DIE NATURWISSENSCHAFTEN
17- Jahrgang 26. Juli 1929 Heft 30
Spirochäten und Nervensystem1.
V o n F . Ja h n e l, M ünchen.
(Aus der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie, K aiser W ilhelm -Institut.) U n ter S p iro ch äten v e rs te h t m an m ikro sko p isch
kleine, sp ira lig gew u nd en e O rgan ism en m it sch ra u b en fö rm ig er B e w e g lic h k e it. Sie gehören zu den n iedersten L eb ew esen , und es ist eine Z e it la n g v ie l d a rü b e r d e b a ttie r t w orden, ob sie in d as P fla n z e n reich oder in d as T ierreich ein zureih en, als B a k t e rien oder P ro to zo en anzuseh en seien. S ch lie ß lich h a t m an sich w en igsten s v o r lä u fig a u f einen v e r m itteln d en S ta n d p u n k t g eein igt, d a ß sie gew isser
m aßen ein B in d eg lied zw isch en p fla n zlich e n und tierisch en K lein leb ew esen d arstellen .
N o ch h e u te w ird z. B . der E rre g e r des R a t te n b iß fieb ers (Sodoku), in dessen V e r la u f — das sei der fo lg en d en D a rs te llu n g v o rw e gg en o m m en — a u c h zen tra ln e rv ö se S tö ru n g en b e o b a c h te t w ord en sind, m eist n ic h t den S p iro ch ä ten , sondern den S pirillen, also rein p fla n zlich e n O rgan ism en z u g e zä h lt. N a ch Sc h l o s s b e r g e r s U n tersu ch u n g en sind übrigens a u ch d ie E rre g e r des R a t te n b iß fieb ers b e fä h ig t, b ei d er w eiß en M aus ins G eh irn ein zu d rin gen .
D ie erste S p iro ch äte, die S p iro c h a e ta p licatilis, w u rd e b e reits im Jah re 1833 in steh en d en G e w ässern u n d T ü m p eln v o n Eh r e n b e r g e n td e c k t, eine harm lose, g a n z u n gefäh rlich e A r t. L a n g e Z e it h a tte n die S p iro ch äten n u r fü r einen kleinen K re is m ik ro sko p ieren d er Z oologen und B o ta n ik e r In te r esse. D ie m ed izin isch e W issen sc h a ft b eg an n sich m it ihnen erst zu b esch äftige n , als ein ju n g e r B e r lin er A rz t, n am ens Ob e r m e i e r, im J ah re 18 6 8 “ w äh ren d ein er R ü c k fa llfie b e re p id e m ie in B e r l i n _ h e u te ist diese K r a n k h e it in D e u tsc h la n d d u rch z ie l
b e w u ß te B e k ä m p fu n g vo llk o m m en a u s g e ro tte t — im K r a n k e n b lu t S p iro ch äten und d a m it den ersten im B lu te des M enschen vo rko m m en d en P a ra s ite n e n t
d e c k t h a tte . A ls sch ließ lich Sc h a u d i n n und Ho f f- m a n x im Jah re 1905 g e ze ig t h a tte n , d a ß der la n g gesu ch te E rreg er der S y p h ilis e b en fa lls eine ä u ß e rst fein e und n u r sch w er fä rb b a re S p iro ch ä te ist, began n m an dem G esch le ch t d er S p iro ch äten grö ß ere A u fm e rk s a m k e it zu sch enk en , zu m a l die A u ffin d u n g des S y p h iliserre g ers in rasch er F o lg e ein e R eih e b e d eu tsa m er F e stste llu n g e n a u f den P la n geru fen h a tte , die M ö g lich k eit, diese K r a n k h e it au f lie r e zu ü b e rtra g e n und an diesen e x p e r i
m en telle U n tersu ch u n g en a n zu stellen , d ie E n t d e ck u n g d er sy p h ilitisc h e n B lu tv e r ä n d e r u n g d u rch W a s s e R M A N N und sch ließ lich die A u ffin d u n g a n ti
1 Vortrag, gehalten anläßlich der Jahressitzung der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie in Mün
chen am 11. März 1929.
2 V eröffentlicht hat Ob e r m e i e r diese seine E n t
deckung erst 1871.
Nw. 1929
sy p h ilitis c h e r H e ilm itte l, n äm lich des S a lv a rsa n s un d n eu erd in gs a u ch des W ism u ts.
D a ß die S y p h ilis als U rsach e v e rsch ied en a rtig er n ervö ser E rk ra n k u n g e n eine w ich tig e R o lle sp ielt, w u ß te m an schon län g er, schon ehe der E rreg er der K r a n k h e it e n td e c k t w ar. In sbeson dere h a tte m an seit der M itte des vo rig en Jah rh u n d erts e r
k a n n t, d a ß die p ro gressive P a ra ly s e und die T ab e s in irg en d ein em Z u sam m en h an ge m it der S y p h ilis steh en m üssen. Im P rim ä rsta d iu m d er S y p h ilis, w o d ie K r a n k h e it a u f ein ö rtlich es G esch w ü r b e sc h rä n k t ist, kom m en N e rv e n k ra n k h e ite n n ic h t v o r.
H in gegen b e o b a c h te t m an w äh ren d der sek u n d ären P erio d e — ein ige W o ch en n ach A u ftr e te n des P rim ä ra ffe k te s — in w elch er u n iverselle H a u t
au ssch läg e au szu b rech en p flegen, gew isse V e r änd eru ngen , die a u f ein B e fa llen sein des N e rv e n sy stem s, b zw . seiner H ü llen hin w eisen . V o r allem w erd en in au ß e ro rd en tlich er H ä u fig k e it k r a n k h a fte V erä n d eru n g en der R ü c k e n m a rk sflü ssig k e it b e o b a c h te t, Z e llve rm e h ru n g , E iw eiß v erm eh ru n g und das A u ftr e te n der W a R . A u ffa llen d e rw eise haben die K ra n k e n in dieser Z e it n u r g e rin gfü gige oder g a r keine B esch w erd en und n ich ts p fle g t d a ra u f h in zu d eu ten , d a ß die R ü c k e n m a rk sflü ssig k eit k r a n k h a ft v e rä n d e rt is t u n d d a ß leich te E n tz ü n d u n g sv o rg ä n ge in den H irn - und R ü c k e n m a rk s
h ä u ten P la tz g egriffen h ab en . In dieser Z e it sind S p iro ch äten in der R ü c k e n m a rk sflü ssig k eit b ereits vo rh an d en , w as m an d u rch V erim p fu n g derselben a u f syp h ilise m p fä n glich e V ersu ch stiere leic h t n ach - w eisen k a n n . N eb en diesen h äu figen sch lu m m ern d en V erä n d eru n g en der R ü ck e n m a rk sflü ssig k eit, a u ß e r diesem leich ten K a ta r rh der H irn - u n d R ü c k e n m a rk h ä u te , w ie m an die in diesem S ta d iu m sich h ier ab sp ielen d en V o rg än g e a u ch ge n a n n t h a t, g ib t es au ch seltenere F älle , w o die E n tz ü n d u n g der R ü ck e n m a rk s- und H irn h ä u te h öh ere G rad e erre ich t und schw ere S y m p to m e ein er s y p h iliti
schen H irn h a u te n tzü n d u n g v e ru rsa c h t, H irn n e rv e n läh m u n gen , L äh m u n g en d er G lied m a ß en und m anch e andere A u sfa lls- u n d R eizersch ein u n g en . A u ß e rd e m kan n d ie S y p h ilis in kü rzerem und längerem , selb st ja h rzeh n tela n g em A b sta n d e vo n der In fek tio n zu ein er e ig en a rtig en E rk ra n k u n g der H irn g efä ß e fü h ren , w o d u rch diese ve re n g ert, u n ter U m stä n d en a u ch ga n z versch lossen w erden . D ie F o lg e d a v o n sind E rn ä h ru n g sstö ru n g en des so em pfin d lich en N erven gew eb es, w elch en irrep arab le A u sfallsersch ein u n g en entsprech en . U n d sch ließ lich können die fü r d as d ritte , tertiä re S ta d iu m der S y p h i
lis k en n zeich n en d en G u m m a gesch w ü lste au ch im N e rv e n sy s te m a u ftre te n und je n ach G röße, S itz und
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wissenschaften
Z a h l re c h t v e rsch ied e n a rtig e S y m p to m e bed ingen . A lle die g en an n ten E rsch ein u n g sfo rm en der S y p h ilis, die in d er R e g e l n ic h t v e re in ze lt, sondern k o m b in ie rt V orkom m en , sind a u f d ie A n w ese n h eit vo n S p iro c h ä te n in d em e rk ra n k te n G ew eb e zu rü ck zu fü h ren . Sie sind d u rch a u s h eilb ar, solan ge es n ic h t zu grö b eren Z erstö ru n g en d er N e rv e n su b sta n z g e k o m m en ist, u n d z w a r d u rch A n w e n d u n g d er uns zu r V e r fü g u n g steh en d en a n tis y p h ilitis c h e n H e ilm itte l, S a lv a rsa n , Q u eck silb er, W is m u t u n d Jod.
