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Deutsche Bauzeitung. Konstruktion und Bauausführung, Jg. 65, Nr. 15

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Academic year: 2022

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KONSTRUKTION

UND AUSFÜHRUNG

BAUW EISEN • B AUSTO FFE• BAUBETRIEB 65- 'A" ^ ° ^

2 6 . A U G U S T

B E IL A G E Z U R D E U T S C H E N B A U Z E IT U N G N R . 69 • 70

■ JT

4 j

H E R A U S G E B E R • R E G IE R U N G S B A U M E IS T E R F R IT Z E IS E L E N

A L L E R E C H T E V O R B E H A L T E N > F Ü R N I C H T V E R L A N G T E B E IT R Ä G E K E I N E G E W A H R

B E R L IN S W 4 8

DIE BEDEUTUNG DER FEUERSICHERHEIT

UND DES FEUERSCHUTZES BEI BAUTEN

V O N O B E R B R A N D D IR E K T O R G E M P P , B E R L IN

D ie S c h ä d e n , d i e d u r c h B r ä n d e v e r ­ u r s a c h t w e r d e n , la ssen sich nicht gen au e r ­ mitteln. Mail schätzt ab er den Sachschaden, der jäh r­

lich in D eutschland durch F eu er e n tste h t, au f a n ­ nähernd 500 M illion en M ark. D ie V erlu ste an M en­

schenleben w erd en a u f etw a 1400 b e z iffe r t, w ährend außerdem noch m e h r e r e tau sen d M enschen b ei Bränden G esu n d h eitssch äd en e r le id e n . H äufig w e r ­ den durch Feuer auch u n ersetzlic h e K u ltu rgü ter v e r ­ nichtet, deren W ert sid i nicht b e z iffe r n läßt.

Daraus ergibt sich d ie N o tw e n d ig k e it, n eb en den sonstigen G esichtspunkten ganz b eson d ers auch die Forderungen der F eu ersic h e rh eit zu berücksichtigen.

D ieses Gebiet hat erst v erh ä ltn ism ä ß ig spät d ie e r ­ forderliche Beachtung g efu n d e n . Noch vor w en ig en Jahrzehnten hat m an sich in fast a lle n Z w eigen des Feuerschutzes m it u n zu reich en d en M aßnahm en begnügt.

Zum Teil hat erst e in e H ä u fu n g von K atastrophen dazu geführt, daß d ie U rsa ch en so lc h e r E reig n isse genügend erfo rsch t und d ie n o tw en d ig en F o lg e ­ rungen gezogen w o rd en sind. In zah lreich en Ländern befindet sich d ie a llg e m e in e F eu ersic h e rh eit noch im Anfangsstadium der E n tw ick lu n g, so daß dort B rand­

katastrophen von h ier u n b e k a n n te n A usm aßen Vor­

kommen. W enn auch in D eu tsch la n d und a n d eren a u f gleicher K u ltu rstu fe ste h e n d e n L ändern d ie F eu er- sicherheit in den le tz te n J a h rzeh n ten große F o rt­

schritte gem ad it hat, so b rin g t doch d ie in d u str ie lle Entwicklung im m er n e u e und größ ere G efa h ren m it sich. In fo lg ed essen sin d auch bei u ns B ra n d k a ta ­ strophen an d er T a g eso rd n u n g , d ie im m er von neuem darauf h in w eisen , daß zu r E rh öh u n g d er F eu ersicher- heit noch v ie l g esch eh en kann.

Bei d iesen E reig n issen h a n d elt es sich k e in e s w e g s nur um ä ltere B a u lich k eiten , so n d ern häufig um ganz m oderne G eb äu d e und B etrie b e . H ier ist e in e ü b er­

raschende A u sw irk u n g d e s B ran d es gew öh n lich auf die F eu erg efä h rlich k eit und M enge d er g ela g er ten oder v era rb eiteten S to ffe , m anchm al a b er auch auf v erh ä n g n isv o lle F e h le r in b au lich er H insicht zurück­

zuführen. Z ahlreiche w ich tig e G esich tsp u n k te liir die A u fstellu n g der G e s e tz e d e r F eu ersic h e rh eit sind erst bei B ränden g e w o n n e n w o rd en . Es ist d ah er ein e d er w ich tigsten A u fg a b e n d er m od ern en F e u e r ­ w eh ren , b ei ih rer B r a n d s te lle n tä tig k e it a lle F a k ­ toren, d ie e in e r s e its für d ie B e u r te ilu n g der B rand­

ursachen und B ra n d w irk u n g en , a n d e r e r se its für die B ew ertu n g der v o r h a n d en en und etw a noch in F rage kom m enden S ch utzm aßnahm en von B ed eu tu n g sind, so rg fä ltig zu b each ten und d ie g e w o n n e n e n E rfah ­ rungen in gem ein sa m er A rb eit m it d en an d eren v e r ­ an tw ortlich en B eh örd en zu v e r w e r te n .

W enn m an den B e g r i f f d e r F e u e r s i c h e r ­ h e i t im w e ite s te n S in n e a u ffa ß t und d a ru n ter nicht nur die S ich erh eit d er B a u ten u nd B e tr ie b e g e g e n ­ über B ran d gefah ren , son d ern auch d en Schutz der in den G eb äu d en w o h n e n d e n und v e r k e h r e n d e n P e r ­ sonen v ersteh t, so ist d ie A n w e n d u n g d ie s e s B e g r iffe s in der P ra x is je nach d en v o r lie g e n d e n V e r h ä lt­

n issen ein e sehr m a n n ig fa ltig e. Es gib t k e in e a b so ­ lu te F eu ersicherh eit, sondern nur e in e r e la tiv e , die der Z w eckbestim m ung und B en u tzu n gsart e in er b a u ­ lichen A n la g e en tsprechen muß und der durch d ie F ord eru n gen d er W irtschaftlichkeit b estim m te, h ä u fig nur a ll zu e n g e G renzen g ezo g en sind.

ln erster L inie sind L eben und G esu n d h eit der M enschen zu schützen, in z w eiter L inie d ie Sachw erte, deren V ernichtung in jed em F a lle , auch w en n d er Schaden durch V ersicherung gedeckt ist, ein e M inde­

rung des N a tio n a lv erm ö g en s b ed eu tet. B eid e Z iele w erd en im a llg e m e in e n a u f d em selb en W ege erreicht, doch gibt es auch ein e R eih e von F a k to ren , d ie zw ar für d ie E rh altu n g der Sachw erte von B ed eu tu n g sind, für d e n Schutz der M ensdrcn k e in e R o lle sp ielen .

D ie M a ß n a h m e n d e s F e u e r s c h u t z e s hab en sid i nach d r e i R ichtungen zu erstreck en : D ie U rsachen für die E n tsteh u n g ein es B randes sind nach M öglichkeit zu verm eid en , ein au sgeb roch en er Brand ist d urdi g eeig n ete M ittel, b eson d ers baulicher N atur, in sein er A u sw irk u n g m öglichst zu besch rän k en und schließlich sind V o rk eh ru n gen zu tr e ffe n , um ein en Brand m öglichst schnell und w irk sam zu löschen.

D ie B eseitig u n g der E n tsteh u n gsu rsach en der B rände ist ein unerreichbares Id eal, w e il d ie m eisten Schad en feu er au f U n vorsich tigk eit und N a ch lä ssig ­ k eit, ein erheblicher T eil auch a u f B ra n d stiftu n g zurückzuführen sind. D azu kom m t d er E in flu ß von N a tu rg ew a lten , beson d ers G ew ittern , d ie a u f dem L ande etw a 10 v. H. a ller B rände h erb eifü h ren . D ie durch fe h le r h a fte B a u a n la g en verursachten B rände

— h ier kom m en b eson d ers d ie F eu erstä tten in F rage

— b ild en nur ein en g erin g en P ro zen tsa tz d er G e- sam tzahl. D esh a lb k ann durch bauliche M aßnahm en hinsichtlich der E n tsteh u n gsu rsach en e in e w esen tlich e B esseru n g nicht er z ie lt w erd en . Man muß v ielm eh r stets m it der M öglichkeit d er E n tsteh u n g e in e s B randes rechnen und a lle V ork eh ru n gen treffen , d ie g e e ig n e t sind, ein en au sgeb roch en en B rand m öglichst zu b egren zen . In d ieser B ezieh u n g sind bauliche M aßnahm en von au ssch laggeb en d er B ed eu tu n g. D e s ­ halb en th a lten auch säm tliche B au ord n u n gen h ierzu ein e große A nzahl von V orschriften.

