro g ra m m noch r d ... 4 0 0 0 0 0 0 0 RM b) au s dem S ofortprogram m r d ... 13 0 0 0 0 0 0 „ c) aus dem R e in h a rd t-P ro g ra m m r d ... 71 0 0 0 0 0 0 „, die m ö g lich st b is zu m 30 Ja n u a r 1934 v e rw e n d e t w e rd en m ü ssen .

D ie leb h afte T ätig k eit an d en W asserstra ß e n , d ie b e re its in d e r 2. H älfte d es J a h re s 1932 e in s e tz te , k o n n te d a h e r 1933 in v e rstä rk te m M aße fo rtg esetzt w e rd e n , w o b ei sich für d ie e in z eln e n B ezirke etw a fo lg en d es Bild erg ib t:

A bb. 2. S c h u tzb a u w e rk an d er M ellinfahrt.

H alb e G ru n d sch w elle zum V e rse n k e n b e reit.

m ü n d e nach S tettin fa h re n d e n g rö ß e re n D am p fern so lan g e d ie n e n soll, bis d e r E isb rec h er am S ü d e n d e d e r K aiserfah rt für ih re W eiterfa h rt nach S te ttin ein g etro ffen ist. D ie S c h iffslieg estelle b e s te h t aus v ier n e u n - p fä h lig en D alb en , zw ei fün fp fäh lig en D alb en u n d e in e r A n leg eb rü ck e.

D as am lin k en U fer d e r S w in e lie g e n d e H o h e n z o l l e r n b o l l w e r k in S w in e m ü n d e ist nach E in b au e in e r 271 m lan g e n L arssen w an d , die als E rsatz d er a lte n ab g än g ig e n U fe rein fa ssu n g b e trä c h tlic h lan d e in w ä rts v e r

sch o b e n w u rd e, w o m it auch e in e V e rk ü rz u n g d e r L an d z u n g e um 100 m v e rb u n d e n w ar, u n d nach A u sfü h ru n g e in e s H o lz b o llw e rk s an ih re r rü c k w ä rtig en S eite M itte d es J a h re s 1933 v o lle n d e t u n d dem V e rk eh r w ie d er ü b e rg e b e n w o rd e n . D ie G e sa m tk o s te n b e tra g e n 532 000 RM (einschl.

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, , . D IE B A U T E C H N IK

G ä h r s , D ie A rb eiten d er R e ic h sw asserstra ß e n v erw a ltu n g im Ja h re 1933 F a c h s c h r i f t f. a. g e s . B a u i n g e n i e u r w e s e n

58 000 RM preuß. B eitrag). D urch d iese M aß n ah m e n ist eine b e d e u te n d e V e rb es se ru n g d es S trö m u n g sv e rla u fs in d e r S w in e m ü n d u n g u n terh a lb des H o h e n zo llern b o llw e rk s e rreich t, w o zu auch ein e vor u n d u n te rh a lb davon a u sg e fü h rte B ag g eru n g w e sen tlich b e ig e tra g e n h at. D am it ist ein so g ü n stig er A b flu ß q u ersch n itt geschaffen w o rd en , daß in sb e so n d e re die G efah r für d e n L eu ch ttu rm in O ste rn o th afe n u n d für den B estand d e r durch die scharfe S trö m u n g b ish e r b e d ro h te n O stm o le als b e se itig t an g eseh en w e rd en darf.

Z ur A b w en d u n g ein er E in stu rzg efah r des S te ilh an g es vor dem L eucht

tu rm in G roß-H orst, östlich d e r D iev en o w m ü n d u n g , d urch H ochw asser d er S ee ist das a lte, nich t g e n ü g en d sichere U fe rschutzw erk aus S tein en in B öschungsform b e s e itig t u n d durch ein e U ferm au er aus S tam pfbeton e rse tz t w o rd e n , die durch e in e bis zur K ro n en o b erk an te h o ch g efü h rte E isen sp u n d w a n d g e sich ert w o rd en ist.

2. D i e E l b e u n t e r h a l b H a m b u r g .

Im J a h re s b e ric h t für 1932 ist b e re its d arauf h in g ew ie sen w o rd en , daß noch d er P rü fu n g u n terläg e , ob u n d in w iew eit es zur en d g ü ltig en E r

re ic h u n g d es Z ieles d er R e g u l i e r u n g d e s F a h r w a s s e r s a m O s t e r i f f erg än z en d e r ström b au lich er M aß n ah m en b e d ü rfe n w ü rd e. D ie inzw ischen a b g es ch lo ss en e n B e o b ach tu n g en h a b en erg eb e n , daß auf der U eb erg an g - stre ck e vo n dem am N ordufer lie g e n d e n , h auptsächlich durch den Ebb- strom o ffen g eh alten en F ah rw asserteil b ei B ru n sb ü ttelk o o g zu dem ü b e r

w ie g e n d d urch den F lu tstro m o ffen g eh alten en F a h rw a sserteil am sü d lich en U fer vor dem O steriff ein e v o llstä n d ig e S elb sträu m u n g noch nich t ein tritt. H ier w ären o h n e w e ite re M aß n ah m en fo rtd au ern d noch B ag g eru n g en w ah rsch ein lich erh eb lic h en A usm aßes nötig. A us w irt

schaftlichen G rü n d e n un d im In te re sse d e r F re ih altu n g des F ah rw assers von d en die Schiffahrt ste ts stö re n d e n B aggern ist d esh alb im J a h re 1933 auf dem S ü d u fer in E rg än z u n g d e r d o rt h e rg e ste llte n R eg u lieru n g sw erk e d e r E in b au vo n drei Stro m rip p en b eg o n n en w o rd e n , von d eren W irkung e in e V erein ig u n g d er b ish e r g e tre n n t lau fe n d en F lu t- u n d E b b erin n en e rw a rte t w ird. D ie A rb e iten sollen 1934 fe rtig g es te llt w erd en .

D ie S t r o m r e g u l i e r u n g a m P a g e n s a n d ist p lan m äß ig fo rtg esetzt w o rd en . E n tsp rech en d dem F o rtsch ritt d e r A rb eiten v e rb ess ern sich die F ah rw a ss erv e rh ältn is se g leich lau fen d . D er für die Schiffahrt frü h er g e fäh rlich e K u rsw ech sel am P a g e n sa n d ist infolge schon jetz t erreich ter e r

h e b lic h e r S treck u n g d es F a h rw a ssers b e reits b eseitig t.

Die U f e r b a u a r b e i t e n a n d e r L ü h e u n d a n d e r E s t e sind p lan m äßig fo rtg esetzt w o rd en . A uch an den rech ten N eb en flü ssen d e r E lb e, K r ü c k a u , P i n n a u u n d S t ö r , h a b e n sich ü b e r das A rbeitbeschaffungs

program m ein e R eihe von w e se n tlich e n V e rb esse ru n g en d er S trom führung, d e r V orflut- u n d S ch iffah rtv erh ä ltn isse d u rch fü h ren lassen.

3. D ie E i d e r .

Im R ahm en d es A rb eitb esch affu n g sp ro g ram m s ist zur V erb esseru n g d er S tro m fü h ru n g u n d S ch iffah rtv erh ältn isse ein e ö rtliche R egulierung d urch die H e r s t e l l u n g e i n e s D u r c h s t i c h e s b e i K l i n t du rch g efü h rt w orden. E ine h ier v o rh e r v o rh an d en g e w e s e n e stark e S tro m k rü m m u n g h a tte A nlaß zu stä n d ig e n sta rk en S chlick ab lag eru n g en in d er o b er

h alb a n sc h ließ e n d e n F lu ß streck e b is R en d sb u rg g e g eb e n . Aus d e r v e r

b e sse rte n S tro m fü h ru n g w ird ein e V erm in d e ru n g d ieser S ch lickablagerungen u n d ein e V erb illig u n g bei d en B ag g eru n g en e rw arte t. D ie A usführung is t g e sc h eh e n , b e v o r e n d g ü ltig ü b e r das g ro ß e P ro je k t d er A b d ä m m u n g d e r E i d e r o b e r h a l b F r i e d r i c h s t a d t z u r V e rb e sse ru n g der H och

w assersch u tz- un d E n tw ä sse ru n g sv erh ä ltn isse der E id e rn ied e ru n g e n t

sch ied en w ar. D ie V e rb esseru n g bei Klint w ird a b er auch nach d e r D urchführung d ieses P la n es für die Schiffahrt ihre B e d eu tu n g b e h alte n .