A u c h die k o n g e n ita le L u es, w elch e vo n d er M u tte r a u f d ie L e ib e sfru c h t ü b e rtra g e n w ird , b e fä llt d as N e rv e n sy s te m u n d e rz e u g t im P rin z ip d ieselb en K ra n k h e itsfo rm e n w ie d ie In fe k tio n d er E rw a ch sen e n . B e m e rk e n sw e rt is t jed o ch , d a ß b ei d er ko n g e n ita len S y p h ilis die S p iro ch äten zu w eilen in g rö ß erer A n z a h l in d er B lu tb a h n a u ftre te n (ähn
lic h w ie b eim R ü c k fa llfie b e r), w äh ren d sie beim E rw a ch sen e n n u r in seh r gerin ger Z a h l im B lu t k re isla u f V orkom m en .
D ie p ro g ressive P a r a ly s e u n d die T a b e s nehm en a b er ein e S o n d erste llu n g g egen ü b er den gen an n ten K ra n k h e its fo rm e n ein, in d em sie a u f die e rw äh n ten A rz n e im itte l n ic h t in g leich p ro m p ter und in te n s iv e r W e ise a n zu sp rech en p flegen . Ic h ka n n h ier a u f eine S c h ild e ru n g d er S y m p to m e d er P a r a ly s e u n d T a b e s n ic h t ein gehen, d a diese K r a n k h e its b ild e r h e u tz u ta g e a u c h dem N ic h tm e d izin e r h in lä n g lic h b e k a n n t sind . F rü h e r g la u b te m an, d a ß P a r a ly s e u n d T a b e s d u rch h in terlassen e G ifte des S y p h iliserre g ers e rz e u g t w erd en , d er selb st schon a u s d em O rg a n ism u s ve rsch w u n d e n sei. D en n m an k o n n te sich frü h e r n ic h t v o rste lle n , d a ß die M ik ro b en d er S y p h ilis io , 20 Jah re n ach d er A n s te c k u n g od er n och s p ä te r im K ö rp e r leb en kön nen , z u m a l d em A u s b ru c h d er P a r a ly s e u n d T a b e s in d er R e g e l v ie le J ah re u n gestö rten W o h lb efin d en s v o ra u sg eh en . M an b e ze ich n ete d a h e r T a b e s u n d P a r a ly s e als N a c h k ra n k h e ite n d er S y p h ilis, als p o st-, m e ta - o d er p a ra s y p h ilitis c h e L eid en . Z u B e g in n des Jah res 19 13 w u rd e d iese A u ffa s s u n g h in fä llig , n ach d em d er im R o c k e fe lle r I n s t itu t in N e w Y o r k a rb e ite n d e S p iro ch äten fo rsch e r N o g u - c h i g e ze ig t h a tte , d a ß b e i d er P a r a ly s e im G eh irn u n d b e i d er T a b e s im R ü c k e n m a rk S p iro ch äten v o rh a n d e n sind . Ih re Z a h l k a n n eine seh r g ro ß e sein, b ei and eren F ä lle n is t sie w ied eru m seh r gerin g, o ft so klein , d a ß sich die P a ra s ite n dem N a ch w eis m it H ilfe u n serer M eth o d en en tzieh en . O ffe n b a r g ib t es a u c h p eriod isch e S ch w a n k u n g e n d er V e r m e h ru n g d er P a ra site n im P a r a ly tik e r h ir n , so d a ß n ic h t zu a llen Z e ite n des K r a n k h e its v o rg a n g s die g le ich e Z a h l v o n M ikro o rgan ism en vo rh a n d e n ist.
O h n e a llz u se h r a u f E in ze lh e ite n ein zu gehen, m ö ch te ich n och erw äh n en , d a ß die S p iro ch ä ten im P a r a ly tik e r h ir n in versch ied en er V e r te ilu n g a u f
tre te n kö n n en , ein m a l d iffu s im H irn g ew eb e v e r s tr e u t ohne e rk e n n b a re B ezieh u n g en zu d e n G e w e b s- elem en ten , zu den G an glie n zelle n u n d G efä ß en . D a n n k o m m en sie w ied e r in H erd fo rm vo r, u n d so lch e H erd e kö n n en w ied e r in d er E in za h l oder in zah lreich en E x e m p la re n a u ftre te n . S eh r eig en
a rtig ist, d a ß b e i m an ch en F ä lle n v o n P a ra ly s e d ie S p iro ch äten eine beson d ere N e ig u n g h ab en , sich in den G efä ß en an zu sied eln , u n d z w a r w ied eru m in h erd fö rm igen B e zirk en . B e i d er T a b e s sind sp ä ter S p iro ch äten v o n uns n ic h t in d er S u b sta n z des R ü c k e n m a rk s selb st, sondern in den H ä u ten , d ie dieses O rga n um g eb en , gefu n d en w orden.
B e k a n n tlic h h a t No g u c h i d ie P a ra site n in den H in te rsträ n g e n des R ü ck e n m a rk es u n d H . Ri c h t e r
im H in te rw u rze lg e b ie t an g etro ffen .