D ie ein zeln en G eb äu d e w erd en en tw ed er durch h in reichenden A bstand oder durch B ran d m au ern g eg en ein e Ü b ertragu n g von B ränden geschützt.

Innerhalb der G eb äu d e w erd en b ei zu großer A u s­

deh n u n g durch B randm auern und fe u e r b e s tä n d ig e Türen B ran d ab sch n itte g esch a ffen . D ie G eschosse w erd en durch fe u e r b e stä n d ig e oder m in d esten s fe u e r ­ h em m en d e D eck en v o n ein a n d er g etren n t. R äu m e m it beson d eren G efa h rq u ellen erh a lten fe u e r b e stä n d ig e W ände und T üren oder w e r d e n v ö llig iso lie r t.

G leich zeitig w ird der Schutz d er P erso n en durch a u s ­ reichende, gen ü gen d gesich erte T rep p en h ä u ser und a n d ere R ü ck zu gsw ege a n g estreb t. Auch d ie V or­

schriften über Z ugän glich k eit d er G ru n d stü ck e, F r e i­

h altu n g der H ö fe von u n zu lä ssig en K le in b a u te n und G a rten a n la g en , d ie B eschränkung d er R ek la m e-

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Schilder, Starkstrom leitungen und son stigen A n la g en an den Straßenfronten haben im w esen tlich en den Zweck die F enster der G ebäude m it H ilfe der F eu er- w ehr a ls letzten R ettu n gsw eg für g efä h rd ete 1 er- sonen zu verw en d en .

Bei b a u l i c h e n A n l a g e n u n d b e ­ t r i e b e n , d i e b e s o n d e r e G e f a h r e n e n t­

halten, w erden z u s ä t z l i c h e S c h u t z m a ß ­ n a h m e n getroffen. So sind z. B. für d ie ob ersten Geschosse der H o c h h ä u s e r a ls Ersatz für die nicht m ehr ausreichenden L eitern der F eu erw eh r be- sondere gesicherte R ettu n g sw eg e an zu legen .

Bei V e r s a m m l u n g s r ä u m e n , S c h u l e n u n d K r a n k e n h ä u s e r n w ird b eson d ere S orgfalt auf die A usbildung der R ettu n g sw eg e und A u s­

schaltung der B randgefahren g eleg t, z. B. durch v ö llig en Abschluß d es K ellers gegen d ie T reppen.

D ie se G esichtspunkte treffen in noch höherem Maße bei W a r e n h ä u s e r n u n d T h e a t e r n zu, w eil diese gleich falls z e itw eise zahlreiche M enschen aufnehm en und außerdem gleich zeitig große M engen leicht brennbarer S toffe en th alten . B ei T h eatern kom m en als gefah rsteigern d noch die G röße und H öhe der Bühne, d ie A rt der U nterb rin gu n g der D ek o ra tio n en im Bühnenrafum und die zahlreichen an d eren G e ­ fa h ren q u ellen d es B ü h n en b etrieb es hinzu.. D esh a lb sind hier n eben w eitg eh en d en baulichen S ich erh eits­

m aßnahm en noch b eson d ere technische S ich erh eitsein ­ richtungen w ie eisern er V orhang, R auchabzüge, R egenvorrichtungen und andere L öscheinrichtungen, sow ie ständige Sicherheitsw achen w äh ren d der V or­

stellu n g vorhanden. N eu erd in gs sind B estreb u n gen im G ange, d ie H a u p tg efa h ren q u ellen d er T heater, die D ek oration en , w ie es b ei verschiedenen T h eatern schon seit lan gem geschieht, a llg em ein durch fe u e r ­ hem m ende Im prägnierung unschädlich zu machen.

B ei f e u e r g e f ä h r l i c h e n F a b r i k b e ­ t r i e b e n sind die G efah ren im w e se n tlic h e n durch Art und M enge der g ela g er ten und v era rb eiteten Stoffe bedingt. D a h ier m it h eftig en B ränden zu rechnen ist, w ird man verbrennliche B au stoffe m ög­

lichst ausschalten und noch w en ig er ungeschütztes E isen für tragen d e B au teile und Bacukonstruktionen oder z. B. M aterialien w ie G ranit und M armor für T reppen und Stützen v erw en d en . G anz b eson d ere Sorgfalt ist auch hier auf d ie A n la g e und Sicherung der R ückzugsw ege zu legen , dam it d ie in den B e ­ trieben beschäftigten Personen auch bei einem sich schnell entw ick eln d en Brande rechtzeitig ins F reie g elan gen können. D ie se G esichtspunkte kom m en in

noch h ö h erem G rad e in F rage, w en n es sich um sp ezifisch feu e r g e fä h r lic h e S toffe, w ie z. B. M ineral­

öle, S p iritu s od er Z ellu lo id h a n d elt. D an n w erden neb en b eso n d eren b au lich en V ork eh ru n gen w e it­

g eh en d e b etrieb stech n . S ich erh eitsm aß n ah m en nötig.

Schließlich sind noch d ie M i t t e l f ü r e i n s c h n e l l e s u n d w i r k s a m e s A b l ö s c h e n v o n B r ä n d e n zu erw ä h n en . ln gew öhnlichen W o h n geb äu d en und B a u lich k eiten der gleichen G e­

fa h ren k la sse sind im a llg e m e in e n b eso n d ere F eu er­

löscheinrichtungen nicht erford erlich , son d ern es wird das für W irtsch aftszw eck e v o r h a n d en e W asser ge­

n ügen. Auch in G eschäfts- und B ürogeb äu d en , in d en en e in e A n h ä u fu n g leicht b ren n b a rer S toffe nicht sta ttfin d et, w ird man von d er V o rh a ltu n g besonderer L öschm ittel a b seh en k ö n n en . D a g e g e n muß überall da, w o leicht e n tfla m m b a re od er spezifisch feu er­

gefäh rlich e S to ffe in größ erer M enge vorh an d en sind, zum m in d esten k le in e s L öschgerät von zw eckent­

sprechender B esch a ffen h eit v o r g e se h e n w erd en , und d ie für L öschm aßnahm en in F r a g e k om m en d en P er­

sonen m üssen m it der H an d h ab u n g der G eräte ver­

trau t sein. B ei b eso n d ers fe u erg efä h rlich en Fabrik­

betrieb en , b ei T h ea tern , W a ren h ä u sern und wichtigen ö ffen tlich en G eb äu d en , b ei K irchen und Hochhäusern sind w e ite r g e h e n d e L ösch ein rich tu n gen erforderlidi.

Auch erscheint m anchm al e in e d ir e k te F eu erm eld e­

leitu n g zw ischen d en zu sch ü tzen d en G eb äu d en und der O rtsfeuerw ’ehr e r fo rd erlid i, d a m it d ie W ehr im B ra n d fa lle in m öglichst k u rzer Zeit e in g r e ife n kann.

D ie se M aßnahm e p fle g t a b e r nur b eim V orliegen ganz b eso n d erer G efa h ren g e tro ffen zu w erd en , und es ist dann zu berü ck sich tigen , daß u n ter solchen Um­

stän d en auch e in e groß städ tisch e F e u e r w e h r leidit vor u n lösb are A u fg a b en g e s te llt w e r d e n k an n , wenn w ich tige F o rd eru n g en der F eu e r sic h e r h e it in bau- lid ier oder b etrieb stech n isd ier H in sid it nicht erfüllt w orden sind. V e r sd iie d e n e B ran d k atastrop h en der letzten Jahre sind w a rn en d e B e isp ie le .

In der h eu tig en Zeit w irtsch aftlich er Notlage hab en d ie B au h erren und B a u u n tern eh m er leid er das Streben, auch d ie im In te r e sse der F eu ersid ierh eit au fzu w en d en d en M ittel m öglich st zu beschränken.