T räger d es U n te rn eh m en s zu r A b d äm m u n g d e r E id er ist ih rer Z w eck

b e stim m u n g u n d den g e g e b e n e n Z u stän d ig k e itsv e rh ältn isse n e n ts p rec h en d d e r P reu ß isch e Staat. Das Reich ist a b er als E ig e n tü m e r der E id er als Reichs

w asserstraß e zu stän d ig g e w esen für d ie E rte ilu n g d er G e n eh m ig u n g zu diesem die W asserfü h ru n g u n d die S ch iffah rtv erh ä ltn isse d er E id er e in sch n e id e n d b e rü h re n d e n U n te rn eh m en . D as Reich hat seine Z u stim m u n g g e b en k ö n n en , nachdem es g elu n g e n ist, die S chiffahrtinteressen m it d e n en d er L an d e sk u ltu r in E in k lan g zu b rin g en . D ie E rh altu n g d e r Schiffbarkeit d er E id er w ird durch den E in b au von S ch iffah rtsch leu sen m it 70 m Länge, 9,5 m lich ter W eite un d 3,5 m M in d esttiefe an d e r H a u p tab d ä m m u n g ste lle bei N ordfeld un d an d e r Z w isch en stau an lag e bei Lexfähre g e w äh rle iste t, au ß erd em durch b in d en d e A b m ach u n g en ü b e r die E rh altu n g jed e rze it a u sre ic h e n d e r F a h rw a ssertie fe n in d en S ta u h altu n g en un d u n terh a lb d er A b d äm m u n g .

4. D i e W e s e r u n t e r h a l b B r e m e n .

Die schon im B erich t für das J a h r 1932 a n g e d e u te te v e rfa h re n s

rech tlic h e S ch w ierig k eit b e i d e r P la n fe s ts te llu n g für d en A u s b a u d e r U n t e r w e s e r f ü r 8 m t i e f g e h e n d e S c h i f f e , die sich aus d er G e m e n g e lage d er drei L än d er P re u ß e n , O ld e n b u rg u n d B rem en erg ib t, h a t e in s t

w eilen die e n d g ü ltig e E rle d ig u n g d e r in d e n v e rsc h ie d e n e n V erfah ren e r

h o b e n en A nsprüche zum T eil v e rh in d e rt. Es sp ie le n hier e in e b e so n d e re

Rolle die E inflüsse d es A u sb au es d e r U n te rw eser auf die U ferv erh ältn isse u n d die V e rh ältn is se an d e n V o rlä n d ere ien u n d S o m m erd e ich e n an der L esum , W ü m m e u n d O c h tu m . H inzu kom m t, daß sich d ie b e te ilig ten L an d b esitzer ü b e r die z u r A b w en d u n g d ie s e r E in flü sse zu treffe n d en M aß

n a h m e n nich t ein ig sin d , in sb e so n d e re nich t ü b e r d ie F ra g e d e r A b

sc h leu su n g o d er O ffen h altu n g d ieser N eb en flü sse. D ie tech n isch e n Er

m ittlu n g e n ü b e r d e n tatsäch lich en E influß d es U n te rw e s e r-A u sb a u e s auf die g e n a n n te n V e rh ältn isse lieg en a b g esch lo ssen d e n P la n fes ts te llu n g s

b e h ö rd e n vor. Es w ird e rh o fft, daß das J a h r 1934 die M öglichkeit b rin g en w ird, die n ö tig e n F o lg e ein rich tu n g en u n te r v e rstän d ig em Aus

gleich alle r b e rec h tig ten In tere sse n zu schaffen.

5. D i e H u n t e .

D ie M aß n ah m en zur V e rb e s se ru n g d e r S tro m fü h ru n g u n d d er Schiff

fah rtv e rh ä ltn isse in d e r u n tere n H u n te vo n O ld e n b u rg b is zu ih re r Ein

m ü n d u n g in die U n te rw e s e r sin d im J a h re 1933 b e sc h rä n k t g eb lieb en auf im A rb eitb esch affu n g sp ro g ram m au sg e fü h rte ö rtlic h e A n lag en in G e sta lt e in ig er D eich v erleg u n g en u n d F lu ß b e g ra d ig u n g e n . D er A usbau im R ahm en d es K ü s t e n k a n a l s , d e sse n östlich en T eil d ie u n te re H unte b ild et, k o n n te b ish er in R ücksicht auf d ie F in a n z la g e m it dem Ziel g e strec k t w e rd en , ihn zum g leic h en Z e itp u n k te zu b e e n d e n w ie die K ü sten k an alstreck en auf p reu ß isch em G e b iet. N achdem d o rt, insb eso n d ere beim A bstieg z u r Em s, d urch das A rb eitb e sch affu n g sp ro g ram m d e r Bau

fortsch ritt e in e erh eb lich e B e sc h le u n ig u n g erfah ren h a t, w ird nunm ehr g ep la n t, im Ja h re 1934 auch d en A u sb au d e r u n te re n H u n te so zu fördern, daß sie im w e se n tlich e n d en E rfo rd e rn isse n d es K an alv erk eh rs b e i d e r etw a im F rü h ja h r 1935 zu e rw a rte n d e n E röffnung des K ü sten kanals g e n ü g e n w ird.

6. D i e E m s u n t e r h a l b P a p e n b u r g .

In d en v e rg a n g e n e n Ja h re n w u rd e d ie R e g u lie ru n g d e r E m s unter

h alb E m d en zu n äch st du rch T e i l m a ß n a h m e n a n d e r K n o c k b e gonnen u n d durch ein e w e ite re T e i l r e g u l i e r u n g a n d e r G e i s e p l a t e fort

g e se tz t. Die letz te re A rb eit is t fertig. Sie b e s ta n d in d e r H e rstellu n g ein es L eitd am m e s auf d e r S p itze d e r G e ise p la te z u r F ü h ru n g d es Strom es im E m sfah rw asser un d zur B e seitig u n g stö re n d e r Q u e rströ m u n g en aus dem D o llart; erg än z t w u rd e d ies e r A u sb au du rch d en B au von drei B u h n en am rech ten U fer v o r dem S eed eich E m d e n — K nock. N achdem w e ite rh in auf d ies er S treck e d as F ah rw asser ein m a lig a u fg erä u m t w orden ist, w ird ein e k ü n ftig e S e lb strä u m u n g e rw arte t, w ä h ren d h ie r regelm äßig w ie d erk e h ren d e B ag g eru n g en g ro ß en U m fan g es frü h er erforderlich g e w esen sind.

In dem u rsp rü n g lich en E n tw u rf für d ie T eilre g u lie ru n g an d e r Knock w ar für das L eitw erk u n d das Q u erw erk zu r V erb a u u n g d e r N ebenrinne eine H ö h en lag e auf etw a 2/3 d e r n o rm ale n F lu th ö h e v o rg e seh e n . Eine s p ä te re A u fh ö h u n g auf M itte lh o ch w asser w ar zw ar in A u ssich t gen o m m en , es so llte a b e r zu n äch st a b g e w a rte t w e rd en , b is die n a tü rlic h e A ufsandung des B eckens h in te r dem L eitw erk u n d d em Q u e rw e rk so w eite Fort

sch ritte g e m a c h t h a b en w ü rd e , d a ß fü r w e ite re A b la g eru n g e n d es mit d er F lu t m itg efü h rten S an d es k ein Raum m eh r b lie b u n d d a m it die G efah r e n ts ta n d , d aß d er im o b e ren F lu td ritte l ü b e r die L eitdam m krone h in w e g se tz e n d e F lu tstro m e rn e u t Sand in das F a h rw a ss e r einspülte.