P a r a ly tik e r und T a b ik e r sind h ä u fig T rä g e r ein er sy p h ilitisch e n E rk ra n k u n g d er großen K ö rp e r
sch la g a d er, die a u ffa llen d e rw eise n u r selten B e sch w erd en v e ru rs a c h t. A u c h h ier fin d en sich S p iro ch ä ten . In jen em S ta d iu m , w o P a r a ly s e oder T a b e s a u sgeb ro ch en sind, is t also d ie S y p h ilisin fek tio n in den ü b rigen K ö rp e ro rg a n e n kein esw egs erloschen.
Ic h e rw äh n te b ereits, d a ß P a r a ly s e u n d T ab e s a u f eine a n tis y p h ilitis c h e A rzn e ib eh a n d lu n g n ic h t d e u t
lic h reagieren , u n d diese T a ts a c h e is t au ch ein er d er G rü n d e gew esen, w esh a lb m an frü h er g e g la u b t h a t, d a ß die S y p h ilisin fe k tio n im K ö rp e r des P a r a ly tik e rs od er T a b ik e rs lä n g s t erloschen sei. M ö glich er
w eise b e ru h t d ie U n w irk s a m k e it der a n tis y p h iliti
schen H e ilm itte l b e i den in R ed e steh en d en K r a n k h eiten d a ra u f, d a ß die S y p h ilish e ilsto ffe n ic h t in gen ü gend en M engen ins N e rv en g e w e b e ü b e r
z u tre te n verm ö g en . G lü ck lich erw e ise h a t die jü n g s te Z e it d as D o g m a v o n d er U n h e ilb a rk e it d er P a r a ly s e u n d T a b e s zu F a ll g e b ra c h t. N a ch d em E rfa h ru n g en ein er frü h eren G en eratio n v o n P s y c h ia tern g e ze ig t h a tte n , d a ß die P a ra ly s e m a n ch m al w id er E rw a rte n einen gü n stig en V e r la u f n im m t, w en n eine a k u te In fe k tio n s k ra n k h e it od er E ite r u n g h in z u tr itt, h a b en sich sch ließ lich h ö c h st eigen a rtig e H e ilv e rfa h re n a u ch b e i diesen K ra n k h e ite n als seh r w irk sa m erw iesen, ich m eine die k ü n stlich e Ü b e rtra g u n g vo n In fe k tio n sk ra n k h e ite n , u n te r d enen in erster L in ie die M a lariab e h a n d lu n g vo n Wa g n e r- Ja u r e g g u n d die R e k u rre n sb e h a n d lu n g v o n Pl a u t u n d St e i n e r z u nennen sind.
D ie b ei uns h eim isch e S y p h ilis b e sitz t in h ohem M aß e die N eig u n g , d as Z e n tra ln e rv e n sy ste m zu b e fa lle n ; h in gegen p fle g t die tro p isch e F ra m b o esie, eine d er L u e s a u ß e ro rd en tlich n ah e v e rw a n d te K r a n k h e it — b eid e E rreg er h a b en d as gleich e A u s sehen u n d d ie S y m p to m e sind ein an d er seh r ä h n lich — w ed er H irn h a u te n tz ü n d u n g e n u n d G e fä ß e rk ra n k u n g en h e rv o rzu ru fe n , n och P a ra ly s e u n d T a b e s . D a s is t seh r e ig en a rtig , w eil n ach den U n tersu ch u n g en v o n La n g e u n d m ir die V e r w a n d t
s c h a ft d er b eid en K ra n k h e ite n eine seh r n ah e sein m u ß , in d em P a r a ly tik e r , w elch e den E rreg er d e r S y p h ilis in ih rem K ö rp e r tra g e n , fü r F ra m b o esie u n em p fä n g lic h sind. S y p h ilis s c h ü tz t also v o r F ra m b o esie . L eid e r verm ö g en w ir n ic h t m it d e r gleich en S ich erh eit zu sagen, w ie die and ere S e ite d er M ed aille a u ssieh t, ob die F ra m b o esie des M en
schen m it S ich erh eit v o r ein er sp äteren s y p h iliti
schen A n s te c k u n g zu b ew a h ren v e rm a g , w ie m a n ch e ep id em io lo gisch e E rfa h ru n g e n dies n ah e zu legen sch einen. In den F ra m b o esie län d ern v e rm a g n äm -
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26. 7. 1929J Ja h n e l: Spirochäten und N ervensystem . 5 8 9
lieh die S y p h ilis n ic h t re c h t F u ß zu fassen, und au ch P a ra ly s e u n d T a b e s sollen d o rt selten V or
kom m en . H ie r h a rren n och w ic h tig e F ra g e n der L ö su n g , u n ter anderen au ch die, ob es b estim m te S y p h ilisstä m m e g ib t, w elch e, w ie es vo n d er S y p h ilis u n k u ltiv ie r te r V ö lk e r b e h a u p te t w ird , das N e rv e n sy s te m selten er b e fa llen als die b ei uns h eim isch e E rk ra n k u n g .
W en d en w ir uns nun den R ü c k fa llfie b e r
sp iro ch ä ten als V e r tre te r einer größ eren G ru p p e d ieser K lein leb ew esen zu. D a s R ü c k fa llfie b e r v e r lä u ft m it regelm äß ig en , ca. 3 — 4, F ieb e ra n fä llen , die d u rch P a u sen vo n ein igen T a g en g e tre n n t sind.
W ä h ren d der F ieb e ra n fä lle p flegen d ie S p iro ch äten im B lu t a u fzu tre te n , w äh ren d d er P a u se n zu v e r sch w ind en . E s g ib t m eh rere U n te ra rte n , v o n denen die w ic h tig s te , d as eu ro p äisch e R ü c k fa llfie b e r, d u rch L ä u se ü b e rtra g e n w ir d ; es is t h e u te n u r m ehr a u f R u ß la n d b e sch rä n k t. F ern e r is t d as a frik a n isch e R ü c k fa llfie b e r zu nennen, d as d u rch B isse ein er b e stim m te n Z ecke, die n u r in A fr ik a v o rk o m m t, v e r m itte lt w ird .
Sch on b ei ih ren ersten V ersu ch en , die p a r a ly ti
sch e E rk ra n k u n g d u rch E in im p fu n g v o n a fr ik a n i
sch er R e cu rre n s zu b eh an d eln , ko n n te n Pl a u t und St e i n e r festste llen , d a ß d ie R e cu rre n ssp iro ch ä ten a u ch in die R ü c k e n m a rk sflü s s ig k e it ein d ringen , und d a ß sie h ier schon n ach d em ersten F ie b e r
a n fa ll zu fin d en sind . D a n n h a b en Bu s c h k e u n d Kro ö g e ze ig t, d a ß die R ecu rre n ssp iro ch ä ten a u ch in d as G eh irn d er w eiß en M aus, also ins e ig en t
lic h e N e rv e n g e w e b e ü b e rtre ten u n d d o rt n och fo rtle b e n k ön nen , w en n diese P a ra siten au s dem B lu t u n d den ü b rigen O rgan en v ersch w u n d en sind.