D ie zu stä n d ig en B eh örd en tra g en a b er d ie V erant­

w ortu n g für d ie F e u e r sid ie r h e it, in sb eso n d ere für L eben und G esu n d h eit der M enschen u nd dürfen ein g ew isses M indestm aß an S id ie r h e it nicht unter­

schreiten la ssen . B e id e T e ile h a b en d ie A u fgab e, in v e rstä n d n isv o ller G em e in sd ia ftsa r b e it e in e n gerechten A u sgleich d er v ersch ied en en In te r e sse n zu finden. —

DIE FEUERSICHERHEIT

DES HAUSGEFÜGES UND SEINER BAUSTOFFE

V O N P R O F E S S O R D R . - I N G . E D . J O B S T S IE D L E R , B E R L IN • 6 A B B IL D U N G E N

D er Kam pf gegen das A ufkom m en von Schaden­

feuer sp ielt seit Jahrtausenden in der Geschichte der Bautechnik und B aukunst ein e w ichtige R olle. M ancher bautechnische Fortschritt, der für die bau k ü n stlerisch e E ntw icklung von B edeutung w ar, ist dem W unsche zu verdanken, die G efahr des A ufkom m ens und d er V er­

breitung von Bränden zu verringern. Man d en k e nur an d ie Entw icklung des S tein b au es und der S tein ­ gew ö lb e im M ittelalter.

Zw7ar hat sich im L aufe der Jahrhunderte V ieles geändert — Brände, die ganze S täd te in A sche leg en , sind ein e S elten h eit gew orden —, aber auch h eu te noch gehen jährlich u n g eh eu re W erte in F eu er auf. Noch ist Kam pf gegen E ntstehen und A u sb reitu n g von B ränden ein das Bauen regeln d er und m itb estim m en d er A n ­ trieb. D ie B au gesetze und B auordnungen geb en g e ­ w isse H in w eise, w ie d ieser Kam pf mit Aussicht au f E rfolg geführt w erd en kann. Sie en tb in d en ab er nicht die A rchitekten, In gen ieu re und B a u au sfü h ren d en von ihrer Berufspflicht, F ührer in d iesem K am pfe gegen Brand und F eu ersgefah r zu sein. Sie a lle m üssen — auch ohne d en Zwang der B auord n u n gen — ih re K enntnisse und E rfahrungen dafür ein setzen , den von ihnen ausgeführten oder en tw o rfen en G ebäuden eine erhöhte und w eiterg eh en d e F eu ersid ierh eit zu

versch affen , a ls d ie ist, d ie sid i durch B erü d csid itigu n g der feu erp o lizeilich en B estim m u n g en e r r e id ie n läßt.

D er K am pf g eg en d ie durch F eu er für Menschen und Sachw erte g eg e b e n e n G efa h ren m uß von a llen nur d en k b a ren S e ite n aus e r fo lg en . D ie b este W affe dabei ist V orsorge. S d io n d er A usbruch des Schadenfeuers ist m öglichst zu v erh in d ern ! Ist ab er ein Brand en t­

standen, so m uß sein e A u sb reitu n g m öglichst e in ­ geschränkt und das F e u e r se lb st so s d in e ll und so nachdrücklich w ie m öglich gelösch t w erd en . Hat es gleich w oh l e in e n U m fan g a n g en o m m en , daß es die in sein er N ä h e u n tergeb rach ten M enschen und Sach­

w erte g efä h rd et, m ü ssen M öglich k eiten b esteh en , um die L ösdi- und R ettu n g sm a n n sch a ften bis zu den b e­

droh ten S te lle n und d ie g e fä h r d e te n P erso n en und Sachen in S id ie r h e it zu b rin g en .

D e r G ed a n k e an d ie M öglich k eit e in e s K am pfes g eg en S ch ad en feu er m uß dem nach schon d en ersten E n tw urf e in e s S ied lu n g s- oder S ta d tp la n e s m itb e­

stim m en. D er A b stan d d e r H a u sg ru p p en od er H au s­

z e ile n v o n e in a n d e r k a n n d ie F eu ersic h e rh eit der g an zen S ied lu n g erh ö h en od er b eein trä ch tig e n . D ie Erschließung d er S ie d lu n g und a lle r ih rer T e ile durch stets o ffe n e und fa h rb a re W eg e ist V orau ssetzu n g dafür, daß d ie L ö sd im a n n sd ia fte n und G erä te u n b e­

(3)

h in d ert bis zu d en b ed roh ten S te lle n h era n g eb ra d it w e r d e n k ön n en . D ie V ersorgu n g m it W asser, die B e reith a ltu n g g en ü g en d er W a sserm en g en , d ie V er­

te ilu n g der H y d ra n ten , der in d er L ösch w asserleitu n g zur V erfü g u n g ste h e n d e M indestdruck, a lle s d a s sind F ragen , d ie schon d an n zu lö sen sind, w en n m it d en B a u a rb eiten b eg o n n en w ird.

D ie w i c h t i g s t e n E n tsch eid u n gen aber hab en A rch itek t und In g en ieu r im In teresse der F eu ersic h e r­

h eit d er von ih n en g e p la n te n B a u lid ik e ite n d ann zu treffen , w en n ih re in n e r e R a u m v erteilu n g , ihr G rund­

riß, zu b estim m en und d ie K o n stru k tio n en und d ie zu ih rer A u sfü h ru n g n ö tig en B a u sto ffe zu w ä h len sind.

D ie Z w eckbestim m ung w ird d a b ei e in e große R o lle sp ie le n . D ie F rage, ob in d em b e tr e ffe n d e n G eb äu d e d ie G efah r d es E n tsteh en s von B rän d en b eson d ers groß ist, w ird j e nach ih rer B ea n tw o rtu n g se in e A u s­

fü h ru n g stark b eein flu ssen . W enn m it der M öglichkeit zu rechnen ist, daß b ei E n tsteh en e in e s B randes in dem b e tr e ffe n d e n G eb ä u d e e in e große Zahl von M enschen in G efah r g e r a te n oder gar unter ihnen e in e P a n ik au fk om m en k an n , w ird d ie in n ere Struktur des G eb äu d es anders durch zu b ild en sein , a ls w en n d ies nicht der F a ll ist. D ie B reite d e r in n eren V er­

b in d u n g sw eg e, d ie V erteilu n g der T rep p en und A u s­

g ä n g e und v ie le a n d ere E in z e lh e ite n w erd en m it unter d em G esich tsp u n k te zu en tsch eid en sein, d ie im H ause befindlichen P erson en im F a lle der G efah r schnell in Sich erh eit b rin gen zu k ö n n en . E in -vierstöckiges G e­

b äu d e, oder gar ein H ochhaus, ist daher anders zu k o n stru ieren a ls ein n ied rig es W ohnhaus.

D ie B au ord n u n gen stu fen dem gem äß a u d i die fe u erp o lizeilich en B estim m u n gen in ih rer Schärfe nadi der Z w eckbestim m ung und der G röße d er G ebäude ab. A n b estim m te G eb ä u d eg a ttu n g en , T h eater, K inos, W aren h äu ser, G esch äftsh äu ser, g ew erb lich e B etrie b s­

stä tten b eso n d erer A rt und d ergleich en sind h öh ere fe u erp o lizeilich e A nsprüche zu ste lle n , a ls an K lein ­ h ä u ser und E in fa m ilien h ä u ser, ja für le tz te r e k ön n en noch b eso n d ere E rleich teru n gen zu gestan d en w erd en .

D ie B ren n b a rk eit d es B a u w erk s und se in e W id er­

sta n d sk ra ft g e g e n d ie zerstö ren d e W irkung d es F eu ers h ä n g t v o n den E igen sch aften der zu sein em A u fb au v e r w e n d e te n B a u sto ffe und von der A rt ih rer V er­

e in ig u n g und V erb in d u n g ab. D ie B a u ord n u n gen sprechen von „ fe u e r b e stä n d ig e n “ und „ feu erh em m en ­ d en “ B a u w eisen . D ie B e g r iffe m a s s i v , f e u e r ­ f e s t und f e u e r s i c h e r sind se it '1925 a u s den preuß. B a u o rd n u n g en als zu u n b estim m t verschw unden.