W ider E rw arten ist d ie A u fsan d u n g d es B eckens, im ü b rig e n in B estätigung d er R ichtigkeit d es R eg u lie ru n g sg ed a n k e n s, so schnell fo rtg esch ritten , daß schon je tz t v o rb e u g e n d die A ufhöhung d e r W erk e auf M ittelh o ch w asser sich als n ö tig e rw iese n h a t. Sie w ird z u r Z eit au sg e fü h rt. Nach ihrer F e rtig s te llu n g w ird b ei n o rm alen T id en je d e r Strom in d e r alten N eben

rin n e m it se in en frü h er für die d a u ern d e n V e rsa n d u n g en u n d V er

w erfu n g en d e s F a h rw a ssers ursächlich g e w e s e n e n Q u e rströ m u n g e n gänz

lich u n te rb u n d e n sein. A us d em Z u sa m m e n w irk e n d e r b e id e n Teil

m aß n a h m en an d e r G e ise p la te un d an d e r K nock w ird fü r d ie Z ukunft ein e so w e itg e h e n d e S e lb strä u m u n g in ein em fe stlie g en d e n , in der L in ien fü h ru n g für d ie Schiffahrt g ü n stig e n F a h rw a ss e r erhofft, d aß das in sie in v es tie rte K apital v on zu sam m en rd. 6 M ill. RM d urch E rsparnisse an lau fe n d en B ag g erk o sten m it g ro ß e r W ah rsc h e in lich k e it v erzin st und schnell a m o rtisiert w e rd en w ird.

Im se e w ärtig en A nschluß an d iese R e g u lie ru n g strec k en w a ren am A u sg an g d e s ostfriesisch en G a tje stä n d ig w a ch s en d e S c h w ie rig k e ite n zur O ffen h altu n g d es F ah rw assers d a d u rch e n ts ta n d e n , d aß d e r E b b e- un d der F lu tstro m v e rsch ie d en e W ege ein sc h lu g en ; an d e r O b e rg a n g s b a rre w aren stä n d ig B ag g eru n g en n ötig, die w irtsch aftlich n ich t m e h r v e rtre tb a r er

sch ien en un d n iem a ls E rfolg auf län g ere Z eit h a tte n . W ie d e rh o lt h a tten sich S chiffsunfälle e re ig n et. Die V e rh ältn isse lag en g a n z ä h n lich w ie frü h er vor E rb au u n g d e s L eitw erk s an d e r K nock auf d er d o rtig e n S tro m streck e. In d en le tz te n b e id e n Ja h re n h a tte sich n u n , m u tm a ß lic h u n ter E in w irk u n g d er R eg u lieru n g an d e r K nock, e in e stä rk e re n a tü rlich e A us

b ild u n g d er E b b erin n e g e ze ig t. D ieser n atü rlic h e n E n tw ic k lu n g ist im Ja h re 1933 d urch e in m alig e g rö ß ere B a g g eru n g en n ach g e h o lfe n w o rd en u n te r A u sb au d e r E b b erin n e zum H a u p tfah rw asser. D as F a h rw a ss e r h a t d am it ein e w ese n tlich g e stre c k te re Lage b e k o m m e n , w as gleich g ü n stig

(3)

Jahi T " a 8n u L i 9 3 4 l 3 G ä h r s , D ie 'A rb e ite n d er R e ic h sw a s se rs tra ß e n v e iw a ltu n g im J a h re 1933 31

(J ) Teilreguliervng an der Knock

©

Trennwerk auf der Geiseplate und 3 Simmbuhnen vor dem Seedeich Fmden-Knock

(^) Neue Fahrrinne im Ostfriesischen Gatje

Oterdum'

Kämpen ^

A bb. 3. D ie E m s u n te rh a lb E m d en . für die Schiffahrt w ie für die B efeu e ru n g sein w ird. D er E rfolg b le ib t abzuw arten. D er L ag ep lan (A bb. 3) z eig t d en n u n m e h rig e n S tro m la u f d e r Ems von E m d en b is zu m N o rd a u sg a n g d e s o stfriesisch en G a tje m it den neuen R eg u lieru n g sw erk en .

sach en d e r stä n d ig w e ite r fo rtg esch ritte n e n S tra n d a b n a h m e u n d d e r d a rau s fo lg ern d en u n m itte lb a re n G e fä h rd u n g d e r In se lsc h u tz an la g en zu b e g e g n e n . D ie in zw isch en a b g es ch lo ss en e n B e o b ac h tu n g e n u n d Ü b e rleg u n g e n h a b en zu dem E rg eb n is g efü h rt, daß e in e e n d g ü ltig e S ich eru n g d e r In selsch u tz

a n la g en u n te r g leic h ze itig er, h ie rfü r d ie V o ra u ss etzu n g b ild e n d e r A uf

h ö h u n g d es S tra n d es n u r von e in e r D u rch b au u n g o d e r w e n ig sten s A b d rä n g u n g d es S tra n d -G atje e rw a rte t w e rd en kan n . Zu d iesem Z w ecke w e rd e n v ie r von d en b e s te h e n d e n B u h n en auf e tw a das D oppelte ih rer b ish e rig e n L än g e v e rlä n g e rt, u n d zw ar so, daß, en tsp rec h en d d e r e rw arte te n e n d g ü ltig e n A u s b ild u n g d es S tran d es, ih re K ronen vom A n sch lu ß an die a lte n B u h n en auf e tw a M itte ln ie d rig w as se rh ö h e g leic h m ä ß ig ab fallen d auf die H ö h e d e r P la te je n s e its d e s zu d u rc h b a u e n d e n S tra n d -G atje s a n g e le g t w e rd en , so daß ste ile B u h n en k ö p fe, die n u r V e ran la ssu n g zum

A u sriß von K o lb en u n d n eu en tie fe n R innen g e b e n w ü rd e n , nicht e n ts te h e n . Die P la n u n g b e ru h t auf d e r B eo b ach tu n g , d aß stä n d ig e S a n d z u w an d e ru n g e n vom H o h e n R iff, d e r P la te je n s e its des G a tje , auf die Insel zu auf- tr e te n , d aß d iese jed o ch b ish e r d ie In selk ü ste n ich t e rreich en k ö n n en , w eil d e r stark e Flu tstro m im G a tje d en Sand v o rh e r erfaßt u n d sü d w ärts in das tiefe F a h r

w asser d e r E m s fortführt. E ine e n d g ü ltig e D u rc h b au u n g d es G atje w ü rd e d iese S a n d z u w an d e ru n g u n m itte lb a r der S tra n d erh ö h u n g z u g u te k o m m en la s s e n . S e lb st w en n d iese v o lle D u rc h b au u n g n ich t g e lin g e n u n d sich w e ite r se e w ärts ein n e u es G a tje a u s

b ild e n so llte, w ird doch m it ein er erh eb lic h g leic h m ä ß ig e re n u n d g ü n stig ere n S tran d au sb ild u n g in d en auf das D o p p e lte v e rb re ite rte n B u h n e n feld ern g e re c h n e t w e rd e n k ö n n en . Es ist a b e r d ie H offnung b e g rü n d e t, daß ein n e u e s G a tje v o r den n e u e n W erk en n ich t e n ts te h e n w ird , w eil dem a u f

k o m m e n d e n F lu tstro m in dem w e ite n E in fa llg e b ie t zw isch en d e r O s te r

e m s u n d d e r W este rem s a n d e re W ege offen s te h e n , die er sich zum T eil au ß erh a lb d es B ereichs d e r In se lsc h u tz an la g en auch schon g e su c h t h at.