Pl a u t h a t d an n g e ze ig t, d a ß d ie R ü c k fa llfie b e r
sp iro ch ä ten a u ch in d a sK a n in c h e n h irn ein zu d rin gen v e rm ö g en . E s is t u n s d an n d er N a ch w eis g e g lü c k t, d a ß d as A u ftr e te n d er R e cu rre n ssp iro ch ä ten in der R ü c k e n m a rk sflü s s ig k e it des M enschen im Z u sam m en h an g s te h t m it d er g le ich zeitig e n A n w ese n h e it d er E rre g e r in den H irn - u n d R ü c k e n m a rk s h ä u ten , u n d d a ß d ie R ü c k fa llfie b e rsp iro c h ä te n so g a r in s H irn g ew eb e V ordringen kön nen , aus w elch em sie, ohne S ch ad en a n g eric h tet zu h ab en , n ach ein igen W o ch en w ied er zu versch w in d en p flegen . D ie s g ilt sow oh l fü r d ie afrik a n isch e R e cu rrens als au ch fü r die eu rop äisch e K ra n k h e itsfo rm . N ic h t b lo ß die R ü c k fa llfie b e rsp iro c h ä te n d rin gen in d as M äu seg eh irn ein, sondern, w ie Sc h l o s s b e r g e r k ü rz lic h n ach gew iesen h a t, sind au ch die S y p h ilissp iro ch ä te n d a zu im stan d e, und es is t sehr e ig en a rtig , d a ß die S y p h ilissp iro c h ä te n au ch b ei d er M aus, ein em n ied eren S ä u g e tier, ein e a u s
gesproch ene N e ig u n g zeigen, in s N e rv e n sy ste m e in zu w an d ern . D a fa s t allen S p iro ch äten das G eh irn eine — u n te r U m stä n d en d au ern d e — Z u flu c h ts s tä tte zu g ew äh ren ve rm a g , ka n n m an g era d ezu vo n ein er G e s e tz m ä ß ig k e it sp rech en ; d o ch k e n n t dieses G ese tz a u ch A u sn a h m en . So g ib t es eine S p iro c h ä te n k ra n k h e it d er H ü h n er, die d u rch In sek ten vo n T ie r zu T ie r ü b e rtra g e n w ird .
D ie T ie re w erd en h in fä llig , b ek o m m en D u rch fä lle, und ih r B lu t e n th ä lt zah lreich e S p iro ch äten . N a c h einigen T a g en sterb en sie, od er sie w erd en w ied er vo llk o m m en gesund, n ach d em die S p iro ch äten versch w u n d en sind . B e i d er G eflü g el- sp iro ch ätose w erd en die E rreg er n ic h t fü r lan g e Z e it im Z e n tra ln erv e n sy stem s e ß h a ft; St e i n e r
h a t ang egeb en, d a ß sie w äh ren d der K rise d o rt ein d rin g en . U n sere jü n g s te n U n tersu ch u n g en h ab en ge ze igt, d a ß sie h öch sten s 1 — 2 T a g e lä n g er im Z e n tra ln e rv e n sy ste m n ach w eisb ar sind, w en n sie au s dem B lu t u n d den anderen O rgan en v e r sch w u n d en w aren . D a n n g ib t es n och eine S p iro c h ä te n k ra n k h e it bei K a n in ch e n , eine ric h tige G esch le ch tsk ra n k h eit, deren E rreg er dem der m en sch lich en S y p h ilis täu sch en d ä h n lich sieh t.
D iese K a n in c h e n k ra n k h e it is t eine rein e S ch leim h a u t- u n d H a u te rk ra n k u n g . Sie is t vo n d er m en sch lich en S y p h ilis versch ied en . D a s z e ig t sich v o r a lle m d arin , d a ß sie n ic h t a u f A ffe n und auch a u f den M enschen ü b e rtra g b a r ist, w elch le tzteren V ersu ch ein ige Ä rz te an sich a n g e s te llt h ab en . B e i d ieser K a n in c h e n k ra n k h e it w erd en die inneren O rgan e und das Z e n tra ln erv e n sy stem n ic h t ergriffen, sie e n th a lten au ch n ic h t den E rreg er.
V ie lle ic h t m a g es scheinen, d a ß w ir in a llzu sp ezialistisch er E in en g u n g unseres H orizo n tes d och ein w en ig a u f A b w e g e geraten sind, w en n w ir uns m it K ra n k h e ite n vo n H ü h n ern u n d K a n in ch e n b esch äftig en , s t a t t unsere A u fm e rk s a m k e it allein a u f die m en sch lich en L eid e n zu kon zen trieren . D a ru m ein p a a r W o rte d er R e c h tfe rtig u n g . W ie d as v erg leich en d e S tu d iu m des B a u es und der V errich tu n g en d er tierisch en O rgan e uns geholfen h aben , den m ensch lich en K ö rp e r gen au er ken n en zulernen, so g ib t es au ch eine verg leich en d e K r a n k h eitsleh re. E s is t d as V e rd ie n st Sp i e l m e y e r s, die v erg leich en d e P a th o lo g ie des Z e n tra ln e rv e n sy ste m s b e g rü n d e t u n d d u rch d as S tu d iu m d er T ry p a n o so m en k ra n k h e iten uns w ic h tig e A u f schlüsse ü b er die m ensch lich e S y p h ilis g e liefe rt zu h ab en . A b e r n ic h t blo ß th eo retisch , h eu ristisch , w ie m an zu sagen p fle g t, w eg b ereiten d fü r w eitere E rk en n tn isse, is t d as S tu d iu m d er T ie r k r a n k h eiten fü r uns v o n W e rt. D iese kö n n en au ch u n m itte lb a r p ra k tisc h e B e d e u tu n g erlan gen . So h ab en v o r m ehreren J ah ren ein ige F o rsch e r ge
g la u b t, eine beson dere A b a r t des S yp h iliserreg ers gefu n d en zu h ab en , d er d ie P a r a ly s e e rzeu g t. D iese S p iro ch äte rie f b eim K a n in c h e n and ere E rsc h e i
n u n gen h e rv o r, als d ie gew ö h n lich e m ensch lich e S y p h ilis, n äm lich n u r g a n z o b erfläch lich e G e sch w üre an d en S ch le im h ä u te n b zw . d er H a u t.
A u c h erw ies sich diese S p iro ch äte im G eg en satz zu and erer m en sch lich er S y p h ilis a u f A ffe n n ic h t ü b e r
tra g b a r. W ir k o n n te n a b er d an n den N ach w eis erbrin gen , d a ß d ie in d er T a t b esteh en d en A b w e i
ch u n g en dieses ,,P a ra ly se e rre g e rs“ sich vo llk o m m en d eck ten m it den E ig e n sc h a ften der b ereits erw äh n ten G e sc h le c h tsk ra n k h e it d esK an in c h en ge sch le ch ts.
D ie in R e d e steh en d en F o rsch e r w aren also einer T ä u sc h u n g zu m O p fer gefallen , in dem sie die
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59° Ja h n e l: Spirochäten und N ervensystem . T Die Natur- [ Wissenschaften
n a tü rlich e K a n in c h e n k ra n k h e it a ls F o lg e einer vo ra u fg eg a n g e n e n Im p fu n g m it P a r a ly tik e r b lu t angeseh en h ab en . D ieser Ir rtu m w äre ih n en w o h l n ic h t so le ic h t p assiert, w enn die d a m als z w a r schon b esch rieb en e, a b er n och n ic h t gen au er stu d ierte K a n in c h e n k ra n k h e it ih n en b e k a n n t gew esen w äre.