„ F eu erh em m en d “ und „ feu erb estä n d ig “ b ezeichnen z w e i v ersch ied en e G rade der W id ersta n d sfä h ig k eit g e g e n d en F e u e r a n g r iff. D a b e i d e u te t der B eg riff

„ fe u erb estä n d ig “ d en h ö h eren G rad an. D ie s e B eg riffe sind vom p reu ßischen M in ister fü r V o lk sw o h lfa h rt durch Erlaß vom 12. März 1925 in ih rem A usm aß g en a u fe s tg e le g t. A ls f e u e r b e s t ä n d i g h ab en W ände, D eck en , U n terzü g e, T räger, S tü tzen und T rep p en zu g e lte n , w en n sie u n v e r b r e n n l i c h sin d , u n ter d em Einfluß des B randes und d es L ösdi- w a sse r s ih re T r a g fä h ig k e it oder ihr G efü g e nicht w esen tlich än d ern und d en D u rch gan g des F eu ers g e r a u m e Zeit v erh in d ern , w äh ren d a ls f e u e r ­ h e m m e n d solche B a u te ile zu g e lte n h aben, d ie, ohne s o f o r t se lb st in B rand zu g era ten , w e n i g s t e n s V i S t u n d e d em F e u e r erfo lg reich W iderstand- le iste n und d e n D u rch gan g des F e u e r s v erh in d ern . A lso auch d ie sog. „f e u e r b e s t ä n d i g e “ B a u w e ise ist in W irk lich k eit im F eu er nicht b estän d ig, sie braucht w e n ig ste n s k e in e zeitlich u n b eg ren zte W id ersta n d s­

fä h ig k e it g e g e n F eu er a u fz u w e is e n und kann b ei lä n g e r e r und h e ftig e r E in w irk u n g d e s F eu ers Schaden leid en .

E rfa h ru n g sg em ä ß treten b e i B rä n d en g e w a ltig e W ä rm em en g en und T em p era tu ren (bis 10000 oder 1200° C) au f. V on dem B ran d h erd w ird d ie W ärm e a u f d ie B a u sto ffe und B a u te ile durch S tra h lu n g oder durch B erü h ru n g d er e r h itz te n G ase m it d e n B a u ­ sto ffe n ü b ertra g en . H ab en d ie B a u sto ffe ein h oh es W ä r m eleitv erm ö g en , so w e r d e n sie d ie H itze schnell a u fn e h m e n und w e ite r le ite n , auch w en n sie selb st nur a n e in e r k le in e n S te lle der u n m ittelb a ren E r­

h itzu n g a u sg e s e tz t sind. S ch lech tleiten d e B a u sto ffe

d a g eg en sind nicht so a u fn a h m eb ereit fü r d ie H itze, e s v e r g e h e n Stunden, bis sie an der d em B ran d e ab ­ g ew a n d ten S eite e in e erh ö h te oder b ran d gefäh rlich e T em p eratu r a u fw e ise n . D ie w e ite r g e le ite te V arm e braucht n id it im m er zu ein er A erb reitu n g des e ig e n t­

lichen F eu ers zu führen . In a lle n F ä lle n ru ft sie a b er A u sd eh n u n g en h ervor, d ie w ied er u n m ittelb a r oder m ittelb a r zu Z erstörungen und d am it zu B ran d ­ schäden A nlaß g eb en k ö n n en . M au erw erk , in d em e ise r n e T räger v era n k ert sind, k a n n durch d ie A u s­

d eh n u n g der T räger au sein an d ergesch ob en und d a­

durch zum E insturz gebracht w erd en . F ern er k ö n n en auch durch d ie L öschm aßnahm en zu sätzlich e B ea n ­ spruchungen der B a u teile a u sg elö st w erd en . G erad e d er plötzlich e T em p eratu rw ech sel, der e in tritt, w en n der eb en noch d er H öchsttem peratur d es B randes a u sg e se tz te B au teil oder B au stoff vom L öschw asser g etro ffen und abgeschreckt w ird, k a n n zur Z erstörung oder D efo rm a tio n des b e tr e ffe n d e n B a u teiles und so ev. auch zur Z erstörung d es ga n zen B a u w erk s füh ren .

E in en B au stoff, d er a llen E in w irk u n g en d es B randes, o h n e irgen d w elch e Schäden zu n eh m en , w id ersteh t, gib t es praktisch nicht. Man m uß sich d a m it b eg n ü g en , unter d e n für ein e K on stru k tion b rauchbaren B a u sto ffen den zu w ä h len , d er e in er B ran d w irk u n g geg en ü b er am h a ltb a rsten ist und d essen V erw en d u n g noch w irtschaftlich tragb ar ist.

V iel ist schon erreicht, w en n d a s G eb äu d e im B ran d ­ fa lle sein en Z usam m enhang b eh ä lt, der e in e Ü ber­

tragu n g des F eu ers a u f N achbarräum e und N achbar­

h äu ser verh in d ert und außerdem den L öschangriff nur erm öglicht, d er b e i d ro h en d er E in stu rzg efa h r abgebrochen w erd en m üßte.

D a selb st b e i V erw en d u n g nur u n verb ren n lich er B a u sto ffe b eim eig en tlich en A u fb a u d er G eb äu d e sich in d er in n eren E inrichtung und A u ssta ttu n g b ren n ­ bare, ja l e i c h t b r e n n b a r e S to ffe, w ie \ orh än ge, S toffe, B etten und d ergleich en , nicht v e r m e id e n la ssen , w ird das A u fk om m en ein es S ch ad en feu ers n iem a ls m it v o lle r S icherheit v erh in d ert w e r d e n k ö n n en . Es kom m t also darau f an, in erster L in ie d ie B a u teile, d ie das k o n stru k tiv e G erü st d es B au k örp ers b ild en , m it b esond. S o rg fa lt vor B ra n d ein w irk u n g zu schützen.

D ie F eu erv ersich eru n g sg esellsch a ften ord n en d ie G eb äu d e in b estim m te K lassen ein und stu fen den Grad d er F eu ersich erh eit je nach d er A u sfü h ru n g sa rt d er G eb äu d e ab. S ie sprechen d ie größte F eu ersic h e r­

h e it d en G eb äu d en zu, d ie ein m a l fe u e r b e stä n d ig e D eck en h ab en , in d en en sich k e in e oder doch nur feu erg esch ü tzte Ö ffn u n gen befin d en , d ie m it fe u e r ­ b estä n d ig en T rep p en und feu erb estä n d ig em D ach a u sg esta ttet sind und von a n d eren G eb ä u d en in v o lle m U m fa n g e getren n t sind. D ie z w e ite S ich er­

h e itsstu fe n eh m en d ie G eb äu d e ein , d ie noch fe u e r ­ b estä n d ig e U m fa ssu n g sw ä n d e und ein h a rtes D ach h aben, in d ie d ritte und v ie r te S ich erh eitsk la sse k om m en schon d ie G eb äu d e m it A u ß en w ä n d en a u s F achw erk, a b er m it h artem D ach, und in d ie fü n fte und sechste S ich erh eitsk la sse d ie F a ch w erk h ä u ser m it w eich em D ach (Strohdach). Je h öh er d ie K lasse ist, in d ie d ie V ersich eru n gsan stalt ein G eb äu d e a u f G rund sein er A u sfü h ru n g sa rt ein o rd n et, um so gerin g er setzt sie d en P rozen tsatz se in e s W ertes an, der für d ie F eu erv ersich eru n g a u fz u w e n d e n ist.

Schon d ie se r H in w e is zeigt, w elch e R o lle für d ie F eu ersic h e rh eit e in e s G eb ä u d es d i e B a u t e i l e sp ie le n , d is w esen tlich e B e sta n d te ile se in e s k o n str u k ­ tiv e n G efü g es b ild en , w ie d ie A u ß e n w ä n d e , di e D e c k e n und ih re S t ü t z e n , das D a c h , di e D a c h h a u t und di e T r e p p e n , d ie d ie V erb in ­ d ung der G esch osse u n terein a n d er u nd d a m it auch d ie Z u gän glich k eit zum g e fä h r d e te n G eschoß sich er­

s te lle n so llen .

A n das G efü g e e in e s B a u w erk s w ird m an a lso d ie F ord eru n g zu s te lle n h ab en , daß es trotz F eu er, H itze und L öschw asser sein en Z u sam m en h alt m ö g ­ lichst la n g e erh ä lt, ja. w en n m öglich, n a d i A b lösehung d es F eu ers e in e W ie d e r h e r ste llu n g d e s G eb ä u d es m it m öglich st w e n ig K osten g e sta tte t. D a z u ab er w ird m an seh r sorgsam zu ü b e r le g e n h ab en , w elch e B a u sto ffe m an w ä h le n und w ie m an sie e in b a u en soll.

F ür d ie A u sfü h ru n g des k o n str u k tiv e n G e fü g e s

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Zu 1. A u ß e n w an d e in e s S ta h lsk e le tt- H a u se s

R isse in der W a n d be ­ g le ite n d ie S ta h ls tü tz e n , die in d e r W a n d lie g e n , a lso n ic h t g e n ü g en d g egen T e m p e ra tu r- E in flü s s e g e s c h ü t zt sind.