V on d en g e p la n te n v ie r B u h n e n v erlän g e ru n g e n sind die G ru n d b a u te n q u e r durch das G atje für zw ei B u h n en im J a h re 1933 fe rtig g e s te llt m it b ish e r g u tem E rfolg. Die G e sa m tk o s te n d e r v ier B u h n e n v erlän g e ru n g e n sind auf 4,6 M ill. RM v e ra n sc h la g t w o rd e n (A bb. 4).

7. D i e I n s e l B o r k u m .

In d em B ericht für 1932 w ar im A nschluß an die B e m e rk u n g ü b e r d en U m b a u d e r B u h n en 1 b is 7 b e re its darau f h in g e w ie se n w o rd en , d aß v o rau ssich tlich w e ite re M a ß n a h m e n n ö tig w e rd e n w ü rd e n , um d e n Ur-

8 . S e e z e i c h e n .

N o r d s e e g e b i e t . An d er W eser ist durch E rric h tu n g ein es n e u e n , m it F lü ssig g as b e trie b e n e n O b e rfeu e rs u n te r B en u tzu n g d e r L eu c h tb a k e

„W re m e rlo ch “ als U n te rfe u e r für d e n L a n g lü tje n -Ü b e rg a n g e in e n e u e R icht

fe u erlin ie , d ie d urch das W rem erlo ch h in d u rc h fü h rt, g esch affen w o r d e n 1).

An d e r E lb e w u rd e im Z u sa m m e n h an g m it d e n S tro m re g u lie ru n g s

a rb e ite n zu r B e zeich n u n g d es K opfes des T re n n u n g s w erk e s am N o rd ran d e von P a g e n sa n d ein n e u e s , m it F lü ssig g as b e trie b e n e s L eu c h tfe u e r „P a g en sa n d -N o rd “ e rric h te t.

O s t s e e g e b i e t . D ie in B ülk am A u sg an g d e r K ie le r F ö rd e b e fin d lich e L u ft-N e b e lsig n a lan lag e ist d urch ein e n e u ze itlic h e e rs e tz t w o rd e n . An S telle d e r v e ra lte te n , m it P re ß lu ft b e trie b e n e n S ire n e ist ein e le k trisch b e trie b e n e r M e m b ra n s e n d e r g e tre te n , d e r ü b e r ru h e n d e F re q u e n z w a n d le r aus dem Ü b e rla n d n e tz g e s p e is t w ird. A ls S e n d e r ist ein Z w eifach -G ru p p en se n d e r, T o n h ö h e 300 H ertz, m it e in em N e tzb e d arf vo n rd. 3,5 kW , ein e r d em S e n d e r z u g e fü h rte n L e istu n g v on rd. 2,5 kW u n d e in e r e le k tro m ech an isch en L eistu n g v o n 2 kW g e w ä h lt w o rd e n . D ie A n lag e a rb e ite t m it s e lb s ttä tig e r S p a n n u n g sre g elu n g . F ü r d e n F all, d aß d e r Strom aus d em Ü b e rla n d n e tz a u sse tz t, ist ein e E rsa tz m a sc h in e (D ie sele le k trisch e r M asch in en satz) v o r g e s e h e n 2).

D as L eu c h tfe u e r W u stro w ist d urch d e n E in b a u e in e r n e u e n L eu ch te u n d ein e r a n d e re n e le k tris ch e n L ic h tq u elle w e se n tlich v e rs tä rk t w o rd en . D as e b en d o rt b e fin d lich e L u ftn e b elsig n a l, ein m it P re ß lu ft b e trie b e n e s S te n to rh o rn , ist d urch e in e n n e u z e itlic h e n e le k tris ch e n M e m b ra n s e n d e r e rs e tz t; d e r D o p p e lse n d er, d e r m it e in er T o n h ö h e vo n 300 H e rtz a rb e ite t, w ird a u s d e m Ü b e rla n d n e tz ü b e r u m la u fe n d e U m fo rm er g e sp e is t. Sein N e tzb e d arf ist rd. 3,5 kW , die dem S e n d e r z u g e fü h rte L eistu n g b e trä g t rd. 2 kW , die e le k tro m e c h a n isch e L eistu n g rd. 1,5 kW . A ls E rsatz fü r d e n S tro m au sfa ll a u s d em N etz ist ein d ie s e le le k trisc h e r M a sch in en satz v o rg e s e h e n .

D er ö stlic h e T eil d e s v on d e r G re ifs w a ld e r O ie n ach S tra lsu n d f ü h re n d e n F a h rw a ss ers w u rd e d u rc h e isern e R ich tb a k en b eze ic h n e t.

J) V gl. h ierz u B au tech n . 1933, H eft 1/2, S. 22 ff., u. H eft 3, S. 45 ff.

2) E b e n d a H eft 19, S. 247.

(4)

DIE BAUTECHNIK

3 2 G ä h r s , Die A rbeite n der R eic h sw as sers tr a ß e n v erw a ltu n g im Ja h re 1933 Fachschrift t. d. ges. Bauingenieurwesen

B. B in n e n w a s s e r s t r a ß e n . 1. B e z i r k O s t p r e u ß e n .

Die A rb eiten zur R e g u l i e r u n g d e r K r u m m e n G i l g e w u rd en fo rt

g e se tz t. D er A u shub d er o b e ren K a n alh a ltu n g w u rd e b e e n d e t u n d die ob ere V erb in d u n g m it der G ilge h e rg e ste llt. V on d er u n te re n H altu n g w u rd e das a u ß en d e ic h s lie g e n d e K an alstü c k a u sg e h o b e n . M it dem aus d er o b e ren u n d u n te re n H a ltu n g im T ro ck en au sh u b g e w o n n en e n Boden w u rd e n die D eiche d e r u n te re n H a ltu n g g e sc h ü ttet.

D as Schöpfw erk zur E n tw ä sse ru n g d es a b g e tre n n te n P o ld e rs w urde fe rtig g este llt un d ist b e re its in B etrieb g e n o m m en .

Infolge d e r a n d a u e rn d h o h e n W asserstä n d e k o n n ten die S tro m b au w e rk e , d eren A u sfü h ru n g für d ieses J a h r in A ussich t g e n o m m e n war, w e d e r am K analeinlauf noch am K an alau slau f fe rtig g e s te llt w erd en .

Das vom U n te rw asse r aus a u fg en o m m e n e F lu g b ild (Abb. 5) läß t den g e g en w ä rtig e n B au zu stan d des D urchstiches erk en n e n .

N achdem der O b e r p r e g e l in d en Ja h ren 1921 b is 1930 auf d er Strecke von W o y n o th en bis In ste rb u rg d u rch v ier S ta u stu fen k a n alisiert w orden ist, w u rd e g eg en E n d e d es J a h re s 1932 der Bau ein er w e ite ren S taustufe bei T aplacken im R ahm en d es A rb eitb esch affu n g sp ro g ram m s in A ngriff g en o m m en . D er Bau w u rd e im J a h re 1933 im w e se n tlic h e n b e e n d e t.

Die S tau stu fe b e s te h t aus ein em N a d elw e h r im F lu ß u n d ein e r S chleuse für 2 5 0 -t-S c h iffe in ein em D urchstich. Die H ä u p ter d e r S c h leu se sind m assiv in B eton au sg e b ild e t, w ä h ren d die S c h leu sen k am m e r von eisern en S p u n d w än d e n ein g efaß t w ird. Ü b er die S c h leu se ist d ie C h aussee W eh lau — In ste rb u rg m it ein er e isern e n S tra ß en b rü c k e m it M asten k la p p e ü b e rfü h rt. An d e r A b zw eig u n g des O b e rk a n a ls au s dem F lu ß ist eine T ren n m o le in Form ein es K astens aus eisern en S p u n d w ä n d e n an g eo rd n et.

Im Z u sa m m e n h an g m it d e r S ta u stu fe sind zw ei S c höpfw erke zur E n t

w ässeru n g von W iesen p o ld ern , die durch den S tau b e e in trä c h tig t w erd en , an g e le g t w orden.