V o n an d eren K ra n k h e ite n , b e i d enen eine V eru rsa c h u n g d u rch S p iro ch äten angen om m en w ord en ist, w äre n och der M u m p s zu nennen, eine g u ta rtig e K in d e r k r a n k h e it, b esteh en d in einer E n tz ü n d u n g d er O h rsp eich eld rü se. Im G efolge d ieser K r a n k h e it h a t m an au ch ö fte rs R e ize rsch e i
n u n gen v o n seiten des Z e n tra ln erv e n sy stem s und V erä n d e ru n g en der R ü c k e n m a rk sflü ssig k e it v o r g efu n d en . A ls E rre g e r d er K r a n k h e it is t u n ter an d erem au ch eine S p iro ch äte b esch rieb en w ord en ( Ke r m o r g a n t), die im S e k re t d er e rk ra n k te n D rü se, also im Sp eich el, gefu n d en w u rd e. L eid er b e h erb erg t die M u n d h öh le vo n a llen M enschen, a u ch vo n T ieren , za h lreich e A rte n h arm loser S p iro ch ä ten , so d a ß es au ß e ro rd en tlich sch w er ist, au s dem In h a lt der M u n d h öh le eine k ra n k h e its erregen d e S p iro c h ä te h erau szu h o len . D ie S p iro ch ä ten als E rre g e r des M um ps h ab en in folged essen k ein e a llgem ein e A n e rk en n u n g gefu n d en . A u c h die ein zige S p iro ch ä te, w elch e Be n a r d in der R ü c k e n m a rk sflü ssig k eit, also in ein er s p iro ch ä ten freien U m g eb u n g bei einem ein zigen F a lle vo n M u m p s gefu n d en h a b en w ill, h a t d as A nseh en dieses M u m p serregers n ic h t zu b efestig en v e rm o c h t.
E s g ib t n äm lich a u ch in der R ü c k e n m a rk sflü ssig k e it T äu sc h u n g sm ö g lich k e ite n . D a a u ch bei d er E n tn a h m e d er R ü c k e n m a rk sflü s s ig k e it in fo lge der u n ve rm e id lich e n V e rle tz u n g e n vo n A d ern d ieser o ft ein ige T ro p fen B lu t b e ig em en g t sind, is t au ch d as A u ftr e te n solch er P se u d o sp iro ch ä ten in d iesem so n st w asserk la ren M ed iu m n ich ts U n g ew öh n lich es. S olch e P se u d o sp iro ch ä ten sind a u ch e in m a l irrtü m lic h zu m E rre g e r d er ep id em i
schen E n c e p h a litis, au ch H irn g rip p e gen an n t, g e m a ch t w ord en, ebenso w ie M u n d sp iro ch ä ten zu r U rsach e d er gripp ösen E rk ra n k u n g d er L u ftw e g e . A b e r der E rreg er der G rip p e und au ch d er E n c e p h a litis is t n och u n b ek a n n t, S p iro ch ä ten kom m en in d eß aus b e stim m te n , h ier n ic h t zu erö rtern d en G rü n d en k a u m in F ra g e . A u c h d er E rz e u g u n g des M u m p s w u rd en ve rsch ied e n e an d ere K e im e b e sch u ld ig t, die sich jed o ch bis je t z t eb en sow en ig d u rch zu setzen v e rm o c h t h a b en w ie die erw äh n ten S p iro c h ä te n .
W en d en w ir uns nun ein er and eren G ru p p e vo n S p iro ch ä ten zu. D eren H a u p tv e rtre te r is t der E rre g e r d er We i lsehen K ra n k h e it, ein er K ra n k h e it, die m it p eriod isch em F ieb e r ein h ergeh t, d as a lle r
din gs n ic h t so re g e lm ä ß ig zu v e rla u fe n p fle g t w ie b eim R ü c k fa llfie b e r. D ie H a u p tsy m p to m e dieser K r a n k h e it sind h e ftig e M u skelsch m erzen , G elb su ch t u n d B lu tu n g e n in H a u t- und S ch leim h ä u ten . In d er R e g e l t r it t n a ch ein er e tw a s v e rzö g e rte n R e k o n v a le sze n z H e ilu n g ein, m itu n te r e n d e t die K r a n k h e it a u ch tö d lic h . D e r E rre g e r d ieser K r a n k
h e it is t w äh ren d des K rie g e s e n td e c k t w orden, zu erst vo n den J ap an ern I n a d a u n d I t o , b a ld d a ra u f u n a b h ä n g ig vo n den D e u tsch e n U h l e n h u t h und F ro m m e, n ach d em H ü b n e r und R e i t e r diese K r a n k h e it a u f das M eersch w ein ch en ü b ertra g en h a tte n . B e i d ieser S p iro ch äte sind d ie W in d u n gen sehr eng, a m E n d e des K ö rp e rs fin d en sich eigen tü m lich e H a k en , die m an au ch m it S ch irm griffen v e rg lich e n h a t. D e r K e im t r it t im m ensch lich en K r a n k e n b lu t n u r ä u ß e rst sp ärlic h a u f; m an h ä tte ihn w o h l n ic h t en td e ck e n kön nen , w enn m an sich a u ssch ließ lich a u f die m ik ro sk o p isch e U n tersu ch u n g des B lu te s m en sch lich er K r a n k h e its fä lle b e sch rä n k t h ä tte . H in gegen lä ß t sich, w ie b ereits erw äh n t, die W s iL sc h e K r a n k h e it d u rch Ü b e rim p fu n g vo n M e n sch en b lu t a u f M eersch w einch en ü b ertra g en , bei w elch er T ie r a r t sie ein tö d lich es K ra n k h e its b ild , G elb su ch t und B lu tu n g e n e rzeu g t. In d er L eb er d ieser T iere k an n m an die S p iro ch äten in großen M engen n a ch w eisen . W ir h a b en also einen F a ll v o r uns, w o die Ü b e rtra g u n g d er K r a n k h e it a u f V ersu ch stie re n ic h t n u r d er F o rsch u n g , sondern a u ch der p ra k tisch e n D ia g n o s tik b e i d er E rk en n u n g u n k la re r K ra n k h e its fä lle große D ien ste zu leisten v e rm a g . W e ite re F o rsch u n g en h a b en ergeben, d a ß der E rreg er d e r W E i L s c h e n K r a n k h e it als h a rm loser S ch m a ro tzer in den N ieren vo n w ild en R a tte n sein D a sein fris te t. D e r U rin d er R a tte n is t es, der diese K r a n k h e it v e rb r e ite t b zw . W asser, d as m it R a tte n u rin ve ru n re in ig t ist. H ierau s erk lä ren sich gew isse ep id em io lo gisch e E ig e n tü m lich k eiten des L eid en s, d as b ei uns j e t z t re la tiv selten ist, a b er d och g eleg en tlich g e h ä u ft a u ftr itt, z. B . in B a d e a n sta lte n ; a u ch M etzg er w erd en m it V o rlie b e vo n d ieser K r a n k h e it b efallen . Im K riege k a m sie n ic h t selten in S ch ü tze n g rä b en vo r, w o b e k a n n tlic h au ch v ie le R a ttg n zu G aste w aren.