Z u 2 u . 3 . K a l t g l a s u r p l a t t e n a ls A u ß e n w a n d v e r k l e i d u n g e i n e s S t a h l s k e l e t t - H a u s e s

Z u 4 . W a n d n i s c h e im T r e p p e n h a u s

W e i ß e n h o f - S i e d l u n g S t u t t g a r t

D ie G la s u r d e r P latte n e rh ie lt z u e rs t R isse , in d ie das W a s s e r e in ­ dran g . F ro st s e tzte das Z e rs tö ru n g s w e rk fo rt, riß S tü cke h era u s u nd lö s te an den Ecken ganze P latte n ab, s o - daß d ie S ta h lte ile dem R o st u nd d em F e u e r­

a n g riff a u s g e s e tz t s in d .

eines B au w erk es kom m en in erster L inie a lle n a tü r­

lichen und künstlichen S tein e und M örtel, dann Stahl und der V erbundbaustoff Stah lb eton , w e ite r H olz und d ie verschiedenen D achd eck u n gsm aterialien in F rage.

Ihr V erhalten im B rande ist sehr versch ied en artig.

W enn die n a t ü r l i c h e n S t e i n e auch unver- brennlich sind, so kann von ein er F eu erb estä n d ig k eit

b ei ih n en im a llg e m e in e n nicht gesp roch en w erd en . E in ig e N a tu r ste in e sp rin g en im F e u e r , a n d ere h alten sich tro tz oberflächlicher Z erm ürbung gut. D e r G ranit zersp rin gt schon b ei m äß igen H itz e g r a d e n w e g e n se in e s h o h en W a sse r g e h a lte s. G ran it w ird d an n b e ­ son d ers schnell zerstört, w en n er er st e r h itz t und dann plötzlich durch S p ritzw a sser ab gesch reck t w ird.

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G e r i s s e n e W a n d v e r k l e i d u n g W e i ß e n h o f - S i e d l u n g S t u t t g a r t G e r i s s e n e D e c k e

T onschiefer und natürliche S a n d stein e m it k ie se lig e n B in d em itteln h alten sich gut im F eu er. K a lk stein e d a g eg en zersetzen sich b ei hoh en T em p eratu ren , d ie K oh len säu re en tw eich t, und der S tein v e r lie r t sein en festen Z usam m enhalt.

G u t g e b r a n n t e Z i e g e l s t e i n e a u s k a lk ­ arm em T on oder Lehm k ön n en a ls feu erb estä n d ig angesprochen w erd en . S ie b ew äh ren sich im F eu er v on a lle n B a u sto ffen am b esten . B ei sehr hoh en T em p eratu ren w ird a lle r d in g s das Z iegelm au erw erk b is in e in e T ie fe von 6 cm a n g e g r iffe n , auch d er die S te in e v e r b in d en d e M örtel k an n u n ter h oh en H itz e ­ grad en so leid en , daß d as M auerw erk sein en festen V erband v e r lie r t. M auerw erk, S tein e und F u g e n ­ m örtel w erd en durch gu ten P utz la n g e und nach­

h a ltig vor F e u e r e in w ir k u n g geschützt.

D a s V erh alten d es B e t o n s im F eu er ist von d en E igen sch aften d er zum B etoD gem enge v erw an d ten Z uschlagstoffe und von der S o rg fa lt sein er Z u b erei­

tu n g ab h ä n g ig . Sind in den Z uschlagstoffen H orn ­ b len d e und Q uarz v o rw ieg en d g e w e se n , so h ä lt sich d er a u s ih n en b e r e ite te B eton im F eu er w e n ig e r gut.

Sind im B eto n g em en g e Z uschlagstoffe en th a lten , die se lb st b ei h oh er T em p eratu r erzeu g t w u rd en , w ie K lin k erb rock en , Schlacken, B im sstein , Lava, B asalt, so h ä lt sich d er B eton a u sgezeich n et. A ls B in d em ittel m uß guter, b e i hoh er T em peratur g eb ra n n ter Z em ent, a lso P ortlan d -Z em en t, v erw a n d t w erd en , k e in n atü r­

lich er Z em ent. D a sich B eton b ei stark er E rw ärm ung beträchtlich au sd eh n t, m ü ssen gen ü gen d große und g en ü g en d v ie le , durch das g a n ze B a u w erk h in ­ durch g e h en d e A u sd eh n u n g sfu g en v o rg eseh en sein.

U n ter d e r u n m ittelb a ren E in w irk u n g des F eu ers le id e t d ie O berfläche d e s B eton s leicht, es is t d ah er zw eckm äßig, d ie s e durch e in g e le g te D ra h tn etze, d ie d ie O b erfläch en sp an n u n gen a u fzu n eh m en verm ögen , zu sichern. Scharfe P rofilk an ten , d ie leicht ab sp rin gen , sin d zu v erm eid en .

A ls g u te W ä rm eleiter erh itzen sich S t a h l und E i s e n seh r schnell in ih rer g an zen A u sd eh n u n g.

D a s e r h itz te M etall k an n d as F eu er von ein e r S te lle zur a n d eren ü b ertragen . D er erh itzte Stahl deh n t sich w e g e n se in e r v ö llig e n E rh itzu n g erheblich und seh r v ie l sch n eller a ls a lle ü b rigen B a u sto ffe aus. Es ä n d ert ab er auch in der H itze sein E ig e n g e fü g e und v e r lie r t se in e T r a g fä h ig k e it. B ei 500° C b e sitz t Stahl n ur noch d ie H ä lfte , b e i 6 0 0 0 C nur noch e tw a ein D r itte l se in e r T ra g fä h ig k eit. In fo lg e d e sse n knicken u n gesch ü tzte S ta h lstü tz e n in der E rh itzu n g einfach zu sam m en . G u ß e ise n te ile sind zw ar dem F eu er g e g e n ­ üb er etw a s w id ersta n d sfä h ig er, ab er um so em p fin d ­ lich er g eg en d ie A b k ü h lu n g durch L öschw asser.

E in e S ta h l- od er E isen k o n stru k tio n k an n daher n u r d an n a ls fe u e r b e stä n d ig an gesp roch en w erd en , w e n n d ie S ta h lte ile m it u n v erb ren n lich en und d ie W ärm e schlecht le ite n d e n S to ffen g en ü g en d stark u m ­ h ü llt sind. E in g e w iss e r Schutz w ird schon d ann g e g e b e n , w e n n d ie S tü tze o d er d er T rä g er m it ein em D r a h tg e w e b e u m m a n te lt und v e r p u tz t w ird , ab er d ie se r Schutz ist n atü rlich seh r v ie l gerin g er , als w en n e in e fe s te U m k le id u n g m it scharf g eb ra n n ten K lin ­

k ern , T errak otten oder B eton erfo lg t. Auch U m ­ h ü llu n g en mit K ieselgu r, A sb est und A sb estzem en t w erd en vorgesch lagen . A lle d era rtig en U m h ü llu n g en m üssen so a u sg efü h rt w erd en , daß die E isen b ei B e­

sch äd igu n gen nicht fr e ig e le g t w erd en k ön n en ; die U m h ü llu n gen m üssen nicht nur den F lam m en und der H itze g eg en ü b er ihren Z u sam m enhalt b ew a h ren , so n ­ dern auch g eg en k rä ftig a u fg esp ritztes L öschw asser hinreich en d en W iderstand b ieten .

S t a h l b e t o n k an n m an a ls feu erb estä n d ig dann ansprechen, w enn d ie S ta h le in la g e nicht zu n ah e an der O berfläche lieg t. W en iger als 2,5 bis 5 cm D ick e so llte d ie schützende Betonschicht nicht haben.

A ber auch hier ist d ie G efahr vorh an d en , daß d ie dem F eu er stark a u sg esetzten T e ile d er S ta h lb e to n ­ k o n stru k tio n ih re O berschicht bis zur F r e ile g u n g des E isen s a b sp ren g en ; an b eson d eren G e fa h rstellen ist d ie B etonoberschicht b is a u f etw a 5 cm zu v erstä rk en .

H o l z zersetzt sich unter B ild u n g b ren n b arer G ase b ei ein er E rw ärm ung auf etw a 260° C und e n t­

zü ndet sich b ei etw a 500 0 C. G eh o b eltes H olz b ren n t schw erer an, als u n g eh o b eltes. D ie E n tzü n d u n g des H olzes k a n n m an zw ar a u f k ü r z e r e oder lä n g e r e Zeit durch b eson d ere A nstriche oder durch A u fb rin gu n g von P utz a u fh a lten , aber n ie ganz v erh in d ern . A ber trotz der B ren n b a rk eit des H o lzes v erb ren n en V er­

b an d h ölzer fast n ie v o llstä n d ig , w e il sich w äh ren d d es B randes e in e Schicht v o n K oh le um d en H olzk ern b ild et, d ie d en V erb ren n u n gsp rozeß stark v erzö g ert.