M it dem Bau d er letz te n z u r F e rtig s te llu n g d er K an alisieru n g des O b e rp re g e ls erforderlichen S tau stu fe bei W eh lau ist b e g o n n e n w o rd en . Sie w ird im w e se n tlich e n so au sg efü h rt w ie d ie S tau stu fe T aplacken.

N ach F e rtig s te llu n g d ieser le tz te n S ta u stu fe w ird d e r P re g e l zw ischen K ö n ig sb erg u n d In sterb u rg b e i allen W a sserstä n d e n b is H . Sch. W. für Schiffe vo n 250 t T rag fäh ig k eit b e fah rb a r sein.

Z ur V e rb e s se ru n g d er S ch iffah rtv erh ä ltn isse auf d em O b e r p r e g e l w u rd en fern er im R ahm en d es A rb eitb esch affu n g sp ro g ram m s ein ig e A b

g ra b u n g en b e so n d e rs scharfer K rü m m u n g en v o rg e n o m m en . D as o b erh alb W ehlau a u fg en o m m e n e F lu g b ild (A bb. 6) läß t die v iele n W in d u n g en und K rü m m u n g en d es F lu ß lau fes auf d ieser S treck e d e u tlich erk en n e n un d z e ig t, in w elchem U m fange die S c h iffah rtv erh ältn isse h ier n o ch v er

b e sse ru n g sb e d ü rftig sind.

2. O d e r g e b i e t .

Die R estarb eiten am S t a u b e c k e n b e i O t t m a c h a u 1) zur H e rste llu n g d es 236 m lan g en H o ch w asseren tlasters n e b st B etrie b ein ric h tu n g en w u rd en b e e n d e t.

In das K raftw erk w u rd en die b eid e n T u rb in en m it je 17 m 3 s e k u n d licher S chluckfähigkeit, die G e n era to ren u nd die S ch altan lag e e in g e b a u t, u n d d er Bau der K raftw erk h alle m it ih ren N e b en a n lag e n w u rd e v o lle n d e t.

Die b e id e n P o ld eran lag e n bei A lt-P atschkau für ein e L andfläche von 107 ha u n d bei N ied er-P o m sd o rf für ein e solche von 600 h a w u rd e n m it d e r H erstellu n g d er b e id e n P u m p w erk e v o llstä n d ig fertig g estellt.

Die se h r um fan g reich e L a n d u m leg u n g erfo rd erte die H erstellu n g b e so n d e rs z ah lreic h er W ege, R am pen, G rä b en , B rücken u n d D u rc h lässe, die säm tlich in d iesem Ja h re au sg e fü h rt sind.

Das S ta u b ec k en w urde am 17. Ju n i 1933 feierlich in B etrieb g e n o m m e n un d h a t b e re its durch A b g ab e e in ze ln er W e l l e n d e r O d erschiffahrt fü h lb are E rle ich te ru n g en g eb rach t.

Die für das S t a u b e c k e n S e r s n o b e re its im Ja h re 1932 in A ngriff g e n o m m e n e n E rd arb e ite n z u r V e r

leg u n g d e r K lo d n itz u n d des K lo d n itzk an als w u rd e n fortgeführt.

In d iesem J a h re w u rd e n in A ngriff g e n o m m e n die A rb e ite n am O b e rg ra b e n km 4,5 b is e tw a km 9,0. M it dem B o d e n au sh u b w u rd en die e rfo rd e rlic h en K anal

se ite n d ä m m e h e rg e s te llt. D ie K a n alb ö sch u n g e n w u rd en te ilw e is e m it S te in s c h ü ttu n g bzw . R a se n d ec k u n g b e festigt. F e rn e r w u rd e d e r U n te rg ra b e n d e s B eckens in e in e r L änge vo n etw a 700 m v e r g e b e n , sch ließ lich w u rd e d e r U n te rk an a l T atisch au — P la w n io w itz in Angriff g en o m m en . Da d er U n te rk an a l g rö ß te n te ils m it dem a lte n F lu ß b e tt d e r K lodnitz z u sa m m e n fä llt, m u ß te d iese in den a lte n K lo d n itzk an al v e rle g t w e rd e n . H ierzu w a ren v ier A bsperr- b zw . F lu tb a u w e rk e aus H olz m it A bb. 5. L uftbild d e s D urchstiches an d e r K rum m en G ilge.

Auf dem Kopf der W estm ole d e r D ie v e n o w -M ü n d u n g ist ein L eu ch t

fe u er e rric h te t w o rd en .

D ie An- u n d E in ste u e ru n g für d en H afen P illau ist durch die U m s te llu n g des a lten B en zo lg lü h lich tfeu ers auf e lek trisch e n B etrieb, durch E rrich tu n g ein es F u n k feu e rs in V e rb in d u n g m it einem W assern e b elsig n al u n d d urch E rsatz des m it P reß lu ft b etrieb e n e n N eb elh o rn s durch einen elek trisch en M e m b ran sen d e r w e sen tlich v e rb e ss ert w o rd en . Das L eucht

fe u er h a t als L ich tq u elle eine 3 0 0 0 -W att-L a m p e e rh alten , die K ennung d e s F e u e rs w ird s ta tt durch u m la u fen d e B len d en je tz t durch Z ün d en und L öschen d er G lü h lam p e m ittels m otorischen K e n n u n g sg eb ers e rze u g t, d e r g leich zeitig das U n te rfe u e r (E infahrtbake) s te u e rt, so daß b e id e F e u e r je tz t g leich g än g ig e K en n u n g zeigen.

D as F u n k feu er h a t auf dem R ussendam m A u fstellu n g g efu n d en . D er L u ftleiter ist an zw ei 35 m h o h e n e isern en G itte rm aste n aufgehängt. Das F u n k fe u e r a rb e ite t auf d e r W elle 306,5 kH z (979 m), m it d er T onhöhe 335 H e rtz u n d h a t eine R eichw eite von 50 sm . D er m it ein e r ak u stisch en L eistu n g von 1000 W att a rb e ite n d e W assersch allsen d er (Z w eifach-G ruppen

sen d er) für die T o n h ö h e von 1050 H ertz ist in 1,3 sm A b stan d von den M o lenköpfen v erleg t.

D er n e u e L u ftsch allsen d er (D oppelsender) h a t auf dem Kopf d er N order

m o le A u fstellu n g g e fu n d en . E r a rb e ite t m it ein er T o nhöhe vo n 300 H ertz b e i ein em N etzb ed arf von 5 kW , ein er dem S en d e r z u g efü h rten L eistu n g von rd. 2 kW un d ein er elek tro m ech an isch en L eistu n g von rd. 1,5 kW.

S äm tlich e M aschinen d er N e b elsig n alan lag e sind in einem M aschinen

raum auf d em R ussendam m v erein ig t, wo sie aus dem Ü b e rlan d n e tz Strom erh alte n o d er b eim A usfall d er S tro m v erso rg u n g des Ü b e rla n d n e tz e s aus einem S am m ler bzw . aus einem d ieselelek trisch en M aschinensatz g e sp e ist w e rd en kön n en . — Die N eb elsig n a la n lag e w ird vom L o tsen w ach trau m , von dem aus auch d e r N eb elau sg u c k stattfin d et, fern g esteu ert.

A bb. 6 . D er P re g e l o b e rh alb W ehlau. *) V gl. h ierz u B au tech n . 1933, H eft 40, S. 531.

(5)

J a h r g a n g 1 2 H e ft 3

1 9 . J a n u a r 1 9 3 4 G ä h r s , D ie A rb e ite n d er R eic h sw asserstra ß e n v erw a ltu n g im Ja h re 1933

33

A bb. 7. S ta u b ec k en S ersn o . F lu tb a u w e rk -O b e rw a s s e rs e ite . N a d elv e rsc h lü s se n e rfo rd e rlich (Abb. 7). D ie im E in sch n itt g e w o n n en e n A u sh u b m assen w u rd e n zur S c h ü ttu n g des T ren n d a m m es zw isch en den Becken B u n d C so w ie zu r S ch ü ttu n g d es w estlic h en A b sch lu ß d am m es der S ta u b e c k e n a n la g e v e rw e n d e t (A bb. 8). D ie B a u arb eiten erstreck en sich zur Z eit auf e in e L än g e v on rd. 9 km . An A rb eitern w aren rd . 1300 M ann beschäftigt. A u sg efü h rt sind b ish e r

B o d e n a u s h u b 850 000 m 3

D a m m s c h ü t t u n g 620 000 „

B o d e n a b l a g e r u n g ... 230 000 „ S t e i n s c h ü t t u n g ... 24 000 m 2.