A u ch d er E rreg er der W E iL sch en K r a n k h e it d rin g t in die R ü c k e n m a rk sflü ssig k e it ein und kan n S y m p to m e v o n H irn h a u te n tz ü n d u n g h e rv o r
ru fen . ( Co s t a und Tr o i s i e r). E in ig e U n tersu ch e r h a b en ihn a u ch im G ew eb e des zen tra le n N e rv e n sy ste m s a n g etro ffen .
N u n h a tte m an m it dem E rreg er d e r W E i L s c h e n K r a n k h e it eine neue G a ttu n g v o n S p iro ch äten ken n en g elern t. D a la g die A n n ah m e nah e, d aß d ie W E i L s c h e n S p iro ch äten n ic h t den ein zigen V e r tre te r d ieser G a ttu n g d arstellen , sondern d aß in d ieser G ru p p e n och and ere kran k h eitserregen d e S p iro ch äten zu find en sein k ö n n ten . U n d in der T a t e n td e c k te m an in d er F o lg e ze it eine R e ih e vo n S p iro ch äten , die dem E rreg er der W E i L s c h e n K r a n k h e it sehr n ah e v e rw a n d t sind, die S p iro ch äte des ja p a n isch e n S ieb en tag efieb ers, des jap a n isch en H e rb stfieb e rs, b ei ein er a u f S u m a tra vo rk o m m e n den fie b e rh a fte n E rk ra n k u n g die S p iro ch aete p y ro ge n e s u n d k ü rz lic h b ei Ü b ersch w em m u n gen in S ch lesien als E rre g e r ein er b is d ah in u n b ek a n n ten K r a n k h e it des k u rzfristig en Sch lam m fieb ers, e b en fa lls eine h ierh er geh örige S p iro ch äte. B e i d i e s e n K ra n k h e ite n vo n u n terg e o rd n eter B e d e u tu n g sind B ezieh u n gen zu m Z e n tra ln e rv e n sy ste m
H eft 30. 1 26. 7. 1929J
Ja h n e l: Spirochäten und Nervensystem . 5 9 1
e n tw ed e r n ic h t vo rh a n d e n , od er n och n ic h t g e n ü gen d k la rg e s te llt.
U n te r dem E in d rü c k e der E n td e c k u n g des E rreg ers d er W E iL sch en K r a n k h e it h a t m an au ch b ei w eiteren In fe k tio n e n die S u ch e n a ch S p iro c h ä ten au fgen o m m en . S o g ib t es eine K r a n k h e it, deren S y m p to m en b ild dem d er W e ilsch en seh r ä h n e lt; n u r is t ih r V e r la u f v ie l ern ster, jen es L eid en , d as die M a n n sch a ft des K o lu m b u s w äh ren d seines zw e ite n A u fe n th a lte s in S t. D o m in go d ezim iert h ab en soll und au ch n och in den le tz te n Jah ren in S ü d am e rik a und A fr ik a v ie le O p fer gefo rd e rt h a t, ich m eine d as g e fü rc h tete gelbe F ieb e r. D e r S p iro ch ä ten fo rsch e r No g u c h i b e g a b sich im J ah re 1918 n ach S ü d am e rik a, um b e i d ieser K r a n k h e it n ach S p iro ch äten zu such en. E r k o n n te b a ld d a ra u f b e rich ten , d a ß seine E rw a rtu n g in E rfü llu n g gegan gen sei, und d a ß er beim G elb fieb e r S p iro ch ä ten vo m A u sseh en des E rre g e rs d er W E iL sch en K r a n k h e it g efu n d en h ab e. E r h a tte w ied eru m B lu t v o n G e lb fie b e rk ra n k e n a u f M eersch w einch en ü b e rim p ft.
D iese w aren an d ieser K r a n k h e it ein gegan gen und h a tte n in d er L e b e r S p iro ch ä ten d a rg eb o ten .
M ich in te re ssie rte n n a tü rlic h e tw a ig e B e z ie h u n g en dieses E rreg ers zu m Z e n tra ln erv e n sy stem , und d a es in E u ro p a diese K r a n k h e it g lü c k lic h e r
w eise n ic h t g ib t — sie w ird w ie die M a laria d u rch S tich e gew isser tro p isch er M ü ck en ü b e rtra g e n — , w a n d te ich m ich an H errn P ro fesso r W . H . H o f f -
m a n n in H a b a n a m it d er B it t e , m ir G eh irn e vo n G elb fieb e rle ich e n zu S p iro ch äten u n tersu ch u n g e n zu üb erlassen . D ie ser A rb e its p la n w u rd e indessen d u rch eine ga n z u n e rw a rte te W e n d u n g in der G elb fieb e rfo rsch u n g zu n ic h te ge m a ch t. So h a tte a u ß e r W . H . H o f f m a n n v o r a llem S c h ü f f n e r a u f ein ige U n stim m ig k e ite n in den N o G U C H is c h e n A n g a b e n h in gew iesen . B a ld d a ra u f h a b en am eri
k a n isch e Ä rz te ( S t o k e s , B a u e r und H u d s o n ), w elch e w äh ren d ein er G elb fieb erep id em ie in A fr ik a tä t ig w aren , zu ih rem großen E rsta u n en gefun den , d a ß d as d o rt h eim isch e G elb fieb e r sich ü b e rh a u p t n ic h t a u f M eersch w ein ch en ü b e rtra g e n ließ , d aß die m it B lu t v o n G elb fieb e rk ra n k en ge im p fte n T iere v o lls tä n d ig gesun d b lieb en u n d d a ß m an in ih ren O rgan en n iem als S p iro ch äten n ach w eisen k o n n te. A u c h an d ere T iere ließ en sich m it a fr ik a n isch em G elb fieb e r n ic h t in fizieren . E in e r g lü c k lich en E in g e b u n g d ieser a m erikan isch en Ä rz te v e rd a n k t die G elb fieb e rfo rsch u n g einen großen F o rts c h r itt. Sie ließ en sich n äm lich A ffe n au s J a v a kom m en . Sie h ä tte n sich diese T iere ja ein fach v o n den B ä u m e n in d er N ä h e ih rer L a b o ra to rie n fan gen lassen kön nen , k ö n n te m an fra g en , d as w äre w o h l b illig e r gew esen. Ic h erw äh n e diese E in z e l
h e it nur, u m zu zeigen, d a ß die W issen sch a ft au ch m a n ch m al k o stsp ie lige W ege geh en m u ß , deren Sin n d em F ern ersteh en d en n ic h t ohne w eiteres k la r ist. D enn die a frik a n isch en A ffe n , die schon seit frü h er Ju gen d m it den S tich e n d er G e lb fie b e r
m ü cken B e k a n n ts c h a ft m ach en, sind gegen diese K r a n k h e it ebenso w id e rsta n d sfä h ig w ie M enschen, d ie sie in sch w erer oder leich terer F o rm ein m al ü b e r
stan d en h a b en od er sie sind vo n H a u s au s d a fü r u n em p fän g lich . D ie A ffe n au s J a v a , w o es k ein G elb fieb er g ib t, erw iesen sich, w ie m an g e h o fft h a tte , fü r diese K r a n k h e it a u ß e ro rd en tlich e m p fän glich . D iese ja v a n isch e n A ffe n , die n a ch Ü b e r
im p fu n g v o n M en sch en b lu t an G elb fieb e r e rk r a n k ten u n d starb en , die sich au ch d u rch M ü ck en stich e leic h t in fizieren ließ en , b e h erb ergten n iem als S p iro ch äten in ih ren O rgan en . N eu erd in gs w ill Ku c z y n s k i den E rreg er d ieser K ra n k h e it, eine B a k te r ie n a r t, in R e in k u ltu r d a rg estellt h ab en . W ie dem au ch sei, S p iro ch äten sind jed en fa lls n ich t die U rsach e des G elb fieb ers. U n d der Irrtu m No g u c h i s is t d a ra u f zu rü ck zu fü h ren , d a ß er bei seinen U n tersu ch u n g en endem ische K r a n k h e its herd e vo n W E iL sch er K r a n k h e it fü r ech tes G elb fieb er geh a lten h a t. N u n lie g t es m ir fern, gegen No g u c h i
d esh alb einen V o rw u r f erh eben zu w ollen. D enn w ir irren ja a lle g a r n ic h t so selten und jed e r W issen s c h a ftle r m u ß es sich gefallen lassen, w en n L e is tu n gen, a u f die er besonders stolz ist, frü h er oder sp äter restlo s h in w e g g esp ü lt w erd en v o n dem S tro m e fo rtsch reiten d e r E rk en n tn is. A u c h h ä tte vie lle ic h t No g u c h i seinen Irrtu m selb st b e ric h tig t, w enn er lä n g er g e leb t h ä tte . E r h a tte sich n äm lich zu m S tu d iu m des afrik a n isch en G elb fieb ers an die G o ld k ü ste b egeben , w o er b ald d a ra u f selb st dem G elb fieb e r zum O p fer gefallen ist.