H olz hat w e ite r den V orteil, daß es sich in der H itze nicht d efo rm iert u. d a s G efü g e des B au k örp ers sprengt.

Von d en D a c h d e c k u n g s s t o f f e n ist g e te e r te D achpappe nicht leicht zu en tzü n d en , zu m al, w en n sie gut g esa n d et ist, gerät sie a b er in Brand, so b ren n t sie m it ziem licher H e ftig k e it und trä g t d as F eu er w eiter.

T eerfreie P ap p en v e r h a lte n sich dem F e u e r a n g r iff g eg en ü b er w esen tlich w id ersta n d sfä h ig er. D ie an d eren m eist gebräuchlichen D ach d eck u n gsm aterialien , w ie Z iegel, Schiefer, E tern it oder d ergleich en , sind als feu erb estä n d ig an zu seh en .

D ie D e c k e n v e r d ie n e n schließlich n o d i e in e b eso n d ere H ervorh eb u n g. D a s F e u e r d rän gt nach ob en ; ob es vom u n teren G esd ioß au f das o b ere ü b e r ­ springt, h ängt in erster L in ie von d e r B au art der D eck e ab. D ie D eck en tra g en v ielfa ch erh eb lich e L asten ; sie k ö n n en , w en n sie durch d a s F e u e r g e ­ schwächt w erd en , auch o h n e ganz durch geb ran n t zu sein , zusam m en b rech en und schaffen d ann dem B ran d ­ herd u n g eh in d erte A u sb reitu n g . A ber auch fü r d ie A u sb reitu n g des F e u e r s in w a a g erech ter H insicht sind d ie D ecken v o n erh eb lich er B ed eu tu n g . E rfaßt der B rand d ie D eck e, so w ird er sich rasch ü b er den g a n zen R aum verb reiten , b eso n d ers w en n er d u rd i d ie D eck e reichlich N ah ru n g erh ä lt. D e r U m fa n g des Schadens w ird auch stark durch d ie B esch a ffen h eit d er D eck en b eein flu ß t. D ich te D eck en h in d ern d as D urch d rin gen des L ösch w assers a u s d e n o b eren in d ie u n teren S tock w erk e und v errin g e rn dadurch den W asserschaden. D ie g ew ö h n lich en au f d e r U n te r se ite v e r p u tz te n H o lzb a lk en d eck en sin d zw ar a ls fe u e r ­ h em m en d , ab er nicht a ls fe u e r b e stä n d ig an zu sp rech en .

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Eine der w esentlichsten A ufgab en der Zukunft muß e 4 daher sein, im m ehrgeschossigen W ohnungsbau die H olzbalkendecken durch M assivdecken zu ersetzen . Da schon jetzt m eist, w en ig sten s in d en größeren Städten, d ie unter den Küchen, B adestuben, K losetts und Loggien liegen d en D ecken m assiv a u sg e fiiln t w erden, dürfte es kaum ein e w esen tlich e W irtsch aft- liehe M ehrbelastung des vielgesch ossigen W oh n u n gs­

baues sein, w enn durchgängig M assivdecken g ew ä h lt w erden. Vor allem aber m üßte d i e D ecke, d ie das oberste W ohngeschoß vom Dachgeschoß trennt, m assiv ausgeführt w erden, dam it ein U b ergreifen von D ach­

bränden in d ie d aru n terliegen d en W ohngeschosse unmöglich w ird. S o llte auch d ieser Schritt w ir t­

schaftlich zur Zeit noch nicht m öglich erscheinen, so müßte w en ig sten s au f d ie H olzb alk en d eck e über dem obersten Geschoß noch ein Stein- oder L ehm strich von genügender Stärke aufgebracht w erden.

D ie Frage der W eiteren tw ick lu ng d es F e u e r ­ schutzes der G ebäude, b esonders in Rücksicht a u f d ie D ecken und das D a t i, erscheint auch d esw eg en von besonderer B edeutung, w e il es nicht von der H and zu w eisen ist, daß in k ü n ftig en K riegen, in d ie die V ölker ganz gegen ihren W illen v erw ick elt w erd en können, d ie von F lieg ern in u n gezäh lten M engen a b ­ g ew orfen en Brandbom ben e in e sehr große R olle sp ielen w erden. D er G efahr d ieser Brandbom ben w ürde man schon durch m assive D ecken und D ach­

k onstruktionen in beachtlichem U m fan ge b egegn en . Bei der W ahl der B au stoffe, d ie dem H aus er­

höhte F euersicherheit geben sollen , muß der A rchitekt auch die ph ysik alisch en und chemischen E igenschaften der B austoffe so w eit ken n en und zu b eu rteilen v e r ­ stehen, daß er nur die B au stoffe zu gem ein sam er A rbeit

in ein em B a u teil zu sa m m en fü h rt, deren E igenarten e in e Z u sam m en arb eit erm öglicht. Ü b ersieh t er das, versucht er im B a u g e fü g e B a u sto ffe zu gem einsam er A rb eit m itein a n d er zu v erb in d en , d eren p h ysik alisch e E igen sch aften e in e V erb in d u n g — w en ig sten s in der ih n en vom A rch itek ten zu g ein u teten Form — nicht ertragen , d ann w erd en d ie b e tr e ffe n d e n B austoffe von sich aus d ie V erb in d u n g lö sen . D ie h ier b e i­

g eg eb en en A b b ild u n g en z e ig e n B ild er aus der P raxis, und zw ar au s der W e i ß e n h o f s i e d l u n g i n S t u t t g a r t . A u f d en B ild ern sind deu tlich die Z erstörungen zu erk en n en , d ie in d ie se r erst w en ige Jahre a lten S ied lu n g schon fe s tz u ste lle n sind. A lle d iese Z erstörungen m indern ab er im höchsten Maße d ie F eu ersic h e rh eit d er G eb äu d e. D ie ersten drei A b b ild u n gen z e ig e n A u ß en w ä n d e v o n S k elettb au ten . D ie en tsta n d en en R isse g e sta tte n in g esteigertem U m fa n g e d er B ra n d h itze den Z utritt zum Skelett und g efä h rd en d ah er d ie S ta n d sich erh eit d es Baues.

D ie B ild er 4 u. 5 z e ig e n , w ie sich d ie feuersichere V erk leid u n g von Z w isch en w än d en löst, und Bild 6, w ie sich d ie u n tere V e r k le id u n g ein e r D ecke zu lösen b egin n t. In a lle n F ä lle n sind d ie R isse und A b sp litteru n g en der P la tte n a u f d ie verschiedenen A u sd eh n u n gen der m itein a n d er v erb u n d en en Bau­

sto ffe b ei T em p era tu rsch w a n k u n g en zurückzuführen.

F raglos w ird ab er durch d ie s e R isse d ie F euersicher­

h eit der B a u w erk e stark gem in d ert.

Es kom m t also nicht nur d arau f a n , d ie Gebäude feu ersicher zu p la n en , son d ern sie in solchen Bau­

sto ffen au szu fü h ren und in solch en V erbindungen zu k on stru ieren , daß d ie F eu e r sic h e r h e it während d er L eb en szeit der B a u w e r k e nicht g em in d ert wird, sondern in v o llem U m fa n g e e r h a lte n b leib t. —

DAS VERHALTEN DER UM MANTELUNGSBAUSTOFFE FÜR STAHLKONSTRUKTIONEN IM FEUER )

V O N E . A . V A N G E N D E R E N S T Ö R T , B E R A T . I N G E N IE U R , D E N H A A G • 1 6 A B B IL D U N G E N

Stahl ist an und für sich n idit als feu erb estä n ­ d iges M aterial zu b ezeid in en . In fo lg e großer H itze ändern sich d ie E lastizitätseigen sch aften . In Abb. 1 ist dargestellt, w ie die B ruchgrenze und Streckgrenze bei einem Baustahl bei verschiedenen T em p eratu ren verlau fen . Man ersieh t daraus, daß d ie erstere bis über 2 000 C. hinaus nicht unerheblich an steigt, um zw ischen 200 und 2 500 C. ein M axim um zu erreichen und dann schnell ab zu fallen . D ie Streckgrenze zeig t d agegen von vornherein ein en regelm äß igen , w en n auch nicht gerad lin igen Rückgang. D ie gezeich neten K urven sollen nur ein B eisp iel d a rstellen , aber k e in e absoluten W erte geben. S elb stverstän d lich hängt es von den prim ären E igenschaften d es S tahles ab, w ie groß die elastischen W erte b ei h öh eren T em p eratu ren sind. Tatsache ist jedoch, daß sä m tlid ie d era rtig e K urven ungefähr d a sselb e Bild zeigen.