Im Z u sa m m e n h ä n g e m it d e r H e rste llu n g d e s O b ersc h lesisch en K anals ist ein e V e rb re ite ru n g d e s O b e r- u n d U n te rk an a ls erfo rd erlich , die gleich zeitig e in e n T eil d e s O b e rsc h le sisc h e n K anals d a rstellen . D iese A rb eiten sind zum T eil no ch im J a h re 1933 v e rg e b e n w o rd en .

N achdem d a s S tau beck e n bei O ttm a c h a u in B etrieb g en o m m en w or

d en ist, sind im Ju li 1933 d ie A rb e ite n für das S t a u b e c k e n a n d e r M a l a p a n e b e i T u r a w a in A ngriff g en o m m e n . D as S ta u b eck en soll e b e n so w ie d a sjen ig e b ei O tt

m achau d azu d ien e n , die W asserfü h ru n g d er O d er in tro ck e n en Z eiten a n zu reichern. D ie M alap an e ist ein re c h tse itig e r N e b e n fluß d e r O d e r, d e r etw a 5 km u n te rh a lb O p p eln in die O d er e in m ü n d e t.

V on dem in sg e sa m t ü b e r 2000 k m 2 g ro ß en N ie d e r

s c h lag s g eb iet w e rd en rd.

Ein S tau d am m von ü b e r 6 km L änge u n d b is zu 13 m H ö h e w ird b e i T uraw a e tw a 16 km o b e r

h a lb d e r E in m ü n d u n g d e r M a lap a n e in die O d e r q u e r durch das Tal g e sc h ü tte t, so d a ß ein S ta u se e von rd. 20 k m 2 G rö ß e e n ts te h t. Bei N orm al

sta u (NN + 176,10) w ird das S ta u b ec k en ein en In h a lt von 90 M ill. m 3 h a b en , vo n d e n e n 88 M ill. m 3 fü r d ie A n reich e ru n g der O d e rw a ss e r

fü h ru n g a u s g e n u tz t w e rd e n so llen . Die M alap an e ist k ein h o c h w asse r

g e fäh rlic h e r F lu ß , da ih re Z u flü sse nich t au s ein em G eb irg e k o m m en und das N ie d e rsc h la g s g e b ie t zum g rö ß te n Teil b e w a ld e t ist. Es ist d a h e r nicht e rfo rd e rlic h , e in e n g ro ß e n H o c h w a ssersc h u tzra u m b e re itz u s te lle n . Bei ein em K a ta s tro p h e n h o c h w a s se r k an n d e r W asserstan d im B ecken auf N N + 177,25 o d e r 1,05 m ü b e r d ie in H ö h e N N + 176,20 an g eo rd n e te Ü b e rfallk ro n e d e s H o c h w a ss erü b e rfalle s a n steig en . D er In h alt d e s S ta u b e ck e n s w ü rd e d an n auf 115 M ill. m 3 a n ste ig e n , so d aß rd. 25 M ill. m 3 für die A u fn a h m e e in e r H o c h w a ss e rw e lle z u r V erfü g u n g ste h e n . Die g rö ß te Z u flu ß m e n g e zu dem S ta u b ec k en ist m it 285 m 3/se k an g e n o m m en w o rd en (rd. 200 1/sek je k m 2 d e s N ie d ersc h lag s g eb ie te s). D er A bfluß w ird u n te r d e r E in w irk u n g d e s S ta u b e c k e n s auf w e n ig e r a ls 250 m 3/s e k h e ra b g e d rü c k t w e rd e n .

D er S ta u d am m w ird d u rch e in e 1 m d ick e T o n sch ale a b g ed ich te t, d ie auf d e r w a ss e rs e itig e n B ösch u n g liegt. D ie N e ig u n g d e r B öschung n im m t vo n o b en nach u n te n v o n 1 : 3 auf 1 : 4 u n d 1 : 5 ab. A ls Ton w ird G e sc h ie b e le h m u n d -m erg e l v e rw e n d e t, d e r e in e n h o h e n G leit-

A bb. 9. 2. S ch leu se R ansern kurz v o r d e r F ü llu n g (D e ze m b er 1933).

w id e rstan d h at. E in A b ru tsc h en d e r T onschale e rsch e in t u n te r d ies en V e rh ältn isse n a u sg esch lo ssen . G e g en A ustro ck n en u nd g e g en m ech an isch e Angriffe w ird d ie T o n d ich tu n g durch ein e 1 m dicke Schicht aus K ies u n d e in e 30 cm dicke S te in p a c k u n g auf 15 cm dick er S c h o tte rb e ttu n g g e sc h ü tz t. D er die T o n sch ale trag e n d e S tü tzk ö rp e r des D am m es b e s te h t aus Sand un d K ies u n d w e ist ein e filte rartig e Z u n ah m e d e r K o rn g rö ß e n ach d er L u ftseite zu auf. D er filte rartig e A u fb au u n d die flache 1 : 4 g e n e ig te lu ftseitig e B öschung w e rd en schädliche S ick eru n g en v e rh in d e rn . D er U n te rg ru n d w ird du rch e in e e isern e S p u n d w an d a b g e d ic h te t, d ie in d en F u ß d e r T o n d ich tu n g e in b in d e t un d b is in die d ich te n S ch ich ten im U n te rg ru n d h in ab reich t.

M it d e r D am m sch ü ttu n g ist im H e rb st 1933 b e g o n n e n w o rd e n . D ie E rd a rb e ite n w e rd e n in d e r H a u p tsa ch e im H a n d b e trie b d u rc h g e fü h rt w e rd en , um m öglichst v iele A rb eitslo se b esch äftig en zu k ö n n en .

B ereits im N o v e m b er 1933 k o n n te d ie Zahl d e r b e sc h äftig te n A rb eiter bis auf rd. 900 g e s te ig e rt w erd en .

D ie In b e trie b n a h m e d es S ta u b ec k en s ist im J a h re 1937 zu erw arte n . D er Bau d e r 2. S c h l e u s e R a n s e r n aus M itte ln d e s A rb e it

b esch affu n g sp ro g ram m s w u rd e fo rtg e s e tz t; die B a u arb e ite n sind so w e it g e fö rd e rt, daß die S ch leu se b ei B eginn d e r S chiffahrt im k o m m e n d e n F rü h ja h r d em B etrieb ü b e rg e b e n w e rd en kan n . D am it ist ein d rin g e n d e r W unsch d e r Schiffahrtkreise erfü llt. D ie b e id e n S c h leu sen w e rd e n b ei V e rk eh rs tö ß e n d en A n fo rd eru n g en d e r S chiffahrt auf sc h n e lle D u rch s c h leu s u n g v o llau f g e rec h t w e rd e n . A bb. 9 z eig t die S ch leu se A nfang D ezem b er 1933 kurz vor d e r F ü llu n g . B e m e rk e n s w e rt ist d ie A n o rd n u n g vo n S ta h lle is te n auf S tah lg u ß k ö rp ern an S te lle d e r ü b lic h e n h ö lze rn en S c h lag säu len b e i d e n e is ern e n S te m m to ren . Z w ischen S ta h lle is te u n d S ta h lg u ß k ö rp er ist a ls F e d e ru n g ein e elastisch e P ack u n g aus P a ra g u m m i e in g e se tz t.