U n d doch kan n m an an g esich ts d ieser S ach lage ein gew isses M iß b eh agen , um n ic h t zu sagen, einen V o rw u rf, sch w er u n terd rü ck en . W ie w ar es m öglich
— m u ß m an fragen — , d a ß die G elb fieb ersp iro ch äte No g u c h i s vo n der W issen sch a ft a n e rk a n n t w orden ist, d a ß sie selb st in L eh rb ü ch ern als sicherer G elb fieb ererreg er b ezeich n et w u rd e? W o is t die V e r p flic h tu n g der W issen sch a ft geblieben, jed e w ic h tigere E n td e c k u n g ohne A nseh en der Person d u rch s o rg fä ltig ste N a ch p rü fu n g v o r den R ic h te rs tu h l der W a h rh e it zu stellen ? W ie k a m m an e rst sp äter d ara u f, d a ß das F u n d a m e n ta le x p e rim e n t vo n No g u c h i, das G elb fieb er sei a u f M eersch w einch en ü b e rtra g b a r, n ic h t stim m t? D a ß M eersch w einch en n a ch Ü b e rim p fu n g vo n G e lb fieb e rb lu t n ic h t sterb en , w ie No g u c h i a n g ab , sondern gesun d b leib en , h ä tte m an g leich m erken kön nen u n d n ic h t e rst n ach zehn Jah ren , und andere, ga n z o ffen k u n d ige, h ier n ic h t zu erö rtern d e U n stim m ig k e ite n in den No g u c h isehen A n g a b e n au ch . M it d er A b g e le g e n h eit dieser a u ß ereu ro p äisch en K r a n k h e it ka n n m an dies n ic h t allein e n tsch u ld ig en . D ie k u ltu re lle B e d e u tu n g der S eu ch e is t eine so große, d a ß alle L än d er, w o sie v o rk o m m t, a u f das leb h a fteste an ih rer B e k ä m p fu n g in te re ssie rt sind. H ie r rü hren w ir ab er an ein and eres Ü b el. E s is t die K ra n k h e it, vo n der z u le tz t Bu m k e in seiner M ün chen er R e k to ratsred e gesproch en h a t, w elch e „ K r a n k h e it “ , um m it Bu m k e z u reden, ,,d ie M edizin selb st befallen h a t “ , w o rü b e r schon v ie lfa c h v e rg eb lich K la g e g e fü h rt w ord en ist, n äm lich : D ie Z e itströ m u n g , w elch e T a tsa c h e n sehr gerin g a c h te t, ab er m ehr oder w en iger g e istv o lle H y p o th ese n ü b e r s c h ä t z t .,,B lo ß e “ N a ch p rü fu n g en g e lten h eu te v ie lfa ch ,u m es d rastisch
5 9 2 Ja h n e l: Spirochäten und N ervensystem . [" Die Natur- [ Wissenschaften a u szu d rü c k en , als eine B e sc h ä ftig u n g z w e ite r
G ü te, d ie n ic h t jed e rm an n s w ü rd ig ist.
A b e r g lü ck lich erw eise h a t d ie n u n m eh r erfo lgte N a c h p rü fu n g d er No g u c h i sehen E n td e c k u n g n ic h t n u r d eren U n h a ltb a r k e it d a rg eta n , sondern au ch ein gro ß es S tü c k v o r w ä rts ge fü h rt. E s sch ein t, d a ß die n eu esten F o rsch u n g en uns sch on eine reife F r u c h t g e b ra c h t h a b en od er w en igsten s b a ld b rin g e n w erd en , ein e w irk sa m e S c h u tzim p fu n g gegen diese m ö rd erisch e K r a n k h e it, u n d d a m it w äre ein g ro ß er S c h r itt zu ih rer A u s ro ttu n g getan . H ie r sei d a ra n erin n ert, d a ß schon ein m a l eine falsch e E n td e c k u n g b e i ein em gro ß en F u n d e P a te sta n d . Z u B e g in n dieses J ah rh u n d e rts g la u b te Si e g e l d en S y p h iliserre g er e n td e c k t zu h ab en . Sc h a u d in n u n d Ho f f m a n n, w elch e v o m R e ic h s
ge su n d h e itsa m t m it d er N a c h p rü fu n g d ieser B e fu n d e b e a u ftra g t w aren , k o n n te n sie z w a r n ich t b e stä tig en , e n td e c k te n a b er b e i d ieser G elegen h eit d en ech ten E rre g e r der L u stse u ch e , die Spiro- c h a e ta p a llid a . A ls sie diese E n td e c k u n g in der B e rlin e r M ed izin isch en G ese llsc h a ft m itteilten , stie ß e n sie z u n ä c h st a u f vö llig e A b leh n u n g . D a m a ls w eh te fre ilich ein an d erer W in d in der W issen sch a ft, ga n z e n tg e g e n g e se tz t dem h eu tig en . D u rc h die zah lreich en , ein a n d er ablösend en , w eil sich n ic h t b ew a h rh eite n d e n E n td e c k u n g e n v o n S y p h iliserre gern , w a r m an d e ra rtig a b g eb rü h t, d a ß d er d a m alig e V o rsitze n d e d er B e rlin e r m e d izi
n isch en G ese llsc h a ft die D isk u ssio n m it den W o rte n sc h lo ß : ,,D ie H erren h a b en u n s den d reiß ig sten S y p h iliserre g er vo rg e fü h rt, w ollen w ir w arte n , bis d er n ä ch ste k o m m t, d er den ein u n d d reiß ig ste n gefu n d en h a b en w ill.“ D ieses E x tr e m sk e p tisch e r A b le h n u n g is t im G ru n d e gen om m en ebenso fa lsch w ie d as k ritik lo se r H in n a h m e. U n b e fa n g en e , g e d u l
d ige N a c h p rü fu n g h e iß t h ie r d er gold ene M ittelw eg . K e h re n w ir n u n v o n d ieser e n td e c k u n g sg e sc h ic h t
lich en B e tr a c h tu n g zu rü ck , u n d w en d en w ir unsere A u fm e r k s a m k e it ein er b e i un s h eim isch en , n ich t selten en o rgan isch en N e rv e n k ra n k h e it zu, der m u ltip len S k lero se.