Es ist nun nicht schwer ein seh en , w as in ein em F euer stattfindet. Mit der Bruchgrenze hab en w ir w en ig zu tun, w e il bei v o llstä n d ig er Ü berschreitung d er Streckgrenze b ereits ein Z usam m enbrechen der K onstruktion erfolgt. W enn d esh alb e in e norm ale S tahlkonstruktion, in der ein e Spannung von u n g e ­ fähr 1000 kg/cm2 auftritt, erh itzt w ird bis 500° C., dann steht sie im B egriff zusam m enzubrechen, w e il die a u ftreten d e Spannung gleich ist d er zu d ieser T em ­ peratur geh örigen Streckgrenze.

N un w ird d ie se T em peratur von etw a 500° b ei einem norm alen F eu er je d e n fa lls te ilw e is e im m er erreicht. E ine u n b ek leid ete S tah lk on stru k tion k ann deshalb nur kurze Zeit W iderstand b ieten und d e s ­ halb k ein en Anspruch m achen au f F eu erb estä n d ig k eit, h euerh em m en d ist sie aber je d e n fa lls, w e il es m eisten s 20 bis 25 M inuten d au ert, bis d ie K on­

struktion ü b erall d ie k ritisch e T em peratur a n ­ genom m en hat. Um sie auch feu erb estä n d ig zu m achen, muß sie entsp rech en d u m k leid et w erd en .

D urch die In teressen ten der V e r sic h e r u n g sg e se ll­

schaften in A m erika in V erbindung mit dem Bureau ot Standards sind in den Jahren 1917 bis 1919 V er­

suche gem acht w orden m it b ela steten Säu len . D ie se

> ersuche sind m ein es E rachtens sehr w ich tig und

sehr gut d u rch g efü h rt w o rd en , u nd ich w ill sie als B e isp ie l in d ie se m V ortrag b en u tzen , w e il sie eine a u ß ero rd en tlich e g u te Ü b ersich t g eb en über den W iderstand, den v e r s c h ie d e n e M a teria lien b ieten . In Abb. 2 is t d ie Zeit a n g eg eb en , w ä h r e n d w e lc h e r die

K u r v e n d e r B r u c h f e s t i g k e i t u n d S t r e c k g r e n z e v o n S t a h l b e i E r h i t z u n g

t

100 200 300 400 S00 600 700 800 TEMPERATUR IN °G

u n b e k le id e te n S ä u len d em F e u e r W iderstand leisteten b e i ein e r O fen tem p era tu r von ü b er 1000°.

Man sieh t h iera u s, daß d er u n b e k le id e te Q u ersch n itt nach etw a e in er V ie r te lstu n d e b e r e its zu sam m en - JA 'A l.ln<^ T? n ich t so la n g e a u sh ä lt w ie H olzsä u len . S ä m tlich e S ä u len w a ren nach S c h w a r z -B a n k in e auf K nicken b erech n et u nd w ä h ren d d e s V ersu ch es v o ll­

b elastet.

E ine gut u m k le id e te S ta h lk o n str u k tio n hat d a ­ g eg en a u ß ero rd en tlich f e u e r w id ir s te h e n d e E igen -

*) A n m e r k u n g d e r S c h r i f t l e i t u n g . D a s T h e m a w i r d v o m V e r ­ f a s s e r a u f d e r B a u m e s s e in L e i p z i g i n d e r V o t r a g s f o l g e ü b e r l e u e r s c h u t z a m 1. S e p t e m b e r n o c h a u s f ü h r l i c h e r b e h a n d e l t . —

(7)

2 3

U n v e r k l e i d e t e S t u t z e n U m m a n t e l t e S t ü t z e n

U m m a u e r t e S t u t z e n . D ie S t u t z e n w e r d e n z u g l e i c h v e r s t e i f t

6

aitTLEwaiERScmmr

Sehlaokenbotor

M Sand» teinbeton Schlackenbeton

H

Sohlackenbeton OKüairrELOHO

M Sandsteinbeton SandateInbeton

3X

Kalk» te t nboton

I

I

I T Basaltbeton

SAüLSNQUrRSCHlim BRATOPROBK BIS ZW BROOl, ZEIT XH STOHSLW

J T Basaltbeton

Basaltbeton

«VAITTELtniO

«IT 10 oa BITO«

STA3LK0H3TR.

Sranltbeton

H Kalks teinbeton

Mf Kalk» teinbeton Sslkatelnbetc Kalks teinbeton Kalksteinbeton

E l /**«\ Basaltheton

1 , 2 . U Basaltbeton Kalksteinbeton Se\ Kalkst einbeton Kalksteinbeton

7

ln B e t o n g e b e t t e t e S t a h l s t u t z e n u n d E i s e n b e t o n s t ü t z e n .

A m e r i k a n i s c h e B r a n d v e r s u c h e m i t b e l a s t e t e n S t u t z e n . D a u e r d e s W i d e r s t a n d e s

111

(8)

schäften, und das komm t daher, daß b ei W ied er­

abkühlung eines erhitzten S tah les d ie K urven der E lastizitätseigenschaften ungefähr sym m etrisch v e r ­ laufen zu den in Abb. I gezeich n e ten K urven U h-, w enn ein M aterial erst erhitzt und dann w ied er bis auf norm ale Tem peratur a b g ek ü h lt w ird, erhält d ieser Stahl seine ursp rü n glich e F estig k eit und Streckgrenze w ieder zurück. D as w ill sagen , daß eine Stahlkonstruktion, die einem F eu er w id er­

standen hat, ohne Form änderungen zu erleid en , nach A bkühlung d ieselb e T ragfäh igk eit hat w ie zuvor.

D iese E igenschaft besitzen nur w en ig e B au m aterialien . D ie Frage ist nun, au f w e lc h e W eise der Stahl um kleidet w erden muß. Im a llg em ein en ste llt m an die Bedingung, daß das U m m an telu n gsm aterial ein schlechter W ärm eleiter sein soll, nich t nur un- verbrennlieh ist, sondern auch durch das F eu er w enig beschädigt w ird. F ern er soll das M aterial auch in sich steif sein und m öglich st d en um ­ kleid eten S tah lteilen noch ein e g ew isse V ersteifu n g geben. D ie Sch u tzm aterialien b rauchen an sich nich t un verbrennlich zu sein, auch langsam b ren n en d es M aterial kann oft gute D ien ste leisten .

W enn das Feuer au ß ergew öh n lich la n g e dau ert oder d ie T em peraturen außerordentlich hoch sind, dann kann man sich d en F a ll d en ken, daß z. B. eine Säule trotz der U m m an telu n g ein e so hohe T em p e­

ratur bekom m t, daß sie zusam m enbricht; die U m ­ m antelung hat dann den Prozeß verzögert, w ar aber nicht im stande, ein en Z usam m enbruch zu v e r ­ hindern. W enn jedoch die U m m antelung ein e g e ­ w i s s e V e r s t e i f u n g gibt, dann k ann sie das A u sknicken verh in d ern , auch w en n d er Stahl zu heiß w ird. D enn es ist m ein e p ersö n lich e Über­

zeugung, daß im schw eren und lan g dauern d en F eu er die Schutzm aterialien nich t im stande gew esen sind, zu verhüten, daß der Stahl ein e zu hohe T em peratur bekom m t, daß es v ielm eh r ihre v ersteifen d e W irkung gew esen ist, d ie ein Z usam m enbrechen verh ü tet hat.

Ich w ill deshalb die U m m an telu n gsm aterialien system atisch in zw ei K lassen ein teilen , und zw ar in v e r s t e i f e n d e und n i c h t v e r s t e i f e n d e .