E n tsp rech en d dem F o rtsc h ritte d es B au es d e r S ch leu se is t d e r o b e re V o rh afen e n d g ü ltig fe rtig g e s te llt u n d die T ren n u n g sm o le z w isc h en S tro m o d e r u n d U n terh afen a u sg e b a u t w o rd e n .

D er B au d es O b e r s c h l e s i s c h e n K a n a l s w u rd e in A ngriff g e n o m m en . Er ste llt die se it lan g e m g e p la n te n e u z e itlic h e W a s se rs tra ß e n v e rb in d u n g vo n d e r schiffbaren O d e r bei C osel zum o b e rsc h le sisc h e n I n d u strie g e b ie t dar u n d b e zw e c k t den frac h tb illig e n A n sch lu ß d e s o b e r

sch lesisch en In d u strie g e b ie ts an die O d e r. G leic h ze itig b e d e u te t d e r K anal e in e w irk sam e M a ß n a h m e z u r B e k äm p fu n g d e r A rb e its lo s ig k e it im In d u strieg eb iet.

N ach B ew illig u n g d e r e rste n M ittel d u rch das R e ic h sk a b in ett w u rd e n die noch n o tw e n d ig e n E n tw u rfs- u n d V o ra rb eiten sofort in A ngriff g e n o m m en . Um o h n e V e rzö g e ru n g m ö g lic h st v ie le A rb e ite r au s dem o b e r

sch lesisch en In d u strie g e b ie t b e sc h äftig e n z u k ö n n e n , w u rd e n T e ilstre c k e n des K anals, für d ie H ö h e n lag e u n d L in ie n fü h ru n g b e re its fe stla g e n , in k ü rz e s te r F rist v e rg e b e n . Z u n äch st ist d ie im E in sch n itt lie g e n d e u n te rs te H a ltu n g (M ü n d u n g in d e n C o se ler H afen) in A ngriff g e n o m m e n . B e m e rk e n s w e rt ist, daß d e r A u sh u b b is etw a 1 m ü b e r dem S ta u sp ie g e l d e r a n sc h lie ß e n d e n O d e rh a ltu n g vo n H a n d g e fü h rt w ird, um m ö g lich st v ie le A rb e its lo s e u n te r zu b rin g e n . Das B a u g ru b e n w a ss e r w ird im offen en G ra b e n z u r O d e r a b g e le ite t.

E in e w e ite re T eilstreck e in d e r a n sc h ließ e n d e n H a ltu n g ist e b e n fa lls b e g o n n e n , u n d d ie V e rg e b u n g w e ite re r T e ilstrec k en ste h t u n m itte lb a r b e v o r. A nfang n ä ch ste n J a h re s w e rd e n sich d an n e tw a 11 km K anal im Bau b efin d e n . H ierb ei w e rd en b is zu 3000 M ann B esc h äftig u n g e rh a lte n . Für d e n w e ite re n A u s b a u d e r m i t t l e r e n O d e r k o n n te n im R eich sh a u sh alt n u r 700 000 R M , d a g eg e n au s M itteln d e r A rb e it

b e sch affu n g sp ro g ram m e rd. 4,8 M ill. RM b e re itg e s te llt w e rd e n . D er A bb. 8 . S ta u b ec k e n S ersn o .

S tam pfer auf d em W estd am m d e s B eckens B.

1400 k m 2 d u rch das S ta u b e c k en a b g efan g en .

(6)

3 4

DIE BAUTECH NIK G ä h r s , Die A rb eite n der R e i c h s w a s s e r s t r a ß e n v e r w a l t u n g im J a h r e 1933 F a ch sch rift r. d. g e s . B a u in g e n ie u r w e s e n

A bb. 10. D urchstich bei M altsch.

H än g eb rü ck e zur Ü b e rfü h ru n g d e r S p ü lro h rleitu n g ü b e r die O d er.

A bb. 11. D urchstich bei M altsch k urz vor d e r Ö ffnung.

D oppeld u rch stich b e i K iautsch — d er u n te re Teil w ar im Ja h re 1932 g e b a u t — u n d d e r D urchstich am H irsew inkel b ei M altsch sind fe rtig g estellt.

Sie b e se itig e n S tro m k rü m m u n g en , die der Schiffahrt oft große S chw ierig

k eiten b e re ite t h ab en . D am it sind die im E ntw urf für den A usbau der m ittleren O d e r v o rg e se h e n e n D urchstiche säm tlich zur A usführung g e bracht. Beim B au des D urchstiches b e i M altsch w u rd e n von d e n rund 250 000 m 3 B o d en m assen etw a die H älfte auf dem g e g en ü b e rlie g e n d e n U fer u n terg e b rac h t. D iese A ufgabe w u rd e vom U n te rn eh m er dad u rch g e lö s t, daß d er B oden aus d en K ippw agen in ein en g ro ß en B unker g e

s c h ü tte t w u rd e, au s dem d ie S p ü lm en g e n m ittels einer eb en fa lls o rtsfe sten D ruckw asser- un d S p ü lp u m p e d e r S p ü lro h rleitu n g z u g e le ite t w u rd e n . D ie R o h rleitu n g w u rd e auf e in e r leich ten H än g eb rü ck e von ru n d 70 m S p a n n w e ite ü b e r d ie O d e r g e fü h rt. A bb. 10 u. 11 z eig en die „ H ä n g e b rü c k e “ u n d d e n B au zu stan d kurz v o r d e r Ö ffn u n g d es D urchstichs.

D er A u sb au d es S tro m lau fes m it B u h n e n w u rd e in den B a u am tsb e zirk en S tein au , G lo g a u , C rossen und F ran k fu rt in e in z eln e n A b sch n itte n fo rtg esetz t. Es k o n n ten in d iesem J a h re zu sa m m en rd. 22 km S trom län g e a u s g e b a u t w e rd e n . Z ur E rh ö h u n g d er Spülkraft des S tro m es u n d d a m it z u r V e rb e s se ru n g d e s F ah r

w a ssers bei K le in -B lu m b e rg im B a u am tsb e zirk C rossen w u rd e ein e A u s b u ch tu n g d es Ü b e rsc h w e m m u n g sg e b iets d u rch ein en F lü g e ld e ic h e in g esch rän k t.

Im B ezirk des W a s se rb a u a m ts K üstrin fand n u r eine v e rstä rk te In sta n d se tz u n g zur V e rb e s se ru n g d er O d er

stre ck en m it sc h lec h te n F a h rw a ss erv e rh ältn is se n aus M itte ln d es A rb e itb e sc h affu n g sp ro g ra m m s sta tt. Die B ag g eru n g en z u r E rh altu n g d es a b g esen k ten - M ittel

w a ss e rs ta n d e s w u rd en fo rtg esetz t.

Die für d e n H o ch w asserab flu ß u n d E isab g an g so

w ie fü r die S chiffahrt se h r h in d e rlic h e H o lzb rü ck e bei N eu salz ist d u rch e in en N e u b a u e r s e tz t1); e b en s o ist die alte H o lzb rü ck e ü b e r d ie A lte O d e r b e i G lo g a u a b g e b ro ch e n , da die n e u e „ O s tla n d “-B rü ck e fertig g estellt ist. Z u b e id e n B rü c k en n e u b au te n sin d n am h afte Zu

sch ü sse aus d em O sth ilfefo n d s g e le is te t.

ln O p p eln w u rd e die 400 m u n te rh a lb der alten J a h rh u n d e rtb rü c k e n e u e rb a u te B rücke I. O rdnung ü b e r die O d e r fe rtig g e s te llt u n d am 30. April 1933 als „A d o lf - H itle r - B r ü c k e “ 2) dem V e rk e h r ü b erg eb en . A lsbald darau f ist m it dem U m b a u d e r J a h rh u n d e rt

b rü ck e b e g o n n en w o rd e n , d e r sich auf d eren ganze L änge e rstrec k t un d so m it ein em N e u b au d er B rücke gleichkom m t.