S o w e it sich m it w en igen S trich en d as b u n te B ild der K r a n k h e it, im E in z e lfa lle versch ied en , w ied erg eb en lä ß t, so p fleg en v o r a llem jü n g e re L e u te v o n diesem L eid e n b e fa lle n zu w erd en . U n v e r m itte lt tre te n S eh störu n gen , A u g e n m u sk e l
lä h m u n g e n oder G lied m a ß e n sch w ä ch e a u f, die eb en so rasch , w ie sie gekom m en sind , w ied e r v e r sch w in d en kön nen . A b e r im m er k o m m en neue S y m p to m e d a zu , b is sich sch lie ß lich ein sch w erer K r a n k h e its z u s ta n d , ve rb u n d e n m it ja h re la n g e m S ie ch tu m , h e ra u sg e b ild et h a t: Z itte rn , eine eig en tü m lic h e S p ra ch stö ru n g , G eh stö ru n g en u n d v e r sch ied en e and ere, h ier n ic h t zu erö rte rn d eS y m p to m e.
A u c h b e i d ieser K r a n k h e it h a t m an w ie d e rh o lt a n ein e V e ru rsa c h u n g d u rch S p iro ch äten g e d a ch t.
D e r erste, d er diese V e r m u tu n g g e ä u ß e rt h a t, is t w o h l Bu z z a r d (i9 ii)^ g e w e s e n . W erfen w ir ab er, b e v o r w ir die F ra g e d er V eru rsa c h u n g erörtern , e rst einen B lic k a u f d ie p ath o lo g isch e A n a to m ie
d ieser K r a n k h e it. Im Z e n tra ln e rv e n sy ste m fin d e t m an e ig en tü m lich e H erd e, in denen die M a rk sch eid en zu g ru n d e gegan gen sind. Ä h n lic h e V e r ä n d eru n g en t r ifft m an a u ch zu w eilen b ei der p ro gressiven P a r a ly s e an, u n d S p i e l m e y e r h a t in einer e in geh end en U n tersu ch u n g ü b er a n a tom isch e Ä h n lic h k e ite n zw isch en m u ltip ler S klerose und P a ra ly se die S te llu n g d er b eid en K ra n k h e ite n zu ein and er e rö rte rt. A u f seinen d a m als g e ä u ß e rte n S ta n d p u n k t, d a ß Ä h n lic h k e it im a n a to m isch en B ild n ic h t V e r w a n d ts c h a ft d er U rsach e b e d eu te t, kom m en w ir n och z u rü c k . A u c h b e i d er m u ltip len S k lerose h a t die E n td e c k u n g des E rreg ers d er W E iL sch en K r a n k h e it d as In teresse an ih rer U rsach e ern eu t b e le b t u n d K u h n u n d S t e i n e r h a b en V ersu ch e g e m a ch t, die K r a n k h e it a u f T iere zu ü b ertragen . In d essen sind diese T ie rv e rsu c h e n ic h t b e stim m t g e n u g a u sgefallen , sie ließ en sich a u c h n ic h t in e in d e u tig e r W eise v o n and eren U n tersu ch e rn rep ro d u zieren . H ie r h a t d as T ie re x p e rim e n t v o r n eh m lic h m it zw ei S c h w ie rig k eite n zu k äm p fen . Z u n ä c h st is t d as geleg en tlich e A u ftr e te n v o n sp o n ta n e n , n atü rlich e n E rk ra n k u n g e n b ei T ieren zu n ennen, w elch e zu T ä u sc h u n g e n V era n la ssu n g geben k ön nen . A u ß e rd e m g ib t es seh r zah lreich e S p iro ch ä ten a rten , w elch e im D a rm k a n a l b ei T ieren sch m a ro tzen — d ie M u n d sp iro ch ä ten e rw äh n ten w ir b ereits. S o lch e S p iro ch äten kön nen n ach dem T o d e des T ieres a u ch in an d ere O rgan e ein d rin g en u n d d ü rfen m it K ra n k h e its e rre g e rn n ic h t v e r w e c h se lt w erd en . E s g ib t eben n ic h t n u r w enige k ra n k m a ch e n d e S p iro ch äten , sondern ä u ß e rst zah lreich e A rte n , die b ei T ieren , so g a r b ei P fla n zen , a u c h freileb en d im W a sser, V o rk o m m e n , v o n denen b ish er n u r ein T e il erfo rsch t ist. E in e S p iro ch äte d a rf n u r d an n a ls K ra n k h e itse rre g e r a n e rk a n n t w erd en , w en n sie m it ein iger R e g e lm ä ß ig k e it im e rk ra n k te n m en sch lich en O rgan ism u s n ach w e isb ar ist. N eu erd in g s h a t S t e i n e r an geg eb en , d aß er S p iro ch ä ten m it H ilfe ein er S ilb e rim p rä gn atio n im Z e n tra ln e rv e n s y s te m b ei m u ltip ler S k lero se im M ensch en h irn gefu n d en h a b e, v o re rs t b e i w en igen F ä lle n u n d in v e re in ze lte n E x e m p la re n . E in e B e s tä tig u n g d ieser A n g a b e n seitens a n d erer A u t o ren , w ie w ir sie u n b ed in g t v e rla n g en m üssen, s te h t n och aus, a b er n a tü rlic h d ü rfen w ir diese B e fu n d e n o ch n ic h t v o n vo rn h erein a b leh n en . H ie r is t ein e u n b efa n g en e N a c h p rü fu n g u n te r B e rü c k s ic h tig u n g a lle r F eh lerq u elle n v o n n ö te n .
E in an d erer A u to r ( Pe t t e) h a t k ü rz lic h g e m ein t, d en E rre g e r d er m u ltip len S k lero se in die G ru p p e d er sog. u ltra m ik ro sk o p isch en M ikro b en ein w eisen zu m üssen. W o h l g ib t es K e im e vo n so lch er K le in h e it, d a ß w ir sie n ic h t sehen können, w e il u n sere m ik ro sk o p isch en V erg rö ß eru n g e n n ich t a u sreich en od er ric h tig e r g e sag t, w eil die W e llen lä n g e des L ic h te s d er m ik ro sk o p isch en S ic h tb a r
m a ch u n g eine, an sch ein en d u n ü b erw in d lich e G ren ze g e s te c k t h a t. A b e r d a d er E rre g e r d er m u ltip len S k lero se n och n ic h t a u f V ersu ch stie re ü b e rtra g e n w ord en ist, is t eine d e ra rtig e A n n a h m e n ich ts m ehr a ls eine S p ek u la tio n . D e r K a m p f u m die Ä tio lo g ie