A us dem vorher gesagten geht hervor, daß d ie v e r s t . e i f e n d e n M aterialien nur da an g ew a n d t zu w erden brauchen, wo sch w ere und lang d au ernde Feuer gefü rch tet w erden k önnen; sie m üssen n atü r­

lich u n verbrennlich sein und dürfen bei hohen T em p e­

raturen k ein e Strukturänderungen erleid en , die ein A bspringen, Z ersplittern, Brechen des M ateriales herbeiführen können. D ie n i c h t v e r s t e i f e n ­ d e n M aterialien, die unter norm alen U m ständen für nicht zu große G ebäude d ien en k önnen, brauchen d a­

gegen nicht im m er d iese E igen sch aften zu besitzen.

Wo die M aterialien k e i n e V e r s t e i f u n g auszuüben brauchen, ist es nich t nötig, daß sie k o n ­ struktiv mit den S tah lteilen in V erbindung gebracht w erden, d. h. sie sind nur, so w eit nötig ist, für das Tragen ihres E igen gew ich tes usw . m it dem Stahl in V erbindung gebracht. Es h an d elt sich d esh a lb b ei diesen M aterialien fast au ssch ließ lich um e in e w ir k ­ liche U m m antelung. D ie se K onstruktion hat g ew isse N ach teile. D er erste ist, daß d ie S ta h lo b erflä ch e m it der Luft in B erührung kom m t, w e il das Um- m antelungsm atenial sich nich t oder je d e n fa lls nicht ganz an die Stahl fläche anschm iegt. D ad u rch w ird d ie R ostgefahr n atürlich vergrößert. Jedoch muß man d iese im Bau nicht ü b erschätzen. E rfahrungen in d ieser H insicht haben reich lich B ew eis dafür g e ­ liefert, daß d erartige S ta h lteile kaum rosten. Ein großer N achteil solcher U m m antelungskonstruktion ist aber die M öglichkeit, daß beim F euerau sb ru ch irgendw o die U m m antelung ein Loch oder R isse b e­

komm t, so daß der H ohlraum zw isch en Stahl und Mantel als Schornstein w irkt, w odurch überm äßige Erhitzung stattfindet.

D ie B edingungen, d enen K onstruktion und Ma­

terial der U m m antelung gen ü gen m üssen, sind: Sie darf durch das F eu er nicht oder nur sehr w en ig b e ­ schädigt w erd en und soll, a u ch w enn sie beim Löschen durch ein en W asserstrah l getroffen wird standhalten, so daß k e in e L öcher en tsteh en . D arau s geht b ereits hervor, daß m an die U m m antelung m ög­

lichst mit ein er S ta h le in la g e od er ein em w id ersta n d s­

fäh igen D r a h tg e fle c h t b ew e h r e n w ird . A u ßerdem ist zu em p feh len , d ie U m m a n telu n g zu ih rer V ersteifu n g m it d en S ta h lte ile n zu v erb in d en .

In Abb. 3 sind d ie R e su lta te zu sa m m en g estellt, d ie b e i den a m e r ik a n isc h e n V ersu ch en m it um ­ m a n telten S ä u len e rreich t w o rd en sind. A ußerdem fin d et man in d ieser A b b ild u n g d ie D a u e r d er B rand­

proben b ei te ilw e is e u m m a n telten P rofilen . D ie u m m a n telten P r o file h a tten e in e W id erstan d sd au er von m in d esten s ein e r Stu n d e, w en n sie m it einem ein fa ch en M antel u m g eb en w a ren . D ie T em peratur im O fen s tie g bis u n g efä h r 1100°, d ie T em p eratu r des S ta h lp ro files la g u n g efä h r z w isc h e n 500 und 600°.

D ie se T em p eratu r e r sc h e in t im b ezu g au f d ie in Abb. 1 a b g e b ild e te n K u rven ziem lich hoch, jedoch muß man n ich t v e r g e ss e n , daß d ie S ta h lsä u len auf K nicken b erech n et w a ren , so daß d ie z u lä s sig e D ru ck ­ sp annung ziem lich n ied rig w ar. und außerdem gibt der M antel im m erh in e in e g e r in g e V ersteifu n g ab.

D ie se e in fa c h e und b illig e U m m a n telu n g genügt d esh a lb sch on unter n o rm a len V erh ä ltn issen . P rak­

tisch hat sich d as auch g e z e ig t, z. B. beim F eu er im F lo ra th ea ter in A m sterd am , w o d er g a n ze F eu er­

schutz nur a u s D r a h tzieg eln m it etw a 2 cm Z em ent­

putz a u sg efü h rt w ar.

Zem ent ist n a tü rlich n ich t d as e in z ig e M aterial, das d ies le iste n kann. Mit gu tem E rfo lg gebraucht m an a u ch G ips, A sb estzem en t usw .

In d er H au p tsach e sind es z w e i B a u sto ffe, d ie für v o llstä n d ig e U m k leid u n g in F ra g e k om m en , und z w a r : B e t o n und k ü n s t l i c h e S t e i n e . Di e N a t u r s t e i n e k ö n n en nich t a ls feu ersch ü tzen d es M aterial d ien en , w e il sie sich n ic h t im F e u e r halten.

G r a n i t z. B. springt ab od er ze r fä llt in feinen Sand, K a l k s t e i n und M a r m o r h a b en die g leich en E ig en sch a ften ; sie le iste n nur W iderstand bis etw a 600 bis 800° C. S a n d s t e i n h ä lt es noch am län gsten im F eu er aus. und zw ar um so länger, wrenn er fe in e n Bruch hat und seh r k o m p a k t ist.

D ie k ü n s t l i c h e n S t e i n e , so w e it sie ge­

bran n tes M aterial sind, z. B. n o rm a ler Z iegel, H o h l­

zieg e l, T errak otta u sw ., sind a u ß ero rd en tlich gute F eu ersch ü tzer und h ab en au ß erd em d en V o rteil, daß sie b illig und e in fa ch zu v e r a r b e ite n sin d . Säulen, d ie m an in H a lb stein stark es M auerw erk einm auert, leisten ein en seh r großen W id ersta n d b ei hohen T em peratu ren , w o b e i w a h r sc h e in lic h d ie Ein- m auerung auch a ls V e r ste ifu n g d er S ta h lsä u len w irk t, j e sch ä rfer geb ran n t d ie S te in e sind, um so b esser le iste n sie W id erstan d und um so w en iger w erd en sic im F eu er b esch ä d ig t. In A m erik a und n eu erd in gs auch in H o lla n d w ird v ie lfa c h T e r r a ­ k o t t a b en u tzt, ja m an k ann sa g en , d aß d ie s e in A m erik a das v o rg e sc h r ie b e n e M a teria l fü r feu er­

sich ere U m m a n telu n g ist. Es b ie te t seh r lange M iderstand und sch ü tzt d ie S ta h lte ile in vorziig- liclier M eise. L eid er ist d ie T erra k o tta -F a b rik a tio n in Europa n ich t so w e it fo r tg e sc h r itte n in b ezu g auf die v e r sc h ie d e n ste n P a ß stü ck e und M od elle.

Ajus Abb. 4 und 5 e r h ä lt m an e in e n E in d ru ck von dem r eu erw id ersta n d e i n g e m a u e r t e r S ä u len . Es sei dazu v e rzeich n et, daß h ier d as A u sk n ic k e n der F äulen bei etw a s h ö h eren T em p eratu ren e r fo lg t als rrr (^en " m in an telten S ä u len . D ie T em perntur- d itferen z ist a lle r d in g s nich t seh r groß. W ir haben geseh en , daß b ei d e n S ä u len , d ie nur e in e n M antel hatten , die b e la ste te S ä u le k n ic k t, w en n d ie m ittlere lem p era tu r 500 bis 600° w ar. D ie u m m a u erten S äulen LY’1,, \ eu , erst b,ei e in er T em p era tu r von e tw a 600 bis 700 te ilw e ise bis 800°, w a s m ein es E ra ch ten s nur der v ersteifen d en W irk u n g d er U m m a u eru n g zu- g e s c h n e b e n w erd en m uß. D ie s e T e m p era tu rd ifferen z sp ielt aber e in e große R o lle im n o rm a len F e u e r , b ei dem die Tem peratur m eist nicht ü b er 800° steig t.

A b g eseh en von dem G eb ra u ch v o n n orm alen Z ieg elstein en le is te n au ch K a lk sa n d stein und G ips- m ock c gu te D ie n ste und m ü ssen a ls ein v o llstä n d ig le u e r w id e r ste h e n d e s M aterial a n e r k a n n t w erd en .

Es w ird a u ch o ft e in e V e r k le id u n g a n g eo rd n et, tu e aus ein em M antel von Z ie g e lste in b esteh t, w äh ren d m an d en H o h lra u m m it B eton a u ffü llt.

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