Die B rücke ü b e rs p a n n t d ie O d e r in zw ei Ö ffn u n g e n , v o n d en en die Schiffahrtöffnung ein e lichte W eite v on 55 m e rh ält. Ihre F ertig ste llu n g u n d V e rk eh rs ü b e rg a b e s te h t u n m itte lb a r b ev o r. D er Bau b e id e r Brücken w u rd e vom S taate P re u ß e n — M in isteriu m für W irtsch aft u n d A rb eit —

finanziert. (F o rtse tzu n g folgt.)

1) A b h a n d lu n g in V o rb ereitu n g .

2) Vgl. B a u tech n . 1933, H eft 49 u. 51, S. 659 u. 687.

.

¿bi

A lle R e c h te V o r b e h a lte n . B e t o n i e r e n ¡11

V on A n to n D ie B erichte ü b e r frem d län d isch e M e th o d e n schöpfen nicht selten aus d en E indrücken ku rz er S tu d ien re isen , a u s E indrücken, die ein B esucher auf w en ig en au se rw äh lte n B a u stellen em p fan g en h at. D ie ein la d en d e n K örperschaften z eig en m eist M u s te rb e trieb e , a u ß erg ew ö h n lich e F älle oder B etrieb e m it irg en d w elch e n S o n d erein rich tu n g en , aus d eren S tu d iu m d er B esu ch er oft auf d en A llg em ein fall schließt. D ie B eu rteilu n g ssch ärfe des B esu ch ers läß t nach, so b ald es sich um P rin zip ie n h a n d elt, d ie ihm bei s e in e r e ig e n en A rb eit nicht g e lä u fig sind. Ein rich tig er Ü berblick über v e rsch ie d en e V o rg än g e k an n sich n u r aus d e r M itarb e it h e ra u sb ild e n und n ich t aus e in e r B esichtigung. D er V erfasser des v o rlie g en d e n B erichtes ist m it den M e th o d en zu b e id e n S eiten des A tlantik th eo re tisch u n d praktisch v e rtra u t u n d h a t es d e sh a lb u n tern o m m en , in g ro ß en U m rissen zu zeig en , w ie m an in N o rd am erik a b e to n iert.

W er die E n tw ick lu n g des am erik an isc h en B a u ste llen b e to n s im letzten J a h rz e h n t v erfo lg en k o n n te, d er fin d et erfreu lich e n F o rtsc h ritt u n d ste tig w ach se n d e s V erstän d n is für das M aterial un d se in e E ig e n h eiten . Dort, w o m an vor ein ig en Ja h re n noch m it ein em g e g e b e n e n M aterial eine b estim m te , n ich t ü b e rm ä ß ig h o h e F e stig k e it erzielte, h a t m an h e u te m it d e n se lb e n Z u schlagstoffen u n d d e rse lb e n Z e m e n tm en g e die F e stig k eit des B etons n a h ez u v e rd o p p elt. D er F o rtsch ritt lie g t in der g rö ß e re n Sorgfalt, o d e r richtiger g e sa g t, in d e r v e rk le in e rte n S o rg lo sig k eit b e i d er V erarb e itu n g . E ine b e so n d e rs p e in lich e S orgfalt ist nich t n o tw en d ig , um m it g e g eb e n em M aterial ein en g u te n B eton zu e rzielen . N o tw e n d ig ist ein V e rsteh e n d e r Z u sa m m e n h än g e u n d eine P o rtio n g e su n d e n M e n sc h en v e rstan d e s. D iese E rk e n n tn is h a t in den V e rein ig te n S taaten in d en letzten J a h re n m eh r u n d m eh r E in g a n g g e fu n d en .

D as, w as einem E u ro p äer v o r z eh n Ja h re n auf ein e r am e rik an isch en B a u stelle vor allem ü b rig en auffiel, w ar die K o n siste n z d e r S u p p e, die m an d am als in die S ch alu n g en goß. In D eu tsch lan d n a n n te m an das G u ß b e to n . D as h ü b sch erd ach te u n d au sg esp ro ch en „ a m erik a n is ch e “ V er

fah ren schien se in e V o rzü g e zu h ab en . Es w u rd e n a ch g e ah m t u n d hat auch in D e u tsc h la n d sein e A n h ä n g er g e fu n d en . S p ä ter ist m an in E uropa

Nordamerika.

T e d e s k o .

für u n d g e g e n d en „ G u ß b e to n “ e in g e tre te n , d e r in G e g en s atz zu dem

„ S ta m p fb e to n “ g e s te llt w u rd e .

D iesen G e g en satz g ib t es in d e r e n g lisc h en S prache n ich t. E s gibt B eton, d e r g e stam p ft o d e r v ib rie rt w ird, u n d es g ib t e in e n B eton, der k ein e D u rch arb eitu n g in n erh a lb d e r S ch alu n g e n erfährt. Es g ib t trockene, p lastisch e un d n a sse M isch u n g en . Es ist fe rn e r b e k a n n t, daß m an den B eton durch R innen, auf B än d ern , durch K a b e lk ra n e o d e r so n st irg en d w elche F ö rd e rv o rric h tu n g en z u b rin g e n k an n . D as G ie ß en d es B etons, d. h. d ie R in n en zu b rin g u n g , s te h t in k ein em u n m itte lb a re n G eg en sätze z u r A n w en d u n g m ec h an isc h e r V e rd ich tu n g sm ittel. D ie d e u ts c h e S cheidung zw ischen S tam p fb eto n u n d G u ß b e to n ist d a h e r oft w illk ü rlich o d e r u n b e stim m t, u n d Ü b e rse tz u n g e n a m erik an isc h er A u fsätze u n d B erich te sind ein w en ig d e h n b a r u n d d er E in s te llu n g des Ü b e rse tz e rs ü b e rla ss en .

W ir w o llen d a h e r n ich t vom G u ß b e to n o d e r S ta m p fb e to n sp rech en , so n d ern d e n B eton nach se in e r Z u b rin g u n g s art, sein em W asse rg e h a lt, sein er P lastiz itä t, nach se in er m eh r o d e r w e n ig e r g u te n V e ra rb e itb a rk e it u n ter

sc h eid en . F ü r die G ü te d e r V e ra rb e itb a rk e it g ib t es le id e r noch keinen b rau ch b aren A u sd ru ck . M an m iß t h e u te im m e r n u r die K o n sisten z, die doch k ein M aß fü r d ie V e rarb e itu n g s fäh ig k e it im v o rn h e re in ist, sondern n u r zur K ontrolle ein e s b e s tim m te n G e m isc h e s d ie n e n k an n , d as sich als g u t v e ra rb e itb a r e rw iese n h a t. D ie V e rw e n d u n g sc h le c h t v e ra rb e itb a re r, h a rsch e r M isc h u n g en b ild e t für d e n B e to n a rb e ite r k e in V e rg n ü g en , ist für k le in e re B eto n q u e rsc h n itte u n p rak tisc h un d b irg t b e i u n g e n ü g e n d e r S tam p farb eit e in e G e fah r für d ie G leic h m äß ig k eit u n d D ich te d es B etons.

Es ist d u rc h au s b eg reiflich , d aß es d e r B a u ste lle n p ra k tik e r b e q u em fand, dem B eto n g em isch m eh r W asser als n ö tig z u z u s e tz e n . S eit der allg e m e in e n V e rb reitu n g d e r E rk e n n tn is, d aß m it d e r V e rg rö ß e ru n g des W asserz e m e n tv e rh ä ltn isse s d ie F e stig k e it fällt (W asse rz e m e n tg e se tz), hat jed o c h ein Kam pf g e g en die u n n ö tig e V e rd ü n n u n g e in g e s e tz t, d ie d en B eton v e rsch le ch te rt, o h n e m erk b a re V o rte ile zu b rin g e n . F o rsch u n g u n d L ab o rato rien h a b e n h ier g u te E rz ie h u n g s a rb e it g e le is te t, u n d es ist auch ih r V e rd ien st, daß die E rk en n tn is vo n rich tig er K ö rn u n g u n d vom